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TRI∆LOG 16/2015<br />

und Rollenspiele eingesetzt, um den Kindern und<br />

Jugendlichen Freude an der Auseinandersetzung<br />

mit dem ernsten Thema Mediensucht zu geben.<br />

Dass man auch von Computerspielen oder vom<br />

„kurzen Checken“ des eigenen Profils in den Sozialen<br />

Netzwerken abhängig werden kann, ist vielen<br />

Schüler_innen bekannt. Allerdings können sie dies<br />

selten auf ihr eigenes Verhalten übertragen. Am PC<br />

„zu suchten“ ist schon in einer sechsten Klasse allgemeiner<br />

Sprachgebrauch.<br />

Im weiteren Verlauf der Projektarbeit wird das eigene<br />

(Medien-) Freizeitverhalten hinterfragt und<br />

besprochen. Zudem erscheint es notwendig, auch<br />

Entstehung und Folgen einer Computerspiel-/Internetsucht<br />

mit der Klasse zu thematisieren. In einem<br />

abschließenden Schritt werden gemeinsam Schutzfaktoren<br />

besprochen und gesammelt, die dazu beitragen<br />

können, Abhängigkeiten (früh zu erkennen)<br />

und zu verhindern.<br />

In jeder Klasse finden sich etwa zwei bis drei Schüler_innen,<br />

die einen riskanten Medienkonsum und<br />

bereits Folgen davon, wie nachlassende Schulleistungen,<br />

Vernachlässigung der sozialen Kontakte<br />

und Konzentrationsschwierigkeiten, aufweisen.<br />

Sich speziell diesen jungen Menschen behutsam<br />

zu nähern, ist zudem ein wichtiger Bestandteil der<br />

Präventionsarbeit. Die intensiven Vorbereitungsgespräche<br />

mit den Klassenlehrer_innen können bereits<br />

erste Hinweise auf riskante Nutzungsformen<br />

innerhalb der Klasse geben und ermöglichen einen<br />

Ablauf gezielt am Bedarf der Schüler_innen.<br />

Eltern<br />

Wie bereits ausführlich beschrieben muss eine<br />

nachhaltige und erfolgreiche Präventionsarbeit neben<br />

den Schüler_innen auch deren Eltern mit berücksichtigen.<br />

Aus diesem Grund werden die Eltern<br />

im Anschluss an einen durchgeführten Projekttag<br />

bei einem Elternabend aktiv mit einbezogen, u.a.<br />

um die gesammelten Erfahrungen des Projekttages<br />

in den Familienalltag einmünden zu lassen. Neben<br />

der Vorstellung der Arbeitsergebnisse aus den Klassen<br />

dient das Treffen den Eltern dazu, sich einen<br />

Überblick über die aktuellen Entwicklungen und<br />

Trends in der Medienwelt zu verschaffen und die<br />

Faszination, die die Jugendlichen bei der Nutzung<br />

des Internets erleben, näher zu bringen. Dabei ist<br />

es wichtig zu beachten, dass die Nutzung Medien<br />

eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben<br />

spielen, wie etwa zur Abgrenzung<br />

vom Elternhaus und bei der Identitätssuche.<br />

Der Elternabend informiert zusätzlich über aktuelle<br />

Gefahren im World-Wide-Web und zeigt Risiken<br />

problematischer Mediennutzung auf. Des Weiteren<br />

gibt die Veranstaltung alltagsnahe Hinweise für eine<br />

präventive Medienerziehung im Familienalltag und<br />

dient als Elternforum für einen Austausch untereinander.<br />

Der Elternabend soll Erziehungsberechtigte<br />

motivieren, sich mit den Bedürfnissen und Wünschen<br />

ihrer Kinder auseinanderzusetzen und zeitgleich<br />

den kritischen Blick zu schärfen.<br />

Der Wunsch vieler Eltern nach einer schnellen und<br />

einheitlichen Lösung, nach einem Patentrezept, ist<br />

nachvollziehbar. Antworten und Diskussionen über<br />

empfohlene Nutzungszeiten oder über mögliche<br />

Sicherungssoftware sollen dies befriedigen. Es ist<br />

wichtig zu verstehen, dass eine Patentlösung nicht<br />

existieren kann. Der Appell an die Eltern lautet, sich<br />

weiterführend mit der Thematik auseinanderzusetzen,<br />

auch wenn dies besonders schwerfällt.<br />

Eltern stehen heute unter einem enormen Druck.<br />

Neben der eigenen Berufstätigkeit, die Schulbildung<br />

und die Freizeit der Kinder zu organisieren,<br />

ist eine große Herausforderung. Nicht zuletzt wird<br />

deshalb das Thema Mediennutzung als zusätzliche<br />

Belastung zum Erziehungsalltag empfunden. Sich<br />

mit dem Smartphone des Kindes in der raren Freizeit<br />

noch auseinandersetzen zu müssen, stößt oft<br />

auf Widerstand. Die weitreichende Bedeutung digitaler<br />

Medien macht es dennoch notwendig, den<br />

adäquaten Umgang damit als einen zentralen Bestandteil<br />

von Erziehung verstehen zu müssen, nicht<br />

als „zusätzliches Übel“. Dabei ist es hilfreich, sich<br />

zunächst wertfrei mit den Bedürfnissen der Kinder<br />

auseinanderzusetzen. Eine vertrauensvolle Basis,<br />

erleichtert das Aushandeln von Regeln. Fehlende,<br />

unklare oder komplizierte Regelwerke gilt es, durch<br />

einfache, klare Regeln mit eindeutigen Konsequenzen<br />

zu ersetzen und gegebenenfalls wiederholt<br />

anzupassen. Unterschätzt wird auch, in welchem<br />

Zusammenhang beispielsweise das elterliche Verhalten<br />

mit dem Computernutzungsverhalten der Jugendlichen<br />

steht. Vorbild zu sein, heißt auch, das<br />

eigene Nutzungsverhalten zu hinterfragen und zu<br />

Veränderungen bereit zu sein. Passende alternative<br />

Freizeitbeschäftigungen anzubieten ist ein weiterer<br />

wichtiger Schritt für eine erfolgreiche Medienerziehung<br />

in der Familie. Letztlich müssen Kinder schon<br />

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