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Jesus spricht: Lass dir an meiner Gnade genügen ... - FeG Elberfeld

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Bild: Deutsche Ev<strong>an</strong>gelische Alli<strong>an</strong>z<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>spricht</strong>:<br />

<strong>Lass</strong> <strong>dir</strong> <strong>an</strong> <strong>meiner</strong> <strong>Gnade</strong> genügen; denn<br />

meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.<br />

2 Korinther 12, 9<br />

15. J<strong>an</strong>uar 2012 Pastor Tobias Radtke


Hohe Offenbarungen – und was wirklich zählt<br />

1<br />

Ihr zwingt mich dazu, dass ich mein Selbstlob noch weiter treibe. Zwar hat niem<strong>an</strong>d einen<br />

Nutzen davon; trotzdem will ich jetzt von den Visionen und Offenbarungen sprechen, die vom<br />

Herrn kommen.<br />

2<br />

Ich kenne einen mit Christus verbundenen Menschen, der vor vierzehn Jahren in den dritten<br />

Himmel versetzt wurde. Ich bin nicht sicher, ob er körperlich dort war oder nur im Geist; das<br />

weiß nur Gott. 3-4 Jedenfalls weiß ich, dass diese Person ins Paradies versetzt wurde, ob<br />

körperlich oder nur im Geist, das weiß nur Gott. Dort hörte sie geheimnisvolle Worte, die kein<br />

Mensch aussprechen k<strong>an</strong>n.<br />

5<br />

Im Blick auf diese Person will ich prahlen. Im Blick auf mich selbst prahle ich nur mit <strong>meiner</strong><br />

Schwäche. 6 Wollte ich aber für mich selbst damit prahlen, so wäre das kein Anzeichen, dass ich<br />

den Verst<strong>an</strong>d verloren hätte; ich würde ja die reine Wahrheit sagen. Trotzdem verzichte ich<br />

darauf; denn jeder soll mich nach dem beurteilen, was er <strong>an</strong> mir sieht und mich reden hört, und<br />

nicht höher von mir denken.<br />

7<br />

Ich habe unbeschreibliche Dinge geschaut. Aber damit ich mir nichts darauf einbilde, hat Gott<br />

mir einen »Stachel ins Fleisch« gegeben: Ein Engel des Sat<strong>an</strong>s darf mich mit Fäusten<br />

schlagen, damit ich nicht überheblich werde.<br />

8<br />

Dreimal habe ich zum Herrn gebetet, dass der Sat<strong>an</strong>sengel von mir ablässt.<br />

9<br />

Aber der Herr hat zu mir gesagt: »Du brauchst nicht mehr als meine <strong>Gnade</strong>. Je schwächer du<br />

bist, desto stärker erweist sich <strong>an</strong> <strong>dir</strong> meine Kraft.«<br />

Jetzt trage ich meine Schwäche gern, ja, ich bin stolz darauf, weil d<strong>an</strong>n Christus seine Kraft <strong>an</strong><br />

mir erweisen k<strong>an</strong>n. 10 Darum freue ich mich über meine Schwächen, über Missh<strong>an</strong>dlungen,<br />

Notlagen, Verfolgungen und Schwierigkeiten. Denn gerade wenn ich schwach bin, d<strong>an</strong>n bin ich<br />

stark.<br />

(Wort Gottes, 2. Korintherbrief, Kapitel 12, Gute Nachricht Bibel)<br />

15. J<strong>an</strong>uar 2012 Pastor Tobias Radtke


Liebe Gemeinde,<br />

a) „Es ist ein schönes Bild, das Sie und ihr auf der Kalenderkarte vor habt. (Diese Beschreibung<br />

und einzelne Teile der Predigt habe ich von einem Predigtvorschlag von H<strong>an</strong>s Kerner.) Ein<br />

blonder Junge, vielleicht sechs Jahre alt; steht auf einer Blumenwiese. Die Gräser und Blumen<br />

reichen ihm zum Teil bis <strong>an</strong> die Schulter. In seiner H<strong>an</strong>d hält er g<strong>an</strong>z versunken ein paar<br />

