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Näher dran Nr. 25 / September-November 2009 - Hotel Alt Connewitz

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Nr. 25/September – November `09 >> Zeitschrift für Kultur, Tourismus und Wirtschaft in Leipzig und Mitteldeutschland<br />

Download unter: www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />

<strong>NÄHER</strong><br />

><strong>dran</strong><br />

III/09<br />

top aktuell Kultur und Veranstaltungen, Tourismus, Gastronomie +++ GONDWANALAND +++ Leipziger Weihnachtsmarkt +++ Thüringer Hof +++<br />

das titelthema Martin Luther und die Reformation +++ Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland +++ Kalenderblatt Friedrich Schiller +++<br />

hinter den Kulissen Halloren Schokoladenfabrik AG +++ vorgestellt Leute in Leipzig +++ boulevard +++ Mein Leipzig lob ich mir: Steffen Mohr<br />

Martin Luther und die Reformation<br />

Foto: Dirk Brzoska (www.maneda.de)<br />

Frisuren und Make Up: Denise Fickert und Laura Sternberg (www.book-your-look.de)<br />

Location: Thesentür an der Schlosskirche in Wittenberg<br />

titelthema > Seite 11<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


KUNST<br />

IN<br />

LEIPZIG<br />

SEIT<br />

Johannes Rochhausen, Atelieransicht VIII, 2008, Leihgabe aus Privatbesitz, © 2009 Courtesy Galerie Leuenroth, Frankfurt am Main.<br />

4. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010<br />

1949<br />

www.mdbk.de<br />

www.kunsthalle-sparkasse.de


vorwort<br />

500 Jahre Reformation<br />

Am 21.9.2008 fiel der Startschuss<br />

für die sogenannte<br />

„Luther-Dekade“, die mit dem<br />

500-jährigen Reformationsjubiläum<br />

im Jahr 2017 ihren<br />

Höhepunkt findet. Im Rahmen<br />

einer Veranstaltungsreihe sowie<br />

historischen Gedenkjahren wie<br />

dem 450. Todestag Melanchthons<br />

2010 und 800 Jahre<br />

Thomanerchor 2012 wird das<br />

weite Themenspektrum der Reformation<br />

entfaltet. Die Aktivitäten<br />

zielen auf die Würdigung<br />

eines welthistorisches Ereignisses<br />

hin: Im Jahr 1517 soll<br />

der damalige Theologieprofessor<br />

Martin Luther seine 95<br />

Thesen an die Tür der Wittenberger<br />

Schlosskirche geschlagen<br />

haben.<br />

Die Geschichte der Reformation<br />

in Deutschland stößt auf weltweit<br />

wachsendes Interesse. Besonders<br />

in Mitteldeutschland<br />

und seinen Lutherstätten kann<br />

man die Geschehnisse der damaligen<br />

Zeit und deren Auswirkungen<br />

auf die europäische<br />

Geschichte an authentischen<br />

Großer Wendelstein<br />

im Innenhof von Schloss Hartenfels<br />

Orten erleben. Ob Luthers Geburts-<br />

und Sterbehaus in Eisleben,<br />

die Wartburg in Eisenach,<br />

Schloss Hartenfels in Torgau, die<br />

Thomaskirche in Leipzig oder<br />

das Lutherhaus in Wittenberg –<br />

es gibt viele Möglichkeiten, sich<br />

auf die Spuren des Reformators<br />

zu begeben. Der unterhaltsame<br />

Aspekt kommt bei den bisher<br />

bestehenden Angeboten nicht<br />

zu kurz. In einigen Städten kann<br />

man sich mit kostümierten<br />

Gästeführern auf Stadterkundung<br />

begeben oder bei Luther-<br />

Festen das Flair der Reformationszeit<br />

erleben.<br />

Wir möchten Sie mit „<strong>NÄHER</strong><br />

<strong>dran</strong>“ einladen, Ihren ganz persönlichen<br />

Zugang zur Thematik<br />

Reformation zu finden, Luthers<br />

Lebensorte zu besuchen und zu<br />

erfahren, welche Auswirkungen<br />

die Reformation auf die Musik,<br />

die Kunst und die Architektur<br />

hatte. Es würde mich freuen,<br />

wenn im Vorfeld des Jubiläums<br />

500 Jahre Reformation noch<br />

mehr Städte und Initiativen miteinander<br />

kooperieren und Martin<br />

Luthers Rat befolgen: „Über den<br />

Zaun gucken hält gute Nachbarschaft.“<br />

In diesem Sinne wünsche ich<br />

Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Ihr Volker Bremer<br />

Martin Luther und Leipzig<br />

Wer sich in Leipzig auf Luthers<br />

Spuren begeben möchte, kann<br />

bei der LTM GmbH ein attraktives<br />

Reiseangebot buchen, das<br />

zwei Hotel-Übernachtungen<br />

(inkl. Frühstück), einen Stadtrundgang,<br />

den Besuch des<br />

Stadtgeschichtlichen Museums<br />

im Alten Rathaus sowie ein<br />

„Luthermahl“ im „Thüringer<br />

Hof“ enthält (3-Gang-Menü).<br />

Im Preis ab 174,- Euro (pro<br />

Person im DZ) ist die LEIPZIG<br />

CARD (3-Tageskarte) enthalten.<br />

Tel.: +49 (0)341 7104-275<br />

www.ltm-leipzig.de/reiseangebote<br />

Inhalt<br />

Viele Wege führen zu Luther: wir geben Anregungen und<br />

stellen Ihnen eine herausragende Kulturlandschaft vor<br />

<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong><br />

Kultur, Tourismus, Wirtschaft aus Leipzig und Mitteldeutschland<br />

Ausgabe Nr. 25 (September – November 2009)<br />

top aktuell Seite 4<br />

· Kultur, Tourismus, Gastronomie, Wirtschaft<br />

· Der Leipziger Weihnachtsmarkt Seite 5<br />

· Tropenerlebniswelt GONDWANALAND Seite 6<br />

· Leipziger Spezialitäten / Susanna-Eger-Schule Seite 10<br />

das titelthema Seite 11<br />

· Martin Luther und die Reformation<br />

· Stätten der Reformation in Deutschland Seite 14<br />

· Übersichtskarte Seite 18<br />

· Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland Seite 22<br />

literaturtipps Seite 25<br />

vorgestellt Seite 26<br />

· Leute in Leipzig<br />

im fokus Seite 27<br />

· Leipziger Stadtteile: Hartmannsdorf / Knautnaundorf<br />

· Das Kalenderblatt: Friedrich Schiller<br />

hinter den Kulissen Seite 29<br />

· Zu Besuch bei der HALLOREN<br />

Schokoladenfabrik AG<br />

meinungen – ansichten Seite 30<br />

leipzig in superlativen Seite 31<br />

· Folge 26<br />

boulevard Seite 32<br />

· Feste und Bräuche – Folge 8<br />

· Mein Leipzig lob ich mir … – Steffen Mohr<br />

· Das LTM-Porträt – 5 Fragen an Steffi Gretschel<br />

· Schnappschuss des Quartals<br />

impressum Seite 34<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


top aktuell<br />

Top aktuell – Kultur und<br />

Veranstaltungen<br />

zur Illustration der Technik der<br />

Schädelaufbohrung oder staunt<br />

über die Rechenmaschine von<br />

Leibniz. Ein umfangreiches Begleitprogramm<br />

rundet den<br />

Besuch ab.<br />

www.erleuchtung-der-welt.de<br />

Berühmtes Exponat: die erste<br />

Tageszeitung der Welt von 1650<br />

Erleuchtung der Welt<br />

Noch bis 6.12.09 ist die Jubiläumsausstellung<br />

zum 600. Geburtstag<br />

der Universität Leipzig<br />

im Alten Rathaus geöffnet. Die<br />

Schau zeigt Leipzig als Wiege<br />

der Wissenschaft des 18. Jh.<br />

und veranschaulicht u. a. die<br />

Zeit der Aufklärung sowie universitäre<br />

Disziplinen wie Theologie,<br />

Medizin und Botanik.<br />

Schaudernd steht der Besucher<br />

z.B. vor dem Operationsbesteck<br />

03. Nov. – 08. Nov. 2009<br />

»Sonnenfinsternis«<br />

Theater und Tanz aus dem alten und neuen Europa<br />

Unter der Schirmherrschaft von Burkhard Jung,<br />

Oberbürgermeister der Stadt Leipzig<br />

euro-scene Leipzig<br />

Das Festival zeitgenössischen<br />

europäischen Theaters findet<br />

vom 3.–8.11. unter dem Motto<br />

„Sonnenfinsternis“ statt. Es<br />

sind 12 Gastspiele aus 10<br />

Ländern in 25 Vorstellungen<br />

und 10 Spielstätten vorgesehen.<br />

„Sonnenfinsternis“ steht als<br />

Sinnbild für Gefahr und Angst,<br />

für das Geheimnis der Dunkelheit,<br />

doch auch für die Hoffnung<br />

auf neues Licht. Die Bandbreite<br />

der Produktionen umfasst Tanzund<br />

Sprechtheater sowie performative<br />

Kunst. Der sehr beliebte<br />

Wettbewerb „Das beste<br />

deutsche Tanzsolo“ nach einer<br />

Cullberg Ballet / Johan Inger, Stockholm / »Point of eclipse« / Festivaleröffnung _ _ _ _ _ _ _ _ 03. Nov.<br />

Sanja Mitrović, Belgrad / »Will you ever be happy again?« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ _ _ 04. / 05. Nov.<br />

Tanz aus Österreich / Deutschlandpremieren<br />

/ Philipp Gehmacher »walk + talk no. 6«<br />

/ Milli Bitterli »I did once a piece … « (walk + talk) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 04. / 05. Nov.<br />

Trickster Teatro, Lugano / ».h.g.« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 05. - 08. Nov.<br />

Muziektheater Transparant, Antwerpen / »Ruhe« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 05. Nov.<br />

Respublikanski Teatr Belaruskaj Dramaturgii, Minsk / »Staliza around« _ _ _ 06. / 07. Nov.<br />

Tanz aus Luxemburg / Deutschlandpremieren<br />

/ Bernard Baumgarten »On my skin«<br />

/ Sylvia Camarda »Conscienza di terrore« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. / 07. Nov.<br />

Julien Cottereau, Paris / »Imagine-toi« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. - 08. Nov.<br />

OKT / Oskaras Koršunovas Theatre, Vilnius / »Hamletas« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ 07. Nov.<br />

Jo Fabian Department, Berlin / »Polka Dot. ein stilleben« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 07. / 08. Nov.<br />

Nicole Mossoux & Patrick Bonté, Brüssel / »Nuit sur le monde«<br />

Deutschlandpremiere / Festivalabschluss _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 08. Nov.<br />

Zum 9. Mal Wettbewerb »Das beste deutsche Tanzsolo«<br />

Konzeption: Alain Platel, Gent _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. - 08. Nov.<br />

Festivalcafé im Telegraph // Filme, Gespräche, Workshop<br />

Mit freundlicher Unterstützung:<br />

Hauptförderer<br />

Partner: Goethe-Institut, München / Nationales Performance Netz (NPN), München / Hotel Holiday Inn Garden Court, Leipzig /<br />

Café-Restaurant Telegraph / Messedruck Leipzig / spreadshirt / American Express / Lehmanns Buchhandlung //<br />

Kultur- und Medienpartner: MDR figaro / ZDFtheaterkanal / kreuzer / nachtkritik.de<br />

Hauptpartner<br />

Kontakt _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ euro-scene Leipzig // Ann-Elisabeth Wolff, Festivaldirektorin // Tel. 0341-980 02 84 // info@euro-scene.de // www.euro-scene.de<br />

Karten _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ www.euro-scene.de/tickets // Tel. 0341-980 02 84<br />

