September_2015
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7. Jahrgang Nummer 72<br />
Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />
Stadtsteinach<br />
Forstmeistersprung<br />
Kulmbach<br />
Konzert für<br />
Kindergarten<br />
Bayreuth<br />
Erste AkustikNacht<br />
Leer<br />
Das Tor Ostfrieslands<br />
und vieles mehr!<br />
Schloss Wernstein<br />
Foto: R. Hermsdörfer
Anzeigensonderseite<br />
<br />
The Russian American Surf Federation presents<br />
The Jancee PORNIC CASINO – LIVE in Kulmbach<br />
Die neueste Scheibe ist längst im Kasten, am Markt und endlich auch in Kulmbach „live“ zu<br />
hören.<br />
Sie kommen zurück, die Jungs, die das Bockela zum Kochen bringen:<br />
Ein amerikanischer Klein krimineller, dessen außergewöhnliches Talent, Gitarre zu spielen das<br />
Einzige ist, was ihn vom Verbüßen einer mehrjährigen Haftstrafe abhält, trifft in Köln vor 10<br />
Jahren auf zwei russische Wirtschaftsflüchtlinge mit einem Diplom in Klassik und einem Herz<br />
aus Gold. Zusammen entdecken sie ihre Liebe zu einer adrenalin- und wodkagetränkten Form<br />
des Rock’n Roll und gründen das JANCEE PORNICK CASINO. Nach über 2000 Shows in Europa<br />
und Russland und 6 produzierten Schallplatten, brachten sie vor kurzem ihr aktuelles Album<br />
PLANET GIRLS zustande. Nach 3 Jahren Arbeit im hermetisch abgeriegelten Studio war Jan -<br />
cee’s Freundin und Beraterin der erste Mensch, der die bis dahin geheimen Songs hören konnte.<br />
Ihre spontane Reaktion war: „Denkst Du eigentlich irgendwann auch mal an was Anderes<br />
als an Sex?“ Jancee wusste daraufhin nicht viel zu sagen, außer „Sex ist nicht alles, aber<br />
ohne Sex ist alles nichts.“ Das PORNICK CASINO mixt einen unwiderstehlichen Molo tow cock -<br />
tail aus Surfmusik, Rockabilly und 60’s Garage Punk, aufgefüllt mit russischer Seele, Adrenalin<br />
und Selbstironie. JANCEE’s furioses Gitarrenspiel versucht dabei, die Virtuosität eines BRIAN<br />
SETZER mit der Energie eines ANGUS YOUNG zu kreuzen und wird dabei angetrieben von VIA -<br />
CESLAV’s Bassbalalaika und ALEXEY’s Drumfeuerwerk mit der Stärke eines sibirischen Orkans.<br />
Bockela, Kulmbach, 2. Oktober, The Jancee PORNIC CASINO<br />
Erdmann Lederbekleidung · Eberhardstr. 42B · 85560 Ebersberg<br />
Tel.: 08093/902660 · Fax: 08093/902661<br />
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Geöffnet Samstag von 10 Uhr bis 16 Uhr<br />
Sonderpreise zum 1. Geburtstag<br />
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Preisgekrönter Schotte<br />
im Badhaus<br />
Der in Berlin lebende, gebürtige Schotte<br />
Owen Normand, mehrfach preisgekrönter<br />
Kunst maler und inzwischen mit seinen Werken weltweit<br />
bekannt, stellte kürzlich, von August bis in den <strong>September</strong> hinein,<br />
im Kulm bacher Badhaus aus. Normand, der bereits mit 15 Jah ren er -<br />
folg reich Gemälde verkaufte, überzeugt durch seine realistischen Por -<br />
träts, aber auch Landschaften. Aus der Entfernung wirken seine Bilder<br />
fotografisch festgehalten; nahe genug am Objekt zeigt sich die geniale<br />
Technik, mit der Schotte seine Kunst ausführt. Vor zwei Jahren ge -<br />
wann Normand den international renommierten Preis „BP Portrait<br />
Young Artist“. Er ist ein Künstler, der längst der Riege der großen zeitgenössischen<br />
Maler angehört.<br />
R.H.<br />
Jubilar im Handwerk<br />
Ein auch für unsere eher bodenständige Region eher seltenes Jubiläum wurde kürzlich im<br />
Hand werksbetrieb der Firma Karl Mattis GmbH in Kulmbach gefeiert. Josef Witzgall, im August<br />
1975 in das Unternehmen eingetreten, durfte dieser Tage auf eine 40-jährige Betriebszu ge -<br />
hörigkeit zurück blicken. In diesen langen Jahren befestigte er unter anderem etwa 90 Kilo -<br />
meter Dachrinne. Dies wäre in etwa die Entfernung von Kulmbach ins mittelfränkische Hers -<br />
bruck. Für die bewiesene Betriebstreue, den zuverlässigen Einsatz und das Pflichtbewusstsein<br />
dankte Firmenchef Marco Biedefeld während einer Feierstunde und überreichte dem Geehrten<br />
auch eine Urkunde der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller.<br />
BS<br />
Anzeigen<br />
Kalbsbäckchen am Holzmarkt<br />
Seit diesem Sommer wieder belebt ist der Holzmarkt in Kulmbach. Nicht mehr nur<br />
als Durchgangsstation zur Fußgängerzone, sondern als Treffpunkt für Freun de kulinarischer<br />
Spezialitäten. Vor allem mit typisch regionalen Gerichten unserer Kulm -<br />
bacher Heimat erfreut das Pächterehepaar Fischer die Gäste. Während man sich<br />
bereits jetzt schon auf die Herbstsaison mit Wild, Pilz- und Kürbisgerichten freuen<br />
darf, sind es aber die stets auf der Karte befindlichen Spezialitäten wie die Kalbs -<br />
bäckchen „Nachtwächter“. Diese zarten Kalbsstücke werden in einer rahmigen, selbst gemachten Sauce mit<br />
Band nudeln und Salat gereicht. Deftiger wird es beim „Holzmarktspieß“: Rinder-, Schweine- und Putenfleisch mit<br />
Bierschmorzwiebeln und einem frischen Saisonsalat, da freut sich der Gourmet -<br />
gaumen des Franken...<br />
Seit Juni vor Ort, wissen die Fischers die Tradition des Hauses am Holzmarkt, das<br />
nicht immer nur gastronomisch betrieben wurde, fort zu setzen. Das eindrucksvolle<br />
Gebäude, das bis 1919 dem Mälzer Christenn gehörte, war zunächst Eisen wa -<br />
ren-, dann Spielwarenhandlung. Bis 1938 diente es als Vertretung und Werkstatt<br />
für die Stuttgarter Nobelmarke mit dem Stern. Erst dann begann allmählich die<br />
Gas tro nomie in das Haus einzuziehen.<br />
Die Wiederbelebung der Stadtschänke ist auf alle Fälle eine Bereicherung im Le -<br />
ben Kulmbachs und das gemütlich-rustikale Ambiente wird mit Sicherheit seine<br />
Freunde finden.<br />
BS
Anzeigensonderseite<br />
<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. - Di. - Do. - Fr. 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr<br />
und 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />
Mi. 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr und Sa. 8.30 Uhr bis 13.00 Uhr<br />
Kronacher Strasse 20 · 95346 Stadtsteinach · Tel. 09225/1887<br />
Stanicher Kerwa<br />
Kirchweih in Stadtsteinach hat eine lange Tradition und wurde bis zum Ende des 30jährigen<br />
Krieges sogar zweimal jährlich gefeiert. Schließlich hatte man zwei Schutzheilige zu verehren.<br />
Natürlich haben sich Kirchweihfeste mit den Jahrhunderten geändert, Prioritäten anders ge -<br />
setzt, aber in „Stanich“ hielten sich die althergebrachten Spiel- und Tanzbräuche sehr lange.<br />
Im Heimatmuseum sollen sich noch Fotografien aus den letzten beiden Jahrhunderten auffinden<br />
