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Arbeitswelt - meinehalbzeit.de

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Themenschwerpunkt: Abwasserkanäle dicht? Jetzt prüfen lassen —<br />

aus Liebe zu Köln! Kampagne <strong>de</strong>r StEB Köln zur Umsetzung<br />

<strong>de</strong>s §61a <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>swassergesetzes NRW


Ich <strong>de</strong>nke, dass ich arbeite<br />

Vom Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r <strong>Arbeitswelt</strong> durch Technologie<br />

Jürgen Becker<br />

Dipl-Volkswirt, Hauptabteilungsleiter Management, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

Die <strong>Arbeitswelt</strong> befin<strong>de</strong>t sich in einen rasanten technischen<br />

Wan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r alle Bereiche erobert. Was in früheren Zeiten vergleichsweise<br />

gemütlich und fast wie in Zeitlupe geschah, passiert<br />

heute in einer umwerfen<strong>de</strong>n Geschwindigkeit. Ein beeindrucken<strong>de</strong>s<br />

Beispiel ist die Entwicklung <strong>de</strong>s Fernsprechwesens<br />

und <strong>de</strong>r Kommunikation. In <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

wird das Telefon über Jahrzehnte entwickelt, in seiner Funktion<br />

bleibt es über Generationen gleich. Heute kann, mit <strong>de</strong>m was<br />

wir Telefon nennen, unter an<strong>de</strong>rem auch telefoniert wer<strong>de</strong>n —<br />

und das, wo immer man möchte. Daneben besitzt das Gerät in<br />

<strong>de</strong>r Regel jedoch vielfältige Funktionen wie Fotoapparat, Internetzugang<br />

o<strong>de</strong>r Fernseher. Man kann mit ihm Vi<strong>de</strong>o- und Audioaufnahmen<br />

machen o<strong>de</strong>r es als Spielkonsole und vieles<br />

mehr benutzen. Hinzu kommt die Schnelllebigkeit. Denn kaum<br />

hat <strong>de</strong>r Nutzer heute ein Telefon gekauft, sind <strong>de</strong>ssen Anwendungen<br />

technisch bereits wie<strong>de</strong>r überholt und wer<strong>de</strong>n durch<br />

eine neue Gerätegeneration mit noch mehr Funktionen ersetzt.<br />

Die technologische Entwicklung hat auch Auswirkungen<br />

auf unseren Lebens- und Arbeitsalltag. Wir sind immer online:<br />

mit einem Handy, Blackberry und i-Phone o<strong>de</strong>r mit Notebooks<br />

an Hotspots, an <strong>de</strong>nen wir über WLAN im Internet surfen können.<br />

Wo immer <strong>de</strong>r gestresste Mensch durch die Wartezeit auf<br />

<strong>de</strong>n verspäteten Zug o<strong>de</strong>r das Flugzeug zu Zwangspause und<br />

Ruhe fin<strong>de</strong>n könnte, ist er per Internet mit <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

vernetzt. Die gemütliche Dienstreise von früher ist mutiert in einen,<br />

sich wie ein Chamäleon permanent <strong>de</strong>r Umwelt anpassen<strong>de</strong>n,<br />

mobilen Arbeitsplatz. Animation und Nachrichten sind<br />

an je<strong>de</strong>m Ort omnipräsent. Die Nachrichten treffen schneller,<br />

dichter, ungefiltert und in nicht regulierbaren und immer mühsam<br />

beherrschbaren Mengen ein. Je<strong>de</strong>r informiert je<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn<br />

doppelt hält besser. Die Information wird geteilt, und praktischerweise<br />

die Verantwortung (in stillen Einvernehmen) gleich<br />

mit.<br />

»My home is my castle«, hat als persönliches ungestörtes<br />

Rückzugsgebiet ausgedient. Auch hier, zu Hause, in <strong>de</strong>m letzten<br />

Ressort, ist die permanente Erreichbarkeit technisch gelöst<br />

und zur Selbstverständlichkeit gewor<strong>de</strong>n. Die Einwahl auf <strong>de</strong>n<br />

Firmenserver macht es möglich: Global Information und Lokal<br />

Access sind die Schlagwörter <strong>de</strong>r Zeit. Und im Urlaub? Zumin<strong>de</strong>st<br />

einmal am Tag zwischen Strand und Aben<strong>de</strong>ssen, wenn<br />

die Liebsten unter <strong>de</strong>r Dusche stehen, auf das Firmenhandy<br />

blinzeln o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Notebook auf <strong>de</strong>n Firmenrechner einwählen,<br />

ist zu einer Selbstverständlichkeit gewor<strong>de</strong>n.<br />

Zentralisierung versus Dezentralisierung <strong>de</strong>r Arbeit<br />

Da stellt sich die Frage: Wie war es <strong>de</strong>nn früher? Zum Beginn<br />

