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dialog

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DAS TECHNOLOGIE-MAGAZIN<br />

<strong>dialog</strong><br />

04/2015<br />

HOCHSCHULE<br />

Beste Zukunftschancen für Deutschlands Ingenieur-Nachwuchs<br />

BATTERIETECHNOLOGIE<br />

Energiewende und Elektromobilität<br />

sind eng verknüpft mit der Entwicklung<br />

leistungsfähiger Energiespeicher.<br />

FORSCHUNG<br />

Nach wie vor belegt Deutschland<br />

einen Spitzenplatz im weltweiten<br />

Export forschungsintensiver Güter.<br />

IT-SICHERHEIT<br />

Die Gefahr vor Angriffen wächst.<br />

Viele Firmen sind nur unzureichend<br />

geschützt.<br />

www.vde.com


20 Pluspunkte für das Netzwerk Zukunft.


EDITORIAL<br />

Allianzen für die Bildung<br />

FOTOS: TITELSEITE: KATRIN BINNER / TU DARMSTADT; SEITE 03: PRIVAT<br />

Diskutiert man heute über Hochschulen, geht immer ein Raunen durch den Saal. Die Meinungen<br />

scheinen festgefügt: zu teuer, schlecht geführt, Personalengpässe, zu viele Studienabbrüche,<br />

abnehmende Studienqualität und was sich sonst noch so Negatives über unsere akademische<br />

Ausbildung ausdenken lässt. Nur die schlechte Nachricht ist überhaupt eine Nachricht. Aber es<br />

kann in einem VDE <strong>dialog</strong> nicht darum gehen, die Erwartungshaltung der Leser zu bestätigen.<br />

Information bemisst sich schließlich am Grad der Neuigkeit.<br />

Viele Hochschulen klagen über die Eingangsqualifikation der Studierenden. Da hilft auch<br />

das Argument nicht, darüber jammere man nun schon seit 2000 Jahren. Alle hätten gerne klügere<br />

Erstsemester und gerne viel mehr Frauen in den Ingenieurstudiengängen. Die Studienanfänger<br />

kommen mit 18 Jahren und oft mit mäßigen allgemeinen und speziellen Vorkenntnissen.<br />

Die Hochschulen sollen sie dann in drei bis vier Jahren fachlich qualifizieren<br />

und gereifte 22-jährige Jungakademiker ausbilden.<br />

Was ergeben sich daraus für aktuelle Herausforderungen der Ingenieurausbildung?<br />

Die Bachelor-Master-Debatte ist immer noch<br />

nicht abgeschlossen, aber um Strukturen geht es eigentlich nur am<br />

Rande. Im Kern geht es um Vermittlungsformen, um den schillernden<br />

Begriff der Kompetenz, um das Verhältnis von Fach- und Führungswissen und um ein<br />

verändertes Wahrnehmungs- und Lernverhalten der jungen Generation. Viel diskutiert werden<br />

das Verhältnis zur klassischen Lehre, die Durchlässigkeit des Bildungssystems und das duale<br />

Studium.<br />

Mit einem gewissen Erschrecken nehmen die Hochschulen dann noch zur Kenntnis, dass sie<br />

scheinbar nicht zum Beruf qualifizieren. Unternehmen gehen oftmals davon aus, dass Berufsanfänger<br />

zwischen einem und fünf Jahren brauchen, um in der Wirtschaft richtig anzukommen.<br />

Insbesondere die eher formalen Dinge wie Normen und Richtlinien, Qualität, Zuverlässigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit bleiben eine Herausforderung.<br />

Europa setzt auf das Können der jungen Generation. Es wird Zeit, Allianzen zwischen Unternehmen<br />

und Hochschulen zu bilden und ernsthaft Konsequenzen zu ziehen. Der VDE bietet<br />

dazu viele Gelegenheiten.<br />

Wir widmen uns im vorliegenden VDE <strong>dialog</strong> ein paar wichtigen Aspekten der Ausbildung<br />

von Ingenieurinnen und Ingenieuren für unsere gemeinsame Zukunft. Was nützt das Klagen,<br />

wir brauchen Lösungen.<br />

Prof. Dr. Michael Berger<br />

Vorsitzender VDE-Ausschuss „Studium, Beruf und Gesellschaft“<br />

Vizepräsident der Fachhochschule Westküste, Heide/Holstein<br />

»Europa setzt auf das Können<br />

der jungen Generation.«<br />

03


INHALT<br />

12<br />

Duales Studium, Fachhochschule oder Universität? Reicht ein Bachelor- oder sollte es ein Master-Abschluss sein? Mit oder ohne Promotion? Welcher Abschluss<br />

qualifiziert am besten für den erfolgreichen Berufseinstieg?<br />

SPEKTRUM<br />

06 MELDUNGEN<br />

3D-Technik / Halbleiter / Bundeswehr /<br />

Fortschritt / Flugsicherung / Datenübertragung /<br />

Roboter / Digitalisierung / Arbeitsmarkt<br />

TITEL<br />

12 KARRIERE<br />

Wie macht man am besten Karriere? Wichtige<br />

Faktoren sind die Wahl der richtigen Hochschule,<br />

die Persönlichkeit – und eine Portion Glück.<br />

07 PERSONALIA<br />

Dr. Thomas Benz / Wolfgang Niedziella /<br />

Dr. Marianne Mertens / Prof. Dr. Arndt Bode /<br />

Matthias Machnig<br />

18 DUALES STUDIUM<br />

Duale Studiengänge liegen im Trend, die Angebote<br />

im Bereich Elektrotechnik steigen bundesweit<br />

kontinuierlich an. Welche Vorteile bieten sie?<br />

08 RUNDRUF<br />

Welche Schwerpunkte muss eine strategische<br />

Technologiepolitik im Hinblick auf die Zukunftstechnologien<br />

2020 setzen?<br />

20 START-UPS<br />

Ohne Umwege direkt in die Chefetage. Für<br />

diesen Traum gründen einige Hochschulabsolventen<br />

gleich ihr eigenes Unternehmen.<br />

11 INTERVIEW<br />

Prof. Volker Saile, Chairman des MikroSystem-<br />

Technik-Kongresses in Karlsruhe, im Gespräch<br />

über die Bedeutung der Veranstaltung und der<br />

Technologie für Deutschland.<br />

24 YOUNG PROFESSIONALS<br />

Die Stimmung unter den Young Professionals<br />

der Elektro- und Informationstechnik im VDE<br />

ist gut. Zu Recht, wie die aktuelle VDE-Studie<br />

zeigt.<br />

04


32 30<br />

Ein Astronaut zum Anfassen. „Tag der Technik“-Schirmherr Alexander Gerst zeigte<br />

sich als perfekter Botschafter für den Nachwuchs.<br />

34<br />

Die Möglichkeiten für Online-Kriminelle sind deutlich größer geworden. Insbesondere<br />

mobile Endgeräte sind ein beliebtes Ziel für Angriffe.<br />

Verschiedene Unternehmen arbeiten daran, die ursprünglich für Elektrofahrzeuge<br />

entwickelten Batterien auch für andere Anwendungen einzusetzen.<br />

THEMEN KOMPAKT<br />

FOTOS: SEITE 04: © KASTO / FOTOLIA.COM; SEITE 05: ESA (OBEN), © SP4764, © THOSTR / FOTOLIA.COM (UNTEN), DAIMLER AG (RECHTS)<br />

27 FORSCHUNG<br />

Trotz großem Druck aus Asien belegt<br />

Deutschland in puncto Forschung einen<br />

Platz an der Spitze.<br />

30 BATTERIEFORSCHUNG<br />

Energiespeicher spielen eine wichtige Rolle<br />

bei der Sicherung der Netzstabilität und beim<br />

Fortschritt der Elektromobilität.<br />

32 VERANSTALTUNGEN<br />

Technik im Fokus: Die Besucher zeigten sich<br />

begeistert vom abwechslungsreichen Programm<br />

beim Tag und bei der Nacht der Technik.<br />

34 IT-SICHERHEIT<br />

Trotz wachsender Gefährdung machen sich<br />

nur wenig Bürger Sorgen um Datenbetrug.<br />

Und auch Firmen schützen sich oft nur<br />

unzureichend vor Angriffen.<br />

38 WISSEN<br />

40 NORMUNG / PRÜFUNG<br />

42 AUS DEN REGIONEN<br />

44 VDE YOUNGNET<br />

46 TERMINE<br />

48 INFOCENTER<br />

50 DEBATTE<br />

05


SPEKTRUM<br />

3D-TECHNIK<br />

Haus aus dem Drucker<br />

In Dubai wird das erste voll funktionstüchtige Büro der Welt im 3D-Druckverfahren<br />

gebaut. Das futuristische Gebäude ist Teil des Projekts „Museum<br />

der Zukunft“.<br />

HALBLEITER<br />

Ersatz für Silizium<br />

An der TU München wurde ein<br />

innovatives Halbleitermaterial aus<br />

Phosphor und Arsen hergestellt.<br />

Das Büro soll eine Größe von rund<br />

185 Quadratmetern haben, mithilfe<br />

eines sechs Meter hohen 3D-Druckers<br />

schichtweise ausgedruckt und<br />

anschließend vor Ort innerhalb weniger<br />

Wochen zusammengebaut werden.<br />

Mobiliar, Details der Innenausstattung<br />

sowie Strukturbauteile werden<br />

ebenfalls komplett im 3D-Druckverfahren<br />

hergestellt. Die innovative<br />

„Bauweise“ bringt immense Vorteile<br />

mit sich. Es werden Einsparungen von<br />

mehr als 50 Prozent bei Produktionszeit<br />

und Arbeitskosten erwartet. Auch<br />

die Umwelt gewinnt bei dem Verfahren:<br />

Experten erwarten 30 bis 60 Prozent<br />

weniger Bauabfälle. Neben der<br />

Produktivität kommt auch der Nachhaltigkeit<br />

ein hoher Stellenwert zu. Vor<br />

allem aber bedeutet dieses Haus einen<br />

wichtigen Schritt in Richtung Marktreife<br />

des 3D-Drucks, der bisher noch<br />

nie in derart großem Stil eingesetzt<br />

wurde.<br />

Das Büro ist die erste große Initiative<br />

des „Museums der Zukunft“.<br />

Das insgesamt mehr als 120 Millionen<br />

Euro teure Projekt ist Teil einer<br />

Zusammenarbeit zwischen Dubai<br />

und WinSun Global – einem Joint<br />

Venture zwischen dem chinesischen<br />

3D-Druck-Unternehmen WinSun<br />

und internationalen Investoren – sowie<br />

den Architektur- und Ingenieurbüros<br />

Gensler, Thornton Tomasetti<br />

und Syska Hennessy. Das „Museum<br />

der Zukunft“, dessen Bau Anfang<br />

des Jahres in Dubai begonnen wurde,<br />

soll künftig nicht nur technologische<br />

Entwicklungen aus aller Welt ausstellen,<br />

sondern auch als internationales<br />

Innovationszentrum dienen. Unter<br />

dem Motto „See the future, create<br />

the future“ werden hier ab 2017 auf<br />

sieben Etagen von Designern, Wissenschaftlern,<br />

Unternehmern und<br />

Investoren die Technologien von<br />

morgen entwickelt und vorgestellt.<br />

Das Büro aus dem 3D-Drucker<br />

wird in der Nähe des Museums aufgebaut<br />

und soll dessen Belegschaft als<br />

vorübergehendem Hauptsitz dienen.<br />

Das Design basiert auf Forschungen<br />

über die Anforderungen der Arbeitswelt<br />

von morgen. Der Raum ist<br />

offen und flexibel angelegt und für<br />

verschiedene Einsatzmöglichkeiten<br />

sowie Teamgrößen geeignet. Darüber<br />

hinaus soll das Gebäude eine kleine<br />

digitale Fertigungsstation und einen<br />

Bereich für eine Ausstellung über den<br />

3D-Druck beinhalten.<br />

Seit vielen Jahren ist Silizium die Basis<br />

der modernen Elektronik. Doch<br />

die Transistoren stoßen langsam<br />

an ihre Grenzen. Zudem ist Silizium<br />

hart und spröde. Im Wettlauf<br />

um neue Materialien gilt schwarzer<br />

Phosphor, der Arsen enthält, als die<br />

Alternative, die langfristig Silizium<br />

ablösen könnte. Wissenschaftler der<br />

TU München haben eine Methode<br />

entwickelt, um Arsen-Phosphor ohne<br />

hohen Druck zu synthetisieren. Das<br />

erfordert weniger Energie und ist zudem<br />

günstiger. Über den Arsengehalt<br />

kann die Lücke zwischen Valenz und<br />

Leitungsband präzise eingestellt werden.<br />

„Das erlaubt uns, Materialien<br />

mit bisher unerreichbaren elektronischen<br />

und optischen Eigenschaften<br />

in einem Energiefenster herzustellen,<br />

das bislang nicht zugänglich war“,<br />

sagt Professor Tom Nilges, Leiter des<br />

Fachgebiets für Synthese und Charakterisierung<br />

innovativer Materialien.<br />

In einer internationalen Kooperation<br />

mit der Universität Regensburg sowie<br />

der University of Southern California<br />

(USC) und Yale ist es den Chemikern<br />

gelungen, auf Basis dieses Materials<br />

erstmals Feldeffekt-Transistoren herzustellen.<br />

06


Personalia<br />

2 3<br />

+++ Ab 1. November 2015 ist 1 DR. THOMAS<br />

BENZ neuer Geschäftsführer der Energietechnischen<br />

Gesellschaft im VDE (VDE | ETG). Er folgt<br />

auf Wolfgang Glaunsinger, der nach 14 Jahren<br />

in den Ruhestand geht. Benz, derzeit Mitglied im<br />

Vorstand der VDE | ETG, war zuletzt Leiter Energiepolitik<br />

der Energietechnik-Division bei der ABB AG<br />

in Mannheim. +++ 2 WOLFGANG NIEDZIELLA,<br />

Geschäftsführer des VDE-Instituts, ist neuer Vorsitzender<br />

des IECEE (IEC System for Conformity<br />

Testing and Certification of Electrotechnical Equipment<br />

and Components). Niedziella ist der erste Deutsche, der<br />

diese Position einnimmt. Er wird das Amt bis 2018 innehaben.<br />

+++ Der Klee-Preis geht dieses Jahr an 3 DR. MARIANNE<br />

MERTENS. Der Preis wird von der Deutschen Gesellschaft für<br />

Biomedizinische Technik im VDE (VDE|DGBMT) und der Stiftung<br />

Familie Klee vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert. Mertens erhält<br />

die Auszeichnung für ihre Dissertation „Theranostic Tissue<br />

Engineering: Magnetic Resonance Imaging of Biohybrid Vascular<br />

Grafts“, die sie am Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik<br />

erarbeitet hat. +++ 4 PROF. DR. ARNDT BODE ist mit der<br />

4 5<br />

Konrad-Zuse-Medaille ausgezeichnet worden. Bode ist Vizepräsident<br />

der TU München sowie Leiter des Leibniz-Rechenzentrums<br />

der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Die Konrad-Zuse-<br />

Medaille wird seit 1987 für besondere Verdienste um die Informatik<br />

vergeben. +++ 5 MATTHIAS MACHNIG, Staatssekretär im Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie, sowie Ministerialdirektor<br />

Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas aus dem Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung gestalteten das VDE/ZVEI-Symposium Mikroelektronik<br />

„Cyber Security: Mikroelektronik als Lösung“ Anfang September<br />

in Berlin mit.<br />

FOTOS: SEITE 06: MUSEUM DER ZUKUNFT, BATTENBERG, ANDREAS / TUM<br />

SEITE 07: VDE (1, 2, 3), ANDREAS HEDDERGOTT (4), MICHAEL VOIGT (5), © ISTOCK.COM/-ANTONIO-<br />

BUNDESWEHR<br />

Cyber-Offensive<br />

Verteidigungsministerin Ursula von<br />

der Leyen will die Bundeswehr auf<br />

den Cyberkrieg einstellen. Die Gesellschaft<br />

für Informatik kritisiert<br />

die offensive Ausrichtung der neuen<br />

Strategie.<br />

Laut einem Bericht von SPIEGEL<br />

ONLINE fordert das Verteidigungsressort<br />

eine deutliche Aufstockung<br />

und Zentralisierung der IT-Ressourcen<br />

der Bundeswehr. Die Truppe soll<br />

künftig nicht nur zur Abwehr digitaler<br />

Angriffe, sondern auch zu offensiven<br />

Cyber angriffen im In- und Ausland<br />

in der Lage sein. Das Nachrichtenmagazin<br />

zitiert dazu aus einem geheimen<br />

Strategiepapier. Dieses gehört zur<br />

Vorbereitung auf das neue Weißbuch<br />

der Bundeswehr, das die sicherheitsund<br />

außenpolitische Ausrichtung der<br />

Truppe festlegt. Das Internet und<br />

andere Kommunikationsplattformen<br />

sollen neben den klassischen Kriegsschauplätzen<br />

Land, Luft, See und<br />

Weltraum als neuer „Operationsraum“<br />

der Bundeswehr definiert<br />

werden. Dafür sei<br />

„die Bereitstellung von<br />

adäquaten Strukturen<br />

und Ressourcen“ erforderlich.<br />

Das Vorhaben<br />

hat einige kritische<br />

Reaktionen unter<br />

IT-Experten hervorgerufen.<br />

Die Gesellschaft<br />

für Informatik<br />

(GI) begrüßt zwar den<br />

Vorstoß der Ministerin,<br />

die Cyberverteidigung<br />

der Bundesrepublik zu stärken.<br />

„Die Pläne, auch offensive<br />

Cyberfähigkeiten für die Bundeswehr<br />

zu schaffen, können dagegen nicht<br />

unwidersprochen bleiben“, sagt Professor<br />

Hartmut Pohl, Sprecher des<br />

GI-Arbeitskreises „Datenschutz und<br />

IT-Sicherheit“. Das Grundgesetz der<br />

Bundesrepublik Deutschland regle in<br />

Artikel 87a unmissverständlich, dass<br />

die Streitkräfte zur Verteidigung eingesetzt<br />

werden. In der IT-Sicherheit<br />

ist aber laut Pohl die Grenze<br />

zwischen defensiven und<br />

offensiven Maßnahmen<br />

nicht immer leicht zu<br />

ziehen. Umso wichtiger<br />

sei es daher, sich<br />

von vornherein auf die<br />

Cyberverteidigung zu<br />

beschränken – diese<br />

aber dafür besonders<br />

ernst zu nehmen.<br />

Den aktuellen Stand<br />

der IT-Sicherheit in<br />

Deutschland bezeichnet<br />

Pohl als desolat. Dies zeige<br />

die Vielzahl der Angriffe gegen<br />

den Bundestag, Ministerien, Behörden<br />

und Unternehmen – etwa aus<br />

der Chemiebranche, der Energiewirtschaft<br />

oder der Finanzindustrie – sowie<br />

gegen private Nutzer.<br />

07


SPEKTRUM<br />

RUNDRUF<br />

Politik mit Strategie<br />

Auf dem Presse-Workshop des VDE in München diskutierten hochrangige<br />

Experten über die Zukunftstechnologien 2020. Dabei wurde auch<br />

die Frage erörtert, welche Schwerpunkte eine strategische Technologiepolitik<br />

setzen muss.<br />

ALF HENRYK WULF, CEO der ALSTOM Deutschland<br />

AG und VDE-Präsidiumsmitglied<br />

» Für die Energiewirtschaft brauchen wir dringend ein<br />

neues Marktmodell, welches Investitionen ermöglicht,<br />

die wir benötigen, um eine Versorgungssicherheit zu<br />

gewährleisten. Wir sind derzeit in einer Situation, in der<br />

wir für das Geld, das wir investieren, zu wenig zurückbekommen.<br />

Die Bundesregierung hat dies erkannt und<br />

ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren angestoßen.<br />

Sie hat sich dabei ein sehr mutiges und ehrgeiziges<br />

Ziel gesetzt. Jetzt muss daran festgehalten werden, um eine systemisch gute<br />

Lösung zu finden.«<br />

PROF. DR. ARMIN SCHNETTLER, Leiter Institut für<br />

Hochspannungstechnik der RWTH Aachen<br />

»Technologische Entwicklungen, gerade zu kritischen<br />

Infrastrukturen, erfordern stabile und am System orientierte<br />

politische Rahmenbedingungen. Wir müssen<br />

davon abkommen, nur einzelne Technologien oder<br />

Teillösungen in den Vordergrund zu stellen. Die Energiewende<br />

hat uns kritisch aufgezeigt, wie politische<br />

Weichenstellungen enorme wirtschaftliche Konsequenzen<br />

auslösen können. Es kann nicht die Aufgabe der<br />

Technologiepolitik sein, dauerhaft in Märkte und Lösungen einzugreifen. Eher sind<br />

langfristig verbindliche Ziele und gegebenenfalls finanzielle Einstiegshilfen festzulegen<br />

– der Industrie und dem Wettbewerb sind jedoch die technisch-wirtschaftlich<br />

besten Lösungsansätze zu überlassen.«<br />

PROF. DR. CHRISTOPH KUTTER, Leiter Fraunhofer-<br />

Einrichtung für Mikrosysteme und Festkörper-Technologie<br />

» Industrie 4.0 ist eine riesige Chance, Fertigung wieder<br />

zurück nach Deutschland zu holen. Wir brauchen aber<br />

politische Unterstützung, denn Energiekosten und deren<br />

Planbarkeit spielen dabei eine wichtige Rolle – besonders<br />

bei der Chipfertigung. Bei den Lohnkosten macht<br />

es wenig Unterschied, ob in Taiwan oder in Dresden<br />

produziert wird, weil in vollautomatisierten Fabriken vor<br />

allem Ingenieure arbeiten. In Asien gibt es aber beim<br />

Thema Energie eine stärkere Unterstützung durch den Staat und eine größere Verlässlichkeit.<br />

In Deutschland hängen dagegen die Preise von politischen Faktoren ab.<br />

Die Politik muss daher auch hier für stabile Rahmenbedingungen sorgen.«<br />

FORTSCHRITT<br />

Mittelmäßig digital<br />

Daimlers Vorstandsvorsitzender<br />

Dieter Zetsche fordert von der<br />

deutschen Politik mehr Engagement,<br />

um die Digitalisierung voranzutreiben.<br />

„Die digitale Infrastruktur in Deutschland<br />

passt nicht zum Entwicklungstempo,<br />

sie ist nach wie vor leider nur<br />

Mittelmaß“, so Zetsche gegenüber der<br />

Zeitung „Sonntag Aktuell“. „Dass wir<br />

in Deutschland bei Themen wie Breitbandversorgung<br />

nur auf Platz 20 von<br />

28 EU-Staaten sind, sagt leider alles“,<br />

wird der Daimler-Chef zitiert.<br />

Wenn Deutschland im Mittelmaß<br />

bleibe, werde die Existenz des Standortes<br />

Deutschland gefährdet. „Es<br />

wäre deshalb fatal, wenn die Politik<br />

bei diesem Thema ihre lange Leitung<br />

beibehalten würde“, warnt Zetsche.<br />

Bei Daimler, aber auch vielen anderen<br />

Unternehmen in Deutschland, werde<br />

die Digitalisierung der Arbeitswelt<br />

zwar „eher als Chance denn als Risiko“<br />

gesehen, die Regierenden könnten<br />

mit dem Tempo der weltweiten<br />

Entwicklung aber nicht mithalten.<br />

Die Digitalisierung fordert nicht<br />

nur die Politik, sondern auch die<br />

Unternehmen. Laut einer Studie des<br />

Beratungshauses Sopra Steria Consulting<br />

und der Universität Hamburg<br />

stehen Unternehmen erheblich unter<br />

Druck, die Digitalisierung voranzutreiben.<br />

Für die Firmen ergeben sich<br />

insbesondere an drei zentralen Stellen<br />

erhebliche Herausforderungen: beim<br />

Aufbau und der Integration digitaler<br />

Kanäle zu ihren Kunden und Partnern,<br />

bei agilen und datengetriebenen<br />

Vorgehensweisen für die Entwicklung<br />

digitaler Angebote und bei der klaren<br />

Verankerung der Führungsverantwortung<br />

für die digitale Transformation.<br />

Die Untersuchung zeigt auch, dass<br />

die Unternehmen in den meisten Disziplinen<br />

noch viel vor sich haben. Erst<br />

wenige sehen sich gut aufgestellt. Für<br />

die multimethodisch angelegte Studie<br />

wurden unter anderem die Ergebnisse<br />

aus Interviews mit IT-Verantwortlichen<br />

und einer Feldbefragung von 90<br />

Teilnehmern von Großkonzernen und<br />

Mittelständlern ausgewertet.<br />

08


FLUGSICHERUNG<br />

30 Sekunden, die zählen<br />

Ein Assistenzsystem, das die Gespräche zwischen Fluglotse und Pilot<br />

versteht, haben Wissenschaftler der Universität des Saarlandes gemeinsam<br />

mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt.<br />

Mit diesem kann der Computer selbstständig und schneller auf<br />

Planänderungen reagieren, die nur mündlich besprochen werden.<br />

DATENÜBERTRAGUNG<br />

WLAN aus der Lampe<br />

Internet aus der Deckenlampe<br />

könnte schon bald Realität werden,<br />

wenn sich die jüngste Entwicklung<br />

aus der Universität Duisburg-Essen<br />

durchsetzt.<br />

FOTOS: SEITE 08: ALSTOM, SIEMENS, VDE; SEITE 09: UNIVERSITÄT DES SAARLANDES/DLR, © TH. REINHARDT / PIXELIO.DE<br />

Assistenzsysteme unterstützen Fluglotsen<br />

bei ihrer Aufgabe, damit Starts<br />

und Landungen reibungslos und effizient<br />

ablaufen. Sie berechnen Flugrouten,<br />

gleichen Daten wie Flughöhe<br />

oder Geschwindigkeit ab und machen<br />

dem Lotsen Vorschläge, wie er reagieren<br />

sollte. Wenn aber etwas Unplanmäßiges<br />

passiert, weil etwa eine<br />

Landebahn kurzfristig gesperrt wird,<br />

stößt der elektronische Assistent an<br />

seine Grenzen: „Tauschen sich Lotse<br />

und Pilot nur mündlich per Funk<br />

über solche Änderungen aus, bekommt<br />

das System das bislang nicht<br />

mit“, sagt Professor Dietrich Klakow.<br />

Etwa 30 Sekunden lang ist der Lotse<br />

dann auf sich gestellt – eine halbe Minute,<br />

die zählt, denn bislang erkennen<br />

heutige Assistenzsysteme erst danach<br />

die Absichten des Piloten und machen<br />

wieder brauchbare Vorschläge.<br />

Um diese Sicherheitslücke zu<br />

schließen, haben Klakow und sein<br />

Team von der Universität des Saarlandes<br />

in einem Pilotprojekt das Lotsenassistenzsystem<br />

des Düsseldorfer<br />

Flughafens weiterentwickelt und ihm<br />

beigebracht, die zwischen Lotse und<br />

Pilot besprochenen Änderungen zu<br />

verstehen und einzukalkulieren. Bei<br />

dem Projekt, das vom Helmholtz-<br />

Validierungsfonds mit insgesamt fast<br />

400.000 Euro gefördert wurde, haben<br />

die Computerlinguisten der Saar-<br />

Universität mit dem Team von Professor<br />

Hartmut Helmke vom DLR<br />

zusammengearbeitet. Die Deutsche<br />

Flugsicherung (DFS) hat das Vorhaben<br />

unterstützt.<br />

Der erste Prototyp läuft bereits.<br />

Dieser erkenne anhand des Dialogs<br />

von Lotse und Pilot selbst, ob sich<br />

Abweichungen vom geplanten Ablauf<br />

ergeben, so Klakow. „Er passt<br />

seine Vorschläge für den Lotsen an<br />

und lässt dabei die Informationen<br />

außer Acht, die unwichtig sind.“<br />

Er und sein Team haben hierzu den<br />

Spracherkenner des Systems mit<br />

Hintergrundwissen zu den Lotsenkommandos<br />

gefüttert. Jetzt wollen<br />

die Forscher den Prototypen so weiterentwickeln,<br />

dass das System zum<br />

praktischen Einsatz an Flughäfen<br />

kommen kann.<br />

Leuchtsignale von LED-Lampen können<br />

auch zur kabellosen Datenübertragung<br />

genutzt werden. Experten für<br />

Halbleiter- und Elektrotechnik vom<br />

Center for Nanointegration (CENI-<br />

DE) haben nun diese Technik entscheidend<br />

vorangetrieben. Sie entwickelten<br />

eine Leuchtdiode auf Galliumnitrid-<br />

Basis (GaN), die mit einer Frequenz<br />

von über einem Gigahertz betrieben<br />

werden kann. Ermöglicht wurde dies<br />

durch eine neue Architektur: Die Wissenschaftler<br />

arbeiten mit GaN-Nanodrähten,<br />

die sehr dicht auf kostengünstige<br />

Siliziumsubstrate aufgebracht<br />

werden. So können interne elektrische<br />

Felder unterdrückt werden, die sich<br />

bisher negativ auf die Hochfrequenzeigenschaften<br />

von GaN-Leuchtdioden<br />

ausgewirkt haben. Zur Anwendung<br />

könnten die Leuchtdioden für die<br />

Datenübertragung auf kurzer Strecke<br />

kommen – etwa bei Funkübertragungen<br />

in Gebäuden oder beim Intranet<br />

über Plastikfasern. Die Lichtsignale<br />

des optischen WLANs verursachen<br />

keine Störsignale und sind für das<br />

menschliche Auge nicht irritierend.<br />

09


SPEKTRUM<br />

ROBOTER<br />

Total sozial<br />

Zur Verbesserung der Interaktion<br />

von Mensch und Maschine arbeiten<br />

Wissenschaftler an sozial<br />

kompetenten Robotern.<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Digitale Dörfer<br />