lassen.<br />
Ein Höhepunkt des Jahres ist dieses Familienfest bis heute, und viele Gäste und in die Ferne<br />
ge zo gene ehemalige Stadtsteinacher nutzen diese Gelegenheit, wieder mal in die Heimat stadt<br />
zurück zu kehren, um mit Familienmitgliedern, alten Freunden und Bekannten ein vergnügliches,<br />
verlängertes Wochenende am Tor zum Frankenwald zu feiern.<br />
BS<br />
Vom 2. bis 5. Oktober Kirchweih in Vorderreuth.<br />
Reichhaltige Gerichte im Bikerhotel Martinshof.<br />
Eröffnungswanderung des Frankenwaldsteigla<br />
„Zum Forstmeistersprung“<br />
Kurzweilige Wanderung entlang der Sehenswürdigkeiten (Alte Schneidmühle am Hochofen,<br />
Burg ruine Nordeck, Forstmeistersprung) mit Erklärungen und gemütlichem Ausklang in der<br />
Waldschänke.<br />
Sonntag, 4. Oktober <strong>2015</strong> – Treffpunkt um 13.00 Uhr am Informations-Punkt am<br />
Sportheim/Jahnallee<br />
Vom Sportplatz geht es gemeinsam zum In -<br />
for mations-Zentrum und Ausgangspunkt<br />
„Wander bares Deutschland“ an der alten<br />
Schneidmühle.<br />
Programm und Ablauf der Eröffnungswan -<br />
derung:<br />
• Eröffnung und Grußworte mit Landrat<br />
Klaus Peter Söllner und dem 1. Bürger -<br />
meister Roland Wolfrum<br />
• Besichtigungsmöglichkeit der Schneid -<br />
mühle<br />
• Wanderung auf dem Steigla „Zum Forst -<br />
meistersprung“ zur Burgruine Nordeck<br />
• Erläuterung der Burggeschichte und Musik<br />
mit der Gruppe Cantabene<br />
• Erläuterungen zum Naturwaldreservat „Kühberg“ durch Revierleiter Patrick Lehmann, Baye -<br />
rische Staatsforsten.<br />
• Wanderung über den Forstmeistersprung zur Pegelbrücke.<br />
• Abschlusseinkehr in der Waldschänke<br />
Wanderstrecke ca. 7 km – Wanderweg mit Abkürzungsmöglichkeit<br />
Sieben Kilometer Romantik pur<br />
Um eine romantische Wanderattraktion reicher ist Stadtsteinach. Nur vier Tage vor der traditionellen<br />
Kirchweih (8.10. – 12.10.) trifft man sich am Sportheim, um, nach den Einfüh -<br />
rungs reden von Landrat Söllner und Bürgermeister Wolfrum, den neuen Wanderweg Franken -<br />
waldsteigla „Zum Forstmeistersprung“ zu absolvieren. Nach dem Besuch der historischen<br />
Schneid mühle (einige Exemplare des informativen Buches über die Entstehung und den<br />
Betrieb des Bauwerkes sind in der Stadtverwaltung noch erhältlich), geht es zur Burgruine<br />
Nor deck. Die Geschichte dieser ehemaligen Burg vor Ort und Livemusik der Gruppe Cantabene<br />
machen diesen Rastpunkt äußerst attraktiv und kurzweilig. Von der Felsformation „Forst-<br />
meistersprung“ geht es über die Pegelbrücke zur Waldschänke, die sich inzwischen längst<br />
zum gern besuchten Ausflugsziel entwickelt hat.<br />
BS<br />
Täglich ab 11.00 Uhr geöffnet / Montag Ruhetag<br />
Ab sofort Verkauf von gelagertem trockenem Humus.<br />
Bodensieben direkt beim Kunden vor Ort durch mobile Siebanlage möglich.
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Kirchweih<br />
in Stadtsteinach<br />
vom 8. bis 12.10.<strong>2015</strong><br />
„...Man dürfte sehr wenige Orte finden (oder gar keinen), wo die fränkischen<br />
Kerwabräuche so lange gepflegt wurden wie in Stadtsteinach. Hier hängen im<br />
Heimatmuseum Fotografien von den Kirchweihfeiern 1898, 1921, 1925 und<br />
1937.“...<br />
BITTE UNBEDINGT VORMERKEN<br />
Genaueres über den Kerwabrauchbrauch in Stadtsteinach beschreibt Günther<br />
Heß, zu lesen, unter anderem, auf der Homepage der Stadt. BS<br />
Stadtsteinach, Foto: Benreis/Wikipedia
Seite 6<br />
<br />
Die Scorpions rockten den Coburger Schloßplatz<br />
Die Open-Air-Sommer in Coburg, aufgeteilt in den Tambacher Sommer, die Sommeroperette, sowie die Konzerte auf dem Schloßplatz, sind jedes Jahr aufs Neue ein Beweis dafür, dass<br />
man auch als „Kleinstadt“ für die Größen der Musikwelt attraktiv sein kann. Hier stechen vor allem die Konzerte auf dem Coburger Schloßplatz heraus, auf dessen Bühne schon Wood -<br />
stock-Legenden wie Joe Cocker und Neil Young auftraten. Dieses Jahr jedoch gab es neben Konzerten von Hubert von Goisern am 20. und Revolverheld am 22. August ein besonderes<br />
Glanzlicht. Es wurde nämlich der 50. Geburtstag der wohl bekanntesten deutschen Rockband gefeiert: Die Scorpions rockten den Schloßplatz am Freitag, den 21. August.<br />
Als Vorband heizte die fränkische Cover-Band „Dr. Woo’s Rock ’n’ Roll Circus“ ordentlich ein, und so war es klar, dass die Scorpions sich an diesem Abend wohl keine Sorge um die<br />
Atmosphäre machen mussten, und schon beim ersten Ton der deutschen Rock-Giganten war das Publikum voll dabei. Ein überragendes Mixing, eine Lightshow, die ihresgleichen sucht,<br />
und ein Klaus Meine, dem man sein Alter stimmlich kein bisschen anmerkte, ließen tausende Herzen höher schlagen.<br />
Egal, welche Lieder die Band anstimmte, es schien, als ob sie einfach nichts falsch machen konnten. Sowohl ältere Lieder wie „Make It Real“ oder „The Zoo“, brandneue Stücke, wie zum<br />
Beispiel „Going Out with a Bang“, welches der erste Song des Abends war, als auch ihre großen Hits „Wind of Change“, „Big City Nights“, „Still Loving You“ und „Rock You Like a<br />
Hurricane“ füllten das Programm. Fehlen durften natürlich auch kleine Anekdoten aus der Bandgeschichte zwischen den Songs nicht. So redete Meine über seine Erfahrungen aus der<br />
Unplugged-Tour 2013/2014, woraufhin sie ein akustisches Lied spielten, oder erinnerte sich daran, in den Anfangszeiten der Gruppe auch ab und zu in fränkischen Landen unterwegs gewesen<br />
zu sein. Ältere Leser waren vielleicht sogar bei einem der Auftritte 1976 in Coburg, Bayreuth, Lichtenfels oder Kulmbach dabei.<br />
Es war keinesfalls ein pures Hardrock-Konzert, das man an diesem Abend zu Ohren bekam, sondern sie riefen alle ihre Stile noch einmal ab, spielten Instrumentals, Gitarren- und Drumsoli<br />
und den Höhepunkt des Abends, „Wind of Change“, bei welchem sie vor einer visualisierten Berliner Mauer spielten.<br />
Den Auftritt schlossen „Still Loving You“ und „Rock You Like a Hurricane“, nach welchem die Rocklegenden würdig verabschiedet wurden.<br />
Dieses Ereignis brauchte sich nicht vor den Konzerten in den großen Arenen zu verstecken, und so warten wir darauf, wie die Veranstalter dies im nächsten Jahr noch übertreffen wollen. Ein<br />
Auftritt steht schon fest: Sarah Connor wird den anheimelnden Schloßplatz am 12. August 2016 beehren. Nils Hermdörfer<br />
Kulturschule Gößmannsreuth rockt für Paul-Gerhardt-Kindergarten<br />
Evidence 399<br />
Es war das zweite Benefizkonzert innerhalb eines Jahres, das von den Bands der<br />
