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Näher dran Nr. 25 / September-November 2009 - Hotel Alt Connewitz
Näher dran Nr. 25 / September-November 2009 - Hotel Alt Connewitz
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Nr. 25/September – November `09 >> Zeitschrift für Kultur, Tourismus und Wirtschaft in Leipzig und Mitteldeutschland<br />
Download unter: www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />
<strong>NÄHER</strong><br />
><strong>dran</strong><br />
III/09<br />
top aktuell Kultur und Veranstaltungen, Tourismus, Gastronomie +++ GONDWANALAND +++ Leipziger Weihnachtsmarkt +++ Thüringer Hof +++<br />
das titelthema Martin Luther und die Reformation +++ Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland +++ Kalenderblatt Friedrich Schiller +++<br />
hinter den Kulissen Halloren Schokoladenfabrik AG +++ vorgestellt Leute in Leipzig +++ boulevard +++ Mein Leipzig lob ich mir: Steffen Mohr<br />
Martin Luther und die Reformation<br />
Foto: Dirk Brzoska (www.maneda.de)<br />
Frisuren und Make Up: Denise Fickert und Laura Sternberg (www.book-your-look.de)<br />
Location: Thesentür an der Schlosskirche in Wittenberg<br />
titelthema > Seite 11<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
KUNST<br />
IN<br />
LEIPZIG<br />
SEIT<br />
Johannes Rochhausen, Atelieransicht VIII, 2008, Leihgabe aus Privatbesitz, © 2009 Courtesy Galerie Leuenroth, Frankfurt am Main.<br />
4. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010<br />
1949<br />
www.mdbk.de<br />
www.kunsthalle-sparkasse.de
vorwort<br />
500 Jahre Reformation<br />
Am 21.9.2008 fiel der Startschuss<br />
für die sogenannte<br />
„Luther-Dekade“, die mit dem<br />
500-jährigen Reformationsjubiläum<br />
im Jahr 2017 ihren<br />
Höhepunkt findet. Im Rahmen<br />
einer Veranstaltungsreihe sowie<br />
historischen Gedenkjahren wie<br />
dem 450. Todestag Melanchthons<br />
2010 und 800 Jahre<br />
Thomanerchor 2012 wird das<br />
weite Themenspektrum der Reformation<br />
entfaltet. Die Aktivitäten<br />
zielen auf die Würdigung<br />
eines welthistorisches Ereignisses<br />
hin: Im Jahr 1517 soll<br />
der damalige Theologieprofessor<br />
Martin Luther seine 95<br />
Thesen an die Tür der Wittenberger<br />
Schlosskirche geschlagen<br />
haben.<br />
Die Geschichte der Reformation<br />
in Deutschland stößt auf weltweit<br />
wachsendes Interesse. Besonders<br />
in Mitteldeutschland<br />
und seinen Lutherstätten kann<br />
man die Geschehnisse der damaligen<br />
Zeit und deren Auswirkungen<br />
auf die europäische<br />
Geschichte an authentischen<br />
Großer Wendelstein<br />
im Innenhof von Schloss Hartenfels<br />
Orten erleben. Ob Luthers Geburts-<br />
und Sterbehaus in Eisleben,<br />
die Wartburg in Eisenach,<br />
Schloss Hartenfels in Torgau, die<br />
Thomaskirche in Leipzig oder<br />
das Lutherhaus in Wittenberg –<br />
es gibt viele Möglichkeiten, sich<br />
auf die Spuren des Reformators<br />
zu begeben. Der unterhaltsame<br />
Aspekt kommt bei den bisher<br />
bestehenden Angeboten nicht<br />
zu kurz. In einigen Städten kann<br />
man sich mit kostümierten<br />
Gästeführern auf Stadterkundung<br />
begeben oder bei Luther-<br />
Festen das Flair der Reformationszeit<br />
erleben.<br />
Wir möchten Sie mit „<strong>NÄHER</strong><br />
<strong>dran</strong>“ einladen, Ihren ganz persönlichen<br />
Zugang zur Thematik<br />
Reformation zu finden, Luthers<br />
Lebensorte zu besuchen und zu<br />
erfahren, welche Auswirkungen<br />
die Reformation auf die Musik,<br />
die Kunst und die Architektur<br />
hatte. Es würde mich freuen,<br />
wenn im Vorfeld des Jubiläums<br />
500 Jahre Reformation noch<br />
mehr Städte und Initiativen miteinander<br />
kooperieren und Martin<br />
Luthers Rat befolgen: „Über den<br />
Zaun gucken hält gute Nachbarschaft.“<br />
In diesem Sinne wünsche ich<br />
Ihnen eine anregende Lektüre.<br />
Ihr Volker Bremer<br />
Martin Luther und Leipzig<br />
Wer sich in Leipzig auf Luthers<br />
Spuren begeben möchte, kann<br />
bei der LTM GmbH ein attraktives<br />
Reiseangebot buchen, das<br />
zwei Hotel-Übernachtungen<br />
(inkl. Frühstück), einen Stadtrundgang,<br />
den Besuch des<br />
Stadtgeschichtlichen Museums<br />
im Alten Rathaus sowie ein<br />
„Luthermahl“ im „Thüringer<br />
Hof“ enthält (3-Gang-Menü).<br />
Im Preis ab 174,- Euro (pro<br />
Person im DZ) ist die LEIPZIG<br />
CARD (3-Tageskarte) enthalten.<br />
Tel.: +49 (0)341 7104-275<br />
www.ltm-leipzig.de/reiseangebote<br />
Inhalt<br />
Viele Wege führen zu Luther: wir geben Anregungen und<br />
stellen Ihnen eine herausragende Kulturlandschaft vor<br />
<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong><br />
Kultur, Tourismus, Wirtschaft aus Leipzig und Mitteldeutschland<br />
Ausgabe Nr. 25 (September – November 2009)<br />
top aktuell Seite 4<br />
· Kultur, Tourismus, Gastronomie, Wirtschaft<br />
· Der Leipziger Weihnachtsmarkt Seite 5<br />
· Tropenerlebniswelt GONDWANALAND Seite 6<br />
· Leipziger Spezialitäten / Susanna-Eger-Schule Seite 10<br />
das titelthema Seite 11<br />
· Martin Luther und die Reformation<br />
· Stätten der Reformation in Deutschland Seite 14<br />
· Übersichtskarte Seite 18<br />
· Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland Seite 22<br />
literaturtipps Seite 25<br />
vorgestellt Seite 26<br />
· Leute in Leipzig<br />
im fokus Seite 27<br />
· Leipziger Stadtteile: Hartmannsdorf / Knautnaundorf<br />
· Das Kalenderblatt: Friedrich Schiller<br />
hinter den Kulissen Seite 29<br />
· Zu Besuch bei der HALLOREN<br />
Schokoladenfabrik AG<br />
meinungen – ansichten Seite 30<br />
leipzig in superlativen Seite 31<br />
· Folge 26<br />
boulevard Seite 32<br />
· Feste und Bräuche – Folge 8<br />
· Mein Leipzig lob ich mir … – Steffen Mohr<br />
· Das LTM-Porträt – 5 Fragen an Steffi Gretschel<br />
· Schnappschuss des Quartals<br />
impressum Seite 34<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
top aktuell<br />
Top aktuell – Kultur und<br />
Veranstaltungen<br />
zur Illustration der Technik der<br />
Schädelaufbohrung oder staunt<br />
über die Rechenmaschine von<br />
Leibniz. Ein umfangreiches Begleitprogramm<br />
rundet den<br />
Besuch ab.<br />
www.erleuchtung-der-welt.de<br />
Berühmtes Exponat: die erste<br />
Tageszeitung der Welt von 1650<br />
Erleuchtung der Welt<br />
Noch bis 6.12.09 ist die Jubiläumsausstellung<br />
zum 600. Geburtstag<br />
der Universität Leipzig<br />
im Alten Rathaus geöffnet. Die<br />
Schau zeigt Leipzig als Wiege<br />
der Wissenschaft des 18. Jh.<br />
und veranschaulicht u. a. die<br />
Zeit der Aufklärung sowie universitäre<br />
Disziplinen wie Theologie,<br />
Medizin und Botanik.<br />
Schaudernd steht der Besucher<br />
z.B. vor dem Operationsbesteck<br />
03. Nov. – 08. Nov. 2009<br />
»Sonnenfinsternis«<br />
Theater und Tanz aus dem alten und neuen Europa<br />
Unter der Schirmherrschaft von Burkhard Jung,<br />
Oberbürgermeister der Stadt Leipzig<br />
euro-scene Leipzig<br />
Das Festival zeitgenössischen<br />
europäischen Theaters findet<br />
vom 3.–8.11. unter dem Motto<br />
„Sonnenfinsternis“ statt. Es<br />
sind 12 Gastspiele aus 10<br />
Ländern in 25 Vorstellungen<br />
und 10 Spielstätten vorgesehen.<br />
„Sonnenfinsternis“ steht als<br />
Sinnbild für Gefahr und Angst,<br />
für das Geheimnis der Dunkelheit,<br />
doch auch für die Hoffnung<br />
auf neues Licht. Die Bandbreite<br />
der Produktionen umfasst Tanzund<br />
Sprechtheater sowie performative<br />
Kunst. Der sehr beliebte<br />
Wettbewerb „Das beste<br />
deutsche Tanzsolo“ nach einer<br />
Cullberg Ballet / Johan Inger, Stockholm / »Point of eclipse« / Festivaleröffnung _ _ _ _ _ _ _ _ 03. Nov.<br />
Sanja Mitrović, Belgrad / »Will you ever be happy again?« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ _ _ 04. / 05. Nov.<br />
Tanz aus Österreich / Deutschlandpremieren<br />
/ Philipp Gehmacher »walk + talk no. 6«<br />
/ Milli Bitterli »I did once a piece … « (walk + talk) _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 04. / 05. Nov.<br />
Trickster Teatro, Lugano / ».h.g.« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 05. - 08. Nov.<br />
Muziektheater Transparant, Antwerpen / »Ruhe« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 05. Nov.<br />
Respublikanski Teatr Belaruskaj Dramaturgii, Minsk / »Staliza around« _ _ _ 06. / 07. Nov.<br />
Tanz aus Luxemburg / Deutschlandpremieren<br />
/ Bernard Baumgarten »On my skin«<br />
/ Sylvia Camarda »Conscienza di terrore« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. / 07. Nov.<br />
Julien Cottereau, Paris / »Imagine-toi« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. - 08. Nov.<br />
OKT / Oskaras Koršunovas Theatre, Vilnius / »Hamletas« / Deutschlandpremiere _ _ _ _ _ 07. Nov.<br />
Jo Fabian Department, Berlin / »Polka Dot. ein stilleben« _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 07. / 08. Nov.<br />
Nicole Mossoux & Patrick Bonté, Brüssel / »Nuit sur le monde«<br />
Deutschlandpremiere / Festivalabschluss _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 08. Nov.<br />
Zum 9. Mal Wettbewerb »Das beste deutsche Tanzsolo«<br />
Konzeption: Alain Platel, Gent _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 06. - 08. Nov.<br />
Festivalcafé im Telegraph // Filme, Gespräche, Workshop<br />
Mit freundlicher Unterstützung:<br />
Hauptförderer<br />
Partner: Goethe-Institut, München / Nationales Performance Netz (NPN), München / Hotel Holiday Inn Garden Court, Leipzig /<br />
Café-Restaurant Telegraph / Messedruck Leipzig / spreadshirt / American Express / Lehmanns Buchhandlung //<br />
Kultur- und Medienpartner: MDR figaro / ZDFtheaterkanal / kreuzer / nachtkritik.de<br />
Hauptpartner<br />
Kontakt _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ euro-scene Leipzig // Ann-Elisabeth Wolff, Festivaldirektorin // Tel. 0341-980 02 84 // info@euro-scene.de // www.euro-scene.de<br />
Karten _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ www.euro-scene.de/tickets // Tel. 0341-980 02 84<br />
Konzeption von Alain Platel wird<br />
zum 9. Mal veranstaltet.<br />
www.euro-scene.de<br />
60/40/20. Kunst in Leipzig seit<br />
1949<br />
Der Titel gibt für die Ausstellung<br />
ein zeitpolitisches Raster vor:<br />
60 Jahre Leipziger Kunst, davon<br />
40 Jahre Kunstentwicklung in<br />
der DDR und 20 Jahre Kunstentwicklung<br />
im wiedervereinigten<br />
Deutschland. Über<br />