Pusteblumen. Er schaut sie konzentriert <strong>an</strong> und ich stelle mir vor: Gleich holt er Luft, tief Luft.<br />

Bald wird er mit einem kräftigen Stoß ausatmen und die Samen der Pusteblume fliegen auf die<br />

Wiese. Und das macht er noch mal und noch mal und noch mal. Schön ist das für ihn, dieses<br />

unbeschwerte Spiel, das die meisten von uns zumindest als Kind auch gemacht haben, dieses<br />

Pusteblume blasen.Mit sich und der Welt eins. Nur mit sich selbst und seiner Blume beschäftigt,<br />

steht er auf der Wiese und genießt die Situation. Kein bisschen schwach ist dieser Junge und<br />

m<strong>an</strong> sieht ihm überhaupt nicht mehr <strong>an</strong>, was er am Morgen von seinen Schulkameraden<br />

erleiden musste. Doch dazu später.“<br />

Jeder von uns wünscht sich ein unbeschwertes neues Jahr. Wir wünschen uns Frieden,<br />

Gesundheit für uns und unsere Lieben, ein Auskommen.Wir möchte warme Sonnenstrahlen<br />

genießen und den Duft einer Blumenwiese riechen. Vielleicht auch wieder einmal eine<br />

Pusteblume blasen.<br />

b) Die Hoffnung fällt nicht allen gleich leicht. M<strong>an</strong>che von uns haben ein schweres Jahr hinter<br />

sich und das neue wird auch nicht besser werden. Kr<strong>an</strong>kheit, Beziehungsstress, Scheitern,<br />

Ärger. Unsere Familienministerin sagte: Das Leben ist kein Ponyhof.<br />

Das klingt auch in der Jahreslosung für das Jahr 2012 <strong>an</strong>, obwohl sie zuerst einmal aufbauend<br />

wirkt: <strong>Jesus</strong> Christus <strong>spricht</strong>: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig."<br />

Ein Paradox. Zwei sich widersprechende Aussagen. Kraft und Schwachheit in einem. So soll<br />

das Leben also sein. Schauen wir mal genauer hin.<br />

Lesung<br />

1) Das Leben ist kein Ponyhof<br />

a) Wir alle kennen es: Da spüre ich, wie etwas passiert in meinem Leben und zeitlich parallel<br />

erfahre ich meine Grenzen. Oder: Da h<strong>an</strong>delt Gott in der Gemeinde und zugleich menschelt es.<br />

Vielleicht auch unser Glauben: Eigentlich stark und doch immer wieder <strong>an</strong>gefochten, vielleicht<br />

auch blutleer. Oder meine innere Verfassung, stark und fröhlich und immer wieder auch dürr<br />

und depressiv.<br />

Der Apostel Paulus musste auch immer wieder am eigenen Leib erfahren, dass das Leben kein<br />

Ponyhof ist. Zum einen der große Missionar und Theologe. Gemeindewachstum. Gemeinschaft.<br />

Und zugleich auch Verfolgung, Scheitern. Und nicht nur von außen kam das Übel, auch Angriffe<br />

aus der eigenen Gemeinde, Streit in seinen Beziehungen.. Der zweite Korintherbrief z.B: wird<br />

auch Tränenbrief gen<strong>an</strong>nt. Seine eigene Gemeinde griff ihn <strong>an</strong>: Er hätte nur eine große Klappe,<br />

wäre zu armselig, würde im Vergleich nichts her machen.Es gab Kritik <strong>an</strong> seiner Arbeit und<br />

schwere Beleidigungen.<br />

Paulus fühlte sich sicher oft schwach und elend. Und d<strong>an</strong>n noch dieser Stachel im Fleisch. Wir<br />

wissen nicht so genau, was ihn geplagt hat. Es wird eine Verbindung aus körperlicher Kr<strong>an</strong>kheit<br />

und tiefen Anfechtungen gewesen sein.<br />

b) „Paulus bittet <strong>Jesus</strong> um Hilfe. Er will wieder stark und kräftig sein. Er ist es leid, so schwach<br />

und elend zu sein. Paulus ist davon überzeugt, dass <strong>Jesus</strong> ihn von seinen Leiden befreien<br />