ehemaligen Gößmannsreuther Schule veranstaltet wurde. Spielten Anfang Dezem -<br />
ber letzten Jahres die Bands noch für den Wiederaufbau ihrer eigenen Proberäume<br />
im abgebrannten Schulgebäude (Der Bierstädter berichtete), warteten sie nicht<br />
lange, als der Paul-Gerhardt Kindergarten dem gleichen Schicksal zum Opfer fiel.<br />
Und so wurde im Foyer der wieder geöffneten „Kulturschule“ am 29. August ein<br />
Benefizkonzert abgehalten, welches einzig und allein dem abgebrannten Kinder -<br />
garten zugute kam.<br />
Fünf Bands spielten an diesem Abend, angefangen mit „The Fortunate Fools“<br />
gefolgt von den Punkbands „Evidence399“ und „Jumpin' Juice“ sowie der<br />
Hardcore Band „Lions from Alaska“. Den Abschluss gaben die „Surviving People“<br />
mit virtuosen rockig bis harten Instrumentalstücken.<br />
Danach wurde mit „DJ Defender“ bis tief in die Nacht hinein gefeiert.<br />
Insgesamt konnte durch Spenden und Eintrittsgelder eine Summe von 1700 Euro<br />
zugunsten des Kindergartens erzielt werden, die zusammen mit dem Erlös der<br />
Benefizveranstaltung am Nachmittag des selben Tages vor dem Edeka-Center Seidl<br />
übergeben wurde. Kulmbach kann stolz darauf sein, dass es nicht nur viele talentierte<br />
Musiker gibt, sondern diese auch noch bereit sind, sich durch ihr Hobby so -<br />
zial zu engagieren.<br />
N.H.<br />
Jumpin Juice<br />
Surviving people<br />
The Fortunate Fools<br />
Anzeigen<br />
Lions from Alaska
Seite 7<br />
1. Akustik Nacht Bayreuth am 13.11.<strong>2015</strong> im „Zentrum“, Bayreuth<br />
Akustisch und mit eigenen Arrangements präsentiert Thomas Blumensaat alias<br />
„MrFlower“ die 1. Akustik Nacht Bayreuth<br />
Aufgewachsen mit der Musik in<br />
einer musikalischen Familie, als Schlag -<br />
zeuger unterwegs seit mehr als 30<br />
Jahren, ist Thomas Blumensaat kein<br />
Unbekannter in der Bayreuther Musikszene.<br />
Er hat sich durch vielerlei Musik -<br />
gruppen gespielt. Angefangen mit<br />
spon tanen Einlagen mit Performance -<br />
künst ler Michael Ha cker (Poesie Pirat),<br />
hat er bei der Altstadtbluesband, nach<br />
10 Jahren berufsbedingter musikalischer<br />
Abstinenz, wieder Fuß in einem Ensemble gefasst. Vom Blues ging es dann<br />
zum Projekt „Leclaire und Freunde“, einem Versuch mit eigenen Arrange ments mit<br />
bekannten Musikern wie Markus Leclaire, Gunter Fröhlich, Cornelius Sturm, Wolf -<br />
gang Riess, der Bayreuther Musikszene. Dann ging’s in den Bereich Jazz. Bei der<br />
Rhythmusgruppe, der im ehemaligen Podium stattfindenden Jam session, hat<br />
Blumi fast 10 Jahre sein Bestes gegeben. Von da an haben sich im mer wieder verschiedene<br />
Jobs mit wechselnden Musikern ergeben. Zuletzt erfolgreich mit Back -<br />
toyou und Monika Kober & Band. Berufsbedingt als „selbständiger Gärtner -<br />
meister“, sowie Vater von zwei Kindern hat er sich ein wenig zurückgezogen und<br />
seine Liebe für die Gitarre und die Akustische Musik entdeckt.<br />
2007 entschlossen, seiner Musik mehr Raum zu geben und sich der Gitarre<br />
und eigenen Arrangements und Liedern zu widmen, hat er 2011 „die Rhythmus -<br />
werkstatt“ konzipiert und verfolgt seitdem die musikalische Ader mit verschiedenen<br />
Projekten...<br />
Seit <strong>2015</strong> veranstaltet er zusammen mit dem „Zentrum“ Bayreuth erfolgreich<br />
die OpenJamSession, wo Musiker und Bands sich präsentieren und begegnen können,<br />
ein Mal monatlich, meistens am 3. Donnerstag, gibt es diese Veran stal tung<br />
ab 20 Uhr auf der Kleinkunstbühne im Zentrum in der Badstraße 7a...<br />
Und jetzt folgt ein neues Projekt, die 1. Akustik Nacht Bayreuth, im „Zen -<br />
trum“, Äußere Badstr. 7a ab 20 Uhr...<br />
Es werden überwiegend Musiker/Künstler und Ensembles aus der Region et -<br />
was zum Besten geben und ein buntes Alternativprogramm zum sonstigen<br />
Mainstream darbieten! Es geht darum, die akustische und regionale Musik zu fördern<br />
und das Ganze alljährlich und wiederkehrend<br />
in der Festspielstadt Bay -<br />
reuth darzubieten und als alljährliche<br />
Veranstaltung zu etablieren...<br />
Unterstützt wird das Projekt von<br />
Hans Martin Gräbner, der als Arrangeur<br />
und Musikalischer Leiter bei „MrFlower<br />
& Orchester“ mitwirkt...<br />
Ohne Sponsoren geht da nichts, Sie können die Veranstaltung gerne unterstützen<br />
und zu einer Institution in Bayreuth werden lassen!<br />
TB<br />
Nähere Infos: www.die-rhythmuswerkstatt.de/akustiknacht<br />
http://www.visionbakery.com/akustiknachtbayreuth<br />
JEAN PAUL TAGE BAD BERNECK <strong>2015</strong><br />
Künstlerische Leitung: Hans-Jürgen Schatz<br />
„Diese Gegend hier ist die schönste, die ich auf der ganzen Reise gefunden habe“, urteilte<br />
der 20jährige Dichter Ludwig Tieck 1793. Seitdem gilt Bad Berneck als Stadt der<br />
Romantik. Mit seinem Freund Wilhelm Heinrich Wackenroder hatte Tieck tief beeindruckt das<br />
Fichtelgebirge bereist. Die Landschaft mit Wald, Felsen, Flüssen und Burgruinen um Berneck<br />
hat sich bis heute erhalten, der Jean Paul (1763-1825) in seinen Romanen „Siebenkäs“ und<br />
„Der Komet“ ein literarisches Denkmal setzte und die Ludwig Richters Zeichnung von<br />
„Bernek“ (1837) unverlierbar festhielt.<br />
Die JEAN PAUL TAGE BAD BERNECK laden <strong>2015</strong> zum zweiten Mal dazu ein, Literatur und<br />
Musik der Jean Paul-Zeit sowie fränkische Küche in der Stadt der Romantik zu genießen - zu<br />
einer Jahreszeit, die in der Gegend um Bad Berneck zu den schönsten zählt, dem Goldenen<br />
Oktober. Hans-Jürgen Schatz, künstlerischer Leiter dieser literarisch-musikalischen Festtage,<br />
wird Jean Pauls „Schulmeisterlein Wutz“ lesen, Mitglieder der Berliner Philharmoniker spielen<br />
Mozart und Haydn, der weltweit renommierte Bariton Andreas Schmidt singt Schubert-Lieder<br />
zur Gitarrenbegleitung von Franz Halász und das Thema „wandern“ zieht sich als roter Faden<br />
durch das Programm der JEAN PAUL TAGE BAD BERNECK.<br />
Freitag, 09. Oktober <strong>2015</strong>, 19.30 Uhr<br />
Das Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal<br />
gelesen von Hans-Jürgen Schatz<br />
„Die Geschichte vom Schulmeisterlein Wutz, in der gefühlvoll und heiter ein armseliges, aber<br />
glückliches Leben erzählt wird, gehört zu den schönsten Dichtungen deutscher’ Sprache.<br />
Noch besser als beim leisen Lesen erschließt sich die Schönheit von Jean Pauls Sprache beim<br />
Hören. Weder des Lächelns noch der Tränen sollte man sich dabei enthalten oder ihrer gar<br />
schämen.“ (Günter de Bruyn)<br />
Großer Saal im Gemeindehaus am Kirchenring – Eintritt 10,00 €, freie Platzwahl<br />