<strong>de</strong>r vorindustriellen Arbeitsteilung ab <strong>de</strong>m12. Jahrhun<strong>de</strong>rt verdingten<br />

sich die <strong>de</strong>r ersten freien Lohnarbeiter als Arbeitnehmer.<br />

In <strong>de</strong>r Folge entstan<strong>de</strong>n die ersten Manufakturen (16. Jahr -<br />

hun<strong>de</strong>rt), die rasante Phase <strong>de</strong>r Industrialisierung schließt sich<br />

ab <strong>de</strong>m 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt an. Ehemals eigenverantwortliche Meister<br />

wur<strong>de</strong>n in Organisationsstrukturen zentralisiert und untergeordnet<br />

Mit <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r industriellen Arbeitsteilung<br />

machte es die Komplexität <strong>de</strong>r Produkte und Arbeitsabläufe<br />

notwendig, die Arbeit und damit viele Fachkräfte an einem Ort<br />

zusammenzuführen. Es erfolgte eine Zentralisierung <strong>de</strong>r Arbeit,<br />

die mit <strong>de</strong>r ersten massiven Produktivitätssteigerung und Rationalisierungswelle<br />

verbun<strong>de</strong>n war. Mit dieser Zentralisierung<br />

fand zugleich auch die Trennung <strong>de</strong>r Arbeit vom privaten Lebensbereich<br />

statt.<br />

Heute, 300 Jahre nach <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>s Industriezeitalters<br />

und <strong>de</strong>r Zentralisierung <strong>de</strong>r Arbeit, hat das Informationszeitalter<br />

begonnen. Es geht einher mit einer rigorosen Dezentralisierung<br />

<strong>de</strong>r Arbeit in Bereichen, die nicht direkt mit <strong>de</strong>r Produktion<br />

verbun<strong>de</strong>n sind. So erhalten wir Im Informationszeitalter mehr<br />

Freiheit und können unsere Arbeitszeiten und Arbeitsorte flexibel<br />

gestalten. G. Günter Voß, Professor und Industriesoziologe<br />

an <strong>de</strong>r Technischen Universität Chemnitz, spricht in diesem<br />

Kon text von einer »Verbetrieblichung <strong>de</strong>r Lebensführung«. 1 Damit<br />

einher geht eine generelle Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Definition von Arbeit.<br />

War die Arbeit früher stark mit <strong>de</strong>m Einsatz körperlicher<br />

Aktivität verbun<strong>de</strong>n, ist es heute zunehmend die mentale Leis -<br />

tungsfähigkeit, die zählt.<br />

Sektorenverän<strong>de</strong>rung 4.0<br />

Noch vor 20 Jahren diskutierten die Volkswirte die Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftsanteile, die Primärsektor, Sekundärsektor<br />

und Tertiärsektor genannt wur<strong>de</strong>n. Der Primärsektor beschreibt<br />

die wirtschaftlichen Leistungsbereiche <strong>de</strong>r Land- und Forstwirtschaft<br />

und <strong>de</strong>n Bergbau. Die Industrie fällt in <strong>de</strong>n Sekundärwirtschaftsbereich<br />

und die Dienstleistung in <strong>de</strong>n Tertiärwirtschaftsbereich.<br />

Damals ging es um die Auswirkungen <strong>de</strong>r<br />

Verän<strong>de</strong>rung hin zum Dienstleistungssektor. Im Zeitalter <strong>de</strong>r Informationstechnologie<br />

ist nun eine vierte Rubrik hinzugekommen:<br />

die <strong>de</strong>s Quartiär-, bzw. <strong>de</strong>s Informationssektors.<br />

28


Gemeinschaftliches Arbeiten an einem interaktiven Bildschirmschreibtisch<br />

Industriearbeiter machen seit Jahrzehnten die leidvolle Erfahrung<br />

<strong>de</strong>r häufig in Wirtschaftskrisen massiv durchgeführten<br />

Rationalisierungswellen. Heute jedoch ist Rationalisierung ein<br />

permanenter Unternehmensprozess gewor<strong>de</strong>n. Der Luxus <strong>de</strong>s<br />

geregelten, auf Jahre planbaren Jobs in einem Unternehmen<br />

ist dahin. Eine variable Einsatzplanung in Bezug auf Zeit, Ort<br />

und Tätigkeit scheint selbstverständlich, das private Interesse<br />

ist <strong>de</strong>m betrieblichen Interesse unterzuordnen. Der internationale<br />

Wettbewerb for<strong>de</strong>rt diese Flexibilität ein.<br />

Die Welthan<strong>de</strong>lsorganisation WTO 2 und die geschlossenen<br />

Vereinbarungen wie beispielsweise GATT’s 3 haben dies ermöglicht.<br />

Die protektionistischen Hür<strong>de</strong>n sind weitgehend gefallen.<br />

Ohne <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>r Zölle und sonstigen lokalen Schutzfunktionen<br />

hätten wir nicht <strong>de</strong>n heutigen Wohlstand erreicht. Die<br />

I<strong>de</strong>e war die Erschließung neuer Absatzmärkte. Vor <strong>de</strong>m 19.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n die Absatzmärkte durch Kolonialisierung<br />

militärisch erschlossen. Heute wählt man meist <strong>de</strong>n Verhandlungstisch.<br />

Im Ergebnis leben wir gesamtwirtschaftlich gut von<br />

<strong>de</strong>n preiswert produzierten Konsumgütern, die auf <strong>de</strong>n von entwickelten<br />

