blickpunkt Oktober 2015 interaktiv
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Noch freier Flusslauf der Innenstadtberkel<br />
in 1952 /1953. Später<br />
wurde der Bereich komplett überbaut.<br />
Heute wird dieser Abschnitt<br />
zwischen Schüppenstraße und<br />
Kuchenstraße bei den Coesfeldern<br />
als Berkelgasse bezeichnet.<br />
(Foto: Stadtarchiv Coesfeld)<br />
Historische Berkel, ca. 1910<br />
(genaues Datum nicht<br />
bekannt): Blick in die alte<br />
Umflut vom ehemaligen<br />
Kupfertor aus, rechts<br />
Querung des heutigen<br />
Gerichtsrings. (Foto: Stadtarchiv<br />
Coesfeld)<br />
Ausbau des Flussbettes<br />
der Innenstadtberkel<br />
1952.<br />
(Foto: Stadtarchiv<br />
wich einem nahezu geraden Lauf.<br />
Auch die Fegetasche verkürzte<br />
sich. Vor dem Krieg mündete sie<br />
südwestlich im Bereich der<br />
Rekener Straße in die Umflut. In<br />
der Phase des Wiederaufbaus<br />
wurde der untere Abschnitt mit<br />
Schutt verfüllt.<br />
In den 1950er-Jahren entbrannte<br />
eine Debatte über die<br />
Wiederherstellung des alten<br />
Verlaufs der Fegetasche zum<br />
Hochwasserschutz. Einige Stadtverordnete<br />
regten gar an, die<br />
gesamte Innenstadtberkel zu verfüllen<br />
und damit trockenzulegen.<br />
Während Letzteres nicht realisiert<br />
wurde, bekam die Fegetasche<br />
zwischen Münsterstraße und<br />
Cronestraße einen Durchstich<br />
zur Umflut. Dieser ist bis heute<br />
erhalten und wird zukünftig als<br />
Eingangskorridor eine wichtige<br />
Rolle bei der Umsetzung der<br />
EG-Wasserrahmenrichtlinie<br />
(WRRL) spielen. Thomas Backes,<br />
Beigeordneter der Stadt, reflektiert:<br />
»Der Berkel kam in der Vergangenheit<br />
nicht die Anerkennung<br />
zuteil, die sie verdiente. Der<br />
Industrialisierung wurde mehr<br />
Beachtung geschenkt als ökologischer<br />
Nachhaltigkeit.«<br />
Die chemische Wasserqualität<br />
der Berkel bewegt sich heute in<br />
einem guten Maß. Der Untergang<br />
der Leder- und Textilindustrie war<br />
für viele Coesfelder Bürger und<br />
Unternehmen zwar schmerzlich,<br />
führte jedoch durch eine jetzt<br />
geringere Zufuhr von Abwässern<br />
Die für den Hochwasserschutz unerlässliche Schleuse am Walkenbrückentor<br />
(Foto: Hartmut Levermann)<br />
zu einer wesentlich besseren<br />
Wasserqualität der Berkel. Ebenfalls<br />
zeigen verschiedene Gewässerschutzprogramme,<br />
die auch die<br />
landwirtschaftliche Flächennutzung<br />
mit einbeziehen, ihre positiven<br />
Auswirkungen. Die Artenvielfalt<br />
hat in Flussabschnitten<br />
merklich zugenommen. Trotzdem<br />
wird der gesamte Flussverlauf in<br />
seiner Gewässerstruktur als mangelhaft<br />
bewertet. Infolge von<br />
Rückstaubauwerken sind bis heute<br />
Arten voneinander isoliert oder<br />
fehlen in manchen Gewässerabschnitten<br />
vollständig. Erst eine<br />
Coesfeld)<br />
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