Ausgabe November

nDIES UND DAS
16
Auf einen
Kaffee mit ...
Von Kathrin Janout | Sie
kommt ins Plaudern, wenn sie
aus ihrem Leben erzählt. Ihr
Blick hellt sich mit jeder Geschichte
weiter auf. Inge Weber
hat viel erlebt in den vergangenen
77 Jahren. Höhen und
Tiefen, Veränderung, Bewegung.
Ein facettenreiches Leben, alles,
nur keine Routine.
Als Frau eines Diplomaten
reiste Inge Weber kreuz und
quer über den Erdball, lebte unter
anderem in Wien, Barbados,
Bagdad und Saudi-Arabien. Die
schönste Zeit aber, sagt sie, waren
die achteinhalb Jahre, die sie
in Papua-Neuguinea verbrachte.
Damals, in den 1980ern.
„Papua war mein Land“,
schwärmt Inge Weber. Begeistert
erzählt die 77-Jährige von
smaragdgrünen Lagunen, von
traditionellen Tänzen, abenteuerlichen
Bootsfahrten und vom
Südseeschnorcheln. Eine beeindruckende
Sammlung seltener
Vom Schnorcheln in der Südsee
und fremden Kulturen
Muscheln in ihrem Wohnzimmer
erinnert an die Jahre in der
Ferne.
Auch ein Buch hat sie über
diese Zeit geschrieben. Sie erzählt
darin die Geschichte einer
Frau, die anpackt, wo ihre
Hilfe gebraucht wird und die
vor Unrecht und Grausamkeit
nicht die Augen verschließt. Es
ist ihre eigene Geschichte. „Ich
habe so viel erlebt, habe Könige
getroffen und Präsidenten. Aber
am liebsten habe ich mit den
Einheimischen im Busch zu tun
gehabt“, sagt Inge Weber.
Das herzhafte Lachen der
Frauen klinge noch heute in
ihren Ohren. „Ich habe ihnen
von Deutschland erzählt, vom
Schnee. Bei uns kommt es weiß
vom Himmel wie Zucker, sagte
ich.“ An die staunenden Augen
der Frauen erinnert sie sich
genau. „Oh Missis“, hätten sie
nur geantwortet und dabei die
Hände zusammengeschlagen.
„Missis“, so nannten die Einheimischen
Inge Weber immer. Die
Deutsche war bekannt auf der
Insel für ihre Fürsorge und ihre
Hilfsbereitschaft. Sie war die
„Wunderdoktorin“. Dafür erhielt
Inge Weber sogar die höchste
Auszeichnung des Landes. „Ich
habe Medikamente für die Menschen
gekauft und sie verteilt“,
erzählt sie. Jeden Morgen saßen
auf den Stufen vor der Haustür
Kranke, die sie bereits vor dem
Frühstück versorgte.
Vor fünf Jahren war sie auf
persönliche Einladung des Ministerpräsidenten
noch einmal
auf der Insel. „Wäre ich jünger,
wäre ich dort geblieben“, sagt
sie sehnsüchtig. Anders dagegen
sind ihre Erinnerungen
an die Zeit im Mittleren Osten.
„Das waren für mich verlorene
29. Oktober 2015
Inge Weber ist erst vor kurzem von München nach Rastede gezogen. Unsere Redakteurin
Kathrin Janout traf sich auf einen Kaffee mit der „Wunderdoktorin“.
Inge Weber | Foto: Janout
Jahre“, so Inge Weber, „als Frau
konnte ich mich dort nicht frei
bewegen.“ Vor dem Hintergrund
der aktuellen Flüchtlingssituation
werden ihr die kulturellen
Unterschiede wieder bewusst.
Oft stelle sie sich die Frage, wie
wohl ein friedliches Zusammenleben
erreicht werden könne.
Zurzeit schreibt Inge Weber an
einem neuen Buch, wieder geht
es um ihr Leben. Darin erzählt
sie auch von den Sonnenuntergängen
in der Südsee und von
den Klängen der Natur – ein helles
Thema im oftmals so feuchttrüben
Rasteder Herbst. n
Anzeige
ausschneiden und
mitbringen und
10% Rabatt sichern!
Wieder da:
Ammerländer Fleischpinkel
aus eigener Räucherei!
Jochen Böse
Hahn-Lehmden Tel. 04402 970124
Ofen Tel. 0441 9990664
Fr., 6.11., 15 - 21 Uhr
Sa., 7.11., 10 - 18 Uhr
So., 8.11., 13 - 18 Uhr
Eröffnung
Adventsausstellung
Schönes und Dekoratives rund um Weihnachten.
Kalligraph Gosbert Stark beschriftet für Sie
kunstvoll Weihnachtskugeln und mehr.
Mühlenstr. 11 · 04402 2146
hobbensiefken-rastede.de