Samstag, 10. Oktober <strong>2015</strong>, 17.00 Uhr<br />
Wandern und Reisen zu Zeiten Jean Pauls<br />
Vortrag mit Projektionen von Prof. Dr. Günter Dippold<br />
Was bedeutete es damals zu wandern? Wie leicht oder gefährlich war es zu reisen?<br />
Warum ging Jean Paul so gern zu Fuß? Woher kommt der Ausdruck „auf Schusters Rappen“?<br />
Prof. Dr. Günter Dippold, Professor an der Universität Bamberg und seit gut 20 Jahren Bezirks -<br />
heimatpfleger in Oberfranken, kennt sich aus und wird auf seine unverwechselbare Art auf<br />
unsere Fragen Antwort geben.<br />
Saal im KuKuK (Kunst und Kultur im Alten Kindergarten) – Eintritt frei<br />
Samstag, 10. Oktober <strong>2015</strong>, 19.30 Uhr – Das Wandern ist des Müllers Lust<br />
Franz Schubert Lieder<br />
Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett B-dur KV 458 „Jagdquartett“<br />
Josef Haydn Streichquartett C-Dur op. 76, Nr. 3 „Kaiserquartett“ mit Andreas Schmidt (Bari -<br />
ton), Franz Halász (Gitarre),<br />
Varian Fry Quartett (Mitglieder der Berliner Philharmoniker)<br />
Philipp Bohnen – Violine, Marlene Ito – Violine, Martin von der Nahmer – Viola, Rachel<br />
Helleur – Violoncello<br />
Ev. Dreifaltigkeitskirche – Eintritt 20,00 / 15,00 / 10,00 / 5,00 €, nummerierte Plätze<br />
Abendkasse und Vorverkauf über die Tourist-Information 09273-574374<br />
Sonntag, 11. Oktober <strong>2015</strong>, 09:30 Uhr<br />
Gottesdienst in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche<br />
Hans-Jürgen Schatz liest in diesem Festgottesdienst aus Jean Pauls „Selina oder die Unsterb -<br />
lichkeit der Seele“ den Abschnitt „Der Vernichtglaube“.<br />
Dekan Thomas Guba widmet seine Predigt diesem Text.<br />
Ev. Dreifaltigkeitskirche<br />
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PROGRAMM VOM 1. BIS 31. OKTOBER <strong>2015</strong><br />
IM NATURPARADIES BURG RABENSTEIN<br />
Donnerstag, 1. Oktober – 19:00 Uhr, Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
„DINNER MEETS MAGIC: Nicht von dieser Welt” mit Mentalist und Magier Danny Ocean<br />
Dinnershow vom Feinsten<br />
Freitag, 2. Oktober – 20:00 Uhr, Sophienhöhle, Ahorntal<br />
Höhlenkonzert: Roman Kazak: „Phantasien der Panflöte“<br />
Samstag, 3. Oktober – 18:00 Uhr, Burg Rabenstein, Ahorntal – Wildschwein-Grillbuffet<br />
Freitag, 9. Oktober – 19:00 Uhr Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
GRUSELDINNER: „Die Experimente des Dr. Frankenstein“ Feinstes Kulinartheater<br />
Freitag, 9. Oktober – 20:00 Uhr, Sophienhöhle, Ahorntal<br />
Höhlenkonzert: Ural Kosaken Chor: „Geistliche Gesänge und Volksweisen aus dem alten<br />
Russland“<br />
Freitag, 16. Oktober – 18:00 Uhr, Burg Rabenstein, Ahorntal – Wildschwein-Grillbuffet<br />
Samstag, 24. Oktober – 18:00 Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
„Wilder Abend“: Wildschwein-Grillbuffet u.a. Wildspezialitäten<br />
Freitag, 30. Oktober – 19:00 Uhr, Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
MURDER MYSTERY DINNER: „Murder for Fun“ Feinstes Kulinartheater<br />
Samstag, 31. Oktober – 19:00 Burg Rabenstein, Ahorntal<br />
GRUSELDINNER: „Dracula“ Feinstes Kulinartheater<br />
Info/Karten unter Tel. 09202/970-044-0. www.burg-rabenstein.de<br />
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Sonntag, 11. Oktober <strong>2015</strong>, 15:30 Uhr<br />
Wer recht in Freuden wandern will<br />
Lieder und Geschichten vom Wandern mit Edeltraut und Jürgen Gahn und dem Publikum<br />
Saal im KuKuK (Kunst und Kultur im Alten Kindergarten) – Eintritt frei<br />
FOTO: (© Eric Waha/Nordbayerischer Kurier)<br />
Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de
Seite 8<br />
<br />
Die Universitätsbibliothek Bayreuth verwahrt in den Beständen der Bibliothek des Historischen<br />
Vereins für Oberfranken unter der Signatur Ms 36 eine Handschrift, in der die im Zeitraum zwischen<br />
1601 und 1663 vom Kulmbacher Banngericht verhängten Todesurteile dokumentiert<br />
sind. Hier nun die darin enthaltenen Nachrichten über die in den Jahren von 1633 bis 1663<br />
in Kulmbach hingerichteten „Armen Sünder“:<br />
Alexander Schmied aus Lützenreuth<br />
Dieser wurde am 11. Januar 1636 vom Kulmbacher Gericht wegen Straßenräuberei und anderer<br />
Untaten zum Tod durch das Schwert verurteilt. Als Strafverschärfung ordneten die Kulm -<br />
bacher Richter an, dass „der todte Körper andern zur Abscheu“ nach der Hinrichtung „auf ein<br />
Rad gelegt werde“. Alexander Schmied flehte, dass ihm diese entehrende Ausstellung seines<br />
Leichnams erspart bleiben wolle und fand bei Markgraf Christian Gehör. Am 7. Januar hatte<br />
dieser verfügt, daß Alexander Schmied „nach beschehener Justificirung mit Auflegung des<br />
Rads verschont bleiben möchte“. Er solle nach der Hinrichtung so begraben werden, wie dies<br />
auch bei anderen dergleichen (geköpften) Missetätern üblich sei.<br />
Andreas, Margaretha und Anna Maria Arnes<br />
1637 wurde ein besonders prekärer Fall vor dem Kulmbacher Gericht verhandelt. Seit 1618<br />
wurde Deutschland von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges erschüttert. Dank der Neutra -<br />
li tätspolitik des Markgrafen Christian waren die ersten 13 Jahre dieses langen Krieges relativ<br />
glimpflich an dessen Fürstentum vorüber gegangen. Doch nun, nachdem sich der Landesfürst<br />
zum schwedischen Lager bekannt hatte, brauste die Kriegsfurie mit all ihren Schrecken auch<br />
über sein kleines Fürstentum hinweg. Viele Menschen aus Kulmbach und der weiten Umge -<br />
bung hatten ihre wertvollsten Habseligkeiten in der Plassenburg, der unüberwindlich erscheinenden,<br />
mächtigsten Festung des Landes, in Sicherheit gebracht. Hier standen diese Gegen -<br />
stän de unter der Aufsicht des Zeugwartes Andreas Arnes. Dieser nutzte, zusammen mit Ehe -<br />
frau und Tochter, seine Schlüsselgewalt um sich schamlos am Elend anderer Menschen zu<br />
bereichern und bediente sich tüchtig aus den in den Gewölben der Plassenburg lagernden<br />
Kisten und Truhen.<br />
Natürlich blieb dieses Treiben nicht unbemerkt und so kam es wie es kommen musste:<br />
„Dienstag den 3. Octobris Anno 1637 hat man peinlich Gericht gehalten vber Andresen Arnes,<br />
gewesenen Zeugwartt vff Plassenburg, dann dessen Weib Margaretha vnd Ihrer beeder Eltister<br />
Tochter Anna Mara, welche vmb deß willen, das sie ehrlichen Leuthen, edel vnnd vnedel, welche<br />
bey dießen Kriegsleufften ihre beste Sachen vmb Sicherheit willen, vff die Vestung Plas -<br />
sen burg geflehet, Truhen vnd Kisten erbrochen vnd dieselbe alß verwaiste Gütter (denn Er,<br />