Konzeption von Alain Platel wird<br />

zum 9. Mal veranstaltet.<br />

www.euro-scene.de<br />

60/40/20. Kunst in Leipzig seit<br />

1949<br />

Der Titel gibt für die Ausstellung<br />

ein zeitpolitisches Raster vor:<br />

60 Jahre Leipziger Kunst, davon<br />

40 Jahre Kunstentwicklung in<br />

der DDR und 20 Jahre Kunstentwicklung<br />

im wiedervereinigten<br />

Deutschland. Über<br />

250 Werke von mehr als 90<br />

Künstlern sind bis 10.1.2010 im<br />

Museum der bildenden Künste<br />

und in der Kunsthalle der Sparkasse<br />

zu sehen (siehe S. 2).<br />

Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen<br />

Revolution<br />

Die seit 3.10.2009 im Museum<br />

in der „Runden Ecke“ gezeigte<br />

Sonderausstellung erzählt vom<br />

Aufbruchsjahr 1989, in dem<br />

Leipzig zur „Stadt der Friedlichen<br />

Revolution“ wurde und<br />

öffnet gleichzeitig den Blick auf<br />

die gesamtdeutsche Entwicklung.<br />

(siehe S. 35)<br />

Leipziger Lachmesse<br />

Vom 15.–25.10.2009 ereignet<br />

sich zum 19. Mal Deutschlands<br />

größtes internationales Kabarett-<br />

und Kleinkunstfestival.<br />

Über 160 Künstler aus sieben<br />

Ländern bieten Kabarett, Comedy<br />

und Musik vom Feinsten.<br />

Designers` Open<br />

Auf dem internationalen Festival<br />

präsentieren sich vom 23.–<br />

25.10. über 150 Aussteller mit<br />

Interieur-, Mode- und Industriedesign.<br />

Das Festival findet<br />

im Merkurhaus (Petersstr. 15)<br />

euro-scene Leipzig 2009:<br />

das Cullberg Ballet (Stockholm) präsentiert „Point of eclipse<br />

statt, das 1937 im Stil der Neuen<br />

Sachlichkeit errichtet wurde.<br />

Grassimesse<br />

Auf der Grassimesse stellen vom<br />

23.–25.10. mehr als 80 Kunsthandwerker<br />

und Designer aus<br />

sieben Ländern im Museum für<br />

Angewandte Kunst aus.<br />

DOK Leipzig<br />

Das zweitgrößte europäische<br />

Dokumentarfilmfestival findet<br />

vom 26.10.–1.11. statt und<br />

trumpft mit den neuesten Dokumentarfilmen<br />

aus über 50<br />

Ländern auf.<br />

Weitere Höhepunkte:<br />

16.–18.10. (div. Lokalitäten)<br />

196. Jahrestag der Völkerschlacht<br />

zu Leipzig 1813<br />

26.10.–8.11. (Cottaweg)<br />

Winterkleinmesse<br />

18.–22.11. (Messegelände)<br />

Touristik & Caravaning<br />

24.11. (Arena Leipzig)<br />

Konzert: Rammstein<br />

2.12. (Paulinum)<br />

Festakt: 600 Jahre Universität<br />

Leipzig<br />

Veranstaltungen in Leipzig<br />

Eine Übersicht der wichtigsten<br />

Veranstaltungen findet man<br />

unter www.ltm-leipzig.de/<br />

veranstaltungen. Tickets sind<br />

in der Tourist-Information erhältlich.<br />

Tel.: +49 (0)341 7104-285<br />

<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


top aktuell<br />

Der Leipziger Weihnachtsmarkt<br />

(24.11. – 22.12.2009)<br />

Der Leipziger Weihnachtsmarkt<br />

wurde bereits 1458 veranstaltet<br />

und ist damit nach dem<br />

Dresdner Striezelmarkt der<br />

zweitälteste Weihnachtsmarkt<br />

Deutschlands. Seine erste nachweisbare<br />

Erwähnung erfolgte<br />

im „Leipzigschen Geschichtsbuch“<br />

(1714) durch Johann<br />

Jacob Vogel: „Anno 1458 hat<br />

Churfürst Friedrich Marggraff<br />

zu Meissen und Hertzog zu<br />

Sachsen den Weynachtsmarckt<br />

öffentlich ausgeschrieben und<br />

die Stadt wegen der geleisteten<br />

treuen Dienste so Ihme von<br />

dem Rathe und der Bürgerschaft<br />

erweisen damit begnadiget.“<br />

Auch im Jahr 2009 wird der<br />

Leipziger Weihnachtsmarkt mit<br />

über 250 kreativ gestalteten<br />

Ständen, verteilt auf sechs<br />

Marktbereiche, seinem Ruf als<br />

einer der schönsten Weihnachtsmärkte<br />

gerecht.<br />

Historischer Weihnachtsmarkt<br />

Auf dem „Alt Leipzig“-Markt<br />

vor der Alten Börse kann man<br />

Einblicke in die Kunst- und<br />

Handwerkstradition Leipzigs<br />

wie die Schmiedekunst oder<br />

das Kerzenziehen erlangen und<br />

sich anschließend bei Schwein<br />

am Spieß stärken.<br />

Für die Kleinen<br />

Sie können auf der Thomaswiese<br />

Geschenke für Ihre Lieben<br />

basteln, im Märchenland auf<br />

Entdeckertour gehen und mit<br />

der Kindereisenbahn fahren.<br />

Finnisches Dorf<br />

Dieser Marktbereich auf dem<br />

Augustusplatz überrascht mit<br />

seiner landestypischen Kultur<br />

und Leckereien des Nordens wie<br />

Glögi und Flammlachs.<br />

Weltgrößter freistehender<br />

Adventskalender<br />

Mit 857 qm Fläche steht er im<br />

Guinness-Buch der Rekorde und<br />

kann vom 1. bis 24.12.2009 im<br />

Böttchergässchen bewundert<br />

werden. Täglich wird um 16.30<br />

Uhr eines der 3 mal 2 m großen<br />

Kalenderfenster geöffnet. Diese<br />

werden von Leipziger Schulen<br />

unter dem Motto „Unsere Universität<br />

hat JUBELäum“ gestaltet.<br />

Weitere Höhepunkte<br />

Den Mittelpunkt des adventlichen<br />

Treibens bildet der Marktplatz<br />

mit der ca. 20 m hohen<br />

Fichte.<br />

Auf dem Augustusplatz lädt<br />

erstmals ein 38 m hohes Riesenrad<br />

zum Staunen aus luftiger<br />

Höhe ein.<br />

Am 19.12. findet im Gewandhaus<br />

das Konzert „Bergmannsweihnacht“<br />

des Sächsischen<br />

Landesverbandes der Bergmanns-,<br />

Hütten- und Kappenvereine<br />

e. V. statt.<br />

Öffnungszeiten<br />

Der Weihnachtsmarkt wird am<br />

24.11. eröffnet und ist ab<br />

25.11.2009 durchgehend von<br />

10 bis 21 Uhr geöffnet. Bis 22<br />

Uhr darf „ausgetrunken“ werden.<br />

Leipziger Weihnachtsmarkt: Blick auf das Alte Rathaus und den Marktplatz<br />

Begehrte Sammelobjekte:<br />

Leipzigs Glühwein-Tassen<br />

Stimmungsvoll:<br />

Nikolaikirchhof und Nikolaikirche<br />

Weihnachtszauber in Leipzig<br />

Dieses Reiseangebot enthält<br />

zwei Übernachtungen inkl.<br />

Frühstück, einen Stadtrundgang<br />

durch das weihnachtliche<br />

Leipzig sowie „Martinsgans“<br />

(satt!) zum Mittag- oder<br />

Abendessen im Restaurant<br />

„Thüringer Hof“. Preis pro<br />

Person im DZ: ab 119 Euro.<br />

Tel.: +49 (0)341 7104-275<br />

www.ltm-leipzig.de/reiseangebote<br />

„Was ist das Besondere am<br />

Leipziger Weihnachtsmarkt?“,<br />

fragte ich Herbert Unglaub, den<br />

Leiter des Marktamtes der Stadt<br />

Leipzig. „Neben der thematischen<br />

Vielfalt rund ums Fest<br />

fasziniert die Besucher, dass er<br />

sich über die ganze Stadt, durch<br />

viele Gassen sowie den Marktplatz<br />

erstreckt.“<br />

Constanze Hilsebein<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


top aktuell<br />

GONDWANALAND –<br />

die Evolution nacherleben<br />

In wenigen Stunden auf einem<br />

Boot durch die Regenwälder<br />

von drei Kontinenten. Was wie<br />

ein Abenteuer aus der Schmiede<br />

Jule Vernes klingt, wird ab 2011<br />

im Zoo Leipzig Wirklichkeit.<br />

Dann erlebt der Urkontinent<br />

GONDWANA seine Auferstehung.<br />

In einer Riesentropenhalle<br />

wird Evolution auf 16.500 qm<br />

mit allen Sinnen begreifbar.<br />

Schon von weitem lässt die<br />

riesige Konstruktion des freitragenden<br />

Daches die Ausmaße<br />

der Halle erkennen. Noch bedarf<br />

es einiger Fantasie, um im<br />

Rohbau zwischen Kränen, Stahl<br />

und Beton durch lebendig<br />

gewordene Erdgeschichte zu<br />

reisen. Die europaweit konzeptionell<br />

einzigartige Tropenerlebniswelt<br />

GONDWANALAND<br />

ist eines von sechs Themenbereichen,<br />

die seit dem Jahr<br />

2000 im von Zoodirektor<br />

Dr. Jörg Junhold entwickelten<br />

Konzept „Zoo der Zukunft“ die<br />

Besucher in eine natürliche Umgebung<br />

entführen. Als ein<br />

weiterer Meilenstein in diesem<br />

Projekt vereint es wie vor 150<br />

Mio. Jahren Afrika, Asien und<br />

Südamerika und wird damit zur<br />

größten und artenreichsten<br />

Regenwaldhalle Europas. Etwa<br />

500 Pflanzenarten und 40 Tierarten<br />

schaffen in GONDWANA-<br />

LAND eine unverwechselbare<br />

Umgebung und sensibilisieren<br />

den Besucher für das Ökosystem<br />

Regenwald. Jeder Kontinent<br />

wird später mit seiner typischen<br />

Flora und Fauna zu entdecken<br />

sein. Dafür ist eine kleine Delegation<br />

des Leipziger Zoos weit<br />

gereist. Über 130 Großbäume<br />

wurden aus Baumschulen in<br />

Thailand, Malaysia und Florida<br />

geordert. Einem Spaziergang<br />

auf Hängebrücken durch die<br />

Kronen von Kakaobaum, Mango<br />

oder Ölpalme steht also nichts<br />

im Weg. Auf seiner Erkundungsreise<br />

im Buschwerk des<br />

Dschungels, vorbei an Orchideen<br />

und Farnen, kann der Besucher<br />

auch durch den Nebel des<br />

Regenwaldes streifen oder eindrucksvolle<br />

Unterwasserwelten<br />

bestaunen. Die in den Tropenwäldern<br />

beheimateten Tiere<br />

werden in naturnahen Anlagen<br />

mit dieser Pflanzenwelt in Einklang<br />

gebracht. Beispielsweise<br />

präsentieren sich Tapire, Zwergflusspferde,<br />

Totenkopfäffchen<br />

und Warane dem Besucher so<br />

dicht, dass ihr Anblick zu einem<br />

unvergesslichen Erlebnis wird.<br />

Für die drei Kontinente typische<br />

Vogelarten werden umherfliegen<br />

und zugleich als natürliche<br />

Schädlingsbekämpfer eingesetzt.<br />

Unterstützt wird dieses<br />

Erlebnis durch interaktive multimediale<br />

Elemente. Dank Infotafeln,<br />

Wandbildern und Hörstationen<br />

erwacht selbst die in<br />

der Vorzeit ausgelöschte Tierund<br />

Pflanzenwelt zu neuem<br />

Leben. Entdecken macht hungrig.<br />

Für kulinarische Genüsse<br />

und fernöstliche Ursprünglichkeit<br />

sorgt der Gastronomiepartner<br />

Marché. Genügend Reiseproviant<br />

gibt es auf dem integrierten<br />

Marktplatz oder im asiatischen<br />

Pfahlbaudorf. GONDWANA-<br />

LAND wird auch für Empfänge,<br />

Konferenzen und Firmenevents<br />

ein außergewöhnliches Ambiente<br />

bieten. Tagungsbereiche<br />

für 100 bis 450 Personen<br />

machen für Geschäftspartner<br />

die Faszination Regenwald<br />

erlebbar.<br />

Bereits heute ist der Zoo eine<br />

Attraktion. So strömten 2008<br />

über 1,67 Mio. Besucher hierher,<br />

um z. B. die weltgrößte<br />

Menschenaffenanlage „Pongoland“<br />

zu bestaunen.<br />

Janet Schönfeld<br />

Wichtige Kontakte:<br />

Zoo Leipzig GmbH<br />

Pfaffendorfer Str. 29<br />

04105 Leipzig<br />

Tel.: +49 (0)341 5933500<br />

E-Mail: office@zoo-leipzig.de<br />

www.zoo-leipzig.de<br />

Blick in die Tropenerlebniswelt GONDWANALAND (Illustration)<br />

Faszination Zoo Leipzig<br />

Diese Gruppenreise enthält<br />

u. a. zwei Übernachtungen im<br />

Hotel, eine 2-stündige Stadtrundfahrt<br />

in Ihrem eigenen<br />

Bus sowie eine Eintrittskarte<br />

für den Zoo mit 90-minütiger<br />

Führung und der Teilnahme<br />

am afrikanischen Lunchbuffet<br />

in der Kiwara Lodge. Preis pro<br />

Person im DZ: 149 Euro (gilt<br />

für Gruppen ab 20 Teilnehmern).<br />

Tel.: +49 (0)341 7104-275<br />

www.ltm-leipzig.de/reiseangebote<br />

AMAZONIEN<br />

Im Panometer Leipzig (Richard-<br />

Lehmann-Str. 114) kann man<br />

seit März 2009 das weltweit<br />

größte 360°-Panoramabild bestaunen.<br />

AMAZONIEN – die<br />

von Yadegar Asisi erschaffene<br />

Zauberwelt der Natur – entführt<br />

die Besucher in die faszinierende<br />

Welt des Regenwaldes.<br />

Tel.: +49 (0)341 1213396<br />

www.asisi.de<br />

<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


top aktuell<br />

Top aktuell – Tourismus<br />

Sind für die Lichtfest-Organisation<br />

verantwortlich“: Volker Bremer,<br />

Marit Schulz, Jürgen Meyer<br />

Lichtfest 2009<br />

Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

„20 Jahre Friedliche<br />

Revolution“ wird am 9.10. das<br />

„Lichtfest 2009“ sein, das von<br />

der LTM GmbH in Kooperation<br />

mit der Stadt Leipzig und der<br />

Initiative Herbst´ 89 organisiert<br />

wird. Die 20 Stationen umfassende<br />

Gedenkstrecke des<br />

„Lichtfests“ setzt sich mit den<br />

historischen Ereignissen künstlerisch<br />

auseinander und bezieht<br />

Architekten, Lichtplaner und<br />

Künstler aus verschiedenen europäischen<br />

Ländern ein.<br />

www.leipziger-freiheit.de<br />

36. RDA Workshop<br />

Vom 4.–6.8. fand in Köln die<br />

größte Fachmesse für die Bustouristik<br />

statt. Unter dem Dach<br />

der Tourismus Marketing Gesellschaft<br />

Sachsen mbH präsentierte<br />

die LTM GmbH die<br />

Stadt Leipzig gemeinsam mit<br />

vier weiteren Partnern. Der<br />

gegenüber den Vorjahren vergrößerte<br />

Stand kam bei den<br />

Besuchern sehr gut an. Höhepunkt<br />

des Messeauftritts war<br />

ein von der LTM GmbH organisiertes<br />

Pressegespräch, in<br />

dessen Verlauf der Leipziger Zoo<br />

die neu entstehende Tropenerlebniswelt<br />

„Gondwanaland“<br />

präsentierte. Aber auch Themen<br />

wie die Wiedereröffnung des<br />

Bach-Museums am 21.3.2010<br />

stießen bei den Journalisten auf<br />

großes Interesse. Erfreut resümierte<br />

Volker Bremer nach<br />

dem RDA: „Wir hatten sehr viele<br />

gute Kontakte. Fast alle namhaften<br />

Busreiseveranstalter bieten<br />

inzwischen Touren nach<br />

Leipzig an.“<br />

Jahrestagung der Thomas Cook<br />

AG in Leipzig<br />

Vor kurzem fand erstmals in<br />

Leipzig die Jahrestagung der<br />

Franchisepartner der Thomas<br />

Cook AG statt. Die LTM GmbH<br />

nutzte die Gelegenheit, Leipzig<br />

zu präsentieren und den 160<br />

Teilnehmern zu zeigen, welche<br />

Höhepunkte in den nächsten<br />

Jahren eine Reise nach Leipzig<br />

lohnen.<br />

Railtour Suisse-Studienreise<br />

Vom 24.–26.8. führte eine<br />

Studienreise von Railtour Suisse<br />

13 Reiseagenten nach Dresden<br />

und Leipzig. Fast alle Teilnehmer<br />

kannten Leipzig bisher noch<br />

nicht. Sie lernten die Stadt durch<br />

einen speziellen Rundgang<br />

kennen. Ein Höhepunkt des<br />

Leipzig-Aufenthalts war der Besuch<br />

des weltgrößten 360 Grad-<br />

Panoramas „AMAZONIEN“.<br />

Elsässer vom Büro agenda 21:<br />

„Der erste soziale Marktplatz<br />

war ein voller Erfolg. Es wurden<br />

76 Vereinbarungen getroffen,<br />

hinter denen eine Geldleistung<br />

von 20.000 Euro steckt.“ Jamina<br />

Jahnel, Projektleiterin der LTM<br />

GmbH, ist vom Konzept fasziniert:<br />

„Es bringt gemeinnützige<br />

Organisationen und Unternehmen<br />

wie auf einem Markt<br />

zusammen und ermöglicht einen<br />

Austausch, bei dem kein Geld<br />

fließt.“ Unterstützt wird die<br />

Reihe „Gute Geschäfte“ u.a.<br />

von KPMG, LVZ, BBW Leipzig<br />

Gruppe, Diakonie, Alekto Film,<br />

Freiwilligen Agentur und BMW.<br />

Info: +49 (0)341/7104-200<br />

Das Organisationsteam des 1. Sozialen Marktplatzes (v. l.):<br />

M. Hillenbach, S. Straßberger, R. Elsässer, J. Jahnel, S. Röhlig-Rosteck<br />

Katrin Troendle<br />

Oktober<br />

November 2009<br />

Leipziger Notenspur<br />

Mit bunter Kreide zogen Kinder<br />

am 29.8.2009 eine „Notenspur“<br />

durch die Innenstadt. Über 70<br />

freiwillige Helfer hatten Stationen<br />

aufgebaut, an denen die<br />

Kinder Fragen zur Musik beantworten<br />

und „Notenspuren“<br />

auf das Straßenpflaster malen<br />

durften. Wer das Notenspur-<br />

Projekt unterstützen möchte,<br />

kann u. a. eine SMS mit Kennwort<br />

‚Notenspur‘ an die Nummer<br />

81190 senden. Damit wird das<br />

Projekt direkt mit 2,83 Euro<br />

(abzgl. 0,17 Cent Handling; zzgl.<br />

Versand SMS) unterstützt.<br />

www.notenspur-leipzig.de<br />

Bert Callenbach<br />

Über 50 Journalisten verfolgten<br />

Leipzigs Pressekonferenz auf dem RDA<br />

Erster sozialer Marktplatz<br />

startete in Leipzig<br />

Auf Initiative der agenda21 und<br />

der LTM GmbH fand am 30.9. in<br />

der Kuppelhalle der LVZ der<br />

erste soziale Marktplatz in der<br />

Reihe „Gute Geschäfte“ statt.<br />

Moderiert von Dr. Helge-Heinz<br />

Heinker kamen 25 Vereine und<br />

25 Unternehmen miteinander<br />

ins Gespräch. Am Ende der<br />

Veranstaltung strahlte Ralf<br />

<br />

AM PALMENGARTEN Restaurant und Theater<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


Top aktuell –<br />

Wirtschaft und Wissenschaft<br />

Schauspieler, Unternehmen und Führungskräfte segelten mit dem schnellsten<br />

Segelschiff der Welt „MIR“ von Litauen zur Hanse Sail<br />

WELTPOKAL-Segler<br />

“In aller Freundschaft – In einem<br />

Boot“ – unter diesem Motto<br />

stachen zum 10. Geburtstag mit<br />

dem 3. WELTPOKAL-Segeltörn<br />

Persönlichkeiten aus Wirtschaft<br />

und Entertainment in See. Mit<br />

dem schnellsten Windjammer<br />

der Welt, der russischen „MIR“,<br />

ging es am 3.8. ab Klaipetra<br />

(Litauen) Richtung Hanse Sail.<br />

An Bord stellten sich zwei Teams<br />

sechs Tage lang dem Wettkampf<br />

um die begehrte Trophäe, die<br />

am Ende an beide Teams ging.<br />

Im Vordergrund stand jedoch<br />

das Netzwerken, seit jeher die<br />

Intention von Organisator<br />

Matthias Wagner: „Die Segeltörn<br />

bildet eine gute Basis für<br />

gemeinsame Geschäfte, die in<br />

den letzten Jahren mit einem<br />

Gesamtvolumen von 200 Mio.<br />

Euro entstanden.“<br />

www.welt-pokal.eu<br />

World Skills kommen 2013<br />

nach Leipzig<br />

Die internationalen Berufsweltmeisterschaften<br />

Worldskills werden<br />

2013 in Leipzig ausgetragen.<br />

Die Stadt hat sich am 1.9. in der<br />

Endausscheidung in Calgary<br />

gegen Paris durchgesetzt. In<br />

vier Jahren erwartet Leipzig<br />

rund 200.000 Besucher aus aller<br />

Welt.<br />

www.worldskills.org<br />

Rund.Blick.Leipzig<br />

Im neuen virtuellen Rundgang<br />

von LVZ-Online kann man einen<br />

„Rund.Blick.Leipzig“ erleben.<br />

Mehr als 500 hochwertige 360°-<br />

Panorama-Aufnahmen zeigen<br />

die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten.<br />

Man kann durch<br />

das Neuseenland wandern, auf<br />

eine Tour durch den Zoo gehen,<br />

die Stationen des „Lichtfestes<br />

2009“ verfolgen oder sich die<br />

Kirchen der Stadt anschauen.<br />

Der Clou: man kann die Gebäude<br />

auch „betreten“ und Zusatzinformationen<br />

oder Videos abrufen.<br />

www.rund-blick-leipzig.de<br />

BMW startete X1-Produktion<br />

in Leipzig<br />

Im Leipziger BMW-Werk mit<br />

derzeit 2.600 Beschäftigten<br />

begann am 1.9. die Serienproduktion<br />

des kleinen Geländewagens<br />

X1. Bis Jahresende sollen<br />

150 Fahrzeuge pro Tag vom<br />

Band rollen. Das neue Modell<br />

steht ab 24.10. bei den<br />

Händlern.<br />

www.bmw-werk-leipzig.de<br />

Leipzig wächst<br />

515.469 Einwohner verzeichnet<br />

Leipzig derzeit. Damit wuchs die<br />

Bevölkerung 2008 um 4.957.<br />

Auch für die nächsten 20 Jahre<br />

wird für Leipzig ein Gewinn an<br />

Zuzügen erwartet, der das Geburtendefizit<br />

überkompensiert.<br />

Prognosen besagen, dass Leipzig<br />

im Jahr 2029 rund 541.000<br />

Einwohner haben wird.<br />

Diese Zahlen gehen aus dem<br />

Statistischen Quartalsbericht<br />

2/2009 hervor.<br />

www.leipzig.de/statistik


top aktuell<br />

Frau Kristin Sander, ehemalige<br />

Praktikantin der LTM GmbH,<br />

berichtet in jeder Ausgabe über<br />

Neuigkeiten aus Leipzigs Gastronomieszene<br />

und stellt deren<br />

Macher vor.<br />

Der „Thüringer Hof“<br />

(Burgstraße 19)<br />

Speisen wie zu Luther`s Zeiten:<br />

Ralf Lindner und sein Team präsentieren das beliebte „Luthermenü“<br />

Top aktuell –<br />

Gastronomie<br />

Heute: „Thüringer Hof“<br />

Passend zum Thema begebe ich<br />

mich auf die Suche nach Luthers<br />

Spuren in Leipzig und finde mich<br />

in Leipzigs ältestem Restaurant,<br />

dem „Thüringer Hof“, wieder.<br />

Hier war Martin Luther oft zu<br />

Gast. Im Jahr 1454 ließ Dietrich<br />

von Buckendorf das Haus<br />

bauen. Ab 1466 wurde die<br />

Gaststätte Studentenburse genannt.<br />

Im Zweiten Weltkrieg<br />

zerstört, baute man das traditionsreiche<br />

Lokal wieder auf und<br />

ließ es nach einem Abriss bis<br />

1996 komplett rekonstruieren.<br />

Heute wird der „Thüringer Hof“<br />

von den Familien Lindner und<br />

Wagner geführt. Die „Vollblutgastronomen“<br />

beschäftigen 30<br />

Angestellte.<br />

Zum Gespräch werde ich von<br />

Ralf Lindner, einem der beiden<br />

Geschäftsführer, empfangen.<br />

Im „Thüringer Hof“ ausgestellt: die<br />

Kopie des Lutherbriefes (1520)<br />

Mit viel Enthusiasmus erläutert<br />

er mir die Höhepunkte der<br />

555-jährigen Geschichte der<br />

Gaststätte. So zeigt er mir die<br />

Kopie eines Lutherbriefes von<br />

1520. Martin Luther teilt darin<br />

seinem Freund Spalatin mit,<br />

dass ihm Dr. Heinrich Schmiedeberg,<br />

der die Gaststätte bis<br />

1515 besaß, in seinem Testament<br />

100 Gulden vermacht hat.<br />

Die liebevoll rekonstruierte<br />

„Lutherhalle“ mit historischem<br />

Kreuzgewölben und heimeligen<br />

Nischen bietet 200 Gästen<br />

Platz. Hier entscheide ich mich,<br />

das „Luthermenü“ zu probieren<br />

(Preis: 21 Euro). Es besteht aus<br />

vier Gängen: deftige Schlachtfestsuppe<br />

mit Fadennudeln, Eisbein<br />

mit Sauerkraut und Erbspüree<br />

sowie Bratapfel in Weißwein<br />

gedünstet. Zur Verdauung<br />

wird ein Lutherbecher Kräuterbitter<br />

gereicht. Dies ist nur eines<br />

von vielen Menüs oder Spezialitäten<br />

der thüringisch-fränkischen<br />

Karte, auf der natürlich<br />

auch die Thüringer Rostbratwurst<br />

und das Fränkische<br />

Schäufele nicht fehlen. Neugierig<br />

macht mich auch die<br />

nicht-thüringische Geschichte<br />

zum Hausbier, denn im „Thüringer<br />

Hof“ wird Würzburger<br />

Hofbräu gezapft. Ralf Lindner<br />

klärt mich auf: „1911 hatte die<br />

Würzburger Hofbräu AG die<br />

Gaststätte gekauft, die seitdem<br />

Spezialausschank dieser Brauerei<br />

ist.“<br />

Sein neuzeitliches Gesicht zeigt<br />

der „Thüringer Hof“ im glasüberdachten<br />

Innenhof, der<br />

durch seine üppige Bepflanzung<br />

wie eine Oase in der Großstadt<br />

wirkt. Mein Besuch mit viel(en)<br />

Geschichte(n), gutem Essen und<br />

perfektem Service endet jedoch<br />

im Freisitz des „Thüringer Hofs“<br />

mit Blick auf die Thomaskirche.<br />

Das herrliche Spätsommerwetter<br />

Vapiano – Pasta, Pizza, Bar<br />

Am 10.9.2009 öffnete am<br />

Standort des ehemaligen Café<br />

Felsche am Augustusplatz das<br />

„Vapiano“-Restaurant, das 59.<br />

seiner Art in Deutschland. Es<br />

steht für frische Küche, die direkt<br />

vor den Augen des Gastes zubereitet<br />

wird. Gestaltet wurde<br />

es nach den Plänen des italienischen<br />

Stardesigners Matteo<br />

Thun (u. a. Alessi, Porsche).<br />

GÄSTE 2009<br />

Vom 8. – 11.11.2009 lädt die<br />

Leipziger Messe zur 10. GÄSTE<br />

ein. Der wichtigste Branchentreff<br />

der Gastlichkeit in den<br />

neuen Bundesländern wird damit<br />

zur Fachschau und – aufgrund<br />

des Jubiläums – zur<br />

Partymeile gleichermaßen. Rund<br />

400 Aussteller zeigen ihre<br />

aktuellen Produkte und feiern<br />

mit.<br />

lädt zum Verweilen bei einem<br />

erlesenen Meißener Wein ein ...<br />

www.thueringer-hof.de<br />

+++ Gastronomie-Notizen +++<br />

Sardinische Küche<br />

In den Räumen des ehemaligen<br />

Restaurants „Medici“ weht<br />

neuer Wind. Im Nikolaikirchhof<br />

5 eröffnete der gebürtige Sarde<br />

Jonni Tirelli sein Restaurant<br />

„Sardinia“, das bodenständige<br />

Küche aus ganz Italien sowie<br />

Fischspezialitäten bietet.<br />

Über Gastronomie-Neuigkeiten<br />

freut sich Kristin Sander:<br />

kristin-naeher<strong>dran</strong>@gmx.de<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


top aktuell<br />

Wie bekannt sind<br />

die Leipziger Spezialitäten?<br />

In einer erstmals durchgeführten<br />

Befragung des Animationskurses<br />

der Klasse BF 08 der<br />

Susanna-Eger-Schule wurde das<br />

Wissen über die Leipziger Spezialitäten<br />

getestet. Dabei kamen<br />

erstaunliche Dinge zu Tage. Von<br />

über 1.000 befragten Leipzigern<br />

kennen 51,7 % die Leipziger<br />

Lerche, die aus ofenfrischem<br />

Mürbeteig hergestellt wird.<br />

Insgesamt 72,2 % erwähnten<br />

das Leipziger Allerlei. Das überlieferte<br />

Originalrezept enthält<br />

neben jungen Gemüsesorten<br />

wie Erbsen, Möhren und Spargel<br />

auch Morcheln, Flusskrebse und<br />

Semmelklöße. Die Räbchen sind<br />

weniger bekannt. Gerade einmal<br />

4,6 % erwähnten die mit Marzipan<br />

gefüllte Pflaume, die in<br />

Eierkuchenteig getaucht und<br />

anschließend in Öl gebacken<br />

wird. Wesentlich beliebter ist<br />

die Gose, ein obergäriges<br />

Bier, das 44,6 % der Leipziger<br />

nan nten. Erfreulicherweise ist<br />

seit September 2009 in den Leipziger<br />

Filialen der Handelskette<br />

KONSUM die Original „Döllnitzer<br />

RittergutsGose“ gelistet,<br />

ebenso wie der Leipziger<br />

Allasch, ein unter Verwendung<br />

von Kümmeldestillat hergestellter<br />

Kümmellikör (38 % vol.). Ihn<br />

erwähnten immerhin 23,9 %.<br />

Die Ergebnisse der Befragung<br />

wurden am 30.9.2009 zum<br />

148. Tourismusfrühstück der<br />

LTM GmbH – welche die Spezialitäten<br />

zukünftig verstärkt<br />

kommuniziert – erstmals der<br />

Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Informationen zu den Leipziger<br />

Spezialitäten:<br />

www.leipzig.de/gastronomie<br />

Eine deutsche Köchin:<br />

Susanna Eger<br />

Susanna Eger wurde 1640 geboren<br />

und heiratete 1657 den<br />

C M Y CM MY CY CMY K<br />

Engagieren sich erfolgreich für die Susanna-Eger-Schule:<br />

(v.l.) C. Bader (Absolventin), R. Köhler (stellv. Schulleiter), C. Weinrich (Fachlehrerin),<br />

M. Barz (Schulleiterin), Dr. R. Kausch (Fachleiter) und G. Günther (Schülerin)<br />

Handelsmann Johann Eger. Aufgrund<br />

des frühen Todes ihres<br />

Mannes musste die alleinerziehende<br />

Mutter ihren Lebensunterhalt<br />

selbst verdienen. Sie<br />

kochte für Bürger und entwickelte<br />

sich zu einer lokal<br />

bekannten Berufsköchin. 1706<br />

erschien ihr „Leipziger Kochbuch“,<br />

das u. a. erstmals das<br />

Rezept des „Leipziger Allerlei“<br />

enthielt.<br />

Susanna-Eger-Schule<br />

Susanna Egers Erbe wird seit<br />

1955 in der gleichnamigen<br />

Schule fortgeführt, in der man<br />

Berufe wie Koch, Restaurantfachmann<br />

oder Hotelfachmann<br />

erlernen kann. Seit Fertigstellung<br />

des Neubaus 2005<br />

befindet sich in Eutritzsch ein<br />

mit modernster Technik ausgestattetes<br />

Gebäude, das neben<br />

31 Unterrichtsräumen auch alle<br />

notwendigen Fachunterrichtsräume<br />

– von der Lehrbäckerei<br />

bis hin zum Lehrhotelzimmer<br />

– umfasst. Neben Computerräumen<br />

und drei Lehrrestaurants<br />

ist die gastgewerbliche Fachbibliothek<br />

ein zentraler Bestandteil<br />

der Schule. Hier sind<br />

über 10.000 Bände und fachhistorische<br />

Sammlungen zu<br />

finden, die die Entwicklung von<br />

Süße Verführung: Stefanie und Julia<br />

präsentieren „Leipziger Lerchen“<br />

Hotellerie und Gastronomie in<br />

Mitteldeutschland dokumentieren<br />

und gleichzeitig die<br />

Geschichte der Leipziger Fachschule<br />

für Gaststätten und<br />

Hotelwesen als zweitälteste<br />

deutsche Hotelfachschule deutlich<br />

macht.<br />

Constanze Hilsebein und Gloria<br />

Günther<br />

Wichtige Kontakte:<br />

Susanna-Eger-Schule<br />

Berufliches Schulzentrum<br />

der Stadt Leipzig<br />

An der Querbreite 6<br />

04129 Leipzig<br />

Tel.: +49 (0)341 909975-0<br />

www.susanna-eger-schule.de<br />

Sie initiierten in Kooperation mit der LTM GmbH die Befragung zu „Leipziger<br />