250 Werke von mehr als 90<br />
Künstlern sind bis 10.1.2010 im<br />
Museum der bildenden Künste<br />
und in der Kunsthalle der Sparkasse<br />
zu sehen (siehe S. 2).<br />
Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen<br />
Revolution<br />
Die seit 3.10.2009 im Museum<br />
in der „Runden Ecke“ gezeigte<br />
Sonderausstellung erzählt vom<br />
Aufbruchsjahr 1989, in dem<br />
Leipzig zur „Stadt der Friedlichen<br />
Revolution“ wurde und<br />
öffnet gleichzeitig den Blick auf<br />
die gesamtdeutsche Entwicklung.<br />
(siehe S. 35)<br />
Leipziger Lachmesse<br />
Vom 15.–25.10.2009 ereignet<br />
sich zum 19. Mal Deutschlands<br />
größtes internationales Kabarett-<br />
und Kleinkunstfestival.<br />
Über 160 Künstler aus sieben<br />
Ländern bieten Kabarett, Comedy<br />
und Musik vom Feinsten.<br />
Designers` Open<br />
Auf dem internationalen Festival<br />
präsentieren sich vom 23.–<br />
25.10. über 150 Aussteller mit<br />
Interieur-, Mode- und Industriedesign.<br />
Das Festival findet<br />
im Merkurhaus (Petersstr. 15)<br />
euro-scene Leipzig 2009:<br />
das Cullberg Ballet (Stockholm) präsentiert „Point of eclipse<br />
statt, das 1937 im Stil der Neuen<br />
Sachlichkeit errichtet wurde.<br />
Grassimesse<br />
Auf der Grassimesse stellen vom<br />
23.–25.10. mehr als 80 Kunsthandwerker<br />
und Designer aus<br />
sieben Ländern im Museum für<br />
Angewandte Kunst aus.<br />
DOK Leipzig<br />
Das zweitgrößte europäische<br />
Dokumentarfilmfestival findet<br />
vom 26.10.–1.11. statt und<br />
trumpft mit den neuesten Dokumentarfilmen<br />
aus über 50<br />
Ländern auf.<br />
Weitere Höhepunkte:<br />
16.–18.10. (div. Lokalitäten)<br />
196. Jahrestag der Völkerschlacht<br />
zu Leipzig 1813<br />
26.10.–8.11. (Cottaweg)<br />
Winterkleinmesse<br />
18.–22.11. (Messegelände)<br />
Touristik & Caravaning<br />
24.11. (Arena Leipzig)<br />
Konzert: Rammstein<br />
2.12. (Paulinum)<br />
Festakt: 600 Jahre Universität<br />
Leipzig<br />
Veranstaltungen in Leipzig<br />
Eine Übersicht der wichtigsten<br />
Veranstaltungen findet man<br />
unter www.ltm-leipzig.de/<br />
veranstaltungen. Tickets sind<br />
in der Tourist-Information erhältlich.<br />
Tel.: +49 (0)341 7104-285<br />
<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
top aktuell<br />
Der Leipziger Weihnachtsmarkt<br />
(24.11. – 22.12.2009)<br />
Der Leipziger Weihnachtsmarkt<br />
wurde bereits 1458 veranstaltet<br />
und ist damit nach dem<br />
Dresdner Striezelmarkt der<br />
zweitälteste Weihnachtsmarkt<br />
Deutschlands. Seine erste nachweisbare<br />
Erwähnung erfolgte<br />
im „Leipzigschen Geschichtsbuch“<br />
(1714) durch Johann<br />
Jacob Vogel: „Anno 1458 hat<br />
Churfürst Friedrich Marggraff<br />
zu Meissen und Hertzog zu<br />
Sachsen den Weynachtsmarckt<br />
öffentlich ausgeschrieben und<br />
die Stadt wegen der geleisteten<br />
treuen Dienste so Ihme von<br />
dem Rathe und der Bürgerschaft<br />
erweisen damit begnadiget.“<br />
Auch im Jahr 2009 wird der<br />
Leipziger Weihnachtsmarkt mit<br />
über 250 kreativ gestalteten<br />
Ständen, verteilt auf sechs<br />
Marktbereiche, seinem Ruf als<br />
einer der schönsten Weihnachtsmärkte<br />
gerecht.<br />
Historischer Weihnachtsmarkt<br />
Auf dem „Alt Leipzig“-Markt<br />
vor der Alten Börse kann man<br />
Einblicke in die Kunst- und<br />
Handwerkstradition Leipzigs<br />
wie die Schmiedekunst oder<br />
das Kerzenziehen erlangen und<br />
sich anschließend bei Schwein<br />
am Spieß stärken.<br />
Für die Kleinen<br />
Sie können auf der Thomaswiese<br />
Geschenke für Ihre Lieben<br />
basteln, im Märchenland auf<br />
Entdeckertour gehen und mit<br />
der Kindereisenbahn fahren.<br />
Finnisches Dorf<br />
Dieser Marktbereich auf dem<br />
Augustusplatz überrascht mit<br />
seiner landestypischen Kultur<br />
und Leckereien des Nordens wie<br />
Glögi und Flammlachs.<br />
Weltgrößter freistehender<br />
Adventskalender<br />
Mit 857 qm Fläche steht er im<br />
Guinness-Buch der Rekorde und<br />
kann vom 1. bis 24.12.2009 im<br />
Böttchergässchen bewundert<br />
werden. Täglich wird um 16.30<br />
Uhr eines der 3 mal 2 m großen<br />
Kalenderfenster geöffnet. Diese<br />
werden von Leipziger Schulen<br />
unter dem Motto „Unsere Universität<br />
hat JUBELäum“ gestaltet.<br />
Weitere Höhepunkte<br />
Den Mittelpunkt des adventlichen<br />
Treibens bildet der Marktplatz<br />
mit der ca. 20 m hohen<br />
Fichte.<br />
Auf dem Augustusplatz lädt<br />
erstmals ein 38 m hohes Riesenrad<br />
zum Staunen aus luftiger<br />
Höhe ein.<br />
Am 19.12. findet im Gewandhaus<br />
das Konzert „Bergmannsweihnacht“<br />
des Sächsischen<br />
Landesverbandes der Bergmanns-,<br />
Hütten- und Kappenvereine<br />
e. V. statt.<br />
Öffnungszeiten<br />
Der Weihnachtsmarkt wird am<br />
24.11. eröffnet und ist ab<br />
25.11.2009 durchgehend von<br />
10 bis 21 Uhr geöffnet. Bis 22<br />
Uhr darf „ausgetrunken“ werden.<br />
Leipziger Weihnachtsmarkt: Blick auf das Alte Rathaus und den Marktplatz<br />
Begehrte Sammelobjekte:<br />
Leipzigs Glühwein-Tassen<br />
Stimmungsvoll:<br />
Nikolaikirchhof und Nikolaikirche<br />
Weihnachtszauber in Leipzig<br />
Dieses Reiseangebot enthält<br />
zwei Übernachtungen inkl.<br />
Frühstück, einen Stadtrundgang<br />
durch das weihnachtliche<br />
Leipzig sowie „Martinsgans“<br />
(satt!) zum Mittag- oder<br />
Abendessen im Restaurant<br />
„Thüringer Hof“. Preis pro<br />
Person im DZ: ab 119 Euro.<br />
Tel.: +49 (0)341 7104-275<br />
www.ltm-leipzig.de/reiseangebote<br />
„Was ist das Besondere am<br />
Leipziger Weihnachtsmarkt?“,<br />
fragte ich Herbert Unglaub, den<br />
Leiter des Marktamtes der Stadt<br />
Leipzig. „Neben der thematischen<br />
Vielfalt rund ums Fest<br />
fasziniert die Besucher, dass er<br />
sich über die ganze Stadt, durch<br />
viele Gassen sowie den Marktplatz<br />
erstreckt.“<br />
Constanze Hilsebein<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
top aktuell<br />
GONDWANALAND –<br />
die Evolution nacherleben<br />
In wenigen Stunden auf einem<br />
Boot durch die Regenwälder<br />
von drei Kontinenten. Was wie<br />
ein Abenteuer aus der Schmiede<br />
Jule Vernes klingt, wird ab 2011<br />
im Zoo Leipzig Wirklichkeit.<br />
Dann erlebt der Urkontinent<br />
GONDWANA seine Auferstehung.<br />
In einer Riesentropenhalle<br />
wird Evolution auf 16.500 qm<br />
mit allen Sinnen begreifbar.<br />
Schon von weitem lässt die<br />
riesige Konstruktion des freitragenden<br />
Daches die Ausmaße<br />
der Halle erkennen. Noch bedarf<br />
es einiger Fantasie, um im<br />
Rohbau zwischen Kränen, Stahl<br />
und Beton durch lebendig<br />
gewordene Erdgeschichte zu<br />
reisen. Die europaweit konzeptionell<br />
einzigartige Tropenerlebniswelt<br />
GONDWANALAND<br />
ist eines von sechs Themenbereichen,<br />
die seit dem Jahr<br />
2000 im von Zoodirektor<br />
Dr. Jörg Junhold entwickelten<br />
Konzept „Zoo der Zukunft“ die<br />
Besucher in eine natürliche Umgebung<br />
entführen. Als ein<br />
weiterer Meilenstein in diesem<br />
Projekt vereint es wie vor 150<br />
Mio. Jahren Afrika, Asien und<br />
Südamerika und wird damit zur<br />
größten und artenreichsten<br />
Regenwaldhalle Europas. Etwa<br />
500 Pflanzenarten und 40 Tierarten<br />
schaffen in GONDWANA-<br />
LAND eine unverwechselbare<br />
Umgebung und sensibilisieren<br />
den Besucher für das Ökosystem<br />
Regenwald. Jeder Kontinent<br />
wird später mit seiner typischen<br />
Flora und Fauna zu entdecken<br />
sein. Dafür ist eine kleine Delegation<br />
des Leipziger Zoos weit<br />
gereist. Über 130 Großbäume<br />
wurden aus Baumschulen in<br />
Thailand, Malaysia und Florida<br />
geordert. Einem Spaziergang<br />
auf Hängebrücken durch die<br />
Kronen von Kakaobaum, Mango<br />
oder Ölpalme steht also nichts<br />
im Weg. Auf seiner Erkundungsreise<br />
im Buschwerk des<br />
Dschungels, vorbei an Orchideen<br />
und Farnen, kann der Besucher<br />
auch durch den Nebel des<br />
Regenwaldes streifen oder eindrucksvolle<br />
Unterwasserwelten<br />
bestaunen. Die in den Tropenwäldern<br />
beheimateten Tiere<br />
werden in naturnahen Anlagen<br />
mit dieser Pflanzenwelt in Einklang<br />
gebracht. Beispielsweise<br />
präsentieren sich Tapire, Zwergflusspferde,<br />
Totenkopfäffchen<br />
und Warane dem Besucher so<br />
dicht, dass ihr Anblick zu einem<br />
unvergesslichen Erlebnis wird.<br />
Für die drei Kontinente typische<br />
Vogelarten werden umherfliegen<br />
und zugleich als natürliche<br />
Schädlingsbekämpfer eingesetzt.<br />
Unterstützt wird dieses<br />
Erlebnis durch interaktive multimediale<br />
Elemente. Dank Infotafeln,<br />
Wandbildern und Hörstationen<br />
erwacht selbst die in<br />
der Vorzeit ausgelöschte Tierund<br />
Pflanzenwelt zu neuem<br />
Leben. Entdecken macht hungrig.<br />
Für kulinarische Genüsse<br />
und fernöstliche Ursprünglichkeit<br />
sorgt der Gastronomiepartner<br />
Marché. Genügend Reiseproviant<br />
gibt es auf dem integrierten<br />
Marktplatz oder im asiatischen<br />
Pfahlbaudorf. GONDWANA-<br />
LAND wird auch für Empfänge,<br />
Konferenzen und Firmenevents<br />
ein außergewöhnliches Ambiente<br />
bieten. Tagungsbereiche<br />
für 100 bis 450 Personen<br />
machen für Geschäftspartner<br />
die Faszination Regenwald<br />
erlebbar.<br />
Bereits heute ist der Zoo eine<br />
Attraktion. So strömten 2008<br />
über 1,67 Mio. Besucher hierher,<br />
um z. B. die weltgrößte<br />
Menschenaffenanlage „Pongoland“<br />
zu bestaunen.<br />
Janet Schönfeld<br />
Wichtige Kontakte:<br />
Zoo Leipzig GmbH<br />
Pfaffendorfer Str. 29<br />
04105 Leipzig<br />
Tel.: +49 (0)341 5933500<br />
E-Mail: office@zoo-leipzig.de<br />
www.zoo-leipzig.de<br />
Blick in die Tropenerlebniswelt GONDWANALAND (Illustration)<br />
Faszination Zoo Leipzig<br />
Diese Gruppenreise enthält<br />
u. a. zwei Übernachtungen im<br />
Hotel, eine 2-stündige Stadtrundfahrt<br />
in Ihrem eigenen<br />
Bus sowie eine Eintrittskarte<br />
für den Zoo mit 90-minütiger<br />
Führung und der Teilnahme<br />
am afrikanischen Lunchbuffet<br />
in der Kiwara Lodge. Preis pro<br />
Person im DZ: 149 Euro (gilt<br />
für Gruppen ab 20 Teilnehmern).<br />
Tel.: +49 (0)341 7104-275<br />
www.ltm-leipzig.de/reiseangebote<br />
AMAZONIEN<br />
Im Panometer Leipzig (Richard-<br />
Lehmann-Str. 114) kann man<br />
seit März 2009 das weltweit<br />
größte 360°-Panoramabild bestaunen.<br />
AMAZONIEN – die<br />
