Handbuch Digital Humanities

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31.10.2015 Views

Interdisziplinär • Wie funktioniert das Zusammenspiel von Inschriftentext sowie Grabmalform bzw. Anordnung der Symbolik? Besteht ein Zusammenhang zur formalen Anordnung oder dem Inhalt der Inschrift? Wie lässt sich ein Zusammenhang quantitativ bzw. qualitativ nachweisen? • Wurden Symbole zu allen Zeiten durchgängig verwendet? In welchem Verhältnis stehen jüdische, christliche und antike Symbole und Ornamente zueinander? Beispiel: Grabsteine von Kohanim (Priesterfamilien) können visuell durch das Symbol der segnenden Hände gekennzeichnet werden. Dies muss aber nicht so sein. Häufig genügt die sprachliche – durch Namen oder idiomatische Ausdrücke ("Krone der Priesterschaft" etc.) vorgenommene Differenzierung. Visualisierung des textlichen und/oder kunstwissenschaftlichen Befundes kann zur Klärung beitragen. Zum Beispiel auch: Ab wann gilt ein sechszackiger Stern als Symbol der Religions-/​Ethnienzugehörigkeit (Davidstern) und nicht mehr als Namenssymbol (David) oder reines Schmuckelement? Warum wurden digitale Methoden gewählt? Mit analogen Mitteln lässt sich mit erheblichem Aufwand gewiss auch ein statischer Plan erstellen, der allerdings jeweils für genau eine Fragestellung genutzt werden kann. Für die Fülle an raumbezogenen Fragestellungen war allerdings ein digitaler, interaktiver, frei bespielbarer Lageplan erforderlich. Wie wurden die Daten erhoben? Thomas Kollatz: Die Daten lagen zum teil schon vor im strukturierten Format EpiDoc: TEI XML für epigraphische Daten. Allerdings war TEI XML für die feingranulare Beschreibung der Kunstwissenschaft und historischen Bauforschung, die sich der äusseren Form der Grabmale unzureichend, so dass im Rahmen des Projektes ein eigenes, prototypische XML Auszeichnungmodell für Objektformen entwickelt wurde. Welche Tools haben Sie ausgewählt und warum? Thomas Kollatz: Für den Topographie-Visualiser haben wir die Open-Source Software HyperImage verwendet, die in den Kunstwissenschaften vielfach Verwendung findet. Im Projekt haben wir diese Software weiterentwickelt und mit Hilfe einer LDAP-Datenbank mit einem Search-Interface verbunden. Auf 30

diese Weise kann der Lageplan beliebig je nach Fragestellung gefüllt werden. Wie verlief die Analyse? Thomas Kollatz: Die meisten der im Vorfeld formulierten Forschungsfragen liessen sich mit dem Topographie-Visualisierer klären. Besonders ertragreich war die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Epigraphik und Bauforschung. Wie wurden die Ergebnisse publiziert? Thomas Kollatz: Search-Interface und Topographie-Visualizer werden online zugänglich sein. Sämtliche Projektberichte stehen auf der Projekthomepage. Zudem ist die Veröffentlichung der Projektergebnisse in den DARIAH Working Papers geplant. Weitere Informationen zum Projekt: Relationen im Raum - Visualisierung topographischer Klein(st)strukturen: https://dev2.dariah.eu/wiki/display/ RIRPUB/RiR 31

Interdisziplinär<br />

• Wie funktioniert das Zusammenspiel von Inschriftentext sowie<br />

Grabmalform bzw. Anordnung der Symbolik? Besteht ein<br />

Zusammenhang zur formalen Anordnung oder dem Inhalt der<br />

Inschrift? Wie lässt sich ein Zusammenhang quantitativ bzw.<br />

qualitativ nachweisen?<br />

• Wurden Symbole zu allen Zeiten durchgängig verwendet? In<br />

welchem Verhältnis stehen jüdische, christliche und antike<br />

Symbole und Ornamente zueinander? Beispiel: Grabsteine von<br />

Kohanim (Priesterfamilien) können visuell durch das Symbol<br />

der segnenden Hände gekennzeichnet werden. Dies muss aber<br />

nicht so sein. Häufig genügt die sprachliche – durch Namen<br />

oder idiomatische Ausdrücke ("Krone der Priesterschaft" etc.)<br />

vorgenommene Differenzierung. Visualisierung des textlichen<br />

und/oder kunstwissenschaftlichen Befundes kann zur Klärung<br />

beitragen. Zum Beispiel auch: Ab wann gilt ein sechszackiger<br />

Stern als Symbol der Religions-/​Ethnienzugehörigkeit (Davidstern)<br />

und nicht mehr als Namenssymbol (David) oder reines<br />

Schmuckelement?<br />

Warum wurden digitale Methoden gewählt?<br />

Mit analogen Mitteln lässt sich mit erheblichem Aufwand gewiss<br />

auch ein statischer Plan erstellen, der allerdings jeweils<br />

für genau eine Fragestellung genutzt werden kann. Für die<br />

Fülle an raumbezogenen Fragestellungen war allerdings ein<br />

digitaler, interaktiver, frei bespielbarer Lageplan erforderlich.<br />

Wie wurden die Daten erhoben?<br />

Thomas Kollatz: Die Daten lagen zum teil schon vor im strukturierten<br />

Format EpiDoc: TEI XML für epigraphische Daten. Allerdings<br />

war TEI XML für die feingranulare Beschreibung der<br />

Kunstwissenschaft und historischen Bauforschung, die sich<br />

der äusseren Form der Grabmale unzureichend, so dass im<br />

Rahmen des Projektes ein eigenes, prototypische XML Auszeichnungmodell<br />

für Objektformen entwickelt wurde.<br />

Welche Tools haben Sie ausgewählt und warum?<br />

Thomas Kollatz: Für den Topographie-Visualiser haben wir die<br />

Open-Source Software HyperImage verwendet, die in den<br />

Kunstwissenschaften vielfach Verwendung findet. Im Projekt<br />

haben wir diese Software weiterentwickelt und mit Hilfe einer<br />

LDAP-Datenbank mit einem Search-Interface verbunden. Auf<br />

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