15. J<strong>an</strong>uar 2012 Pastor Tobias Radtke


k<strong>an</strong>n. Er dachte vielleicht <strong>an</strong> den Hauptm<strong>an</strong>n von Kapernaum, der zu <strong>Jesus</strong> sagte: `Sprich nur<br />

ein Wort, so wird mein Knecht gesund.´ <strong>Jesus</strong> hatte diesen ja wegen des großen Vertrauens<br />

des Hauptm<strong>an</strong>ns geheilt. Auch Paulus bittet also <strong>Jesus</strong> um Hilfe. ´Sprich nur ein Wort, so werde<br />

ich gesund´ hat er vielleicht gesagt.<br />

c) Doch Paulus bekommt nicht, was er so sehnlich erhofft hat. Seine Leiden werden nicht weg<br />

gepustet. Vielmehr sagt <strong>Jesus</strong> zu ihm: „<strong>Lass</strong> <strong>dir</strong> <strong>an</strong> <strong>meiner</strong> <strong>Gnade</strong> genügen; denn meine Kraft<br />

ist in den Schwachen mächtig." Paulus muss weiter mit seinem Leiden leben.<br />

d) Jem<strong>an</strong>d, der nicht <strong>an</strong> <strong>Jesus</strong> glaubt, hätte sich wohl nach so einer Antwort auf die Bitte nach<br />

Heilung enttäuscht abgew<strong>an</strong>dt. Ich stelle mir vor, wie jem<strong>an</strong>d d<strong>an</strong>n denkt: ´Na, das nützt mir ja<br />

jetzt gar nichts. <strong>Gnade</strong> wäre für mich, wenn ich gesund würde. Jetzt werde ich mit meinem<br />

Leiden stehen gelassen mit einem Spruch; mit einem Spruch, der mir gar nichts nützt. Die Kraft<br />

Christi ist in dem Schwachen mächtig. Was ist sie denn, diese Kraft? Wo ist sie? Ich bin<br />

schwach und spüre gar nichts.´“(H<strong>an</strong>s Kerner, Gottesdienstinstut)<br />

Billiger Trost, eine Vertröstung aufs Jenseits, für die m<strong>an</strong> sich nichts kaufen k<strong>an</strong>n, das ist<br />

Glauben, oder? .D<strong>an</strong>n doch lieber ohne Gott und gesund. Und selbst Christen beschleicht die<br />

b<strong>an</strong>ge Frage, ob Schwachheit nicht eher <strong>an</strong> ihnen und <strong>an</strong> m<strong>an</strong>gelndem Glauben und<br />

Fähigkeiten, <strong>an</strong> Eignung liegt.<br />

2) Stärke in der Schwachheit – <strong>Jesus</strong> erleben<br />

„Erinnern Sie sich noch <strong>an</strong> den Jungen? Ich stelle mir folgende Szene vor: Am Vormittag hatten<br />

sie ihn in der Schule gehänselt. Er hat eine Fehlstellung in den Beinen. Er hinkt zwar nur ein<br />

wenig, aber seine Mitschüler haben das einmal mehr wieder hergenommen, um ihn lächerlich<br />

zu machen. In der Reihe waren sie hinterein<strong>an</strong>der hergelaufen und haben das Bein<br />

nachgezogen wie er. Vor Ohnmacht und Demütigung waren dem Jungen die Tränen<br />

heruntergelaufen, was seine Mitschüler noch mehr <strong>an</strong>gestachelt hat.<br />