von Yadegar Asisi erschaffene<br />
Zauberwelt der Natur – entführt<br />
die Besucher in die faszinierende<br />
Welt des Regenwaldes.<br />
Tel.: +49 (0)341 1213396<br />
www.asisi.de<br />
<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
top aktuell<br />
Top aktuell – Tourismus<br />
Sind für die Lichtfest-Organisation<br />
verantwortlich“: Volker Bremer,<br />
Marit Schulz, Jürgen Meyer<br />
Lichtfest 2009<br />
Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
„20 Jahre Friedliche<br />
Revolution“ wird am 9.10. das<br />
„Lichtfest 2009“ sein, das von<br />
der LTM GmbH in Kooperation<br />
mit der Stadt Leipzig und der<br />
Initiative Herbst´ 89 organisiert<br />
wird. Die 20 Stationen umfassende<br />
Gedenkstrecke des<br />
„Lichtfests“ setzt sich mit den<br />
historischen Ereignissen künstlerisch<br />
auseinander und bezieht<br />
Architekten, Lichtplaner und<br />
Künstler aus verschiedenen europäischen<br />
Ländern ein.<br />
www.leipziger-freiheit.de<br />
36. RDA Workshop<br />
Vom 4.–6.8. fand in Köln die<br />
größte Fachmesse für die Bustouristik<br />
statt. Unter dem Dach<br />
der Tourismus Marketing Gesellschaft<br />
Sachsen mbH präsentierte<br />
die LTM GmbH die<br />
Stadt Leipzig gemeinsam mit<br />
vier weiteren Partnern. Der<br />
gegenüber den Vorjahren vergrößerte<br />
Stand kam bei den<br />
Besuchern sehr gut an. Höhepunkt<br />
des Messeauftritts war<br />
ein von der LTM GmbH organisiertes<br />
Pressegespräch, in<br />
dessen Verlauf der Leipziger Zoo<br />
die neu entstehende Tropenerlebniswelt<br />
„Gondwanaland“<br />
präsentierte. Aber auch Themen<br />
wie die Wiedereröffnung des<br />
Bach-Museums am 21.3.2010<br />
stießen bei den Journalisten auf<br />
großes Interesse. Erfreut resümierte<br />
Volker Bremer nach<br />
dem RDA: „Wir hatten sehr viele<br />
gute Kontakte. Fast alle namhaften<br />
Busreiseveranstalter bieten<br />
inzwischen Touren nach<br />
Leipzig an.“<br />
Jahrestagung der Thomas Cook<br />
AG in Leipzig<br />
Vor kurzem fand erstmals in<br />
Leipzig die Jahrestagung der<br />
Franchisepartner der Thomas<br />
Cook AG statt. Die LTM GmbH<br />
nutzte die Gelegenheit, Leipzig<br />
zu präsentieren und den 160<br />
Teilnehmern zu zeigen, welche<br />
Höhepunkte in den nächsten<br />
Jahren eine Reise nach Leipzig<br />
lohnen.<br />
Railtour Suisse-Studienreise<br />
Vom 24.–26.8. führte eine<br />
Studienreise von Railtour Suisse<br />
13 Reiseagenten nach Dresden<br />
und Leipzig. Fast alle Teilnehmer<br />
kannten Leipzig bisher noch<br />
nicht. Sie lernten die Stadt durch<br />
einen speziellen Rundgang<br />
kennen. Ein Höhepunkt des<br />
Leipzig-Aufenthalts war der Besuch<br />
des weltgrößten 360 Grad-<br />
Panoramas „AMAZONIEN“.<br />
Elsässer vom Büro agenda 21:<br />
„Der erste soziale Marktplatz<br />
war ein voller Erfolg. Es wurden<br />
76 Vereinbarungen getroffen,<br />
hinter denen eine Geldleistung<br />
von 20.000 Euro steckt.“ Jamina<br />
Jahnel, Projektleiterin der LTM<br />
GmbH, ist vom Konzept fasziniert:<br />
„Es bringt gemeinnützige<br />
Organisationen und Unternehmen<br />
wie auf einem Markt<br />
zusammen und ermöglicht einen<br />
Austausch, bei dem kein Geld<br />
fließt.“ Unterstützt wird die<br />
Reihe „Gute Geschäfte“ u.a.<br />
von KPMG, LVZ, BBW Leipzig<br />
Gruppe, Diakonie, Alekto Film,<br />
Freiwilligen Agentur und BMW.<br />
Info: +49 (0)341/7104-200<br />
Das Organisationsteam des 1. Sozialen Marktplatzes (v. l.):<br />
M. Hillenbach, S. Straßberger, R. Elsässer, J. Jahnel, S. Röhlig-Rosteck<br />
Katrin Troendle<br />
Oktober<br />
November 2009<br />
Leipziger Notenspur<br />
Mit bunter Kreide zogen Kinder<br />
am 29.8.2009 eine „Notenspur“<br />
durch die Innenstadt. Über 70<br />
freiwillige Helfer hatten Stationen<br />
aufgebaut, an denen die<br />
Kinder Fragen zur Musik beantworten<br />
und „Notenspuren“<br />
auf das Straßenpflaster malen<br />
durften. Wer das Notenspur-<br />
Projekt unterstützen möchte,<br />
kann u. a. eine SMS mit Kennwort<br />
‚Notenspur‘ an die Nummer<br />
81190 senden. Damit wird das<br />
Projekt direkt mit 2,83 Euro<br />
(abzgl. 0,17 Cent Handling; zzgl.<br />
Versand SMS) unterstützt.<br />
www.notenspur-leipzig.de<br />
Bert Callenbach<br />
Über 50 Journalisten verfolgten<br />
Leipzigs Pressekonferenz auf dem RDA<br />
Erster sozialer Marktplatz<br />
startete in Leipzig<br />
Auf Initiative der agenda21 und<br />
der LTM GmbH fand am 30.9. in<br />
der Kuppelhalle der LVZ der<br />
erste soziale Marktplatz in der<br />
Reihe „Gute Geschäfte“ statt.<br />
Moderiert von Dr. Helge-Heinz<br />
Heinker kamen 25 Vereine und<br />
25 Unternehmen miteinander<br />
ins Gespräch. Am Ende der<br />
Veranstaltung strahlte Ralf<br />
<br />
AM PALMENGARTEN Restaurant und Theater<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
Top aktuell –<br />
Wirtschaft und Wissenschaft<br />
Schauspieler, Unternehmen und Führungskräfte segelten mit dem schnellsten<br />
Segelschiff der Welt „MIR“ von Litauen zur Hanse Sail<br />
WELTPOKAL-Segler<br />
“In aller Freundschaft – In einem<br />
Boot“ – unter diesem Motto<br />
stachen zum 10. Geburtstag mit<br />
dem 3. WELTPOKAL-Segeltörn<br />
Persönlichkeiten aus Wirtschaft<br />
und Entertainment in See. Mit<br />
dem schnellsten Windjammer<br />
der Welt, der russischen „MIR“,<br />
ging es am 3.8. ab Klaipetra<br />
(Litauen) Richtung Hanse Sail.<br />
An Bord stellten sich zwei Teams<br />
sechs Tage lang dem Wettkampf<br />
um die begehrte Trophäe, die<br />
am Ende an beide Teams ging.<br />
Im Vordergrund stand jedoch<br />
das Netzwerken, seit jeher die<br />
Intention von Organisator<br />
Matthias Wagner: „Die Segeltörn<br />
bildet eine gute Basis für<br />
gemeinsame Geschäfte, die in<br />
den letzten Jahren mit einem<br />
Gesamtvolumen von 200 Mio.<br />
Euro entstanden.“<br />
www.welt-pokal.eu<br />
World Skills kommen 2013<br />
nach Leipzig<br />
Die internationalen Berufsweltmeisterschaften<br />
Worldskills werden<br />
2013 in Leipzig ausgetragen.<br />
Die Stadt hat sich am 1.9. in der<br />
Endausscheidung in Calgary<br />
gegen Paris durchgesetzt. In<br />
vier Jahren erwartet Leipzig<br />
rund 200.000 Besucher aus aller<br />
Welt.<br />
www.worldskills.org<br />
Rund.Blick.Leipzig<br />
Im neuen virtuellen Rundgang<br />
von LVZ-Online kann man einen<br />
„Rund.Blick.Leipzig“ erleben.<br />
Mehr als 500 hochwertige 360°-<br />
Panorama-Aufnahmen zeigen<br />
die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten.<br />
Man kann durch<br />
das Neuseenland wandern, auf<br />
eine Tour durch den Zoo gehen,<br />
die Stationen des „Lichtfestes<br />
2009“ verfolgen oder sich die<br />
Kirchen der Stadt anschauen.<br />
Der Clou: man kann die Gebäude<br />
auch „betreten“ und Zusatzinformationen<br />
oder Videos abrufen.<br />
www.rund-blick-leipzig.de<br />
BMW startete X1-Produktion<br />
in Leipzig<br />
Im Leipziger BMW-Werk mit<br />
derzeit 2.600 Beschäftigten<br />
begann am 1.9. die Serienproduktion<br />
des kleinen Geländewagens<br />
X1. Bis Jahresende sollen<br />
150 Fahrzeuge pro Tag vom<br />
Band rollen. Das neue Modell<br />
steht ab 24.10. bei den<br />
Händlern.<br />
www.bmw-werk-leipzig.de<br />
Leipzig wächst<br />
515.469 Einwohner verzeichnet<br />
Leipzig derzeit. Damit wuchs die<br />
Bevölkerung 2008 um 4.957.<br />
Auch für die nächsten 20 Jahre<br />
wird für Leipzig ein Gewinn an<br />
Zuzügen erwartet, der das Geburtendefizit<br />
überkompensiert.<br />
Prognosen besagen, dass Leipzig<br />
im Jahr 2029 rund 541.000<br />
Einwohner haben wird.<br />
Diese Zahlen gehen aus dem<br />
Statistischen Quartalsbericht<br />
2/2009 hervor.<br />
www.leipzig.de/statistik
top aktuell<br />
Frau Kristin Sander, ehemalige<br />
Praktikantin der LTM GmbH,<br />
berichtet in jeder Ausgabe über<br />
Neuigkeiten aus Leipzigs Gastronomieszene<br />
und stellt deren<br />
Macher vor.<br />
Der „Thüringer Hof“<br />
(Burgstraße 19)<br />
Speisen wie zu Luther`s Zeiten:<br />
Ralf Lindner und sein Team präsentieren das beliebte „Luthermenü“<br />
Top aktuell –<br />
Gastronomie<br />
Heute: „Thüringer Hof“<br />
Passend zum Thema begebe ich<br />
mich auf die Suche nach Luthers<br />
Spuren in Leipzig und finde mich<br />
in Leipzigs ältestem Restaurant,<br />
dem „Thüringer Hof“, wieder.<br />
Hier war Martin Luther oft zu<br />
Gast. Im Jahr 1454 ließ Dietrich<br />
von Buckendorf das Haus<br />
bauen. Ab 1466 wurde die<br />
Gaststätte Studentenburse genannt.<br />
Im Zweiten Weltkrieg<br />
zerstört, baute man das traditionsreiche<br />
Lokal wieder auf und<br />
ließ es nach einem Abriss bis<br />
1996 komplett rekonstruieren.<br />
Heute wird der „Thüringer Hof“<br />
von den Familien Lindner und<br />
Wagner geführt. Die „Vollblutgastronomen“<br />
beschäftigen 30<br />
Angestellte.<br />
Zum Gespräch werde ich von<br />
Ralf Lindner, einem der beiden<br />
Geschäftsführer, empfangen.<br />
Im „Thüringer Hof“ ausgestellt: die<br />
Kopie des Lutherbriefes (1520)<br />
Mit viel Enthusiasmus erläutert<br />
er mir die Höhepunkte der<br />
555-jährigen Geschichte der<br />
Gaststätte. So zeigt er mir die<br />
Kopie eines Lutherbriefes von<br />
1520. Martin Luther teilt darin<br />
seinem Freund Spalatin mit,<br />
dass ihm Dr. Heinrich Schmiedeberg,<br />
der die Gaststätte bis<br />
1515 besaß, in seinem Testament<br />
100 Gulden vermacht hat.<br />
Die liebevoll rekonstruierte<br />
„Lutherhalle“ mit historischem<br />
Kreuzgewölben und heimeligen<br />
Nischen bietet 200 Gästen<br />
Platz. Hier entscheide ich mich,<br />
das „Luthermenü“ zu probieren<br />
(Preis: 21 Euro). Es besteht aus<br />
vier Gängen: deftige Schlachtfestsuppe<br />
mit Fadennudeln, Eisbein<br />
mit Sauerkraut und Erbspüree<br />
sowie Bratapfel in Weißwein<br />
gedünstet. Zur Verdauung<br />
wird ein Lutherbecher Kräuterbitter<br />
gereicht. Dies ist nur eines<br />
von vielen Menüs oder Spezialitäten<br />
der thüringisch-fränkischen<br />
Karte, auf der natürlich<br />
auch die Thüringer Rostbratwurst<br />
und das Fränkische<br />
Schäufele nicht fehlen. Neugierig<br />
macht mich auch die<br />
nicht-thüringische Geschichte<br />
zum Hausbier, denn im „Thüringer<br />
Hof“ wird Würzburger<br />
Hofbräu gezapft. Ralf Lindner<br />
klärt mich auf: „1911 hatte die<br />
Würzburger Hofbräu AG die<br />
Gaststätte gekauft, die seitdem<br />
Spezialausschank dieser Brauerei<br />