In zwei Testregionen will das Fraunhofer IESE in den kommenden drei<br />

Jahren smarte Technologien für zukunftsfähige Infrastrukturen in ländlichen<br />

Regionen erproben. Das Projekt wird vom Land Rheinland-Pfalz mit<br />

930.000 Euro gefördert.<br />

Eine internationale Forschergruppe<br />

aus Barcelona, Berlin, Hamburg, Hannover,<br />

Hatfield (UK), Osnabrück und<br />

Stockholm will soziales menschliches<br />

Verständnis und Verhalten untersuchen<br />

und in Roboter implementieren.<br />

Grundlage der Arbeit ist die Hypothese,<br />

dass auch sehr komplexen sozialen<br />

Interaktionen einfache sensomotorische<br />

Verhaltensmuster zugrunde liegen.<br />

Das Erlernen und Beherrschen<br />

von diesen Aktion-Effekt-Zusammenhängen<br />

ist entscheidend für die<br />

Wahrnehmung der Welt und um ein<br />

effizientes Miteinander-Agieren zu<br />

ermöglichen. Die Forschungsergebnisse<br />

sollen in informationstheoretische<br />

und neurowissenschaftliche<br />

Computermodelle übertragen werden,<br />

um damit humanoide Roboter<br />

für eine bessere soziale Interaktion mit<br />

Menschen zu trainieren. Diese sollen<br />

dann langfristig auch in der Lage sein,<br />

verschiedene neue Assistenzaufgaben<br />

zu übernehmen.<br />

Die EU-Kommission fördert das<br />

Konsortium im Rahmen des Programms<br />

„Horizon 2020“ mit 3,7 Millionen<br />

Euro.<br />

„Die fortschreitende Digitalisierung<br />

bietet ein großes Potenzial, ländliche<br />

Regionen für die Zukunft zu entwickeln<br />

– gerade auch vor dem Hintergrund<br />

des demografischen Wandels<br />

und der sinkenden Bevölkerungszahlen<br />

auf dem Land“, so die rheinlandpfälzische<br />

Ministerpräsidentin Malu<br />

Dreyer. Neue und innovative Systeme<br />

sollen den Weg für die Zukunft<br />

der regionalen Wirtschaft ebnen und<br />

außerdem Chancen für neue Unternehmen<br />

eröffnen. Somit werden<br />

sowohl Arbeitsplätze als auch Wirtschaftskraft<br />

im ländlichen Raum geschaffen,<br />

der bei der Digitalisierung<br />

im Vergleich zu den Städten bisher<br />

immer zu kurz kam. Aber nicht nur<br />

Städte, sondern auch Dörfer müssen<br />

nach Überzeugung der Experten des<br />

Fraunhofer-Instituts für Experimentelles<br />

Software Engineering (IESE)<br />

smart und digital werden. Das Institut<br />

verfolgt in dem Projekt laut eigener<br />

Aussage einen ganzheitlichen Ansatz,<br />

der den Menschen in den Mittelpunkt<br />

stellt und sich an den Bedürfnissen<br />

des Alltags orientiert. „Dazu ist es nötig,<br />

bisher unabhängige Bausteine zu<br />

einem großen Ganzen zusammenzufügen<br />

und somit effiziente Lösungen<br />

zu schaffen, die in ländlich geprägten<br />

Regionen nachhaltig bestehen können“,<br />

erklärt Institutsleiter Professor<br />

Peter Liggesmeyer. Grundlage dafür<br />

seien digitale Technologien und Systementwicklungsverfahren,<br />

die seit<br />

fast 20 Jahren den Forschungsschwerpunkt<br />

des Fraunhofer IESE bilden.<br />

„Wir können wichtige Szenarien – von<br />

zukunftsfähigen Mobilitätskonzepten<br />

über die intelligente Logistik bis zur<br />

telemedizinischen Behandlung – nur<br />

durch innovative und sichere Systeme<br />

verwirklichen“, so Liggesmeyer. Die<br />

beiden Testregionen werden von einer<br />

Jury bestehend aus Vertreterinnen und<br />

Vertretern des Fraunhofer IESE, des<br />

rheinland-pfälzischen Ministeriums<br />

des Innern, für Sport und Infrastruktur,<br />

des Gemeinde- und Städtebundes<br />

sowie der Universität Koblenz-Landau<br />

unter 30 kommunalen Gebietskörperschaften<br />

ausgewählt. Im Fokus stehen<br />

dabei die Bereiche Mobilität und Logistik,<br />

Infrastruktur und Gebäudemanagement<br />

sowie neue Arbeitsmodelle<br />

für den ländlichen Raum.<br />

10


MIKROSYSTEMTECHNIK-KONGRESS 2015<br />

Schaufenster der Branche<br />

VDE, BMBF und das Land Baden-Württemberg sind vom 26. bis 28. Oktober Gastgeber des MikroSystem-<br />

Technik-Kongresses in Karlsruhe – dem wichtigsten Treffen der Branche. Chairman Prof. Dr. Volker Saile<br />

spricht über die Bedeutung der Veranstaltung und der Technologie für Deutschland.<br />

PROF. DR. VOLKER SAILE ist Leiter des Bereichs<br />

Physik und Mathematik am Karlsruher<br />

Institut für Technologie und Chairman des Mikro-<br />

SystemTechnik-Kongresses 2015.<br />

Welche Impulse erwarten Sie vom<br />

MikroSystemTechnik-Kongress im<br />

Oktober?<br />

Der Kongress ist das große Schaufenster<br />

der deutschen Mikrosystemtechnik.<br />

Hier wird alles gezeigt, was in<br />

Deutschland derzeit auf diesem Feld in<br />

der Forschung, der Entwicklung und in<br />

der praktischen Anwendung geschieht.<br />

800 bis 1000 Wissenschaftler, Ingenieure<br />

und Industrievertreter werden zusammenkommen<br />

und sich dort miteinander<br />

vernetzen. Um diesen Kongress beneiden<br />

uns viele. Er ist weltweit einmalig.<br />

Wie gut ist Deutschland in Sachen<br />

Mikrosystemtechnik aufgestellt?<br />

Deutschland ist exzellent aufgestellt<br />

– sowohl in der Industrie als auch in<br />

der Forschung. Die Mikrosystemtechnik<br />

gehört zu einem der ganz großen<br />

Schmuckstücke, die wir hierzulande in<br />

der Industrie haben. Sie ist die Voraussetzung,<br />

dass es unserer Industrie weiterhin<br />

gut geht. Denken Sie etwa an den<br />

Maschinenbau oder die Automobilindustrie.<br />

Dort ist heute alles vollgepackt mit<br />

Mikrosystemtechnik.<br />

Kann Deutschland dank der Mikrosystemtechnik<br />

bei den großen<br />

Trends wie Internet der Dinge oder<br />

Industrie 4.0 mitspielen?<br />

Deutschland muss dort mitspielen. Das<br />

sind Entwicklungen, die ein Land mitmachen<br />

muss, das nicht von billigen<br />

Arbeitskräften lebt. Dank der Mikrosystemtechnik<br />

haben wir beste Chancen,<br />

dort auch Spitzenreiter zu sein.<br />

Welche Herausforderungen sehen<br />

Sie dabei noch?<br />

Die Vernetzung ist sicherlich eine Herausforderung.<br />

Beim Internet der Dinge<br />

und bei Industrie 4.0 kommen ja unterschiedliche<br />

Disziplinen zusammen –<br />

unter anderem die Mikrosystemtechnik,<br />

die Mikroelektronik und die IKT. Diese<br />

Hochtechnologien müssen an vorderster<br />

Front zusammengeknüpft werden.<br />

Das kann kein Einzelner tun. Daher<br />

bieten sich Foren wie der MikroSystem-<br />

Technik-Kongress mit vielen Experten<br />

aus verschiedenen Bereichen an, die<br />

Vernetzung voranzutreiben – hier lernen<br />

wir voneinander. Wir haben daher die<br />

Themen Internet der Dinge und Industrie<br />

4.0 in den Vordergrund des diesjährigen<br />

Kongresses gestellt. Wenn wir<br />

hier vorankommen wollen, brauchen wir<br />

auch neue Ansätze und Konzepte. Dabei<br />

wird die Software eine zentrale Rolle<br />

spielen. Sie wird für das Internet der<br />

Dinge modular aufgebaut und flexibel<br />

sein müssen. Ich bin auf diesem Gebiet<br />

kein Fachmann, aber mich begeistern<br />

die Entwicklungen wie das Cloudcomputing<br />

und das Konzept der Apps auf<br />

meinem Smartphone, die schon heute<br />

fantastische Möglichkeiten bieten.<br />

FOTOS: SEITE 10: © PHOTOBANK , © LORA_SUTYAGINA / FOTOLIA.COM; SEITE 11: PRIVAT<br />

ARBEITSMARKT<br />

Wenig Entsendung<br />

Nur wenige Elektroingenieure werden<br />

durch Engineering-Dienstleister<br />

(EDL) entsendet. Auch Arbeitnehmerüberlassungen<br />

(AÜ) spielen<br />

in der Arbeit von Elektroingenieuren<br />

eine noch vergleichsweise kleine<br />

Rolle.<br />

Lediglich 0,9 Prozent der Elektroingenieure<br />

sind in einer AÜ beschäftigt.<br />

Die Gruppe der zum Kunden von<br />

einem EDL entsandten Mitarbeiter<br />

ist mit 1,8 Prozent aller Elektroingenieure<br />

ebenfalls relativ klein. Laut den<br />

Autoren einer Informationsschrift des<br />

VDE ist das Arbeiten bei EDL für<br />

Elektroingenieure noch nicht etabliert.<br />

Die Experten des VDE-Ausschusses<br />

„Studium, Beruf und Gesellschaft“<br />

erwarten in diesem Berufsfeld jedoch<br />

einen starken Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse.<br />

EDL wachsen<br />

überproportional stark – insbesondere<br />

auf dem Gebiet der Elektronik und<br />

der Informations- und Kommunikationstechnik.<br />

EDL können laut den Autoren<br />

attraktive Arbeitgeber sein, die<br />

interessante und auch bessere Karrieremöglichkeiten<br />

bieten. Gerade große<br />

EDL böten viele Entwicklungsmöglichkeiten<br />

im eigenen Unternehmen,<br />

etwa in den Bereichen Projektmanagement,<br />

Vertrieb, Leitungsfunktionen<br />

wie auch Geschäftsführung oder Niederlassungsleitung.<br />

Ein zusätzliches<br />

Plus ist die relativ große Arbeitsplatzsicherheit,<br />

heißt es in der Infoschrift.<br />

Das Informationspapier basiert<br />

auf Expertenaussagen des VDE-Ausschusses<br />

„Studium, Beruf und Gesellschaft“,<br />

externen Quellen beziehungsweise<br />

Studien sowie VDE-eigenen<br />

Untersuchungen.<br />

11


TITEL HOCHSCHULE<br />

Hochschule plus Ausbildung: Tobias Matzke, 30, hat<br />

parallel zum Fachhochschulstudium eine Ausbildung<br />

zum Elektrotechniker abgeschlossen. Heute arbeitet<br />

er in den Offshore-Windparks Nordsee Ost für den<br />

Energiekonzern RWE.


KARRIERE<br />

DAS GLÜCK DER<br />

TÜCHTIGEN<br />

Genauso wenig wie das Glück, kann man eine Karriere erzwingen. Man kann sie aber durch das<br />

eigene Verhalten begünstigen. Die Hochschule, der Abschluss, eine Promotion sind mögliche Kriterien<br />

dafür. Ebenso einflussreich sind der Einstieg, Auslandserfahrung und Fleiß. Ohne den bekanntlich<br />

kein Preis.<br />

VON PETER ILG<br />

FOTOS: SEITE 12: RWE INNOGY (HINTERGRUND), PRIVAT<br />

Glück hat auf Dauer nur der Tüchtige. Wer an diesem<br />

Sprichwort zweifelt, sollte sich die Geschichte von Cornelia<br />

Schwarz, 30, anhören. Sie beginnt in der 9. Klasse<br />

einer Realschule in Lauingen, Bayern. Berufsfindungszeit.<br />

„Ich wollte keinen Bürojob, mich interessierte Technik.“<br />

Um herauszufinden, wie die sich anfühlt, machte sie ein<br />

Praktikum bei BSH Hausgeräte in Dillingen, nur wenige<br />

Kilometer von ihrem Wohnort entfernt. Dort steht eine<br />

der weltweit größten Fabriken für Geschirrspüler. Etwa<br />

2400 Mitarbeiter produzieren jährlich gut zwei Millionen<br />

Stück davon, ausgestattet mit moderner Elektrotechnik.<br />

Nach ihrem Praktikum war die Schülerin fasziniert davon.<br />

Sie bewarb sich und bekam die Ausbildungsstelle als<br />

Industrieelektronikerin, war anschließend eineinhalb Jahre<br />

Facharbeiterin am Band, davon drei Monate in den USA.<br />

Dann ging sie auf die Technikerschule in Nördlingen.<br />

„Dort war ich die erste Frau in der Elektrotechnik überhaupt.“<br />

Zwei Jahre dauerte der Vollzeitunterricht, Fachhochschulreife<br />

inklusive. Und wieder zeigte sich ihr das<br />

Glück gegen Ende der Schulzeit. Die Schule startete damals<br />

eine Kooperation mit der Universität Wrexham. Die<br />

Kleinstadt liegt im Nordosten von Wales, eine Autostunde<br />

von Liverpool entfernt. Schwarz hat dort Elektrotechnik<br />

studiert. „Geplant war das nicht, es hat sich einfach ergeben.“<br />

Die ersten drei Semester des Bachelorstudiengangs<br />

wurden den Technikern aus Deutschland erlassen, die anderen<br />

drei Studiensemester absolvierten sie in einem Jahr.<br />

Ohne lange zu fackeln, hat die junge Frau ihre Chance<br />

genutzt.<br />

2009 war sie Ingenieurin, „pünktlich zur Wirtschaftskrise<br />

und deshalb ein halbes Jahr arbeitslos“. Im Frühjahr<br />

2010 verbesserte sich die Lage und ihr alter Arbeitgeber<br />

stellte Schwarz in der Entwicklung für die Haushaltserprobung<br />

von Geschirrspülern ein. Dort ist sie noch heute<br />

tätig. „Für die Vorseriengeräte wähle ich Haushalte aus,<br />

die unsere Maschinen testen, erstelle Fragebögen, suche<br />

Fehlerquellen, falls solche auftreten.“ Dann baut sie die<br />

Teile aus oder nimmt die komplette Maschine mit ins<br />

Werk und sucht den Fehler im Labor.<br />

Cornelia Schwarz musste nicht lange überlegen, an<br />

welcher Hochschule sie studieren möchte. Die meisten<br />

anderen haben die Qual der Wahl: Duales Studium, Fachhochschule<br />

oder Universität? Reicht ein Bachelor- oder<br />

sollte es ein Masterabschluss sein? Vielleicht mit anschließender<br />

Promotion? Rein formal sind die drei Hochschularten<br />

gleichwertig. Grundsätzlich gilt: Fachhochschulen<br />

13


TITEL HOCHSCHULE<br />

»Technologietrends haben<br />

wenig mit dem Studium zu<br />

tun, höchstens im letzten<br />

Studienjahr, in dem es um<br />

die aktuelle Berufsqualifikation<br />

geht.«<br />

PROF. DR. MICHAEL BERGER<br />

Vizepräsident der FH Westküste in Heide,<br />

Leiter des VDE-Ausschusses „Studium,<br />

Beruf und Gesellschaft“<br />

» Bei uns sind Studenten<br />

mit Bachelor- und mit<br />

Masterabschluss willkommen.<br />

Wen wir einstellen,<br />

hängt von der Stellenanforderung<br />

und den persönlichen<br />

Fähigkeiten ab.«<br />

CHARLOTTE LAMMERS<br />

HR Business Partner Wind RWE Innogy<br />

»Betriebswirtschaftliche<br />

Grundkenntnisse und ein<br />

Gespür für wirtschaftliche<br />

Zusammenhänge sind von<br />

Vorteil. Einen MBA-Abschluss<br />

aber erwarten wir<br />

nicht.«<br />

BRIGITTE STEUCK<br />

Head of HR-Marketing bei BSH Hausgeräte<br />

»Aus der Industrie kommt<br />

oft die Klage, dass die<br />

Bachelorausbildung nicht<br />

an die klassische Diplom-<br />

Ingenieurausbildung heranreicht,<br />

was die Qualität der<br />

Absolventen angeht.«<br />

REINHARD SCHARFF<br />

Geschäftsführer der Personalberatung<br />

personal total Stuttgart-Mitte<br />

bilden für die Praxis aus. Dieses Prinzip steckt auch im<br />

neuen Namen dieser Hochschulart. Viele nennen sich<br />

„Hochschule für angewandte Wissenschaften“. Gelehrt<br />

wird anwendungsorientiert und mit festem Stundenplan.<br />

Universitäten sind deutlich weniger verschult, meist größer<br />

und das Studium ist theoretisch ausgelegt. Wer später<br />

wissenschaftlich arbeiten will, für den ist die Uni die richtige<br />

Wahl.<br />

Duale Hochschulen bieten eine<br />

Kombination aus Theorie und Praxis an<br />

Weil Bildung Ländersache ist, gibt es in einigen Ländern<br />

Berufsakademien. Diese bieten duale Studiengänge an.<br />

Das ist eine Kombination aus Theorie an der Hochschule<br />

und Praxis im Ausbildungsbetrieb. In Baden-Württemberg<br />

heißen Berufsakademien Duale Hochschulen. BSH<br />

zum Beispiel bietet ein duales Studium der Elektrotechnik<br />

zum Bachelor of Engineering in Englisch an. Andere Unternehmen<br />

kombinieren das Studium mit einer Berufsausbildung.<br />

Duale Studenten aber gibt es nicht wirklich viele.<br />

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind es in der<br />

Elektrotechnik im Wintersemester 2013/2014 rund 3700<br />

gewesen. Insgesamt waren in diesem Fach circa 84.000<br />

Studierende eingeschrieben. Die meisten studieren Elektrotechnik<br />

an einer Fachhochschule (47.000), an Universitäten<br />

sind es 37.000. Jeder zehnte Elektrotechnik-Student<br />

ist weiblich. Seit Jahren steigt die Frauenquote, in den vergangenen<br />

zehn Jahren hat sie sich fast verdoppelt. Dank<br />

mutiger Frauen wie Cornelia Schwarz.<br />

Leider spielt sich die Abbrecherquote in der Elektrotechnik<br />

auf hohem Niveau ab, auch wenn sie an Universitäten<br />

auf aktuell 37 Prozent zurückging. An den<br />

Hochschulen liegt die Quote bei 40 Prozent, in den Bachelorstudiengängen<br />

der Elektrotechnik ist sie dort am<br />

höchsten von allen Ingenieurstudiengängen. Diese Zahlen<br />

stammen vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und<br />

Wissenschaftsforschung auf Basis des Absolventenjahrgangs<br />

2012. Wer das Studium schafft, der kann sich schon<br />

allein deshalb zu den Tüchtigen zählen. „Mathe war schon<br />

richtig schwer“, erinnert sich Schwarz. Daran scheitern<br />

viele.<br />

Der Bachelorabschluss ist<br />

besser als sein Ruf<br />

Cornelia Schwarz hat – wie eingangs beschrieben – ein<br />

Bachelorstudium abgeschlossen. Die Zufriedenheit der<br />

Unternehmen mit Bachelorabsolventen geht zurück. Das<br />

zeigt die im Mai 2015 veröffentlichte Unternehmensbefragung<br />

des Deutschen Industrie- und Handelskammertags<br />

zu den Erwartungen der Betriebe an Hochschulabsolventen.<br />

In der aktuellen Studie sahen nur noch 47 Prozent der<br />

Betriebe ihre Erwartungen als erfüllt an, 2011 waren es<br />

noch 63 Prozent. Gleichzeitig meinen nur 16 Prozent, dass<br />

Bachelor-absolventen gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet<br />

sind. Die Zufriedenheit mit Masterabsolventen ist im<br />

Jahresvergleich deutlich von 65 auf 78 Prozent gestiegen.<br />

14


Die TU Darmstadt gilt als die Wiege des Elektroingenieur-Studiengangs: 1882 schuf sie den weltweit ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik. Heute bietet der Fachbereich<br />

Elektrotechnik und Informationstechnik sowohl den Bachelor- als auch den Masterabschluss und die Promotion an.<br />

FOTOS: SEITE 14: (V.O.N.U) PRIVAT, RWE INNOGY, BSH HAUSGERÄTE, PERSONAL TOTAL; SEITE 15: THOMAS OTT / TU DARMSTADT<br />

Die Elektrotechnik-Studenten wissen offensichtlich, was<br />

die Wirtschaft will. Deshalb hängen drei von vier Bachelorabsolventen<br />

ein Masterstudium an, teilt die Hochschulrektorenkonferenz<br />

mit. Schwarz stellt keine fachlichen<br />

Defizite bei sich fest. „Man arbeitet sich ohnehin in ein<br />

Fachgebiet ein und wird dann darin Spezialist.“ Sie hat<br />

derzeit nicht vor, noch einen Masterabschluss zu machen.<br />

Nach so langer Ausbildungszeit ist das verständlich – und<br />

in ihrem Fall auch nicht notwendig.<br />

Zu Beginn des Studiums ist der<br />

spätere Job meist noch unklar<br />

Denn: „Der Bachelorabschluss ist besser als sein Ruf“,<br />

weiß Michael Berger, Professor an der FH Westküste in<br />

Heide. Er ist als Vizepräsident für Lehre und Qualitätssicherung<br />

zuständig und leitet den Ausschuss „Studium,<br />

Beruf und Gesellschaft“ des VDE, der sich unter anderem<br />

um die Qualität des Ingenieurstudiums kümmert. „Bachelorabsolventen,<br />

die vorher eine Lehre abgeschlossen haben,<br />

kommen bei Mittelständlern hervorragend unter und<br />

sind dort auch die Person der Wahl.“ Bei der Bewertung<br />

von Bachelors würden so viele Kriterien eine Rolle spie-<br />

len, dass Berger eine verallgemeinernde Aussage darüber<br />

scheut, ob sie generell das notwendige Format mitbringen:<br />

Lebensgeschichte, Persönlichkeit, Alter, individuelle<br />

Fähigkeiten wie Sprachbegabung oder Führungsstärke.<br />

Einen Master braucht nach seiner Meinung objektiv nur<br />

der, bei dem die tieferen Fachkenntnisse wesentlich für die<br />

Aufgabe sind.<br />

Nur, wer weiß schon, wenn er sein Studium beginnt,<br />

welchen Job er anschließend macht? Wohl kaum jemand.<br />

Tobias Matzke, 30, hat an der Technischen Fachhochschule<br />

Bochum Elektrotechnik studiert und parallel dazu<br />

eine Ausbildung zum Elektrotechniker abgeschlossen.<br />

Seine Ausbildung machte er beim Energiekonzern RWE,<br />

sein Studium hat er als Diplom-Ingenieur abgeschlossen.<br />

Diesen Abschluss bieten heute nur noch ganz wenige<br />

Hochschulen an, die allermeisten Ingenieure aber tragen<br />

diesen Titel. Nach seinem Studienabschluss hat Matzke<br />

im RWE-Geschäftsbereich Gasspeicher Automatisierungsprojekte<br />

geleitet, seit 2012 arbeitet er bei dem Tochterunternehmen<br />

Innogy. Das ist die Erneuerbare-Energien-Sparte<br />

des Konzerns. „Zu RWE Innogy habe ich<br />

gewechselt, um näher an der Energietechnik und dem Betrieb<br />

zu sein.“ Jetzt ist er ganz nahe dran: Zwei Jahre hat er<br />

von Hamburg aus den elektrischen Betrieb des Offshore-<br />

15


TITEL HOCHSCHULE<br />

Windparks Nordsee Ost vorbereitet. Seit dem Sommer ist<br />

er auf Helgoland auf der Betriebsstation und dort zuständig<br />

für die Mittel- und Langfristplanung von Wartungsund<br />

Serviceeinsätzen. „Ich koordiniere Servicekräfte und<br />

sorge dafür, dass die Anlagen sicher laufen.“ Zurzeit unterstützt<br />

er Kollegen bei der Zuschaltung neuer Windturbinen.<br />

Der Windpark liegt 30 Kilometer nördlich der Insel<br />

Helgoland. Von den 48 Anlagen der 6-Megawattklasse<br />

sind 40 in Betrieb. Die Gesamtleistung des Offshore-Parks<br />

liegt bei 295 Megawatt. RWE hat in Nordsee Ost rund<br />

eine Milliarde Euro investiert.<br />

Management-Nachwuchs wird häufig<br />

in Traineeprogrammen ausgebildet<br />

Dazu gehören auch Appartements auf Helgoland für die<br />

15 RWE-Mitarbeiter der Betriebsstation. Die arbeiten im<br />

Zwei-Wochen-Rhythmus. Zwölf Stunden pro Tag und<br />

manchmal Bereitschaft. „Das ist schon ein grundlegender<br />

Unterschied zur 40-Stunden-Woche und jeden Abend<br />

daheim“, sagt Matzke. Er hat mit seiner Freundin ein gemeinsames<br />

Kind, beide können jederzeit nach Helgoland<br />

kommen und im Appartement wohnen, das er sich mit<br />

seinem Schichtpartner teilt.<br />

Schwarz und Matzke sind direkt ins Berufsleben eingestiegen,<br />

wie das die große Masse unter den Elektroingenieuren<br />

macht. Traineeprogramme sind die Ausnahme.<br />

Und wenn Unternehmen sie anbieten, dann sind das<br />

Konzerne oder große Mittelständler. Aus gutem Grund:<br />

Während der Trainee-Zeit lernen die Teilnehmer die Organisation<br />

kennen, können Beziehungen knüpfen und in<br />

den verschiedenen Stationen für sich herausfinden, welche<br />

Aufgabe zu ihnen selbst am besten passt. Häufig wird in<br />

Traineeprogrammen der Management-Nachwuchs ausgebildet.<br />

Eine Garantie auf Karriere ist die Teilnahme an<br />

einem solchen Programm aber nicht.<br />

Promotionen sind bei Elektroingenieuren<br />

relativ wenig verbreitet<br />

Dass ein Mitarbeiter gut ist, muss er im Alltag in der Praxis<br />

zeigen. BSH Hausgeräte und RWE bieten Traineeprogramme<br />

an, die teilweise im Ausland stattfinden.<br />

Auslands erfahrung ist in unserer globalen Welt ohnehin<br />

wichtig. Wer die Möglichkeit hat, sollte ein Auslandssemester<br />

einlegen.<br />

Promotionen sind bei Ingenieuren im Vergleich zu Naturwissenschaftlern,<br />

wie etwa Biologen und Chemikern,<br />

weniger verbreitet. Elektroingenieure, die an einer Uni studiert<br />

haben, promovieren deutlich häufiger als FH-Absolventen,<br />

was eben an der wissenschaftlicheren Ausbildung<br />

an Unis liegt. „Als forschungsorientierter Fachbereich<br />

haben wir bei uns vergleichsweise viele Studierende, die<br />

nach ihrem Masterabschluss eine Promotion anstreben“,<br />

sagt Professor Jürgen Adamy. Er ist Dekan des Fachbereichs<br />

Elektrotechnik und Informationstechnik an der TU<br />

Darmstadt. Die Hochschule ist Mitglied von German Instituts<br />

of Technology, einem Zusammenschluss von neuen<br />

führenden Technischen Universitäten in Deutschland.<br />

Adamy spricht an dieser Stelle für die Elektrotechnik, weil<br />

an der TU Darmstadt der Elektroingenieur „erfunden“<br />

wurde. 1882 berief sie den Physiker Erasmus Kittler auf<br />

den weltweit ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik und bot<br />