Zeugwart, die Schlüssel zu den Gewelbern, darinnen solche Sachen gestanden, in Verwahrung<br />
gehabt) bestohlen, auch Er von gendiger Herrschafft Ihme anvertrauten Vorrath zum Theil entfrembdet.“<br />
Gemäß des Urteils der Kulmbacher Richter sollten der Vater und die Tochter ihre<br />
Freveltaten am Kulmbacher Galgen büßen, die Mutter aber mit dem Schwert hingerichtet werden.<br />
Markgraf Christian milderte auch die Strafe für Andreas und Anna Maria Arnes auf Hin -<br />
richtung mit dem Schwert.<br />
Kulmbachs STARKe Geschichte<br />
Kulmbacher Todesurteile von 1601 bis 1663<br />
Während Hans Truchsess sich seiner Verhaftung durch Flucht entzog, wurde Barbara Höffel in<br />
Arrest gebracht. Am 28. Juni 1642 stand sie schließlich vor dem Kulmbacher Banngericht.<br />
Dort wurde „zu Recht erkannt, weiln Barbara Höffelin von Ködnitz bürtig, so gegenwertig vor<br />
diesem peinlichen Gericht stehet, sich gegen dem entlauffenen Hannß Truchsessen, sein<br />
Eheweib mit Gifft vmbs Leben zu bringen, in Mord-Bestallung eingelaßen, auch ihr das Gift in<br />
einem gebackenen Schmalzkuchen beygebracht vndt zu essen gegeben, davon sie, wann<br />
nicht durch gebrauchte Arzney Hülff vnd Rath geschehen werde, deß Todes sterben müßen,<br />
daß sie dannenhero wegen dieser vnderstandenen Mordthat vnd anderer verübter bößer Hän -<br />
del mit dem Schwert vom Leben zum Tod gerichtet werden sollen.<br />
Alß der Actus mit allen seinen Requisitis vff den Marck offentlich gehalten, der Stab gebrochen<br />
die Arme Sünderin vff den Richtplatz geführet vndt allda daß Leben zu lassen entblößet<br />
worden, hat der Stadtvogt mit Vorzaigung eines fürstl. Beuelchs geruffen, man soll innhalten,<br />
es sey Gnade vorhanden vndt Ihr das Leben geschencket, worauff Er vom Pferd gesessen vnd<br />
in dem Creiß den fürstl. Beuelch, wie auch die vom Stadtschreiber vffgesazte Vrphed öffentlich<br />
verlesen, vndt hat die Höffelin vor allen Vmbstehenden mit fußfälliger Danckhsagung vor<br />
erwiesene Fürstl. Hohe Gnade ein leiblich Aidt geschworen, sobalden vor der Stell auß dem<br />
Landt vnd Fürstenthumb sich zu begeben, dasselbige ewig zu fliehen vndt deß Truchsessen<br />
sich zu enthalten. Dieße fürstl. Begnadigung ist abends zuuor vmb 7 Vhr von dem fürstl. Ge -<br />
hei men Herrn Secretair Leonhard Rodner dem Stadtvogt vndt von demselben dem Stadt schrei -<br />
ber wegen der Vrphed insgeheim eröffnet worden.“<br />
Man hatte die arme Sünderin also schon zum Richtplatz geführt und ihr den Hals entblöst,<br />
damit der Henker den tödlichen Streich führen konnte, als der Stadtvogt Einhalt gebot und die<br />
markgräfliche Begnadigung verkündete. Barbara Höffel wurde nach geschworener Urfehde<br />
des Landes verwiesen.<br />
Wolf Adam von Redwitz zu Großwendern und Michael Petz<br />
Am Mittwoch dem 21. August 1644 standen Wolff Adam von Redwitz zu Großwendern im<br />
Fichtelgebirge und sein Komplize Michael Petz aus einem nicht näher zu bestimmenden Ort<br />
namens Dingoldtheim bei Schwäbisch Hall wegen Straßenräuberei vor dem Kulmbacher Bann -<br />
gericht. Bei der Schwere des Tatvorwurfs nutzte dem Redwitzer auch seine adelige Abstam -<br />
mung nichts. Er wurde wegen „lange Zeit getriebener Plackereyen und Straßenräubereyen,<br />
auch anderen ex Actis zuvor öffentlich in ihren Urgichten verlesenen Übeltaten“ zum Tode verurteilt<br />
und zusammen mit seinem Spießgesellen durch das Schwert hingerichtet.<br />
Elisabeth Magel aus Goldkronach<br />
Mit der von Goldmühl bei Goldkronach stammenden Elisabeth Magel stand am 7. Dezember<br />
1648 wieder eine Kindermörderin vor den Kulmbacher Richtern. Nach deren Urteil hätte die<br />
arme Sünderin den Tod durch Ertränken finden sollen, doch Markgraf Christian milderte das<br />
Urteil ab, so dass sie durch das Schwert des Henkers den Tod fand.<br />
Nun schweigt das Banngerichtsbuch anderthalb Jahrzehnt lang. Der letzte darin protokollierte<br />
Fall betrifft wieder eine heikle Angelegenheit. Vor Gericht standen<br />
(und) unnatürliche, abscheuliche Unzucht mit einer Kalben und (einem) Mutterpferd wahrhaftig<br />
getrieben“ nach Maßgabe des Paragraphen 143 der Brandenburgischen Halsgerichtsord -<br />
nung zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Die Ehefrau sollte wegen der Ermordung<br />
ihrer Kinder ertränkt werden. Wieder machte Markgraf Christian von seinem Gnadenrecht Ge -<br />
brauch und milderte beide Strafen auf Hinrichtung mit dem Schwert.<br />
Keine Hexen in Kulmbach!<br />
Während allein im Jahr 1617 im benachbarten Hochstift Bamberg 102 Menschen als Opfer<br />
von Hexenprozessen den grausamen Tod auf dem Scheiterhaufen sterben mussten, belief sich<br />
die Zahl der in Kulmbach – der Hauptstadt des Fürstentums Brandenburg-Kulmbach – im Zeit -<br />
raum zwischen 1601 und 1663 hingerichteten Personen auf 33. Beim weitaus größten Teil<br />
– nämlich bei 18 Personen – wurde das Todesurteil wegen Diebstahl und Raub verhängt.<br />
Gefolgt von 10 Mord-Delikten, unter denen sich 7 verurteile Kindsmörderinnen befanden. Vier<br />
Männer wurden wegen Wilderei und ein Mann wegen Sodomie zum Tode verurteilt. Verhand -<br />
lungen wegen Hexerei oder Zauberei wurden vor dem Kulmbacher Banngericht während des<br />
genannten Zeitraums demnach nicht geführt. Wenn auch in einer Ausstellung im Landschafts -<br />
museum Obermain auf der Plassenburg der Hexenwahn dem Besucher besonders drastisch<br />
inszeniert vor Augen geführt wird, sollten die Kulmbacher wissen und stolz darauf sein, dass<br />
aus ihrer Stadt kein einziger Hexenprozess mit tödlichem Ausgang überliefert ist.<br />
Benutzte Literatur:<br />
Johann Gottfried Biedermann: Geschlechts-Register der Reichs-Frey-unmittelbaren Ritterschafft<br />
Landes zu Francken, löblichen Orts-Gebürg, Bamberg 1747<br />
Ch. Hinckeldey (Hrsg.): Justiz in alter Zeit, Rothenburg o. d. Tauber 1984<br />
Susanne Kleinöder-Strobel: Die Verfolgung von Zauberei und Hexerei in den fränkischen<br />
Markgrafentümern ...<br />
Dietmar Kühne: Ortsfamilien- und Häuserbuch Kulmbach 1533 – 1629, Nürnberg 2010<br />
Wilhelm Lederer: Bürgerbuch der Stadt Kulmbach, Kulmbach 1967<br />
Richard Wrede: Die Körperstrafen bei allen Völkern, Dresden 1898<br />
Harald Stark<br />
Nicol Hainisch aus Marktleuthen<br />
Nicol Hainisch, der aus Marktleuthen im Fichtelgebirge stammte, war Lakai – also livrierter<br />
Diener – des Markgrafen Christian gewesen. Laut Bericht im Kulmbacher Kirchenbuch hatte er<br />
am 25. Juni 1641 während der Mahlzeit beim Zunfttag der Zimmerleute in Kulmbach den<br />
Zim mermann und Brunnenmeister der Plassenburg, Clauß Hebentanz, durch das offene Fens -<br />