ist.“<br />
Sein neuzeitliches Gesicht zeigt<br />
der „Thüringer Hof“ im glasüberdachten<br />
Innenhof, der<br />
durch seine üppige Bepflanzung<br />
wie eine Oase in der Großstadt<br />
wirkt. Mein Besuch mit viel(en)<br />
Geschichte(n), gutem Essen und<br />
perfektem Service endet jedoch<br />
im Freisitz des „Thüringer Hofs“<br />
mit Blick auf die Thomaskirche.<br />
Das herrliche Spätsommerwetter<br />
Vapiano – Pasta, Pizza, Bar<br />
Am 10.9.2009 öffnete am<br />
Standort des ehemaligen Café<br />
Felsche am Augustusplatz das<br />
„Vapiano“-Restaurant, das 59.<br />
seiner Art in Deutschland. Es<br />
steht für frische Küche, die direkt<br />
vor den Augen des Gastes zubereitet<br />
wird. Gestaltet wurde<br />
es nach den Plänen des italienischen<br />
Stardesigners Matteo<br />
Thun (u. a. Alessi, Porsche).<br />
GÄSTE 2009<br />
Vom 8. – 11.11.2009 lädt die<br />
Leipziger Messe zur 10. GÄSTE<br />
ein. Der wichtigste Branchentreff<br />
der Gastlichkeit in den<br />
neuen Bundesländern wird damit<br />
zur Fachschau und – aufgrund<br />
des Jubiläums – zur<br />
Partymeile gleichermaßen. Rund<br />
400 Aussteller zeigen ihre<br />
aktuellen Produkte und feiern<br />
mit.<br />
lädt zum Verweilen bei einem<br />
erlesenen Meißener Wein ein ...<br />
www.thueringer-hof.de<br />
+++ Gastronomie-Notizen +++<br />
Sardinische Küche<br />
In den Räumen des ehemaligen<br />
Restaurants „Medici“ weht<br />
neuer Wind. Im Nikolaikirchhof<br />
5 eröffnete der gebürtige Sarde<br />
Jonni Tirelli sein Restaurant<br />
„Sardinia“, das bodenständige<br />
Küche aus ganz Italien sowie<br />
Fischspezialitäten bietet.<br />
Über Gastronomie-Neuigkeiten<br />
freut sich Kristin Sander:<br />
kristin-naeher<strong>dran</strong>@gmx.de<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
top aktuell<br />
Wie bekannt sind<br />
die Leipziger Spezialitäten?<br />
In einer erstmals durchgeführten<br />
Befragung des Animationskurses<br />
der Klasse BF 08 der<br />
Susanna-Eger-Schule wurde das<br />
Wissen über die Leipziger Spezialitäten<br />
getestet. Dabei kamen<br />
erstaunliche Dinge zu Tage. Von<br />
über 1.000 befragten Leipzigern<br />
kennen 51,7 % die Leipziger<br />
Lerche, die aus ofenfrischem<br />
Mürbeteig hergestellt wird.<br />
Insgesamt 72,2 % erwähnten<br />
das Leipziger Allerlei. Das überlieferte<br />
Originalrezept enthält<br />
neben jungen Gemüsesorten<br />
wie Erbsen, Möhren und Spargel<br />
auch Morcheln, Flusskrebse und<br />
Semmelklöße. Die Räbchen sind<br />
weniger bekannt. Gerade einmal<br />
4,6 % erwähnten die mit Marzipan<br />
gefüllte Pflaume, die in<br />
Eierkuchenteig getaucht und<br />
anschließend in Öl gebacken<br />
wird. Wesentlich beliebter ist<br />
die Gose, ein obergäriges<br />
Bier, das 44,6 % der Leipziger<br />
nan nten. Erfreulicherweise ist<br />
seit September 2009 in den Leipziger<br />
Filialen der Handelskette<br />
KONSUM die Original „Döllnitzer<br />
RittergutsGose“ gelistet,<br />
ebenso wie der Leipziger<br />
Allasch, ein unter Verwendung<br />
von Kümmeldestillat hergestellter<br />
Kümmellikör (38 % vol.). Ihn<br />
erwähnten immerhin 23,9 %.<br />
Die Ergebnisse der Befragung<br />
wurden am 30.9.2009 zum<br />
148. Tourismusfrühstück der<br />
LTM GmbH – welche die Spezialitäten<br />
zukünftig verstärkt<br />
kommuniziert – erstmals der<br />
Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Informationen zu den Leipziger<br />
Spezialitäten:<br />
www.leipzig.de/gastronomie<br />
Eine deutsche Köchin:<br />
Susanna Eger<br />
Susanna Eger wurde 1640 geboren<br />
und heiratete 1657 den<br />
C M Y CM MY CY CMY K<br />
Engagieren sich erfolgreich für die Susanna-Eger-Schule:<br />
(v.l.) C. Bader (Absolventin), R. Köhler (stellv. Schulleiter), C. Weinrich (Fachlehrerin),<br />
M. Barz (Schulleiterin), Dr. R. Kausch (Fachleiter) und G. Günther (Schülerin)<br />
Handelsmann Johann Eger. Aufgrund<br />
des frühen Todes ihres<br />
Mannes musste die alleinerziehende<br />
Mutter ihren Lebensunterhalt<br />
selbst verdienen. Sie<br />
kochte für Bürger und entwickelte<br />
sich zu einer lokal<br />
bekannten Berufsköchin. 1706<br />
erschien ihr „Leipziger Kochbuch“,<br />
das u. a. erstmals das<br />
Rezept des „Leipziger Allerlei“<br />
enthielt.<br />
Susanna-Eger-Schule<br />
Susanna Egers Erbe wird seit<br />
1955 in der gleichnamigen<br />
Schule fortgeführt, in der man<br />
Berufe wie Koch, Restaurantfachmann<br />
oder Hotelfachmann<br />
erlernen kann. Seit Fertigstellung<br />
des Neubaus 2005<br />
befindet sich in Eutritzsch ein<br />
mit modernster Technik ausgestattetes<br />
Gebäude, das neben<br />
31 Unterrichtsräumen auch alle<br />
notwendigen Fachunterrichtsräume<br />
– von der Lehrbäckerei<br />
bis hin zum Lehrhotelzimmer<br />
– umfasst. Neben Computerräumen<br />
und drei Lehrrestaurants<br />
ist die gastgewerbliche Fachbibliothek<br />
ein zentraler Bestandteil<br />
der Schule. Hier sind<br />
über 10.000 Bände und fachhistorische<br />
Sammlungen zu<br />
finden, die die Entwicklung von<br />
Süße Verführung: Stefanie und Julia<br />
präsentieren „Leipziger Lerchen“<br />
Hotellerie und Gastronomie in<br />
Mitteldeutschland dokumentieren<br />
und gleichzeitig die<br />
Geschichte der Leipziger Fachschule<br />
für Gaststätten und<br />
Hotelwesen als zweitälteste<br />
deutsche Hotelfachschule deutlich<br />
macht.<br />
Constanze Hilsebein und Gloria<br />
Günther<br />
Wichtige Kontakte:<br />
Susanna-Eger-Schule<br />
Berufliches Schulzentrum<br />
der Stadt Leipzig<br />
An der Querbreite 6<br />
04129 Leipzig<br />
Tel.: +49 (0)341 909975-0<br />
www.susanna-eger-schule.de<br />
Sie initiierten in Kooperation mit der LTM GmbH die Befragung zu „Leipziger<br />
Spezialitäten“: Cornelia Weinrich (4. v.l.) und das Team der Klasse BF 08.<br />
10 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
Leipzig –<br />
eine weltoffene Stadt<br />
Ohne Leipzig hätte es Luther<br />
schwerer gehabt, seine Ideen<br />
in die Welt zu tragen. Eine<br />
kühne Behauptung finden Sie?<br />
Mag sein, dass sie auf den<br />
ersten Blick etwas gewagt<br />
klingt. Aber Leipzig war bereits<br />
im 15. und 16. Jahrhundert für<br />
das geistige und wirtschaftliche<br />
Leben in Kursachsen von herausragender<br />
Bedeutung. Martin<br />
Luther weilte nachweislich<br />
siebenmal in der Stadt. In der<br />
Leipziger Pleißenburg – auf<br />
deren Grundfesten heute das<br />
Neue Rathaus der Stadt steht –<br />
fand 1519 die berühmte Disputation<br />
mit seinem Widersacher<br />
Johannes Eck statt, die<br />
Luther als Vorkämpfer gegen<br />
das Papsttum populär machte.<br />
Die Leipziger Buchdrucker und<br />
Verleger sorgten für die Verbreitung<br />
von Luthers Schriften.<br />
Allein beim Leipziger Meister<br />
Melchior Lotter erschienen<br />
zwischen 1517 und 1520 weit<br />
über 40 Druckwerke des Reformators.<br />
Die besondere Anziehungskraft<br />
Leipzigs hat viel mit seiner Geschichte<br />
und Stellung als international<br />
bedeutender Handelsund<br />
Messeplatz zu tun. Fortschrittliche<br />
Ideen fanden – und<br />
finden bis heute – hier einen<br />
nahrhaften Boden. Schon 1409<br />
hatten Gelehrte und Wissenschaftler<br />
der Prager Karlsuniversität<br />
den Rücken gekehrt,<br />
um in Leipzig eine Universität<br />
nach ihren Vorstellungen zu<br />
gründen. Das sich entwickelnde<br />
intellektuelle Milieu und aufgeklärte<br />
Bürgertum bereitete<br />
den Boden für eine vielfältige<br />
kulturelle und geistlich-religiöse<br />
Entwicklung der Stadt, die bis<br />
heute prägend für Leipzig ist<br />
und letztlich auch den Boden<br />
für die Friedliche Revolution<br />
von 1989 bereitete.<br />
Mit fast 70 aktiven Religionsgemeinschaften<br />
und spirituell<br />
orientierten Gruppen verfügen<br />
wir über einen Kulturreichtum,<br />
der auch von den Besuchern<br />
der Stadt sehr geschätzt wird.<br />
Und dieser wächst sichtbar<br />
weiter! In direkter Nachbarschaft<br />
zum Neuen Rathaus<br />
entsteht ab dem kommenden<br />
Jahr die neue katholische<br />
Probsteikirche. Und – was mich<br />
persönlich besonders freut –<br />
seit Mai gibt es in Leipzig mit<br />
dem Ariowitsch-Haus ein jüdisches<br />
Kultur- und Begegnungszentrum,<br />
das allen Interessierten<br />
offen steht und<br />
gleichzeitig der auf über 1.000<br />
Mitglieder erstarkten Israelitischen<br />
Religionsgemeinde angemessene<br />
Räumlichkeiten<br />
zur Ausübung ihres Glaubens<br />
bietet.<br />
Zur weltoffenen, pluralistischen<br />
Atmosphäre in Leipzig tragen<br />
auch die unzähligen Veranstaltungen<br />
der vielen Vereine,<br />
Initiativen und der Stadt bei.<br />
Die jüdische Woche, die wir<br />
seit 1995 alle zwei Jahre begehen,<br />
bot in diesem Jahr mehr<br />
als 100 Veranstaltungen. Viele<br />
Angebote gibt es jährlich im<br />
Rahmen der Internationalen<br />
Woche gegen Rassismus. Theaterstücke,<br />
Lesungen und Diskussionen<br />
fördern das gemeinsame<br />
Miteinander und helfen,<br />
Vorurteile abzubauen. Wo wir<br />
wieder bei Martin Luther und<br />
seinem Vermächtnis wären.<br />
Ihr Burkhard Jung<br />
(Oberbürgermeister)<br />
Fototermin<br />
Auf welche Weise lässt sich<br />
die Thematik Reformation fotografisch<br />
darstellen? Wir entschieden<br />
uns für eine ganz<br />
praktische Variante. Von unserem<br />
Fotografen Dirk Brzoska<br />
in Szene gesetzt, begaben wir<br />
uns auf Tour durch die Städte<br />
Leipzig, Torgau und Wittenberg<br />
– jeweils mit den authentischen<br />
Gästeführern.<br />
Während Anna-Sylvia Goldammer<br />
(Leipzig Erleben GmbH)<br />
uns Luthers Wirken in Leipzig<br />
mit viel Wissen, Natürlichkeit<br />
und Humor vermittelte, genossen<br />
wir in Torgau die Vergangenheit<br />
und schlüpften in<br />
die Kleidung der Renaissance-<br />
Zeit. Im historischen Kostüm<br />
der Katharina von Bora, das<br />
dem Original-Gemälde von<br />
Lucas Cranach d. Ä (Lutherhaus<br />
Wittenberg) nachempfunden<br />
wurde, zeigte uns Silvia Meinel<br />
die Stätten, an denen<br />
Luther und seine Frau wirkten.<br />
Nach dem Shooting war die<br />
Stadt Torgau übrigens vom<br />
Resultat so begeistert, dass die<br />
Waghalsige Fotoposition:<br />
Turm der Stadtkirche „St. Marien“<br />
in Wittenberg<br />
titelthema<br />
Leipzig: Thomaskirche<br />
mit Luther-Fenster<br />
Motive Bestandteil der neuen<br />
Werbekampagne werden.<br />
In Wittenberg spielte Bernhard<br />