erstmals ein Elektroingenieurstudium an. Im vergangenen<br />

Jahr haben in Darmstadt gut 60 Elektroingenieure ihre<br />

Promotion abgeschlossen. „Eine Promotion prädestiniert<br />

für eine wissenschaftliche Forscher- und Erfindertätigkeit<br />

und auch für eine Führungsposition“, sagt Adamy. Und<br />

auch für eine akademische Karriere, beginnend mit einer<br />

Juniorprofessur. In Adamys Fachbereich sind 15 Prozent<br />

der Professuren Juniorprofessuren.<br />

Professor Berger spricht für alle Hochschulen: „Wir<br />

haben Berechnungen angestellt, wonach in zehn Jahren<br />

auf jede offene Professur für Elektro- und Informationstechnik<br />

in Deutschland gerade mal fünf Promovierte<br />

kommen.“ Davon sind vielleicht drei für den Beruf als<br />

Hochschulprofessor geeignet. Nicht nur in der Industrie,<br />

auch an den Hochschulen droht ein Fachkräftemangel.<br />

Die Knappheit an Elektroingenieuren<br />

wird sich noch verstärken<br />

Dass die Arbeitsmarktchancen von Absolventen der<br />

Elektrotechnik „heute schon hervorragend“ sind, stellt<br />

Reinhard Scharff jeden Tag fest. Er ist Geschäftsführer<br />

von personal total Stuttgart-Mitte. Die Personalberatung<br />

sucht im Auftrag von Unternehmen hochqualifizierte<br />

Fach- und Führungskräfte, darunter häufig Ingenieure.<br />

Die Anfangsgehälter von Absolventen dualer Hochschulen<br />

und solcher mit Bachelorabschluss liegen nach seiner<br />

Erfahrung zwischen 40.000 und 45.000 Euro. Masterabsolventen<br />

bekommen zwischen 50.000 und 55.000 Euro.<br />

Promotionen bringen 60.000 bis 65.000 Euro. Scharff<br />

geht davon aus, dass sich die Knappheit an Elektroingenieuren<br />

verstärken wird. „Wir erwarten eine extrem große<br />

Nachfrage.“ Das hat auch mit Trendthemen zu tun, die<br />

auf der Elektrotechnik basieren. Industrie 4.0 zum Beispiel,<br />

die digitale, sich selbst organisierende Fabrik. Oder<br />

die Vernetzung der Gesellschaft, die mit immer größeren<br />

Schritten voranschreitet.<br />

Daran arbeitet auch Cornelia Schwarz. Bald schon lassen<br />

sich Geschirrspüler von BSH mit dem Smartphone<br />

steuern. Fünf Jahre arbeitet sie schon in der Haushaltserprobung<br />

und würde sich nun gerne weiterentwickeln.<br />

„Das Qualitätsmanagement interessiert mich.“ Deshalb<br />

liest sie regelmäßig die internen Stellenausschreibungen.<br />

Wetten, dass sie bald einen anderen Job hat?<br />

PETER ILG<br />

ist freier Journalist für Management und Karriere, Finanzen und Versicherungen<br />

sowie Informationstechnologie.<br />

16


WIE MACHT MAN KARRIERE?<br />

Souveränität ist entscheidend<br />

Wer Karriere machen will, muss souverän sein, sagt Jutta Boenig. Als Wirtschaftsmediatorin, systemischer Coach,<br />

Körpertherapeutin und Dozentin begleitet sie seit vielen Jahren Menschen und Organisationen in Veränderungsprozessen.<br />

Wichtig für die Karriere, so Boenig, sind aber auch die richtige Wahl der Hochschule, der passende<br />

Berufseinstieg und eine ausbalancierte Persönlichkeit.<br />

FOTO: SEITE 17: PRIVAT<br />

Jutta Boenig, Personalexpertin<br />

und Vorstandsvorsitzende der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Karriereberatung<br />

Sie beraten vor allem Ingenieure,<br />

oft in leitenden Positionen.<br />

Wie definieren Manager<br />

Karriere für sich?<br />

Durch ihre Personalverantwortung:<br />

Je mehr Mitarbeiter ein<br />

Manager hat, umso stärker ist<br />

sein Gefühl ausgeprägt, etwas<br />

bewegen zu können. Wer vielen<br />

etwas zu sagen hat und das<br />

am besten noch Mitarbeitern in<br />

aller Welt, der fühlt sich fast<br />

grenzenlos mächtig. Über diesen<br />

Grundsatz definieren sich<br />

Manager seit Generationen.<br />

Welchen Maßstab legen Sie<br />

an bei der Frage, ob jemand ein erfolgreicher Managertyp<br />

ist, wenn Sie Kandidaten für Unternehmen suchen?<br />

Ich halte Souveränität für entscheidend. Souveränes Handeln<br />

bedeutet, dass sich ein Manager über den Alltagsstress hinaus<br />

keine Problemfelder schafft, etwa Konflikte. Wenn er den<br />

nächsten Karriereschritt machen will, ist es unerlässlich, dass<br />

er in seinem aktuellen Job in Balance ist.<br />

Und was sind die Maßstäbe für Unternehmen, wenn sie<br />

einen Manager einstellen?<br />

Jeder muss nachweisen, Projekte erfolgreich abgeschlossen<br />

zu haben. Das steht bei den Unternehmen ganz oben auf der<br />

Liste. Zunehmend achten die Firmen darauf, ob die Mannschaft<br />

hinter ihrem Spielführer steht. Zahlen allein sind es also<br />

nicht mehr. Drittens sollte der Manager angemessen sein.<br />

Das heißt: Er muss sich auf allen Ebenen bewegen können. Er<br />

darf nicht arrogant, muss aber kommunikativ und authentisch<br />

sein. Der alte Karrierist, taff und unnahbar, nach Macht strebend,<br />

stirbt langsam aus.<br />

Gibt es in den Lebensläufen dieser erfolgreichen Menschen<br />

Ähnlichkeiten: den Studienort, haben sie Promotion,<br />

Auslandserfahrung?<br />

Je stringenter Studenten an einer Hochschule auf den Beruf<br />

vorbereitet werden, umso stärker werden Karrieren geformt.<br />

Die RWTH Aachen ist deshalb eine absolute Kaderschmiede.<br />

Viele Top-Manager haben dort ihren Abschluss gemacht. Promotion<br />

und Auslandserfahrung sind Karrierebeschleuniger,<br />

daran gibt es nichts zu rütteln.<br />

Wie wichtig ist der Einstieg ins Berufsleben für die Karriere?<br />

Hilft dabei ein Trainee oder ist der Direkteinstieg<br />

gleichwertig?<br />

Ich rate zum Traineeprogramm. Selbst wenn die Leute fachlich<br />

perfekt ausgebildet sind, mangelt es häufig an Persönlichkeit.<br />

Ein Traineeprogramm unterstützt die Profilbildung.<br />

Konzern oder Mittelstand, Entwickler oder Projektmanagement:<br />

Wie wichtig sind beim Einstieg für die Karriere<br />

beispielsweise Unternehmensgröße und Funktion?<br />

Grundsätzlich betreiben Konzerne eine ausgeprägte und facettenreiche<br />

Personalentwicklung. Im Mittelstand ist das weniger<br />

ausgeprägt. Wer eine Konzernkarriere anstrebt, wird auf fruchtbaren<br />

Boden treffen, sofern er das Potenzial dafür hat. Im Mittelstand<br />

muss man Karriere einfordern, da funktioniert Karriere<br />

nicht automatisch. Eine starke Persönlichkeit hilft dabei.<br />

Gibt es den entscheidenden Moment für die Karriere, an<br />

dem man Ja oder Nein sagen muss?<br />

Den gibt es. Erst kürzlich saß mir ein Ingenieur gegenüber, der<br />

mit einem solchen Moment konfrontiert wurde. Angestellter in<br />

einem Konzern, 37 Jahre, ihm wird die Leitung eines Projekts<br />

in Südamerika angeboten. Das wäre ein Wahnsinns-Karrieresprung<br />

für ihn. Er hadert mit sich, weil er seine Heimat nicht<br />

verlassen kann. Familie und Freunde scheinen ihm wichtiger.<br />

Wenn er diese Chance auslässt, bekommt er in diesem Unternehmen<br />

keine zweite.<br />

Welcher Typ eignet sich für höhere Aufgaben, wer bleibt<br />

besser in der Linie?<br />

Jemand, der aus der Metaebene analytisch und übergreifend<br />

Systeme verstehen, Mitarbeiter und Projekte ineinanderfließen<br />

lassen kann und gut ist in Führungsaufgaben, kann Karriere<br />

machen. Schwarz-Weiß-Denkern empfehle ich, auf der Fachebene<br />

zu bleiben. Dieser Typ tut sich schwer mit Karriere, das<br />

sind eher die Experten. Und auch die werden gebraucht. Es<br />

kann schließlich nicht jeder Chef sein. Vor allem aber muss<br />

man sich in seiner Rolle wohlfühlen. Nur dann kann man sie<br />

gut ausfüllen.<br />

Das Interview führte Peter Ilg.<br />

17


TITEL HOCHSCHULE<br />

DUALES STUDIUM<br />

Kein Königsweg<br />

Bildung wird durchlässiger, Meister und Bachelor sind gleichwertig. Ziel: Die Erhöhung der Fachkräftezahl<br />

auf allen Qualifikationsstufen. Vor allem duale Studiengänge liegen im Trend. Die Anzahl<br />

der Angebote im Bereich Elektrotechnik für die Kombination aus Hochschulausbildung und Praxisphasen<br />

in Unternehmen steigt bundesweit kontinuierlich an.<br />

VON CORINNE SCHINDLBECK<br />

Energiewende, Digitalisierung oder Elektromobilität: Die<br />

Zukunft wird elektrisch sein und benötigt Fachkräfte auf<br />

allen Qualifikationsstufen. Zu diesem Zweck ziehen Verbände<br />

wie der VDE, der ZVEI und der ZVEH an einem<br />

Strang. So stand beispielsweise der gemeinsame IFA-Auftritt<br />

Anfang September in Berlin ganz unter dem Motto<br />

Fachkräftenachwuchs, Qualifizierung und Berufsbildung.<br />

Während jedoch Elektro- und Informationstechnik<br />

in Deutschland als Studienfach immer beliebter wird –<br />

17.700 Erstsemester verzeichnete der Studiengang Elektrotechnik<br />

letztes Jahr, Tendenz steigend, vor allem dank<br />

ausländischer Studierender –, plagen die Elektrohandwerke<br />

Nachwuchssorgen. „Noch wird die Karriere im Handwerk<br />

nicht als lohnenswerte Alternative zur akademischen<br />

Ausbildung gesehen“, klagt der Präsident des ZVEH,<br />

Lothar Hellmann.<br />

Gemeinsames Ziel von Politik, Wirtschaft und Verbänden<br />

ist es daher, Potenziale zu heben und mehr Durchlässigkeit<br />

innerhalb der Qualifikationsstufen zu schaffen. Zum<br />

Beispiel Studienabbrechern Perspektiven im Handwerk auf-<br />

18


FOTO: © FM2 / FOTOLIA.COM<br />

zuzeigen. Wer mehr Durchlässigkeit will, braucht zunächst<br />

mal einen Vergleichsrahmen. Diesen liefert der „Deutsche<br />

Qualifikationsrahmen“ (DQR), der 2012 unter Federführung<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

und der Kultusministerkonferenz – unter maßgeblicher<br />

Mitarbeit des VDE – verabschiedet wurde. Er dient als<br />

Übersetzungsinstrument, mit dessen Hilfe alle schulischen,<br />

akademischen und beruflichen Qualifikationen des deutschen<br />

Bildungssystems den acht Niveaus des Europäischen<br />

Qualifikationsrahmens (EQR) zugeordnet und verglichen<br />

werden können.<br />

Gleichwertig, aber nicht gleichartig:<br />

Bachelor und Meister<br />

Seitdem sind die Abschlüsse Bachelor und Meister als<br />

gleichwertig anerkannt. „Gleichartig“, so Prof. Michael<br />

Berger, Vorsitzender des Ausschusses „Studium, Beruf und<br />

Gesellschaft“ im VDE, seien die beiden Abschlüsse freilich<br />

keineswegs: „Der Meister hat in der Regel Schwächen in<br />

Mathe oder Physik. Der Bachelor hingegen kann nicht mit<br />

dem Meister mithalten, wenn es um praktische Kompetenzen<br />

geht.“ Aller Vergleichbarkeit zum Trotz muss für<br />

den Wechsel zwischen beruflichem und hochschulischem<br />

Zweig individuell berücksichtigt werden, welche Vorkenntnis<br />

da ist, auch wenn das Mehraufwand bedeutet.<br />

Denn an der Qualität der Ingenieurausbildung mag der<br />

VDE nicht rütteln. Im Gegenteil, angesichts der zunehmenden<br />

Belastung vieler Studenten durch Nebenjobs hält<br />

Prof. Michael Berger die Qualitätssicherung in der Ingenieurausbildung<br />

für ein „zentrales Problem“.<br />

So glatt wie bei Andreas Friesinger läuft es nicht immer:<br />

Er schaffte es vom Gesellen zum Hochschulabsolventen<br />

mit Auszeichnung. Seine Stationen: Mittlere Reife, Ausbildung,<br />

Meisterprüfung, Aufstiegsstipendium, Fernstudium<br />

an der Wilhelm Büchner Hochschule mit Abschluss<br />

Diplom-Ingenieur Elektrotechnik (FH). Im vergangenen<br />

Jahr erhielt Friesinger, der heute als Spezialist für Embedded<br />

Systems Entwicklung bei der Firma BMK professional<br />

electronics in Augsburg beschäftigt ist, als Krönung<br />

den Studienpreis 2014 von der Gesellschaft für Systems<br />

Engineering GfSE.<br />

Die Studienzeit war für ihn arbeitsintensiv, „vor allem<br />

da ich in den ersten Semestern viel Mathe nachholen<br />

musste. Dies hat nur geklappt, weil ich das Lerntempo<br />

und den Studienfortschritt flexibel handhaben konnte“.<br />

Nun ist aber Friesinger, der als Kind schon von jeglicher<br />

Art von Technik fasziniert war, sicherlich ein Sonderfall.<br />

Spätestens dann, wenn klar wird, dass die Mathe- und<br />

Physikkenntnisse längst nicht ausreichen und – trotz Berufstätigkeit<br />

– gebüffelt werden muss, spielt die jeweilige<br />

Motivation eine große Rolle.<br />

Das ist im Vollzeitstudium nicht anders. Vor allem,<br />

wenn Nebenjobs die Lernzeit beschneiden. Umfragen besagen,<br />

dass Studenten bis zu 20 Stunden arbeiten, häufig<br />

fachfremd im Taxi oder in der Burger-Braterei, statt anwendungsbezogen<br />

als Werkstudent in einem Betrieb. Eine<br />

ganze Reihe von Studienabbrüchen könne man dadurch<br />

sicher erklären, meint Berger. Schließlich veranschlage<br />

der Akkreditierungsrat für ein Vollzeitstudium rund<br />

1800 Stunden im Jahr – was einem Vollzeitjob entspricht.<br />

Vielleicht erklärt der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit<br />

den Trend zum dualen Studium. Die Zahl der<br />

dualen Studiengänge an Berufsakademien, Fachhochschulen<br />

und Universitäten im Bereich Elektrotechnik ist<br />

von bundesweit 77 im Jahr 2010 auf 87 in 2011 angestiegen.<br />

Damit machte Elektrotechnik ein Zehntel aller dualen<br />

Angebote aus, mit 2000 beteiligten Unternehmen und<br />

4000 Studierenden.<br />

Den Trend zum dualen Studium beurteilt Berger differenziert.<br />

Gut für diejenigen, die bereits wüssten, dass sie<br />

eine anwendungsnahe Position wie in Service oder Produktion<br />

anstreben. Oder solche mit Berufserfahrung und<br />

finanziellen Verpflichtungen. Für Abiturienten sieht Berger<br />

das duale Studium schon kritischer, vor allem wenn<br />

die finanzielle Unabhängigkeit als Entscheidungskriterium<br />

im Vordergrund steht.<br />

Der Schlüssel zum Studienerfolg<br />

liegt nicht in der Organisationsform<br />

Die Idee des dualen Studiums ist nicht grundsätzlich neu.<br />

Die Kombination aus Hochschulausbildung gepaart mit<br />

Praxisphasen gibt es schon seit den 60er-Jahren, als Werkstudenten<br />

bei Siemens. „Nur jetzt ist eben noch vielfach<br />

ein IHK-Lehrabschluss dabei“, so Berger.<br />

Positivbeispiele wie die FH Bochum, die im Rahmen<br />

der „Kooperativen Ingenieurausbildung“ (KIA) 15 Ausbildungsberufe<br />

mit Abschluss Bachelor im Curriculum<br />

stehen hat, hebt Berger hervor. Die Ausbildung ist auf<br />

zwei Jahre verkürzt. Das Studium gliedert sich in ein Basisstudium,<br />

das in den ersten beiden Jahren parallel zur<br />

Facharbeiterausbildung absolviert wird. Danach folgt das<br />

fünfsemestrige Vertiefungsstudium in Vollzeit.<br />

Die Organisationsform an sich sei aber nicht der Schlüssel<br />

zum Studienerfolg, sondern die individuelle Förderung<br />

des Einzelnen. So könnte finanzielle Förderung durch<br />

Stipendien die Notwendigkeit von Nebenjobs erübrigen.<br />

Auch sollten Unternehmen und Hochschulen Studierende<br />

so einsetzen, dass die Arbeit dem Lernfortschritt diene<br />

und das Studium gleichzeitig „studierbar“ bleibe. Dafür<br />

brauche es ein gemeinsames Qualitätsbewusstsein und bilaterale<br />

Absprachen, die die Lebenswirklichkeit eines normalen<br />

Studenten berücksichtigen.<br />

„Freilich brauchen wir auch weiterhin die klassisch-wissenschaftliche<br />

Ingenieurausbildung, die mit dem<br />

Master oder der Promotion endet“, ergänzt Berger noch.<br />

Denn für eine wissenschaftliche Laufbahn sei ein theoretisch<br />

fundierter Masterstudiengang immer noch die ideale<br />

Grundlage. Den „Königsweg“ gibt es also nicht.<br />

CORINNE SCHINDLBECK<br />

ist freie Journalistin und Redakteurin bei den WEKA Fachmedien.<br />

19


TITEL HOCHSCHULE<br />

START-UPS<br />

Kopf aus dem Sand!<br />

Vom Hörsaal direkt in die Chefetage? Davon träumt so manch ein Studierender und gründet daher<br />

lieber gleich ein eigenes Start-up, statt sich mühsam in einem Unternehmen hochzuarbeiten. Man<br />

braucht dafür „nur“ eine zündende Idee, betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse, viel Mut und noch<br />

mehr Durchhaltevermögen.<br />

VON MARTIN SCHMITZ-KUHL<br />

Andreas von Bechtolsheim – oben im Bild zu sehen – wäre<br />

ein wunderbares Beispiel für einen deutschen Elektroingenieur,<br />

der nach seinem Studium ein Unternehmen<br />

gründete und damit sofort durchstartete. Schließlich<br />

wurde er mit diesem Unternehmen und später folgenden<br />

Invest ments zu einem der reichsten Männer der Welt.<br />

Doch leider hat die Geschichte des Sun-Gründers und<br />

Google-Investors zwei kleine Schönheitsfehler: Erstens<br />

brach Bechtolsheim 1975, kurz nachdem er bei „Jugend<br />

forscht“ gewonnen hatte, sein Studium der Elektrotechnik<br />

an der TU München ab – aus Verärgerung, weil den Studenten<br />

keine Computer zu Verfügung standen. Und zweitens<br />

setzte er danach seine Karriere eben nicht hierzulande,<br />

sondern in den USA fort. Stichwort: Silicon Valley. Als<br />

deutsche Erfolgsgeschichte taugt Bechtolsheim daher eher<br />

weniger. Er wird mit den Worten zitiert: „Die Deutschen<br />

haben den Kopf in den Sand gesteckt.“<br />

Doch seit den 70er-Jahren ist viel passiert, und auch<br />

deutsche Erfolgsgeschichten gibt es inzwischen zahlreiche<br />

zu erzählen, wenngleich immer noch die wenigsten auf der<br />

Forbes-Milliardärsliste enden dürften. Es sind Geschichten<br />

von jungen Menschen, die sich nach dem Studium<br />

20


FOTO: SEITE 20: STIFTUNG JUGEND FORSCHT E. V.<br />

nicht in das gemachte Nest setzen, sondern sich stattdessen<br />

lieber selbst ein Nest bauen wollen. Start-ups nennt<br />

man neudeutsch solche Unternehmungen in den ersten<br />

Jahren ihres Bestehens. Dabei existiert häufig das klischeehafte<br />

Bild eines Bill Gates im Kopf: große Idee, kleine Garage.<br />

Doch selbst wenn diese Vorstellung zu kurz greift,<br />

steckt in ihr viel Wahres. Denn am Anfang eines erfolgreichen<br />

Start-ups stehen fast immer eine gute Idee und<br />

meistens leider auch geringe finanzielle Ressourcen, trotz<br />

zahlreicher Verbesserungen, die es auch in diesem Bereich<br />

hierzulande gibt. Laut dem Startup Monitor 2014 sehen<br />

immerhin noch 38 Prozent der Gründer den schwierigen<br />

Zugang zu Venture Capital als „schweres“ bzw. „äußerst<br />

schweres“ Hemmnis für die weitere Unternehmensentwicklung.<br />

Für eine Entwicklung also, die dafür sorgen<br />

könnte, dass ein Start-up nach einiger Zeit tatsächlich abhebt<br />

und zu einem „richtigen“ Unternehmen wird.<br />

Die Neuheit eines Unternehmens ist indes nicht das alleinige<br />

Kriterium, um als Start-up bezeichnet werden zu<br />

können. Ansonsten müsste man ja bei jeder neuen Boutique<br />

an der Ecke ebenfalls von einem Start-up sprechen.<br />

Eine weitere wichtige Eigenschaft eines Start-ups ist der<br />

Grad an Innovation, mit dem die Gründer und vor allem<br />

ihre Idee überraschen und überzeugen. Denn was wäre<br />

die Start-up-Branche ohne die Suche nach „the next big<br />

thing“? Start-ups sollten nämlich idealerweise ein überdurchschnittlich<br />

großes Wachstumspotenzial haben – zumindest<br />

ein weitaus größeres als die Boutique an der Ecke.<br />

Das Start-up modEnerco ist ein solches Unternehmen.<br />

Und Florian Rocktäschel und Niklas Rotering sind genau<br />

solche Unternehmensgründer. Ihre Idee: Eine cloudbasierte<br />

Energieberatung für Endverbraucher und Handwerker,<br />

die es ermöglicht, mit minimalem Aufwand und<br />

stets individuell für jede Immobilie die optimale Wärmeversorgung<br />

zu ermitteln. Das Unternehmen hilft so dem<br />

Verbraucher – in einem immer komplexeren und komplizierteren<br />

Markt –, mit der neuen Heizung Geld, Energie<br />

und CO 2 einzusparen. Und dem Handwerker ermöglicht<br />

modEnerco, eine professionelle Beratung mit überschaubarem<br />

zeitlichem und finanziellem Aufwand anbieten zu<br />

können. Klingt nach einer guten Idee – aber nicht unbedingt<br />

danach, demnächst damit auf der Forbes-Milliardärsliste<br />

Erwähnung zu finden. „Wer bei Gründungen<br />

oder Start-ups an die schnelle Millionen denkt, hat nicht<br />

richtig aufgepasst“, meint Rocktäschel. Aber auch: „Selbst<br />

die richtig Großen wie Google oder Apple haben eine lange<br />

Leidensgeschichte hinter sich.“ Was nicht ist, kann also<br />

noch werden.<br />

Schon während des Masters wurde dem Elektroingenieur<br />

Rocktäschel klar, dass eine Karriere „wie aus dem Buche“<br />

nichts für ihn sei. Viele Strukturen in den großen Firmen<br />

erschienen ihm zu träge und vorhersehbar. Auch die<br />

Vorstellung eines sicheren Einkommens lockte ihn nicht –<br />

da ging es ihm wie vielen jungen Leuten heutzutage. „Der<br />

Reiz, selber Dinge umsetzen zu dürfen und den Erfolg<br />

oder Fall in der eigenen Hand zu haben, übertrifft meist<br />

jede noch so gut klingende Position in einem weltumspannenden<br />

Konzern“, ist Rocktäschel überzeugt. Und was<br />

hat ihm auf seinem Weg am meisten geholfen? „Wegen<br />

unseres EXIST-Gründerstipendiums haben wir derzeit<br />

noch Räume im Gründerzentrum der RWTH Aachen“,<br />

erzählt Rocktäschel, inklusive ein Jahr lang Geld für den<br />

Lebensunterhalt sowie professionelle Unterstützung und<br />

Schulungsmöglichkeiten. Doch wichtig sei vor allem das<br />

Netzwerken – einerseits zu anderen Studenten und Gründern<br />

in Aachen, andererseits im Rahmen seines jahrelangen<br />

Engagements für das VDE YoungNet „Die einfachste<br />

Methode, mehr über das Potenzial eines Konzeptes zu erfahren,<br />

ist, Leute zu fragen, die sich damit auskennen“, so<br />

Rocktäschel. „Und gerade im elektrotechnischen Bereich<br />

ist der VDE mit seinen Veranstaltungen und Mitgliedern<br />

nun einmal die Nummer eins in Deutschland.“<br />

Apropos elektrotechnischer Bereich: Täuscht der Eindruck,<br />

oder entstehen tatsächlich nur wenige Start-ups<br />

in der Elektrotechnik und die meisten im Online- und<br />

Softwarebereich? Rocktäschel ist davon überzeugt, dass<br />

dieser Eindruck stimmt. Und er weiß auch den Grund:<br />

Das liebe Geld. „Auch wir hatten diverse andere Ideen,<br />

die sich mit einem elektronischen Produkt beschäftigt haben“,<br />

berichtet er. Aber: „Alle diese Ideen mussten leider<br />

verworfen werden, da wir keine Möglichkeit gesehen<br />

haben, ausreichend finanzielle Mittel für die Entwicklung<br />

aufzutreiben.“<br />

Viele Gründer starten in der Garage,<br />

wenige landen auf der Forbes-Liste<br />

Auch Dr. Carsten Rudolph bestätigt diesen Eindruck. Der<br />

promovierte Elektroingenieur leitet mit Bay StartUP die<br />

zentrale bayerische Institution für Unternehmensgründung<br />

und Finanzierung. Mit Businessplan-Wettbewerben,<br />

intensivem Coaching und einem großen Netzwerk von<br />

sogenannten Business Angels, Venture-Capital-Investoren<br />

und öffentlichen Kapitalgebern unterstützt er innovative<br />

Gründer. Dabei kämen gerade mal zehn Prozent der Einreichungen<br />

bei den Businessplan-Wettbewerben aus klassischen<br />

Ingenieurszünften wie Elektrotechnik und Maschinenbau,<br />

den Löwenanteil bestreite mit 55 Prozent die<br />

IT. Es sei einfach sehr viel leichter und weniger kapitalintensiv,<br />

eine innovative Software zu programmieren, als ein<br />

elektrotechnisches Produkt zur Marktreife zu führen. Und<br />

dann hat es vielleicht auch etwas mit der Mentalität zu tun.<br />

„Ingenieure probieren einfach nicht so viel aus“, berichtet<br />

Rudolph – der dieser Zurückhaltung jedoch auch etwas<br />

Positives abgewinnen kann: „Es gibt säckeweise gescheiterte<br />

Webshops, aber eben nur ganz wenige Elektrotechnik-Start-ups,<br />

die es dann nicht geschafft haben.“<br />

Dieser „Zurückhaltung“ ist es vielleicht auch zuzuschreiben,<br />

dass auffällig viele Gründer von Elektrotechnik-Unternehmen<br />

selbst gar keine Elektrotechniker sind,<br />

sondern vielmehr Juristen (wie die Gründer von ubitricity,<br />

einem derzeit sehr erfolgreichen Berliner Start-up im Bereich<br />

Elektromobilität), Physiker (so beim Erlanger Hightech<br />

Spin-off neomicra im Bereich Industrieautomation/<br />

Produktion) oder Absolventen der IT (wie die Würzburger<br />

Neugründer von Measurement in Motion, die mit<br />

einer neuen Laserscan-Technik aufwarten und damit gerade<br />

den bayerischen Hochschul-Gründer-Preis 2015 gewonnen<br />

haben).<br />

21


TITEL HOCHSCHULE<br />

GRAFIK<br />

Finanzierungszusagen des High-Tech Gründerfonds nach Technologiefeldern<br />

Software as a Service (SaaS)<br />

11,2<br />

Medizin - Technik<br />

9,8<br />

Applikationssoftware<br />

9,6<br />

Industrielle Software<br />

7,7<br />

Maschinenbau / Automatisierung<br />

6,0<br />

Biotechnologie<br />

6,0<br />

Medien<br />

5,6<br />

e-Commerce<br />

5,4<br />

Internet - sonstige<br />

Elektrotechnik / Elektronik<br />

5,4<br />

5,2<br />

Zusagen gesamt: 481<br />

Diagnostik<br />

5,0<br />

Pharmazie<br />

Energie<br />

Optische Technologien<br />

Chemie / Werkstoffe<br />

Kommunikation<br />

Healthcare & Services<br />

Stand: 31.05.2015<br />

2,7<br />

3,5<br />

3,3<br />

4,6<br />

4,6<br />

4,4<br />

QUELLE: HIGH-TECH GRÜNDERFONDS<br />

Elektrotechnik-Start-ups sind selbst im High-Tech Gründerfonds stark unterrepräsentiert. Dennoch täuscht der Eindruck, dass es sich bei Start-ups immer nur um<br />

