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Trialog_16-2015

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TRI∆LOG 16/2015<br />

GELESEN & GESICHTET<br />

Seite<br />

BÜCHER<br />

ZEITSCHRIFTEN<br />

DIAGNOSTIKA<br />

Inhalt<br />

60 Michael Freiwald<br />

„Deutschland mißhandelt<br />

seine Kinder“<br />

von Michael Tsokos,<br />

Saskia Guddat<br />

63 Michael Freiwald<br />

„Gesellschaft der Angst“<br />

von Heinz Bude<br />

65 Tim Wersig<br />

„Patient Scheidungsfamilie.<br />

Ein Ratgeber für<br />

professionelle Helfer“<br />

von Helmuth Figdor<br />

66 Tim Wersig<br />

„Lösungsfokussierte<br />

Gutachten innerhalb<br />

familiengerichtlicher<br />

Verfahren“<br />

Michael Tsokos, Saskia Guddat:<br />

Deutschland misshandelt seine Kinder<br />

Droemer HC, 2014<br />

Die Autoren sind Rechtsmediziner. Michael Tsokos<br />

ist Professor für Rechtsmedizin und hat bereits<br />

einige Veröffentlichungen vorgelegt. Saskia<br />

Guddat ist Fachärztin am Institut für Rechtsmedizin<br />

der Charité.<br />

Ihr Buch bezeichnen sie als „Debattenbuch“. Sie<br />

möchten wohl Debatten und Veränderungen anstoßen.<br />

Es handelt von physischen, weniger von psychischen<br />

Misshandlungen, nicht von sexuellem Missbrauch.<br />

Das Buch ist engagiert geschrieben. Es<br />

enthält Fallbeispiele, bei denen die Menschen, die<br />

in ihren Lebens-oder Arbeitssituationen beschrieben<br />

werden, fiktive Namen haben. Die Fallbeispiele<br />

erzählen Schicksale von Kindern, oft sind<br />

es Säuglinge oder Kleinkinder, die von ihren Eltern<br />

verbrüht, gebissen, geschlagen oder beinahe<br />

skalpiert wurden.<br />

Dargestellt wird, wie Eltern sich teils dümmliche,<br />

teils dreiste Lügen einfallen lassen, um die Verletzungen<br />

der Kinder zu erklären. Sie wollen sich herausreden<br />

und die Helfer oder Polizisten täuschen.<br />

Geschildert wird, wie Helfer, z.B. Sozialarbeiter in<br />

Jugendämtern oder bei freien Trägern, Ärzte und<br />

Juristen sich täuschen lassen und infolge von Abgestumpftheit<br />

oder Inkompetenz beim Schutz der<br />

Kinder versagen.<br />

Doch die Rechtsmedizin scheint in der Lage zu<br />

sein, sichere Aussagen über die Verursachung<br />

verschiedener Verletzungsmuster zu machen.<br />

Sie sind offenbar so sicher, dass sie vor den Strafgerichten<br />

Beweiskraft beanspruchen können.<br />

So wird die Rechtsmedizin dann auch konsequenterweise<br />

in einer Kapitelüberschrift als „Vorkämpferin<br />

gegen Kindesmisshandlung“ bezeichnet.<br />

Die Fallbeispiele wechseln sich ab mit Erklärungen<br />

von medizinischen Zusammenhängen.<br />

Im Fokus stehen das mehr oder weniger gute<br />

Funktionieren von Institutionen und ihr mangelhaftes<br />

Zusammenwirken. Schon früh werden in dem<br />

Seite 60

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