Spezialitäten“: Cornelia Weinrich (4. v.l.) und das Team der Klasse BF 08.<br />

10 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


Leipzig –<br />

eine weltoffene Stadt<br />

Ohne Leipzig hätte es Luther<br />

schwerer gehabt, seine Ideen<br />

in die Welt zu tragen. Eine<br />

kühne Behauptung finden Sie?<br />

Mag sein, dass sie auf den<br />

ersten Blick etwas gewagt<br />

klingt. Aber Leipzig war bereits<br />

im 15. und 16. Jahrhundert für<br />

das geistige und wirtschaftliche<br />

Leben in Kursachsen von herausragender<br />

Bedeutung. Martin<br />

Luther weilte nachweislich<br />

siebenmal in der Stadt. In der<br />

Leipziger Pleißenburg – auf<br />

deren Grundfesten heute das<br />

Neue Rathaus der Stadt steht –<br />

fand 1519 die berühmte Disputation<br />

mit seinem Widersacher<br />

Johannes Eck statt, die<br />

Luther als Vorkämpfer gegen<br />

das Papsttum populär machte.<br />

Die Leipziger Buchdrucker und<br />

Verleger sorgten für die Verbreitung<br />

von Luthers Schriften.<br />

Allein beim Leipziger Meister<br />

Melchior Lotter erschienen<br />

zwischen 1517 und 1520 weit<br />

über 40 Druckwerke des Reformators.<br />

Die besondere Anziehungskraft<br />

Leipzigs hat viel mit seiner Geschichte<br />

und Stellung als international<br />

bedeutender Handelsund<br />

Messeplatz zu tun. Fortschrittliche<br />

Ideen fanden – und<br />

finden bis heute – hier einen<br />

nahrhaften Boden. Schon 1409<br />

hatten Gelehrte und Wissenschaftler<br />

der Prager Karlsuniversität<br />

den Rücken gekehrt,<br />

um in Leipzig eine Universität<br />

nach ihren Vorstellungen zu<br />

gründen. Das sich entwickelnde<br />

intellektuelle Milieu und aufgeklärte<br />

Bürgertum bereitete<br />

den Boden für eine vielfältige<br />

kulturelle und geistlich-religiöse<br />

Entwicklung der Stadt, die bis<br />

heute prägend für Leipzig ist<br />

und letztlich auch den Boden<br />

für die Friedliche Revolution<br />

von 1989 bereitete.<br />

Mit fast 70 aktiven Religionsgemeinschaften<br />

und spirituell<br />

orientierten Gruppen verfügen<br />

wir über einen Kulturreichtum,<br />

der auch von den Besuchern<br />

der Stadt sehr geschätzt wird.<br />

Und dieser wächst sichtbar<br />

weiter! In direkter Nachbarschaft<br />

zum Neuen Rathaus<br />

entsteht ab dem kommenden<br />

Jahr die neue katholische<br />

Probsteikirche. Und – was mich<br />

persönlich besonders freut –<br />

seit Mai gibt es in Leipzig mit<br />

dem Ariowitsch-Haus ein jüdisches<br />

Kultur- und Begegnungszentrum,<br />

das allen Interessierten<br />

offen steht und<br />

gleichzeitig der auf über 1.000<br />

Mitglieder erstarkten Israelitischen<br />

Religionsgemeinde angemessene<br />

Räumlichkeiten<br />

zur Ausübung ihres Glaubens<br />

bietet.<br />

Zur weltoffenen, pluralistischen<br />

Atmosphäre in Leipzig tragen<br />

auch die unzähligen Veranstaltungen<br />

der vielen Vereine,<br />

Initiativen und der Stadt bei.<br />

Die jüdische Woche, die wir<br />

seit 1995 alle zwei Jahre begehen,<br />

bot in diesem Jahr mehr<br />

als 100 Veranstaltungen. Viele<br />

Angebote gibt es jährlich im<br />

Rahmen der Internationalen<br />

Woche gegen Rassismus. Theaterstücke,<br />

Lesungen und Diskussionen<br />

fördern das gemeinsame<br />

Miteinander und helfen,<br />

Vorurteile abzubauen. Wo wir<br />

wieder bei Martin Luther und<br />

seinem Vermächtnis wären.<br />

Ihr Burkhard Jung<br />

(Oberbürgermeister)<br />

Fototermin<br />

Auf welche Weise lässt sich<br />

die Thematik Reformation fotografisch<br />

darstellen? Wir entschieden<br />

uns für eine ganz<br />

praktische Variante. Von unserem<br />

Fotografen Dirk Brzoska<br />

in Szene gesetzt, begaben wir<br />

uns auf Tour durch die Städte<br />

Leipzig, Torgau und Wittenberg<br />

– jeweils mit den authentischen<br />

Gästeführern.<br />

Während Anna-Sylvia Goldammer<br />

(Leipzig Erleben GmbH)<br />

uns Luthers Wirken in Leipzig<br />

mit viel Wissen, Natürlichkeit<br />

und Humor vermittelte, genossen<br />

wir in Torgau die Vergangenheit<br />

und schlüpften in<br />

die Kleidung der Renaissance-<br />

Zeit. Im historischen Kostüm<br />

der Katharina von Bora, das<br />

dem Original-Gemälde von<br />

Lucas Cranach d. Ä (Lutherhaus<br />

Wittenberg) nachempfunden<br />

wurde, zeigte uns Silvia Meinel<br />

die Stätten, an denen<br />

Luther und seine Frau wirkten.<br />

Nach dem Shooting war die<br />

Stadt Torgau übrigens vom<br />

Resultat so begeistert, dass die<br />

Waghalsige Fotoposition:<br />

Turm der Stadtkirche „St. Marien“<br />

in Wittenberg<br />

titelthema<br />

Leipzig: Thomaskirche<br />

mit Luther-Fenster<br />

Motive Bestandteil der neuen<br />

Werbekampagne werden.<br />

In Wittenberg spielte Bernhard<br />

Naumann die Rolle von Martin<br />

Luther perfekt und glänzte mit<br />

Wortwitz und Bibelzitaten. Für<br />

das Titelfoto öffnete er sogar<br />

die legendäre Thesentür an der<br />

Schlosskirche. Diese einmalige<br />

Situation nutzten über 80<br />

Touristen, um die Szene hinter<br />

dem Rücken unseres Fotografen<br />

im Bild festzuhalten.<br />

Amüsante Begegnung:<br />

Jennifer wird von der Wittenberger<br />

Stadtwache verhaftet<br />

In Torgau lebt die Renaissance:<br />

Katharina von Bora und ihr „Freundeskreis“<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 11