Webshops und App-Produzenten handelt. Immerhin 30 Prozent der geförderten Unternehmen produzieren Hardware.<br />

Auch Marcus Schlüter ist weder Ingenieur noch Techniker,<br />

er hat Tourismusmanagement studiert. Doch das<br />

hielt den Münchner nicht davon ab, zusammen mit seinem<br />

Kompagnon Johannes Biechele, der Fahrzeugtechnik studiert<br />

hat, direkt nach dem Studium mit FAZUA ein Startup<br />

zu gründen, dessen Geschäftsidee ein Elektroantrieb<br />

für Mountainbikes ist. Das Besondere daran: „Die Antriebseinheit<br />

im Unterrohr – inklusive Motor, Elektronik<br />

und Akku – kann als Ganzes vom Fahrrad abgenommen<br />

werden und durch eine Blende ersetzt werden. Das Pedelec<br />

kann damit in Sekundenschnelle zu einem normalen<br />

Fahrrad gewandelt werden“, erklärt der stolze Gründer.<br />

Und das alles bei einem Zusatzgewicht von gerade einmal<br />

vier Kilogramm. Erste Antriebe sollen ab 2016 gefertigt<br />

werden, noch im gleichen Jahr ist die Auslieferung der ersten<br />

Fahrräder in den Handel geplant. „Das ist das Ziel“,<br />

so Schlüter. Was so viel heißen kann wie: Falls der Zeitplan<br />

nicht ganz eingehalten wird, bricht auch nicht gleich die<br />

Welt zusammen. Hauptsache, das Bike kommt überhaupt<br />

auf den Markt und kann an dem rasanten Aufschwung<br />

von E-Bikes partizipieren. Denn, so Schlüter: „Die Erfolgsaussichten<br />

sind unvorstellbar groß.“<br />

Start-ups werden laut Startup Monitor<br />

zu 77 Prozent in Teams gegründet<br />

Die dafür nötigen Investitionen befinden sich allerdings im<br />

siebenstelligen Bereich; ohne die Privatinvestoren, die inzwischen<br />

über das Bay-StartUP-Netzwerk gefunden wurden,<br />

wäre dies nicht möglich. Aber auch nicht ohne das<br />

Anfangs-Invest des High-Tech Gründerfonds. Der Fonds<br />

investiert Risikokapital in Technologie-Start-ups, die vielversprechende<br />

Forschungsergebnisse unternehmerisch<br />

umsetzen. Dafür stellt er den jungen Unternehmen bis zu<br />

500.000 Euro in einer Kombination von Eigenkapital und<br />

Wandeldarlehen zur Verfügung und erwirbt im Gegenzug<br />

15 Prozent der Unternehmensanteile. In den vergangenen<br />

Jahren wurden so fast 500 Start-ups gefördert – darunter<br />

auch rund 30 Prozent aus dem Hardwarebereich, wie Dr.<br />

Andreas Olmes, für Elektrotechnik zuständiger Investment<br />

Director beim High-Tech Gründerfonds, betont.<br />

Den Grund für den Eindruck, dass Start-ups in erster<br />

Linie Unternehmen aus dem Digital-Business sind, sieht<br />

Olmes an deren Medienpräsenz. Und die liegt wiederum<br />

zum großen Teil daran, dass es dort viele B-to-C-Angebote<br />

gibt, also beispielsweise Onlineplattformen oder Apps,<br />

die sich direkt an den Consumer / Kunden richten. Startups,<br />

deren Produkte oder Dienstleistungen sich im B-to-<br />

B-Bereich (Business-to-Business) bewegen, haben es<br />

dagegen deutlich schwerer, öffentlich wahrgenommen zu<br />

werden. Sie haben es aber auch nicht so nötig, schließlich<br />

ist ihre Zielgruppe eine andere. Und dass es bedeutend<br />

schwieriger sei, ein Produkt zur Serienreife zu bringen als<br />

zum Beispiel einen Webshop aufzumachen, habe langfristig<br />

durchaus auch Vorteile, so Olmes: „Wenn man es einmal<br />

geschafft hat und etabliert ist, kann man längst nicht<br />

so leicht kopiert werden.“<br />

22


In der CODE_n-Halle auf der CeBIT 2015 konnten sich 50 Start-ups aus den unterschiedlichsten Ländern zu den Themen Digital Life, Future Mobility, Industry 4.0<br />

und Smart City präsentieren (hier mit der interaktiven Installation ROBOCHOP, um das diesjährige Thema „Into the Internet of Things“ zu veranschaulichen).<br />

FOTO: DEUTSCHE MESSE<br />

Wichtig bei solchen Gründungen ist aber vor allem,<br />

dass deren Förderung bereits in der Hochschule beginnt.<br />

So war es auch bei Marcus Schlüter, der betont, dass ohne<br />

die Unterstützung der Münchner Universität nie etwas<br />

aus FAZUA geworden wäre. Und das ist kein Einzelfall,<br />

genießt die Gründungsförderung der Münchner Universität<br />

doch einen hervorragenden Ruf. Aber auch andere<br />

Universitäten holen auf, mehr als 100 Gründungslehrstühle<br />

gibt es inzwischen in Deutschland. Laut dem aktuellen<br />

Gründungsradar des Stifterverbandes für die Deutsche<br />

Wissenschaft haben die deutschen Hochschulen im<br />

Jahr 2013 knapp 63 Millionen Euro in die Gründungsförderung<br />

gesteckt – immerhin eine Steigerung im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 28 Prozent. Mit 3028 gründungsrelevanten<br />

Veranstaltungen außerhalb des Fachstudiums wurden<br />

zudem 45 Prozent mehr Veranstaltungen angeboten. Und<br />

auch die Zahl der Mitarbeiter in der Gründungsförderung<br />

stieg um knapp 40 Prozent auf 748.<br />

Energiewende und Industrie 4.0 haben<br />

längst auch den Start-up-Markt ergriffen<br />

Von dieser Entwicklung profitiert auch Ioannis Relakis.<br />

Der diplomierte Elektrotechniker und Informatiker ist<br />

gerade mit seinen beiden Mitstreitern von Factor-E Analytics<br />

in den StarTUp Incubator der TU Berlin gezogen.<br />

Hier haben sie nun zwölf Monate Zeit, ihren Businessplan<br />

zu entwickeln und den Markteintritt vorzubereiten. Die<br />

Idee der drei Stipendiaten: Software für die fertigende<br />

Industrie. „Es gibt in Deutschland viele Familienunternehmen,<br />

die sich den nächsten Schritt zur Industrie 4.0<br />

schlichtweg nicht leisten können“, weiß Relakis. „Genau<br />

dafür haben wir eine Lösung entwickelt: Wir vernetzen<br />

die Produktionsanlagen, indem wir elektrische Leistungsdaten<br />

in Echtzeit analysieren. So können wir prozessspezifische<br />

Informationen extrahieren.“ Durch das System<br />

soll der Energieverbrauch von Produktionssystemen bis<br />

zu 30 Prozent gesenkt, Stillstandzeiten reduziert, Ausfälle<br />

und Abnutzungen von Produktionsanlagen rechtzeitig<br />

erkannt und optimales Lastmanagement und Energiebeschaffung<br />

ermöglicht werden.<br />

„Was uns an der Gründung reizt, ist die Gelegenheit,<br />

etwas von Grund auf neu zu erstellen“, schwärmt Relakis.<br />

„Selbstständiges Arbeiten gibt uns darüber hinaus<br />

auch die Möglichkeit, flexibler zu denken und Konventionen<br />

herauszufordern – was wiederum neue Innovationen<br />

fördert.“ Und seine Ziele für die Zukunft, wo sieht er<br />

Factor-E Analytics in drei Jahren? „Dann sind wir etablierte<br />

Experten für die Anpassung der kleineren Betriebe<br />

an die Industrie 4.0 in ganz Europa.“<br />

Das klingt so gar nicht danach, als ob hier noch ein<br />

Kopf im Sand stecken würde.<br />

MARTIN SCHMITZ-KUHL<br />

ist freier Journalist und Autor in Frankfurt am Main sowie Redakteur beim VDE<br />

<strong>dialog</strong>.<br />

23


TITEL HOCHSCHULE<br />

YOUNG PROFESSIONALS<br />

Jung und<br />

begehrt<br />

Bewerbungen schreiben war gestern. Die jungen<br />

Elektroingenieure sind bei Arbeitgebern sehr gefragt.<br />

Nicht selten werden sie schon vom Hörsaal<br />

weg verpflichtet. Wer eine Bewerbung losschickt,<br />

hat schon nach wenigen Briefen Erfolg. Entsprechend<br />

gut ist die Stimmung unter den Young Professionals<br />

der Elektro- und Informations technik,<br />

so das Ergebnis einer aktuellen Studie des VDE.<br />

Ausgezeichnete<br />

Karrierechancen<br />

Für 61 Prozent der Young<br />

Professionals bietet der<br />

derzeitige Job als Ingenieur<br />

gute Karriereaussichten<br />

Elektroingenieure tun sich vergleichsweise leicht damit,<br />

einen beruflichen Einstieg zu finden. Die Hälfte der<br />

jungen Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik<br />

hat bereits mit einer der ersten vier Bewerbungen<br />

Erfolg. Vor diesem Hintergrund ist<br />

es kein Wunder, dass die Stimmung unter den<br />

Young Professionals der Elektro- und Informationstechnik<br />

im VDE gut ist: Sieben von<br />

zehn Befragten empfinden ihre Tätigkeit als<br />

abwechslungsreich und kreativ. Sie erwarten<br />

von ihrem Beruf gute Karriereaussichten und<br />

sind von der gesellschaftlichen Relevanz ihres<br />

Tuns überzeugt, so das Ergebnis der VDE-Studie<br />

„Young Professionals der Elektro- und Informationstechnik<br />

2015“. In der Studie befragte der VDE<br />

insgesamt 213 Young Professionals bis 35 Jahre zu Berufseinstieg<br />

und Studium. 88 Prozent von ihnen sind seit<br />

weniger als fünf Jahren berufstätig.<br />

Eine Tätigkeit, mit der man sich gut identifizieren kann,<br />

steht für 64 Prozent der Bewerber bei der Suche nach einem<br />

Arbeitsplatz an erster Stelle. Ein angenehmes Arbeitsumfeld<br />

mit netten Kollegen halten 60 Prozent für sehr wichtig. Eine<br />

langfristige Perspektive des künftigen Arbeitgebers und<br />

die Möglichkeit, ständig Neues zu lernen stuft die Hälfte<br />

(53 Prozent) als wichtig ein. Flexible Arbeitszeiten stehen<br />

bei 44 Prozent der Befragten ganz weit oben und<br />

39 Prozent suchen einen Job, bei dem die Freizeit<br />

nicht zu kurz kommt. In einem internationalen<br />

Umfeld zu arbeiten, ein überdurchschnittliches<br />

Gehalt zu beziehen und vom Arbeitgeber beim<br />

Thema Kinderbetreuung unterstützt zu werden,<br />

bewerten hingegen nur jeweils etwa 15 Prozent<br />

der Befragten bei der Suche nach einem Job als<br />

ausschlaggebendes Kriterium.<br />

Energietechnik im Fokus<br />

Mehr als die Hälfte der Frauen<br />

und 42 Prozent der Männer<br />

spezialisieren sich bereits<br />

während ihres Studiums auf<br />

den Bereich Energietechnik<br />

24


Gutes Klima<br />

Eine Tätigkeit, mit der man<br />

sich identifizieren kann, ein<br />

angenehmes Arbeitsumfeld<br />

und nette Kollegen stehen<br />

bei der Suche nach einem<br />

Arbeitsplatz ganz oben<br />

Gesellschaftliche Herausforderungen wie<br />

die Energiewende oder die zunehmende<br />

Digitalisierung machen auch vor den<br />

Ingenieurstudiengängen nicht halt. Besonders<br />

beliebt unter den Jungakademikern ist die<br />

Energietechnik: Mehr als die Hälfte der Frauen<br />

(52 Prozent) und 42 Prozent der Männer spezialisieren<br />

sich während ihres Studiums im Bereich der Energietechnik,<br />

denn auch unter den Nachwuchsingenieuren hat sich<br />

längst herumgesprochen, dass diese Branche boomt<br />

und ein enormes Entwicklungspotenzial birgt.<br />

Die überwiegende Mehrheit der Young Professionals<br />

möchte perspektivisch in einem Unternehmen<br />

arbeiten. Auch diejenigen, die derzeit<br />

an einer Hochschule beziehungsweise an einem<br />

Forschungsinstitut beschäftigt sind, planen<br />

zum überwiegenden Teil, ihre Karriere in<br />

der Wirtschaft fortzusetzen. Schon jetzt arbeitet<br />

mit 64 Prozent der größte Teil der Befragten in<br />

einem Unternehmen. Der Beruf des Ingenieurs<br />

bedeutet einen Spagat zwischen Beruf und Privatleben,<br />

das glauben viele der Befragten: Rund ein Viertel<br />

stimmt der Aussage, dass die Arbeit eines Ingenieurs<br />

ständige Verfügbarkeit, häufige Überstunden und Wochenendarbeiten<br />

bedeuten, voll zu. 28 Prozent sind davon überzeugt,<br />

dass Ingenieure beruflich mehr eingespannt sind als<br />

Berufstätige mit anderen akademischen Abschlüssen. Dennoch<br />

sind nur 12 Prozent der Meinung, dass sie ihre sozialen,<br />

familiären Bedürfnisse nicht mit beruflichen Pflichten<br />

in Einklang bringen können.<br />

Als kreativ und abwechslungsreich beschreibt die Mehrheit<br />

der Berufseinsteiger (71 Prozent) ihren Job. Für<br />

61 Prozent bietet er gute Karrier eaussichten, 17 Prozent<br />

geben an, bereits Personalverantwortung zu<br />

haben, 56 Prozent streben diese an und 26 Prozent<br />

erwarten sie innerhalb der nächsten drei<br />

Jahre. Entsprechend hoch ist die Motivation<br />

der Young Professionals, sich für die berufliche<br />

Karriere zu engagieren: Rund elf Tage im Jahr<br />

nehmen die Befragten durchschnittlich an internen<br />

und externen Weiterbildungsveranstaltungen<br />

teil.<br />

Jung und begehrt<br />

53 Prozent der Hochschulabsolventen<br />

verschicken bis zum<br />

Berufsstart weniger als fünf<br />

Bewerbungen, spätestens<br />

nach drei Vorstellungsgesprächen<br />

haben sie ihren ersten<br />

Arbeitsvertrag<br />

Unternehmen<br />

besonders attraktiv<br />

Die überwiegende Mehrheit<br />

der Young Professionals<br />

möchte perspektivisch in<br />

einem Unternehmen arbeiten<br />

DIE VDE-STUDIE „YOUNG PROFESSIONALS DER ELEKTRO-<br />

UND INFORMATIONSTECHNIK 2015“<br />

In der Studie wurden insgesamt 213 Young Professionals bis 35 Jahre befragt.<br />

Davon waren 88 Prozent Männer und 12 Prozent Frauen. Zwei Drittel der Befragten<br />

sind zwischen einem und drei Jahren berufstätig. Die Studie kann für<br />

250 Euro im InfoCenter unter www.vde.com bestellt werden. Für VDE-Mitglieder<br />

ist die Studie kostenlos.<br />

25


TITEL HOCHSCHULE<br />

INTERVIEW<br />

Ingenieurmangel in Deutschland?<br />

Die nächste Welle des Defizits an Ingenieuren soll nach Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln<br />

(IW) in rund zehn Jahren in Deutschland ankommen. Der Stifterverband der Deutschen Wissenschaft hingegen<br />

gibt Entwarnung und sieht mittelfristig sogar einen möglichen Überschuss an Ingenieuren voraus. Der VDE <strong>dialog</strong><br />

sprach mit Prof. Dr. Axel Plünnecke vom IW über seine Einschätzung.<br />

Die Zahl der Studienanfänger<br />

in den Ingenieurwissenschaften<br />

ist in den<br />

letzten zehn Jahren um circa<br />

50 Prozent angestiegen.<br />

Das sollte doch Entspannung<br />

im Hinblick auf den<br />

künftig von Ihrem Institut<br />

wieder erwarteten Fachkräftemangel<br />

bedeuten.<br />

Oder kippt die Situation angesichts<br />

der hohen Quote<br />

Prof. Dr. Axel Plünnecke ist der an Studienabbrechern unter<br />

den Ingenieuren wieder<br />

Leiter des Kompetenzfelds Bildung,<br />

Zuwanderung und Innovation am in die andere Richtung?<br />

Institut der deutschen Wirtschaft Die deutliche Zunahme der<br />

Köln. In seiner Funktion als Berater Zahl an Studienanfängern<br />

der Bundesregierung erstellt er hilft bei der Fachkräftesicherung.<br />

Insbesondere durch<br />

zudem Gutachten zur Fachkräftesicherung.<br />

den Sondereffekt doppelter<br />

Abiturientenjahrgänge und<br />

durch die jüngsten Erfolge<br />

bei der Zuwanderung erwarten<br />

wir wie auch der Stifterverband<br />

eine Entspannung bis zum Jahr 2020. Danach dürfte<br />

sich jedoch die demografische Struktur auswirken – geburtenschwache<br />

Jahrgänge müssen geburtenstarke ersetzen und<br />

den Zusatzbedarf decken. Dies wird im Zeitraum von 2020 bis<br />

2030 ohne zusätzliche Maßnahmen zur Fachkräftesicherung<br />

nicht gelingen. Hierfür haben wir verschiedene Szenarien berechnet.<br />

Zwischen 2020 und 2030 liegt der Engpass im günstigsten<br />

Fall bei 84.000, falls der Run auf die Ingenieurfächer<br />

wieder nachlässt und die Zuwanderung rückläufig ist, könnte<br />

der Engpass im schlimmsten Fall 390.000 betragen.<br />

Wie beeinflussen der demografische Wandel in Deutschland<br />

einerseits und Zuwanderung ausländischer Fachkräfte<br />

andererseits den Arbeitsmarkt für Ingenieure mittel-<br />

bis langfristig?<br />

Während Daten zum demografischen Wandel in Deutschland<br />

wie der Ersatzbedarf an Ingenieuren recht gut prognostiziert<br />

werden können, sind Daten zur Zuwanderung sehr volatil.<br />

Während von 2005 bis 2009 netto in Summe nur gut 100.000<br />

Menschen zugewandert sind, waren es im Zeitraum von<br />

2010 bis 2014 fast 1,7 Millionen Personen. Die Ingenieurbeschäftigung<br />

unter Zuwanderern ist dadurch deutlich schneller<br />

gewachsen als die Ingenieurbeschäftigung insgesamt.<br />

Die Hauptzuwandererländer in Mittel- und Osteuropa stehen<br />

aber in den nächsten Jahren vor ähnlichen demografischen<br />

Herausforderungen wie Deutschland, sodass die Zuwanderungsdynamik<br />

wieder abnehmen dürfte. Insgesamt bin ich<br />

aber optimistisch, dass Deutschland eine hohe Zuwanderung<br />

von Ingenieuren erreichen kann. Die Zuwanderung über die<br />

Hochschulen ist hocheffektiv. Wenn die Kapazitäten an den<br />

Hochschulen gestärkt werden, sollte es gelingen, die Engpässe<br />

zu reduzieren.<br />

Die moderne Arbeitswelt ist im Wandel begriffen: Industrie<br />

4.0, das Internet der Dinge, Robotik und andere Stichworte<br />

stellen anspruchsvolle Herausforderungen an die<br />

Elektroindustrie dar. Was bedeutet diese Entwicklung für<br />

den Arbeitsmarkt der Elektroingenieure?<br />

Für die nächsten Jahre entsteht dadurch ein Sonderbedarf.<br />

Dazu kommt noch die Energiewende als weiterer Nachfrageimpuls.<br />

Der Gesamtbedarf an Ingenieuren sollte in den<br />

nächsten Jahren weiter zunehmen.<br />

» Zwischen 2020 und 2030 liegt<br />

der Engpass im günstigsten Fall bei<br />

84.000 Fachkräften, im schlimmsten<br />

Fall bei 390.000.«<br />

Beim Ranking der zehn besten Einstiegsgehälter belegen<br />

aktuell Ingenieurberufe die beiden vorderen Plätze. Aber:<br />

Bedingt durch die Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht<br />

Jahre haben wir in den kommenden Jahren die Situation,<br />

dass doppelte Abiturjahrgänge in die Hochschulen und<br />

auf den Arbeitsmarkt gespült werden. Würden Sie heute<br />

den Abiturienten noch empfehlen, ein Ingenieurstudium<br />

zu beginnen?<br />

Dies gilt grundsätzlich für alle Hochschulfächer, Ingenieure<br />

sind aber gefragter als die meisten anderen Fachrichtungen.<br />

Dazu ist der Arbeitsmarkt semipermeabel. Während also Ingenieure<br />

auch in wirtschaftswissenschaftlichen Berufen als<br />

Berater, Vertriebler oder Manager tätig sind, können beispielsweise<br />

Wirtschaftswissenschaftler nicht in Ingenieurberufen arbeiten.<br />

Die technischen Systeme werden komplexer, sodass<br />

auch an den Schnittstellen zu anderen Berufen das technische<br />

Know-how immer wichtiger wird.<br />

26


THEMEN<br />

FORSCHUNG<br />

Platz an der Spitze<br />

FOTOS: SEITE 26: INSTITUT DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT KÖLN; SEITE 27: RWTH AACHEN<br />

Deutschland hat bei der Technik stets ein gutes Blatt im Kartenspiel. Die Gründe liegen im engen<br />