Naumann die Rolle von Martin<br />
Luther perfekt und glänzte mit<br />
Wortwitz und Bibelzitaten. Für<br />
das Titelfoto öffnete er sogar<br />
die legendäre Thesentür an der<br />
Schlosskirche. Diese einmalige<br />
Situation nutzten über 80<br />
Touristen, um die Szene hinter<br />
dem Rücken unseres Fotografen<br />
im Bild festzuhalten.<br />
Amüsante Begegnung:<br />
Jennifer wird von der Wittenberger<br />
Stadtwache verhaftet<br />
In Torgau lebt die Renaissance:<br />
Katharina von Bora und ihr „Freundeskreis“<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 11
titelthema<br />
Martin Luther und die<br />
Reformation<br />
Luthers Eltern<br />
(Lucas Cranach d. Ä., 1527)<br />
10.11.1483: Geburt in Eisleben<br />
Martin Luther entstammte einem<br />
thüringischen Bauerngeschlecht,<br />
das in Möhra ansässig<br />
war. Nach dem Umzug der<br />
Eltern nach Eisleben wurde er<br />
am 10.11.1483 als ältestes von<br />
neun Kindern geboren. Ein<br />
Jahr später erfolgte der Umzug<br />
nach Mansfeld, wo Luther die<br />
Schule besuchte. 1501 begann<br />
er ein Studium in Erfurt.<br />
2.7.1505: Gewittererlebnis<br />
Dieser Tag machte aus dem<br />
lebensfrohen Jurastudenten einen<br />
demütigen Mönch. Luther<br />
war auf der Rückreise von einem<br />
Besuch bei seinen Eltern, als er<br />
in Stotternheim in ein schweres<br />
Gewitter geriet. In seiner Nähe<br />
schlug ein Blitz ein, und er wurde<br />
vom Luftdruck zu Boden geschleudert.<br />
In diesem Augenblick<br />
rief er die Heilige Anna<br />
an und gelobte: „Ich will ein<br />
Mönch werden.“<br />
„Lutherstube“<br />
im Lutherhaus Wittenberg<br />
17.7.1505: Luther wird Mönch<br />
Luther löste sein Gelübde ein<br />
und trat in das Kloster der<br />
Augustiner-Eremiten zu Erfurt<br />
ein. Am 4.4.1507 erhielt er die<br />
Priesterweihe und studierte<br />
Theologie in Erfurt und Wittenberg.<br />
1515 hatte er im Turmzimmer<br />
des Wittenberger Klosters<br />
das „Turmerlebnis“. Luther<br />
kamen erste Zweifel am Machtzentrum<br />
des Vatikans und an<br />
der Unfehlbarkeit des Papstes.<br />
Nur der Glaube an das biblische<br />
Verheißungswort konnte seiner<br />
Meinung nach den Menschen<br />
retten.<br />
31.10.1517: Thesenanschlag<br />
Um gegen den Missbrauch<br />
des Ablasshandels vorzugehen,<br />
schlug er seine 95 Thesen an<br />
die Wittenberger Schlosskirche.<br />
Der Leipziger Drucker Melchior<br />
Lotter druckte diese 1519 als<br />
Erster als Plakatdruck. Dadurch<br />
wurde Luthers Lehre in kurzer<br />
Zeit im ganzen Land verbreitet.<br />
Leipziger Disputation<br />
(kolorierter Holzschnitt, 1557)<br />
Juli 1519: Disputation<br />
Die Verfechter des Ablasshandels<br />
Johann Tetzel und Albrecht von<br />
Mainz und Magdeburg veranlassten<br />
ein Streitgespräch. So<br />
kam es zu Luthers bedeutendstem<br />
Besuch in Leipzig, der vom<br />
24.6. – 17.7.1519 stattfand. In<br />
der Hofstube der Pleißenburg<br />
hielt er seine Disputation –<br />
bekannt auch als „Leipziger<br />
Kirchenschlacht“ – gegen den<br />
Papisten Johannes Eck. Sie begann<br />
am 4.7.1519. Eck kämpfte<br />
um das Primat des Papstes.<br />
Johannes Eck sollte durch<br />
Leipziger Theologen unterstützt<br />
werden. Er täuschte sich aber,<br />
denn „Sie saßen allezeit und<br />
schliefen ganz sanft; so fleißig<br />
hörten sie zu, dass man sie<br />
musste gemeiniglich aufwecken,<br />
wenn man aufhörete zu<br />
disputieren, daß sie ihr Essen<br />
und Mahlzeit nicht<br />
versäumeten.“ Das Streitgespräch<br />
bestätigte den Bruch<br />
des Reformators mit der römisch-katholischen<br />
Kirche.<br />
10.12.1520: Verbrennung der<br />
Bannandrohungsbulle<br />
Ein Jahr nach der Disputation<br />
fielen die Entscheidungen. Der<br />
Prozess in Rom gegen Luther<br />
begann am 16.6.1520 mit der<br />
Zusendung der „Bannandrohungsbulle“<br />
von Papst Leo X.<br />
Die Bulle verwarf 41 Sätze von<br />
Luther als ketzerisch und forderte<br />
ihn auf, diese innerhalb von 60<br />
Tagen zu widerrufen. Luther<br />
verbrannte die Bulle öffentlich.<br />
Daraufhin wurde gegen ihn am<br />
3.1.1521 ein Kirchenbann verhängt.<br />
20.4.1521: Wormser Reichstag<br />
Auf dem Reichstag in Worms<br />
erwartete Kaiser Karl V. von<br />
Luther den Widerruf seiner<br />
Thesen. Luthers Bücher wurden<br />
auf einem Tisch platziert. Man<br />
fragte ihn, ob er daraus etwas<br />
widerrufen wolle. Luther lehnte<br />
ab. Eine Legende ist, dass der<br />
Reformator seinen Ausführungen<br />
die berühmt gewordenen<br />
Worte hinzufügte: „Hier<br />
stehe ich und kann nicht<br />
anders! Gott helfe mir, Amen!“<br />
4.5.1521: Entführung auf die<br />
Wartburg<br />
Der Kaiser hatte die Reichsacht<br />
über Luther ausgesprochen, die<br />
Strafen für alle papstfeindlichen<br />
Martin Luther verbrennt die Papstbulle<br />
(Karl Aspelin, 1857–1922)<br />
Schriften und für jeden, der<br />
Luther half, zur Folge hatte. Um<br />
Luther zu schützen, entführte<br />
Kurfürst Friedrich der Weiße<br />
den Gejagten auf die Wartburg<br />
bei Eisenach, wo er ein Jahr lang<br />
als „Junker Jörg“ lebte. Obwohl<br />
seine Anhänger glaubten, er<br />
wäre tot, bildete sich bald eine<br />
„evangelische Bewegung“. Auf<br />
der Wartburg übersetzte Luther<br />
1521/22 das Neue Testament<br />
ins Deutsche. Damit war die<br />
Verbreitung der Bibel nicht mehr<br />
dem Vatikan vorbehalten.<br />
März 1522: Rückkehr nach<br />
Wittenberg<br />
In Wittenberg wurde der Neuaufbau<br />
eines an der Bibel<br />
orientierten Kirchenwesens zu<br />
Luthers zweiter großer Lebensaufgabe.<br />
Durch Predigten versuchte<br />
Luther die Wittenberger<br />
Bewegung zu regulieren. Im<br />
September 1522 erschien die<br />
erste Ausgabe des deutschen<br />
Neuen Testaments.<br />
1524: Bauernkrieg<br />
Während der Reformator<br />
Andreas Bodenstein von Karlstadt<br />
in Wittenberg die Messe<br />
Luther predigt auf der Wartburg<br />
(Hugo Vogel, 1882)<br />
12 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
titelthema<br />
und die Heiligenbilder verbot<br />
sowie die Aufhebung des Zölibats<br />
verkündete, ging Thomas<br />
Müntzer noch weiter und<br />
schaffte den geistlichen Stand<br />
gänzlich ab. Luther war zutiefst<br />
beunruhigt. Als 1524 der<br />
Bauernkrieg ausbrach, galt er als<br />
der Urheber der mörderischen<br />
Erhebung, die selbst Klöster<br />
in Brand steckte. Vergeblich<br />
mahnte er zum Frieden und<br />
verfasste im Mai 1525 das<br />
Pamphlet: „Wider die räuberischen<br />
und mörderischen<br />
Rotten der Bauern“. Unter dem<br />
Herzog von Bayern formierte<br />
sich nun die Reaktion und rieb<br />
die Bauernheere auf grausame<br />
Weise auf.<br />
13.6.1525: Heirat mit Katharina<br />
von Bora<br />
Mit der Heirat der ehemaligen<br />
Nonne richtete Luther auch im<br />
Bereich der Familie die gesellschaftlichen<br />
Normen neu aus.<br />
Katharina gebar drei Söhne und<br />
drei Töchter.<br />
1530: Reichstag zu Augsburg<br />
Beim Reichstag zu Augsburg<br />
wollten Luthers Anhänger<br />
den protestantischen Glauben<br />
reichsrechtlich anerkennen lassen.<br />
Dazu verfasste Philipp<br />
Melanchthon das protestantische<br />
Glaubensbekenntnis, das<br />
schließlich von Kaiser Karl<br />
geduldet wurde. Luther konnte<br />
als Geächteter nicht daran<br />
teilnehmen und unterstützte<br />
seine Anhänger von der Veste<br />
Coburg aus.<br />
Zwingli und Calvin<br />
Die Freiheit der Auslegung,<br />
die der Protestantismus den<br />
Gläubigen zugestand, führte zur<br />
Spaltung der reformatorischen<br />
Bewegung. Ulrich Zwingli, ein<br />
Priester aus Zürich, führte 1525<br />
die Reformation in Zürich und<br />
in Bern ein. Er ging jedoch weiter<br />
als Luther und schaffte z. B. die<br />
deutsche Messe ab. Wie Luther<br />
und Zwingli war auch Johannes<br />
Calvin der Überzeugung, dass<br />
nur der Glaube, nicht aber die<br />
guten Werke, den Menschen<br />
erlösen kann. Calvin verstand<br />
die Religion als Anleitung der<br />
Gläubigen zu einem sittlichen<br />
Leben. Später errichtete er in<br />
Genf einen Gottesstaat, in dem<br />
Ehebruch und Gotteslästerung<br />
mit dem Tode bestraft wurden.<br />
Als Calvin 1564 starb, hatte der<br />
Calvinismus von Genf aus bereits<br />
in Frankreich, Schottland und<br />
den Niederlanden Fuß gefasst.<br />
1537: Schmalkaldische Artikel<br />
Diese sind neben dem Kleinen<br />
und Großen Katechismus die<br />
einzige lutherische Bekenntnisschrift<br />
aus Luthers Feder.<br />
1539: Einführung der Reformation<br />
in Sachsen<br />
1536 bekannte sich Heinrich<br />
der Fromme zur Lehre Luthers<br />
und 1539 übernahm er von<br />
seinem Bruder Georg den<br />
Bärtigen – einem Feind Luthers<br />
– die Herrschaft des Herzogtums.<br />
Unter seiner Regierung<br />
wurde der Protestantismus in<br />
Sachsen Staatsreligion. Am<br />
25.5.1539 fand unter Anwesenheit<br />
Martin Luthers in Leipzig<br />
die Einführungsfeier der<br />
Reformation statt.<br />
18.2.1546: Luthers Tod<br />
Am 18.2.1546 starb der große<br />
Reformator in Eisleben an einem<br />
Herzleiden und wurde vier<br />
Tage später in der Wittenberger<br />
Schlosskirche beigesetzt.<br />
Luther Sprüche<br />
„Luther kurz & knackig“ lautet<br />
der Titel eines 56-seitigen Büchleins,<br />
dass in der Evangelischen<br />
Verlagsanstalt erschien (Preis:<br />
7,80 Euro). Hier werden die<br />
tiefsinnigsten und frechsten<br />
Sprüche Martin Luthers vorgestellt.<br />
Hier einige Kostproben:<br />
„Frauen soll man loben, sei es<br />
wahr oder gelogen.“<br />
„Älter werd ich, ein Narr bleib<br />
ich.“<br />
„Gott schütze mich vor meinen<br />
Freunden – wider meine Feinde<br />
wehre ich mich selber.“<br />
Luther auf dem Reichstag zu Worms<br />
(Paul Thumann, 1872, Ausschnitt)<br />
„Für die Toten Wein, für die<br />
Lebenden Wasser: Das ist eine<br />
Vorschrift für Fische.“<br />
„Was Vater und Mutter nicht<br />
erziehen können, das erzieht der<br />
Teufel.“<br />
„Die Lüge ist wie ein Schneeball.<br />
Je länger man ihn wälzt, je<br />
größer wird er.“<br />
„Welt ist Welt. Sie liebt weder<br />
die Gerechtigkeit, noch duldet<br />
sie sie.“<br />
„Hüte dich vor Katzen, vorne<br />
lecken, hinten kratzen.“<br />
Luther-Dekade<br />
Melanchthonhaus<br />
in Wittenberg<br />
Auf der offiziellen Jubiläumswebseite<br />
der Organisatoren<br />
der Lutherdekade und des<br />
Reformationsjubiläums 2017<br />