Industrienationen gelieferten Maschinen gefertigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dadurch können unsere gesellschaftlichen Ansprüche<br />

wie zum Beispiel Umweltschutz o<strong>de</strong>r Tarifverträge gestützt wer<strong>de</strong>n,<br />

während unsere Importe unter an<strong>de</strong>ren Rahmenbe din -<br />

gun gen von Herscharen anspruchs- und rechteloser Arbeiter<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n. Noch sind die Schwellenlän<strong>de</strong>r auf unsere<br />

Technik in unterschiedlichen Bereichen angewiesen. Aber auch<br />

das ist eine Frage <strong>de</strong>r Zeit. Die Dynamik <strong>de</strong>r technischen Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Tigerstaaten 4 Asiens o<strong>de</strong>r Südamerikas ist enorm.<br />

Quelle: Microsoft<br />

Damit steigt in einem rasanten Tempo <strong>de</strong>r Wettbewerbsdruck<br />

bei <strong>de</strong>n Löhnen und Gehältern aller Sektoren — und zwar branchenübergreifend.<br />

Wir erleben eine Zeit <strong>de</strong>r sich weltweit ausbalancieren<strong>de</strong>n<br />

Lohnstückkosten, beginnend bei <strong>de</strong>n bedrohten<br />

Arbeitsplätzen, <strong>de</strong>n so genannten Grenzanbietern am<br />

Markt. Doch <strong>de</strong>r Druck sinken<strong>de</strong>r Reallöhne breitet sich auf alle<br />

Löhne einer Gesellschaft aus, auch die <strong>de</strong>r öffentlichen Hand.<br />

Der im internationalen Wettbewerb stehen<strong>de</strong> Arbeiter, <strong>de</strong>r eine<br />

unter <strong>de</strong>r Inflationsrate liegen<strong>de</strong> Lohnerhöhung erhält, kann<br />

auch <strong>de</strong>m lokalen Handwerker nur relativ weniger bezahlen<br />

o<strong>de</strong>r weniger in Auftrag geben. 5<br />

Was für Industriearbeiter seit langer Zeit zum Arbeitsleben<br />

gehört, greift nun vehement auch in das Arbeitsleben <strong>de</strong>r sicheren<br />

Büroarbeitsplätze ein. Nach einer Studie <strong>de</strong>s Instituts<br />

für Weltwirtschaft in Kiel sind in Deutschland etwa 42 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsplätze von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

potenziell ins Ausland verlagerbar, davon gelten mehr als<br />

11 Prozent <strong>de</strong>r Arbeitsplätze sogar als »leicht verlagerbar«. 6 Für<br />

die Büroarbeitsplätze hat diese einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung<br />

mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Personal Computer begonnen.<br />

Personalcomputer und Internet verän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Arbeitsplatz<br />

Tom Watson war bis 1956 Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r International<br />

Business Machines Corporation (IBM). Seiner aus <strong>de</strong>m<br />

Jahr 1943 überlieferten Einschätzung nach gäbe es einen Weltmarkt<br />

für vielleicht fünf Computer. 7 Ähnlich äußerte sich Ken<br />

29


Olson 1977 Präsi<strong>de</strong>nt Digital Equipment Corp., <strong>de</strong>r feststellte,<br />

dass es keinen Grund dafür gebe, dass jemand einen Computer<br />

zu Hause haben wollte. Obgleich Vorhersagen schwierig sind,<br />

insbeson<strong>de</strong>re wenn sie die Zukunft betreffen, wie einst Mark<br />

Twain feststellte, ist es sicher, dass alles was <strong>de</strong>r Rationalisierung<br />

von Prozessen dient, umgesetzt wird. Gelegentlich wird<br />

das Potenzial erst später erkannt. Wer es nicht macht, schei<strong>de</strong>t<br />

aus <strong>de</strong>m Markt aus.<br />

1984 eroberte die Firma Schnei<strong>de</strong>r mit ihrem Personalcomputer<br />

PC 64 mit 64 Kilobyte (KB) 8 und integrierten Datenrecor<strong>de</strong>r<br />

(<strong>de</strong>m Vorahnen <strong>de</strong>r Festplatte) <strong>de</strong>n Markt <strong>de</strong>r privat genutzten<br />

Informationstechnologie. Alternativ dazu gab es von <strong>de</strong>m<br />

Computerhersteller Commodore <strong>de</strong>n Atari 64. Der Personalcomputer<br />

(PC) wur<strong>de</strong> gesellschaftsfähig. Und die Einfüh rung<br />

<strong>de</strong>r PC-Arbeitsplätze in Unternehmen erfolgte in einem rasanten<br />