Zusammenspiel von Theorie und Praxis. Vor allem der Forschung und der Finanzierung neuer Forschungsvorhaben<br />

kommen eine große Bedeutung zu. Denn ohne diese sind weder Fortschritte in<br />

der Wissenschaft noch in der Technik möglich.<br />

VON BERND SCHÖNE<br />

Für die meisten ist es nach wie vor<br />

die pure Selbstverständlichkeit. Was<br />

immer es an neuen Technologien<br />

gibt, deutsche Forscher sind an vorderster<br />

Front dabei. Doch wir leben<br />

nicht mehr im 19. Jahrhundert, als die<br />

europäischen Staaten den technologischen<br />

Fortschritt unter sich ausmachten.<br />

Viele Länder sind heute weit<br />

davon entfernt, als technologische<br />

Komplettanbieter gelten zu können.<br />

Durch ein ausgeklügeltes System von<br />

staatlicher und regionaler Forschung<br />

versucht Deutschland dieser Entwicklung<br />

zu begegnen. Weltweit steht<br />

Deutschland hinter China, aber noch<br />

vor den USA und Japan auf Platz 2<br />

im weltweiten Export forschungsintensiver<br />

Güter. Damit dies so bleibt,<br />

sind große Anstrengungen gerade an<br />

den Brennpunkten der technischen<br />

Entwicklung nötig, und die liegen oft<br />

am Rande oder genau zwischen den<br />

Grenzen der klassischen Universitätsfakultäten.<br />

Nie zuvor haben Staat und Wirtschaft<br />

in Deutschland gemeinsam<br />

so viel Geld für Forschung und Entwicklung<br />

bereitgestellt – im Jahr 2013<br />

waren es fast 80 Milliarden Euro. In<br />

der aktuellen Vergleichsstudie „Innovation<br />

Union Scoreboard 2015“ der<br />

Europäischen Kommission belegt<br />

27


THEMEN<br />

Deutschland weiterhin einen Spitzenplatz<br />

als Innovationsführer unter<br />

den EU-Staaten. Innerhalb des neuen<br />

EU-Rahmenprogramms „Horizont<br />

2020“ hat Deutschland laut<br />

EU-Kommission sowohl die höchste<br />

Beteiligung an bewilligten Projekten<br />

als auch bei den eingeworbenen<br />

Fördermitteln erreicht. Rund 3300<br />

deutsche Institutionen haben Anträge<br />

eingereicht, über 900 davon waren<br />

damit erfolgreich. Insgesamt hat<br />

Deutschland 2014 die Summe von<br />

1,5 Milliarden Euro aus Brüssel eingeworben,<br />

mehr als je zuvor in einem<br />

EU-Forschungsrahmenprogramm.<br />

Forschung und Innovation sind damit<br />

die einzigen Politikbereiche, in<br />

denen die deutschen Beiträge zum<br />

EU-Haushalt und die Rückflüsse annähernd<br />

ausgeglichen sind.<br />

Internationalisierung der<br />

Hochschulen gefordert<br />

Internationale Vernetzung von Forschergruppen<br />

und ein zunehmender<br />

Austausch von Wissenschaftlern und<br />

Studenten sind erklärtermaßen ein<br />

Ziel der Politik. Bereits 2008 hat die<br />

Bundesregierung eine Internationalisierungsstrategie<br />

für Wissenschaft<br />

und Forschung in Deutschland beschlossen.<br />

„Die Internationalisierung<br />

der Hochschulen ist ein zentrales Anliegen<br />

der deutschen und auch der<br />

europäischen Bildungspolitik“, sagt<br />

Prof. Johanna Wanka, Bundesministerin<br />

für Bildung und Forschung. Laut<br />

einer Studie des Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienstes (DAAD)<br />

steigt die Dynamik des internationalen<br />

Austausches stetig. Vorreiter sind neben<br />

den Kunst- und Musikhochschulen<br />

die Technischen Universitäten.<br />

Sie konnten die Anzahl ausländischer<br />

Wissenschaftler auf 13,8 Prozent steigern<br />

(plus 16 Prozent gegenüber dem<br />

letzten Erhebungsjahr 2006). Insgesamt<br />

gab es laut der Studie Mitte<br />

2014 rund 31.000 internationale Kooperationen,<br />

die von fast 300 deutschen<br />

Hochschulen mit rund 5000<br />

Hochschulpartnern in 150 Staaten<br />

vereinbart worden sind. Noch deutlicher<br />

fällt die Zunahme bei den ausländischen<br />

Studienanfängern aus.<br />

Hier stieg die Quote an Technischen<br />

Universitäten sogar um 29,2 Prozent<br />

auf ein knappes Viertel ausländischer<br />

Studienanfänger. Mit dem „Aktionsplan<br />

Internationalisierung“ will das<br />

BMBF die Entwicklung weiter vorantreiben.<br />

Stets mit dem Ziel, mehr ausländische<br />

Studenten und Professoren<br />

nach Deutschland zu bringen.<br />

Stiftungslehrstühle in<br />

Deutschland noch rar<br />

Da sich Studiengebühren nur<br />

schlecht durchsetzen ließen, sind die<br />

Hochschulen auf andere Formen der<br />

finanziellen Unterstützung angewiesen.<br />

Eine Form des direkten Engagements<br />

sind Stiftungslehrstühle. Circa<br />

660 Stiftungsprofessuren gibt es aktuell<br />

in Deutschland, das sind zwar<br />

nur zwei Prozent der in Deutschland<br />

vorhandenen Lehrstühle und somit<br />

auf den ersten Blick kein gewichtiger<br />

Beitrag. Doch da sie genau an<br />

den Brennpunkten der aktuellen Forschungstätigkeit<br />

operieren, ist ihre<br />

Bedeutung nicht zu unterschätzen.<br />

Aus diesem Grunde werden viele<br />

Lehrstühle nach Auslauf der vorher<br />

vereinbarten Zeit von den Universitäten<br />

oder dem Land weitergeführt.<br />

1,4 Milliarden Euro fließen pro Jahr<br />

aus privaten Kassen in Stiftungslehrstühle.<br />

Das klingt viel, ist aber im<br />

Vergleich zu den USA wenig: Dort<br />

nehmen die ohnehin oft sehr reichen<br />

Hochschulen 20 Milliarden Euro an<br />

privaten Spenden ein.<br />

Jeder fünfte Stiftungslehrstuhl in<br />

Deutschland gehört dem Bereich<br />

der Ingenieurwissenschaften an, obwohl<br />

diese Lehrstühle mit knapp<br />

einer Million Euro zu den teuersten<br />

gehören. Aktuell unterstützen<br />

die Stiftungslehrstühle die aufgrund<br />

der Energiewende turbulente Forschungssituation.<br />

Hier werden leistungsfähige<br />

Energiespeicher benötigt,<br />

um die Ortsnetze zu stabilisieren,<br />

wenn plötzlich die einspeisenden<br />

Windräder oder Fotovoltaikanlagen<br />

ihre Leistung erhöhen oder vermindern.<br />

Um die Netze zu verwalten und<br />

zu steuern, sind schnelle Datenverbindungen<br />

nötig, deren Latenzzeiten<br />

deutlich unterhalb den im Internet<br />

üblichen Verzögerungszeiten liegen<br />

müssen.<br />

Der klassische Aufbau von Universitäten,<br />

bei denen die Batterietechnik<br />

in der Chemie und das Stromnetz<br />

bei der Energieerzeugung angesiedelt<br />

sind, stößt hier an seine Grenzen.<br />

Darum sind fakultätsübergreifende<br />

Forschungseinrichtungen so wichtig.<br />

Eine davon ist das E.ON Energy Research<br />

Center an der RWTH Aachen.<br />

Es umfasst Aspekte der Erzeugung,<br />

der Verteilung und der Steuerung<br />

von elektrischer Energie vom Hochspannungsnetz<br />

bis zum Ortsnetz. Seit<br />

zehn Jahren werden die Stiftungsprofessuren<br />

von E.ON unterstützt, das<br />

Fördervolumen summiert sich inzwischen<br />

auf 40 Millionen Euro. Darüber<br />

hinaus konnten weitere Drittmittel<br />

eingeworben werden. Wichtiger Bestandteil<br />

ist der „Real Time Digital Simulator“.<br />

Er ermöglicht es den Aachener<br />

Wissenschaftlern, ganze Ortsnetze<br />

zu simulieren und so die Auswirkungen<br />

schwankender Stromquellen auf<br />

die Netzstabilität zu untersuchen. Er<br />

zählt zu den leistungsstärksten Simulationswerkzeugen<br />

Europas. Auch das<br />

Konsumverhalten von Stromkunden<br />

sowie die Elektromobilität stehen im<br />

Fokus der sieben Professoren und 120<br />

Mitarbeiter des Institutes, das derzeit<br />

unter der Leitung von Prof. Rik De<br />

Doncker an über 70 Projekten forscht.<br />

Hohes Forschungsinteresse<br />

an Mobilfunk 5G<br />

Daneben spielen Smart Grids in<br />

den Überlegungen der Forscher eine<br />

zentrale Rolle. Entscheidend ist eine<br />

zuverlässige und schnelle Kommunikation<br />

in Echtzeit, denn systemkritische<br />

Zustände wie „Kurzschluss“,<br />

oder „falscher Phasenwinkel“ müssen<br />

im Zeitraum von Millisekunden<br />

übertragen werden. Man spricht<br />

inzwischen von „taktilen Datennetzen“,<br />

bei denen, ähnlich wie beim<br />

menschlichen Nervensystem, wichtige<br />

Reize mit höchster Geschwindigkeit<br />

weitergeleitet werden, um<br />

eine sofortige Reaktion zu ermöglichen.<br />

Mit den Fragen der technischen<br />

Umsetzung beschäftigt man<br />

sich am Vodafone Stiftungslehrstuhl<br />

Mobile Nachrichtensysteme am Institut<br />

für Nachrichtentechnik der TU<br />

Dresden, unter Leitung von Prof.<br />

Gerhard Fettweis. Sein Stiftungslehrstuhl<br />

existiert ähnlich wie der in<br />

Aachen deutlich länger als fünf Jahre,<br />

28


Im Zentrum für Energie und Information in Garching sollen Energietechnik und Informationstechnik miteinander verknüpft werden. Forscher unterschiedlicher Disziplinen<br />

arbeiten dort Hand in Hand. Die TU München stellt sich damit der großen Herausforderung, Konzepte für eine sichere Energieversorgung zu erstellen.<br />

FOTO: FRITSCH + TSCHAIDSE ARCHITEKTEN GMBH<br />

was das große Interesse der Stifter an<br />

diesem Forschungsfeld untermauert.<br />

„Der neue Mobilfunkstandard<br />

5G wird den Nutzern nicht einfach<br />

nur mehr Bandbreite zur Verfügung<br />

stellen, sondern auch gänzlich neue<br />

Anwendungsfelder mit Echtzeitfähigkeit<br />

erschließen“, so Fettweis.<br />

Um dies zu erreichen, werden unter<br />

anderem neue Chiptechnologien,<br />

Sicherheitskonzepte und Netzwerkarchitekturen<br />

benötigt. Dazu forscht<br />

das Team um Fettweis in enger Abstimmung<br />

mit Netzbetreibern, Systemherstellern,<br />

Partnern aus der Industrie,<br />

dem VDE und der DKE.<br />

Ein ganzes Haus für<br />

die Batterieforschung<br />

Einen anderen Weg beschreitet man<br />

im wohlhabenden Bayern. Aus dem<br />

großen Energieforschungstopf der<br />

bayerischen Staatsregierung spendierte<br />

das Wissenschaftsministerium<br />

der Technischen Universität<br />

München (TUM) jüngst ein teures<br />

Forschungsgebäude in Garching.<br />

Der Grundstein für das 17 Millionen<br />

Euro teure „Zentrum für Energie<br />

und Information“ wurde am<br />

22.7.2015 gelegt. Hausherr des 5513<br />

Quadratmeter großen Gebäudes wird<br />

Professor Thomas Hamacher. Das<br />

bereits laufende, 30 Millionen schwere<br />

Batterie-Forschungsvorhaben Hamachers<br />

mit dem Industriepartner<br />

Varta, in das 13 Lehrstühle der TUM<br />

involviert sind, wird in das neue Zentrum<br />

integriert. Ziel ist der Bau eines<br />

containergroßen Batteriepuffers für<br />

lokale Stromnetze und für die Dritte<br />

Welt, wo er die dort üblichen Dieselaggregate<br />

ersetzen soll.<br />

Anfang 2017 wollen die Forscher<br />

in die Laborräume einziehen und die<br />

Folgen der Energiewende simulieren.<br />

Auf dem Programm stehen neben<br />

der Batterietechnik vor allem die<br />

Verknüpfung von Kommunikation<br />

und Energieversorgung über Smart<br />

Grids. Ganz bewusst will die TUM,<br />

aus deren Budget die laufenden<br />

Kosten bestritten werden, hier das<br />

Zusammenspiel von Wissenschaftlern<br />

aus unterschiedlichen Fakultäten<br />

erproben, wie Geschäftsführerin<br />

Dr. Cornelia Gotterbarm erläutert.<br />

Glückliches Bayern? Vielleicht nur<br />

teilweise, denn der Freistaat stiftet<br />

zwar Labor und Gerät, aber keine<br />

neuen Planstellen. Das vorhandene<br />

Personal der TUM muss genügen.<br />

BERND SCHÖNE<br />

betreibt ein auf Technik spezialisiertes Redaktionsbüro<br />

in München.<br />

29


THEMEN<br />

BATTERIEFORSCHUNG<br />

Wettlauf mit Hindernissen<br />

Die Batterieentwicklung kommt zurzeit nur langsam voran. Technologisch haben Lithium-Ionen-Akkus<br />

noch immer die Nase vorn, Alternativen müssen noch mit Problemen kämpfen. Anstöße kommen<br />

unter anderem vom E-Autobauer Tesla, der jetzt auch den Markt mit stationären Speichern<br />

ins Visier nimmt.<br />

VON MARKUS STREHLITZ<br />

Energiewende und Elektromobilität<br />

sind eng miteinander verbunden. Und<br />

in beiden Fällen muss noch ein großer<br />

Teil des Weges zurückgelegt werden,<br />

um das gesteckte Ziel zu erreichen.<br />

Ein wesentlicher Faktor dafür, wie<br />

schnell man auf der restlichen Strecke<br />

vorankommen wird, ist bei beiden<br />

Themen die Batterietechnologie.<br />

Die Energiespeicher sind notwendig,<br />

um künftig den stabilen Betrieb des<br />

Stromnetzes zu gewährleisten. Und<br />

sie haben entscheidenden Einfluss auf<br />

die Reichweite eines Elektrofahrzeugs.<br />

Damit sitzen sie an einem wichtigen<br />

Hebel für den Erfolg der E-Mobilität.<br />

Die wichtigste Größe ist dabei die<br />

gespeicherte Energie der Batterien –<br />

und zwar besonders deren Verhältnis<br />

zum Batteriegewicht. Die Akkus im<br />

Elektrofahrzeug sollten möglichst viel<br />

Energie speichern können und dabei<br />

möglichst wenig wiegen. So lassen<br />

sich die größten Reichweiten erzielen.<br />

Entsprechend intensiv arbeiten Wissenschaftler<br />

daran, die Energiedichte<br />

der Batteriesysteme zu verbessern.<br />

Doch trotz dieser Anstrengungen hat<br />

sich bisher noch kein Konzept als das<br />

eine wahre Champion-System erwiesen.<br />

Am weitesten ausgereift und<br />

kommerziell am erfolgreichsten sind<br />

sicherlich Lithium-Ionen-Batterien.<br />

30


FOTO: DAIMLER AG<br />

Darunter werden unterschiedliche<br />

Elektrodenmaterialtypen zusammengefasst,<br />

die auf einer hochreversiblen<br />

Einlagerung der Lithium-Ionen in das<br />

Aktivmaterial basieren und so hohe<br />

Zyklenzahlen erreichen können. Das<br />

Gros der E-Autohersteller setzt auf<br />

diese Technik.<br />

Auch hier wird stetig daran gearbeitet,<br />

die Energiedichte zu erhöhen,<br />

indem zum Beispiel das Zellgehäuse<br />

dünner konstruiert wird. Anforderungen<br />

an die Sicherheit, an den<br />

Produktionsprozess und an geringe<br />

Produktionskosten schränken die<br />

Möglichkeiten bei der Gewichtsreduktion<br />

allerdings ein. Parallel wird<br />

zurzeit daran geforscht, Graphit<br />

durch Silizium als Anodenmaterial zu<br />

ersetzen. „300 Wattstunden pro Kilogramm<br />

(Wh/kg) sind damit sicher<br />

in Reichweite“, schätzt etwa Markus<br />

Hagen vom Fraunhofer-Institut für<br />

Chemische Technologie (ICT).<br />

Geringe Zyklenzahlen<br />

stellen Hindernis dar<br />

Große Hoffnungen setzen einige<br />

Experten auch auf Lithium-Schwefel-Batterien.<br />

Bei dieser Technik wird<br />

das Graphit durch ein reines Lithium-<br />

Metall ersetzt, das sowohl die Rolle<br />

der Elektrode als auch die der Lithium-Ionen-Quelle<br />

ersetzt. Die Energiedichte<br />

von Lithium-Schwefel-Batterien<br />

beträgt momentan 350 Wh/kg.<br />

Das Potenzial der Technik liegt aber<br />

bei 400 bis 600 Wh/kg.<br />

Größtes Hindernis für einen kommerziellen<br />

Erfolg stellen bisher aber<br />

noch die geringen Zyklenzahlen dar.<br />

Denn die liegen für Lithium-Schwefel<br />

bei gerade mal 50. Das bedeutet:<br />

Die Batterie lässt sich nur 50 Mal bei<br />

relativ konstanter Energiedichte aufund<br />

wieder entladen. Knackpunkt ist<br />

dabei der Elektrolyt, der sehr instabil<br />

ist. Derzeit ist noch unklar, ob sich<br />

Lithium-Schwefel-Batterien zu einer<br />

wirtschaftlich rentablen Lösung entwickeln<br />

werden.<br />

Eine Alternative für die Zukunft<br />

könnte eine andere Technologie sein:<br />

die Lithium-Luft-Batterie. Diese nutzt<br />

Sauerstoff, um Energie freizusetzen.<br />

Dazu reagiert dieser mit dem Lithium<br />

in der Batterie. Der große Vorteil: Der<br />

notwendige Sauerstoff kann der Luft<br />

entnommen und muss nicht in der<br />

Batterie gespeichert werden wie die<br />

sonst verwendeten Elektrodenmaterialien.<br />

Eine Lithium-Luft-Batterie kann<br />

somit bei gleichem Gewicht deutlich<br />

mehr Energie speichern als solche, die<br />

auf der Lithium-Ionen-Technologie<br />

basieren. Die Energiedichte soll mindestens<br />

fünf Mal höher sein.<br />

Doch wie bei der Lithium-Schwefel-Batterie<br />

stellt das Aufladen noch<br />

ein Problem dar. Und auch in diesem<br />

Fall ist der Elektrolyt die Ursache. Von<br />

einem alltagstauglichen Einsatz in<br />

Elektrofahrzeugen ist die Technologie<br />

daher noch weit entfernt.<br />

Die Lithium-Ionen-Batterie hat<br />

somit auch weiterhin die Nase vorn,<br />

wenn es um die Praxistauglichkeit<br />

geht. In den kommenden Jahren wird<br />

sich wohl keine Alternative etablieren.<br />

Und besonders leistungsfähige Modelle<br />

haben das Reichweitenproblem<br />

zumindest reduziert. Die Lithium-Ionen-Batterie<br />

von Panasonic, die im<br />

E-Sportwagen Tesla eingesetzt wird,<br />

kommt auf 240 Wh/kg auf Zellebene.<br />

Bis zu 485 Kilometer lassen sich damit<br />

laut Hersteller mit einer Batterieladung<br />

zurücklegen – abhängig vom<br />

Tesla-Modell, Fahrstil und ausgewählter<br />

Batteriestärke.<br />

Stationäre Speicher auch<br />

für den Privatbereich<br />

Tesla will aber nicht nur die Elektromobilität<br />

vorantreiben. Unter dem<br />

Namen Powerwall hat das US-Unternehmen<br />

einen stationären Lithium-Ionen-Akku<br />

entwickelt, der als<br />

Energiespeicher für Solaranlagen gedacht<br />

ist. Er soll die Stromversorgung<br />

des eigenen Heims auch in sonnenlosen<br />

Stunden sichern.<br />

Systeme für das dezentrale Speichern<br />

von Energie gibt es viele. Doch<br />

Tesla wäre nicht Tesla, würde das<br />

Unternehmen nur das tun, was andere<br />

ohnehin schon machen. Das<br />

Besondere an dem Tesla-Angebot<br />

ist der Preis: 3000 US-Dollar kostet<br />

der Energiespeicher für den Hausgebrauch<br />

in seiner kleinen Variante<br />

mit sieben Kilowattstunden. Für<br />

3500 US-Dollar erhält der Käufer ein<br />

10-kWh-Modul. Auch Daimler hat<br />

das Geschäft mit stationären Batterien<br />

ins Visier genommen und bietet<br />

Praxistest für<br />

Batterien<br />

Die Anforderungen an die Batteriesysteme<br />

im Fahrzeug sind hoch.<br />

Daher sind umfangreiche Tests der<br />

Technologie unabdingbar. Im Batterie-<br />

und Umwelttestzentrum des<br />

VDE-Instituts können Lithium-Ionen-Akkus<br />

für Elektroautos in mehr<br />

als 50 verschiedenen Einrichtungen<br />

auf Sicherheit und Dauerfestigkeit<br />

geprüft werden. Die Prüfstände<br />

sind so dimensioniert, dass<br />

sie auch Lkw-Batterien mit bis zu<br />

400 Kilogramm Gewicht inklusive<br />

Befestigungsmaterial aufnehmen<br />

können. Herz des Prüfzentrums ist<br />

eine Anlage, in der das Batterieverhalten<br />

bei besonders schweren<br />

Unfällen untersucht werden kann.<br />

Daneben gibt es auch Prüfstände,<br />

um die Langzeitstabilität von Traktionsbatterien<br />

zu untersuchen.<br />

über seine Tochter Accumotive einen<br />

Lithium-Ionen-Speicher für Privathaushalte<br />

sowie für die Industrie an.<br />

Für den Einsatz im privaten Bereich<br />

lassen sich bis zu acht Batteriemodule<br />

von jeweils 2,5 kWh zu einem Energiespeicher<br />

mit 20 kWh kombinieren.<br />

Laut dem Bundesverband Erneuerbare<br />

Energie (BEE) nutzen bereits<br />

mehr als 15.000 Haushalte in<br />

Deutschland mithilfe intelligenter<br />

Speicher Solarstrom auch bei Dunkelheit.<br />

„Dezentrale Batterien tragen<br />

künftig zu einem stabilen Stromnetz<br />

bei und ergänzen Wind- und Solarstrom“,<br />

sagt BEE-Geschäftsführer<br />

Dr. Hermann Falk.<br />

Laut BEE machen die stark fallenden<br />

Preise die Hausbatteriespeicher<br />

für viele Photovoltaik-Anlagenbetreiber<br />

zunehmend interessant. Ob sich<br />

Investitionen in Heimspeicherlösungen<br />

aber tatsächlich rechnen, stellen<br />

viele Experten wie zum Beispiel Prof.<br />

Armin Schnettler von der RWTH Aachen<br />

bislang noch infrage.<br />

MARKUS STREHLITZ<br />

schreibt als freier Journalist hauptsächlich über<br />

Informationstechnologie.<br />

INFORMATION<br />

31


THEMEN<br />

2<br />

1<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Tag & Nacht<br />

der Technik<br />

4<br />

Zwei Tage und eine Nacht lang stand die Technik im Mittelpunkt: Gemeinsam mit<br />

zahlreichen Partnern hatte der VDE im Juni zum zwölften bundesweiten Tag der<br />

Technik eingeladen. Flankiert wurde dieser von der Nacht der Technik in Köln.<br />

Das Erlebnisprogramm zum Anfassen und Mitmachen wollte den Nachwuchs<br />

für Technik und technische Berufe begeistern – dem Astronauten und „Tag der<br />

Technik“-Schirmherrn, Alexander Gerst, ist das spielend gelungen.<br />

5<br />

32


3<br />

6<br />

1 Völlig losgelöst<br />

Spannende Fakten rund um die Raumstation ISS und den<br />

Aufenthalt im All vermittelte „Tag der Technik“-Schirmherr<br />

Alexander Gerst. Während seines sechsmonatigen Einsatzes<br />

im Weltraum umrundete er 2566 Mal die Erde.<br />

2 Immer auf Achse<br />

Die Führung durch das Kölner Instandhaltungswerk der<br />

Deutschen Bundesbahn gab einen Einblick, welche Aufgaben<br />

die Ingenieure für die Bereitstellung und Instandhaltung<br />

der Züge bewältigen müssen.<br />

3 Zeitreise<br />

In wenigen Minuten um Jahrzehnte altern – Das Zentrum<br />

für Altersmedizin des Kölner St. Marien-Hospitals machte<br />

es möglich. Im geriatrischen Anzug „Age-Man“ konnten die<br />

Besucher hautnah erleben, wie ältere Menschen sehen,<br />

hören und sich bewegen.<br />

4 Astronaut zum Anfassen<br />

Bei seiner „Landung“ in Düsseldorf zeigte Alexander Gerst<br />

sich als perfekter Botschafter der Technik. An Modellen der<br />

Weltraumstation ISS, der Rakete Ariane 5 und der Sojus-<br />

Kapsel vermittelte er am VDE-Stand seinem jungen Publikum<br />

anschaulich, wie es bei einem Weltraumflug zugeht.<br />

5 Schweißen, basteln, löten<br />

Neben Ausstellungen, Demonstrationen und Führungen<br />

boten Tag & Nacht der Technik ein vielfältiges, interaktives<br />

Aktionsprogramm für den Nachwuchs. Die Mitmach- und<br />

Experimentierstationen bewiesen, dass Technik alles andere<br />

als trocken ist.<br />

6 Strahlend auch bei Nacht<br />

Das Container-Terminal im Kölner Hafen Niehl bewies im<br />

Rahmen der „Nacht der Technik“ eindrucksvoll, dass auch<br />

bei Dunkelheit die Kräne nicht ruhen. Die Anlage zählt zu<br />

den größten Terminals entlang der Rheinschiene. Jährlich<br />

werden dort rund 500.000 Container umgeschlagen.<br />

FOTOS: ESA (1), SIMON HOWAR (2, 3, 6), VDE (4, 5)


