blickpunkt Oktober 2015 interaktiv
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
Die Berkel (unbekanntes Datum). (Foto: Stadtarchiv Coesfeld)<br />
Durchgängigkeit ermöglicht wieder<br />
eine Auf- und Abwärtswanderung<br />
für die ans Wasser gebundenen<br />
Tiere. Damit verbunden ist der<br />
Anstieg der genetischen Vielfalt,<br />
denn sie ist der biologische Motor<br />
für Anpassungen an Umwelt- und<br />
Lebensbedingungen.<br />
Die Berkel ist nicht als lokaler<br />
Abschnitt vor der Haustüre zu<br />
begreifen. Sie ist ein gut 115 Kilometer<br />
langes ökologisches<br />
Gesamtsystem, von der Quelle in<br />
Billerbeck bis zur Mündung in<br />
Zutphen. Daher steht der Gewässerkorridor<br />
auch fast vollständig<br />
unter Naturschutz. Flussaufwärts<br />
gelegene Veränderungen haben<br />
positive Auswirkungen flussabwärts<br />
– oder auch negative, wie<br />
es die Coesfelder in der Hochphase<br />
der Industrialisierung zum<br />
Ende des 19. Jahrhunderts am<br />
eigenen Leibe erfahren hatten.<br />
Die Wasserrahmenrichtlinie ist<br />
keine neue Idee aus Brüssel. Seit<br />
gut 15 Jahren sind Land und Kommunen<br />
nun aufgefordert, Lösungen<br />
für das Erreichen der Zielsetzungen<br />
zu finden. Eigentlich hätte<br />
bis Ende <strong>2015</strong> schon alles erledigt<br />
sein sollen. Doch die Fragen sind<br />
zu komplex und eine gute Planung<br />
ist erforderlich. Das braucht mehr<br />
Zeit. Jetzt verbleibt noch eine Frist<br />
bis 2027, eine Zeitspanne, die<br />
Coesfeld und andere Kommunen<br />
nutzen werden.<br />
Mit dem Strukturförderprogramm<br />
Regionale 2016 bietet sich<br />
für Coesfeld die Gelegenheit, hier<br />
ein gutes Beispiel zu realisieren<br />
und damit ein Leuchtturm für<br />
andere Kommunen zu werden.<br />
Im Sommer dieses Jahres erhielt<br />
die Stadt für das Projekt Berkel<br />
Stadt Coesfeld den A-Status von<br />
der Regionale-Agentur. Der Weg<br />
ist frei, Fördermittel für die Realisierung<br />
zu erhalten. Es ist ein<br />
ehrgeiziges Programm, das mit<br />
großer Bürgerbeteiligung auf den<br />
Weg gebracht wurde.<br />
BerkelStadt Coesfeld schafft<br />
den Spagat zwischen Umweltschutz<br />
und Standortaufwertung,<br />
für Bürgermeister Heinz Öhmann<br />
eine einmalige Chance: »In der<br />
Vergangenheit war die Berkel im<br />
Hinterhof – heute soll sie das<br />
Stadtbild ›rundmachen‹ und in der<br />
Zukunft ein touristischer Anziehungspunkt<br />
als auch ein erlebbarer<br />
Ort der Begegnung für die<br />
Coesfelder Bürgerinnen und<br />
Bürger sein.«<br />
Die Umflut mit der ökologisch<br />
aufgewerteten Fegetasche übernimmt<br />
zukünftig den Part als<br />
NaturBerkel. Sie stellt eine Passage<br />
um das historische Walkenbrücken<br />
tor, das mit dem mächtigen<br />
Stauwehr für den Hochwasserschutz<br />
unerlässlich ist. Die<br />
Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie<br />
sind damit im<br />
Wesentlichen erfüllt. Ein weiterer<br />
Das Hochwasserrückhaltebecken<br />
Fürstenwiese<br />
(Foto: Hartmut<br />
Levermann)<br />
14 15