titelthema<br />

Martin Luther und die<br />

Reformation<br />

Luthers Eltern<br />

(Lucas Cranach d. Ä., 1527)<br />

10.11.1483: Geburt in Eisleben<br />

Martin Luther entstammte einem<br />

thüringischen Bauerngeschlecht,<br />

das in Möhra ansässig<br />

war. Nach dem Umzug der<br />

Eltern nach Eisleben wurde er<br />

am 10.11.1483 als ältestes von<br />

neun Kindern geboren. Ein<br />

Jahr später erfolgte der Umzug<br />

nach Mansfeld, wo Luther die<br />

Schule besuchte. 1501 begann<br />

er ein Studium in Erfurt.<br />

2.7.1505: Gewittererlebnis<br />

Dieser Tag machte aus dem<br />

lebensfrohen Jurastudenten einen<br />

demütigen Mönch. Luther<br />

war auf der Rückreise von einem<br />

Besuch bei seinen Eltern, als er<br />

in Stotternheim in ein schweres<br />

Gewitter geriet. In seiner Nähe<br />

schlug ein Blitz ein, und er wurde<br />

vom Luftdruck zu Boden geschleudert.<br />

In diesem Augenblick<br />

rief er die Heilige Anna<br />

an und gelobte: „Ich will ein<br />

Mönch werden.“<br />

„Lutherstube“<br />

im Lutherhaus Wittenberg<br />

17.7.1505: Luther wird Mönch<br />

Luther löste sein Gelübde ein<br />

und trat in das Kloster der<br />

Augustiner-Eremiten zu Erfurt<br />

ein. Am 4.4.1507 erhielt er die<br />

Priesterweihe und studierte<br />

Theologie in Erfurt und Wittenberg.<br />

1515 hatte er im Turmzimmer<br />

des Wittenberger Klosters<br />

das „Turmerlebnis“. Luther<br />

kamen erste Zweifel am Machtzentrum<br />

des Vatikans und an<br />

der Unfehlbarkeit des Papstes.<br />

Nur der Glaube an das biblische<br />

Verheißungswort konnte seiner<br />

Meinung nach den Menschen<br />

retten.<br />

31.10.1517: Thesenanschlag<br />

Um gegen den Missbrauch<br />

des Ablasshandels vorzugehen,<br />

schlug er seine 95 Thesen an<br />

die Wittenberger Schlosskirche.<br />

Der Leipziger Drucker Melchior<br />

Lotter druckte diese 1519 als<br />

Erster als Plakatdruck. Dadurch<br />

wurde Luthers Lehre in kurzer<br />

Zeit im ganzen Land verbreitet.<br />

Leipziger Disputation<br />

(kolorierter Holzschnitt, 1557)<br />

Juli 1519: Disputation<br />

Die Verfechter des Ablasshandels<br />

Johann Tetzel und Albrecht von<br />

Mainz und Magdeburg veranlassten<br />

ein Streitgespräch. So<br />

kam es zu Luthers bedeutendstem<br />

Besuch in Leipzig, der vom<br />

24.6. – 17.7.1519 stattfand. In<br />

der Hofstube der Pleißenburg<br />

hielt er seine Disputation –<br />

bekannt auch als „Leipziger<br />

Kirchenschlacht“ – gegen den<br />

Papisten Johannes Eck. Sie begann<br />

am 4.7.1519. Eck kämpfte<br />

um das Primat des Papstes.<br />

Johannes Eck sollte durch<br />

Leipziger Theologen unterstützt<br />

werden. Er täuschte sich aber,<br />

denn „Sie saßen allezeit und<br />

schliefen ganz sanft; so fleißig<br />

hörten sie zu, dass man sie<br />

musste gemeiniglich aufwecken,<br />

wenn man aufhörete zu<br />

disputieren, daß sie ihr Essen<br />

und Mahlzeit nicht<br />

versäumeten.“ Das Streitgespräch<br />

bestätigte den Bruch<br />

des Reformators mit der römisch-katholischen<br />

Kirche.<br />

10.12.1520: Verbrennung der<br />

Bannandrohungsbulle<br />

Ein Jahr nach der Disputation<br />

fielen die Entscheidungen. Der<br />

Prozess in Rom gegen Luther<br />

begann am 16.6.1520 mit der<br />

Zusendung der „Bannandrohungsbulle“<br />

von Papst Leo X.<br />

Die Bulle verwarf 41 Sätze von<br />

Luther als ketzerisch und forderte<br />

ihn auf, diese innerhalb von 60<br />

Tagen zu widerrufen. Luther<br />

verbrannte die Bulle öffentlich.<br />

Daraufhin wurde gegen ihn am<br />

3.1.1521 ein Kirchenbann verhängt.<br />

20.4.1521: Wormser Reichstag<br />

Auf dem Reichstag in Worms<br />

erwartete Kaiser Karl V. von<br />

Luther den Widerruf seiner<br />

Thesen. Luthers Bücher wurden<br />

auf einem Tisch platziert. Man<br />

fragte ihn, ob er daraus etwas<br />

widerrufen wolle. Luther lehnte<br />

ab. Eine Legende ist, dass der<br />

Reformator seinen Ausführungen<br />

die berühmt gewordenen<br />

Worte hinzufügte: „Hier<br />

stehe ich und kann nicht<br />

anders! Gott helfe mir, Amen!“<br />

4.5.1521: Entführung auf die<br />

Wartburg<br />

Der Kaiser hatte die Reichsacht<br />

über Luther ausgesprochen, die<br />

Strafen für alle papstfeindlichen<br />

Martin Luther verbrennt die Papstbulle<br />

(Karl Aspelin, 1857–1922)<br />

Schriften und für jeden, der<br />

Luther half, zur Folge hatte. Um<br />

Luther zu schützen, entführte<br />

Kurfürst Friedrich der Weiße<br />

den Gejagten auf die Wartburg<br />

bei Eisenach, wo er ein Jahr lang<br />

als „Junker Jörg“ lebte. Obwohl<br />

seine Anhänger glaubten, er<br />

wäre tot, bildete sich bald eine<br />

„evangelische Bewegung“. Auf<br />

der Wartburg übersetzte Luther<br />

1521/22 das Neue Testament<br />

ins Deutsche. Damit war die<br />

Verbreitung der Bibel nicht mehr<br />

dem Vatikan vorbehalten.<br />

März 1522: Rückkehr nach<br />

Wittenberg<br />

In Wittenberg wurde der Neuaufbau<br />

eines an der Bibel<br />

orientierten Kirchenwesens zu<br />

Luthers zweiter großer Lebensaufgabe.<br />

Durch Predigten versuchte<br />

Luther die Wittenberger<br />

Bewegung zu regulieren. Im<br />

September 1522 erschien die<br />

erste Ausgabe des deutschen<br />

Neuen Testaments.<br />

1524: Bauernkrieg<br />

Während der Reformator<br />

Andreas Bodenstein von Karlstadt<br />

in Wittenberg die Messe<br />

Luther predigt auf der Wartburg<br />

(Hugo Vogel, 1882)<br />

12 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


titelthema<br />

und die Heiligenbilder verbot<br />

sowie die Aufhebung des Zölibats<br />

verkündete, ging Thomas<br />

Müntzer noch weiter und<br />

schaffte den geistlichen Stand<br />

gänzlich ab. Luther war zutiefst<br />

beunruhigt. Als 1524 der<br />

Bauernkrieg ausbrach, galt er als<br />

der Urheber der mörderischen<br />

Erhebung, die selbst Klöster<br />

in Brand steckte. Vergeblich<br />

mahnte er zum Frieden und<br />

verfasste im Mai 1525 das<br />

Pamphlet: „Wider die räuberischen<br />

und mörderischen<br />

Rotten der Bauern“. Unter dem<br />

Herzog von Bayern formierte<br />

sich nun die Reaktion und rieb<br />

die Bauernheere auf grausame<br />

Weise auf.<br />

13.6.1525: Heirat mit Katharina<br />

von Bora<br />

Mit der Heirat der ehemaligen<br />

Nonne richtete Luther auch im<br />

Bereich der Familie die gesellschaftlichen<br />

Normen neu aus.<br />

Katharina gebar drei Söhne und<br />

drei Töchter.<br />

1530: Reichstag zu Augsburg<br />

Beim Reichstag zu Augsburg<br />

wollten Luthers Anhänger<br />

den protestantischen Glauben<br />

reichsrechtlich anerkennen lassen.<br />

Dazu verfasste Philipp<br />

Melanchthon das protestantische<br />

Glaubensbekenntnis, das<br />

schließlich von Kaiser Karl<br />

geduldet wurde. Luther konnte<br />

als Geächteter nicht daran<br />

teilnehmen und unterstützte<br />

seine Anhänger von der Veste<br />

Coburg aus.<br />

Zwingli und Calvin<br />

Die Freiheit der Auslegung,<br />

die der Protestantismus den<br />

Gläubigen zugestand, führte zur<br />

Spaltung der reformatorischen<br />

Bewegung. Ulrich Zwingli, ein<br />

Priester aus Zürich, führte 1525<br />

die Reformation in Zürich und<br />

in Bern ein. Er ging jedoch weiter<br />

als Luther und schaffte z. B. die<br />

deutsche Messe ab. Wie Luther<br />

und Zwingli war auch Johannes<br />

Calvin der Überzeugung, dass<br />

nur der Glaube, nicht aber die<br />

guten Werke, den Menschen<br />

erlösen kann. Calvin verstand<br />

die Religion als Anleitung der<br />

Gläubigen zu einem sittlichen<br />

Leben. Später errichtete er in<br />

Genf einen Gottesstaat, in dem<br />

Ehebruch und Gotteslästerung<br />

mit dem Tode bestraft wurden.<br />

Als Calvin 1564 starb, hatte der<br />

Calvinismus von Genf aus bereits<br />

in Frankreich, Schottland und<br />

den Niederlanden Fuß gefasst.<br />

1537: Schmalkaldische Artikel<br />

Diese sind neben dem Kleinen<br />

und Großen Katechismus die<br />

einzige lutherische Bekenntnisschrift<br />

aus Luthers Feder.<br />

1539: Einführung der Reformation<br />

in Sachsen<br />

1536 bekannte sich Heinrich<br />

der Fromme zur Lehre Luthers<br />

und 1539 übernahm er von<br />

seinem Bruder Georg den<br />

Bärtigen – einem Feind Luthers<br />

– die Herrschaft des Herzogtums.<br />

Unter seiner Regierung<br />

wurde der Protestantismus in<br />

Sachsen Staatsreligion. Am<br />

25.5.1539 fand unter Anwesenheit<br />

Martin Luthers in Leipzig<br />

die Einführungsfeier der<br />

Reformation statt.<br />

18.2.1546: Luthers Tod<br />

Am 18.2.1546 starb der große<br />

Reformator in Eisleben an einem<br />

Herzleiden und wurde vier<br />

Tage später in der Wittenberger<br />

Schlosskirche beigesetzt.<br />

Luther Sprüche<br />

„Luther kurz & knackig“ lautet<br />

der Titel eines 56-seitigen Büchleins,<br />

dass in der Evangelischen<br />

Verlagsanstalt erschien (Preis:<br />

7,80 Euro). Hier werden die<br />

tiefsinnigsten und frechsten<br />

Sprüche Martin Luthers vorgestellt.<br />

Hier einige Kostproben:<br />

„Frauen soll man loben, sei es<br />

wahr oder gelogen.“<br />

„Älter werd ich, ein Narr bleib<br />

ich.“<br />

„Gott schütze mich vor meinen<br />

Freunden – wider meine Feinde<br />

wehre ich mich selber.“<br />

Luther auf dem Reichstag zu Worms<br />

(Paul Thumann, 1872, Ausschnitt)<br />

„Für die Toten Wein, für die<br />

Lebenden Wasser: Das ist eine<br />

Vorschrift für Fische.“<br />

„Was Vater und Mutter nicht<br />

erziehen können, das erzieht der<br />

Teufel.“<br />

„Die Lüge ist wie ein Schneeball.<br />

Je länger man ihn wälzt, je<br />

größer wird er.“<br />

„Welt ist Welt. Sie liebt weder<br />

die Gerechtigkeit, noch duldet<br />

sie sie.“<br />

„Hüte dich vor Katzen, vorne<br />

lecken, hinten kratzen.“<br />

Luther-Dekade<br />

Melanchthonhaus<br />

in Wittenberg<br />

Auf der offiziellen Jubiläumswebseite<br />

der Organisatoren<br />

der Lutherdekade und des<br />

Reformationsjubiläums 2017<br />

kann man sich über die Veranstaltungen,<br />

Projekte und<br />

Themenjahre der Luther-Dekade<br />

informieren.<br />

www.luther2017.de<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 13


titelthema<br />

Martin Luther und Leipzig<br />

Am 9.10.1512 kam Luther erstmals<br />

in die Stadt um 50 Gulden<br />

abzuholen, die der Kurfürst<br />

Friedrich der Weiße für seine<br />

Promotion bewilligt hatte. Den<br />

Weg Wittenberg-Leipzig und<br />

zurück musste er zu Fuß zurücklegen,<br />

ca. 150 Kilometer.<br />

Dreimal predigte er in Leipzig;<br />

das erste Mal am 24.5.1539 in<br />

der Kapelle der Pleißenburg bei<br />

der Einführung der Reformation.<br />

Altes Rathaus<br />

Im Stadtgeschichtlichen Museum<br />

werden u. a. der Ehering<br />

von Luthers Frau, der Lutherpokal<br />

und Druckschriften der<br />

Lutherzeit aufbewahrt.<br />

Hainstraße 16/18<br />

Eine Gedenktafel erinnert an<br />

Luthers Aufenthalt beim Drucker<br />

Melchior Lotter. Das Haus wurde<br />

bereits im 19. Jh. abgerissen.<br />

Fregehaus, Katharinenstr. 11<br />

Im Innenhof befindet sich in der<br />

linken Ecke ein Sandsteinrelief,<br />

das als Verspottung Luthers<br />

gedeutet wird.<br />

Luther-Melanchthon-Denkmal<br />

Es wurde anlässlich Luthers 400.<br />

Geburtstag am 10.11.1883 auf<br />

dem Johannisplatz eingeweiht.<br />

Nach dem Abriss 1943 engagiert<br />

sich ein Verein für den Wiederaufbau<br />

(siehe S. 30).<br />

Neues Rathaus<br />

Es wurde auf dem Grundstück<br />

der alten Pleißenburg errichtet,<br />

in der die Disputation stattfand.<br />

Im Innenhof ist der sogenannte<br />

„Humanisterker“ vom Vorgängerbau<br />

zu sehen.<br />

Nikolaikirche<br />

Die gotische Kanzel stammt<br />

noch aus Luthers Zeit und wird<br />

im Volksmund „Lutherkanzel“<br />

genannt, obwohl der Reformator<br />

dort nie gestanden haben soll.<br />

Thüringer Hof<br />

Hier kehrte Luther öfter ein. Er<br />

war mit Heinrich Schmiedeberg,<br />

der die Gaststätte bis 1515 besaß,<br />

befreundet.<br />

Universität Leipzig<br />

1545 wurde die Paulinerkirche<br />

von Luther als evangelische<br />

Universitätskirche geweiht und<br />

1968 auf Beschluss der SED<br />

gesprengt. Bis 2010 entsteht ein<br />

Neubau, der auf moderne Weise<br />

an die Paulinerkirche erinnert.<br />

Auerbachs Keller<br />

Luther war Gast des Hauses und<br />

mit dem Gründer, Heinrich<br />

Stromer von Auerbach, befreundet.<br />

Im „Lutherzimmer“ wird an<br />

den Reformator erinnert.<br />

Museum der bildenden Künste<br />

Hier kann man u. a. das berühmte<br />

Gemälde „Bildnis Luther<br />

als Junker Jörg“ (Lucas Cranach<br />

d.Ä., 1521) bewundern.<br />

Thomaskirche<br />

Eine Gedenktafel im Kirchenschiff<br />

erinnert an die Einführung<br />

der Reformation. Auf einem<br />

farbigen Glasfenster ist Luther<br />

mit der von ihm übersetzten<br />

Bibel abgebildet.<br />

Martin Luther und Leipzig<br />

Wer Luthers Spuren folgen<br />

möchte, kann diesen 2-stündigen<br />

Rundgang buchen.<br />

Nächster Termin: 31.10.2009,<br />

14 Uhr, Preis: 10 Euro<br />

Tel.: +49 (0)341 7104-280<br />

www.leipzig-erleben.com<br />

Anna-Sylvia Goldammer führt auf den Spuren Martin Luthers durch Leipzig:<br />

hier vor dem neuen „Paulinum“, das deutlich an die Paulinerkirche erinnert<br />

Sündiges Leipzig<br />

Perfekt getarnt als Junker Jörg<br />

kam Luther am 3.12.1521 nach<br />

Leipzig in die „Höhle des<br />

Löwen“. Dort speiste er in einer<br />

Kutscherkneipe am Brühl. Obwohl<br />

er Bart und Barett trug,<br />

erkannte ihn eine Prostituierte,<br />

die in der Schenke bei einem<br />

Bier auf Freier wartete. Dies<br />

ärgerte Luther noch Jahre<br />

später. So schimpfte er bei<br />

einem Tischgespräch in Witten-<br />

Grimma<br />

In der 1170 gegründeten Stadt<br />

hielt sich Luther mehrmals auf<br />

und predigte u. a. in der Kirche<br />

des Augustinerklosters. Die<br />

heute kulturell genutzte Hallenkirche<br />

soll er damals wegen ihrer<br />

schwierigen Akustik als „Brustbrecher“<br />

bezeichnet haben.<br />

Seine Frau Katharina von Bora<br />

lebte bis zu ihrer Flucht 1523 als<br />

Nonne im Kloster Marienthron<br />

zu Nimbschen. Als Stätte der<br />

Reformation bietet Grimma<br />

spezielle Stadtführungen an:<br />

Tel.: +49 (0)3437-9858285<br />

www.grimma.de<br />

berg: „Leipzig ist wie Sodom<br />

und Gomorra. Mit Hurerei und<br />

Wucher überschüttet, darum<br />

kann`s ihnen nicht wohl ergehen.<br />

Oh Leipzig, du bist ein böser<br />

Wurm. Über dich wird ein großes<br />

Unglück gehen. Im Jahr 47 wird<br />

ein Unglück über die Stadt<br />

ergehen, im Jahr 52 wird sie Not<br />

leiden, im Jahr 54 wird Leipzig<br />

eine Stadt gewesen sein“. Tatsächlich<br />

wurde Leipzig 1547<br />

belagert und teilweise zerstört.<br />

Flucht aus dem Kloster<br />

Katharina von Bora erreichte im<br />

Kloster die Kunde von Luthers<br />

Protest gegen das Papsttum.<br />

Unter diesem Einfluss entfloh<br />

sie in der Nacht vom 6. auf<br />

den 7.4.1523 mit elf weiteren<br />

Nonnen nach Torgau. Nach<br />

einem Rasttag ging es weiter<br />

nach Wittenberg. Einen gewichtigen<br />

Anteil an dieser abenteuerlichen<br />

Flucht hatte Luther.<br />

In dessen Auftrag versteckte<br />

der Torgauer Ratsherr Leonhard<br />

Koppe die Zisterzienserinnen<br />

in leeren Heringstonnen und<br />

brachte sie mit seinem Planwagen<br />

in Sicherheit.<br />

14 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


titelthema<br />

Stätten der Reformation in<br />

Deutschland: Die LUTHER-TOUR<br />

Zur Internationalen Tourismusbörse<br />

2009 stellte der Europäische<br />

Tourismusverbund „Stätten<br />

der Reformation“ e. V. erstmals<br />

die Reiseroute LUTHER-TOUR<br />

vor, die in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Deutschen Zentrale<br />

für Tourismus entwickelt<br />

wurde.<br />

Download des Prospekts:<br />

www.europaeischertourismusverbund.de<br />

Neben den bereits vorgestellten<br />

Städten Leipzig und Grimma<br />

sind in das Kooperationsprojekt<br />

LUTHER-TOUR weitere 14<br />

Städte integriert. Wir stellen<br />

Ihnen diese auf den folgenden<br />

Seiten vor. Anhand unserer Übersichtskarte<br />

Seite 18/19 können<br />

Sie Ihre persönliche Reiseroute<br />

zusammenstellen.<br />

Augsburg<br />

Das über 2000 Jahre alte Augsburg<br />

gehört zu den ältesten<br />

Städten Deutschlands. Bei den<br />

Augsburger Reichstagen wurde<br />

große Reformationsgeschichte<br />

geschrieben: Die „Confessio Augustana“<br />

enthält 28 von Philipp<br />

Melanchthon verfasste Artikel,<br />

die 1530 im ehemaligen bischöflichen<br />

Palast (Fronhof) an Kaiser<br />

Karl V. übergeben wurden. Verabschiedet<br />

wurde die „Pax<br />

Augustana“ erst 1555. Bereits<br />

1518 war Martin Luther in den<br />

Fuggerhäusern von Kardinal<br />

Cajetan befragt worden, schlug<br />

seine „Appellation“ an den<br />

Papst am Portal des Doms an<br />

und flüchtete (angeblich) durch<br />

ein erhaltenes Törchen in der<br />

Stadtmauer. Heute erinnern<br />

Luthers Porträt, geschaffen von<br />

Lucas Cranach d. Ä, in der St.<br />

Anna Kirche und die angrenzende<br />

„Lutherstiege“ an sein Wirken.<br />

Tel.: +49 (0)821-502070<br />

www.augsburg-tourismus.de<br />

Berlin-Spandau<br />

Der westlichste Bezirk der Hauptstadt<br />

bietet mit Altstadt und<br />

Zitadelle einzigartige Baudenkmäler.<br />

Die Kirche St. Nikolai gilt<br />

als Wiege der Reformation in<br />

Berlin-Brandenburg. Die Mutter<br />

von Kurfürst Joachim II entschied<br />

sich 1527 für die reformierte<br />

Kirche und der Kurfürst vollzog<br />

den Übertritt zum evangelischen<br />

Bekenntnis zwölf Jahre später.<br />

Neben der Nikolaikirche ist das<br />

reformationsgeschichtliche Museum<br />

von St. Nikolai eines der<br />

bedeutendsten Bauwerke der<br />

Altstadt. Hier finden sich wertvolle<br />

alte Kirchenbücher aus<br />

dem 15. Jahrhundert.<br />

Tel.: +49 (0)30-3339388<br />

www.spandau-live.de<br />

die Lutherkapelle und die beiden<br />

„Lutherzimmer“ in den Kunstsammlungen<br />

der Veste.<br />

Tel.: +49 (0)9561-898000<br />

www.coburg-tourist.de<br />

Erfurt<br />

Die Stadt wurde erstmals 742 in<br />

einem Brief an Papst Zacharias<br />

erwähnt. Durch die Empfehlung<br />

Erfurts als Bistumssitz entwickelte<br />

sich die Stadt frühzeitig zum<br />

geistlichen Zentrum Thüringens.<br />

Martin Luther erlangte hier 1505<br />

seine Magisterwürde und trat<br />

kurz darauf als Novize in das<br />

Augustinerkloster Erfurt ein.<br />

Zwei Jahre später wurde er im<br />

Mariendom zu Erfurt zum<br />

Priester geweiht. Heute erinnert<br />

das jährliche „Martinsfest“<br />

(10.11.2009) an Luthers Erbe.<br />

Ansicht des Erfurter Doms (links) und der Severikirche<br />

Lutherzimmer auf der Feste Coburg<br />

Tel.: +49 (0)361-66400<br />

www.erfurt-tourismus.de<br />

Heidelberg<br />

Die geschichtsträchtige Stadt<br />

nennt die älteste Universität<br />

Deutschlands ihr Eigen, an der<br />

noch heute auf höchstem Niveau<br />

geforscht wird. Martin Luther<br />

besuchte 1518 die damalige<br />

Residenzstadt. Der Augustinerorden<br />

lud ihn zur Disputation<br />

seiner 95 Thesen nach Heidelberg<br />

ein. Luther erläuterte<br />

jedoch nicht seine 95 Thesen,<br />

sondern legte seine reformierte<br />

Sichtweise der christlichen Theologie<br />

dar. Heute erinnert eine<br />

Tafel auf dem Universitätsplatz<br />

daran.<br />

Tel.: +49 (0)6221-1422-23<br />

www.heidelberg-marketing.de<br />

Alte fürstbischöfliche Residenz in<br />

Augsburg am Fronhof<br />

Coburg<br />

Die alte Residenzstadt wurde<br />

erstmals 1056 urkundlich erwähnt.<br />

Martin Luther lebte 1530<br />

ein halbes Jahr auf der Veste<br />

Coburg. In dieser Zeit arbeitete<br />

er an der Bibel, verfasste Predigten<br />

sowie zahlreiche Schriften.<br />

An das Leben und Schaffen<br />

des Reformators, welcher in der<br />

Morizkirche predigte, erinnern<br />

St. Nikolaikirche in<br />

Berlin-Spandau<br />

Blick auf das Heidelberger Schloss<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 15