THEMEN<br />

IT-SICHERHEIT<br />

Gefahr aus dem Netz<br />

Alles was online ist, kann gehackt werden. Durch das Internet der Dinge wächst die Vernetzung<br />

zusätzlich und damit auch das Risiko. Doch sowohl Privatleute als auch Unternehmen ignorieren<br />

die Bedrohung häufig. Immerhin: Deutschland ist in Sachen Sicherheit gut aufgestellt, wie Experten<br />

in einem Presse-Workshop des VDE zutage gebracht haben.<br />

VON MARKUS STREHLITZ<br />

Wer aktuelle Umfragen zum Thema<br />

Sicherheit betrachtet, könnte den<br />

Eindruck gewinnen, dass sich in den<br />

vergangenen Jahren kaum etwas getan<br />

hat. Als hätten die technologischen<br />

Entwicklungen das Risiko, in irgendeiner<br />

Form attackiert zu werden,<br />

nicht erhöht. Und als seien die Meldungen<br />

über Cyberangriffe auf Unternehmen,<br />

Behörden und Privatleute<br />

reine Erfindung. Nur 28 Prozent der<br />

Bürger machen sich beim Thema Datenbetrug<br />

im Internet große Sorgen.<br />

Zwischen 2011 und 2014 bewegte<br />

sich dieser Anteil bei einem ähnlichen<br />

Wert. In Computerviren sehen gerade<br />

mal 21 Prozent der Bevölkerung<br />

ein Risiko. Das sind Ergebnisse des<br />

Sicherheitsreports 2015, den das Institut<br />

für Demoskopie Allensbach und<br />

das Centrum für Strategie und Höhere<br />

Führung im Auftrag der Deutschen<br />

Telekom erstellt haben. Befragt<br />

wurde in 1400 Interviews ein repräsentativer<br />

Querschnitt der Bevölkerung<br />

ab 16 Jahren.<br />

In den Firmen ist die Sorglosigkeit<br />

nicht viel geringer. Laut einer Studie<br />

des Beratungshauses Ernst & Young<br />

bewerten zwei Drittel der deutschen<br />

Unternehmen das Risiko von Datendiebstahl<br />

und Cyberattacken als<br />

niedrig. Befragt wurden dabei 450<br />

34


FOTO: © SP4764, © THOSTR / FOTOLIA.COM<br />

Führungskräfte aus verschiedenen<br />

Branchen wie Finanzen, Energie und<br />

Handel.<br />

Wer sich nicht bedroht fühlt, investiert<br />

auch nur wenig in seinen<br />

Schutz. 82 Prozent der Unternehmen<br />

halten die eigenen Sicherheitsmaßnahmen<br />

für ausreichend, auch wenn<br />

es sich dabei nur um konventionelle<br />

Vorkehrungen wie Firewalls, Antiviren-Software<br />

oder gute Passwörter<br />

handelt. Solche Methoden bieten<br />

aber nur einen Mindestschutz. Wer<br />

nur auf sie setzt, macht damit nicht<br />

mehr als jemand, der beim Verlassen<br />

seines Hauses die Tür hinter sich zuzieht.<br />

Dabei ist das Gefahrenpotenzial in<br />

den vergangenen Jahren gewachsen.<br />

IT verbreitet sich immer stärker in<br />

unserem Leben – sowohl auf privater<br />

wie auf geschäftlicher Seite. Die<br />

Möglichkeiten für Online-Kriminelle,<br />

sich Zugang auf fremde Systeme<br />

zu verschaffen, sind deutlich größer<br />

geworden. Dafür hat allein schon die<br />

Verbreitung von Smartphones und<br />

Tablet-Computern gesorgt. Denn<br />

gerade mobile Endgeräte sind ein<br />

beliebtes Ziel für Online-Kriminelle.<br />

Der IT-Sicherheitsanbieter Kaspersky<br />

Lab hat bislang 865.365 verschiedene<br />

mobile Schadprogramme<br />

gezählt. Und mehr als 14 Millionen<br />

Apps stufen die Experten als gefährlich<br />

ein.<br />

Mobile Endgeräte sind<br />

besonders beliebte Ziele<br />

Die Gefahr für Smartphones und Tablets<br />

ist aber nicht nur ein Problem<br />

für den jeweiligen Nutzer des Geräts.<br />

Viele setzen die mobilen Alleskönner<br />

auch für berufliche Zwecke ein. Die<br />

Unternehmen stellen ihren Mitarbeitern<br />

entweder Geräte zur Verfügung<br />

oder erlauben die Nutzung des privaten<br />

Smartphones. Somit kann Malware<br />

über die mobilen Rechner auch<br />

in die Firma gelangen.<br />

Dass dies passiert, ist gar nicht so<br />

unwahrscheinlich. Denn viele Unternehmen<br />

sind auch gegen diese<br />

Bedrohung nur schlecht geschützt.<br />

Das Beratungshaus techconsult hat<br />

bei Mittelständlern nachgefragt, wie<br />

es um ihre mobile Sicherheit steht.<br />

Immerhin sehen die Unternehmen<br />

dieses Thema als eines ihrer größten<br />

Handlungsfelder. Doch laut<br />

techconsult berichten mehr als zwei<br />

Drittel der Firmen, dass sie Lösungen<br />

für die mobile Sicherheit bisher<br />

nicht gut umgesetzt haben. Selbst bei<br />

so einfachen Maßnahmen wie Antiviren-Software<br />

oder Firewalls für<br />

Smartphones und Tablets gibt nur ein<br />

Drittel der Mittelständler an, mit der<br />

Umsetzung dieser Technologien im<br />

Unternehmen zufrieden zu sein.<br />

Während sich mobile Endgeräte<br />

schon seit vielen Jahren etabliert<br />

haben und trotzdem noch große Sicherheitslücken<br />

darstellen, dringt die<br />

IT weiter vor. Das Internet der Dinge<br />

bringt enorme Veränderungen. Und<br />

viele davon sind zunächst positiv: Die<br />

Maschinen in der Fabrik organisieren<br />

sich selbst und unterstützen eine effizientere<br />

Produktion. Vernetzte Fahrzeuge<br />

und schlaue Ampelsysteme<br />

ermöglichen eine zentrale Verkehrssteuerung.<br />

Das Smart Grid sorgt<br />

für eine intelligentere Verteilung der<br />

Energie.<br />

Doch die Software in Produktionsanlagen,<br />

Verkehrssystemen oder<br />

in Stromverteilnetzen ist auch ein<br />

potenzielles Ziel für Angriffe von<br />

Cyber-Kriminellen. Auch in diesem<br />

Fall stehen die Verantwortlichen<br />

dem Phänomen häufig unvorbereitet<br />

gegenüber. So deckte zum Beispiel<br />

der ADAC Anfang des Jahres eine<br />

Sicherheitslücke in Fahrzeugen von<br />

BMW mit der Ausstattung Connected<br />

Drive auf. Die Autos ließen sich<br />

von außen per Mobilfunktechnik<br />

öffnen. Der Grund war aus IT-Sicht<br />

trivial: Die Datenübertragung war<br />

nicht verschlüsselt. Erst nachdem<br />

der ADAC den Autobauer über die<br />

Sicherheitslücke informiert hatte, aktivierte<br />

BMW die Datenverschlüsselung<br />

für seine vernetzten Fahrzeuge.<br />

IT-Anbieter HP untersuchte in einer<br />

Studie zehn Geräte aus dem Internet<br />

der Dinge – wie zum Beispiel<br />

Fernseher, Webcams, Thermostate,<br />

Türschlösser oder Löschanlagen. Die<br />

Experten entdeckten insgesamt 250<br />

Schwachstellen. Dazu zählte unter<br />

anderem, dass schwache Passwörter<br />

akzeptiert, Anwenderdaten gespeichert<br />

oder – auch hier – Daten unverschlüsselt<br />

übertragen wurden.<br />

Während bei einem gehackten<br />

Fernseher die Auswirkungen für die<br />

Multipath<br />

INFORMATION<br />

Multipath TCP (MPTCP) bündelt<br />

mehrere Internet-Verbindungen –<br />

etwa WLAN und Mobilfunknetz.<br />

So können gleichzeitig mehrere<br />

Pfade für den Datenaustausch<br />

genutzt werden. Durch das logische<br />

Zusammenschließen von<br />

mehreren TCP-Verbindungen erhöhen<br />

sich so der Datendurchsatz<br />

und die Verbindungsstabilität. Mit<br />

dem beschriebenen Ansatz können<br />

Netzwerke demnach deutlich<br />

effizienter und sicherer als bisher<br />

genutzt werden.<br />

Allgemeinheit noch relativ gering<br />

sein dürften, sieht dies bei sogenannten<br />

kritischen Infrastrukturen ganz<br />

anders aus. Angriffe auf die Energieund<br />

Wasserversorgung könnten weitreichende<br />

Folgen haben.<br />

Cyber-Kriminelle haben die entsprechenden<br />

Ziele schon im Visier.<br />

Das hat zum Beispiel der TÜV SÜD<br />

mit seinen Honeynet-Projekt herausgefunden.<br />

Um Angreifer anzulocken<br />

und deren Attacken zu analysieren,<br />

legte er quasi einen virtuellen Köder<br />

aus – Honig, um die Fliegen zu fangen.<br />

Honeynet: Virtueller Köder<br />

für Cyber-Kriminelle<br />

Der Köder im Honeynet-Projekt war<br />

reale Hardware und Software, die<br />

mit der simulierten Umgebung eines<br />

kleineren Wasserwerks kombiniert<br />

wurde. Insgesamt acht Monate war<br />

das Honeynet im Netz und trat dort<br />

als vermeintlich reales Wasserwerk<br />

auf. Die Sicherheitsvorkehrungen<br />

entsprachen laut TÜV SÜD dem industrieüblichen<br />

Niveau. Das Ergebnis:<br />

Innerhalb der acht Monate verzeichneten<br />

die Experten über 60.000<br />

Zugriffe aus mehr als 150 Ländern.<br />

„Damit konnten wir nachweisen, dass<br />

selbst eine relativ unbedeutende Infrastruktur<br />

im Netz wahrgenommen<br />

und ausgeforscht wird“, sagt Dr.<br />

Thomas Störtkuhl, Senior Security<br />

Experte beim TÜV SÜD.<br />

35


THEMEN<br />

Sie standen Rede und Antwort beim VDE-Presse-Workshop in München: (v.l.n.r.): Prof. Frank Fitzek (TU Dresden), VDE-Präsident Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Dr. Walter<br />

Börmann (VDE), Prof. Claudia Eckert (Leiterin Fraunhofer AISEC), Dr. Gunther Kegel (CEO Pepperl + Fuchs GmbH), Prof. Christoph Kutter (Leiter Fraunhofer EMFT).<br />

Dass die Bedrohung nicht nur für<br />

virtuelle Köder, sondern auch für reale<br />

Unternehmen besteht, zeigt eine<br />

Studie von Unisys. Gemeinsam mit<br />

dem Ponemon Institute befragte der<br />

IT-Anbieter im vergangenen Jahr<br />

weltweit knapp 600 Sicherheitsverantwortliche<br />

von Versorgungsunternehmen<br />

und aus der verarbeitenden<br />

Industrie. Eines der Ergebnisse: Fast<br />

70 Prozent der Unternehmen hatten<br />

in den zurückliegenden zwölf Monaten<br />

einen sicherheitsrelevanten Vorfall,<br />

der zu einem Verlust an vertraulichen<br />

Informationen oder zu einer<br />

Störung des Betriebs führte.<br />

Ausfälle durch Hackerangriffe<br />

könnten in der Industrie erhebliche<br />

Kosten verursachen, warnte Bruno<br />

Jacobfeuerborn, VDE-Präsident und<br />

Technik-Chef der Deutschen Telekom,<br />

gerade kürzlich auf einem exklusiven<br />

Presse-Workshop des VDE.<br />

Und Prof. Hartmut Pohl von der<br />

Gesellschaft für Informatik, Sprecher<br />

des Arbeitskreises „Datenschutz und<br />

IT-Sicherheit“ berichtet, dass der<br />

jährliche Schaden, der den Unternehmen<br />

durch Wirtschaftsspionage und<br />

Sabotage entsteht, auf einen mittleren<br />

zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt<br />

werde.<br />

Dabei wächst vor allem die Gefahr<br />

des Datendiebstahls zu einem<br />

großen Problem heran. „Daten sind<br />

mittlerweile das Öl der Gesellschaft“,<br />

stellte Professorin Claudia Eckert auf<br />

der VDE-Veranstaltung fest. Eckert<br />

ist Leiterin des Fraunhofer-Instituts<br />

für Angewandte und Integrierte Sicherheit<br />

(AISEC). Ihrer Meinung<br />

nach müsse man sich im Internet der<br />

Dinge besonders Gedanken darüber<br />

machen, was passiere, wenn Daten<br />

in die falschen Hände geraten und<br />

Know-how gestohlen werde. „Denn<br />

die Daten, die im Internet der Dinge<br />

ausgetauscht werden, beinhalten<br />

zum Beispiel konkretes Wissen über<br />

Produktionsabläufe, über Kundenverhalten<br />

oder über Nutzungsverhalten“,<br />

erklärt Eckert. Bedroht sind<br />

alle Geräte, die sich im Netz befinden.<br />

Die Menge der Daten, die etwa<br />

vernetzte Fahrzeuge empfangen und<br />

senden, wächst stetig an. Und umso<br />

größer ist die Gefahr, dass sich darunter<br />

auch persönliche oder fi-<br />

nanziell interessante Informationen<br />

finden, die Hacker anlocken. Noch<br />

attraktiver sind Smartphones für die<br />

Cyber-Kriminellen. Denn auf denen<br />

finden sich häufig Zugangsdaten für<br />

das Onlinebanking, persönliche und<br />

geschäftliche E-Mails, Passwörter für<br />

diverse Anwendungen oder andere<br />

sensible Informationen.<br />

So bedrohlich auf der einen Seite<br />

die Online-Kriminalität ist, so groß<br />

sind die Bemühungen der IT-Industrie,<br />

wirksame Mechanismen dagegen<br />

zu finden. Besonders deutsche Anbieter<br />

sind dabei nach Meinung von<br />

Experten wie Eckert stark.<br />

Schlüsselrolle für Hardware<br />

und Embedded Systems<br />

Denn Unternehmen brauchen komplexe<br />

Sicherheitskonzepte, die aus<br />

mehreren Stufen bestehen. Eckert<br />

spricht auch von einer Sicherheitspyramide.<br />

„Diese braucht eine starke<br />

Basis“, so die Professorin, „das ist in<br />

der IT immer die Hardware.“ In den<br />

Chips müsste von Beginn an Sicher-<br />

36


Fachmedium der Automatisierungstechnik<br />

FOTO: MICHAEL WANNER, REDAKTION „DE“<br />

Normung<br />

INFORMATION<br />

Normierungen sind ein Instrument,<br />

um kritische Infrastrukturen<br />

vor Angriffen von außen zu<br />

schützen. Unter anderem wirkt<br />

der VDE mit der DKE daran mit,<br />

entsprechende Normen zu erarbeiten.<br />

Eine wichtige Rolle in<br />

diesem Zusammenhang spielen<br />

die Normen der Reihe IEC 62443.<br />

Sie beziehen sich auf IT-Sicherheit<br />

für Industrieanlagen und kritische<br />

Infrastrukturen. Die Normenreihe<br />

deckt mittlerweile alle Seiten<br />

der Industrial Security ab. Neben<br />

dem Managementsystem des<br />

Anlagenbetreibers werden auch<br />

die Prozeduren und Vorschriften<br />

des Lösungsanbieters adressiert<br />

sowie funktionale Anforderungen<br />

spezifiziert, die Hersteller zukünftig<br />

in ihren Systemen und Geräten<br />

zu erfüllen haben.<br />

heitstechnik integriert werden. Und<br />

bei der Entwicklung von Sicherheitschips<br />

sei Deutschland sehr gut aufgestellt.<br />

Bei einer anderen grundlegenden<br />

Technik ist die Expertise nach Meinung<br />

von Eckert hierzulande ebenfalls<br />

bestens. Die Wissenschaftlerin<br />

denkt dabei an Embedded Systems<br />

– also an Software, die in Maschinen<br />

oder Geräten eingebaut ist. Auch<br />

hier ist es wichtig, Sicherheitsfunktionen<br />

schon in die Entwicklung der<br />

Systeme miteinzubeziehen. Security<br />

by Design wird diese Vorgehensweise<br />

genannt.<br />

Wie das geht, zeigt der deutsche<br />

IT-Anbieter SYSGO. Dieser hat sein<br />

Echtzeitbetriebssystem PikeOS speziell<br />

für die Entwicklung von sicherer<br />

Software für Embedded Systems<br />

entwickelt. Dank der integrierten<br />

Funktionen lassen sich Geräte auf<br />

Steuerungsebene überwachen, beim<br />

Internet der Dinge deren korrektes<br />

Verhalten sicherstellen sowie innerhalb<br />

von Automotive-Systemen sicherheitskritische<br />

Subsysteme von<br />

Infotainment-Komponenten trennen.<br />

Unterstützung erhält SYSGO<br />

dabei vom britisch-russischen Anbieter<br />

Kaspersky, der eigene Technik<br />

beisteuert.<br />

Fraunhofer-Expertin Claudia<br />

Eckert glaubt, dass in diesen beiden<br />

Bereichen – Hardware und Embedded<br />

Systems – künftig „die Musik<br />

spielen wird“. Es sei für Deutschland<br />

eine große Chance, vertrauenswürdige<br />

Plattformen zu schaffen – besonders<br />

für Industrie 4.0.<br />

Allerdings dürfe man diese Chance<br />

nicht verpassen. „Wir sind bei<br />

diesen relevanten Themen zwar<br />

auf dem richtigen Weg“, so Eckert,<br />

„doch wir bewegen uns zu langsam.“<br />

Das liege daran, dass im mittelständisch<br />

geprägten Deutschland<br />

die Entwicklung sehr kleinteilig verlaufe.<br />

„Es gibt keine gemeinsame<br />

Roadmap, um Standards möglichst<br />

schnell auf den Weg zu bringen“,<br />

meint die Professorin.<br />

Etwas optimistischer ist Professor<br />

Frank Fitzek, der den Lehrstuhl<br />

Kommunikationsnetze an der TU<br />

Dresden innehat. Sicherheit werde<br />

künftig ein wichtiges Verkaufsargument<br />

sein. Und das sei ein Vorteil für<br />

Deutschland. „Wir werden das bessere<br />

System haben“, glaubt Fitzek.<br />

Er und sein Team arbeiten in<br />

Dresden vor allem daran, die Kommunikationswege<br />

abzusichern. Eine<br />

Möglichkeit, um zu verhindern, dass<br />

Daten auf ihrem Weg durch das Internet<br />

abgegriffen werden, ist laut<br />

Fitzek der Multipath-Ansatz. Dabei<br />

werden die Daten auf mehreren Kanälen<br />

durchs Netz geschickt (siehe<br />

Kasten, S.35).<br />

Die Wissenschaftler in Dresden<br />

verschicken ihre Nachrichten außerdem<br />

in Form von mathematischen<br />

Gleichungen statt als Datenpakete.<br />

„Wir verschicken verschiedene<br />

Gleichungen auf unterschiedlichen<br />

Wegen“, so Fitzek, „und dann wollen<br />

wir mal sehen, wer da noch von<br />

außen zuhören kann.“<br />

MARKUS STREHLITZ<br />

schreibt als freier Journalist hauptsächlich über<br />

Informationstechnologie.<br />

20.-21. Oktober 2015<br />

RAMADA Hotel & Conference<br />

Center München Messe<br />

3. Markt&Technik Industrie 4.0<br />

& Industrial Internet Summit<br />

colocated<br />

event:<br />

Der interdisziplinäre Fachkongress für<br />

n Automatisierung<br />

n Elektronik<br />

n Embedded<br />

n IT<br />

in der Industrie 4.0<br />

Zwei Tage mit über 50 hochkarätigen Vorträgen<br />

aus Industrie und Forschung:<br />

n Smart Production: Best Practise<br />

n Kommunikation & Big Data<br />

n Strategie, Normung<br />

n Geschäftsmodelle 4.0<br />

n Arbeitswelt 4.0<br />

n Automatisierung & Steuerungstechnik<br />

Keynote: Industrie 4.0 aus Sicht des VDE und des<br />

Mittelstands<br />

Dr. Gunther Kegel, VDE, ZVEI und Pepperl+Fuchs<br />

Melden Sie sich jetzt an:<br />

www.industrie4-summit.de<br />

Aussteller, Partner und Sponsoren (Stand 20.07.2015)<br />

powered by<br />

Partner<br />

37


KOMPAKT WISSEN<br />

1 2<br />

JUGEND FORSCHT<br />

Gedächtniswiderstand<br />

Ein kleines Bauteil aus Kupfersulfid<br />

brachte den Erfolg und den mit<br />

1000 Euro dotierten VDE-Sonderpreis<br />

für mikroelektronische Anwendungen<br />

sowie den 4. Platz im Bereich<br />

Physik im Finale von Jugend forscht.<br />

Evgeny Ula nov (18) und Philipp<br />

Schnicke (18) aus Bad Münstereifel<br />

entwickelten einen Memristor: „Vereinfacht<br />

gesagt handelt es sich um ein<br />

Bauteil, dessen elektrischer Widerstand<br />

vom Stromfluss abhängt und das sich<br />

diesen Widerstand unter bestimmten<br />

Umständen merken kann“, erklärt<br />

das Forscherteam. Mithilfe einer LED<br />

gelang es den Abiturienten, Informationen<br />

in dem Memristor zu speichern<br />

und wieder abzurufen. In Zukunft<br />

könnten Bauelemente dieser Art als<br />

Grundlage für leistungsfähigere Speicherchips<br />

dienen. Diese wären vor allen<br />

Dingen energiesparend und klein.<br />

Die beiden Preisträger werden ihre Erfindung<br />

auf dem VDE/BMBF-Mikro-<br />

SystemTechnik-Kongress 2015 Ende<br />

Oktober in Karlsruhe vorstellen.<br />

1 2<br />

MINT GIPFEL<br />

Imagebildung<br />

„Berufliche Bildung: Ein deutsches<br />

Erfolgsmodell in Gefahr?“ lautete das<br />

Motto des 3. Nationalen MINT Gipfels<br />

Ende Juni 2015 in Berlin, zu dem<br />

260 Vertreter aus Politik, Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Gesellschaft kamen.<br />

Eröffnet wurde die Veranstaltung von<br />

Bundesforschungsministerin Prof. Johanna<br />

Wanka. VDE-Arbeitsmarktexperte<br />

Dr. Michael Schanz präsentierte<br />

die Ergebnisse der Arbeitsgruppe<br />

„Attraktivität der Ingenieurberufe“.<br />

Die Gruppe untersuchte die wichtigsten<br />

Einflussfaktoren für die Imagebildung<br />

des Ingenieurs.<br />

VDE-STUDIE<br />

Energiewende<br />

von unten<br />

Alle wollen die Energiewende, aber<br />

keiner die Stromleitung vor Ort.<br />

Energieexperten des VDE zeigen in<br />

der neuen Studie „Der Zellulare Ansatz“<br />

Möglichkeiten zur Reduzierung<br />

dieses Ausbaus. Werden die Erzeugung<br />

und der Verbrauch von Energie<br />

auf der niedrigsten Ebene in kleinteiligen<br />

„Energiezellen“ ausbalanciert,<br />

wird Energie erzeugt und direkt wieder<br />

verbraucht, ohne in das Gesamtnetz<br />

eingespeist zu werden. Der Zellulare<br />

Ansatz schafft somit wichtige<br />

Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung<br />

der Energieversorgung. Die<br />

Reduktion des notwendigen Netzausbaus<br />

ist umso größer, je besser<br />

Stromangebot und -nachfrage in den<br />

Energiezellen austariert werden. Der<br />

Ansatz stellt durch die lokale Zuordnung<br />

einen direkten Bezug zwischen<br />

den Anwendern und der notwendigen<br />

Technik her und bringt mehr Selbstbestimmung<br />

der Anwender mit sich.<br />

PERSONALARBEIT<br />

Kreative Lösungen<br />

3<br />

Bei einer gemeinsamen Tagung des<br />

VDE-Ausschusses „Studium, Beruf<br />

und Gesellschaft“ und der Hanns-<br />

Seidel-Stiftung Mitte Juli in München<br />

diskutierten Experten aus Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Politik über die Herausforderungen<br />

des demografischen<br />

38


3<br />

Ticker<br />

FOTOS: VDE (1), ©KREATEUR-SPECK-2015 (2); © MARKUS BLUME (3)<br />

Wandels für den Hightech-Standort<br />

Deutschland. Für Markus Blume<br />

(siehe Bild), Mitglied des bayerischen<br />

Landtages und Vorsitzender der<br />

CSU-Wirtschaftskommission, werden<br />

vor allem die Digitalisierung und Globalisierung<br />

die bisher erfolgreichen<br />

Methoden der Personalarbeit infrage<br />

stellen. Mit einem „Weiter so“ seien<br />

die Unternehmen auf die neue Arbeitswelt<br />

nicht ausreichend vorbereitet.<br />

„Unsere Industrie ist keine ‚gmahte<br />

Wiesn‘ “, warnte Blume.<br />

LI-IONEN-BATTERIEN<br />

Kompendium<br />

Ein Ergebnis der Begleitforschung<br />

zum Forschungsprogramm „IKT für<br />

Elektromobilität II“ (IKT-EM II) des<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Energie (BMWi) ist das „Kompendium:<br />

Li-Ionen-Batterien“. Der<br />

Leitfaden von VDE und DKE soll<br />

Anwendern das Verständnis der zugrunde<br />

liegenden Physik und Chemie<br />

erleichtern und Bewertungskriterien<br />

zum Vergleich unterschiedlicher Batterien<br />

und Batteriesysteme geben.<br />

Das Handbuch umfasst zudem eine<br />

Darstellung relevanter Standards,<br />

Richtlinien, Vorschriften und Hinweise<br />

entlang des gesamten Lebenszyklus<br />

der Batterie inklusive der damit<br />

verknüpften Test- und Prüfverfahren.<br />

Der VDE und das Deutsche Dialog<br />

Institut wirkten im Auftrag des BMWi<br />

bei der Identifizierung und Überwindung<br />

von Innovationshürden, der projektübergreifenden<br />

Zusammenarbeit<br />

und beim Ergebnistransfer der insgesamt<br />

18 geförderten Projekte mit.<br />

GESCHLECHTER-DIVERSITÄT<br />

Hat Vielfalt Einfluss?<br />

Der VDE ist Partner im EU-geförderten<br />

Projekt „Gender Diversity Impact<br />

– Improving research and innovation<br />

through gender diversity“ (GEDII).<br />

Gemeinsam mit vier europäischen<br />

Partneruniversitäten werden die Auswirkungen<br />

von Geschlechterdiversität<br />

in Forschungsteams auf deren<br />

Forschungsergebnisse untersucht.<br />

Ziel ist die Entwicklung eines entsprechenden<br />

Gender-Diversity-Index.<br />

Der VDE erweitert mit GEDII<br />

sein Engagement in der Förderung<br />

der MINT-Berufe. Das Projekt startet<br />

am 1. Oktober dieses Jahres und hat<br />

eine Laufzeit von 36 Monaten.<br />

+++ Bis zum 31.1.2016 läuft die<br />

Bewerbungsfrist für die KARL-JO-<br />

ACHIM-EULER-MEDAILLE, mit<br />

der Verdienste um die Erforschung<br />

und Darstellung der Geschichte<br />

der Elektrotechnik geehrt werden.<br />

Die Medaille ist nach dem Mitbegründer<br />

und ersten Vorsitzenden<br />

des VDE-Ausschusses „Geschichte<br />

der Elektrotechnik“, Prof. Dr.-Ing.<br />

Karl-Joachim Euler, benannt und<br />

wird im Herbst 2016 zum elften Mal<br />

verliehen. +++ Gleich zwei neue<br />

Publikationen hat der VDE-AUS-<br />

SCHUSS BLITZSCHUTZ UND<br />

BLITZFORSCHUNG herausgegeben:<br />

das Merkblatt „Blitzschutz<br />

beim Zelten, Campen und auf dem<br />

Campingplatz“ und den COMIC<br />

„Donner-Wetter! Wissen für Kids<br />

zu Donner & Blitz“. Im Comic zeigen<br />

die Schülerin Laura und die<br />

Schüler Basti und Linus, wie sich<br />

Kinder bei Gewitter richtig verhalten<br />

und schützen können. Mehr unter<br />

www.donner-wetter.info. +++ Das<br />

VDE-SOMMERFEST IN BRÜS-<br />

SEL Ende August zog auch in diesem<br />

Jahr wieder zahlreiche EU-Politiker<br />

und Vertreter von europäischen<br />

Institutionen sowie aus Industrie<br />

und Wissenschaft in die Brüsseler<br />

Repräsentanz des VDE. Die Gäste<br />

informierten sich über die neusten<br />

Verbands-Aktivitäten und knüpften<br />

untereinander Kontakte. Mit dabei:<br />

die Mitglieder von EUREL. Sie trafen<br />

sich im Vorfeld zu einem Expertengespräch<br />

zum Thema Energiespeicher.<br />

+++ Mehr als 250 Vertreter<br />

der Mikroelektronikbranche und<br />

der Politik trafen sich am 9.9.2015<br />

in der Berlin-Brandenburgischen<br />

Akademie der Wissenschaften zum<br />

VDE/ZVEI-SYMPOSIUM MIKRO-<br />

ELEKTRONIK. Dieses Jahr stand<br />

die Veranstaltung unter dem Motto<br />

„Cyber Security: Mikroelektronik als<br />

Lösung“. +++ Auf dem MIKRO-<br />

SYSTEMTECHNIK-KONGRESS<br />

in Karlsruhe Ende Oktober präsentieren<br />

sich erstmalig alle drei großen<br />

VDE/BMBF-Nachwuchsinitiativen:<br />

INVENT a CHIP, COSIMA und SolarMobil<br />

Deutschland.<br />

39


KOMPAKT NORMUNG / PRÜFUNG<br />

1 2<br />

NORMEN-WORKSHOP<br />

Einblicke in Minsk<br />

Mitte Oktober wird in Minsk der<br />

sechste Young Professionals Workshop<br />

der IEC (International Electrotechnical<br />

Commission) stattfinden.<br />

Berufseinsteiger aus verschiedenen<br />

Branchen sollen dort einen Einblick<br />

in die internationale Normung erhalten.<br />

Neben Julian Zethner, dem<br />

Bundessieger bei den Deutschen<br />

Meisterschaften im Elektrohandwerk,<br />

sind auch die Young Professionals<br />

und DKE-Experten Jannis Tomaschko<br />

(28) und Marion Gottschalk (27)<br />

mit dabei. Jannis Tomaschko erklärt<br />

sein Interesse am Workshop mit seinem<br />

Beruf als Entwicklungsingenieur,<br />

denn: „Was nützt es, wenn ich<br />

Produkte voranbringe, die sich nicht<br />

in ein genormtes Gesamtsystem einfügen<br />

können?“ Marion Gottschalk<br />

beschäftigt sich als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin mit der Standardisierung<br />

und Umsetzung von Normen.<br />

„Bislang kenne ich nur die Seite des<br />

Anwendens der Normung. Jetzt erhoffe<br />

ich mir Einblick in deren internationale<br />

Gestaltung“, betont sie. Beide<br />

Teilnehmer hatten sich im Vorfeld<br />

bei der DKE beworben und wurden<br />

aufgrund ihres bisherigen Engagements<br />

in nationalen Normungsgremien<br />

ausgewählt. Weitere Infos unter:<br />

www.vde.com/nextgeneration.<br />

KRITIS<br />

Keine Chance<br />

für Hacker I<br />

1<br />

Schadprogramme wie Stuxnet oder<br />

Duqu haben jüngst gezeigt, wie verwundbar<br />

hochspezielle IT-Systeme<br />

und damit auch die „Kritischen Infrastrukturen“<br />

(KRITIS) sind. Umso<br />

wichtiger ist es, KRITIS gegen Cyberangriffe<br />

zu schützen. Vor diesem<br />

Hintergrund hat das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) im Rahmen des Förderprogramms<br />