Tempo. Was bislang in <strong>de</strong>n geheimen Laboren <strong>de</strong>r EDV-Abteilungen<br />

mühsam und verborgen entwickelt wur<strong>de</strong>, war fast<br />

über Nacht für <strong>de</strong>n gewöhnlichen Arbeitnehmer in Eigenarbeit<br />

zu erstellen. Zum Beispiel <strong>de</strong>r Ausdruck einer Liste. War man zuvor<br />

von seinen guten persönlichen Beziehungen zur EDV-Abteilung<br />

abhängig, ging es nun in Eigenarbeit sofort. Viele Prozesse<br />

und Dokumente wur<strong>de</strong>n fortan digitalisiert. Sie sind heute an<br />

allen Stellen <strong>de</strong>r Welt verfügbar. Globale Verfügbarkeit <strong>de</strong>r Information<br />

bei lokalem Zugang ist zur Normalität gewor<strong>de</strong>n.<br />

Ermöglicht hat dies <strong>de</strong>r Universitätsprofessor Tim Berners-<br />

Lee. Er erfand das Internet. Berners-Lee arbeitet zu diesem Zeitpunkt<br />

am europäischen Kernforschungszentrum CERN. Die<br />

Forscher <strong>de</strong>s CERN konnten die Arbeitsergebnisse ihrer Laboratorien,<br />

die in <strong>de</strong>r Schweiz und in Frankreich lagen, aufgrund<br />

unterschiedlicher Netzinfrastruktur nicht austauschen. Die<br />

Technik <strong>de</strong>s heutigen Internets war die Lösung. So konnte aus<br />

lokaler Information und <strong>de</strong>m lokalen Zugriff ein globalisierter<br />

Zugriff auf alle Informationen geschaffen wer<strong>de</strong>n. War das Internet<br />

erst geboren, gewann es mit <strong>de</strong>r Leistungssteigerung <strong>de</strong>r<br />

Netzwerke, Hard- und Software schnell an Relevanz, so dass<br />

heute die Übertragung von großen Datenmengen (Daten, Vi<strong>de</strong>o,<br />

Audio) keinen Engpass mehr darstellt.<br />

Und die <strong>Arbeitswelt</strong>? — Die hohe Verfügbarkeit und Leistung<br />

<strong>de</strong>r Informationstechnologie führte natürlich auch hier zu neuen<br />

Arbeitsformen. Die Netzzeitung titelt am 17. Januar 2008: »PC-<br />

Arbeitern droht Microsoft-Überwachung«. 9 Sie schreibt weiter:<br />

»Dem US-Patentamt liegt bereits seit 2006 ein so genanntes<br />

Monitoring-System 10 zur Erfassung <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit von<br />

Büroangestellten zur Prüfung vor. Es stammt von Microsoft, wie<br />

eine britische Zeitung nun erfahren hat. Aus <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r Seite<br />

<strong>de</strong>s US-Patentamtes angegebenen Abstract <strong>de</strong>s Antrags geht<br />

hervor, dass <strong>de</strong>n Entwicklern eine Art Überwachungssystem für<br />

Computerarbeiter vorschwebt. Mit <strong>de</strong>r Beobachtung von Ein zelund<br />

Gruppenaktivitäten könnten Probleme, Fehler und mensch -<br />

liche Schwächen erkannt, analysiert und anschließend beseitigt<br />

wer<strong>de</strong>n.«<br />

Die Frage, ob und wie viel an einem Heimarbeitsplatz gearbeitet<br />

wird, kann durch solche Anwendungen auf vielfältige<br />

Bereiche bei administrativen Arbeiten ausge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n. Wo<br />

zuvor die Arbeitsproduktivität nur durch Stückzahlen von einförmigen<br />

Massenvorgängen gemessen wer<strong>de</strong>n konnte (z.B. Buchungsbelege),<br />

besteht bald die Möglichkeit, auch schlecht<br />

messbare individuelle Arbeitsvorgänge nach ihrer erreichten<br />

Produktivität zu bewerten. Die Informationstechnologie macht<br />

es möglich. Schnelle Datenleitungen, mo<strong>de</strong>rne Hard- und Software<br />

und die rasante Verfeinerung von Endgeräten, lernen<strong>de</strong>n<br />

Maschinen und intuitiv zu bedienen<strong>de</strong>n Anwendungen bringen<br />

eine vollständige Erneuerung <strong>de</strong>r <strong>Arbeitswelt</strong> mit sich. Es<br />

startet eine Home-Business-Ära 11 schreibt <strong>de</strong>r Wirtschaftsjournalist<br />

Karl Pilsl bereits 2001, ein Zeitalter, in <strong>de</strong>m feste Arbeitsverhältnisse<br />

nicht mehr die Regel sind. Weltweit wer<strong>de</strong>n<br />

die Arbeitnehmer online miteinan<strong>de</strong>r in Konkurrenz stehen.<br />

Die Qua lifikationen und die Güte <strong>de</strong>r Heimarbeiter wer<strong>de</strong>n so<br />

transparent wer<strong>de</strong>n wie eine Buchrezension bei Amazon.<br />

Warum müssen Personalsachbearbeiter o<strong>de</strong>r Planungs inge -<br />

nieure einen Büroarbeitsplatz in einem Unternehmen haben?<br />

Über Online-Portale und die Möglichkeiten <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Konferenztechniken können digitalisierte Vorgänge wie Pläne,<br />