ter mit einem Hirschfänger in „jämmerlicher und mörderischer Weis“ erstochen. Schon drei<br />
Tage nach dieser Bluttat stand Hainisch vor dem Kulmbacher Banngericht und wurde dafür<br />
zum Tod durch das Schwert verurteilt.<br />
Barbara Höffel aus Ködnitz<br />
Die aus Ködnitz stammende Barbara Höffel war als Dienstmagd bei Wolf Eberleins Witwe in<br />
Kulmbach beschäftigt gewesen. Hier hatte sie sich mit Hans Truchsess in ein Mordkomplott<br />
eingelassen. Er besorgte ihr Gift, welches sie in den Teig eines Schmalzkuchens mischte.<br />
Diesen brachte sie Truchsess’ Ehefrau, die davon zwar Todkrank wurde, jedoch nicht starb.<br />
Adam Schneider aus Helmbrechts und dessen Ehefrau Margaretha<br />
Der aus Helmbrechts stammende Bader Adam Schneider hatte nach der am 25. Mai 1662<br />
gefeierten Hochzeit mit Margaretha Schlaier bei seinem Schwiegervater Hans Georg Schlaier<br />
in der mittleren Badstube in Kulmbach gearbeitet. Bald nach der Hochzeit gingen in Kulmbach<br />
seltsame Gerüchte über den jungen Bader um. Spätere Ermittlungen ergaben, daß er noch zur<br />
Zeit, als er in der Badstube seines Vaters in Helmbrechts arbeitete, mit einer Kuh und der Stute<br />
des Bauern Rauschmied in Neuenmarkt widernatürliche Unzucht getrieben hatte. Auch mit seiner<br />
späteren Ehefrau hatte er vorehelichen Geschlechtsverkehr gehabt, denn schon ein Viertel -<br />
jahr nach der Hochzeit schenkte sie Zwillingskindern das Leben. Wohl nachdem sie von den<br />
sexu ellen Neigungen ihres Mannes erfahren hatte, habe sie eines von diesen Kindern mit<br />
einem Stein erschlagen und heimlich im Hausgarten verscharrt. Das andere habe sie in eine<br />
Mistlache („in die Reihen“) fallen lassen, wo es jämmerlich ertrank.<br />
Am 13. März 1663 stand das Ehepaar schließlich vor dem Kulmbacher Banngericht. Adam<br />
Schneider wurde, da er zu „seiner leiblichen Kinder Todt und Mordthat große Ursach gegeben<br />
Der zur Enthauptung verurteilte Delinquent kniet mit entblößtem Hals vor dem Scharfrichter.<br />
Dahinter richten drei Henkersknechte ein Rad mit dem zerschmetterten Körper eines Hin -<br />
ge rich teten auf. Holzschnitt aus der 1507 gedruckten Bamberger Halsgerichtsordnung.<br />
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Hielt man früher die Kelten für ein ungebildetes kriegerisches Volk, so haben die bisherigen<br />
Forschungen doch viel ans Licht gebracht, das ein anderes Bild zeigt, wie aus den bisherigen<br />
Folgen unserer Serie zu erkennen ist. Vieles blieb aber noch im Dunkeln. So ist es sehr schwer,<br />
die Strukturen der keltischen Gesellschaft in Mitteleuropa nachzuvollziehen.<br />
Schriftliche Dokumente der Kelten selbst gibt es nur wenige. Und die römischen Ge -<br />
schichts schreiber interessierten sich vor allem für Nachbarvölker des eigenen Reiches und da -<br />
bei kaum für deren gesellschaftliche Verhältnisse. So ist man auf Bodenfunde angewiesen, die<br />
außerdem zunächst nur für den Ausgrabungsort gelten. Wie weit die Ergebnisse verallgemeinert<br />
werden können, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Deshalb lassen sie nur vorsichtige<br />
Rückschlüsse zu.<br />
Man kann davon ausgehen, dass es eine adlige Führungsschicht gab, die vermutlich absolute<br />
Macht hatte. Jedenfalls deuten Quellen römischer Historiker (besonders wichtig: Caesars<br />
Bericht „De bello gallico“) darauf hin, dass der Rest der Gesellschaft den Fürsten gegenüber<br />
nahezu die Stellung von Sklaven hatte. Auch wenn römische Quellen den Eindruck einer starken<br />
Position der Frau (als Schlichterin und als Kämpferin) nahelegen, so weist doch das frühirische<br />
Recht in eine andere Richtung. Danach war die Frau völlig dem Manne unterworfen<br />
und musste ihm in allen Dingen gehorchen. Zwar konnten Frauen eine gesellschaftlich hohe<br />
Stellung einnehmen, wie reich ausgestattete Gräber beweisen. Es ist aber nicht feststellbar,<br />
ob sie diese Stellung durch Abstammung, Heirat, Reichtum oder eine besondere Aufgabe inne<br />
hatten. Aber sie konnten nicht als Zeuginnen bei Gerichtsverfahren auftreten und durften auch<br />
keine Verträge schließen. Daher wurden Frauen grundsätzlich verheiratet, ohne dass sie Ein -<br />
fluss darauf nehmen konnten.<br />
Gesellschaftlich völlig bedeutungslos waren Kinder. Fehlende Gräber bei hoher Kindersterb -<br />
lichkeit beweisen, dass man tote Babys und Kleinkinder irgendwo verscharrte, ohne ihnen ein<br />
offizielles Begräbnis zu gewähren. Erst ältere Kinder wurden rituell bestattet. Caesar berichtet,<br />
dass sich Kinder ihren Eltern erst nähern durften, wenn sie selbst erwachsen waren. Es habe<br />
als Schande gegolten, wenn der Vater mit seinem Sohn zusammen gesehen wurde. Kinder<br />
dienten oft als Geiseln. Man gab sie etwa bei Friedensschlüssen zwischen Familien und Stäm -<br />
men als Pfand an die gegnerische Seite.<br />
Schwierig ist es auch, die Legitimation herrschaftlicher Ansprüche zu belegen. Allerdings<br />
weisen reiche Grabbeigaben aus der späten Hallstatt- und der frühen Latène-Zeit darauf hin,<br />
<br />
DIE KELTISCHE GESELLSCHAFT<br />
dass der sich verstärkende Einfluss des Mit -<br />
tel meerraumes auch hierin zu spüren ist.<br />
Offenbar gingen die keltischen Fürsten im -<br />
mer mehr dazu über, ihre Herrschaft religiös<br />
zu begründen, wie das mediterraner Brauch<br />
ist.<br />
Wie weit die Befunde für die späte La -<br />
tène-Zeit gültig sind, ist ebenfalls eine offene<br />
Frage. Die Bildung der Oppidae setzt ja eine<br />
starke Diversifizierung der Gesellschaft voraus.<br />
Gerade die Ausbildung von zahlreichen<br />
durch absolute Spezialisten ausgeübte Beru -<br />
fe muss zu deren gesellschaftlicher Geltung<br />
geführt haben. Es erscheint daher als zweifelhaft,<br />
dass in der späten Latène-Zeit wie<br />
früher nur der Adel und die Druiden Ansehen<br />
hatten.<br />
Fest steht lediglich, dass die einzelnen<br />
Adligen große Gefolgschaften aufbauten, die<br />
bis zu 10.000 Mitglieder umfassen konnten.<br />
Möglicherweise hatte dies auch Auswirkung<br />
auf deren gesellschaftliche Stellung. Ebenso<br />
kann nicht zuverlässig festgestellt werden,<br />
welche Bedeutung das Alter für die gesellschaftliche<br />
Position hatte. Es ist auch nicht zu<br />
sagen, wie massiv gesellschaftliche Schran -<br />
ken waren und ob sie überhaupt durchbrochen<br />
werden konnten. Die Frage ist auch,<br />
inwieweit etwa Caesars Berichte über die Gallier im heutigen Frankreich auf die Kelten im heutigen<br />
Deutschland und Österreich übertragbar sind. Hier bietet sich noch ein weites Feld für<br />