„IKT 2020 – Forschung für<br />

Innovationen“ 12 Projekte im Förderschwerpunkt<br />

„IT-Sicherheit für<br />

kritische Infrastrukturen“ vereint. Die<br />

DKE ist dabei Partner im Begleitforschungsprojekt<br />

„Vernetzte IT-Sicherheit<br />

Kritischer Infrastrukturen“ (Ve-<br />

SiKi). Ziel des VeSiKi-Projektes ist<br />

ein zentrales Regelwerk, das die Betreiber<br />

unterstützt, ihre Sicherheitsvorkehrungen<br />

einzuschätzen und<br />

effektiv zu verbessern. Gleichzeitig<br />

sollen sektorenübergreifende Lösungen<br />

entwickelt und die Anwendbarkeit<br />

von IT-Sicherheit für KRITIS<br />

optimiert werden.<br />

IT-SECURITY<br />

Keine Chance<br />

für Hacker II<br />

Um Hackern das Handwerk zu erschweren,<br />

hat die DKE einen Leitfaden<br />

für die IT-Sicherheit elektrischer<br />

Bahnsignalanlagen auf Grundlage<br />

der IEC 62443 herausgegeben. Der<br />

Leitfaden ist Teil der Vornorm VDE<br />

V 0831-104, die durch das DKE-Arbeitsgremium<br />

„Bahn-Signalanlagen“<br />

erarbeitet wurde und sich mit Risiken<br />

aufgrund von möglichen externen<br />

Angriffen beschäftigt. „Auf<br />

Tagungen wie zum Beispiel denen<br />

des Chaos Computer Clubs rücken<br />

immer mehr Eisenbahnthemen wie<br />

‚Hacking Train Networks‘ in den<br />

Vordergrund“, warnt Prof. Dr. Jens<br />

Braband von der Siemens AG. Ein<br />

ausreichender Schutz vor Hackerangriffen<br />

sei daher unabdingbar.<br />

40


3<br />

Ticker<br />

FOTOS: VDE (1, 3), DANNY KURZ (2)<br />

IFA 2015<br />

Digitale Zukunft<br />

Wer von einem smarten Zuhause<br />

träumt, konnte sich am Gemeinschaftsstand<br />

von VDE, ZVEH und<br />

ZVEI auf der IFA Anfang September<br />

in Berlin umfassend über intelligente<br />

Gebäudevernetzung und das Thema<br />

Sicherheit informieren. Zudem stellten<br />

die Normungsexperten der DKE<br />

die neue Normungs-Roadmap Smart<br />

Home vor. Im Bild v.l.n.r.: Bernd Dechert<br />

(ZVEH), Dr. Patricia Solaro<br />

(ZVEI), Miss IFA und Dr. Siegfried<br />

Pongratz (VDE).<br />

DELEGATIONSREISE<br />

Deutsch-asiatischer<br />

Austausch<br />

Michael Jungnitsch, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des VDE-Instituts<br />

(Mitte), und Staatssekretär Mathias<br />

Samson (links), begleiteten den<br />

hessischen Ministerpräsidenten und<br />

Bundesratspräsident Volker Bouffier<br />

2<br />

3<br />

(rechts) auf seiner achttägigen Delegationsreise<br />

nach Singapur und Japan.<br />

Ziel der hochkarätig besetzten<br />

Delegation war es, die Geschäfts- und<br />

Wissenschaftsbeziehungen zwischen<br />

den beiden Ländern und Deutschland<br />

– insbesondere dem Land Hessen<br />

– zu vertiefen.<br />

KOOPERATION<br />

Länderübergreifend<br />

besser testen<br />

Die LABCO GmbH und die VDE<br />

Global Services GmbH haben in Suzhou,<br />

China, ein gemeinsames Testlabor<br />

zur Prüfung von Automobil-Kabeln<br />

und -Komponenten eröffnet.<br />

LABCO ist ein in der Automobilbranche<br />

weltweit anerkanntes Prüflabor<br />

für Fahrzeugleitungen und weitere<br />

elektrische Systemkomponenten.<br />

Zum Dienstleistungsangebot gehören<br />

Prüfungen im Automotive-Bereich<br />

sowie die Prüfung und Zertifizierung<br />

von Produkten rund um E-Mobility.<br />

Mit dem Testlabor in China unterstützt<br />

das VDE-Institut seine Kunden<br />

in Asien, Kosten sowie Reaktionsund<br />

Lieferzeiten zu minimieren.<br />

+++ Die Erforschung der FUNK-<br />

KOMMUNIKATION FÜR INDUS-<br />

TRIE 4.0 stand im Mittelpunkt<br />

eines DKE-Workshops Ende Juli<br />

bei PHOENIX CONTACT in Bad<br />

Pyrmont. Der Workshop war die<br />

Auftaktveranstaltung zu einer dreijährigen<br />

Forschungsreihe. Mit insgesamt<br />

43,3 Millionen Euro fördert<br />

das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung hierzu neun Projekte<br />

der drahtlosen Kommunikation, die<br />

die technologische Bandbreite abbilden<br />

und die Vielzahl der Anwendungsfälle<br />

in der Industriefertigung<br />

und dem Maschinenfunk berücksichtigen.<br />

+++ Wer macht mit? Die<br />

DKE ruft zur Mitarbeit an der NOR-<br />

MUNGS-ROADMAP ELEKTRI-<br />

SCHE ENERGIEEFFIZIENZ auf.<br />

Die Normungs-Roadmap soll alle<br />

Bereiche der Energieerzeugung und<br />

-verteilung umfassen und auf Gewerbe,<br />

Handel, Verkehr, Transport,<br />

Industrie und Haushalt sowie die<br />

politischen Rahmenbedingungen<br />

eingehen. Interessenten melden<br />

sich bei henriette.boos@vde.com.<br />

+++ Die DKE ist jetzt mit einer Vielzahl<br />

von WEBINAREN online. Wer<br />

bislang nicht live dabei sein konnte,<br />

kann sich alle Webinare in der<br />

DKE-Webithek anschauen (www.<br />

dke.de/webinare). +++ Ende Mai<br />

fand die 150. Sitzung des Technischen<br />

Beirats von CENELEC<br />

(Europäisches Komitee für Elektrotechnische<br />

Normung) im VDE-Haus<br />

in Berlin unter der Leitung von Uwe<br />

Kampet statt. Das Gremium ist das<br />

höchste technische Beschlussgremium<br />

von CENELEC und berät<br />

strategisch über die technische<br />

Normungsarbeit. +++ DKE UND<br />

SAC (Standardization Administration<br />

of the People’s Republic of China)<br />

wollen zukünftig noch enger zusammenarbeiten,<br />

wenn es um die<br />

Entwicklung und Definition von Normen<br />

für Industrie 4.0 geht. In einem<br />

Memorandum of Understanding<br />

verständigten sich beide Organisationen<br />

in Frankfurt auf ein aktives und<br />

langfristiges Engagement und eine<br />

Zusammenarbeit auf Augenhöhe.<br />

41


KOMPAKT REGIONEN<br />

1 2<br />

VDE DÜSSELDORF<br />

Lichtblitze beim Tag<br />

der Technik<br />

Kinder und Jugendliche für Technik<br />

begeistern: Das war das erklärte Ziel<br />

beim zwölften Tag der Technik 2015.<br />

Gemeinsam mit Unternehmen und<br />

Institutionen aus Düsseldorf waren<br />

der VDE, der VDI, der DVS (Deutscher<br />

Verband für Schweißen und<br />

verwandte Verfahren), die IHK Düsseldorf<br />

sowie die Handwerkskammer<br />

Düsseldorf Organisatoren der Veranstaltung.<br />

In zahlreichen Mitmach-Aktionen<br />

und Experimenten stand Technik<br />

zum Ausprobieren und Anfassen<br />

im Mittelpunkt. Die „Landung“ des<br />

Schirmherrn und Astronauten Alexander<br />

Gerst (siehe Seite 32) war<br />

ein ganz besonderes Highlight. Beeindruckend<br />

waren die Solarflitzer,<br />

die 19 Schülerteams im Rahmen des<br />

SolarCup „Lichtblitz“ an den Start<br />

schickten. In spannenden Rennläufen<br />

zeigten die Teilnehmer, wie viel Power<br />

in ihren Solarautos steckt. Aufgabe war<br />

es, eine zehn Meter lange Rennstrecke<br />

möglichst schnell mit selbst gebauten<br />

Solarmobilen zurückzulegen. Um die<br />

1<br />

technische Ausgangslage für alle gleich<br />

zu halten, wurden Solarmodule und<br />

Elektromotoren von den Veranstaltern<br />

gestellt, die angemeldeten Teams<br />

durften dann die Fahrzeuge frei entwickeln.<br />

Das Team der Gesamtschule<br />

Schermbeck ging als Sieger durchs<br />

Ziel und schickte sein Fahrzeug beim<br />

Bundeswettbewerb SolarCup im Oktober<br />

in Karlsruhe erneut ins Rennen.<br />

VDE RHEIN-RUHR<br />

Kaffeetassen in der<br />

Waschstraße<br />

Es wurde wieder gestaunt, als Ende<br />

Juni zehn Schülergruppen beim<br />

11. Technikpreis des VDE Rhein-<br />

Ruhr zeigten, was sie in Sachen Erfindungsgeist<br />

draufhaben. Der Wettbewerb<br />

gibt Schülerinnen und Schülern<br />

die Möglichkeit, innovative und clevere<br />

Projektideen zu entwickeln, umzusetzen<br />

und vor einer sechsköpfigen<br />

Jury mit Mitgliedern aus Wirtschaft<br />

und Politik zu präsentieren. Die ersten<br />

drei Plätze honorierte der VDE<br />

Rhein-Ruhr mit Preisgeldern von<br />

insgesamt 5000 Euro. Über den ersten<br />

Preis freuten sich Schüler der<br />

2<br />

Willy-Brandt-Schule aus Mülheim an<br />

der Ruhr. Sie überzeugten mit ihrer<br />

Waschstraße für Kaffeetassen. Diese<br />

ist in der Lage, Statusmitteilungen per<br />

SMS zu versenden. Schon bald könnte<br />

die Kaffeetassen-Waschstraße in der<br />

eigenen Schülerküche zum Einsatz<br />

kommen. Der zweite Preis und<br />

2000 Euro gingen an eine App-Entwicklung<br />

von Schülerinnen und Schülern<br />

des Marler Hans-Böckler-Berufskollegs.<br />

In Verbindung mit einem<br />

Globus liefert die App Informationen<br />

zu den Stichworten Einwohnerzahl,<br />

Größe, wichtigste Industrien, Erfolge<br />

in bedeutenden Sportarten, Nationalhymne<br />

und mehr. Den dritten Platz<br />

errang das Theodor-Heuss-Gymnasium<br />

aus Recklinghausen für die Präsentation<br />

einer Low-Cost-Wärmebildkamera.<br />

Spontan wurde von der Jury<br />

noch ein Sonderpreis über 500 Euro<br />

vergeben, der die Idee vom Bau eines<br />

autonomen Fahrzeugs des Städtischen<br />

Gymnasiums Straelen weiter unterstützen<br />

soll. Der VDE-Technikpreis ist<br />

ein Beispiel für die selbst gesetzte Aufgabe<br />

des Bezirksverbandes, Technikverständnis<br />

und -akzeptanz praxisorientiert<br />

zu fördern. Die Ausschreibung<br />

der nächsten Runde des Technikpreises<br />

startet im November und wird auf<br />

den Seiten des Bezirksvereins veröffentlicht<br />

(www.vde-rhein-ruhr.de).<br />

42


VDE KURPFALZ<br />

Engagierter Gastgeber<br />

Der nächste VDE-Kongress findet vom 7. – 8. November 2016 in Mannheim statt. Thema ist das Internet der<br />

Dinge. Internationale Experten werden vor Ort über Technologien, Anwendungen und Perspektiven diskutieren.<br />

Gastgeber des VDE-Jahreskongresses ist der VDE Kurpfalz. Der VDE <strong>dialog</strong> sprach mit dem Vorsitzenden des<br />

Bezirksvereins, Prof. Wolfram Wellßow, über die Kongress-Vorbereitung und über die Arbeit im Alltag.<br />

Prof. Wolfram Wellßow ist Vorsitzender<br />

des VDE Kurpfalz und hat den Lehrstuhl für<br />

Energies ysteme und Energiemanagement<br />

an der TU Kaiserslautern inne.<br />

Herr Prof. Wellßow, der VDE Kurpfalz<br />

ist Gastgeber des VDE-Kongresses<br />

2016 in Mannheim. Wie sehen<br />

Ihre konkreten Vorbereitungen<br />

dafür aus?<br />

Wir freuen uns über die Rolle des gastgebenden<br />

Bezirksvereins und arbeiten<br />

intensiv im Programmausschuss an den<br />

Details der einzelnen Tagesprogrammpunkte<br />

mit, um den VDE-Mitgliedern<br />

und den Gästen des Kongresses spannende<br />

und vielseitige Inhalte zu bieten.<br />

Das geschieht in enger Abstimmung<br />

mit dem VDE-Präsidium, dem VDE-Vorstand<br />

und den Fachgesellschaften.<br />

Fest steht bereits, dass es wieder den<br />

e-studentday geben wird, ebenso wie<br />

das Schülerforum. Für diese beiden<br />

Programmpunkte tragen wir als gastgebender<br />

Bezirksverein traditionell die<br />

Verantwortung.<br />

Abgesehen vom Kongress – welche<br />

Themen sind für Ihren Bezirksverein<br />

im Moment besonders wichtig, worauf<br />

liegt der Fokus Ihrer Arbeit?<br />

Da stehen zwei Themen ganz weit oben:<br />

Aktive Mitgliederbetreuung und Nachwuchsförderung.<br />

Um neue Mitglieder zu<br />

gewinnen, wollen wir nicht nur werben,<br />

sondern ganz konkret den Nutzen und<br />

Mehrwert der VDE-Mitgliedschaft erlebbar<br />

machen. Dazu sind unsere hochkarätigen<br />

Seminarprogramme und Veranstaltungsreihen<br />

die besten Beispiele.<br />

Bei der Jugend wollen wir das Thema<br />

Technik in den Köpfen verankern. Dies<br />

erreichen wir zum Beispiel über Veranstaltungen<br />

wie den MINT-Familientag,<br />

der im Oktober im Technoseum in<br />

Mannheim stattfand, oder über kostengünstige,<br />

z. T. mehrtägige Exkursionen,<br />

die wir speziell für Jungmitglieder anbieten.<br />

Wir sind stolz darauf, ein sehr aktiver<br />

Bezirksverein zu sein.<br />

Damit stehen Sie in der Tradition<br />

Ihres ehemaligen Vorsitzenden und<br />

jetzigen stellvertretenden VDE-Präsidenten<br />

Dr. Gunther Kegel...<br />

Richtig! Dr. Kegel hat den VDE Kurpfalz<br />

als aktiven und engagierten Bezirksverein<br />

sehr geprägt. Er ist aber über seine<br />

Zeit als Vorsitzender unseres Bezirksvereins<br />

weiterhin sehr engagiert in der<br />

Region. Auch heute noch nimmt er regelmäßig<br />

an unseren Veranstaltungen<br />

teil und trägt beispielsweise als Redner<br />

aktiv zu unserer Arbeit bei.<br />

Ticker<br />

FOTOS: SEITE 42: GESAMTSCHULE BORBECK (1), VDE (2); SEITE 43: PRIVAT<br />

+++ „Das Ökosystem vernetztes Fahrzeug: Herausforderungen<br />

& Auswirkungen in der Wertschöpfungskette und interdisziplinärer<br />

Kommunikation“ war das Thema eines Vortrages Mitte<br />

September im Rahmen des Arbeitskreises Unternehmensmanagement<br />

und Informationstechnik des VDE SÜDBAYERN.<br />

+++ Matthias Hahner, Leiter der Region Ost im VDE RHEIN-<br />

MAIN, würdigte VDE-Mitglied Günter Bury für seine Verdienste<br />

im Bereich der Wissensvermittlung und der Nachwuchsförderung.<br />

+++ Viele Lehrer haben Probleme, ihren Schülern die<br />

Energiewende mit Bezug auf die elektrische Energie zu erklären.<br />

Deshalb lud der ETV Ende September ins VDE-Haus in<br />

Berlin zum Lehrertreffen ein. +++ Der VDE BRAUNSCHWEIG<br />

möchte seine Mitglieder stärker in die Ideenfindung einbinden<br />

und bittet um Mitarbeit und Vorschläge an vortraege.vde-braunschweig@vde-online.de.<br />

+++ Vorstand und Beirat des VDE<br />

RHEIN-RUHR haben acht Fokusthemen herausgearbeitet, die<br />

in einer Vortragsreihe und Firmenbesichtigungen vorgestellt und<br />

diskutiert werden, darunter: Industrie 4.0, Digitalisierung, Leben<br />

im Alter und Energiewende. +++ Die Osnabrücker Bürgermeisterin<br />

Birgit Strangmann würdigte Mitte Juli in einem Festakt das<br />

Engagement der Senioren im VDE OSNABRÜCK-EMSLAND<br />

für die Region. +++ „Ist Licht zu langsam?“ – Über Grenzen<br />

der Glasfaserübertragung referierte im August Hon.-Prof. Dr.<br />

Herbert Haunstein von Alcatel-Lucent beim Vortrag des Monats<br />

des VDE NORDBAYERN. +++ Technik macht Spaß! Das<br />

zeigten Schüler anderen Schülern beim 18. VDE-SCHÜLER-<br />

FORUM für Nordbayern an der TU Erlangen Ende Juli. +++ Ab<br />

Ende Oktober ist der Kick-Off für eine Vortragsreihe des VDE<br />

RHEIN-MAIN und dem Physikalischen Verein Frankfurt. Unter<br />

dem Titel „Technologiestandort Rhein-Main heute und morgen“<br />

referieren führende Ingenieure über aktuelle Entwicklungen aus<br />

Industrie und Wissenschaft.<br />

43


KOMPAKT VDE YoungNet<br />

1<br />

2<br />

NEUE HOCHSCHULGRUPPE<br />

Keine Karteileichen<br />

Gratulation! Seit dem Frühjahr ist<br />

Berlin um eine wichtige Anlaufstelle<br />

reicher. Zumindest für alle, die<br />

Elektrotechnik an der Technischen<br />

Universität studieren. Im März hat<br />

sich dort eine neue VDE-Hochschulgruppe<br />

gegründet. „Wir sind neun<br />

aktive Mitglieder, aber die Zahl wird<br />

sich hoffentlich noch deutlich vergrößern“,<br />

erwartet Juliane Selle. Sie<br />

ist eine der vier Vorstandsmitglieder,<br />

die allesamt den festen Vorsatz<br />

haben, das „große Potenzial Berlins<br />

auszuschöpfen“. Dazu gehört unter<br />

anderem das Organisieren und Anbieten<br />

von Exkursionen, die Teilnahme<br />

an der „Ersti-Woche“ an der TU<br />

und vor allem das weitere Stärken des<br />

Zusammengehörigkeitsgefühls. Beispielsweise<br />

durch eine Paddeltour,<br />

die für den Herbst in Planung ist.<br />

„Der VDE ist für die Elektrotechnik<br />

die Interessenvertretung schlechthin.<br />

Deshalb ist es schade, wenn man<br />

als Jungmitglied zunächst so wenig<br />

davon hat“, erklärt sie die Motivation<br />

für die Neugründung. „Mit der<br />

Hochschulgruppe wollen wir Karteileichen<br />

verhindern und uns alle besser<br />

kennenlernen“. Das mache nicht<br />

nur Spaß, sondern helfe auch, das<br />

Studium gut zu bewältigen und ganz<br />

nebenbei sein Organisationstalent zu<br />

verbessern.<br />

HOCHSCHULGRUPPE TRIER<br />

Zahnarztpraxis im<br />

Himalaya<br />

1<br />

Es dürfte eine der entlegensten Zahnarztpraxen<br />

der Welt werden. Die Praxis<br />

von Dr. Rainer Ross in Nordindien.<br />

Seit Jahren engagiert sich Ross<br />

in der nordindischen Provinz Ladakh<br />

ehrenamtlich als Zahnarzt. Im Winter<br />

– bei -30 Grad Celsius – ist die bislang<br />

genutzte Praxis jedoch im Wortsinn<br />

„eingefroren“, denn Strom und<br />

Heizmöglichkeiten gibt es nicht. Deshalb<br />

baut Ross nun eine neue, nachhaltige<br />

und nach europäischem Standard<br />

eingerichtete Behandlungsstätte.<br />

Unterstützt wird er dabei von der<br />

VDE-Hochschulgruppe Trier. „Einige<br />

von uns haben vor dem Studium<br />

bereits eine Ausbildung gemacht und<br />

können deshalb vor Ort alle Elektroinstallationen<br />

übernehmen“, sagt<br />

Sprecher Simon Lemling. Derzeit<br />

bemüht sich die Gruppe um weitere<br />

Spenden. „Wir haben auf Messen<br />

Kontakt zu Elektrotechnik-Unternehmen<br />

aufgenommen. Auch der Bezirksverein<br />

hat uns unterstützt“, sagt<br />

Lemling. Die ursprünglich geplante<br />

Abreise im August musste allerdings<br />

verschoben werden, weil einige der<br />

Holzmodule, mit denen die Praxis<br />

vor Ort aufgebaut werden soll, noch<br />

nicht fertig sind. Der einzig positive<br />

Aspekt dabei: Sie gewinnen Zeit, um<br />

weitere Privatpersonen und Unternehmen<br />

zu finden, die die Praxis mit<br />

Spenden unterstützen. Wer das Team<br />

und den Aufbau der Praxis unterstützen<br />

möchte, wendet sich bitte an lemlings@hochschule-trier.de<br />

AUSZEICHNUNG<br />

Förderung für Elektro<br />

ingenieurinnen<br />

Der Dr. Wilhelmy-VDE-Preis zeichnet<br />

herausragende Dissertationen<br />

der Elektrotechnik im deutschsprachigen<br />

Raum aus. Er wird jedes Jahr<br />

an bis zu drei junge Ingenieurinnen<br />

der Elektro- und Informationstechnik<br />

44


verliehen. Die Auszeichnung richtet<br />

sich an junge Forscherinnen, die das<br />

35. Lebensjahr noch nicht überschritten<br />

haben. Er ist mit je 3000 Euro<br />

dotiert und soll junge Forscherinnen<br />

zu einer wissenschaftlichen Laufbahn<br />

motivieren. Einsendeschluss für<br />

die Dissertationen ist der 31. Januar<br />

2016. Weitere Infos unter: www.vde.<br />

com/ingenieurinnen.<br />

BDEW KONGRESS BERLIN<br />

Generationenübergreifend<br />

2<br />

Im Juni besuchten zehn Young-<br />

Net-Mitglieder den BDEW Kongress<br />

in Berlin. Der Bundesverband<br />

der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

(BDEW) hatte eigens ein spezielles<br />

Programm aufgelegt, um Nachwuchskräften<br />

die Chance zu geben,<br />

Zukunftsthesen zu Umwelt und<br />

Nachhaltigkeit sowie zu Technologie<br />

und Innovation zu diskutieren und<br />

auf dem Kongress mit jungen Ingenieuren<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

„Das war eine tolle Erfahrung“, urteilt<br />

Teilnehmer Carsten Hoppert.<br />

Insgesamt kamen über einhundert<br />

junge Talente aus ganz Deutschland,<br />

um an der dreitägigen Veranstaltung<br />

in Berlin teilzunehmen und Einblicke<br />

in die hochspannende Energiedebatte<br />

zu erhalten.<br />

Im Bild von links nach rechts:<br />

Andre Tenbrake, Carsten Hoppert,<br />

Krassimir Gurov, Florian Rewald,<br />

Hildegard Müller (BDEW), Tobias<br />

Schütte, Juliane Selle, Bastian Schaller,<br />

Jan Heise, Robert Rode, Stefan<br />

Estelmann.<br />

Gut verlinkt<br />

www.vde.com/youngnet<br />

www.facebook.com/VDE.youngnet<br />

www.twitter.com/vdeyoungnet<br />

www.youtube.com/vdepresse<br />

YOUNGNET CONVENTION<br />

»Wir haben ein cooles Programm«<br />

Niklas Lehrke ist Mitglied im Orga-Team, das für den 25. bis 27. Oktober die VDE YoungNet Convention<br />

in Karlsruhe organisiert. Im Interview erklärt er die Highlights für die rund 300 erwarteten Teilnehmer.<br />