Und doch steht er ein paar Stunden später g<strong>an</strong>z selbst versunken in der Wiese, mit seiner<br />

Pusteblume in der H<strong>an</strong>d und ist mit sich und der Welt im Reinen.Was ist geschehen? Er taucht<br />

ein in die Natur, in Gottes Natur. In diesem Moment schenkt Gott ihm Freude und die Kraft; das<br />

Leben aus vollen Zügen zu genießen, trotz des fürchterlichen Vormittags und obwohl er auch<br />

weiter hinken wird.Was ist mit Paulus geschehen?<br />

Die Worte Jesu haben Paulus über seine Situation hinaus sehen lassen, haben ihn eine<br />

Gegenwart erkennen lassen, die seine Gegenwart durchdringt und bestimmt. Die Gegenwart<br />

des gekreuzigten und auferst<strong>an</strong>denen <strong>Jesus</strong>.“(H<strong>an</strong>s Kerner, Gottesdienstinstitut)<br />

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig, das ist ein Paradox. Zwei Welten berühren sich. So<br />

wie. Wer sein Leben verliert, wird es gewinnen. In meine schwache Welt strahlt eine <strong>an</strong>dere<br />

Gegenwart. Anders als ich mir es erhofft habe. Wenn <strong>Jesus</strong> sagt: „<strong>Lass</strong> <strong>dir</strong> <strong>an</strong> <strong>meiner</strong> <strong>Gnade</strong><br />

genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig", d<strong>an</strong>n geht es um etwas <strong>an</strong>deres als<br />

um die Heilung von einer Kr<strong>an</strong>kheit oder auch Erfolg im persönlichen Leben, in der Gemeinde.<br />

Nicht meine Welt wird <strong>an</strong>ders, eine <strong>an</strong>dere Welt strahlt in meine Welt. Denn auch bei dem, der<br />

schwach und kr<strong>an</strong>k oder <strong>an</strong>gefochten oder entmutigt ist ist, ja gerade in ihm soll sich die Macht<br />

und die Gegenwart Christi entfalten.<br />

Nicht dass Sie mich missverstehen. Ich betrachte Glauben nicht als Flucht aus dieser Welt ,als<br />

Opium fürs Volk, als Betäubung.<br />

15. J<strong>an</strong>uar 2012 Pastor Tobias Radtke


Der Glaube sieht aber in diesem Leben das Wirken Gottes, so wie jetzt im Frühjahr die Blumen<br />

spießen, obwohl es noch regnet. <strong>Lass</strong>t uns dem ein bisschen nachsinnen...<br />

a) <strong>Jesus</strong> erleben, muss das in Visionen und Offenbarungen geschehen?<br />

Es gibt diese Erlebnisse. Es ist falsch, hier sofort das Urteil „Schwärmerei, geistliche<br />

Übersp<strong>an</strong>ntheit“ auszusprechen. Ich bin dennoch vorsichtig. Zum einen können auch wider<br />

christliche Mächte solche Visionen vorgaukeln (Paulus redet bewusst von einem Menschen in<br />

<strong>Jesus</strong>, der solche Erlebnisse hatte ), zum <strong>an</strong>deren beh<strong>an</strong>delt Paulus dieses Thema nur in<br />

diesem Zusammenh<strong>an</strong>g und auch hier nur im Vorübergehen, sehr zurückhaltend, fast<br />

gehemmt. Es gehört eher in de privaten Bereich. Und er <strong>spricht</strong> von einem Erlebnis vor 14<br />

Jahren.<br />

Natürlich möchte ich auch die übernatürliche Gegenwart Gottes erleben, ich hätte zum Beispiel<br />

so gerne die Gabe des Betens ins <strong>an</strong>deren Sprachen, von dem die Bibel <strong>spricht</strong>. Aber bis jetzt<br />

hat Gott meine Gebete noch nicht erhört.<br />

Aber auch wer keine solchen Erfahrungen macht, ist vollgültiger Christ. Das Fundament des<br />