kann man sich über die Veranstaltungen,<br />
Projekte und<br />
Themenjahre der Luther-Dekade<br />
informieren.<br />
www.luther2017.de<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 13
titelthema<br />
Martin Luther und Leipzig<br />
Am 9.10.1512 kam Luther erstmals<br />
in die Stadt um 50 Gulden<br />
abzuholen, die der Kurfürst<br />
Friedrich der Weiße für seine<br />
Promotion bewilligt hatte. Den<br />
Weg Wittenberg-Leipzig und<br />
zurück musste er zu Fuß zurücklegen,<br />
ca. 150 Kilometer.<br />
Dreimal predigte er in Leipzig;<br />
das erste Mal am 24.5.1539 in<br />
der Kapelle der Pleißenburg bei<br />
der Einführung der Reformation.<br />
Altes Rathaus<br />
Im Stadtgeschichtlichen Museum<br />
werden u. a. der Ehering<br />
von Luthers Frau, der Lutherpokal<br />
und Druckschriften der<br />
Lutherzeit aufbewahrt.<br />
Hainstraße 16/18<br />
Eine Gedenktafel erinnert an<br />
Luthers Aufenthalt beim Drucker<br />
Melchior Lotter. Das Haus wurde<br />
bereits im 19. Jh. abgerissen.<br />
Fregehaus, Katharinenstr. 11<br />
Im Innenhof befindet sich in der<br />
linken Ecke ein Sandsteinrelief,<br />
das als Verspottung Luthers<br />
gedeutet wird.<br />
Luther-Melanchthon-Denkmal<br />
Es wurde anlässlich Luthers 400.<br />
Geburtstag am 10.11.1883 auf<br />
dem Johannisplatz eingeweiht.<br />
Nach dem Abriss 1943 engagiert<br />
sich ein Verein für den Wiederaufbau<br />
(siehe S. 30).<br />
Neues Rathaus<br />
Es wurde auf dem Grundstück<br />
der alten Pleißenburg errichtet,<br />
in der die Disputation stattfand.<br />
Im Innenhof ist der sogenannte<br />
„Humanisterker“ vom Vorgängerbau<br />
zu sehen.<br />
Nikolaikirche<br />
Die gotische Kanzel stammt<br />
noch aus Luthers Zeit und wird<br />
im Volksmund „Lutherkanzel“<br />
genannt, obwohl der Reformator<br />
dort nie gestanden haben soll.<br />
Thüringer Hof<br />
Hier kehrte Luther öfter ein. Er<br />
war mit Heinrich Schmiedeberg,<br />
der die Gaststätte bis 1515 besaß,<br />
befreundet.<br />
Universität Leipzig<br />
1545 wurde die Paulinerkirche<br />
von Luther als evangelische<br />
Universitätskirche geweiht und<br />
1968 auf Beschluss der SED<br />
gesprengt. Bis 2010 entsteht ein<br />
Neubau, der auf moderne Weise<br />
an die Paulinerkirche erinnert.<br />
Auerbachs Keller<br />
Luther war Gast des Hauses und<br />
mit dem Gründer, Heinrich<br />
Stromer von Auerbach, befreundet.<br />
Im „Lutherzimmer“ wird an<br />
den Reformator erinnert.<br />
Museum der bildenden Künste<br />
Hier kann man u. a. das berühmte<br />
Gemälde „Bildnis Luther<br />
als Junker Jörg“ (Lucas Cranach<br />
d.Ä., 1521) bewundern.<br />
Thomaskirche<br />
Eine Gedenktafel im Kirchenschiff<br />
erinnert an die Einführung<br />
der Reformation. Auf einem<br />
farbigen Glasfenster ist Luther<br />
mit der von ihm übersetzten<br />
Bibel abgebildet.<br />
Martin Luther und Leipzig<br />
Wer Luthers Spuren folgen<br />
möchte, kann diesen 2-stündigen<br />
Rundgang buchen.<br />
Nächster Termin: 31.10.2009,<br />
14 Uhr, Preis: 10 Euro<br />
Tel.: +49 (0)341 7104-280<br />
www.leipzig-erleben.com<br />
Anna-Sylvia Goldammer führt auf den Spuren Martin Luthers durch Leipzig:<br />
hier vor dem neuen „Paulinum“, das deutlich an die Paulinerkirche erinnert<br />
Sündiges Leipzig<br />
Perfekt getarnt als Junker Jörg<br />
kam Luther am 3.12.1521 nach<br />
Leipzig in die „Höhle des<br />
Löwen“. Dort speiste er in einer<br />
Kutscherkneipe am Brühl. Obwohl<br />
er Bart und Barett trug,<br />
erkannte ihn eine Prostituierte,<br />
die in der Schenke bei einem<br />
Bier auf Freier wartete. Dies<br />
ärgerte Luther noch Jahre<br />
später. So schimpfte er bei<br />
einem Tischgespräch in Witten-<br />
Grimma<br />
In der 1170 gegründeten Stadt<br />
hielt sich Luther mehrmals auf<br />
und predigte u. a. in der Kirche<br />
des Augustinerklosters. Die<br />
heute kulturell genutzte Hallenkirche<br />
soll er damals wegen ihrer<br />
schwierigen Akustik als „Brustbrecher“<br />
bezeichnet haben.<br />
Seine Frau Katharina von Bora<br />
lebte bis zu ihrer Flucht 1523 als<br />
Nonne im Kloster Marienthron<br />
zu Nimbschen. Als Stätte der<br />
Reformation bietet Grimma<br />
spezielle Stadtführungen an:<br />
Tel.: +49 (0)3437-9858285<br />
www.grimma.de<br />
berg: „Leipzig ist wie Sodom<br />
und Gomorra. Mit Hurerei und<br />
Wucher überschüttet, darum<br />
kann`s ihnen nicht wohl ergehen.<br />
Oh Leipzig, du bist ein böser<br />
Wurm. Über dich wird ein großes<br />
Unglück gehen. Im Jahr 47 wird<br />
ein Unglück über die Stadt<br />
ergehen, im Jahr 52 wird sie Not<br />
leiden, im Jahr 54 wird Leipzig<br />
eine Stadt gewesen sein“. Tatsächlich<br />
wurde Leipzig 1547<br />
belagert und teilweise zerstört.<br />
Flucht aus dem Kloster<br />
Katharina von Bora erreichte im<br />
Kloster die Kunde von Luthers<br />
Protest gegen das Papsttum.<br />
Unter diesem Einfluss entfloh<br />
sie in der Nacht vom 6. auf<br />
den 7.4.1523 mit elf weiteren<br />
Nonnen nach Torgau. Nach<br />
einem Rasttag ging es weiter<br />
nach Wittenberg. Einen gewichtigen<br />
Anteil an dieser abenteuerlichen<br />
Flucht hatte Luther.<br />
In dessen Auftrag versteckte<br />
der Torgauer Ratsherr Leonhard<br />
Koppe die Zisterzienserinnen<br />
in leeren Heringstonnen und<br />
brachte sie mit seinem Planwagen<br />
in Sicherheit.<br />
14 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
titelthema<br />
Stätten der Reformation in<br />
Deutschland: Die LUTHER-TOUR<br />
Zur Internationalen Tourismusbörse<br />
2009 stellte der Europäische<br />
Tourismusverbund „Stätten<br />
der Reformation“ e. V. erstmals<br />
die Reiseroute LUTHER-TOUR<br />
vor, die in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Deutschen Zentrale<br />
für Tourismus entwickelt<br />
wurde.<br />
Download des Prospekts:<br />
www.europaeischertourismusverbund.de<br />
Neben den bereits vorgestellten<br />
Städten Leipzig und Grimma<br />
sind in das Kooperationsprojekt<br />
LUTHER-TOUR weitere 14<br />
Städte integriert. Wir stellen<br />
Ihnen diese auf den folgenden<br />
Seiten vor. Anhand unserer Übersichtskarte<br />
Seite 18/19 können<br />
Sie Ihre persönliche Reiseroute<br />
zusammenstellen.<br />
Augsburg<br />
Das über 2000 Jahre alte Augsburg<br />
gehört zu den ältesten<br />
Städten Deutschlands. Bei den<br />
Augsburger Reichstagen wurde<br />
große Reformationsgeschichte<br />
geschrieben: Die „Confessio Augustana“<br />
enthält 28 von Philipp<br />
Melanchthon verfasste Artikel,<br />
die 1530 im ehemaligen bischöflichen<br />
Palast (Fronhof) an Kaiser<br />
Karl V. übergeben wurden. Verabschiedet<br />
wurde die „Pax<br />
Augustana“ erst 1555. Bereits<br />
1518 war Martin Luther in den<br />
Fuggerhäusern von Kardinal<br />
Cajetan befragt worden, schlug<br />
seine „Appellation“ an den<br />
Papst am Portal des Doms an<br />
und flüchtete (angeblich) durch<br />
ein erhaltenes Törchen in der<br />
Stadtmauer. Heute erinnern<br />
Luthers Porträt, geschaffen von<br />
Lucas Cranach d. Ä, in der St.<br />
Anna Kirche und die angrenzende<br />
„Lutherstiege“ an sein Wirken.<br />
Tel.: +49 (0)821-502070<br />
www.augsburg-tourismus.de<br />
Berlin-Spandau<br />
Der westlichste Bezirk der Hauptstadt<br />
bietet mit Altstadt und<br />
Zitadelle einzigartige Baudenkmäler.<br />
Die Kirche St. Nikolai gilt<br />
als Wiege der Reformation in<br />
Berlin-Brandenburg. Die Mutter<br />
von Kurfürst Joachim II entschied<br />
sich 1527 für die reformierte<br />
Kirche und der Kurfürst vollzog<br />
den Übertritt zum evangelischen<br />
Bekenntnis zwölf Jahre später.<br />
Neben der Nikolaikirche ist das<br />
reformationsgeschichtliche Museum<br />
von St. Nikolai eines der<br />
bedeutendsten Bauwerke der<br />
Altstadt. Hier finden sich wertvolle<br />
alte Kirchenbücher aus<br />
dem 15. Jahrhundert.<br />
Tel.: +49 (0)30-3339388<br />
www.spandau-live.de<br />
die Lutherkapelle und die beiden<br />
„Lutherzimmer“ in den Kunstsammlungen<br />
der Veste.<br />
Tel.: +49 (0)9561-898000<br />
www.coburg-tourist.de<br />
Erfurt<br />
Die Stadt wurde erstmals 742 in<br />
einem Brief an Papst Zacharias<br />
erwähnt. Durch die Empfehlung<br />
Erfurts als Bistumssitz entwickelte<br />
sich die Stadt frühzeitig zum<br />
geistlichen Zentrum Thüringens.<br />
Martin Luther erlangte hier 1505<br />
seine Magisterwürde und trat<br />
kurz darauf als Novize in das<br />
Augustinerkloster Erfurt ein.<br />
Zwei Jahre später wurde er im<br />
Mariendom zu Erfurt zum<br />
Priester geweiht. Heute erinnert<br />
das jährliche „Martinsfest“<br />
(10.11.2009) an Luthers Erbe.<br />
Ansicht des Erfurter Doms (links) und der Severikirche<br />
Lutherzimmer auf der Feste Coburg<br />
Tel.: +49 (0)361-66400<br />
www.erfurt-tourismus.de<br />
Heidelberg<br />
Die geschichtsträchtige Stadt<br />
nennt die älteste Universität<br />
Deutschlands ihr Eigen, an der<br />
noch heute auf höchstem Niveau<br />
geforscht wird. Martin Luther<br />
besuchte 1518 die damalige<br />
Residenzstadt. Der Augustinerorden<br />
lud ihn zur Disputation<br />
seiner 95 Thesen nach Heidelberg<br />
ein. Luther erläuterte<br />
jedoch nicht seine 95 Thesen,<br />
sondern legte seine reformierte<br />
Sichtweise der christlichen Theologie<br />
dar. Heute erinnert eine<br />
Tafel auf dem Universitätsplatz<br />
daran.<br />
Tel.: +49 (0)6221-1422-23<br />
www.heidelberg-marketing.de<br />
Alte fürstbischöfliche Residenz in<br />
Augsburg am Fronhof<br />
Coburg<br />
Die alte Residenzstadt wurde<br />
erstmals 1056 urkundlich erwähnt.<br />
Martin Luther lebte 1530<br />
ein halbes Jahr auf der Veste<br />
Coburg. In dieser Zeit arbeitete<br />
er an der Bibel, verfasste Predigten<br />
sowie zahlreiche Schriften.<br />
An das Leben und Schaffen<br />
des Reformators, welcher in der<br />
Morizkirche predigte, erinnern<br />
St. Nikolaikirche in<br />
Berlin-Spandau<br />
Blick auf das Heidelberger Schloss<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 15
titelthema<br />
Das Wahrzeichen von Eisenach:<br />
die im Jahr 1067 von Graf Ludwig dem Spinger gegründete Wartburg<br />
Martins Luthers Geburtshaus<br />
in Eisleben<br />
Sterbehaus von Martin Luther<br />
in Eisleben<br />
Eisenach<br />
Bedeutende Persönlichkeiten wie<br />
die heilige Elisabeth und Johann<br />
Sebastian Bach schrieben an<br />
Eisenachs Geschichte mit. Wahrzeichen<br />
der Stadt ist die um<br />
1067 erbaute Wartburg, die<br />
