SWISS Magazine November 2015
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Petra Reski hatte sich<br />
lange mit Fakten beschäftigt,<br />
bevor sie beschloss,<br />
das Genre zu wechseln und<br />
einen Krimi zu schreiben.<br />
Mit Serena Vitale, einer<br />
Staatsanwältin aus Palermo,<br />
schuf sie eine unkonventionelle<br />
Ermittlerin,<br />
die sich mit der Mafia anlegt.<br />
Ihren ersten Misserfolg<br />
überlebt sie nur knapp –<br />
und macht weiter. Mitte<br />
September ist Vitales<br />
zweiter Fall erschienen.<br />
Sie haben einen Italiener geheiratet und leben in<br />
Venedig. Ist das so romantisch, wie es klingt?<br />
Nein, wirklich nicht. In Venedig zu leben ist anstrengend,<br />
die Stadt hat viele Probleme, vor denen<br />
ich meine Augen nicht verschliessen kann. Trotzdem<br />
passiert es immer wieder, dass ich mit dem<br />
Vaporetto nach Hause fahre und kaum glauben<br />
kann, wie schön Venedig ist. Es ist wie ein Märchen<br />
– trotz aller Schwierigkeiten.<br />
Was kam zuerst, der Mann oder das Land?<br />
Der Mann. Ich bin für ein Interview mit der Regisseurin<br />
Lina Wertmüller nach<br />
Venedig geflogen. Zu besagtem<br />
Gespräch ist es aber nie gekommen,<br />
doch die Reise hat sich<br />
trotzdem gelohnt, denn ich habe<br />
meinen Mann kennengelernt.<br />
Ohne ihn wäre ich nie auf die<br />
Idee gekommen, nach Italien zu<br />
ziehen.<br />
Wollten Sie ins Ausland?<br />
Ich bin Romanistin und hatte vor,<br />
in Paris zu leben. Das war Plan A.<br />
Und heute?<br />
Wenn mein Mann morgen nach<br />
Peking ziehen wollte, dann wäre<br />
ich dabei. Ich liebe es, unterwegs<br />
zu sein. Aber mein Mann würde<br />
Venedig niemals freiwillig verlassen, also bleibe<br />
ich hier. Das ist okay. Wenn man wie ich aus dem<br />
Ruhrpott kommt, ist Venedig definitiv eine Verbesserung.<br />
“I’d been into<br />
the<br />
whole Mafia<br />
lore ever<br />
since I’d read<br />
‘The Godfather’.”<br />
Facts were Petra Reski’s<br />
prime preoccupation<br />
in her earlier journalistic<br />
years. But then she de <br />
cided to write a crime<br />
novel. And in Serena Vitale,<br />
a state prosecutor from<br />
Palermo, she created an<br />
unusual protagonist to<br />
take on the Mafia. Serena<br />
barely sur vived her first<br />
misfortune; but she pressed<br />
on. And her second<br />
case has been published<br />
in mid-September.<br />
Petra, you married an Italian and now live in<br />
Venice. Is that as romantic as it sounds?<br />
Not at all! It’s pretty tough living here. The city has a lot<br />
of problems that are impossible to ignore. Yet time<br />
and again, when I take the vaporetto (canal boat)<br />
home, I can hardly believe how beautiful a place it<br />
real ly is. It’s like a fairy tale – despite all the difficulties.<br />
What came first: the guy or the country?<br />
The guy. I’d come to Venice to conduct an interview<br />
with film dir ector Lina Wertmüller. In the end that<br />
didn’t happen. But I’m still glad I came, because I<br />
met my future husband. And if it<br />
hadn’t been for him, I’d never have<br />
thought of moving to Italy.<br />
Did you want to live abroad at all?<br />
I studied Romance languages and<br />
was going to live in Paris. That was<br />
plan A.<br />
And today?<br />
If my husband suddenly decided<br />
to move to Beijing tomorrow, I’d be<br />
up for it. I love the gypsy life. But<br />
he’d never leave Venice unless he<br />
had to, so I expect we’ll stay here.<br />
That’s okay. If – like me – you come<br />
from the Ruhr, Venice definitely is<br />
an improvement!<br />
You still travel a lot, though …<br />
I always have. In the past it was for my journalism,<br />
and now it’s to research my books, to give readings<br />
and lectures, and sometimes just for fun.<br />
Petra Reski<br />
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