Zeichnungen o<strong>de</strong>r Personalakten gemeinsam angesehen und<br />

bearbeitet wer<strong>de</strong>n. Die Produktivität wird von mo<strong>de</strong>rnen Instru -<br />

menten gemessen, sie kann vom Unternehmen entsprechend<br />

bestimmter Kennzahlen über ein Leistungsentgelt vergütet<br />

wer<strong>de</strong>n. Vermutlich wer<strong>de</strong>n die Rahmenbedingungen zukünftiger<br />

Arbeit nicht national als Arbeitsrechtsinsel geregelt wer<strong>de</strong>n<br />

können, son<strong>de</strong>rn von internationalen Konzernen faktisch gesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei Nachfrage nach Arbeit und Wohlstand wird<br />

<strong>de</strong>r in Deutschland wohnen<strong>de</strong> Büroangestellte mit <strong>de</strong>m in<br />

China wohnen<strong>de</strong>n Büroangestellten online konkurrieren. Entschei<strong>de</strong>n<br />

wird die Qualifikation und die Gehaltsfor<strong>de</strong>rung. Die<br />

Kommunikationssprache bei international operieren<strong>de</strong>n Konzernen<br />

ist häufig fest geregelt. Arbeitszeiten kön nen in internationalen<br />

Teams ausgehan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Der Wohnort spielt<br />

keine Rolle mehr, nur noch die Qualifikation.<br />

Der technische Wan<strong>de</strong>l<br />

bei <strong>de</strong>n Stadtentwässerungsbetrieben Köln, AöR<br />

Auch die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR (StEB) müssen<br />

sich natürlich diesem technischen Wan<strong>de</strong>l stellen. Bis zum<br />

Jahr 1988 wur<strong>de</strong>n hier die Papierrechnungen auf Pappkarteikarten<br />

gestützten Buchhaltungskonten, früher Haushaltsüberwachungskarten<br />

genannt, sorgfältig geführt. Diese Karten<br />

wur<strong>de</strong>n in einer manuell geführten Liste handschriftlich zusammengeführt.<br />

Seither sind 21 Jahre vergangen. Heute wer<strong>de</strong>n<br />

Papierrechnungen gescannt (digitalisiert) und in einem<br />

elektronischen Workflow bearbeitet. In Teilen ist bereits auf einen<br />

vollständigen elektronischen Rechnungseingang umgestellt<br />

wor<strong>de</strong>n. Die Personalakten sind digitalisiert, Urlaubsanträge<br />

und Zeitkorrekturen wer<strong>de</strong>n elektronisch im Workflow<br />

bearbeitet. Es entstehen elektronische Share-Points, auf <strong>de</strong>nen<br />

Projekte gemeinsam organisiert und Unterlagen bereitgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Akten und Abläufe wer<strong>de</strong>n in großem Umfang digitalisiert<br />

und verän<strong>de</strong>rn die <strong>Arbeitswelt</strong> relativ abrupt, noch aber<br />

unvollständig.<br />

30


Skizzenhafte Darstellung <strong>de</strong>r komplexen Informationsablagestruktur bei <strong>de</strong>n StEB<br />

Heute wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n StEB Informationen auf unterschiedlichen<br />

Medientypen und in verschie<strong>de</strong>nen Ablagearten bereitgehalten.<br />

Das ist ineffizient und fehleranfällig. Die typische<br />

Papierinformation und die digitale Information sind an verschie -<br />

<strong>de</strong>nsten Orten und in verschie<strong>de</strong>nsten Formaten hinterlegt. Kritisch<br />

ist die unstrukturierte Ablage digitaler Informationen insbeson<strong>de</strong>re<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Datenformate und Ablagesicherheit.<br />

Abbildung 1 zeigt eine grobe Skizze <strong>de</strong>r komplexen Informationsablagestruktur<br />

bei <strong>de</strong>n StEB. Sie lässt erahnen, wie aufwän -<br />

dig eine Dokumentensuche wer<strong>de</strong>n kann. Gleichermaßen zeigt<br />

sie, dass es für die Zukunft nur einen Weg gibt: die vollständige<br />

Digitalisierung aller Informationen in einem organisierten einheitlichen<br />

System- und Informationsverbund. Dies kann in<br />

Schritten bei Teilbereichen geschehen, die einen relativ gleichförmigen<br />

Informationsfluss bearbeiten — sozusagen zum Lernen<br />

und zur Vorbereitung <strong>de</strong>r Mitarbeiter auf einen gravieren<strong>de</strong>n<br />

weiteren Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Arbeitsmedien. Diese Teilbereiche<br />

müssen sich weiter in das Unternehmen vernetzen, bis hin zur<br />

vollständigen Digitalisierung.<br />

Auf diese Art und Weise entsteht eine Infrastruktur, die eine<br />

virtuelle und standortunabhängige Zusammenarbeit ermöglicht.<br />

Die Arbeitsprozesse wer<strong>de</strong>n elektronisch zur Verfügung<br />

gestellt und die Information systematisch bereitgestellt. Stand -<br />

ortbezogene Personalreserven könnten zu einer einzigen übergeordneten<br />

Personalsreserve zusammengezogen wer<strong>de</strong>n. Per sön -<br />

liche Begegnungen zur Klärung von Sachverhalten, Nach fragen<br />

und Besprechungen könnten über Vi<strong>de</strong>o-Konferenzsysteme ad<br />

hoc organisiert wer<strong>de</strong>n. Für die im Unternehmen verbliebenen<br />