Glaubens sind nicht diese Dinge, sondern die <strong>Gnade</strong>, das Kreuz, das Wort, die Gemeinschaft,<br />

der Gehorsam. G<strong>an</strong>z scheinbar durchschnittliches Christentum. Sicher Paulus ist beschenkt, er<br />

kennt Visionen und Offenbarungserlebnisse, aber lieber fünf Worte in verständlicher Sprache in<br />

der Gemeinde als 10000 in Zungen, sagt er (1. Kor 14,9). M<strong>an</strong> braucht solche Erfahrungen<br />

nicht, um Christ zu sein, Gott zu erleben. Die <strong>Gnade</strong> genügt. Die <strong>Gnade</strong>, die wir erfahren<br />

persönlichen Nähe zu Gott, in der Gemeinschaft beim Abendmahl, in der tätigen<br />

Nächstenliebe, im Gebet, in der Vergebung, im Bibellesen, in einem Wort, das mich trifft, ein<br />

Gebet, das mich ruhig macht, in der Gegenwart Gottes, die sich über eine Besprechung, ein<br />

Team, eine Gemeindeversammlung senkt.<br />

b) <strong>Jesus</strong> erleben, muss das in Gesundheit und Erfolg geschehen?<br />

Wer sagt, dass es uns als Christen gut gehen muss? Wer sagt, dass wir Karriere machen und<br />

genug Geld verdienen werden. Wer sagt, dass unsere Kinder wohl geraten und unsere Ehen<br />

und unsere Leben. Wer sagt, dass unser Glauben immer stark und immer heiliger ist.<br />

Sicher, das Alte ist vorbei, indem etwas Neues ist geworden (2. Kor 5,17), aber das Alte ist noch<br />

da, wir sind noch nicht vollendet, wir sind noch nicht im Himmel (Kol 3,3). Das Alte ist immer<br />

noch deutlich sichtbar und spürbar, auch in der Gemeinde und vor allem in m einem Leben. Das<br />

Alte in Kr<strong>an</strong>kheit, das Alte in Streit, das alte in unklaren Prioritäten und Einstellungen, das Alte<br />

in menschlichen Sitzungen, das Alte in Scheitern.<br />

Das heißt aber nicht, dass wir auf zwei Gleisen leben, in zwei Welten, das wir fromme Heuchler<br />

sind. Nein, die Ausrichtung ist klar. Wir erleben allzu Menschliches und versuchen immer<br />

wieder unseren Blick auszurichten auf <strong>Jesus</strong>. In der Sprache der Bibel „im Fleisch (d.h. Im<br />

Alten) zu leben, aber nicht fleischlicherweise ( 2. Kor 10,3).Deswegen auch das Beten als<br />

Gemeinde, das Forschen in der Bibel im BUfE. Das ist kein frommes Zusatzprogramm, das ist<br />

lebenswichtig, entscheidend für die Ausrichtung unserer Existenz als Einzelne und als<br />

Gemeinde: Im Schauen auf Gott zu leben, i Das ist der Weg nach Hause, der Anker in der Zeit.<br />

Denn wir wissen, dass wir bis zur Erlösung des Leibes im Irdischen leben müssen, im Fleisch.<br />

Wir wissen, dass wir in Schwachheit leben, in uns selbst verknotet. Das die Gloria, das Neue<br />

unterm Kreuz verborgen ist, so war es auch bei <strong>Jesus</strong> und auch Paulus wird nicht geheilt.<br />

15. J<strong>an</strong>uar 2012 Pastor Tobias Radtke


c) Die <strong>Gnade</strong> genügt<br />

Schauen wir noch einmal auf Paulus. Er soll sich in seiner Schwäche auf etwas einlassen, das<br />

nach <strong>Jesus</strong> wichtiger ist als Befreiung von einem Leiden. Paulus soll g<strong>an</strong>z auf Gottes Größe<br />

vertrauen. Aus seiner Kraft soll er leben, und die macht ihn stark, auch in der Schwäche und<br />

im Leiden. Er soll, um das Bild mit dem Jungen aufzugreifen, die <strong>Gnade</strong> g<strong>an</strong>z festhalten.<br />

