Handbuch Digital Humanities
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Forschungspraxis durch den Beitrag des Digitalen liegen. Aber wie er genau aussieht, bleibt abzuwarten. Welche Art von Digital Humanities-Projekten fördert die DFG? Grundsätzlich gibt es zwei Arten von DH-Projekten, die von der DFG gefördert werden können. Zum einen sind dies Projekte, die unter den Oberbegriff der Infrastrukturentwicklung fallen. Dabei geht es beispielsweise um die digitale Aufbereitung von Quellen – etwa die Retrodigitalisierung gedruckter Texte in Bibliotheken – zur Ermöglichung neuer Forschungsperspektiven oder um die Entwicklung und Erprobung neuartiger Werkzeuge, Organisationsformen und „Geschäftsmodelle“ für den Umgang mit forschungsrelevanten Informationen – nicht zuletzt für Publikationen. Dabei ist zu bedenken, dass auch in diesem Bereich grundsätzlich nur Projekte gefördert werden können, also keine Daueraufgaben von Informationseinrichtungen querfinanziert werden können. Zum andern werden Forschungsprojekte im engeren Sinn gefördert. Dies können Projekte aller Art und jeglicher Dimension sein. Für Projekte der Digitalen Geisteswissenschaft gibt es keine eigenen Regeln. Hier gilt wie überall bei der DFG: Solange es sich bei einem Projekt um einen innovativen und vielversprechenden wissenschaftlichen Beitrag handelt, kann es von der DFG gefördert werden. Und wenn bei einem Projekt die Einbeziehung digitaler Technologien oder informatischer Expertise notwendig für den wissenschaftlichen Projekterfolg ist – dann wird auch sie gefördert. Die Einschätzung der Frage, inwieweit diese Kriterien bei einem konkreten Projekt erfüllt sind, ist Sache der externen Gutachter*innen und der Entscheidungsgremien. Welche Zeiträume und Fristen sind bei Neuanträgen zu beachten? Bei der DFG gibt es prinzipiell keine Einreichungsfristen für Projektanträge. Ausnahmen bilden (bestimmte) internationale Ausschreibungen, darunter auch die in Kooperation mit dem amerikanischen National Endowment for the Humanities (NEH) bislang alle zwei Jahre stattfindende Digital Humanities-Ausschreibung. Eine weitere Ausschreibung mit fester Einreichungsfrist ist die in Kooperation mit verschiedenen 22
europäischen und nord- sowie südamerikanischen Förderorganisationen geplante Initiative „Digging Into Data“. Die Ausschreibung wird voraussichtlich im Winter 2015/16 auch für deutsche Teilnehmer*innen geöffnet. In der Softwareentwicklung ist es häufig sinnvoll, digitale Werkzeuge in verschiedenen Iterationen zu entwickeln (agile Softwareentwicklung), um sich nach ersten Tests mit einer vorläufigen Version auf neue Features zu einigen. Wie lässt sich dies mit den Anforderungen der Anträge vereinbaren? Die Frage ist für uns nicht auf Anhieb verständlich – wahrscheinlich ist damit angedeutet, dass bei moderner Softwareentwicklung „Weichen“ und „Entscheidungsmomente“ eingeplant werden müssen und sich der Erfolg nicht im Voraus planen lässt. Es gibt die Beobachtung, dass Anträge, bei denen es um Softwareentwicklung geht und in deren Arbeitsplan in keiner Weise auf Risiken, alternative Szenarien oder bewusst eingebaute Tests (mit Konsequenzen für den Fortgang) eingegangen wird, von den Gutachter*innen skeptisch beurteilt werden. Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass die ausgewählten Gutachter*innen Experten ihres Faches sind und sich bestens damit auskennen, wie Softwareentwicklung zu einem Erfolg werden kann. Wo kann man sich zu weiteren Fördermöglichkeiten außerhalb der DFG informieren? Sicherlich auf dem Webauftritt des DHd. Lohnend ist immer auch ein Blick auf die Seiten des BMBF und anderer einschlägiger Stiftungen (beispielsweise der VolkswagenStiftung). Welche Bedeutung hat die Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten? Die DFG legt großen Wert auf die freie Zugänglichkeit und Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten. Von allen Antragsteller*innen, die Projekte planen, innerhalb derer Forschungsdaten generiert werden, wird eine ernsthafte und sorgfältig dokumentierte Beschäftigung mit den Nachnutzungsmöglichkeiten der generierten Daten erwartet. Welche Maßnahmen zur Ermöglichung der Nachnutzung von Forschungsdaten im Einzelnen erwartet werden, ist allerdings nicht allgemein zu sagen. Es gilt, dass der zu betreibende Aufwand 23
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europäischen und nord- sowie südamerikanischen Förderorganisationen<br />
geplante Initiative „Digging Into Data“. Die Ausschreibung<br />
wird voraussichtlich im Winter 2015/16 auch für<br />
deutsche Teilnehmer*innen geöffnet.<br />
In der Softwareentwicklung ist es häufig sinnvoll, digitale<br />
Werkzeuge in verschiedenen Iterationen zu entwickeln<br />
(agile Softwareentwicklung), um sich nach ersten<br />
Tests mit einer vorläufigen Version auf neue Features zu<br />
einigen. Wie lässt sich dies mit den Anforderungen der<br />
Anträge vereinbaren?<br />
Die Frage ist für uns nicht auf Anhieb verständlich – wahrscheinlich<br />
ist damit angedeutet, dass bei moderner Softwareentwicklung<br />
„Weichen“ und „Entscheidungsmomente“<br />
eingeplant werden müssen und sich der Erfolg nicht im<br />
Voraus planen lässt. Es gibt die Beobachtung, dass Anträge,<br />
bei denen es um Softwareentwicklung geht und in deren<br />
Arbeitsplan in keiner Weise auf Risiken, alternative Szenarien<br />
oder bewusst eingebaute Tests (mit Konsequenzen für<br />
den Fortgang) eingegangen wird, von den Gutachter*innen<br />
skeptisch beurteilt werden. Grundsätzlich muss man davon<br />
ausgehen, dass die ausgewählten Gutachter*innen Experten<br />
ihres Faches sind und sich bestens damit auskennen, wie<br />
Softwareentwicklung zu einem Erfolg werden kann.<br />
Wo kann man sich zu weiteren Fördermöglichkeiten außerhalb<br />
der DFG informieren?<br />
Sicherlich auf dem Webauftritt des DHd. Lohnend ist immer<br />
auch ein Blick auf die Seiten des BMBF und anderer einschlägiger<br />
Stiftungen (beispielsweise der VolkswagenStiftung).<br />
Welche Bedeutung hat die Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten?<br />
Die DFG legt großen Wert auf die freie Zugänglichkeit und<br />
Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten. Von allen Antragsteller*innen,<br />
die Projekte planen, innerhalb derer Forschungsdaten<br />
generiert werden, wird eine ernsthafte und sorgfältig<br />
dokumentierte Beschäftigung mit den Nachnutzungsmöglichkeiten<br />
der generierten Daten erwartet. Welche Maßnahmen<br />
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im Einzelnen erwartet werden, ist allerdings nicht<br />
allgemein zu sagen. Es gilt, dass der zu betreibende Aufwand<br />
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