titelthema<br />

Das Wahrzeichen von Eisenach:<br />

die im Jahr 1067 von Graf Ludwig dem Spinger gegründete Wartburg<br />

Martins Luthers Geburtshaus<br />

in Eisleben<br />

Sterbehaus von Martin Luther<br />

in Eisleben<br />

Eisenach<br />

Bedeutende Persönlichkeiten wie<br />

die heilige Elisabeth und Johann<br />

Sebastian Bach schrieben an<br />

Eisenachs Geschichte mit. Wahrzeichen<br />

der Stadt ist die um<br />

1067 erbaute Wartburg, die<br />

heute dem UNESCO-Weltkulturerbe<br />

angehört. Martin Luther<br />

verbrachte hier – als „Junker<br />

Jörg“ getarnt – zehn Monate in<br />

Schutzhaft und übersetzte das<br />

Neue Testament aus dem<br />

Griechischen ins Deutsche. Damit<br />

legte er gleichzeitig den<br />

Grundstein für eine einheitliche<br />

deutsche Schriftsprache. Schon<br />

von 1498 bis 1501 weilte Luther<br />

in Eisenach. Er war bei der<br />

Patrizierfamilie Cotta zu Gast<br />

und besuchte die Eisenacher<br />

Lateinschule. Während seiner<br />

zahlreichen Besuche in Eisenach<br />

predigte Luther in der Georgenkirche.<br />

Die Luthergedenkstätten werden<br />

mit viel Liebe gepflegt. Das<br />

Lutherhaus zeigt eine moderne<br />

Ausstellung. In den Lutherstuben<br />

wird an die Eisenacher Schulzeit<br />

erinnert. Mit viel Liebe<br />

zum Detail wird zum größten<br />

Historienfestspiel Mitteldeutschlands<br />

„Luther – Das Fest“<br />

(20.–22.8.2010) ein ganzer<br />

Stadtteil ins Mittelalter versetzt.<br />

Tel.: +49 (0)3691-79230<br />

www.eisenach.de<br />

zu sehen. Auch die siebenbändige<br />

Altenburger Ausgabe<br />

(1661–1664) – die modernste<br />

Luther-Gesamtausgabe seiner<br />

Zeit – war im Besitz von Bach<br />

und wird ebenfalls gezeigt.<br />

www.bachhaus.de<br />

Lutherstadt Eisleben<br />

Eisleben, 994 erstmals urkundlich<br />

erwähnt, ist der Geburts- und<br />

Sterbeort Martin Luthers. Am<br />

10.11.1483 wurde Luther in der<br />

damaligen Langen Gasse geboren<br />

und einen Tag später in<br />

der benachbarten Kirche St.<br />

Petri-Pauli getauft. Die Eltern<br />

waren aus dem thüringischen<br />

Möhra ins Mansfelder Land<br />

gekommen, weil der Vater im<br />

hiesigen Bergbau Arbeit fand. Im<br />

Geburtshaus kann man heute<br />

die Ausstellung „Von daher bin<br />

ich. Martin Luther und Eisleben“<br />

besuchen. Sehenswert ist auch<br />

sein Sterbehaus, dessen Ausstellung<br />

einen Einblick in Luthers<br />

Denken über den Tod und das<br />

Sterben gibt. In der Nähe<br />

befindet sich die spätgotische St.<br />

Andreaskirche, der Ort der<br />

letzten vier Predigten Luthers.<br />

Sein Geburts- und Sterbehaus<br />

wurden 1996 als Lutherstätten<br />

in die Welterbeliste der UNESCO<br />

aufgenommen. Bei einem Spaziergang<br />

auf dem „Lutherweg<br />

Eisleben“ kann man die historischen<br />

Lutherorte entdecken.<br />

Tel.: +49 (0)3475-602124<br />

www.eisleben-tourist.de<br />

Bachs theologische Bibliothek<br />

Das Bachhaus Eisenach ist an der<br />

Lutherdekade seit 21.3.2009 mit<br />

einer Erweiterung der ständigen<br />

Ausstellung um „Bachs theologische<br />

Bibliothek“ beteiligt.<br />

Johann Sebastian Bach besaß<br />

eine Bibliothek mit 52 theologischen<br />

Werken in 81 Bänden,<br />

etwa ein Drittel davon Werke<br />

Martin Luthers. Davon sind<br />

derzeit 33 Werke in 43 Bänden<br />

Der Wurf mit dem Tintenfass<br />

Seit seiner Kindheit wurde Luther<br />

von bösen Geistern und Teufeln<br />

belästigt. Vor allem in der Einsamkeit<br />

der Wartburg nahmen<br />

seine Ängste vor solchen Angriffen<br />

zu. Luther schrieb ihnen<br />

seine Stimmungsschwankungen<br />

zu und wehrte sich gegen die<br />

ständigen Anfeindungen durch<br />

Gebet, „fröhliches Singen“ oder<br />

auch durch den Wurf mit dem<br />

Tintenfass. Eines Nachts durch<br />

den Teufel geweckt, verteidigte<br />

er sich auf diese Weise.<br />

16 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


titelthema<br />

Magdeburg<br />

Die Landeshauptstadt Sachsen-<br />

Anhalts hat 1200 Jahre Geschichte<br />

als ehemalige Kaiserresidenz,<br />

Hansestadt und preußische<br />

Festung erlebt. Martin<br />

Luther hielt sich mehrfach in<br />

Magdeburg auf und war 1497/<br />

1498 Schüler bei der frommen<br />

Vereinigung „Brüdern vom gemeinsamen<br />

Leben“. 1516 besuchte<br />

er das Augustinerkloster.<br />

Durch mehrere Predigten in<br />

der Klosterkirche (seit 1694 die<br />

heutige Wallonerkirche) und in<br />

der Johanniskirche trug er 1524<br />

entscheidend dazu bei, die Reformation<br />

in der Stadt in bürgerlich-gemäßigte<br />

Bahnen zu lenken.<br />

Magdeburg galt schließlich<br />

als Bollwerk des deutschen<br />

Protestantismus. An Luthers<br />

Wirken erinnert das 1886 von<br />

Emil Hundrieser errichtete Denkmal<br />

an der Johanniskirche.<br />

Tel.: +49 (0)391-8380131<br />

www.magdeburg-tourist.de<br />

Mansfeld-Lutherstadt<br />

Die urkundliche Erwähnung von<br />

Mansfeld fand erstmals 973<br />

statt. Martin Luther verbrachte<br />

in der Stadt seine Kindheit und<br />

Jugend. Hier befinden sich sein<br />

Elternhaus und seine – nur noch<br />

im Fundament erhaltene – ehemalige<br />

Schule. 1497 verließ<br />

Luther Mansfeld, kehrte jedoch<br />

für Predigten in der St. Georgskirche<br />

zurück und besuchte oft<br />

die Grafen auf dem Schloss<br />

Mansfeld. Ein touristischer Höhepunkt<br />

wird das Fest „Luthers Einschulung“<br />

am 10.04.2010 sein.<br />

Tel.: +49 (0)34782-90342<br />

www.mansfeld.eu<br />

Mansfeld-Lutherstadt:<br />

Schloss Mansfeld<br />

Nürnberg<br />

Die reformatorischen Gedanken<br />

Martin Luthers stießen hier auf<br />

fruchtbaren Boden. Unterstützt<br />

von der Bevölkerung, beschloss<br />

der Nürnberger Rat nach einem<br />

„Religionsgespräch“ 1525 die<br />

Stadt zu reformieren. Damit<br />

war Nürnberg eine der ersten<br />

Städte, die – ohne Bildersturm –<br />

reformiert wurde. Die moderne<br />

Großstadt hat sich bis heute<br />

ihren mittelalterlichen Charme<br />

durch die heute noch sichtbare<br />

Historie bewahrt. Wer sich auf<br />

Luthers Spuren begeben möchte,<br />

kann die Stadtführung „Der<br />

Nürnberger Reformationsweg“<br />

buchen.<br />

Tel.: +49 (0)911-23360<br />

www.tourismus.nuernberg.de<br />

Schmalkalden<br />

Die „Stadt der Fachwerkhäuser“<br />

war ein Brennpunkt in der<br />

europäischen Geschichte des<br />

16. Jh., denn hier vereinigten<br />

sich die evangelischen Stände<br />

im Schmalkaldischen Bund und<br />

sicherten so das politische<br />

Überleben und die Ausbreitung<br />

des neuen Glaubens. 1537<br />

veröffentlichte Martin Luther<br />

seine Schmalkaldischen Artikel,<br />

die 1580 als Bekenntnisschrift<br />

der ev.-luth. Kirche anerkannt<br />

wurde. Luther fasste hier die<br />

reformatorische Lehre zusammen,<br />

weshalb sie oft als sein<br />

theologisches Testament bezeichnet<br />

wird. Sehenswert sind<br />

in Schmalkalden die Stadtkirche<br />

St. Georg mit Lutherstübchen,<br />

das Lutherhaus (Ausstellung<br />

„Mit dem Glauben Staat<br />

Die Gedächtniskirche in Speyer<br />

Der Magdeburger Dom ist die ehemalige Kathedrale des Erzbistums Magdeburg<br />

und die Grabkirche Kaiser Ottos I.<br />

Lutherhaus in Schmalkalden<br />

machen“ sowie Schloss Wilhelmsburg<br />

mit der Ausstellung<br />

„Aufbruch in die neue Zeit –<br />

Reformation und Renaissance“.<br />

Tel.: +49 (0)3683-403182<br />

www.schmalkalden.de<br />

Speyer<br />

Die 2000 Jahre alte Dom- und<br />

Kaiserstadt war einst eines der<br />

herrschaftlichen Zentren des<br />

Reiches. Im 16. Jh. stand Speyer<br />

im Mittelpunkt des europäischen<br />

Interesses. Auf dem Reichstag<br />

zu Speyer 1529 traten 19 evangelische<br />

Fürsten und Städte<br />

öffentlich für ihre Überzeugung<br />

ein. Die allmähliche Durchsetzung<br />

der Glaubens- und Religionsfreiheit<br />

ist ihnen zu verdanken.<br />

Zur Erinnerung an die<br />

Protestaktion – daraus resultiert<br />

der Name Protestanten – wurde<br />

1893 die Gedächtniskirche errichtet,<br />

die einzige unversehrt<br />

erhaltene neugotische Großkirche<br />

in Deutschland. Ebenso<br />

zeugt die barocke lutherische<br />

Dreifaltigkeitskirche von den<br />

damaligen Ereignissen.<br />

Tel.: +49 (0)6232-142392<br />

www.speyer.de<br />

Ehemaliger Welserhof in Nürnberg<br />

(Krafft`sches Haus)<br />

31. AUGUST BIS<br />

6. DEZEMBER 2009<br />

TÄGLICH GEÖFFNET<br />

VON 10.00 BIS 18.00 UHR<br />

LANDESAUSSTELLUNG<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

AUS ANLASS DES<br />

800. DOMJUBILÄUMS<br />

Kult urhistorisches museum<br />

magdeburg<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 17


Stätten der Reformation<br />

1 Altenburg St. Bartholomäikirche<br />

2 Eisenach Wartburg<br />

3 Erfurt Augustinerkloster<br />

4 Grimma / OT Nimbschen<br />

Klosterruine Nimbschen<br />

5 Halle (Saale)<br />

Marktkirche Unser Lieben Frauen<br />

6 Leipzig Nikolaikirche<br />

7 Leipzig Thomaskirche<br />

8 Lutherstadt Eisleben St.-Petri-Pauli-Kirche<br />

9 Lutherstadt Eisleben St.-Andreas-Kirche<br />

10 Lutherstadt Wittenberg Stadtkirche St. Marien<br />

11 Lutherstadt Wittenberg Schlosskirche<br />

12 Magdeburg St. Johanniskirche<br />

13 Magdeburg Wallonerkirche<br />

14 Mansfeld-Lutherstadt St. Georgskirche<br />

15 Saalfeld Stadtkirche St. Johannis<br />

16 Schmalkalden<br />

Stadtkirche St. Georg<br />

17 Torgau<br />

Stadtkirche St. Marien<br />

18 Zeitz<br />

Dom St. Peter und Paul<br />

19 Zeitz<br />

St. Michaeliskirche<br />

09.2009© gkirchhof@atelier-kirchhof.de


Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland<br />

1 Annaberg-Buchholz<br />

St. Annenkirche<br />

2 Apolda Lutherkirche<br />

3 Bautzen Dom St. Petri<br />

4 Dresden Frauenkirche<br />

5 Eisleben<br />

Kloster St. Marien Helfta<br />

6 Erfurt Dom St. Marien<br />

Die Luther-Tour<br />

in Deutschland<br />

7 Erfurt Severikirche<br />

8 Freiberg Dom St. Marien<br />

9 Görlitz Peterskirche<br />

10 Halberstadt Dom St. Stephanus<br />

und Domschatz zu Halberstadt<br />

11 Havelberg Dom St. Marien<br />

12 Huy bei Halberstadt<br />

Benediktiner-Priorat St. Marien<br />

13 Magdeburg Dom St. Mauritius<br />

und St. Katharina<br />

14 Meißen Dom St. Johannes und<br />

St. Donatus und Albrechtsburg<br />

15 Merseburg Dom St. Johannes<br />

und St. Laurentius<br />

16 Mühlhausen Marienkirche<br />

17 Naumburg<br />

Dom St. Peter und Paul<br />

18 Neuhaus am Rennweg<br />

Stadtkirche<br />

19 Nordhausen<br />

Dom zum Heiligen Kreuz<br />

20 Ostritz Kloster Marienthal<br />

21 Oybin Kloster und Burgruine<br />

22 Paulinzella Kloster Paulinzella<br />

23 Pretzien St. Thomas Kirche<br />

24 Quedlinburg<br />

Stiftskirche St. Servatius<br />

25 Wechselburg<br />

Kloster Wechselburg<br />

26 Weimar Stadtkirche St. Peter & Paul<br />

27 Zittau Johanniskirche


titelthema<br />

Torgau<br />

Die 973 erstmals als „Torgove“<br />

erwähnte Stadt gilt als „Amme<br />

der Reformation“. Die imposante<br />

Innenstadt aus dem 16. Jh.<br />

blieb bis heute fast vollständig erhalten.<br />

Über 500 Baudenkmale<br />

bilden ein städtebauliches Ensemble<br />

von internationalem<br />

Rang. Bei Schloss Hartenfels<br />

handelt es sich um das besterhaltene<br />

Schloss der Frührenaissance<br />

in Deutschland. Eines<br />

der bedeutendsten Zeugnisse<br />

der damaligen Zeit ist der von<br />

Konrad Krebs 1533–1536 geschaffene<br />

Große Wendelstein<br />

am Hauptgebäude des Schlosses.<br />

Die elegante Treppe schwingt<br />

sich wie eine Spindel über zwei<br />

Stockwerke nach oben.<br />

Die Schlosskirche wurde am<br />

5.10.1544 von Martin Luther<br />

geweiht und gilt als der erste<br />

protestantische Kirchenneubau.<br />

Schloss Hartenfels war die<br />

Residenz der sächsischen Kurfürsten,<br />

von denen besonders<br />

Johann Friedrich der Großmütige<br />

ein Beförderer der<br />

lutherschen Ideen war. Martin<br />

Schlosskirche – erster<br />

protestantischer Kirchenbau<br />

Luther, von dem mehr als 40<br />

Aufenthalte in Torgau verzeichnet<br />

sind, erarbeitete gemeinsam<br />

mit Melanchthon,<br />

Jonas und Bugenhagen die<br />

Torgauer Artikel, die später<br />

als Grundlage der Augsburger<br />

Konfession dienten.<br />

Luthers Frau Katharina von<br />

Bora starb 1552 in Torgau. Die<br />

Witwe war vor der in Wittenberg<br />

ausgebrochenen Pest geflohen.<br />

Bei einem Unfall der<br />

Kutsche brach sie sich das<br />

Becken und starb drei Wochen<br />

später an der Verletzung. Ihr<br />

Grab befindet sich in der Stadtkirche<br />

St. Marien. Die Katharina-<br />

Luther-Gedenkstätte in ihrer<br />

letzten Wohnstätte erinnert an<br />

das Wirken der couragierten<br />

Frau.<br />

Tel.: +49 (0)3421-70140<br />

www.torgauinfo.de<br />

Katharinas Hochzeit<br />

Als Luther und Bora heirateten,<br />

lästerten ihre Feinde in Flugschriften:<br />

Wie ein Tanzmädchen<br />

sei Katharina in weltlichen<br />

Kleidern nach Wittenberg gekommen<br />

und habe dort mit<br />

ihrem Zuhälter Luther in Unzucht<br />

gelebt. Auch Philipp<br />

Melanchthon beschwerte sich<br />

am 16.6.1525 in einem Brief<br />

an Joachim Camerarius: „Unerwarteterweise<br />

hat Luther die<br />

Bora geheiratet, ohne auch<br />

nur seine Freunde über die<br />

Absichten zu unterrichten“.<br />

Luther hielt allen Schmähenden<br />

entgegen: Wegen seiner Heirat<br />

würde der Teufel sicherlich<br />

weinen.<br />

Zeitz<br />

In Deutschlands nördlichstem<br />

Weinanbaugebiet, der Saale-<br />

Unstrut-Region, befindet sich<br />

Zeitz. Vom Glanz der über<br />

1.000-jährigen Stadt zeugen die<br />

sanierte Altstadt, das Schloss<br />

Moritzburg mit seinem Schlosspark<br />

und das Unterirdische<br />

Zeitz. In der Domstadt befinden<br />

sich die Wirkungsstätten<br />

der männlichen Nachfahren<br />

Martin Luthers. Im Dom St.<br />

Peter und Paul führte Luther<br />

1542 Nikolaus von Amsdorf als<br />

ersten evangelischen Bischof<br />

ein. In der St. Michaeliskirche ist<br />

einer von sechs weltweit bekannten<br />

Original-Thesendrucken<br />

als Faksimile ausgestellt.<br />

Tel.: +49 (0)3441-83291<br />

www.zeitz.de<br />

Schloss Hartenfels – Torgaus prachtvolles Renaissanceschloss<br />

Im 1542 erbauten „Haus auf dem Scharfenberg“ starb Katharina Luther.<br />

1996 wurde ihr zu Ehren eine Gedenkstätte eröffnet.<br />

Zeitz:<br />

Dom St. Peter und Paul<br />

20 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


titelthema<br />

Lutherstadt Wittenberg<br />

Um 1183 erstmals urkundlich<br />

erwähnt, diente Wittenberg seit<br />

Ende des 15. Jh. als kurfürstliche<br />

Residenz Friedrichs des Weisen<br />

und erlangte später als „Wiege<br />

der Reformation“ eine herausragende<br />

Bedeutung. Das Lutherhaus,<br />

das Melanchthonhaus,<br />

die Stadt- und die Schlosskirche<br />

sind als Luthergedenkstätten<br />

seit 1996 Teil des Weltkulturerbes<br />

der UNESCO.<br />

Fast 35 Jahre war das Lutherhaus<br />

die Hauptwirkungsstätte Martin<br />

Luthers. Heute kann man dort<br />

die Dauerausstellung „Martin<br />

Luther – Leben, Werk, Wirkung“<br />

besichtigen. Nicht weit entfernt<br />

befindet sich das Melanchthonhaus<br />

mit dem Arbeits- und<br />

Sterbezimmer des Gelehrten.<br />

Auf dem Marktplatz vor dem<br />

alten Renaissance-Rathaus erinnern<br />

zwei Denkmäler an<br />

Luther und Melanchthon. Folgt<br />

man der Collegienstraße, stößt<br />

man auf die Cranach-Höfe, die<br />

ehemaligen Wohn- und Wirkungsstätten<br />

von Lucas Cranach.<br />

Sie beherbergen noch<br />

heute Malschule und Druckerwerkstatt.<br />

Unweit davon befindet<br />

sich die Schlosskirche mit<br />

der berühmten Thesentür und<br />

den Gräbern Luthers und<br />

Melanchthons. Sehenswert ist<br />

auch die Stadtkirche St. Marien<br />

mit dem eindrucksvollen Cranach-Altar.<br />

Sie ist die Mutterkirche<br />

der Reformation, denn in<br />

ihr wurde 1521 die erste evangelische<br />

Messe abgehalten.<br />

Jährlich am zweiten Juniwochenende<br />

(11.–13.6.2010) reist<br />

Wittenberg in das Jahr 1525<br />

zurück und feiert „Luthers<br />

Der Thesenanschlag<br />

31.10.1517: Luther nagelt mit<br />

lauten Hammerschlägen die 95<br />

Thesen an die Tür der Schlosskirche.<br />

Dies ist auf vielen Darstellungen<br />

zu sehen und wurde<br />

bis ins 20. Jh. als Tatsache anerkannt.<br />

So schlug es wie ein<br />

Blitz ein, als 1961 der katholische<br />

Lutherforscher Erwin Iserloh behauptete,<br />

der Thesenanschlag<br />

gehöre in das Reich der Legende.<br />

Jedoch sind die angeführten<br />

Fakten einleuchtend. Zum einen<br />

stammt die erste schriftliche<br />

Hochzeit“ mit Speis und Trank<br />

sowie Spiel- und Handwerkskunst<br />

ganz im Stil des 16. Jahrhunderts.<br />

Tel.: +49 (0)3491-498610<br />

www.wittenberg.de<br />

Worms<br />

Die Anfänge der Stadt gehen<br />

auf 5000 v. Chr. zurück. Worms<br />

ist als Nibelungen- und Lutherstadt<br />

sowie für seinen Dom,<br />

welcher einer der drei Kaiserdome<br />

ist, bekannt. 1521 verhörten<br />

Kaiser und päpstliche<br />

Legaten Martin Luther auf<br />

dem Reichstag zu Worms. Von<br />

Luther erwartete man den<br />

Widerruf und die Abstellung<br />

seiner Lehren. Doch statt zu<br />

widerrufen ging sein berühmter<br />

Spruch um die Welt und veränderte<br />

diese: „Hier stehe ich,<br />

ich kann nicht anders, Gott<br />

helfe mir, Amen“.<br />

Tel.: +49 (0)6241-25045<br />

www.worms.de<br />

Jennifer Wartenberg und<br />

Andreas Schmidt<br />

Worms:<br />

Dom St. Peter<br />

Darstellung dieses Ereignisses<br />

von Melanchthon, der jedoch<br />

kein Augenzeuge gewesen war.<br />

Auch erscheint diese Darstellung<br />

erst nach dem Tode Luthers; von<br />

ihm selbst ist kein Kommentar<br />

überliefert. So bleibt nur das<br />

Gesicherte: Luther schrieb am<br />

31.10.1517 Briefe an seine Vorgesetzten,<br />

in denen er die Praxis<br />

des Ablasshandels anprangerte.<br />

Den Briefen legte er 95 Thesen<br />

bei, die als Grundlage für eine<br />

Disputation über das Thema<br />

dienen sollten.<br />

Diente wissenschaftlichen Streitgesprächen:<br />

der im Lutherhaus ausgestellte Disputationskatheter<br />

In der Stadtkirche St. Marien wurde 1521 die Heilige Messe<br />

zum ersten Mal in deutscher Sprache gefeiert.<br />

Historisches Speise- und Ausflugsrestaurant in der Lutherstadt Wittenberg<br />

Di - Do: 10 - 21 Uhr, Sa: 10 - 22 Uhr<br />

So: 10 - 21 Uhr, Mo: Ruhetag<br />

Direkt am Elberadweg<br />

Hotelkooperation<br />

Hervorragende Küche<br />

Dresdner Straße 100<br />

06886 Lutherstadt Wittenberg<br />

Fon: 0173 4038034<br />

Mail: info@luthersbrunnen.de<br />

www.luthersbrunnen.de<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 21


titelthema<br />

Mitteldeutschland verfügt über<br />

eine einzigartige Dichte an<br />

sakralen Gebäuden. Wir stellen<br />

eine Auswahl touristisch interessanter<br />

Dome, Kirchen und<br />

Klöster vor. Bevor wir jedoch<br />

mit der Recherche begannen,<br />

stellten wir uns die Frage?<br />

„Was ist z. B. der Unterschied<br />

zwischen einem Dom und<br />

einem Münster?“<br />

Dome, Kirchen und Klöster<br />

in Mitteldeutschland<br />

Annaberg-Buchholz:<br />

St. Annenkirche<br />

Eisleben: Kloster St. Marien Helfta<br />

Der Dom<br />

Beim Dom handelt es sich um<br />

die zentrale Kirche eines Bistums,<br />

in vielen Gegenden<br />

auch Kathedrale genannt. In<br />

ihr steht der Bischofsstuhl.<br />

Das Wort Kathedrale leitet<br />

sich vom griechischen „kathedra“<br />

ab, was übersetzt<br />

soviel heißt wie Lehrstuhl<br />

und auf die Lehr- und<br />

Verkündigungsvollmacht des<br />

Bischofs verweist. So ist z. B.<br />

die Kathedrale des Bistums<br />

Magdeburg die Kirche „Sankt<br />

Sebastian“. In Dresden nimmt<br />

diesen Rang die Hofkirche<br />

ein, in Erfurt der Dom.<br />

Kirche<br />

Das Wort „Kirche“ stammt<br />

aus dem griechischen „kyriake“<br />

und bedeutet „dem<br />

Herrn gehörig“. Im deutschen<br />

Sprachraum wird darunter<br />

ein durch eine christliche<br />

Religionsgemeinschaft zum<br />

Gebet, zur Andacht oder<br />

für Gottesdienste genutztes<br />

Bauwerk verstanden.<br />

Münster<br />

Dieses Wort ist ein Lehnwort,<br />

das vom griech.-lat. „monasterium“<br />

kommt. Ursprünglich<br />

wurden Einsiedeleien so bezeichnet<br />

(griech.: Einsiedler =<br />

monos, Mönch = monachos),<br />

später Orte, an denen<br />

mehrere Mönche oder<br />

Kleriker gemeinsam lebten.<br />

Als Münster werden deshalb<br />

heute Stifts- und Klosterkirchen<br />

bezeichnet.<br />

Annaberg-Buchholz: St. Annenkirche<br />

Die 1499 katholisch errichtete<br />

Kirche gilt als zweitgrößte Hallenkirche<br />

Sachsens und wurde<br />

mit der Reformation 1539<br />

evangelisch-lutherisch. Bemerkenswert<br />

ist der 1521 geweihte<br />

Bergaltar. Auf dessen Rückseite<br />

hat der Maler Hans Hesse die<br />

schwere Arbeit der Bergleute<br />

vor 500 Jahren dargestellt.<br />

Apolda: Lutherkirche<br />

Der neugotische Backsteinbau<br />

wurde nach Entwürfen von<br />

Johannes Otzen bis 1894 errichtet.<br />

Im Inneren befinden<br />

sich eine bedeutende Sauer-<br />

Orgel sowie farbenprächtige<br />

Bleiglas-Fenster.<br />

Altenburg: St. Bartholomäikirche<br />

Die Kirche brannte um 1430<br />

aus, so dass nur noch die Krypta<br />

und die tonnengewölbte Unterkirche<br />

erhalten waren. Die wiedererrichtete<br />

spätgotische Kirche<br />

wurde schon 1521 von<br />

reformatorischen Predigerfreunden<br />

Luthers und von Luther<br />

selbst genutzt.<br />

Bautzen: Dom St. Petri<br />

Seit der Reformation 1524 ist<br />

der Dom eine Simultankirche<br />

(röm.-kath. und evang.-luth.) –<br />

die einzige in Deutschland. Bereits<br />

um 1000 wurde an dieser<br />

Stelle die erste Pfarrkirche errichtet.<br />

Nach 1430 erhielt der<br />

Dom seine heutige Gestalt. Er<br />

war 1921–1980 Kathedrale des<br />

Bistums Meißen.<br />

Dresden: Frauenkirche<br />

Die bis 1743 nach einem Entwurf<br />

von George Bähr erbaute<br />

Kirche ist neben dem Straßburger<br />

Münster einer der größten<br />

Sandsteinbauten der Welt.<br />

Im 2. Weltkrieg zerstört, diente<br />

sie viele Jahre als Kriegsmahnmal.<br />

Nach fast 10 Jahren<br />

des Wiederaufbaus wurde sie<br />

2005 eingeweiht.<br />

Eisleben: Kloster St. Marien<br />

Helfta<br />

Es wurde 1229 von Graf Burchad<br />

von Mansfeld gegründet und<br />

1258 eingeweiht. Im Zuge der<br />

Reformation erfolgte die Auflösung<br />

der religiösen Gemeinschaft.<br />

1999 zogen wieder<br />

Zisterzienserinnen ein. Seitdem<br />

sind Besucher zu Führungen,<br />

Chorgebeten und Seminaren<br />

willkommen.<br />

Erfurt: Dom St. Marien und<br />

Severikirche<br />

Die Anfänge des Domes gehen<br />

auf das Jahr 725 zurück. Eine<br />

Attraktion ist die 1497 gegossene<br />

Glocke „Gloriosa“. Sie<br />

wiegt 11,45 Tonnen und ist die<br />

größte freischwingende mittelalterliche<br />

Glocke Europas. In<br />

unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zum Dom steht die Severikirche,<br />

