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Trialog_16-2015
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TRI∆LOG 16/2015<br />
schem Boden unter dem primären Schutz des<br />
KJHG, das gebietet: „alle Kindern und Jugendliche<br />
unabhängig von der Staatsangehörigkeit und vom<br />
Status (§ 6 Abs.4 SGB VIII) in ihrer individuellen<br />
und sozialen Entwicklung zu fördern und Benachteiligungen<br />
zu vermeiden“( § 1 Abs.3 SGB VIII).<br />
Faktisch jedoch sind Flüchtlingskinder gegenüber<br />
anderen Kindern, die in Deutschland leben, stark<br />
benachteiligt und erhalten keineswegs selbstverständlich<br />
die Ihrer jeweiligen Notlage angemessene<br />
ausreichende Unterstützung wie u.a. das eingangs<br />
zitierte Beispiel eindrücklich zeigt.<br />
Und dies, obwohl zuletzt mit dem Bundeskinderschutzgesetz<br />
von 2012 ein neuer Grundstein dafür<br />
gelegt wurde, Kinder auch in belasteten Familien,<br />
wie zum Beispiel Flüchtlingsfamilien, unter den besonderen<br />
Schutz des Staates zu stellen.<br />
Im Gegenteil: Zuständigkeiten, Rechtslagen und<br />
Hilfebedarfe sind noch vielfach unklar oder gar heiß<br />
umstritten. So berichtete bspw. Andreas Hilke, als<br />
Jurist zuständiger Referent und Koordinator für<br />
Flüchtlingsfamilien bei der Senatsverwaltung SenB-<br />
JW, von der sogn. „Nachrangigkeit der Jugendhilfe“<br />
gegenüber asyl- und aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen,<br />
sodass Flüchtlingsfamilien erst nach einer<br />
„Wartezeit“ von drei Monaten Anrechte auf Leistungen<br />
der Berliner Kinder- und Jugendhilfe hätten –<br />
Kinderschutz mit Zeitverzögerung sozusagen ?<br />
Oder – wie es die EREV 2 und IGFH 3 in Ihrer gemeinsamen<br />
Stellungnahme zur Situation unbegleiteter<br />
minderjähriger Flüchtlinge in Deutschland drastifizierend,<br />
aber sachgerecht auf den Punkt bringen:<br />
Grenzschutz vor Kinderschutz !?<br />
Während unserer diesjährigen Mitgliederversammlung<br />
haben wir uns deshalb mit dem Thema:<br />
„Flüchtlingskinder und – jugendliche in Berlin:<br />
Wer schützt, unterstützt und fördert sie?“<br />
intensiver beschäftigt und sind der Frage nachgegangen,<br />
welche Herausforderungen im Zuge dieser<br />
noch uneingelösten, zivilgesellschaftlichen &<br />
humanitären Gemeinschaftsaufgabe auf die öffentlichen<br />
und freiträgerschaftlichen Erziehungs- und<br />
Familienberatungsstellen zukommen, welche spezifischen<br />
Hilfen von der Berliner Jugendhilfe bereitgestellt<br />
werden können und unter welchen fachpoli-<br />
2 EREV – Evangelischer Erziehungsverband / Bundesverband ev. Einrichtungen<br />
und Dienste e.V.<br />
3 IGFH – Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen (www.igfh.de) in<br />
Ihrer gemeinsamen Stellungnahme vom Mai 2012: „Fachpolitische Forderungen<br />
zur aktuellen Situation der Unbegleiteten Minderjährigen Flüchtlinge in<br />
Deutschland“; Ffm/Hannover<br />
tischen Rahmenbedingungen diese erfolgreich und<br />
wirksam sein könnten.<br />
Dazu haben wir aufschlussreiche Impulsreferate<br />
gehört von:<br />
Die Referent_Innen während der Podiumsdiskussion:<br />
Franziska Herbst, Andres Hilke &<br />
Annette Fölster (v.li.n.re)<br />
• Andreas Hilke, Jurist in der Senatsverwaltung für<br />
Bildung, Jugend und Wissenschaft primär für den<br />
Bereich ‚Jugend- und Familienrecht‘ zuständig,<br />
• Franziska Herbst, Sozialpädagogin und Landeskoordinatorin<br />
der Jugendmigrationsdienste<br />
im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg<br />
Oberlausitz e.V., die uns einen Überblick über<br />
die Zahlen und Fakten zur aktuellen Lage von<br />
Flüchtlingsfamilien verschaffte,<br />
• Christa Gunsenheimer, Leiterin eines Flüchtlingswohnheimes<br />
des Kirchenkreises Berlin-<br />
Stadtmitte, die uns einen Einblick in den Lebensalltag<br />
in einem Flüchtlingswohnheimes, die<br />
Unterbringungsprobleme und Möglichkeiten von<br />
Unterstützungsangeboten gab,<br />
• Anisa Saed-Yonan, die uns als Diplom-Psychologin<br />
im SOS Kinderdorf Berlin und im SOS<br />
Familienzentrum Berlin Einblicke in ihre beratungstherapeutischen<br />
Arbeit mit Flüchtlingsfamilien<br />
und Hinweise auf die Notwendigkeit der<br />
Unterstützung von Flüchtlingskindern im Rahmen<br />
der Erziehungs- und Familienberatung gab<br />
Und nicht zuletzt von<br />
• Annette Fölster (Rechtsanwältin in der Kanzlei<br />
Koenings & Foelster), die uns über die juristischen<br />
„Schutzlücken“ – insbesondere für<br />
16-18jährige Jugendliche - und die vielfältigen<br />
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