Mitarbeiter, die <strong>de</strong>rzeit noch keinen Online-PC besitzen, könnten<br />

zentrale PCs aufgestellt wer<strong>de</strong>n, um Formalia zu erledigen. All<br />

dies ist vorstellbar. Diese Art <strong>de</strong>s Services ist nichts Neues, <strong>de</strong>nn<br />

die internetbasierten Onlineportale <strong>de</strong>r Versicherungen und<br />

Banken funktionieren bereits ähnlich. Aber auch weitere Bereiche<br />

wie zum Beispiel die Planungs- und Bauabteilungen wer<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>r Vernetzung <strong>de</strong>r <strong>Arbeitswelt</strong> in naher Zukunft stärker<br />

partizipieren. Auf <strong>de</strong>r Web-Site www.inno vations-report.<strong>de</strong> berichtet<br />

die Fraunhofer Gesellschaft über eine Daten-Brille, die<br />

von <strong>de</strong>n Augen abliest. »Den Bauplan trägt <strong>de</strong>r Monteur auf<br />

<strong>de</strong>r Nase. Eine Daten-Brille liest ihm von <strong>de</strong>n Augen ab, welche<br />

Details er gera<strong>de</strong> braucht. Sie ist mit einem PDA verbun<strong>de</strong>n,<br />

zeigt Infos an und nimmt Befehle entgegen. Ihr Herzstück: ein<br />

Eye-Tracker im Mikrodisplay.« 12<br />

Ein weiteres Beispiel für die neuen Möglichkeiten in <strong>de</strong>r <strong>Arbeitswelt</strong><br />

ist seit einigen Jahren die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Arbeitsumgebung<br />

bei Rufbereitschaft <strong>de</strong>r Arbeitnehmer im Fall von<br />

Störungen für Klärwerke o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kanalbetrieb. Früher musste<br />

ein Mitarbeiter die Maschine vor Ort überwachen, im Fall einer<br />

Störung rief dieser Mitarbeiter die Fachkräfte per Telefon in die<br />

Produktionsstätte. Heute informiert die ausgefallene Maschine<br />

<strong>de</strong>n Mitarbeiter, <strong>de</strong>r sich über das Netzwerk zur Störungsanalyse<br />

und -behebung im Netzwerk anmel<strong>de</strong>t. Es sein <strong>de</strong>nn, die<br />

Maschine fin<strong>de</strong>t selbst schon eine Lösung. Alle Mitarbeiter sind<br />

permanent online. Beruflich bedingte persönliche Zusammen -<br />

künfte wer<strong>de</strong>n zu einem Relikt vergangener Zeiten.<br />

Bei unternehmensübergreifen<strong>de</strong>n Genehmigungsprozessen<br />

besteht hingegen noch die Herausfor<strong>de</strong>rung die Autorisierung,<br />

31


um die damit verbun<strong>de</strong>ne I<strong>de</strong>ntifikation bzw. Legitimierung<br />

<strong>de</strong>r Prozessdokumente bzw. <strong>de</strong>r Datensätze sicherzustellen.<br />

Auch dazu gibt es verschie<strong>de</strong>ne, nicht einheitlich eingesetzte<br />

Verfahren. Bekannt aus <strong>de</strong>m Homebanking-Bereich sind beispielsweise<br />

die HBCI Card o<strong>de</strong>r das PIN/TAN Verfahren. Im Bereich<br />

<strong>de</strong>r elektronischen Vergaben wer<strong>de</strong>n Signaturkarten eingesetzt.<br />

Doch die Verfahren sind allesamt noch zu sehr auf ihre<br />

Anwendungsbereiche spezialisiert. Hier wird zukünftig eine<br />

weitgehen<strong>de</strong> Harmonisierung, beispielsweise in Form eines<br />

staatlich vorgegebenen Standards notwendig wer<strong>de</strong>n. Möglicherweise<br />

könnte dies eine Art internationaler elektronischer<br />

Personalausweis sein, <strong>de</strong>r diverse biometrische Daten bereithält.<br />

Vielleicht aber läuft das Legitimierungsverfahren auch<br />

gleich online. In einer Datenbank ist die I<strong>de</strong>ntität hinterlegt,<br />

beim Login wer<strong>de</strong>n über ein Trustcenter ein biometrischer Abgleich<br />

durchgeführt und <strong>de</strong>r Prozess autorisiert. Eine geeignete<br />

Lösung könnte hier <strong>de</strong>r neue, elektronische Bun<strong>de</strong>spersonalausweis<br />

bieten. Er bietet die Möglichkeit, mittels einer elektronischen<br />

I<strong>de</strong>ntifizierung E-Government-Dienste ebenso wie<br />

gewöhnliche E-Business-Geschäfte vorzunehmen. Der ausweisberechtigte<br />

Bürger soll diesen Ausweis ab 2010 mit einer auf<br />

<strong>de</strong>m PC lauffähigen Software »Bürger Client« erhalten. Damit<br />

wie<strong>de</strong>rum können legitimierte Geschäfte getätigt wer<strong>de</strong>n. 13<br />