FOTOS: SEITE 44: DR. RAINER ROSS (1), VDE (2); SEITE 45: PRIVAT<br />

Niklas Lehrke<br />

Ihr habt ein ziemlich umfangreiches<br />

Programm zusammengestellt.<br />

Wir haben ein cooles Programm,<br />

das nicht nur den wissenschaftlichen<br />

Teil abdeckt. Wir haben<br />

auch Veranstaltungen zum Start<br />

ins Berufsleben, zum Themenbereich<br />

Soft Skills – beispielsweise<br />

ein Vortrag zum Thema<br />

„Die Sieben Todsünden der<br />

Bewerbung“ – und natürlich die<br />

Firmenkontaktmesse.<br />

Ihr habt Euch vor allem auf Themen konzentriert, die<br />

bislang nicht sonderlich bekannt sind.<br />

Wir wollen zeigen, wie großartig Forschung sein kann. So haben<br />

wir beispielsweise einen Professor eingeladen, der an einem<br />

Atomtransistor forscht. Kommen werden auch Vertreter<br />

der Firma Sensirion, die es geschafft hat, einen Temperatur-<br />

und Feuchtigkeitssensor auf ein nur einen Mikrometer großes<br />

Blatt zu konzentrieren. Solche Vorträge deuten an, was im<br />

Bereich Elektrotechnik in der Zukunft passieren wird.<br />

Auch beim Klassiker, der Stadtrallye, die am Tag vor<br />

der eigentlichen Convention stattfindet, wird es Neuerungen<br />

geben?<br />

Im Moment überlegen wir beispielsweise, ob wir die Stadtrallye<br />

mit einer App verbinden, um Wissens- oder Schätzfragen<br />

einzubauen und mit Fotos zu arbeiten. Außerdem startet am<br />

Abend das „Impro Theater“, das mit Sicherheit ein Highlight<br />

werden wird. Danach sind alle in den App-Club eingeladen.<br />

Wie viel Zeit habt ihr für die Vorbereitung der Convention<br />

investiert?<br />

Seit März treffen wir uns wöchentlich und verteilen die Aufgaben.<br />

Dabei sind wir zusammengewachsen und auf immer<br />

neue Ideen gekommen, die wir in der Woche davor noch<br />

nicht einmal erahnt hatten. Also: Es macht auch Spaß – ziemlich<br />

viel sogar.<br />

45


KOMPAKT TERMINE<br />

KONGRESSE / VERANSTALTUNGEN<br />

Informationstechnik<br />

23.10.2015, Frankfurt<br />

ITG-Workshop Usability<br />

SMART HOME Handlungsfelder:<br />

Usability, Privacy, Security –<br />

Kritische Erfolgsfaktoren für die<br />

Marktentwicklung<br />

Smart Home ist ein Wachstumsmarkt,<br />

der sich laut Analysten bis 2017 zu einem<br />

Massenmarkt entwickeln wird. Der<br />

ITG-Fachbereich 2 möchte mit seinem<br />

Workshop Aspekte und kritische Faktoren<br />

für die erfolgreiche Markteinführung von<br />

Smart-Home-Lösungen mit Experten<br />

darstellen und diskutieren.<br />

29.10.2015, Wachtberg<br />

Taktische Funkkommunikation<br />

Die Diskussionssitzung deckt alle Aspekte<br />

von den Anforderungen des militärischen<br />

Nutzers über aktuelle Projekte und Forschungsthemen<br />

bis hin zu Produktlösungen<br />

der Industrie ab: Trends in Forschung<br />

und Entwicklung werden genauso aufgezeigt<br />

wie aktuelle und zukünftige Systeme<br />

vorgestellt.<br />

12.-13.11.2015, Karlsruhe<br />

Internationale Fachtagung<br />

4th D-A-CH Energieinformatik 2015<br />

Die Energieinformatik entwickelt IT-basierte<br />

Lösungen zur Umsetzung der ambitionierten<br />

Energieziele Deutschlands,<br />

Österreichs und der Schweiz. Dies umfasst<br />

unter anderem den Ausbau intelligenter<br />

Energienetze sowie die Gestaltung<br />

von Systemen zur Steigerung von Gesamtsystemeffizienz,<br />

Systemstabilität und<br />

Versorgungssicherheit.<br />

www.energieinformatik2015.org<br />

17.-18.11.2015, Magdeburg<br />

Jahreskolloquium „Kommunikation<br />

in der Automation“<br />

Diese Veranstaltung ist ein Forum für<br />

Wissenschaft und Industrie im deutschsprachigen<br />

Raum zu allen technischwissenschaftlichen<br />

Fragestellungen rund<br />

um die industrielle Kommunikation als<br />

Voraussetzung zuverlässiger Automatisierungslösungen<br />

in allen Branchen und für<br />

das Gelingen der Initiative Industrie 4.0.<br />

www.jk-komma.de<br />

08.-09.12.2015, Köln<br />

22. ITG-Fachtagung<br />

Kommunikationskabelnetze 2015<br />

Kernthemen der diesjährigen Fachtagung<br />

sind unter anderem Installation und<br />

Umwelt, Anschlussnetze, Hausnetze und<br />

Systeme, Kupferdaten- und Kommunikationskabel<br />

sowie Optische Fasern, Kabel<br />

und Komponenten. Am 8.12. findet ein<br />

Diskussionsforum zum Thema „Was tun,<br />

wenn der Bagger zugeschlagen hat?“ statt.<br />

www.vde.com/kkn2015<br />

ITG-Preisaufrufe 2016<br />

Infos unter www.vde.com/itgpreise<br />

Energietechnik<br />

22.-23.10.2015, Berlin<br />

Stromspeicher und Power-to-Heat –<br />

Konkurrenz oder Koexistenz?<br />

Die Themen der VDE/ETG-Studien „Dezentrale<br />

Energiespeicher“ und „Strom im<br />

Wärmemarkt“ werden vorgestellt und in<br />

einem Auditorium aus Anwendern von<br />

Strom und Wärme, Energieversorgern<br />

und Energiedienstleistern, Planern und<br />

Betreibern von Stromnetzen, Planern und<br />

Betreibern von Nah- und Fernwärmenetzen,<br />

Stadt-, Quartier- und Objektplanern,<br />

Politik und Regelsetzern und Vertretern<br />

aus Forschung und Lehre diskutiert.<br />

11.-12.11.2015, Aachen<br />

6. GPP/ETG Fachtagung<br />

Antriebssysteme 2014<br />

Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf<br />

technischen Konzepten und Methoden<br />

im Bereich der industriellen Antriebssysteme.<br />

Die Teilnehmer lernen aktuelle technische<br />

Entwicklungen zu verschiedensten<br />

Antriebsthemen mit Anwendungsbezug<br />

kennen. Dadurch lässt sich der Transfer<br />

neuer Konzepte und Erkenntnisse auf die<br />

eigene Anwendung übertragen.<br />

24.11.2015, Frankfurt am Main<br />

Kabeldiagnostik 2015<br />

Der für eine erfolgreiche Energiewende<br />

notwendige Netzausbau wird neben neuen<br />

Freileitungen auch teilweise mittels<br />

Kabelsystemen erfolgen. Für die zukünftige<br />

Verfügbarkeit der Anlagen ist eine realistische<br />

und aussagekräftige Vor-Ort-Inbetriebnahmeprüfung<br />

ebenso wie die<br />

Beurteilung der möglichen Restnutzungsdauer<br />

schon in die Jahre gekommener<br />

Kabelstrecken von großer Wichtigkeit.<br />

Ziel des Workshops ist es, nach der Darstellung<br />

der verschiedenen Technologien<br />

von Kabelsystemen einen Überblick über<br />

die verschiedenen Prüf- und Diagnosemethoden<br />

von Energiekabelsystemen zu<br />

geben. Die Beiträge und die Diskussion<br />

sollen Impulse für laufende und zukünftige<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />

geben.<br />

17.11.-18.11.2015 in Bonn<br />

ETG-Kongress 2015 –<br />

Die Energiewende<br />

Blue prints for the new energy age<br />

This dedicated forum will discuss and<br />

present the main topics of the „Energiewende“<br />

dealing with System Aspects,<br />

Technologies & Components, Markets<br />

& Regulatory Environment and Reference<br />

Projects. This ETG Congress aims to<br />

intensify the <strong>dialog</strong>ue between manufacturers<br />

and academia. Moreover, the international<br />

ETG Congress 2015 offers the<br />

possibility to participate in different sponsorships.<br />

All experts from users through<br />

manufacturers to academia, are kindly invited<br />

to visit the congress.<br />

www.etg-congress.com<br />

02.-03.12.2015, Nürnberg<br />

FNN-Fachkongress Netztechnik 2015<br />

Wichtige Weichenstellungen der Netz-<br />

Weiterentwicklung werden auf diesem<br />

Fachkongress diskutiert. Er richtet sich an<br />

Entscheidungsträger von Netzbetreibern<br />

und Industrieunternehmen, Betriebsingenieure,<br />

Einkäufer, Planer sowie Vertreter<br />

von Behörden und Großunternehmen<br />

ebenso wie an Vertreter von Tiefbauunternehmen<br />

und wissenschaftlichen Einrichtungen.<br />

www.fachkongress-netztechnik.de<br />

Medizintechnik<br />

14.10.2015, Stuttgart<br />

Symposium Telemedizin – Digitalisierung<br />

im Gesundheitsbereich<br />

Das Thema Telemedizin wird in Vorträgen<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

46


eleuchtet, um neue Impulse zu geben.<br />

Das Symposium soll aber auch eine Dialogplattform<br />

bieten und dazu beitragen,<br />

die Hersteller von Medizinprodukten, die<br />

medizinischen Einrichtungen und Leistungserbringer,<br />

Kostenträger und Patientinnen<br />

und Patienten stärker zu vernetzen.<br />

www.symposium-telemedizin.de.<br />

22.-24.10.2015, Karlsruhe<br />

Workshop Atrial Signals 2015<br />

Research and development have brought<br />

many significant advances to electrophysiological<br />

examinations of the atria during<br />

the last years. But despite all efforts, atrial<br />

fibrillation still poses a major problem for<br />

clinicians. A joint collaboration of all experts<br />

– clinicians and engineers – has the<br />

best chance to cope with this challenge.<br />

This is the goal of our workshop – bringing<br />

together the leading experts from<br />

these areas, and to provide a stage for<br />

open discussion.<br />

www.atrial-signals.kit.edu/<br />

10.-11.12.2015, München<br />

8. Hands-on-Intensivkurs für Ingenieure:<br />

Chirurgie in der Praxis<br />

Fortschritte in der Chirurgie sind nur<br />

möglich, wenn neue Werkzeuge und Verfahren<br />

der Medizintechnik zur Verfügung<br />

gestellt werden. Um die Entwicklung<br />

neuer diagnostischer und therapeutischer<br />

Konzepte zu beschleunigen, ist ein intensiverer<br />

Dialog zwischen den Chirurgen<br />

als Anwendern und den Grundlagenwissenschaftlern<br />

und Entwicklern dringend<br />

erforderlich. Für das bessere Verständnis<br />

des chirurgischen Tätigkeitsfelds wird<br />

nun erneut ein Hands-on-Intensivkurs für<br />

Ingenieure angeboten.<br />

www.chirurgiekurs.de<br />

Mikroelektronik/-technik<br />

26.-28.10.2015, Karlsruhe<br />

MikroSystemTechnik Kongress 2015<br />

Der MikroSystemTechnik Kongress stellt<br />

die bedeutendste deutschsprachige Plattform<br />

für alle Themen der Mikrosystemtechnik<br />

dar. Er wird gemeinsam von VDE,<br />

BMBF und vom Wirtschaftsministerium<br />

des Landes Baden-Württemberg veranstaltet<br />

und erfreut sich mit ca. 800 Teilnehmern<br />

starker Beliebtheit. Die VDE Young-<br />

Net Convention wird mit in den Kongress<br />

integriert und regt den Austausch unserer<br />

Studierenden mit Young Professionals und<br />

Senior Experts der Szene an. Das Zusammenwachsen<br />

von Mikroelektronik und<br />

Mikrosystemtechnik spiegelt sich auch in<br />

der Programmgestaltung des diesjährigen<br />

Kongresses wieder, zum Beispiel in<br />

zahlreichen Aktivitäten zu Cyber-Physical-Systems<br />

im Rahmen von Industrie 4.0.<br />

Interessant sind auch die Ansätze zu<br />

TSensors, bei denen davon ausgegangen<br />

wird, dass in naher Zukunft die Anzahl<br />

der Sensoren weltweit den unvorstellbaren<br />

Wert von Trillionen erreichen wird.<br />

www.mikrosystemtechnik-kongress.de<br />

Normung und<br />

Standardisierung<br />

07.10.2015, Frankfurt am Main<br />

Workshop „Informationssicherheit –<br />

Konformitätsbewertungsbedarf“<br />

Dieser DKE-Workshop soll klären, inwiefern<br />

in diesem Kontext Handlungsbedarf<br />

für die Normung und Konformitätsbewertungssysteme<br />

besteht. Dabei geht es<br />

um den produktbezogenen, systembezogenen<br />

und dienstleistungsbezogenen<br />

Nachweis der IT-Sicherheit. Ebenfalls<br />

werden die Themen „Herstellererklärung“<br />

und „Zertifizierung“ in nationaler,<br />

europäischer und internationaler Ausrichtung<br />

erörtert.<br />

DKE-Webinare<br />

VDE|DKE bietet Webinare zu Themen<br />

der Normung, Standardisierung und Forschungsförderung<br />

an. Aktuelle Termine<br />

und die Dokumentation vergangener Webinare<br />

sind zu finden unter:<br />

www.dke.de/de/webinare<br />

ALLE TERMINE FINDEN SIE<br />

UNTER WWW.VDE.COM/DE/<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

VDE Seminare<br />

02.-06.11.2015, Nürnberg<br />

23.-27.11.2015, Berlin<br />

Grundseminar: Blitz- und Überspannungsschutz<br />

(VDE geprüfte<br />

Blitzschutzfachkraft)<br />

Nürnberg: Seminar-Nr. 9705<br />

Berlin: Seminar-Nr. 9652<br />

03.-04.11.2015, Offenbach<br />

Funktionale Sicherheit nach<br />

ISO EN 13849-1/2 und EN 62061<br />

Seminar-Nr. 10207<br />

03.-04.11.2015, Offenbach<br />

11.-12.11.2015, Düsseldorf<br />

01.-02.12.2015, Regensburg<br />

Schaltberechtigung für Mittel- und<br />

Hochspannungsanlagen –<br />

Fachkundeseminar mit Praktikum<br />

Offenbach: Seminar-Nr. 9731<br />

Düsseldorf: Seminar-Nr. 10386<br />

Regensburg: Seminar-Nr. 9735<br />

11.-12.11.2015, Offenbach<br />

MessSystem 2020 – aktuell<br />

Seminar zu den Ergebnissen des<br />

VDE|FNN-Projekts „MessSystem<br />

2020“<br />

Seminar-Nr. 10585<br />

24.-25.11.2015, Offenbach<br />

DIN EN 60335-1 (VDE 0700-1):<br />

2012-10 Elektrogeräte für Haushalt<br />

und Gewerbe<br />

Seminar-Nr. 10379<br />

17.12.2015, Nürnberg<br />

Aufrechterhaltung der Befähigung<br />

(empfohlen nach TRBS 1203)<br />

Seminar-Nr. 10460<br />

Alle Seminare sind auch als<br />

Inhouse-Angebot erhältlich.<br />

Sprechen Sie uns an unter<br />

seminare@vde-verlag.de<br />

Das aktuelle Seminarprogramm<br />

finden Sie unter:<br />

www.vde-verlag.de/seminarkatalog.<br />

Original<br />

S E M<br />

I N A R<br />

47


KOMPAKT SERVICE<br />

INFOCENTER<br />

Aktuelle Positionspapiere,<br />

Studien und Reports<br />

DGBMT<br />

Ausbildungskatalog für Biomedizinische<br />

Technik im Medizinstudium<br />

Studierende sowie medizinische Fakultäten<br />

und andere Bildungseinrichtungen<br />

des Gesundheitswesens haben künftig einen<br />

praxisorientierten Leitfaden, in dem<br />

Lernziele für das Studium festgelegt sind.<br />

Die Biomedizintechnik als Querschnittstechnologie<br />

hat innerhalb des Medizinstudiums<br />

bisher keine einheitlich geregelten<br />

Lernziele. Die Publikation bietet einen<br />

kompetenzbasierten Ausbildungskatalog,<br />

der im Curriculum des Medizinstudiums<br />

angewendet werden kann. Der „Nationale<br />

kompetenzbasierte Lernzielkatalog der<br />

Biomedizintechnik für die Studierenden<br />

der Medizin (BMT-NKLM)“ steht kostenfrei<br />

im InfoCenter auf www.vde.com<br />

zum Download bereit.<br />

ETG<br />

Smart City – Herausforderungen<br />

und Potenziale einer lebenswerten<br />

Stadt von morgen<br />

In der neuen VDE/ETG-ITG-Studie<br />

wird die Entwicklung der Stadt auf dem<br />

Weg zu einer nachhaltigen und effizienten<br />

Zukunft untersucht. Die intelligente Stadt<br />

als ein „System aus Systemen“. Die Studie<br />

beschäftigt sich mit der Modellierung,<br />

Simulation und Optimierung einer lebenswerten<br />

Stadt von morgen und macht<br />

Vorschläge für deren Umsetzung.<br />

Potenziale für Strom im Wärmemarkt<br />

bis 2050<br />

Ziele des Energiekonzepts der Bundesregierung<br />

sind der Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien im Stromsektor auf einen Anteil<br />

von 80 Prozent der Erzeugung und eine<br />

CO 2 -Reduktion um gleichfalls 80 Prozent<br />

bis 2050. Vor dem Hintergrund der erforderlichen<br />

CO 2 -Reduzierung drängt sich<br />

die Nutzung von Strom im Wärmemarkt<br />

förmlich auf. Die Studie betrachtet die<br />

Potenziale für Strom im Wärmemarkt in<br />

Deutschland bis zum Jahr 2050. Auch die<br />

erforderlichen Rahmenbedingungen für<br />

die Umsetzung werden benannt.<br />

Der Zellulare Ansatz – Grundlage<br />

einer erfolgreichen, Regionen übergreifenden<br />

Energiewende<br />

Die Umsetzung der Energiewende stellt<br />

die Elektrizitätswirtschaft vor eine große<br />

Herausforderung. Die bestehende Infrastruktur,<br />

die Prinzipien der Betriebsführung<br />

und die existierenden Marktstrukturen<br />

sowie die regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen sind zu hinterfra-<br />

gen. Auch ist zu überlegen, welche Rolle<br />

Gas in einem zukünftigen Energiesystem<br />

einnehmen kann. Ein erster Lösungsansatz<br />

ist die lokale Versorgung, die in der<br />

Studie als "Zellularer Ansatz" vertiefend<br />

untersucht wird. Wenn in Zukunft das<br />

Gleichgewicht zwischen lokaler Erzeugung<br />

und Verbrauch auf den niedrigst<br />

machbaren Stufen in zellularen Strukturen<br />

möglich ist, ergeben sich wesentliche<br />

Chancen, den Besonderheiten regenerativer<br />

Energiequellen gerecht zu werden.<br />

Auch die Anforderungen zur Energieübertragung<br />

werden in Abhängigkeit der<br />

Umsetzung zellularer Netze untersucht.<br />

Stromspeicher in der Nieder- und<br />

Mittelspannungsebene<br />

In der Studie werden mögliche Speicheranwendungen<br />

in der Nieder- und<br />

Mittelspannungsebene in Deutschland<br />

für den Zeithorizont bis zum Jahr 2025<br />

betrachtet. Untersucht werden Stromspeicher<br />

(insbesondere Batteriespeicher),<br />

die elektrische Energie aufnehmen und<br />

wieder abgeben. Die für die betrachteten<br />

Speichereinsatzfälle infrage kommenden<br />

Batteriespeichertechnologien werden hinsichtlich<br />

ihrer technischen Eignung bewertet.<br />

Ebenso wurde die Wirtschaftlichkeit<br />

der Batteriespeicheranwendungen auf<br />

Basis heute gültiger Rahmenbedingungen<br />

untersucht und mit den heute gebräuchlichen<br />

Alternativen verglichen.<br />

Impressum<br />

VDE DIALOG<br />

Mitgliedermagazin des VDE e. V.<br />

HERAUSGEBER<br />

VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik e. V.<br />

VERLAG<br />

HEALTH-CARE-COM GmbH<br />

Ein Unternehmen der VDE VERLAG GmbH<br />

Goethering 58, 63067 Offenbach<br />

REDAKTION<br />

VDE Kommunikation + Public Affairs<br />

Dr. Walter Börmann (v.i.S.d.P.), Melanie Unseld,<br />

Kontakt: <strong>dialog</strong>@vde.com<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

4 x im Jahr, zum Anfang des Quartals<br />

DRUCKEREI<br />

H. Heenemann GmbH & Co. KG<br />

KONZEPTION UND UMSETZUNG<br />

HEALTH-CARE-COM GmbH<br />

Hans-Peter Bröckerhoff, Susanne Margraf<br />

Martin Wolczyk, Martin Schmitz-Kuhl<br />

ANZEIGEN<br />

Beate Gehm, <strong>dialog</strong>@vde-verlag.de<br />

Telefon: 069 / 840006-3030, Fax: -8030<br />

Es gilt die Anzeigenliste 1 (November 2011)<br />

AUFLAGE<br />

40.000 Exemplare<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN:<br />

Der VDE <strong>dialog</strong> ist im Mitgliedsbeitrag des VDE<br />

e. V. enthalten. Nichtmitglieder können das<br />

Magazin für eine jährliche Gebühr von 36 Euro<br />

(inkl. Versand) abonnieren sowie Einzelhefte für<br />

9 Euro plus 1 Euro Versand bestellen.<br />

(Mail: <strong>dialog</strong>@vde-verlag.de,<br />

Telefon: 069 / 840006-3030, Fax: -8030)<br />

VDE<br />

Young Professionals der Elektround<br />

Informationstechnik 2015<br />

Die Stimmung unter den Young Professionals<br />

der Elektro- und Informationstechnik<br />

im VDE ist gut. Kein Wunder: Über<br />

die Hälfte der Hochschulabsolventen verschickt<br />

bis zum Berufsstart weniger als<br />

fünf Bewerbungen und bereits nach drei<br />

Vorstellungsgesprächen können sie sich<br />

über ihren ersten Arbeitsvertrag freuen.<br />

75 Prozent der Befragten bewerten ihre<br />

Karriereoptionen als gut bis sehr gut. Für<br />

die Studie befragte der VDE mehr als 200<br />

Young Professionals im Alter bis 35 Jahre<br />

zu Berufseinstieg und Studium.<br />

Für VDE-Mitglieder stehen die Studien<br />

und Positionspapiere kostenlos zum<br />

Download unter www.vde.com zur Verfügung.<br />

48


Mit Technikwissen sichergehen:<br />

Eindrucksvoller Kalender über die<br />

Faszination von Trafostationen<br />

Fotokalender. 68,5 × 48,5 cm<br />

12 Blatt<br />

Erscheint im November 2015<br />

ca. 39,– €<br />

Bisher sahen Sie Trafohäuser als funktionale Zweckbauten. Dass Sie<br />

auch Kleinode der Architektur darstellen, beweist Autor und Fotograf<br />

Dr. Illo-Frank Primus.<br />

Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

Bestellen Sie jetzt: (030) 34 80 01-222 oder www.vde-verlag.de/150871


DEBATTE<br />

EXPERTEN<br />

MEINUNG<br />

Dr. Martin Schumacher,<br />

Vorstandsmitglied<br />

ABB AG Deutschland<br />

Start-ups – neue Ideen<br />

für die Energiewirtschaft<br />

Eine Kooperation mit Start-ups gibt neue Impulse, wie man das eigene Geschäft weiterentwickeln<br />

kann. Denn nur mit Innovationen – ja sogar mit Innovationssprüngen – kann die Energiewende gelingen.<br />

Ob der Aus- und Umbau unserer Übertragungs- und Verteilnetze oder die dezentrale Einspeisung<br />

und Speicherung von Strom: Die Energiewende gibt uns allen viele technologische Herausforderungen<br />

mit auf den Weg.<br />

VON DR. MARTIN SCHUMACHER<br />

Sie sind fester Bestandteil unserer DNA: Seit mehr als 100<br />

Jahren verändern Innovationen von ABB die Welt der Elektrotechnik.<br />

Heute arbeiten in mehr als 20 Ländern etwa<br />

8500 Ingenieure und Wissenschaftler in Forschung und<br />

Entwicklung. Jährlich kommt allein die deutsche ABB auf<br />

einige Hundert Erfindungen. Neben der konzerneigenen<br />

Innovations-Schmiede ist es für<br />

globale Technologieunternehmen<br />

heute und morgen wichtiger denn<br />

je, über den Tellerrand zu schauen.<br />

ABB blickt auf eine langjährige<br />

Kooperation mit Start-ups zurück,<br />

um zukunftsweisende, technologische<br />

Lösungen aufzuspüren, die unser Portfolio in der<br />

Energie- und Automatisierungstechnik sinnvoll ergänzen.<br />

Wir beschäftigen uns in Deutschland, aber beispielsweise<br />

auch in Skandinavien, intensiv mit Start-ups – insbesondere<br />

in den Bereichen erneuerbare Energien, Energiespeicherung,<br />

Smart Grids oder Wassertechnologien.<br />

Wir haben hierzu eine eigene Systematik entwickelt, die<br />

gezielt und kontinuierlich Start-ups entdeckt, beobachtet<br />

und dann für die engere Zusammenarbeit identifiziert.<br />

Neben zahlreichen Partnerschaften konnten wir so in den<br />

vergangenen fünf Jahren rund 20 neue technologische<br />

Lösungen in unser Portfolio integrieren. Gleichstrom-<br />

Schnellladestationen für die Elektromobilität und Lösungen<br />

für Windparkoptimierungen sind Beispiele.<br />

Beim diesjährigen Kongress des Bundesverbands der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Berlin haben<br />

wir uns als Innovationssponsor engagiert. Im Rahmen der<br />

Fachausstellung des Kongresses präsentierten neun ausgewählte<br />

Start-ups ihre Ideen in der sogenannten Startup-Lounge.<br />

Drei von ihnen hatten die Gelegenheit, ihre<br />

Geschäftsidee – zum Beispiel Sensor-Netzwerke für die<br />

prädiktive Wartung oder Speichersysteme – gemeinsam<br />

»Für globale Technologieunternehmen<br />

ist es wichtiger denn je,<br />

über den Tellerrand zu schauen.«<br />

mit mir im Plenum vorzustellen. Der Zuspruch war enorm<br />

und zeigte: Große, etablierte und kleine, junge Unternehmen<br />

schaffen gemeinsam einen Mehrwert.<br />

Für Start-ups bietet die Zusammenarbeit mit einem<br />

größeren Partner Vorteile: Bestätigung der Geschäftsidee,<br />

Sicherheit, den Zugang zu weiteren Kooperationspartnern<br />

oder zusätzlichen Märkten. Unternehmen,<br />

die sich für Start-ups öffnen,<br />

gewinnen genauso: Sie können<br />

Technologietrends von hohem<br />

Potenzial entdecken, die eigenen<br />

Lösungen und Produkte für aktuelle<br />

Marktanforderungen ergänzen<br />

oder schärfen. Und sie erweitern den eigenen Experten-<br />

Zirkel, beflügeln somit auch den internen Wettbewerb.<br />

Wir können nur ermutigen, den Dialog mit Start-ups<br />

zu führen. Jedes Unternehmen sollte hier seinen eigenen<br />

Weg finden. Wichtig dabei ist, eine Systematik und einheitliche<br />

Kriterien zu entwickeln. Dann wird der Dialog für<br />

beide Seiten zum Erfolgsfaktor. Auch für die Energiewende,<br />

die für uns alle neben Herausforderungen auch große<br />

Chancen bereithält.<br />

DR. MARTIN SCHUMACHER<br />

wurde 2011 in den Vorstand der deutschen ABB<br />

AG berufen und ist dort für die Energietechnik mit<br />

den Divisionen Energietechnik-Produkte und -Systeme<br />

zuständig. Nach der Promotion zum Dr.-Ing.<br />

begann er 1994 bei ABB im Bereich Schaltanlagen<br />

seine Laufbahn. Von 2005 bis 2011 leitete er<br />

unter anderem den Geschäftsbereich Hochspannungsprodukte<br />

bei der ABB Schweiz AG.<br />

FOTO: ABB AG DEUTSCHLAND<br />

50


15 Jahre INVENT a CHIP<br />

2016 feiern wir großes Jubiläum:<br />

INVENT a CHIP, der Schülerwettbewerb<br />

von VDE und dem Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung, wird<br />

15 Jahre alt.<br />

Ende Januar 2016 startet die neue<br />

Wettbewerbsrunde mit dem Schwerpunktthema:<br />

„Internet der Dinge –<br />

Dinge im Internet“ an über 3.000<br />

Schulen bundesweit.<br />

Sponsoren gesucht!<br />

Neben dem VDE und dem Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung engagieren sich<br />

zahlreiche Firmen, Stiftungen sowie Hochschulen<br />

für INVENT a CHIP. Unterstützen auch Sie den<br />

weltweit einmaligen Wettbewerb, bei dem Jugendliche<br />

ihren eigenen Mikrochip entwickeln. Welche<br />

Möglichkeiten es gibt, erfahren Sie unter<br />

www.invent-a-chip.de oder chips@vde.com<br />

www.invent-a-chip.de


Energien<br />

intelligent vernetzen<br />

Innovative Technik. Hohe Standards.<br />

Regionale Servicestützpunkte. Das<br />

ist die Netze BW GmbH, das größte<br />

Netz unternehmen für Strom, Gas<br />

und Wasser in Baden-Württemberg.<br />

Wir schaffen sichere und effiziente<br />

Ver bindungen zwischen Kraftwerken<br />

und über drei Millionen Haushalten,<br />

Gewerbe- und Industriebetrieben.<br />

Jeden Tag. Auch in Zukunft. Dabei<br />

setzen wir auf engagierte Ingenieure,<br />

Techniker und Monteure (w/m), die<br />

ge meinsam mit uns die Netzlandschaft<br />

von morgen entwickeln: Vom intelligenten<br />

Ausbau über den effizienten Betrieb<br />

bis hin zur Integration der erneuerbaren<br />

Energien. In einem Arbeitsumfeld,<br />

in dem Wertschätzung und<br />

Entwicklung groß geschrieben werden.<br />

Seien Sie dabei. Und entdecken Sie<br />

spannende Zukunftsperspektiven<br />

bei der Netze BW.<br />

www.netze-bw.de<br />

Ein Unternehmen der EnBW

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