künftige Forschung.<br />
WOG<br />
Seite 9<br />
Waldschrat in Brüggla<br />
Am ersten Wochenende im <strong>September</strong> ist in der Gemeinde Unterbrücklein (Brüggla) Kirch -<br />
weih. Für die Waldschrat-Fans ist dieser Termin ein Muss, denn da kommen die Schräte zu -<br />
sam men und treten wieder auf – als Gruppe. Jetzt, im Jahr <strong>2015</strong>, taten sie das schon zum<br />
15. Mal.<br />
Die Bühne zeigte eine Kulisse mit einem Zimmer, denn die örtliche Theatergruppe hatte am<br />
nächsten Tag Generalprobe.<br />
Der Konzertbeginn war, wie immer, um 20 Uhr. Und ebenfalls, wie immer, war das Zelt schon<br />
eine halbe Stunde vorher rappelvoll.<br />
Pünktlich legten die Schräte los. Schon bei den ersten Tönen von „Schlucksperre“ kochte der<br />
Saal.<br />
Waldschrat steigerte sich von Stück zu Stück. Bei „Worzlbäschdn“ habe ich so manches wissende<br />
Grinsen im Publikum gesehen. Bei „Sorfaß to Hell“ grölte eine Rockergruppe mit<br />
Aufdruck 'Motörhead' ganz besonders intensiv mit.<br />
Alles in allem war das ein gelungener Konzertabend. Waldschrat sollte man nicht verpassen,<br />
nicht nur wenn man Fan ist!<br />
M. Ramming<br />
DER ZEICHNER, DER EIN MALER IST<br />
Eigentlich ist Andreas Eyßer Zeichner. Schon<br />
als Kind liebte er es, einen Stift in die Hand<br />
zu nehmen und seiner Kreativität auf dem<br />
Blatt freien Lauf zu lassen. So ist es kein<br />
Wunder, dass er in Leipzig einen Zeichen -<br />
zirkel besuchte. Erst vor ein paar Jahren entdeckte<br />
er die Farbe für sich und wandte sich<br />
daher der Acrylmalerei zu.<br />
Die klare Linie, die ausgeprägte Form,<br />
die in der Zeichnung unerlässlich sind, bilden<br />
auch die Grundlage von Eyßers Gemälden. Ausgeprägte grafische Strukturen kombiniert mit<br />
einer teils realistischen, teils eigenwilligen Farbgebung bewirken den besonderen Reiz seiner<br />
Arbeiten. Dabei können diese sehr naturalistisch angelegt sein, wie etwa seine Tierbilder. Teils<br />
thematisiert er rein grafische Strukturen, sodass diese Bilder Grenzgänger zwischen asbstrakter<br />
und konkreter Malerei sind.<br />
Werke von ihm, der Mitglied der Bayreuther Künstlergruppe „ART-Schmiede ist“, sind bis<br />
Ende <strong>September</strong> in der Passage neben dem Cafe Zollinger am Luitpoldplatz 4 in Bayreuth zu<br />
sehen.<br />
WOG<br />
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Impressum: „Der Bierstädter“ Erscheinung monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />
Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.). Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugs weise, nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion möglich. Für eingesandte Beiträge kann keine Abdruckgarantie ge -<br />
geben werden. Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />
Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach · bierstaedter1@web.de · www.bierstaedter.de<br />
Telefon: 0 92 21 / 6 74 95 oder 87 82 41, Fax: 0 92 21 / 87 82 48<br />
Für die Inhalte der Inserate sind die Auftraggeber verantwortlich.<br />
In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit unserer Genehmigung weiterverwendet werden.<br />
Druck: MegaDruck.de<br />
In Memoriam: Vera Hermsdörfer (V.H.)
Seite 10<br />
<br />
Foto: SteKrueBe<br />
Blick auf eine Reederei Und plötzlich hebt sich die Bundesstraße, ein Schiff fährt auf der Ems vorbei Fischerboote im Museumshafen<br />
Steuerrad, Zeichen der Seefahrt an der Promenade... ...wie der Rettungsring das alte Rathausgebäude Kulturspeicher, beliebter Kunsttreffpunkt In der Altstadt<br />
Das „Meerwiefke“, die kleine Meerjungfrau. Bronzestatue am Hafen.<br />
Leer bringt’s voll<br />
Deutschland besitzt sehr schöne Flecken. Es muss nicht immer Neuschwanstein sein, oder das<br />
Brandenburger Tor. Auch eher unbekannte Städte besitzen oftmals ein besonderes Flair, das<br />
man erleben muss. Berichteten wir kürzlich im Bierstädter über Goslar, den Fachwerktraum<br />
am Harz, so widmen wir uns dieses Mal dem Tor zu Ostfriesland: der Stadt Leer. Zwar erst<br />
1823 zur Stadt ernannt, hatte der ehemalige Marktflecken an Ems und Leda schön früh stadtähnliche<br />
Züge vorzuweisen. Durch seinen Seehafen wurde Leer sehr schnell zum<br />
Handelszentrum, und heute ist die Fischerstadt nach Hamburg zweitgrößter Reederei-Standort<br />
Deutschlands. Die gut erhaltene, sehr gepflegte Altstadt lädt in ihren engen, aber lichten,<br />
Gassen zum gemütlichen Spaziergang. Örtliche Vereine und Interessengruppierungen sorgen<br />
dafür, mit verschiedenen Kleinodien dem Besucher die Historie der Stadt näher zu bringen. Die<br />
Nähe zu Holland spiegelt sich im Baustil der Straßenzüge von Leer wider. Klinkerbauten überwiegen,<br />
und relativ schnell gewöhnt sich das Auge an das viele „Rot“. Bald erkannt man auch<br />
die unterschiedlichen Facetten, mit denen die Ostfriesen dieser Stadt ihre Häuser schmücken.<br />
Kunst und Kultur werden im Ort durch Galerien, Theater und eine emsig tätige Gruppe, die im<br />
Kulturspeicher am historischen Hafen direkt an der Promenade logiert, mit Konzerten und<br />
Aufführungen jeglicher Art repräsentiert. Leer und seine reizvolle Umgebung sollte man durchaus<br />
als Ziel ins Auge fassen, und wer glaubt, die Ostfriesen seien nur ein norddeutsches, sehr<br />
zurückhaltendes Völkchen, der wird sich wundern. Wenn der Friese spürt, dass ihm und seiner<br />
Region ehrliches Interesse entgegen gebracht wird, dann zeigt er sich offen, aufmerksam<br />
und hilfsbereit. Im Übrigen wissen die Ostfriesen auch tüchtig zu feiern. Seit 1508 feiern die<br />
Leeraner den Gallimarkt, ein fünftägiges Volksfest, zu dem jährlich eine halbe Million<br />
Menschen in die 33.000 Einwohner zählende Hafenstadt pilgern. Hier steht dann der berühmte<br />
Ostfriesen-Tee bestimmt nicht im Vordergrund.<br />
R.H.<br />
Die Waage am Hafen<br />
Blick über den Hafen und überall roter Klinker, auch in den umliegenden Dörfern Über die Dokto-Vom-Bruch-Brücke zur Altstadt „Haus der Schiffahrt“, Reedereigebäude
Seite 11<br />
Innerhalb von nur neun Tagen die schönsten westeuropäischen Metropolen und Regionen kennen<br />
lernen und dies per Luxus-Kreuzfahrt. Mit der AIDA Prima, dem neuen Flaggschiff der<br />
AIDA-Flotte, von Hamburg bis zur Normandie, von Belgien hinüber zur britischen Insel, ein<br />
Traum für jeden Kulturbegeisterten. Die Hafenstadt Hamburg von ihren schönsten Seiten kennen<br />
zu lernen, geht eigentlich nur durch eine örtliche Reiseleitung. Spazieren durch die Millio -<br />
nenmetropole Norddeutschlands, Einkaufsbummeln, genießen, staunen und schon so etwas<br />