In den Offenen Mikros spüren wir dem immer wieder nach. Da sind die großen Erlebnisse, wie<br />

Gott wider Bitten und Verstehen schenkt, dass eine Kr<strong>an</strong>kheit doch kein Krebs ist, da sind aber<br />

auch die kleinen, aber nicht minder bedeutenden Erlebnisse, die Kraft durch die Gemeinschaft,<br />

den Anruf, die Karte. Da ist ein Bibelvers, der durch trägt. Das ist Veränderung, die zu sehen ist.<br />

Und das, nicht nur die Visionen, Heilungen, Erfolge, ist die Gegenwart Gottes in meinem Leben.<br />

So wird aus unserer Jahreslosung letztlich doch verheißungsvoller Zuspruch. <strong>Jesus</strong><br />

Christus <strong>spricht</strong>: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig."<br />

Ich gehe noch weiter: Der Apostel ist schwach, durch den Pfahl für das Fleisch tief zermürbt,<br />

aber gerade darin für Christus tauglich zum Dienst, und vielleicht nur so. Ich habe mich oft<br />

gefragt, ob ich genauso viel beten lernen würde, wenn ich Bill Hybels wäre, wenn wir eine Mega<br />

Gemeinde wären.<br />

Vielleicht werden wir durch unsere Schwachheit tauglicher zum Dienst. Paulus k<strong>an</strong>n sich nicht<br />

auf eigene Kräfte verlassen. Seine körperliche Schwäche macht dies unmöglich. Die<br />

Anfechtungen zehren <strong>an</strong> seiner Seele. Das heißt: Was er tut, k<strong>an</strong>n nicht aus ihm selbst<br />

kommen. Die Frucht, die sein Dienst wirkt, ist durch die Kraft des Christus.<br />

Schwäche ist nicht Minimum, sondern Maximum des Möglichen. Der Unterschied zwischen<br />

Erfolg und Frucht, zu sehen seit dem Kreuz.<br />

Ein tröstlicher Ged<strong>an</strong>ke für uns in unserer Mitarbeit, in unserem Gemeindeverständnis. Wir<br />

nehmen Schwächen und Scheitern schnell als Entschuldigung vor dem Dienst, ziehen uns<br />

zurück. Paulus gibt sich nicht auf, sondern gibt sich hin, ist willig zum Dienst. Menschen, in<br />

denen ein Hohlraum deutlich wird, in denen k<strong>an</strong>n Gott wirken.Selig sind die geistlich Armen, sie<br />

sind es die viele reich machen.<br />

2. Kor 12,10: »Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Missh<strong>an</strong>dlungen, in Nöten, in<br />

Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.«<br />

Fazit<br />

Vielleicht stehen Sie in ein paar Monaten auf einer Frühlingswiese, halten eine Pusteblume in<br />

der H<strong>an</strong>d und sind in diesem Moment mit sich und der Welt im Reinen, g<strong>an</strong>z nah bei Gott. Das<br />

wäre schön. Doch das wird nicht jeden Tag so sein.<br />

Oft wird es auch so sein Statt Macht Schwachheit, statt Gloria Kreuz sein.<br />

Aber in der Schwachheit Macht, in dem Kreuz Gloria.<br />

Und der Friede Gottes, der höher ist als unser Verst<strong>an</strong>d, dessen Gottes, der über Bitten und<br />

Verstehen geben k<strong>an</strong>n, bewahre unsere Herzen und Sinne in <strong>Jesus</strong> Christus. Amen.<br />

15. J<strong>an</strong>uar 2012 Pastor Tobias Radtke

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