heute dem UNESCO-Weltkulturerbe<br />
angehört. Martin Luther<br />
verbrachte hier – als „Junker<br />
Jörg“ getarnt – zehn Monate in<br />
Schutzhaft und übersetzte das<br />
Neue Testament aus dem<br />
Griechischen ins Deutsche. Damit<br />
legte er gleichzeitig den<br />
Grundstein für eine einheitliche<br />
deutsche Schriftsprache. Schon<br />
von 1498 bis 1501 weilte Luther<br />
in Eisenach. Er war bei der<br />
Patrizierfamilie Cotta zu Gast<br />
und besuchte die Eisenacher<br />
Lateinschule. Während seiner<br />
zahlreichen Besuche in Eisenach<br />
predigte Luther in der Georgenkirche.<br />
Die Luthergedenkstätten werden<br />
mit viel Liebe gepflegt. Das<br />
Lutherhaus zeigt eine moderne<br />
Ausstellung. In den Lutherstuben<br />
wird an die Eisenacher Schulzeit<br />
erinnert. Mit viel Liebe<br />
zum Detail wird zum größten<br />
Historienfestspiel Mitteldeutschlands<br />
„Luther – Das Fest“<br />
(20.–22.8.2010) ein ganzer<br />
Stadtteil ins Mittelalter versetzt.<br />
Tel.: +49 (0)3691-79230<br />
www.eisenach.de<br />
zu sehen. Auch die siebenbändige<br />
Altenburger Ausgabe<br />
(1661–1664) – die modernste<br />
Luther-Gesamtausgabe seiner<br />
Zeit – war im Besitz von Bach<br />
und wird ebenfalls gezeigt.<br />
www.bachhaus.de<br />
Lutherstadt Eisleben<br />
Eisleben, 994 erstmals urkundlich<br />
erwähnt, ist der Geburts- und<br />
Sterbeort Martin Luthers. Am<br />
10.11.1483 wurde Luther in der<br />
damaligen Langen Gasse geboren<br />
und einen Tag später in<br />
der benachbarten Kirche St.<br />
Petri-Pauli getauft. Die Eltern<br />
waren aus dem thüringischen<br />
Möhra ins Mansfelder Land<br />
gekommen, weil der Vater im<br />
hiesigen Bergbau Arbeit fand. Im<br />
Geburtshaus kann man heute<br />
die Ausstellung „Von daher bin<br />
ich. Martin Luther und Eisleben“<br />
besuchen. Sehenswert ist auch<br />
sein Sterbehaus, dessen Ausstellung<br />
einen Einblick in Luthers<br />
Denken über den Tod und das<br />
Sterben gibt. In der Nähe<br />
befindet sich die spätgotische St.<br />
Andreaskirche, der Ort der<br />
letzten vier Predigten Luthers.<br />
Sein Geburts- und Sterbehaus<br />
wurden 1996 als Lutherstätten<br />
in die Welterbeliste der UNESCO<br />
aufgenommen. Bei einem Spaziergang<br />
auf dem „Lutherweg<br />
Eisleben“ kann man die historischen<br />
Lutherorte entdecken.<br />
Tel.: +49 (0)3475-602124<br />
www.eisleben-tourist.de<br />
Bachs theologische Bibliothek<br />
Das Bachhaus Eisenach ist an der<br />
Lutherdekade seit 21.3.2009 mit<br />
einer Erweiterung der ständigen<br />
Ausstellung um „Bachs theologische<br />
Bibliothek“ beteiligt.<br />
Johann Sebastian Bach besaß<br />
eine Bibliothek mit 52 theologischen<br />
Werken in 81 Bänden,<br />
etwa ein Drittel davon Werke<br />
Martin Luthers. Davon sind<br />
derzeit 33 Werke in 43 Bänden<br />
Der Wurf mit dem Tintenfass<br />
Seit seiner Kindheit wurde Luther<br />
von bösen Geistern und Teufeln<br />
belästigt. Vor allem in der Einsamkeit<br />
der Wartburg nahmen<br />
seine Ängste vor solchen Angriffen<br />
zu. Luther schrieb ihnen<br />
seine Stimmungsschwankungen<br />
zu und wehrte sich gegen die<br />
ständigen Anfeindungen durch<br />
Gebet, „fröhliches Singen“ oder<br />
auch durch den Wurf mit dem<br />
Tintenfass. Eines Nachts durch<br />
den Teufel geweckt, verteidigte<br />
er sich auf diese Weise.<br />
16 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
titelthema<br />
Magdeburg<br />
Die Landeshauptstadt Sachsen-<br />
Anhalts hat 1200 Jahre Geschichte<br />
als ehemalige Kaiserresidenz,<br />
Hansestadt und preußische<br />
Festung erlebt. Martin<br />
Luther hielt sich mehrfach in<br />
Magdeburg auf und war 1497/<br />
1498 Schüler bei der frommen<br />
Vereinigung „Brüdern vom gemeinsamen<br />
Leben“. 1516 besuchte<br />
er das Augustinerkloster.<br />
Durch mehrere Predigten in<br />
der Klosterkirche (seit 1694 die<br />
heutige Wallonerkirche) und in<br />
der Johanniskirche trug er 1524<br />
entscheidend dazu bei, die Reformation<br />
in der Stadt in bürgerlich-gemäßigte<br />
Bahnen zu lenken.<br />
Magdeburg galt schließlich<br />
als Bollwerk des deutschen<br />
Protestantismus. An Luthers<br />
Wirken erinnert das 1886 von<br />
Emil Hundrieser errichtete Denkmal<br />
an der Johanniskirche.<br />
Tel.: +49 (0)391-8380131<br />
www.magdeburg-tourist.de<br />
Mansfeld-Lutherstadt<br />
Die urkundliche Erwähnung von<br />
Mansfeld fand erstmals 973<br />
statt. Martin Luther verbrachte<br />
in der Stadt seine Kindheit und<br />
Jugend. Hier befinden sich sein<br />
Elternhaus und seine – nur noch<br />
im Fundament erhaltene – ehemalige<br />
Schule. 1497 verließ<br />
Luther Mansfeld, kehrte jedoch<br />
für Predigten in der St. Georgskirche<br />
zurück und besuchte oft<br />
die Grafen auf dem Schloss<br />
Mansfeld. Ein touristischer Höhepunkt<br />
wird das Fest „Luthers Einschulung“<br />
am 10.04.2010 sein.<br />
Tel.: +49 (0)34782-90342<br />
www.mansfeld.eu<br />
Mansfeld-Lutherstadt:<br />
Schloss Mansfeld<br />
Nürnberg<br />
Die reformatorischen Gedanken<br />
Martin Luthers stießen hier auf<br />
fruchtbaren Boden. Unterstützt<br />
von der Bevölkerung, beschloss<br />
der Nürnberger Rat nach einem<br />
„Religionsgespräch“ 1525 die<br />
Stadt zu reformieren. Damit<br />
war Nürnberg eine der ersten<br />
Städte, die – ohne Bildersturm –<br />
reformiert wurde. Die moderne<br />
Großstadt hat sich bis heute<br />
ihren mittelalterlichen Charme<br />
durch die heute noch sichtbare<br />
Historie bewahrt. Wer sich auf<br />
Luthers Spuren begeben möchte,<br />
kann die Stadtführung „Der<br />
Nürnberger Reformationsweg“<br />
buchen.<br />
Tel.: +49 (0)911-23360<br />
www.tourismus.nuernberg.de<br />
Schmalkalden<br />
Die „Stadt der Fachwerkhäuser“<br />
war ein Brennpunkt in der<br />
europäischen Geschichte des<br />
16. Jh., denn hier vereinigten<br />
sich die evangelischen Stände<br />
im Schmalkaldischen Bund und<br />
sicherten so das politische<br />
Überleben und die Ausbreitung<br />
des neuen Glaubens. 1537<br />
veröffentlichte Martin Luther<br />
seine Schmalkaldischen Artikel,<br />
die 1580 als Bekenntnisschrift<br />
der ev.-luth. Kirche anerkannt<br />
wurde. Luther fasste hier die<br />
reformatorische Lehre zusammen,<br />
weshalb sie oft als sein<br />
theologisches Testament bezeichnet<br />
wird. Sehenswert sind<br />
in Schmalkalden die Stadtkirche<br />
St. Georg mit Lutherstübchen,<br />
das Lutherhaus (Ausstellung<br />
„Mit dem Glauben Staat<br />
Die Gedächtniskirche in Speyer<br />
Der Magdeburger Dom ist die ehemalige Kathedrale des Erzbistums Magdeburg<br />
und die Grabkirche Kaiser Ottos I.<br />
Lutherhaus in Schmalkalden<br />
machen“ sowie Schloss Wilhelmsburg<br />
mit der Ausstellung<br />
„Aufbruch in die neue Zeit –<br />
Reformation und Renaissance“.<br />
Tel.: +49 (0)3683-403182<br />
www.schmalkalden.de<br />
Speyer<br />
Die 2000 Jahre alte Dom- und<br />
Kaiserstadt war einst eines der<br />
herrschaftlichen Zentren des<br />
Reiches. Im 16. Jh. stand Speyer<br />
im Mittelpunkt des europäischen<br />
Interesses. Auf dem Reichstag<br />
zu Speyer 1529 traten 19 evangelische<br />
Fürsten und Städte<br />
öffentlich für ihre Überzeugung<br />
ein. Die allmähliche Durchsetzung<br />
der Glaubens- und Religionsfreiheit<br />
ist ihnen zu verdanken.<br />
Zur Erinnerung an die<br />
Protestaktion – daraus resultiert<br />
der Name Protestanten – wurde<br />
1893 die Gedächtniskirche errichtet,<br />
die einzige unversehrt<br />
erhaltene neugotische Großkirche<br />
in Deutschland. Ebenso<br />
zeugt die barocke lutherische<br />
Dreifaltigkeitskirche von den<br />
damaligen Ereignissen.<br />
Tel.: +49 (0)6232-142392<br />
www.speyer.de<br />
Ehemaliger Welserhof in Nürnberg<br />
(Krafft`sches Haus)<br />
31. AUGUST BIS<br />
6. DEZEMBER 2009<br />
TÄGLICH GEÖFFNET<br />
VON 10.00 BIS 18.00 UHR<br />
LANDESAUSSTELLUNG<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
AUS ANLASS DES<br />
800. DOMJUBILÄUMS<br />
Kult urhistorisches museum<br />
magdeburg<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 17
Stätten der Reformation<br />
1 Altenburg St. Bartholomäikirche<br />
2 Eisenach Wartburg<br />
3 Erfurt Augustinerkloster<br />
4 Grimma / OT Nimbschen<br />
Klosterruine Nimbschen<br />
5 Halle (Saale)<br />
Marktkirche Unser Lieben Frauen<br />
6 Leipzig Nikolaikirche<br />
7 Leipzig Thomaskirche<br />
8 Lutherstadt Eisleben St.-Petri-Pauli-Kirche<br />
9 Lutherstadt Eisleben St.-Andreas-Kirche<br />
10 Lutherstadt Wittenberg Stadtkirche St. Marien<br />
11 Lutherstadt Wittenberg Schlosskirche<br />
12 Magdeburg St. Johanniskirche<br />
13 Magdeburg Wallonerkirche<br />
14 Mansfeld-Lutherstadt St. Georgskirche<br />
15 Saalfeld Stadtkirche St. Johannis<br />
16 Schmalkalden<br />
Stadtkirche St. Georg<br />
17 Torgau<br />
Stadtkirche St. Marien<br />
18 Zeitz<br />
Dom St. Peter und Paul<br />
19 Zeitz<br />
St. Michaeliskirche<br />
09.2009© gkirchhof@atelier-kirchhof.de
Dome, Kirchen und Klöster in Mitteldeutschland<br />
1 Annaberg-Buchholz<br />
St. Annenkirche<br />
2 Apolda Lutherkirche<br />
3 Bautzen Dom St. Petri<br />
4 Dresden Frauenkirche<br />
5 Eisleben<br />
Kloster St. Marien Helfta<br />
6 Erfurt Dom St. Marien<br />
Die Luther-Tour<br />
in Deutschland<br />
7 Erfurt Severikirche<br />
8 Freiberg Dom St. Marien<br />
9 Görlitz Peterskirche<br />
10 Halberstadt Dom St. Stephanus<br />
und Domschatz zu Halberstadt<br />
11 Havelberg Dom St. Marien<br />
12 Huy bei Halberstadt<br />
Benediktiner-Priorat St. Marien<br />
13 Magdeburg Dom St. Mauritius<br />
und St. Katharina<br />
14 Meißen Dom St. Johannes und<br />
St. Donatus und Albrechtsburg<br />
15 Merseburg Dom St. Johannes<br />
und St. Laurentius<br />
16 Mühlhausen Marienkirche<br />
17 Naumburg<br />
Dom St. Peter und Paul<br />
18 Neuhaus am Rennweg<br />
Stadtkirche<br />
19 Nordhausen<br />
Dom zum Heiligen Kreuz<br />
20 Ostritz Kloster Marienthal<br />
21 Oybin Kloster und Burgruine<br />
22 Paulinzella Kloster Paulinzella<br />
23 Pretzien St. Thomas Kirche<br />
24 Quedlinburg<br />
Stiftskirche St. Servatius<br />
25 Wechselburg<br />
Kloster Wechselburg<br />
26 Weimar Stadtkirche St. Peter & Paul<br />
27 Zittau Johanniskirche
titelthema<br />
Torgau<br />
Die 973 erstmals als „Torgove“<br />
erwähnte Stadt gilt als „Amme<br />
der Reformation“. Die imposante<br />
Innenstadt aus dem 16. Jh.<br />