Man kann es sich vielleicht so vorstellen: Der Büroarbeitsplatz<br />

<strong>de</strong>r Zukunft wird mit einem digital multifunktionalen<br />

Schreibtisch ausgestattet sein, wo auch immer dieser steht. Einen<br />

Anfang hat die Firma Microsoft mit <strong>de</strong>m Microsoft »Surface<br />

Tisch« versucht. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um einen interaktiven<br />

Bildschirmtisch, <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Funktionen rund um die<br />

einfache Informationsbereitstellung bietet. Prozessorientierte<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung an Mensch und Unternehmen<br />

Viele einzelne bahnbrechen<strong>de</strong> Erfindungen, die anfangs schon<br />

allein in aufgrund ihrer monumentalen Größe als einzelnes<br />

Gerät produziert wur<strong>de</strong>n, verschmelzen zunehmend in miniaturialisierten<br />

Multifunktionsgeräten. Nur die bloße Bedienbarkeit<br />

mittels Tasten, Wheel o<strong>de</strong>r Joystick setzen <strong>de</strong>m Produzenten<br />

und Nutzer feinmotorische Grenzen. Allerdings wird auch in<br />

diesem Bereich an Lösungen gearbeitet. Die Sprachführung<br />

und vor allen Dingen die Bedienung durch Gehirnströme wer<strong>de</strong>n<br />

die Geräte <strong>de</strong>r Zukunft zunehmend steuern. Ich <strong>de</strong>nke,<br />

dass ich arbeite, ist also bereits in <strong>de</strong>r Wirklichkeit angekommen.<br />

Wenn auch erst in <strong>de</strong>r experimentellen Phase, so wird vieles<br />

<strong>de</strong>nnoch bereits in Experimenten realisiert. Ein Beispiel ist<br />

die mentale Schreibmaschine, die über ein BBCI 15 (Schnittstelle<br />

zwischen <strong>de</strong>m Gehirn und einem Computer) arbeitet. Dabei<br />

wer<strong>de</strong>n die Gedanken zu einem geschriebenen Text transformiert.<br />

Das Funktionsprinzip <strong>de</strong>s BBCI basiert darauf, dass die<br />

Hirnaktivität bereits die rein gedankliche Vorstellung eines Verhaltens<br />

wi<strong>de</strong>rspiegelt, zum Beispiel die, eine Hand o<strong>de</strong>r einen<br />

Fuß zu bewegen. So kann ein Cursor nach links o<strong>de</strong>r rechts bewegt<br />

wer<strong>de</strong>n. 16 Das Fraunhofer FIRST und die Charité haben<br />

diesen technologischen Schritt bewältigt. Beson<strong>de</strong>rs angetan<br />

davon sind die Hersteller von Militärgütern und die Hersteller<br />

von Spielekonsolen.<br />

Schon die letzten 20 Jahre haben eine gewaltige Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsumgebung mit sich gebracht. Doch die immer leistungsfähigeren<br />

Systeme wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r <strong>Arbeitswelt</strong><br />

zukünftig noch weiter beschleunigen, so dass <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

im Laufe eines Arbeitslebens mit einer rasant fortschreiten<strong>de</strong>n<br />

Technisierung <strong>de</strong>r Arbeitsumgebung konfrontiert wird. Das erfor<strong>de</strong>rt<br />

einen hohen Grand an Flexibilität, Fortbildungswillen<br />

und vor allen Dingen an Offenheit gegenüber Neuerungen.<br />

Aber nicht nur <strong>de</strong>r Mensch ist gefor<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn auch die<br />

Unternehmen. Wenn sie diese Innovationen eher langsam annehmen,<br />

geraten sie aufgrund <strong>de</strong>s hohen Missverhältnisses<br />

zwischen technisch Möglichem und technisch Umgesetztem<br />

wirt schaftlich enorm unter Druck. In <strong>de</strong>r Privatwirtschaft führt<br />

das dazu, dass die Unternehmen aus <strong>de</strong>m Markt ausschei<strong>de</strong>n.<br />

Die Geschichte hat immer gezeigt, dass Menschen und Unternehmen,<br />

die nicht min<strong>de</strong>stens das im Standard notwendige<br />

Wissen anwen<strong>de</strong>n können, ihre Chancen <strong>de</strong>r Marktfähigkeit<br />

verlieren.<br />

Über das Berlin Brain Computer Interface steuert die Nachwuchswissenschaftlerin<br />

<strong>de</strong>r TU Berlin, Katja Hansen, in Echtzeit einen Flipper-Automaten<br />