Seeluft schnuppern, das hat was. Von Hamburg dann hinüber zur Insel. Dazwischen eine<br />
Kreuzfahrt „Metropolen/Westeuropa“ mit AIDAprima<br />
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Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />
Fahrt, die neben Unterhaltung und Spaß auch Gesundheitspflege und sehr viel bunte Ab wechs -<br />
lung bietet, wie es sonst kaum auf See so möglich scheint. In Southampton angekommen,<br />
lockt schon die englische Hauptstadt London. Bereits mehrfach vom Bierstädter vorgestellt,<br />
sollte man sich unbedingt die internationale Luft der Heimat der Royals um die Nase wehen<br />
lassen. Die weitere Fahrt führt in die Normandie, dort erwarten die Teilnehmer das idyllische<br />
Rouen, ein mittelalterlich geprägtes Ambiente, eine romantische Landschaft und die steilen<br />
Kalksteinformationen der Küste. Ebenfalls touristisch sehr beliebt sind Brügge und Zeebrügge,<br />
ein 3000 Einwohner zählender Ort. Beide sind durch den etwa zwanzig Kilometer langen und<br />
künstlich angelegten Boudewijnkanaal verbunden. Gut erhalten und gepflegt erscheint dem<br />
Betrachter auch Brügge, durch seine Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise die weltbekannte<br />
Madonna Michelangelos, ein Frühwerk des Künstlers, in der Liebfrauenkirche, bekannt.<br />
Über unsere niederländischen Nachbarn zu berichten, beziehungsweise das, was einen beispielsweise<br />
in Amsterdam erwartet, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Farbigkeit, Lebenslust,<br />
Abwechslung und Wasser an allen Ecken und Enden, kaum eine Stadt kann eine solche Fülle<br />
von Eindrücken vermitteln, wie das im Gegensatz zu anderen berühmten Städten relativ kleine<br />
Amsterdam. Auf dem Weg durch die berühmten Grachten fühlt man sich jederzeit wie in<br />
einem Freiluftmuseum, und ein Gebäude wirkt schöner als das andere. Der neutrale Beob ach -<br />
ter aus Mitteleuropa wird hier unter anderem plötzlich erleben, wie räumlich begrenzt man<br />
leben kann, ohne an Lebensqualität zu verlieren.<br />
Eine neuntägige Reise, die unvergessliche Eindrücke vermitteln kann, welche in der Kürze<br />
der Zeit kaum möglich sind, aber über Jahre Gesprächsstoff und herrliche Erinnerungen bietet.<br />
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Wir sind Handwerker. Wir können das.<br />
Ihre Fachleute!
Seite 12<br />
<br />
Hier nun der zweite Teil des Reiseberichtes unseres Gastautoren Manfred Schloßer. Erneut sind wir in die wilden<br />
70er entführt, verfolgen den Freiheitsdrang der Teenager und Twens im Aufeinandertreffen mit anderen Kulturen....<br />
Show me the way...<br />
Der Marokkaner stürzte dann natürlich sofort laut schreiend und gestikulierend hinterher.<br />
Dass der Typ Schwierigkeiten mit der Polizei bekommt, hatte Danny ei gent -<br />
lich auch wieder nicht gewollt, obwohl Danny schon meinte, dass er wohl ge nug<br />
getrunken hätte.<br />
Lydia mit ihrer sozialen Ader meinte zwar, dass er bestimmt irgendeinen Grund<br />
hatte, sich zu besaufen. Derer Gründe an sozialen Missständen gab es in Marokko<br />
ja zu Hauf! Auch ihr Einwand, dass sie seinen persönlichen Hintergrund gar nicht<br />
checken könnten: „Arbeitslosigkeit? Obdachlos? oder weiß der Geier?“ konnte<br />
Danny nicht davon abbringen, dass ihn dieser Typ eindeutig und reichlichst genervt<br />
hatte.<br />
...nach langem Hin und Her bekam er jedenfalls seine Flasche zurück; und weiter<br />
ging die Fahrt. Vom überraschend gutem Ausgang dieses Zwischenspiels mit den<br />
Zollpolizisten motiviert heizte er sich jetzt natürlich erst recht fröhlich und be -<br />
schwingt und wild um sich spritzend und spotzend mit seinem Fusel ein!<br />
Auch die peinlich berührten, ihn belächelnden oder gar beschimpfenden anderen<br />
marokkanischen Fahrgäste konnten ihn nicht davon abhalten, fröhlich – wenn auch<br />
immer unsicherer – weiter zu zechen. Da der Bus sich inzwischen rauf ins Rif-<br />
Gebirge schaukelte und serpentinte, behielt Danny den Marokkaner bei seinen<br />
Aktionen immer scharf im Blick, weil er irgendwann bestimmt mit der Göbelei an -<br />
fing. Danny hätte ihn dann nämlich zum gegebenen Moment mit einem gezielten<br />
Schulterscheck in den Mittelgang des Busses kotzen lassen.<br />
Aber so weit kam es nicht mehr. Das ganze war doch wohl alles zuviel für ihn,<br />
und er entschlief auf sanften Whiskywolken. Nachdem er vergeblich sein müdes und<br />
abgefülltes Haupt auf Dannys rechte Schulter zu betten sich bemühte, pendelte er<br />
schließlich schwerelos mit seinem Kopf im Rhythmus des schaukelnden Bus ses: mal<br />
nach vorne pendelnd, wobei er seine voll gesiffte Lederjacke samt eines noch vollen<br />
Glases Whisky, sein Hartgeld und seine Zigaretten zu Boden riss; mal fast waagrecht<br />
über den Mittelgang hängend, wobei er appetitlich seine eigenen<br />
Nasenschnodder runterschluckte.<br />
Der Busschaffner nahm ihm jetzt kurzerhand die Flasche ab und verschenkte sie<br />
großzügig an einen anderen Fahrgast, bediente sich selbst aus der Wasser fla sche,<br />
richtete den Typen etwas in die Vertikale und sammelte im Groben dessen<br />
Habseligkeiten auf, um sie ihm in den Schoß zu legen.<br />
Der war sichtlich erfreut über die erhaltene Hilfe, zündete sich noch mal eine letzte<br />
Zigarette an und schlief darüber auch schnell wieder ein, wobei er sich rasch noch<br />
ein Brandzeichen in seine Jacke glühte. Als er dann noch mal alles zu Boden gleiten<br />
ließ, hatten einige mitleidige Mitreisende ein Einsehen und nahmen ihn mit in den<br />
hinteren Busteil in ihre Obhut. Dort tobte er noch ein Weilchen rum, schien sich dann<br />
aber zu beruhigen, bis er wohl seine sich nahende Heimat witterte und laut gestikulierend<br />
durch den Bus geisterte. Die ihn Betreuenden fingen ihn dann wieder ein und<br />
trugen ihn schließlich beim nächsten Dorf behutsam aus dem Bus.<br />
Plötzlich jedoch schien er sich der noch nicht ganz geleerten Flasche Whisky zu erinnern,<br />
und man hörte ein wildes lautes Schreien und Gezeter draußen vor dem Bus.<br />
Und siehe da: das ihnen so vertraute Gesicht tauchte vorne im Buseingang wieder<br />
auf, gerade als der Bus anfuhr. Das schien den marokkanischen Typen aber überhaupt<br />
nicht sonderlich zu stören, und er schleifte noch einige Meter an der Bus tür<br />
Danny und Lydia speisen mit Araber-Familie<br />
hängend hinterher, bis man ihn wohl endgültig abgeschüttelt hatte: der arme Kerl,<br />
ob er wohl noch den Weg bis zur nächsten Whisky-Bar geschafft hat ...?<br />
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