eine der wenigen fünfschiffigen<br />

gotischen Hallenkirchen<br />

Deutschlands.<br />

Freiberg: Dom St. Marien<br />

Mit dem Dom verfügt die „Stadt<br />

der Silberstraße“ über ein Kulturdenkmal<br />

von europäischem<br />

Rang. Die bedeutendste spät-<br />

Altenburg: Bartholomäikirche<br />

Apolda: Lutherkirche<br />

Freiberg: Dom St. Marien<br />

22 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


titelthema<br />

gotische Hallenkirche entstand<br />

anstelle einer durch Brand zerstörten<br />

romanischen Pfeilerbasilika.<br />

Die Orgel mit 44<br />

Registern und 2.574 Pfeifen<br />

schuf Gottfried Silbermann.<br />

Görlitz: Peterskirche<br />

Sie erhebt sich seit 1423 an der<br />

Stelle einer früheren Pfeilerbasilika.<br />

Attraktionen sind das<br />

schmiedeeiserne Gitter der<br />

Taufkapelle von 1617 und die<br />

von Eugenio Casparini geschaffene<br />

Orgel von 1703.<br />

ziger Amt. Durch die Friedensgebete<br />

wurde die Nikolaikirche<br />

1989 zum Ausgangspunkt der<br />

Friedlichen Revolution.<br />

Leipzig: Thomaskirche<br />

1212 als Klosterkirche erbaut,<br />

zählt sie zu den bedeutendsten<br />

spätgotischen Hallenkirchen<br />

Sachsens und wurde weltweit<br />

als Wirkungsstätte des Thomanerchores<br />

bekannt. 27 Jahre<br />

lang war sie die Wirkungsstätte<br />

von Johann Sebastian Bach als<br />

Thomaskantor.<br />

Görlitz: Peterskirche<br />

Halberstadt: Dom St. Stephanus<br />

und Domschatz<br />

In reinster Gotik wurde der<br />

Dom 1236–1486 nach dem<br />

Vorbild französischer Kathedralen<br />

errichtet. Einzigartig ist<br />

der Domschatz, der mit mehr als<br />

650 Stücken als der bedeutendste<br />

erhaltene Kirchenschatz der<br />

Welt gilt.<br />

Halle: Marktkirche Unser Lieben<br />

Frauen<br />

Als Wahrzeichen prägen die<br />

beiden Turmpaare die Silhouette<br />

von Halle. Zu den Schätzen der<br />

Kirche gehört die Totenmaske<br />

Martin Luthers. Einzigartig ist<br />

die 1552 gegründete Marienbibliothek<br />

mit über 30.000<br />

Bänden.<br />

Havelberg: Dom St. Marien<br />

Der heutige Dombau wurde<br />

1279–1330 errichtet. Die so<br />

entstandene Verbindung romanischer<br />

und gotischer Stilelemente<br />

ist deutlich erkennbar.<br />

Besonders wertvoll sind die<br />

zahlreichen Buntglasfenster.<br />

Huy: Huysburg Benediktiner-<br />

Priorat St. Marien<br />

Die Klosterkirche von 1121 ist<br />

ein bedeutendes Bauwerk der<br />

sächsischen Romanik. Die Klosteranlage<br />

wurde an der Stelle<br />

einer karolingischen Burganlage<br />

errichtet und ist seit 1084<br />

Benediktinerkloster. Heute ist<br />

Kloster Huyburg ein kirchliches<br />

und kulturelles Zentrum.<br />

Leipzig: Nikolaikirche<br />

Sie entstand um 1170/80. Carl<br />

Dauthe gestaltete bis 1797 das<br />

Innere im klassizistischen Stil<br />

um. In der Nikolaikirche begann<br />

Bach am 30.5.1723 mit einer<br />

Kantatenaufführung sein Leip-<br />

Magdeburg: Dom St. Mauritius<br />

und St. Katharina<br />

Otto der Große, Begründer des<br />

Heiligen Römischen Reiches,<br />

wählte Magdeburg zu seiner<br />

Lieblingsresidenz. 1209 begann<br />

der Bau der ersten im Grundund<br />

Aufriss gotisch konzipierten<br />

Kathedrale in Deutschland.<br />

2009 wird das 800-jährige<br />

Domjubiläum mit einem Festjahr<br />

gefeiert.<br />

Meißen: Dom St. Johannes und<br />

St. Donatus<br />

Zusammen mit der Albrechtsburg<br />

bildet der Dom einen Teil des<br />

Burgberg-Ensembles. Der gotische<br />

Bau verfügt über eine<br />

der wertvollsten Ausstattungen<br />

sächsischer Kirchen. So sind hier<br />

um 1260 geschaffene Stifterund<br />

Patronatsfiguren zu finden.<br />

Das Kruzifix schuf Johann<br />

Joachim Kändler 1760 aus<br />

Meißner Porzellan.<br />

Merseburg: Dom St. Johannes<br />

und St. Laurentius<br />

Der Grundstein wurde am<br />

8.5.1015 durch den Bischof<br />

Thietmar von Merseburg gelegt.<br />

Berühmt ist der Dom durch<br />

seine von Friedrich Ladegast<br />

1855 erneuerte Domorgel. Mit<br />

ihren 5.687 Pfeifen gilt sie als<br />

eine der klangschönsten Orgeln<br />

Mitteldeutschlands. Im Kapitelhaus<br />

werden die Merseburger<br />

Zaubersprüche (10. Jh.) aufbewahrt.<br />

Mühlhausen: Marienkirche<br />

Die als gotisches Meisterwerk<br />

geltende Kirche aus dem 14. Jh.<br />

ist die zweitgrößte Kirche Thüringens.<br />

Sie war Predigerort für<br />

Thomas Müntzer, den Führer<br />

des Deutschen Bauernkrieges.<br />

Heute ist sie Müntzer-Gedenk-<br />

stätte und Begegnungsort von<br />

Kunst, Kultur und Religion.<br />

Naumburg: Dom St. Peter und<br />

Paul<br />

Er zählt zu den berühmtesten<br />

deutschen Bauwerken des Mittelalters.<br />

Weltbekannt wurde er<br />

durch seine Ausstattung, insbesondere<br />

die 1250 geschaffenen<br />

Werke des Naumburger<br />

Meisters. Auch die Stifterfiguren<br />

– insbesondere die Uta – sind<br />

weltbekannt.<br />

Neuhaus am Rennweg: Stadtkirche<br />

Sie ist die vielleicht schönste<br />

Holzkirche Thüringens. In Anlehnung<br />

an gotische Formen<br />

erbaut und ganz mit Schiefer<br />

bedeckt, wurde sie 1892 geweiht.<br />

Nordhausen: Dom zum Heiligen<br />

Kreuz<br />

Er wurde im 12. Jh. auf den<br />

Grundmauern des 961 gegründeten<br />

Frauenstifts erbaut.<br />

Die Bezeichnung Dom trifft<br />

eigentlich nicht zu, da die Kirche<br />

nie eine Bischofskirche war.<br />

Den Namen erhielt er von der<br />

dort aufgestellten Kreuzreliquie,<br />

einem Splitter des Kreuzes Jesu.<br />

Ostriz: Kloster Marienthal<br />

Das älteste Frauenkloster des<br />

Zisterzienserordens in Deutschland<br />

besteht seit 1234 bis heute<br />

Huysburg: Benediktiner-Priorat St. Marien<br />

Leipzig: Nikolaikirche<br />

Mühlhausen: Marienkirche<br />

Halberstadt:<br />

Dom St. Stephanus<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 23


titelthema<br />

ununterbrochen. Die ursprünglich<br />

gotische Kirche wurde 1244<br />

eingeweiht.<br />

Oybin: Kloster und Burgruine<br />

Die auf einem Felsmassiv des<br />

Zittauer Gebirges gelegene<br />

Burgruine und Kloster Oybin,<br />

erstmals als Burg „Moybin“<br />

1290 urkundlich erwähnt, wurde<br />

1369 durch Karl IV. ausgebaut<br />

und 1366 gestiftet. Im<br />

Zuge der Reformation wurde<br />

das Kloster aufgelöst und verfiel.<br />

Seit 1574 gehört es der<br />

Stadt Zittau und wird jährlich<br />

von ca. 100.000 Gästen besucht.<br />

Paulinzella: Kloster<br />

Die Ruine des ehemaligen Benediktiner<br />

Klosters zählt zu den<br />

bedeutendsten romanischen<br />

Bauwerken Deutschlands. Seine<br />

Gründung geht auf die fromme<br />

Adlige Paulina zurück, die nach<br />

einer Marienerscheinung 1106<br />

mit dem Bau begann. Nach<br />

Plünderung im Bauernkrieg<br />

wurde das Kloster im Zuge der<br />

Reformation 1542 aufgehoben<br />

und verfiel.<br />

Pretzien: St. Thomas-Kirche<br />

Einzigartige Wandmalereien<br />

machen die Mitte des 12. Jh.<br />

gebaute Kirche zu einem Kleinod<br />

an der „Straße der Romanik“.<br />

Die Malereien sind besonders<br />

gut in der Apsis erhalten und<br />

wirken noch heute in ihrer<br />

romanischen Ursprünglichkeit.<br />

Quedlinburg: Stiftskirche St.<br />

Servatius<br />

Die dreischiffige Basilika war<br />

die Kirche des Quedlinburger<br />

Damenstiftes. Seit 1994 gehört<br />

sie zusammen mit der Quedlinburger<br />

Altstadt zum Welterbe<br />

der UNESCO. Hier befindet sich<br />

die Grabanlage des ersten<br />

deutschen Königspaares des<br />

frühen Mittelalters, Heinrichs I.<br />

und seiner Frau. Weltberühmt<br />

ist der Domschatz.<br />

Saalfeld: Stadtkirche St. Johannis<br />

Sie ist eine der größten spätgotischen<br />

Hallenkirchen aus<br />

dem 14. Jh. und beeindruckt<br />

durch kostbare Bildschnitzarbeiten.<br />

So fertigte Hans Gottwald<br />

die lebensgroße Figur<br />

„Johannes der Täufer“ an.<br />

Martin Luther predigte hier<br />

1530.<br />

Wechselburg: Kloster<br />

Das Benediktiner Kloster wurde<br />

um 1156 durch Dedo von<br />

Wettin als Begräbnisort der<br />

gräflichen Familie erbaut. Zur<br />

Kirche stiftete er ein Kloster,<br />

das 1543 an Herzog Moritz<br />

von Sachsen fiel, der es gegen<br />

mehrere Ortschaften eintauschte.<br />

1993 wurde das Kloster<br />

als Priorat neugegründet.<br />

Weimar: Stadtkirche St. Peter<br />

und Paul<br />

Sie wurde als dreischiffige Hallenkirche<br />

im spätgotischen Stil<br />

gebaut und steht auf der<br />

UNESCO-Welterbeliste. Den<br />

Beinamen Herderkirche trägt<br />

sie, seit der berühmte Theologe<br />

und Philosoph hier viele Jahrzehnte<br />

predigte.<br />

Saalfeld:<br />

Stadtkirche St. Johannis<br />

Ostritz: Kloster Marienthal<br />

Quedlinburg: Stiftskirche<br />

Wechselburg:<br />

Basilika des Klosters Wechselburg<br />

Neuhaus am Rennweg:<br />

Stadtkirche<br />

Zeitz: Dom St. Peter und Paul<br />

Er ist in die frühbarocke Schlossanlage<br />

der Moritzburg integriert,<br />

die mit dem Schlosspark<br />

zu den 40 Gartenträume-Parks<br />

Sachsen-Anhalts gehört. Hinter<br />

der gotischen Fassade des<br />

Domes sind Reste der Mitte<br />

des 11. Jh. vollendeten Stiftskirche<br />

erhalten geblieben.<br />

Zittau: Johanniskirche<br />

Um 1230 für den Johanniterorden<br />

errichtet, wurde die Basilika<br />

1485–1504 zur gotischen<br />

Hallenkirche erweitert. Im Siebenjährigen<br />

Krieg zerstört, beauftragte<br />

man Karl Friedrich<br />

Schinkel 1833 mit dem Wiederaufbau<br />

der Kirche. Bemerkenswert<br />

sind die Türmerwohnung<br />

und der Südturm.<br />

Constanze Hilsebein<br />

Für die Unterstützung bei der<br />

Auswahl sowie für die redaktionellen<br />

Zuarbeiten bedanken wir<br />

uns bei der Tourismus Marketing<br />

Gesellschaft Sachsen mbH, der Investitions-<br />

und Marketinggesellschaft<br />

Sachsen-Anhalt mbH und<br />

der Thüringer Tourismus GmbH.<br />

Oybin: Bergkirche<br />

24 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


literaturtipps<br />

Literaturtipps<br />

Der Radwanderführer des Leipziger<br />

Bikers beschreibt Touren<br />

unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade,<br />

die für Familien wie<br />

Radsportler geeignet sind. Dabei<br />

wird u. a. entlang des Leipziger<br />

Neuseenlands, durch idyllische<br />

Wälder sowie zu Burgen<br />

und Schlössern geradelt.<br />

Peter Friedrich, Kapitän der<br />

Leipziger Herold-Flotte, beschreibt<br />

die Ausflugziele entlang<br />

der Gewässer, schippert mit<br />

Ihnen aus der Vergangenheit<br />

über die Gegenwart in die Zukunft<br />

und erläutert den Traum<br />

von der Hansestadt Leipzig.<br />

Wittenberger Reformation im<br />

Leipziger Land<br />

Heiko Jadatz, Evangelische Verlagsanstalt,<br />

278 S., 18,80 Euro<br />

Der Autor untersucht den Verlauf<br />

der Reformation im Leipziger<br />

Land. Ein besonderer Blick ist<br />

dabei auf die Durchsetzung und<br />

Fortführung der kirchlichen<br />

Neuordnung gerichtet. Unter<br />

diesem Aspekt wurden die<br />

Akten der evangelischen Kirchenvisitationen<br />

von 1527–1599<br />

sowie die evangelischen Kirchenordnungen<br />

des 16. Jh. ausgewertet.<br />

600 Jahre Universität Leipzig<br />

Thomas Seidler, Tobias D. Höhn,<br />

Jörg Aberger, Leipziger Medien<br />

Service GmbH, 111 S., 331<br />

Abb., dt./engl., 14,95 Euro<br />

Das Buch unternimmt einen<br />

unterhaltsamen Streifzug durch<br />

die wechselvolle Historie<br />

der zweitältesten, durchgehend<br />

existierenden Universität in<br />

Deutschland. Es lässt dabei<br />

Stadt- und Landesgeschichte<br />

lebendig werden, wirft einen<br />

Blick auf wichtige Ereignisse in<br />

aller Welt und stellt Berühmtheiten<br />

der Universität Leipzig<br />

vor.<br />

Leipziger Notenspur<br />

Claudius Böhm, Werner Schneider,<br />

Cornelia Thierbach, Kamprad<br />

Verlag, 84 S., 56 Abb., 7,95<br />

Euro<br />

Die „Leipziger Notenspur“ ist<br />

Deutschlands erster musikhistorischer<br />

Rundwanderweg.<br />

Sie verbindet die Wohn- und<br />

Schaffensstätten berühmter<br />

Musiker von Bach bis zu Wagner.<br />

Die Broschüre bietet alles<br />

Wissenswerte zu den 23<br />

Stationen wie auch zu den je<br />

16 Stationen der ergänzenden<br />

Routen „Notenbogen“ und<br />

„Notenrad“.<br />

LEIPZIG<br />

Susanne Buhl, Tobias Gohlis,<br />

DuMont Reiseverlag, 288 S.,<br />

133 Abb., 14 Karten, 14,95<br />

Euro<br />

Das kompetent geschriebene<br />

Reisetaschenbuch führt den<br />

Leser zu den Highlights der<br />

Stadt. Auf 10 Touren kann man<br />

aktiv Neues entdecken und eine<br />

ganz persönliche Beziehung zur<br />

Stadt entwickeln. Ausgewählte<br />

Adressen und zahlreiche Infos<br />

stellen das Rüstzeug für jeden<br />

dar, der in Leipzig individuell<br />

unterwegs sein möchte.<br />

Von Leipzig aus in das Umland:<br />

Radführer<br />

Christian Pürschel, Mitteldeutscher<br />

Verlag, 160 S., zahlr.<br />

Abb./Karten, 12,90 Euro<br />

Zwischen Hörsaal 13 und<br />

Moritzbastei<br />

Roman Schulz, Militzke Verlag,<br />

160 S., zahlr. Abb., 12,90 Euro<br />

Im Jahr 1981 an der Universität<br />

Leipzig immatrikuliert, erzählt<br />

der Autor Universitätsgeschichten<br />

aus drei Jahrzehnten. Die<br />

Sprengung der Paulinerkirche<br />

1968, der Studienabschluss<br />

1985, die Montagsdemonstrationen<br />

im Herbst 1989 und das<br />

Engagement seit 2002 im Paulinerverein<br />

bilden den Rahmen<br />

für sein Leipziger Leben.<br />

Leipzig von der „Sehstadt“ zur<br />

„Seestadt“<br />

Peter Friedrich, Engelsdorfer<br />

Verlag, 76 S., zahlr. Abb., 10<br />

Euro<br />

Deutschlands Kathedralen<br />

Michael Imhof und Tobias Kunz,<br />

Michael Imhof Verlag, 416 S.,<br />

974 Abb., 39,95 Euro<br />

Das Buch behandelt alle katholischen<br />

Bischofskirchen vom<br />

frühen Christentum bis heute<br />

und eine Auswahl der Hauptkirchen<br />

der evangelischen Kirche.<br />

Der reich bebilderte Band<br />

liefert erstmals eine Übersicht,<br />

bei der die Bistumsgeschichte<br />

und die Bau- und Kunstgeschichte<br />

Beachtung finden.<br />

Die Versöhnungskirche in<br />

Leipzig–Gohlis<br />

Henrike Dietze, Dieter Michel,<br />

Sieghard Mühlmann, Pro Leipzig,<br />

160 S., 125 Abb., 18 Euro<br />

Die Versöhnungskirche ist ein<br />

wichtiges Baudenkmal der<br />

klassischen Moderne. Schon vor<br />

der Fertigstellung 1932 wurde<br />

die Gemeinde wegen vorgeblich<br />

„entarteter“ Kunst von den<br />

Nationalsozialisten angegriffen.<br />

Die Autoren beschreiben Baugeschichte,<br />

Baukörper, künstlerische<br />

Ausstattung und Orgel.<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 25


vorgestellt<br />

Unister verpflichtet Ballack<br />

Die Unister GmbH entwickelt,<br />

betreibt und vermarktet touristische<br />

Internetportale und fungiert<br />

damit als größtes Online-Reisebüro<br />

Deutschlands. Allein die<br />

Seite ab-in-den-urlaub.de hat<br />

rund 1,6 Mio. Besucher im Monat.<br />

Im Juli 2009 startete das Online-<br />

Unternehmen mit einer großangelegten<br />

Fernsehkampagne voll<br />

durch und erhielt dabei prominente<br />

Unterstützung. Auf sympathische<br />

Art und Weise wirbt<br />

Fußballer Michael Ballack zukünftig<br />

für die Portale der Unister<br />

GmbH. Die Kooperation geht bis über die FIFA WM 2010 hinaus.<br />

Unister-Geschäftsführer Thomas Wagner freut sich: „Die Zusammenarbeit<br />

mit Michael Ballack ist ein echter Gewinn für Unister.“<br />

www.unister.de<br />

Miss Gose 2009<br />

Über 800 Gäste erlebten bei<br />

herrlichem Wetter am 8.8. im<br />

Biergarten der Gosenschenke<br />

„Ohne Bedenken“ eine heitere<br />

Wahl der „Miss Gose 2009“.<br />

Insgesamt 15 mutige Damen<br />

waren dem Aufruf von Gosewirt<br />

Dr. Hartmut Hennebach gefolgt<br />

und boten abwechslungsreiche<br />

Darbietungen eigener Wahl.<br />

Die prominent besetzte Jury war<br />

besonders von der 23-jährigen<br />

Leipzigerin Maria Scholz angetan,<br />

die mit einer beeindruckenden<br />

Stimme und einem<br />

Titel von Bette Midler gewann. Die Journalismusstudentin durfte sich<br />

über einen Reisegutschein im Wert von 250 Euro freuen, den Gesine<br />

Jüttner (Reisecenter Gohlis) spendierte.<br />

www.gosenschenke.de<br />

Neu in Leipzig: Video-Bustouren<br />

Mit seinem NAUTAS-Team ließ<br />

sich der Wahlleipziger Arne<br />

Kühn 2009 im geschichtsträchtigen<br />

Heinrich-Budde-Haus<br />

nieder. Seit 26.9. lädt er dazu ein,<br />

Stationen der Friedlichen Revolution<br />

mit Film- und Tonaufnahmen<br />

bei einer Video-Bustour<br />

zu erleben. Das Programm<br />

„Montag: Revolution! Das Ende<br />

der DDR“ wurde in Kooperation<br />

mit dem Museum in der Runden<br />

Ecke erstellt und findet jeden<br />

Samstag ab 11 Uhr statt. Mit seinem Team von Stadtführern,<br />

Dolmetschern und Übersetzern bietet Arne Kühn einen umfassenden<br />

Fremdsprachen-Service. Wer nach Leipzig zieht, wird vom<br />

Relocationservice in seiner Muttersprache bei Wohnungssuche<br />

und Behördengängen unterstützt.<br />

www.nautas.de<br />

Herz und Leidenschaft<br />

für einen guten Zweck<br />

Beim 2. GRK Golf<br />

Charity Masters in<br />

Leipzig kam am 30.8.<br />

durch Spenden und<br />

Versteigerungserlöse<br />

die Rekordsumme von<br />

150.000 Euro zusammen,<br />

die an die<br />

Sarah-Wiener-Stiftung<br />

und den Verein Elternhilfe<br />

für krebskranke Kinder Leipzig geht. Zu den rund 300 Gästen<br />

des Benefiz-Events sowie der abendlichen Gala im The Westin<br />

Leipzig zählten auch Markus Wulftange, Steffen Göpel – Initiator<br />

und Vorstandsvorsitzender der GRK Holding AG – Peggy Schmidt,<br />

Sarah Wiener und Burkhard Jung (v. l.). Star-Köchin Sarah Wiener<br />

schwärmte: „Ich bin gerührt über das Engagement und die<br />

Liebenswürdigkeit der Leipziger.“<br />

www.grk-golf-charity-masters.de<br />

Tillich auf Tour in Leipzig<br />

Im Rahmen seiner Themenreise<br />

Tourismus besuchte<br />

Sachsens Ministerpräsident<br />

Stanislaw Tillich (CDU) Ende<br />

Juli die Stadt Leipzig. Bei<br />

einem Mittagessen in „Auerbachs<br />

Keller“ informierte er<br />

sich bei LTM-Geschäftsführer<br />

Volker Bremer über Leipzigs<br />

touristische Entwicklung. Anschließend<br />

wurde der gutgelaunte<br />

Ministerpräsident<br />

von Bachs Frau Anna-Magdalena – im wahren Leben Gästeführerin<br />

Anna-Sylvia Goldammer – empfangen, die ihn zu einem Stadtbummel<br />

einlud. Weiterhin standen eine Bootsfahrt in Plagwitz und der Besuch<br />

des Kanuparks am Markkleeberger See auf dem Programm. Im<br />

Anschluss an die Themenreise kündigte Stanislaw Tillich an, das<br />

Thema Dachmarke für Sachsen – verbunden mit einer breiten<br />

Kampagne – anzugehen. www.ltv-sachsen.de<br />

SOKO Leipzig ermittelt<br />

Um den Mord an einem<br />

Rocker aufzuklären, wird Ermittlerin<br />

Ina alias Melanie<br />

Marschke in die Leipziger<br />

Motorradgang „Thunderbolts“<br />

eingeschleust und<br />

taucht in der 182. Folge der<br />

Krimiserie SOKO Leipzig in<br />

das Rocker-Milieu ab. Im<br />

Zuge verdeckter Ermittlungen<br />

sollen die kriminellen Aktivitäten<br />

des Clubs aufgedeckt<br />

werden. Ina sucht den Kontakt<br />

zu einer entscheidenden<br />

Zeugin. Als schauspielernde<br />

Motorradrockerin ist hier Jenny Elvers-Elbertzhagen zu sehen, die<br />

in die Machenschaften des Clubs mehr oder weniger involviert ist.<br />

Die neue SOKO-Folge „Eine Frage der Ehre“ wird im Herbst<br />

2010 im ZDF gesendet. www.blog.soko-leipzig.de<br />

26 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


im fokus<br />

Jedes Viertel hat seinen besonderen<br />

Charme und einzigartigen<br />

Charakter. In jeder Ausgabe<br />

stellen wir aus touristischer<br />

Sicht einen Leipziger<br />

Stadtteil vor.<br />

Die Kirche von Rehbach wurde<br />

im 14. Jh. erbaut<br />

Leipziger Stadtteile – Folge 19:<br />

Hartmannsdorf-Knautnaundorf<br />

Am westlichen Rand der Elsteraue<br />

befindet sich der Stadtteil<br />

mit der geringsten Bevölkerungsdichte<br />

und der drittgrößten<br />

Fläche. Auf 15,9 qkm leben hier<br />

ca. 1.200 Einwohner. Der Stadtteil<br />

besteht aus den Dörfern<br />

Hartmannsdorf, Knautnaundorf<br />

und Rehbach.<br />

Zur Vorgeschichte<br />

Im 12. Jh. besiedelten deutsche<br />

Bauern erstmals die Hartmannsdorfer<br />

Flur. Die erste urkundliche<br />

Erwähnung von Hartmannsdorf<br />

erfolgte 1477. Im<br />

Jahr 1993 schloss sich die Gemeinde<br />

Leipzig an. Südwestlich<br />

befindet sich Knautnaundorf.<br />

Der Ort geht auf eine slawische<br />

Ansiedlung aus dem 7. Jh. zurück<br />

und wurde 1277 erstmals<br />

als „Nuendorf“ erwähnt. 1461<br />

lehnten die Pflugs zu Knauthain<br />

das Dorf und behielten bis ins<br />

17. Jh. die Erbrechte. Bis heute<br />

blieben Wirtschaftsgebäude des<br />

ehemaligen Rittergutes erhalten.<br />

Bei Rehbach handelt es sich um<br />

den kleinsten der drei Ortsteile.<br />

Das Dorf wurde um 600 von<br />

slawischen Siedlern angelegt<br />

und 1431 erstmals urkundlich<br />

erwähnt.<br />

Eine Radtour<br />

In Hartmannsdorf beginnen wir<br />

unseren Fahrradausflug. Wir<br />

radeln die Erikenstraße entlang<br />

und bewundern die neben der<br />

Straße liegenden Gärtnereien.<br />

Hartmannsdorf ist für die Zucht<br />

von Moorbeetkulturen bekannt.<br />

Was mit Eriken, Azaleen und<br />

Kamelien um 1900 begann,<br />

prägt noch immer die ortsansässigen<br />

Gärtnereien. Weiter<br />

geht es an der 1928 gegründeten<br />

Freiwilligen Feuerwehr<br />

vorbei, zum Gasthof & Pension<br />

„Zur Ratte“. Das rustikale<br />

Gasthaus lädt zum Verweilen<br />

ein, auch wenn der Name<br />

anderes vermuten lässt. Er geht<br />

auf die Gründung des Lokals im<br />

Jahr 1600 zurück. Damals<br />

wurden die als Biber-Ratten<br />

bekannten Nutrias im benachbarten<br />

Auenwald gezüchtet.<br />

Sie galten als Delikatesse<br />

und begeisterten auch Durchreisende.<br />

Nebenan befindet sich<br />

die „Obstweinschänke“. An<br />

deren Fassade ranken Weinreben<br />

mit saftig grünen Trauben.<br />

Über den Heideweg gelangen<br />

wir zum Elsterauental. Unser<br />

Blick wandert über die sanft<br />

dahinfließende Weiße Elster.<br />

Bevor wir Knautnaundorf erreichen,<br />

schauen wir am Stahlund<br />

Hartgusswerk Bösdorf vorbei.<br />

Bei dem 205 m hohen<br />

Schornstein des Werks handelt<br />

es sich um das höchste Bauwerk<br />

Leipzigs. Der 1894 gegründete<br />

Gießereibetrieb wurde in den<br />

1980er Jahren, bedingt durch<br />

den Braunkohletagebau Zwenkau,<br />

von Bösdorf nach Knautnaundorf<br />

verlegt. Über den<br />

Eythraer Weg gelangen wir zur<br />

Andreaskapelle, eine der ältesten<br />

Kirchen in Sachsen und wahrscheinlich<br />

das älteste Bauwerk<br />

Leipzigs. Seine Ursprünge gehen<br />

auf das 11. Jh. zurück.<br />

Moorbeetkulturen in der<br />

Gärtnerei E. Däberitz<br />

Bietet seit 400 Jahren sächsische Gastfreundschaft<br />

mit rustikalem Charme: Gasthof „Zur Ratte“<br />

Zu jener Zeit legte Wiprecht<br />

von Groitzsch eine Rundkapelle<br />

böhmischen Typs an. Die Reste<br />

befinden sich heute im westlichen<br />

Teil der Andreaskapelle.<br />

Damit enthält diese von allen<br />

Leipziger Kirchen die älteste<br />

Bausubstanz.<br />

Nun fahren wir nach Rehbach,<br />

in eines der letzten fast vollständig<br />

erhaltenen Angerdörfer<br />

Nordwestsachsens. Der Anger<br />

besteht seit dem 14. Jh. in seiner<br />

Grundstruktur und ist von einer<br />

Vielzahl größerer Bauernhöfe<br />

mit Bausubstanz aus dem<br />

18. /19. Jh. umgeben. In der<br />

Dorfmitte bestaunen wir die<br />

barocke Chorturmkirche aus<br />

dem 14. Jh. Auch im Innern finden<br />

sich Zeugnisse aus der<br />

Barockzeit, z. B. der Portikuskanzelaltar.<br />

Andächtig verlassen<br />

wir die Kirche und treten unseren<br />

Heimweg an. Entlang der<br />

Rehbacher Straße stärken wir<br />

uns zum Abschluss an verschiedenen<br />

Früchten, die zahlreich<br />

an den Straßenbäumen<br />

hängen.<br />

Jennifer Wartenberg<br />

Wichtige Kontakte:<br />

Pro Leipzig e. V.<br />

Waldstr. 19, 04105<br />

Tel.: 0341/9801894<br />

www.proleipzig-buecher.de<br />

Wahrscheinlich das älteste<br />

Bauwerk Leipzigs: Andreaskapelle<br />

in Knautnaundorf<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 27


im fokus<br />

Das Kalenderblatt – 10.11.1759<br />

250. Geburtstag von Friedrich Schiller<br />

Friedrich Schiller (Ölgemälde von<br />

Ludovike Simanoviz, 1794)<br />

Der am 10.11.1759 in Marbach<br />

geborene Friedrich Schiller gilt<br />

als der bedeutendste deutsche<br />

Dramatiker. In seiner Jugend<br />

machte er bittere Erfahrungen.<br />

Mit 14 Jahren hatte Schiller<br />

bereits das strenge Regime einer<br />

Militärakademie erlitten. Aus-<br />

gebildet als Regimentsmedikus<br />

flüchtete er 1780 aus dem<br />

Machtbereich seines Fürsten, der<br />

ihm das Schreiben untersagt<br />

hatte. Schillers Erstlingswerk<br />

„Die Räuber“ wurde kurz nach<br />

der Mannheimer Uraufführung<br />

erstmals am 27.12.1782 in<br />

Leipzig aufgeführt. Trotz des<br />

Erfolgs erhielt Schiller erst ein<br />

Jahr später einen Jahresvertrag<br />

am Mannheimer Schauspielhaus.<br />

Doch seine hochfliegenden<br />

Pläne ließen sich dort nicht<br />

realisieren. Zusätzlich quälten<br />

ihn gesundheitliche und finanzielle<br />

Probleme. In dieser Not<br />

erhielt Schiller aus Leipzig einen<br />

Brief von Christian Gottfried<br />

Körner. Der drei Jahre ältere<br />

Jurist und Liebhaber von Schillers<br />

Kunst lud den jungen Schriftsteller<br />

nach Leipzig ein.<br />

Hoffnungsvoll erreichte Schiller<br />

am 17.4.1785 die Messestadt.<br />

C M Y CM MY CY CMY K<br />

Der junge Schiller führt jeden dritten Sonntag 15 Uhr durch das Schillerhaus.<br />

