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Trialog_16-2015
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TRI∆LOG 16/2015<br />
nahmen können im Rahmen arbeitstherapeutischer<br />
Behandlungselemente Belastungserprobungen<br />
durchgeführt und ebenfalls von den Sozialarbeitern<br />
koordiniert werden. Darüber hinaus erfolgt in<br />
der Soziotherapie die Vorbereitung auf notwendige<br />
Nachsorgemaßnahmen.<br />
Angehörigengespräche<br />
Zur langfristigen Stabilisierung von Therapieerfolgen<br />
ist die Einbeziehung von Angehörigen in den<br />
Therapieprozess von wesentlicher Bedeutung. Aufgrund<br />
der Folgen des Pathologischen PC-/Internet-<br />
Gebrauchs sind häufig auch soziale Beziehungen<br />
zerrüttet oder zumindest Bezugspersonen stark<br />
belastet. Daher werden während der laufenden<br />
Behandlung Angehörigengespräche durchgeführt,<br />
in denen Themen wie die gegenseitige Rollenerwartung,<br />
die Abstimmung von Verantwortlichkeitsbereichen,<br />
das Äußern von Wünschen oder die<br />
Überwindung von Misstrauen thematisiert werden<br />
können.<br />
Fazit<br />
Die Behandlung von Patienten mit Pathologischem<br />
PC-/Internet-Gebrauch erfordert komplexe multiprofessionelle<br />
Behandlungsstrategien, die die Realisierung<br />
eines störungsspezifischen Therapieansatzes<br />
ermöglichen. Dabei sind die bestehenden<br />
Komorbiditäten, das gestörte Interaktionsverhalten<br />
und die unzureichende Integration der Patienten im<br />
Erwerbsleben zu berücksichtigen. Gelingt es, die<br />
Ressourcen der häufig jungen Patienten in einer<br />
stationären Psychotherapie für die notwendigen<br />
Veränderungsprozesse zu aktivieren, ist neben einer<br />
Krankheitsbewältigung auch eine Stabilisierung<br />
im Erwerbsleben erreichbar.<br />
dokumentiert. Insgesamt konnte damit eine stabile<br />
Ergebnisqualität belegt werden. Die Katamneseergebnisse<br />
sprechen für die Wirksamkeit des in der<br />
Klinik entwickelten, durchgeführten und hier vorgestellten<br />
Behandlungsprogramms.<br />
Literatur<br />
Grawe, K. (2004). Neuropsychotherapie. Göttingen:<br />
Hogrefe.<br />
Petry, J. (2010). Dysfunktionaler und pathologischer<br />
PC- und Internet-Gebrauch. Göttingen:<br />
Hogrefe.<br />
Schuhler, P., Sobottka, B., Vogelgesang, M.,<br />
Fischer, T., Flatau, M., Schwarz, S., Brommundt,<br />
A., & Beyer, L. (2013). Pathologischer PC-/Internet-<br />
Gebrauch bei Patient/Innen der stationären psychosomatischen<br />
und Suchtrehabilitation. Lengerich:<br />
Pabst.<br />
Schuhler, P. & Vogelgesang, M. (2012). Pathologischer<br />
PC-/Internet-Gebrauch. Eine Therapieanleitung.<br />
Göttingen: Hogrefe.<br />
Sobottka, B. (2010). Stationäre Psychotherapie bei<br />
Pathologischem PC-Gebrauch. Rausch, 6, 20-23.<br />
Sobottka, B., Feindel, H., Schuhler, P., Schwarz,<br />
S., Vogelgesang, M. & Fischer, T. (2013): Ergebnisse<br />
einer Einjahreskatamnese nach stationärer<br />
Psychotherapie bei Pathologischem PC-/Internet-<br />
Gebrauch. Suchttherapie, 14, 10.<br />
Spitzer, M. (2012). Digitale Demenz. München:<br />
Droemer.<br />
THERAPIEERGEBNISSE<br />
In einer Katamnesestudie (Sobottka et al., 2013)<br />
wurden die in der AHG Klinik Schweriner See behandelten<br />
Patienten ein Jahr nach ihrer Entlassung<br />
erneut untersucht. Dabei zeigte sich die allgemeine<br />
psychische Belastung der Patienten ebenso<br />
wie die störungsspezifische Symptomatik auch ein<br />
Jahr nach der Entlassung anhaltend reduziert. Darüber<br />
hinaus wurde zum Katamnesezeitpunkt eine<br />
anhaltende Verbesserung der sozialen Integration<br />
Zum Autor:<br />
Dr. phil. Bernd Sobottka<br />
Leitender Psychologe<br />
AHG Klinik Schweriner See<br />
Am See 4<br />
19069 Lübstorf<br />
E-Mail: bsobottka@ahg.de<br />
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