Handbuch Digital Humanities

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Die genannten Aussagen illustrieren, dass hier einige Fragen beantwortet werden müssen: Es reicht nicht, qualitativ hochwertige Daten zu generieren, sie müssen auch so gestaltet und abgelegt sein, dass auf sie auch nach längeren Zeiträumen zugegriffen werden kann und das sie durch aktuelle Hard- & Software interpretiert werden können, d.h. so „gelesen“ werden können, dass sie von Menschen „verstanden“ werden. Abbildung einer Festplatte. Lizenz: CC0 Public Domain Was ist Langzeitarchivierung (LZA)? Der Begriff der Langzeitarchivierung (LZA) bezieht sich sowohl auf die Haltbarkeit der Datenträger, auf denen Daten gespeichert werden, als auch auf die Haltbarkeit von Dateien selbst. Die Erhaltung der dauerhaften Verfügbarkeit von Informationen ist ein wichtiges Ziel: Erst mit einer gelungenen Langzeitarchivierung lassen sich Forschungsdaten langfristig auch von anderen Wissenschaftlern auswerten und nachnutzen. Mit dem Ziel einer dauerhaften Verfügbarkeit sind einige typische Herausforderungen verbunden: Jeder kennt das Phänomen, dass es bei der Dateiübertragung, beispielsweise einem Videostream, bei unzuverlässiger Datenleitung zu Bitfehlern 62

und damit auch Darstellungsfehlern in einer Datei kommen kann. Auch sind die Dateiformate selbst sowie deren Standardisierung und Normalisierung eine Kernkomponente bei der Pflege (englisch: Curation) von Daten – beispielsweise durch Bibliothekare und Archivare. Das International Journal of Digital Curation stellt folgende Tabelle als Übersicht über die Gefahren der Langzeitarchivierung bereit 23 : Gefahren für Bits. Vgl. The International Journal of Digital Curation. Issue 1, Volume 5. 20 S. 9 Wir unterscheiden also zwischen verschiedenen Gefahren bei der langfristigen Ablage von Daten: 1. Hardware-Korruption – Die Beschädigung von Hardware-Speichern (Festplatten, DVDs etc.) durch äußere Einflüsse (Stichwort Kölner Stadtarchiv) oder altersbedingten Verfall 2. File-Korruption – Die Beschädigung von Dateien, wenn einzelne Bits nicht mehr lesbar sind durch entweder fehlerhafte Dateiübertragung oder beschädigte Hardware 3. Format Obsoleszenz – Die Überalterung eines Dateiformats, wenn ein Dateiformat nicht weiter entwickelt wurde und von keiner aktuellen Software interpretiert werden kann, gilt es als obsolet – eine langfristige Sicherung mit Gewährleistung der Lesbarkeit kann nicht mehr garantiert werden. 63

Die genannten Aussagen illustrieren, dass hier einige Fragen<br />

beantwortet werden müssen: Es reicht nicht, qualitativ hochwertige<br />

Daten zu generieren, sie müssen auch so gestaltet<br />

und abgelegt sein, dass auf sie auch nach längeren Zeiträumen<br />

zugegriffen werden kann und das sie durch aktuelle<br />

Hard- & Software interpretiert werden können, d.h. so „gelesen“<br />

werden können, dass sie von Menschen „verstanden“<br />

werden.<br />

Abbildung einer Festplatte. Lizenz: CC0 Public Domain<br />

Was ist Langzeitarchivierung (LZA)?<br />

Der Begriff der Langzeitarchivierung (LZA) bezieht sich sowohl<br />

auf die Haltbarkeit der Datenträger, auf denen Daten<br />

gespeichert werden, als auch auf die Haltbarkeit von Dateien<br />

selbst. Die Erhaltung der dauerhaften Verfügbarkeit von Informationen<br />

ist ein wichtiges Ziel: Erst mit einer gelungenen<br />

Langzeitarchivierung lassen sich Forschungsdaten langfristig<br />

auch von anderen Wissenschaftlern auswerten und nachnutzen.<br />

Mit dem Ziel einer dauerhaften Verfügbarkeit sind einige typische<br />

Herausforderungen verbunden: Jeder kennt das Phänomen,<br />

dass es bei der Dateiübertragung, beispielsweise einem<br />

Videostream, bei unzuverlässiger Datenleitung zu Bitfehlern<br />

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