Im historischen Kostüm plaudert Jörg Flemming über die Leipziger Zeit des Dichters.<br />

Zunächst wohnte er im Blauen<br />

Engel in der Petersstraße und<br />

zog wenige Tage später in ein<br />

Studentenzimmer im Kleinen<br />

Joachimsthal. Der junge Dichter<br />

genoss die ersten Tage und<br />

wurde von Freunden und Bewunderern<br />

umringt. Um dem<br />

Messetrubel zu entfliehen zog<br />

Schiller am 7.5.1885 in das<br />

nahegelegene Dorf Gohlis, das<br />

aus etwa 45 Häusern und 450<br />

Einwohnern bestand. Die Unterkunft<br />

im 1717 erbauten Haus<br />

des Bauern Reiner Schneider<br />

hatte ihm der Leipziger Verleger<br />

Georg Joachim Göschen vermittelt.<br />

Hier bewohnte Schiller<br />

im Obergeschoss eine Stube mit<br />

Schlafkammer. Der neue Freundeskreis<br />

und das ungezwungene<br />

Leben regten ihn zum Schreiben<br />

an. Poetischer Ausdruck dieses<br />

tiefen Lebensgefühls ist das<br />

1785 entstandene Lied „An die<br />

Freude“. Schiller verfasste es als<br />

Bundeslied der „heiligen Fünf“,<br />

des Freundeskreises um Körner.<br />

In der Vertonung durch Ludwig<br />

van Beethoven wurde es später<br />

als Schlusschor der IX. Sinfonie<br />

weltbekannt. In Leipzig arbeitete<br />

Schiller vor allem am „Don<br />

Carlos“ sowie an der „Verschwörung<br />

des Fiesco zu<br />

Genua“. Er ließ sich von morgendlichen<br />

Wanderungen durch<br />

das Rosental inspirieren und<br />

war ein häufiger Gast im<br />

Gohliser Schlösschen.<br />

Im Spätsommer endete die<br />

Idylle. Körner brachte seine<br />

Verlobte Minna Stock nach<br />

Dresden und heiratete sie.<br />

Schiller folgte ihm ein paar<br />

Wochen später und verließ<br />

Leipzig am 11.9.1785. Durch<br />

Goethes Vermittlung erhielt<br />

Schiller 1788 eine Professur in<br />

Jena. 1799 übersiedelte er nach<br />

Weimar, wo sich die Freundschaft<br />

zu Goethe verstärkte und<br />

sein Spätwerk prägte. Am<br />

9.5.1805 starb Schiller mit 46<br />

Jahren an einer Lungenentzündung<br />

in Weimar.<br />

Das „Schillerhaus“ im Stadtteil<br />

Gohlis ist heute Deutschlands<br />

älteste Literaturgedenkstätte.<br />

Die dortige Ausstellung lässt anhand<br />

von rund 100 Exponaten<br />

die Schiller-Zeit sowie die Baugeschichte<br />

des Hauses lebendig<br />

werden.<br />

Andreas Schmidt<br />

Balladenfest<br />

im Schillerhaus<br />

Zum 250. Geburtstag Schillers<br />

hat sich das Schillerhaus etwas<br />

Besonderes einfallen lassen.<br />

Vom 10.11.–15.11.2009 heißt<br />

es jeweils ab 19 Uhr: „Große<br />

Taten dort geschehen …“.<br />

Beim Balladenfest des Schillerhaustheaters<br />

erklingen Schillers<br />

Meisterwerke. Die Bewirtung<br />

erfolgt im Festzelt.<br />

Eintritt: 6 Euro<br />

Tel.: +49 (0)341 5662170<br />

www.stadtgeschichtlichesmuseum-leipzig.de<br />

28 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


hinter den kulissen<br />

Zu Besuch bei der Halloren<br />

Schokoladenfabrik AG<br />

Wussten Sie schon, dass sich<br />

Deutschlands älteste Schokoladenfabrik<br />

unweit von Leipzig,<br />

in Halle (Saale), befindet? Unter<br />

dem Motto: „Das Besondere<br />

Genießen“ erhielt ich an der<br />

Seite von Kay Jänicke, Vertriebsleiter<br />

für Geschäftskunden,<br />

eine exklusive Führung<br />

durch das Schokoladenmuseum.<br />

Nach dem Genuss eines Kaffees<br />

mit der obligatorischen Halloren<br />

Kugel als Beilage, begaben<br />

wir uns in das Schokoladenmuseum,<br />

um die Geschichte des<br />

traditionsreichen Unternehmens<br />

zu erkunden. In der Halloren<br />

Schokoladenfabrik AG sind 500<br />

Mitarbeiter tätig. Am Standort<br />

Halle sind 210 Mitarbeiter tätig,<br />

125 in Cremlingen bei Braunschweig<br />

und 165 am Standort<br />

in Delitzsch.<br />

Vom Kakao zur Schokolade<br />

Das 2002 eröffnete und in 2007<br />

großzügig ausgebaute Museum<br />

führt durch 3.000 Jahre Kakaogeschichte<br />

und informiert<br />

über dessen Anbau, Ernte,<br />

Transport nach Europa bis hin<br />

zur Verarbeitung. Das einstige<br />

Zahlungsmittel der Azteken<br />

kam im 17. Jh. mit dem Schiff<br />

nach Deutschland und wurde<br />

als Heilmittel in Apotheken<br />

gehandelt. Durch die kostspielige<br />

Beschaffung des Zuckers<br />

aus Zuckerrohr, wurde<br />

Tagesausflug von Leipzig<br />

nach Halle (Saale)<br />

Wer die über 1.200 Jahre alte<br />

Stadt Halle besuchen möchte,<br />

kann bei der LTM GmbH den<br />

8-stündigen Tagesausflug<br />

„Stadt des weißen Goldes“<br />

buchen. Das Arrangement<br />

enthält neben einer Stadtrundfahrt,<br />

einem Rundgang<br />

und einem Mittagessen auch<br />

eine Führung durch das<br />

Schokoladenmuseum. Preis:<br />

45,- Euro pro Person (gilt<br />

für Gruppen ab 20 Teilnehmern).<br />

Tel.: +49 (0)341 7104-275<br />

www.ltm-leipzig.de/reiseangebote<br />

das Kakaogetränk vor allem in<br />

Adelskreisen getrunken. Erst zu<br />

Beginn des 19. Jh. begann die<br />

Herstellung des Zuckers aus der<br />

Rübe, so dass das schokoladene<br />

Getränk auch im Bürgertum<br />

seine Liebhaber fand. 1804<br />

wurde die Schokoladenfabrik<br />

von F. A. Miethe gegründet und<br />

als Familienbetrieb unter dem<br />

Namen „David und Söhne“ bis<br />

zu seiner Blütezeit geleitet. Mit<br />

Eröffnung des Café David 1870<br />

wurde die Wiener Kaffeehaustradition<br />

nach Halle gebracht.<br />

„1896 wurde der Name „Mignon“<br />

als Pralinenmarke durch<br />

die Familie David begründet, so<br />

dass die schokoladenen Produkte<br />

schon bald über Halles<br />

Stadtgrenzen hinaus bekannt<br />

wurden“, erklärte mir Kay<br />

Jänicke, der – wie er selbst gesteht<br />

– „fast stündlich“ nascht.<br />

Die Entstehung der Halloren<br />

Kugel<br />

In der von Rohstoffmangel geprägten<br />

Nachkriegszeit begann<br />

die Suche nach einer einfachen<br />

„Volkspraline“ und somit entstand<br />

die berühmte Halloren<br />

Kugel. Dabei ist Fondant, eine<br />

weiche cremige Zuckermasse,<br />

der Grundstoff, welcher abschließend<br />

mit Schokolade<br />

überzogen wird. Ihr Aussehen<br />

verdankt die süße Spezialität<br />

den Silberknöpfen der Trachten<br />

der Halloren-Bruderschaft, die<br />

Ende des 15. Jh. in der Salzgewinnung<br />

im „Thale zu Halle“<br />

tätig war.<br />

Auf den Spuren der Firmenhistorie<br />

stehen wir plötzlich vor<br />

dem Schokoladenzimmer, ein<br />

ganzer Raum, in dem fast alles<br />

aus der süßen Köstlichkeit gefertigt<br />

ist. Von der bestrichenen<br />

Tapete bis hin zum schokoladenen<br />

Tagebuch. Insgesamt<br />

wurden rund 1.400 kg Kuvertüre<br />

und 300 kg Marzipan<br />

verarbeitet. Während unseres<br />

Rundgangs stoßen wir auf eine<br />

weitere Attraktion, die größte<br />

Halloren Kugel der Welt. Diese<br />

wiegt stolze 200 kg und kann<br />

heute im Kleinformat in über<br />

10 Geschmacksrichtungen genossen<br />

werden.<br />

Zum Abschluss unseres Rundgangs<br />

stehen wir vor den<br />

Glasfenstern der heutigen Produktionshalle<br />

und verfolgen<br />

interessiert den Herstellungsprozess.<br />

In speziellen Seminaren<br />

kann man auch selbst in die Fußstapfen<br />

eines Chocolatiers<br />

treten und sich im Pralinenfertigen<br />

üben. Ich verabschiede<br />

mich von Herrn Jänicke und<br />

gehe im angrenzenden Fabrikverkauf<br />

auf die Pirsch nach<br />

süßen Mitbringseln für meine<br />

Kollegen.<br />

Übrigens: Ab Ende November<br />

2009 eröffnet in der Grimmaischen<br />

Straße 6–8 in Leipzig<br />

eine Halloren Filiale.<br />

Constanze Hilsebein<br />

Versorgt mit süßen Köstlichkeiten<br />

geht es wieder nach Hause<br />

Wichtige Kontakte:<br />

Halloren Schokoladenfabrik AG<br />

Delitzscher Straße 70<br />

06112 Halle<br />

Tel.: +49 (0)341 5642-0<br />

www.halloren.de<br />

Die „gute Stube“ der Biedermeierzeit:<br />

Kay Jänicke und Constanze Hilsebein im Schokoladenzimmer<br />

Im „Pralineum“ werden<br />

Pralinen von Hand gefertigt<br />

Auf den Geschmack gekommen?<br />

Besuchen Sie uns in Halle!<br />

• Übernachtungen ab € 55,00<br />

• Es erwarten Sie 134 komfortabel<br />

eingerichtete 4 Sterne-Zimmer<br />

• sowie 9 modern ausgestaete<br />

Tagungsräume<br />

• nebst Restaurant & Mühlen-Bar<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

An der Mühle 1 • 06188 Halle-Peissen<br />

Tel.: 0345 / 57500<br />

E-Mail: h5029@accor.com<br />

www.mercure-halle.de<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 29


ansichten<br />

Mit unserer 24. Ausgabe<br />

„<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>“ entführten wir<br />

Sie zu einem Bummel durch<br />

das kreative Leipzig. Ob Kunst,<br />

Mode oder Szene – viele Leser<br />

waren erstaunt, wie vielfältig<br />

das Angebot ist und dankten<br />

für die Tipps bzw. gaben weitere<br />

Anregungen.<br />

.<br />

„Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.“ (André Gide)<br />

Schlosskirche Wittenberg<br />

Meinungen – Ansichten<br />

„Mit den faszinierenden Fotos<br />

vom Redaktionsteam haben<br />

Sie sich bei der 24. Ausgabe<br />

selbst übertroffen! Ob Panorama-Tower,<br />

Werk II oder die<br />

Kneipenmeilen – man bekommt<br />

richtig Lust, die Stadt mit all<br />

ihren Facetten kennenzulernen.<br />

Deshalb möchte ich gern anregen,<br />

dass Sie zu jeder Ausgabe<br />

eine thematische Leserreise<br />

anbieten und das jeweilige<br />

Redaktionsteam die Gäste zu<br />

den beschriebenen Einrichtungen<br />

führt.“<br />

Jürgen Lorenz, Berlin<br />

„Ich freue mich immer über<br />

Neuigkeiten aus meiner Heimatstadt.<br />

Die neue Ausgabe ist<br />

wieder sehr gut gelungen! Ich<br />

war überrascht, welche kreativen<br />

Potenziale Leipzig besitzt. Die<br />

Stadt ist wirklich auf dem Weg,<br />

sich zum Mekka für junge<br />

Kreative und Studenten zu entwickeln.<br />

Auch die ‚Literaturtipps‘<br />

waren sehr interessant. Dieter<br />

Zimmers ‚Für´n Groschen Brause‘<br />

ist ein ganz wunderbares Buch,<br />

das ich verschlungen habe.<br />

Vielleicht hätte die Redaktion<br />

darauf hinweisen können, dass<br />

es eine Fortsetzung seiner Jugenderinnerungen<br />

gibt. ‚Alles in<br />

Butter‘ handelt zwar nicht mehr<br />

über seine Zeit in Leipzig, ist<br />

aber ebenfalls sehr lesenswert.“<br />

Silvia Hein, Glauchau<br />

„Ich schreibe Ihnen als Vorsitzender<br />

des Vereins Luther-<br />

Melanchthon-Denkmal e. V., der<br />

zum Ziel hat, das 1883 vom<br />

Bildhauer Schilling geschaffene,<br />

1943 zu Kriegszwecken eingeschmolzene<br />

Denkmal, ehemals<br />

auf dem Johannisplatz<br />

vor der Johanniskirche, wiederzuerrichten.<br />

Ausführliche Daten<br />

zum Denkmal und unseren<br />

Vereinszielen finden Sie unter<br />

www.luther-melanchthondenkmal.de.<br />

In Ihrem Magazin<br />

Nr. 24 fanden wir die Ankündigung,<br />

dass im Heft 25<br />

Beiträge zu den Lutherstätten<br />

und zum Reformationsjubiläum<br />

vorgesehen sind. Wir wären<br />

Ihnen sehr dankbar, wenn auf<br />

dieses zunächst verlorene Denkmal<br />

hingewiesen würde und<br />

auch darauf, dass ein Verein sich<br />

um die Wiedererichtung bemüht.“<br />

Prof. Dr. Rolf Haupt, Leipzig<br />

„Ich freue mich, dass ich von<br />

Ihnen ‚<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>‘ erhalte. So<br />