– allein mit <strong>de</strong>n Gedanken. (Quelle: TU Berlin)<br />

Funktionen lassen sich mit diesem interaktiven Tisch <strong>de</strong>rzeit<br />

noch nicht abbil<strong>de</strong>n. Wünschenswert ist bei alle<strong>de</strong>m eine Arbeitumgebung,<br />

die die in über Tausen<strong>de</strong>n von Jahren menschlicher<br />

Entwicklung ausgeprägten fünf Sinne 14 sowie die mit<br />

ihnen einhergehen<strong>de</strong>n Fertigkeiten und Fähigkeiten berücksichtigt.<br />

Chancen und Risiken<br />

Bei alle<strong>de</strong>m verhält es sich mit <strong>de</strong>n neuen Technologien und<br />

ihren gesellschaftlichen Auswirkungen wie mit vielen an<strong>de</strong>ren<br />

Dingen auch: Sie bergen Chancen und zugleich auch Risiken.<br />

Dies wur<strong>de</strong> nicht zuletzt in <strong>de</strong>n vergangen Monaten durch<br />

Über wachungsskandale in Unternehmen, gestohlene, verlore -<br />

ne o<strong>de</strong>r verkaufte Daten von Bankkun<strong>de</strong>n und unterschlagene<br />

Kun<strong>de</strong>n- und Lieferantendaten <strong>de</strong>utlich. In <strong>de</strong>r Summe sind solche<br />

Vorfälle sehr erschreckend, doch auch hier gilt: Derartige<br />

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Risiken wird man nicht ausschalten können. Sie stehen <strong>de</strong>n Vorteilen,<br />

die die Informationstechnologien beispielsweise durch<br />

neue Formen <strong>de</strong>r Kommunikation, transparente Preise o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Zugang zu Wissen bieten, gegenüber. Die Kunst wird es<br />

sein, die neuen Technologien in <strong>de</strong>r einer verantwortungsvoller<br />

Art und Weise zu nutzen und dabei Aspekte wie <strong>de</strong>n Datenschutz<br />

und <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Privatsphäre nicht zu vernachlässigen.<br />

Dann können sie zum Vorteil aller beitragen — und das<br />

nicht nur in <strong>de</strong>r <strong>Arbeitswelt</strong>.<br />

Anmerkungen<br />

1 Motivation: »Arbeit hat Eventcharakter«, Von Klaus Werle; managermaganzin.<strong>de</strong><br />

2 World Tra<strong>de</strong> Organization (Welthan<strong>de</strong>lsorganisation): reguliert die<br />

Wirtschaftspolitik zwischen <strong>de</strong>n Mitgliedsstaaten und schlichtet.<br />

3 General Agreement on Tarifs and Tra<strong>de</strong>: Internationale Vereinbarung<br />

über <strong>de</strong>n Welthan<strong>de</strong>l zur Reduzierung <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lshemmnisse<br />

4 In an<strong>de</strong>rer ähnlicher Zusammensetzung auch BRIC-Staaten (Brasilien,<br />

Russland, Indien, China) genannt.<br />

5 Gabor Steingart: Weltkrieg um Wohlstand, München 2006<br />

6 Kieler Diskussionsbeiträge, Hrsg. Institut für Weltwirtschaft Kiel, Globalisierung<br />

in <strong>de</strong>r Wirtschaftskrise: Wie sicher sind die Jobs in<br />

Deutschland? Klaus Schra<strong>de</strong>r und Claus-Friedrich Laaser, Nr. 465,|<br />

Mai 2009<br />

7 http://wissen.spiegel.<strong>de</strong>/wissen/dokument/96/72/doku -<br />

ment.html?titel=Sieg+<strong>de</strong>r+Mikrosekun<strong>de</strong>+%28siehe+Titelbild%29&<br />

id=46272769<br />

8 Dimensionen: 1000 Kilobyte (KB) = 1 Megabyte (MB) , 1000 MB ist<br />

1 Gigabyte (GB). Eine Standardfestplatte eines PC hat heute 500 Gigabyte.<br />

9 http://www.netzeitung.<strong>de</strong>/internet/881451.html<br />

10 http://www.bigbrotherawards.<strong>de</strong>/ : Seit 1998 wer<strong>de</strong>n in vielen Län<strong>de</strong>rn<br />

so genannte »Big Brother Awards« an Behör<strong>de</strong>n, Firmen, Organisationen<br />

und Personen vergeben, die in beson<strong>de</strong>rer Weise und nachhaltig<br />

die Privatsphäre von Menschen beeinträchtigen o<strong>de</strong>r<br />

persönliche Daten Dritten zugänglich gemacht haben.<br />

11 Vgl. Karl Pilsl, Die 10 Haupttrends <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n USA kommen<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsrevolution, Millennium Vision Medien 2001<br />

12 http://www.innovations-report.<strong>de</strong>/html/berichte/informations -<br />

technologie/daten_brille_augen_abgelesen_133567.html<br />

13 Behör<strong>de</strong>nspiegel Juni 2009 S. 33, Ausschreibung für BürgerClient<br />

14 5 Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten. 6. Sinn: Telepathie<br />

etc. 7. Sinn: Fernsehsendung zum Straßenverkehr<br />

15 BBCI: Berlin Brain Computer Interface<br />

16 Kaplow, Mirjam: Mentale Schreibmaschine. http://www.bbci.<strong>de</strong><br />

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