bin ich ja immer informiert,<br />

welch ein Füllhorn der Ideen<br />

Leipzig spannend macht.“<br />

Karin von Schlieffen-Reisch,<br />

München<br />

„Bereits im vergangenen Jahr<br />

konnten wir die Gäste unseres<br />

jährlich stattfindenden Workshops<br />

in Leipzig mit Ihrer Zeitschrift<br />

‚<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>‘ erfreuen.<br />

Auch in diesem Jahr führen wir<br />

diesen Workshop durch. Ich<br />

möchte anfragen, ob erneut die<br />

Möglichkeit besteht, 25 Hefte<br />

Ihrer aktuellen Zeitschrift an uns<br />

zu senden. Vielen Dank für die<br />

erneute gute Zusammenarbeit!“<br />

Silvia Mehnel, Checkstone<br />

GmbH, Leipzig<br />

„Die neue ‚<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>‘ traf<br />

gestern bei mir ein, und ich<br />

habe mich gleich darauf gestürzt.<br />

Mal sehen, was es Neues<br />

gibt … Und siehe da, es tut sich<br />

Einiges. Jetzt fahren auf Leipzigs<br />

Karl-Heine-Kanal nicht nur<br />

venezianische Gondeln, sondern<br />

auch griechische Holzschiffe,<br />

Marke ‚antik‘. Donnerwetter!<br />

Natürlich muss ich mir<br />

in nächster Zeit auch AMAZO-<br />

NIEN anschauen. Freunde von<br />

uns fahren Ende des Monats<br />

auf Kurzurlaub nach Leipzig.<br />

Da habe ich dank ‚<strong>NÄHER</strong><br />

<strong>dran</strong>‘-Artikel gleich den Tipp<br />

gegeben, diese Ausstellung zu<br />

besuchen.“<br />

Annett Morche, Düsseldorf<br />

<br />

<br />

„Der beste Weg einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.“<br />

(Ralph Waldo Emerson), Schloss Hartenfels, Torgau<br />

30 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


leipzig in superlativen<br />

Leipzig besitzt einzigartige<br />

Attraktionen, von denen selbst<br />

Einheimische sagen: „Das habe<br />

ich nicht gewusst!“ Wir tragen<br />

dazu bei, dieses Wissensdefizit<br />

abzubauen und veröffentlichen<br />

seit 2003 in jeder Ausgabe zehn<br />

Superlative.<br />

Alle bisher veröffentlichten<br />

260 Beiträge finden Sie unter<br />

www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de.<br />

Henriette Goldschmidt<br />

Völkerschlacht bei Leipzig: „Sprengung der Elsterbrücke am 19.10.1813“<br />

(Ölgemälde von Ernst Wilhelm Straßberger, 57x85 cm, 1817/25)<br />

Leipzig in Superlativen –<br />

Folge 26<br />

1. Leipzig ist die Wiege der<br />

Frauenbewegung<br />

Von Leipzig – insbesondere<br />

durch Henriette Goldschmidt,<br />

Louise Otto-Peters und Auguste<br />

Schmidt – ging die Gründung<br />

des Allgemeinen deutschen<br />

Frauenvereins im Oktober 1865<br />

aus. Ein weiterer Meilenstein<br />

war die Eröffnung der ersten<br />

deutschen „Hochschule für<br />

Frauen“ in Leipzig 1911.<br />

2. Deutschlands bester Zoo<br />

Leipzig hat den besten Zoo in<br />

Deutschland, das ist das Ergebnis<br />

eines bundesweiten<br />

Tierpark-Tests der Zeitschrift<br />

„BILD der Frau“, der Ende Juni<br />

2009 veröffentlicht wurde.<br />

3. Höchstes Wohnhaus<br />

Mit seinen 32 Geschossen und<br />

95 m Höhe war das achtseitige<br />

Hochhaus in der Wintergartenstraße<br />

das höchste Wohnhaus<br />

in der DDR und ist heute eines<br />

der höchsten Wohnhäuser<br />

Deutschlands. Es wurde 1969 –<br />

1974 errichtet und beherbergt<br />

208 Wohnungen.<br />

4. Erste erfolgreiche Herzoperation<br />

Der Leipziger Arzt Martin<br />

Herbst (1917–2005) war ein<br />

Pionier der Herzchirurgie. Er<br />

führte 1953 die erste erfolgreiche<br />

Operation am geschlossenen,<br />

seit 1955 auch am<br />

offenen Herzen durch.<br />

5. Erste Fabrik für Turngeräte<br />

Ernst Oswald Faber (1826–<br />

1908) gründete am 10.8.1863<br />

in Leipzig die Fabrik für Turnund<br />

Feuerwehrgeräte – die<br />

erste ihrer Art in Deutschland.<br />

Bei der Produktion ließ er die<br />

eigenen Turnerfahrungen einfließen.<br />

6. Erste große Massenschlacht<br />

Im Oktober 1813 standen sich<br />

bei der „Völkerschlacht bei Leipzig“<br />

über eine halbe Million<br />

Soldaten aus vielen Staaten<br />

Europas gegenüber. Dieses Ereignis<br />

ist die erste große Massenschlacht<br />

der Menschheitsgeschichte.<br />

Mehr als 120.000<br />

Menschen verloren während<br />

der blutigen Kämpfe oder anschließend<br />

durch Hunger und<br />

Seuchen ihr Leben.<br />

8. Erste Sportprofessur<br />

Am 1.10.1925 berief die Universität<br />

Leipzig Dr. Hermann<br />

Altrock zum außerordentlichen<br />

Professor für Pädagogik der<br />

Leibesübungen. Damit steht<br />

dieses Datum für die Einrichtung<br />

der ersten Sportprofessur<br />

in Deutschland.<br />

9. Die Anaglyphentechnik wurde<br />

in Leipzig erfunden<br />

Die Farbfilterbrille mit ihren typisch<br />

roten und grünen Gläsern<br />

ist als sogenannte 3D-Brille<br />

gleichbedeutend mit dem Begriff<br />

der Stereoskopie geworden.<br />

Die Idee geht auf Wilhelm<br />

Roll-mann zurück, der das Anaglyphenverfahren<br />

1853 in Leipzig<br />

entwickelte.<br />

10. Erster Tatort<br />

Der Titel des ersten „Tatorts“,<br />

der vom NDR produziert und<br />

am 29.11.1970 zum ersten Mal<br />

ausgestrahlt wurde, war „Taxi<br />

nach Leipzig“.<br />

Andreas Schmidt<br />

Wohnhaus in der Wintergartenstraße<br />

7. Erste Schachmeisterschaft<br />

Die erste deutsche Schachmeisterschaft<br />

fand 1877 in<br />

Leipzig statt. Gewinner war<br />

Hermann Louis Paulsen (1833–<br />

1891).<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 31


oulevard<br />

In Deutschland gibt es sehr viele<br />

Feste und Bräuche, die zwar<br />

gefeiert werden, aber deren<br />

Ursprung nicht mehr jedem<br />

bekannt ist. Deshalb stellen wir<br />

gern eine Auswahl vor.<br />

Indian Summer in Kanada<br />

Feste und Bräuche –<br />

Folge 8<br />

Bauernregeln<br />

Das Wetter ist für die Bauern<br />

das wichtigste Element ihrer<br />

Existenz. Da ohne die entsprechenden<br />

Witterungsverhältnisse<br />

Vieh und Saat nicht<br />

gedeihen, haben die Landwirte<br />

über Tausende von Jahren hinweg<br />

das Wetter genau beobachtet<br />

und entsprechende<br />

Weisheiten und kurzzeitige Wettervorhersagen<br />

entwickelt, welche<br />

ihnen bei ihrer Arbeit von<br />

großem Nutzen sind.<br />

Schafskälte<br />

Die mit dieser Erscheinung verbundenen<br />

Wetterregeln beziehen<br />

sich auf einen Temperaturabfall,<br />

welcher jedes Jahr mit<br />

einer Wahrscheinlichkeit von 89<br />

Prozent um den 11.6. eintritt.<br />

Meist folgen der ersten sommerlich<br />

warmen Wetterperiode<br />

Ende Mai in der zweiten Juniwoche<br />

kalte, regnerische Tage.<br />

Das zu diesem Zeitpunkt über<br />

Mitteleuropa befindliche Tiefdruckgebiet<br />

führt kalte Polarluft<br />

nach Deutschland. So kann die<br />

Temperatur rasch wieder auf<br />

bis zu 5°C sinken und nachts<br />

sogar Bodenfrost auftreten. Da<br />

die Schafskälte aufgrund der<br />

großräumigen Luftdruckveränderungen<br />

ein wenig an den indischen<br />

Monsun erinnert, kennt<br />

man sie mancherorts auch unter<br />

der Bezeichnung ’Monsunwelle’.<br />

Ihren Namen verdankt die<br />

Schafskälte den zu dieser Zeit<br />

frischgeschorenen Schafen, denen<br />

diese plötzliche Kälteperiode<br />

durchaus gefährlich werden<br />

kann.<br />

Karl-Heine-Kanal im August 2009:<br />

Jeder verbringt die „Hundstage“ auf seine Weise<br />

Hundstage<br />

Diese beschreiben den Zeitraum<br />

vom 23.7.–23.8. in dem meist<br />

ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa<br />

liegt. Fälschlicherweise<br />

wird der Name im Volksmund<br />

oft auf Hunde, die in der Hitze<br />

im Schatten Schutz suchen,<br />

zurückgeführt. Die Bezeichnung<br />

für diese Schönwetterperiode<br />

kann jedoch bis ins alte Ägypten<br />

zurückverfolgt werden. Sie ist<br />

dem Stern Sirius gewidmet, dem<br />

Hauptstern im Sternbild Großer<br />

Hund und ist daher auch unter<br />

dem Namen „Tage des großen<br />

Hundes“ bekannt. Die Hundstage<br />

beginnen mit der Rückkehr<br />

des Sirius an den Morgenhimmel<br />

und umfassen den Zeitraum, bis<br />

das gesamte Sternbild Großer<br />

Hund sichtbar ist. Besonders in<br />

der Landwirtschaft haben sich<br />

über viele Jahre Leitsprüche wie<br />

’Hundstage heiß, Winter lange<br />

weiß’ entwickelt.<br />

Auch heute noch bezeichnet<br />

man nach der Tradition die<br />

heißeste Periode des Jahres als<br />

Hundstage. Allerdings haben<br />

sich im Laufe der Zeit die astronomischen<br />

Grundlagen verändert.<br />

So kehrt Sirius jetzt erst<br />

Ende August an den Morgenhimmel<br />

zurück und beschreibt<br />

vielmehr den nahenden Herbstanfang.<br />

Altweibersommer<br />

Diese warme Wetterperiode ist<br />

nicht wie zunächst annehmbar<br />

ein Sommerwetter für alte<br />

Damen, vielmehr findet es seinen<br />

Ursprung in der germanischen<br />

Mythologie. So geht<br />

der Begriff auf das altdeutsche<br />

Wort ’Weiben’ zurück, welches<br />

das Knüpfen von Spinnenweben<br />

beschreibt. Im Morgengrauen<br />

nach kühlen, klaren Septembernächten<br />

bilden sich auf den<br />

Spinnenweben Tautropfen, welche<br />

dann im Sonnenlicht glitzern<br />

und silbern glänzenden langen<br />

Haaren gleichen. Diese Silberfäden<br />

stammen laut alter Sagen<br />

von den Nornen, den Schicksalsgöttinnen<br />

und symbolisierten<br />

die Schicksalsfäden des Lebens.<br />

Älteren Menschen, an welchen<br />

sie haften bleiben, sollen sie<br />

Glück bringen, jungen Frauen<br />

prophezeien sie eine baldige<br />

Hochzeit. Meteorologisch gesehen<br />

beschreibt der Altweibersommer<br />

einen letzten warmen<br />

Zeitabschnitt in Mitteleuropa<br />

aufgrund eines Hochdruckgebietes,<br />

welches mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit jedes Jahr<br />

von Mitte bis Ende September<br />

auftritt. Die Nächte sind bereits<br />

sehr kühl, aber die warmen Tage<br />

lassen sich noch angenehm im<br />

Freien genießen. Auch in Nordamerika<br />

gibt es diese letzte<br />

Schönwetterperiode, deren Farbenpracht<br />

weltweit als Indian<br />

Summer bekannt ist.<br />

Katharina Rühling<br />

Altweibersommer<br />

32 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


oulevard<br />

„Mein Leipzig lob‘<br />

ich mir ...“<br />

Jamina Jahnel im Gespräch mit<br />

Steffen Mohr<br />

„Kommen Sie nur rein!“ Etwas<br />

zögerlich betrete ich eine urige,<br />

dunkle Kneipe. Das spärliche<br />

Tageslicht aus dem Seitenfenster<br />

wirft einen schimmernden<br />

Lichtschein in den Raum, so<br />

dass ich den einzigen Gast nur<br />

vage erspähen kann. Der Wirt<br />

deutet freundlich auf den Herrn<br />

am Tisch und nickt. Steffen<br />

Mohr sitzt erwartungsvoll an<br />

einem Fensterplatz und steht<br />

auf. Da er mein Unbehagen<br />

spürt, schlägt er ein gemütlicheres<br />

Plätzchen im Hinterhof<br />

der „Kulturwirtschaft Waldfrieden“<br />

(Bornaische Straße)<br />

vor. Dort angekommen, ist mir<br />

schlagartig bewusst, warum<br />

der Leipziger Autor, Liedermacher<br />

und Kabarettist diesen<br />

Ort als sein Lieblingslokal<br />

auserkoren hat. Es ist dieser<br />

liebevoll gepflegte Garten mit<br />

den exotischen Vogelstimmen.<br />

Ich bin überrascht! Wir lassen<br />

uns in einer gemütlichen Ecke<br />

nieder und ich erahne, dass ihm<br />

die Umgebung sehr vertraut ist<br />

– so wie seine Leipziger Heimat.<br />

Hier ist er geboren, aufgewachsen<br />

und gereift. Mit einer<br />

wunderbar sanften Märchenstimme<br />

erzählt er mir von seiner<br />

Kindheit, seinem Studium an<br />

der Theaterhochschule und am<br />

Literaturinstitut in Leipzig sowie<br />

den damit verbundenen aufregenden<br />

Momenten in der<br />

ehemaligen DDR. Drei Politverfahren,<br />

Verhöre und die<br />

Androhung, die Schule verlassen<br />

zu müssen, waren da nur<br />

einige Torturen, die der heutige<br />

Vorsitzende des Förderkreises<br />

Freie Literaturgesellschaft durchstehen<br />

musste. Aber ganz unschuldig<br />

war er nicht, wie er<br />

selbst von sich behauptet: „Ich<br />

gehe gern auf Risiko. Das macht<br />

mir Spaß. Glatte Leute sind mir<br />

langweilig.“ Die DDR-Zeit war<br />

bunt. Eine Goldmedaille bei den<br />

Arbeiterfestspielen und Stasi-<br />

Verhöre wechselten sich ab.<br />

Aber Steffen Mohr ist und war<br />

ein „Stehauf-Männchen“, wie<br />

ihn seine Freunde nannten und<br />

er lässt sich zu nichts zwingen.<br />

Auch damals nicht und so<br />

entschied er sich, nachdem er<br />

als Dramaturg beim Fernsehen<br />

der DDR ausschied (1975), als<br />

freier Schriftsteller zu arbeiten.<br />

Seit seinem 6. Lebensjahr hat<br />

er geschrieben, gereimt und<br />

Geschichten erzählt. Seine<br />

fantasierende Großmutter hat<br />

ihn dabei besonders inspiriert.<br />

Von ihr konnte er jede Menge<br />

Geistererscheinungen mitnehmen,<br />

die ihn zu seinen beliebten<br />

Kriminalromanen führten. Seine<br />

erste Kriminalstory (Reihe<br />

Blaulicht) veröffentlichte Mohr<br />

schon 1966 unter dem Pseudonym<br />

„Harald Eger“. Die<br />

Krimis wurden in der DDR gut<br />

verkauft. „Es passierten ja keine<br />

Verbrechen“, berichtet er mit<br />

einem Augenzwinkern.<br />

Es folgten einige weitere Bücher<br />

und im September 1989 gemeinsam<br />

mit dem West-Berliner<br />

-ky der einzige deutschdeutsche<br />

Krimi „Schau nicht<br />

hin, Schau nicht her“. „Eine<br />

typische Transitleiche“, die noch<br />

vor dem Fall der Mauer auf den<br />

Markt kam. Das Buch ist in einer<br />

neuen Auflage jetzt im Handel<br />

erschienen. Mit der Gitarre<br />

veröffentlichen, konnte er dafür<br />

seine Mo(h)ritaten, pfiffige<br />

Lieder in denen er versteckt<br />

seine Gesellschaftskritik verbreitete.<br />

Auch das Kabarett bot<br />

ihm eine perfekte Nische. Zum<br />

diesjährigen 20. Jubiläum der<br />

Friedlichen Revolution wünscht<br />

er sich vor allem, „dass es<br />

die jungen Menschen erreicht<br />

und deutlich wird, wie man<br />

Zivilcourage zeigt“.<br />

Zum Abschluss unseres Gesprächs<br />

schlüpft er spontan<br />

in die Rolle von Kommissar<br />

Merks, eine Figur aus seinen<br />

bisher 547 erschienen Rätsel-<br />

Krimis in der Wochenzeitung<br />

„Sachsen Sonntag“. Ein Genre,<br />

das nun endlich auch von der<br />

germanistischen Wissenschaft<br />

anerkannt wurde. Ein wahrer<br />

Krimi!<br />

Jamina Jahnel traf den Leipziger Schriftsteller, Liedermacher und Kabarettisten<br />

Steffen Mohr in der „Kulturwirtschaft Waldfrieden“<br />

5 Fragen an ...<br />

Steffi Gretschel<br />

Steffi Gretschel ist seit Juli<br />

2009 als Leiterin Internationale<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Tourismus / Marktbetreuung<br />

Südwest-Europa bei der LTM<br />

GmbH tätig.<br />

Ist das die richtige Fährte?<br />

Steffen Mohr alias Kommissar Merks in Aktion<br />

1) Wo in Leipzig gefällt es Ihnen am besten?<br />

Als Neu-Leipzigerin erschließe ich mir die Stadt in ihrer Vielfalt gerade<br />

mit großer Freude. Der Karl-Heine-Kanal und die Spinnerei haben es<br />

mir sofort angetan. Begeistert bin ich auch von den wunderschönen<br />

Passagen in der Innenstadt.<br />

2) Wie entspannen Sie sich nach der Arbeit?<br />

Mit einem guten Buch und Schokolade, beim Pilates oder einem<br />

Kneipenbesuch mit Freunden.<br />

3) Wie heißt Ihr Lieblingsfilm?<br />

Wenn ich mich denn für einen entscheiden muss: „Sommer vorm<br />

Balkon“ von Andreas Dresen.<br />

4) Was essen Sie am liebsten?<br />

Von den Kartoffelklößen meiner Omi und von Muttis Lasagne kann<br />

ich nie genug bekommen.<br />

5) Welcher Leitspruch drückt Ihre Lebensphilosophie aus?<br />

Ich folge keiner bestimmten Lebensphilosophie, aber ich bin überzeugt:<br />

„Alles wird gut!“<br />

<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 33


das redaktionsteam<br />

Unter verantwortlicher Leitung von Andreas Schmidt (Leiter<br />

Öffentlichkeitsarbeit/PR-Tourismus) haben an der vorliegenden<br />

Ausgabe im LTM-Redaktionsteam mitgewirkt:<br />

Constanze Hilsebein (22)<br />

Studium Verwaltungsökonomie/<br />

Öffentl. Dienstleistungsmanagement<br />

an der Hochschule Harz<br />

in Halberstadt, Hobbys: Joggen,<br />

Kino<br />

Jennifer Wartenberg (22)<br />

Studium Verwaltungsökonomie/<br />

Öffentl. Dienstleistungsmanagement<br />

an der Hochschule Harz<br />

in Halberstadt, Hobbys: Volleyball<br />

spielen, Kulturtrips<br />

Zur Thematik „Reformation“ recherchierten u. a.:<br />

Constanze Hilsebein, Jennifer Wartenberg und Lisa Hunger (v. l.)<br />

Schnappschuss<br />

des Quartals<br />

Ausblick 26. Ausgabe<br />

Leipzig ist nicht nur älteste<br />

Messestadt und nach Wien die<br />

traditionsreichste Musikstadt,<br />

sondern auch eine Stadt für<br />

Genießer. Seit Jahrhunderten<br />

kann man in der weltoffenen<br />

Metropole von einem „Scheelen<br />

Heeßen“ (Kaffee) über das<br />

„Leipziger Allerlei“ bis hin zur<br />

„Gose“ viele Spezialitäten genießen.<br />

Mit unserem nächsten Titelthema<br />

begeben wir uns auf<br />

einen kulinarischen Streifzug.<br />

Wir stellen Ihnen Leipzigs große<br />

Kaffeetradition sowie berühmte<br />

Kaffeehäuser vor. Weiterhin berichten<br />

wir, was Robert Schumann<br />

– dessen Geburtstag sich<br />

2010 zum 200. Mal jährt – mit<br />

Leipzig und dem „Coffe Baum“<br />

verbindet. Wir schauen einem<br />

Gose-Braumeister über die<br />

Schulter, bummeln mit der<br />

Lerchenfrau durch die Stadt und<br />

haben uns in „Auerbachs Keller“<br />

mit Mephisto verabredet. Es<br />

wird unterhaltsam …<br />

Ihr Redaktionsteam<br />

Lisa Hunger (21)<br />

Studium Internationaler Tourismus<br />

am Berufsbildungsinstitut<br />

Heimerer GmbH, Hobbys:<br />

Zeichnen, alternative Musik,<br />

fotografieren<br />

„Junger Mann, beim Putzen immer<br />

daran denken: Wer das Geringe verschmäht,<br />

dem wird das Große nit!“<br />

Originelle Einsendung von Maria Notbohm: „Mauerfall 1989“<br />

impressum<br />

>> <strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong> ist die Tourismus-Zeitschrift und das Sprachrohr<br />

der LTM GmbH. Sie ist als Einzelausgabe ohne besonderes Entgelt<br />

erhältlich. Die Auflage beträgt 15.000 Exemplare. Zusätzlich<br />

erfolgt der Versand als E-Mail-Depesche an ca. 280.000 Multiplikatoren.<br />

Download: www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />

>> Herausgeber:<br />

Leipzig Tourismus und Marketing GmbH<br />

Volker Bremer (Geschäftsführer)<br />

Richard-Wagner-Straße 1, 04109 Leipzig<br />

Telefon +49 (0)341 7104-265<br />

Info@ltm-leipzig.de<br />

www.leipzig.de, www.ltm-leipzig.de<br />

Eine Gesellschaft des Leipzig Tourist Service e.V.<br />

Vorstandsvorsitzender: Burkhard Jung (Oberbürgermeister der<br />

Stadt Leipzig)<br />

>> Redaktion, Anzeigenverwaltung, Vertrieb<br />

Leipzig Tourismus und Marketing GmbH<br />

Andreas Schmidt (verantwortlich)<br />

Telefon +49 (0)341 7104-310<br />

Presse@ltm-leipzig.de<br />

www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />

Redaktionsteam dieser Ausgabe: Stefanie Eckhardt, Constanze<br />

Hilsebein, Lisa Hunger, Julia Jacob, Andreas Schmidt und Jennifer<br />

Wartenberg. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung<br />

des Autors, nicht zwangsläufig die Meinung der LTM<br />

GmbH wieder. Ein Nachdruck der Artikel ist nach Genehmigung<br />

durch die LTM GmbH möglich. Für die in der Zeitschrift aufgeführten<br />

Veranstaltungstermine übernimmt die LTM GmbH<br />

keine Gewähr.<br />

>> Konzept, Grafik, Layout<br />

Das Redaktionsteam unter Leitung von Mike Thalheim,<br />

simons & schreiber WA GmbH im Stelzenhaus, Weißenfelser<br />

Straße 65, 04229 Leipzig, agentur@simons-schreiber.de<br />

>> Fotonachweis<br />

S. 22 Altenburg Tourismus GmbH, S. 16 Bachhaus Eisenach,<br />

Titelfoto, S 3 (2 Motive), S. 5 (2 Motive), S. 11 (3 Motive), S. 12,<br />

S. 13, S. 14 (3 Motive), S. 18 (3 Motive), S. 19 (2 Motive), S. 20<br />

(4 Motive), S. 21 (2 Motive), S. 30 (2 Motive), S. 32, S. 36 Dirk<br />

Brzoska, S. 27 Martin Geisler, S. 15 Heidelberg Marketing GmbH,<br />

S. 5, S. 26, S. 33 Constanze Hilsebein, S. 8 Christian Hüller, S. 17,<br />

S. 20, S. 22, S. 23 (2 Motive), S. 24 Investitions- und Marketinggesellschaft<br />

Sachsen-Anhalt mbH, S. 4, S. 7 Julia Jacob, S.<br />

18–19 (Karte), S. 27 (Grafik) Gaby Kirchhof, S. 4 Hakan Larsson,<br />

S. 17 Mewes, S. 24 Michael Miltzow, S. 34 Maria Notbohm,<br />

S. 15 Partner für Spandau/R. Müller, S. 32 Peter Rufi, S. 6, S. 7<br />

(2 Motive), S. 9 (5 Motive), S. 10 (3 Motive), S. 11, S. 23, S. 26,<br />

S. 27, S. 28, S. 29 (3 Motive), S. 31, S. 34 (3 Motive) Andreas<br />

Schmidt, S. 23 Stadt Görlitz, S. 17 Stadt Speyer, S. 14, S. 30, S.<br />

31 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, S. 5 Studio 80, S. 16<br />

Andreas Thum, S. 15, S. 23 Thüringer Tourismus GmbH (Barbara<br />

Neumann, Feldhoff & Martin), S. 26 Jörg Tietje, S. 15 Tourismus<br />

Coburg, S. 22 (2 Motive), S. 24 (2 Motive) Tourismus Marketing<br />

Gesellschaft Sachsen mbH, S. 24 Tourismusverband Sächsisches<br />

Burgen- und Heideland e. V., S. 24 Tourist Information Neuhaus,<br />

S. 17 Tourist Information Schmalkalden, S. 21 Tourist Information<br />

Worms, S. 26, S. 27 (2 Motive), S. 33 (2 Motive) Jennifer<br />

Wartenberg, S. 26 Westend, S. 12 (4 Motive), S. 13, S. 16 (3<br />

Motive), S. 17, S. 28, S. 32 Wikipedia, S. 15 Alois Wüst, S. 5 Zoo<br />

Leipzig GmbH/Henchion Reuter Architekten, S. 26 Christina<br />

Zorn<br />

>> Lieferbedingungen<br />

<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong> erscheint 4 x jährlich (März, Juni, September,<br />

Dezember) und ist als Einzelausgabe ohne besonderes Entgelt<br />

erhältlich. Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe ist<br />

Dezember 2009.<br />

34 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09


Leipzig auf dem Weg zur<br />

Friedlichen Revolution<br />

Sonderausstellung im Museum in der „Runden Ecke“<br />

Demonstration in Leipzig am 09.10.1989<br />

Foto: Uwe Pullwitt<br />

2o Jahre Friedliche Revolution<br />

2009 jährt sich zum 20. Mal die Friedliche Revolution, die<br />

den Weg frei machte für die Deutsche und Europäische<br />

Einheit. Wir laden Sie ein, im Jubiläumsjahr ein Stück<br />

Zeitgeschichte an Original-Orten zu erleben.<br />

Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg<br />

zur Friedlichen Revolution“<br />

Ab Sommer 2009, täglich 10–18 Uhr, Gruppenführungen<br />

auf Anfrage<br />

Die Ausstellung erzählt vom demokratischen Aufbruch des<br />

Jahres ´89 und blickt zurück auf 45 Jahre Opposition und<br />

Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in Leipzig.<br />

Die Termine des Begleitprogramms finden Sie aktuell auf<br />

unserer Website.<br />

„Wir sind das Volk!“ Montagsgespräche im<br />

Museum in der „Runden Ecke“<br />

Jeden ersten Montag im Monat, 19 Uhr<br />

Zu Gast sind Menschen, die in besonderer Weise an der<br />

Friedlichen Revolution beteiligt waren und einen gleichermaßen<br />

außergewöhnlichen wie auch exemplarischen<br />

Lebensweg bestritten haben.<br />

Ständige Angebote:<br />

Museum in der „Runden Ecke“<br />

geöffnet täglich 10–18 Uhr<br />

öffentliche Führung täglich 15 Uhr, Führungen für Gruppen<br />

nach Absprache (auch fremdsprachig)<br />

Stadtrundgang „Auf den Spuren<br />

der Friedlichen Revolution“<br />

jeden Sonnabend, 14 Uhr<br />

Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche, Termine für Gruppen<br />

nach Absprache<br />

Museum im Stasi-Bunker Machern<br />

geöffnet jedes letzte Wochenende<br />

im Monat, 13–16 Uhr, Führungen für Gruppen nach Absprache<br />

Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung<br />

der SED-Diktatur und des Bundesbausftragten für Kultur<br />

und Medien<br />

Täglich geöffnet<br />

von 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Führungen für Gruppen<br />

auf Anfrage<br />

T. 0341 96 12-443<br />

F. 0341 96 12-499<br />

mail@runde-ecke-leipzig.de<br />

www.runde-ecke-leipzig.de

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