blieb bis heute fast vollständig erhalten.<br />
Über 500 Baudenkmale<br />
bilden ein städtebauliches Ensemble<br />
von internationalem<br />
Rang. Bei Schloss Hartenfels<br />
handelt es sich um das besterhaltene<br />
Schloss der Frührenaissance<br />
in Deutschland. Eines<br />
der bedeutendsten Zeugnisse<br />
der damaligen Zeit ist der von<br />
Konrad Krebs 1533–1536 geschaffene<br />
Große Wendelstein<br />
am Hauptgebäude des Schlosses.<br />
Die elegante Treppe schwingt<br />
sich wie eine Spindel über zwei<br />
Stockwerke nach oben.<br />
Die Schlosskirche wurde am<br />
5.10.1544 von Martin Luther<br />
geweiht und gilt als der erste<br />
protestantische Kirchenneubau.<br />
Schloss Hartenfels war die<br />
Residenz der sächsischen Kurfürsten,<br />
von denen besonders<br />
Johann Friedrich der Großmütige<br />
ein Beförderer der<br />
lutherschen Ideen war. Martin<br />
Schlosskirche – erster<br />
protestantischer Kirchenbau<br />
Luther, von dem mehr als 40<br />
Aufenthalte in Torgau verzeichnet<br />
sind, erarbeitete gemeinsam<br />
mit Melanchthon,<br />
Jonas und Bugenhagen die<br />
Torgauer Artikel, die später<br />
als Grundlage der Augsburger<br />
Konfession dienten.<br />
Luthers Frau Katharina von<br />
Bora starb 1552 in Torgau. Die<br />
Witwe war vor der in Wittenberg<br />
ausgebrochenen Pest geflohen.<br />
Bei einem Unfall der<br />
Kutsche brach sie sich das<br />
Becken und starb drei Wochen<br />
später an der Verletzung. Ihr<br />
Grab befindet sich in der Stadtkirche<br />
St. Marien. Die Katharina-<br />
Luther-Gedenkstätte in ihrer<br />
letzten Wohnstätte erinnert an<br />
das Wirken der couragierten<br />
Frau.<br />
Tel.: +49 (0)3421-70140<br />
www.torgauinfo.de<br />
Katharinas Hochzeit<br />
Als Luther und Bora heirateten,<br />
lästerten ihre Feinde in Flugschriften:<br />
Wie ein Tanzmädchen<br />
sei Katharina in weltlichen<br />
Kleidern nach Wittenberg gekommen<br />
und habe dort mit<br />
ihrem Zuhälter Luther in Unzucht<br />
gelebt. Auch Philipp<br />
Melanchthon beschwerte sich<br />
am 16.6.1525 in einem Brief<br />
an Joachim Camerarius: „Unerwarteterweise<br />
hat Luther die<br />
Bora geheiratet, ohne auch<br />
nur seine Freunde über die<br />
Absichten zu unterrichten“.<br />
Luther hielt allen Schmähenden<br />
entgegen: Wegen seiner Heirat<br />
würde der Teufel sicherlich<br />
weinen.<br />
Zeitz<br />
In Deutschlands nördlichstem<br />
Weinanbaugebiet, der Saale-<br />
Unstrut-Region, befindet sich<br />
Zeitz. Vom Glanz der über<br />
1.000-jährigen Stadt zeugen die<br />
sanierte Altstadt, das Schloss<br />
Moritzburg mit seinem Schlosspark<br />
und das Unterirdische<br />
Zeitz. In der Domstadt befinden<br />
sich die Wirkungsstätten<br />
der männlichen Nachfahren<br />
Martin Luthers. Im Dom St.<br />
Peter und Paul führte Luther<br />
1542 Nikolaus von Amsdorf als<br />
ersten evangelischen Bischof<br />
ein. In der St. Michaeliskirche ist<br />
einer von sechs weltweit bekannten<br />
Original-Thesendrucken<br />
als Faksimile ausgestellt.<br />
Tel.: +49 (0)3441-83291<br />
www.zeitz.de<br />
Schloss Hartenfels – Torgaus prachtvolles Renaissanceschloss<br />
Im 1542 erbauten „Haus auf dem Scharfenberg“ starb Katharina Luther.<br />
1996 wurde ihr zu Ehren eine Gedenkstätte eröffnet.<br />
Zeitz:<br />
Dom St. Peter und Paul<br />
20 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
titelthema<br />
Lutherstadt Wittenberg<br />
Um 1183 erstmals urkundlich<br />
erwähnt, diente Wittenberg seit<br />
Ende des 15. Jh. als kurfürstliche<br />
Residenz Friedrichs des Weisen<br />
und erlangte später als „Wiege<br />
der Reformation“ eine herausragende<br />
Bedeutung. Das Lutherhaus,<br />
das Melanchthonhaus,<br />
die Stadt- und die Schlosskirche<br />
sind als Luthergedenkstätten<br />
seit 1996 Teil des Weltkulturerbes<br />
der UNESCO.<br />
Fast 35 Jahre war das Lutherhaus<br />
die Hauptwirkungsstätte Martin<br />
Luthers. Heute kann man dort<br />
die Dauerausstellung „Martin<br />
Luther – Leben, Werk, Wirkung“<br />
besichtigen. Nicht weit entfernt<br />
befindet sich das Melanchthonhaus<br />
mit dem Arbeits- und<br />
Sterbezimmer des Gelehrten.<br />
Auf dem Marktplatz vor dem<br />
alten Renaissance-Rathaus erinnern<br />
zwei Denkmäler an<br />
Luther und Melanchthon. Folgt<br />
man der Collegienstraße, stößt<br />
man auf die Cranach-Höfe, die<br />
ehemaligen Wohn- und Wirkungsstätten<br />
von Lucas Cranach.<br />
Sie beherbergen noch<br />
heute Malschule und Druckerwerkstatt.<br />
Unweit davon befindet<br />
sich die Schlosskirche mit<br />
der berühmten Thesentür und<br />
den Gräbern Luthers und<br />
Melanchthons. Sehenswert ist<br />
auch die Stadtkirche St. Marien<br />
mit dem eindrucksvollen Cranach-Altar.<br />
Sie ist die Mutterkirche<br />
der Reformation, denn in<br />
ihr wurde 1521 die erste evangelische<br />
Messe abgehalten.<br />
Jährlich am zweiten Juniwochenende<br />
(11.–13.6.2010) reist<br />
Wittenberg in das Jahr 1525<br />
zurück und feiert „Luthers<br />
Der Thesenanschlag<br />
31.10.1517: Luther nagelt mit<br />
lauten Hammerschlägen die 95<br />
Thesen an die Tür der Schlosskirche.<br />
Dies ist auf vielen Darstellungen<br />
zu sehen und wurde<br />
bis ins 20. Jh. als Tatsache anerkannt.<br />
So schlug es wie ein<br />
Blitz ein, als 1961 der katholische<br />
Lutherforscher Erwin Iserloh behauptete,<br />
der Thesenanschlag<br />
gehöre in das Reich der Legende.<br />
Jedoch sind die angeführten<br />
Fakten einleuchtend. Zum einen<br />
stammt die erste schriftliche<br />
Hochzeit“ mit Speis und Trank<br />
sowie Spiel- und Handwerkskunst<br />
ganz im Stil des 16. Jahrhunderts.<br />
Tel.: +49 (0)3491-498610<br />
www.wittenberg.de<br />
Worms<br />
Die Anfänge der Stadt gehen<br />
auf 5000 v. Chr. zurück. Worms<br />
ist als Nibelungen- und Lutherstadt<br />
sowie für seinen Dom,<br />
welcher einer der drei Kaiserdome<br />
ist, bekannt. 1521 verhörten<br />
Kaiser und päpstliche<br />
Legaten Martin Luther auf<br />
dem Reichstag zu Worms. Von<br />
Luther erwartete man den<br />
Widerruf und die Abstellung<br />
seiner Lehren. Doch statt zu<br />
widerrufen ging sein berühmter<br />
Spruch um die Welt und veränderte<br />
diese: „Hier stehe ich,<br />
ich kann nicht anders, Gott<br />
helfe mir, Amen“.<br />
Tel.: +49 (0)6241-25045<br />
www.worms.de<br />
Jennifer Wartenberg und<br />
Andreas Schmidt<br />
Worms:<br />
Dom St. Peter<br />
Darstellung dieses Ereignisses<br />
von Melanchthon, der jedoch<br />
kein Augenzeuge gewesen war.<br />
Auch erscheint diese Darstellung<br />
erst nach dem Tode Luthers; von<br />
ihm selbst ist kein Kommentar<br />
überliefert. So bleibt nur das<br />
Gesicherte: Luther schrieb am<br />
31.10.1517 Briefe an seine Vorgesetzten,<br />
in denen er die Praxis<br />
des Ablasshandels anprangerte.<br />
Den Briefen legte er 95 Thesen<br />
bei, die als Grundlage für eine<br />
Disputation über das Thema<br />
dienen sollten.<br />
Diente wissenschaftlichen Streitgesprächen:<br />
der im Lutherhaus ausgestellte Disputationskatheter<br />
In der Stadtkirche St. Marien wurde 1521 die Heilige Messe<br />
zum ersten Mal in deutscher Sprache gefeiert.<br />
Historisches Speise- und Ausflugsrestaurant in der Lutherstadt Wittenberg<br />
Di - Do: 10 - 21 Uhr, Sa: 10 - 22 Uhr<br />
So: 10 - 21 Uhr, Mo: Ruhetag<br />
Direkt am Elberadweg<br />
Hotelkooperation<br />
Hervorragende Küche<br />
Dresdner Straße 100<br />
06886 Lutherstadt Wittenberg<br />
Fon: 0173 4038034<br />
Mail: info@luthersbrunnen.de<br />
www.luthersbrunnen.de<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 21
titelthema<br />
Mitteldeutschland verfügt über<br />
eine einzigartige Dichte an<br />
sakralen Gebäuden. Wir stellen<br />
eine Auswahl touristisch interessanter<br />
Dome, Kirchen und<br />
Klöster vor. Bevor wir jedoch<br />
mit der Recherche begannen,<br />
stellten wir uns die Frage?<br />
„Was ist z. B. der Unterschied<br />
zwischen einem Dom und<br />
einem Münster?“<br />
Dome, Kirchen und Klöster<br />
in Mitteldeutschland<br />
Annaberg-Buchholz:<br />
St. Annenkirche<br />
Eisleben: Kloster St. Marien Helfta<br />
Der Dom<br />
Beim Dom handelt es sich um<br />
die zentrale Kirche eines Bistums,<br />
in vielen Gegenden<br />
auch Kathedrale genannt. In<br />
ihr steht der Bischofsstuhl.<br />
Das Wort Kathedrale leitet<br />
sich vom griechischen „kathedra“<br />
ab, was übersetzt<br />
soviel heißt wie Lehrstuhl<br />
und auf die Lehr- und<br />
Verkündigungsvollmacht des<br />
Bischofs verweist. So ist z. B.<br />
die Kathedrale des Bistums<br />
Magdeburg die Kirche „Sankt<br />
Sebastian“. In Dresden nimmt<br />
diesen Rang die Hofkirche<br />
ein, in Erfurt der Dom.<br />
Kirche<br />
Das Wort „Kirche“ stammt<br />
aus dem griechischen „kyriake“<br />
und bedeutet „dem<br />
Herrn gehörig“. Im deutschen<br />
Sprachraum wird darunter<br />
ein durch eine christliche<br />
Religionsgemeinschaft zum<br />
Gebet, zur Andacht oder<br />
für Gottesdienste genutztes<br />
Bauwerk verstanden.<br />
Münster<br />
Dieses Wort ist ein Lehnwort,<br />
das vom griech.-lat. „monasterium“<br />
kommt. Ursprünglich<br />
wurden Einsiedeleien so bezeichnet<br />
(griech.: Einsiedler =<br />
monos, Mönch = monachos),<br />
später Orte, an denen<br />
mehrere Mönche oder<br />
Kleriker gemeinsam lebten.<br />
Als Münster werden deshalb<br />
heute Stifts- und Klosterkirchen<br />
bezeichnet.<br />
Annaberg-Buchholz: St. Annenkirche<br />
Die 1499 katholisch errichtete<br />
Kirche gilt als zweitgrößte Hallenkirche<br />
Sachsens und wurde<br />
mit der Reformation 1539<br />
evangelisch-lutherisch. Bemerkenswert<br />
ist der 1521 geweihte<br />
Bergaltar. Auf dessen Rückseite<br />
hat der Maler Hans Hesse die<br />
schwere Arbeit der Bergleute<br />
vor 500 Jahren dargestellt.<br />
Apolda: Lutherkirche<br />
Der neugotische Backsteinbau<br />
wurde nach Entwürfen von<br />
Johannes Otzen bis 1894 errichtet.<br />
Im Inneren befinden<br />
sich eine bedeutende Sauer-<br />
Orgel sowie farbenprächtige<br />
Bleiglas-Fenster.<br />
Altenburg: St. Bartholomäikirche<br />
Die Kirche brannte um 1430<br />
aus, so dass nur noch die Krypta<br />
und die tonnengewölbte Unterkirche<br />
erhalten waren. Die wiedererrichtete<br />
spätgotische Kirche<br />
wurde schon 1521 von<br />
reformatorischen Predigerfreunden<br />
Luthers und von Luther<br />
selbst genutzt.<br />
Bautzen: Dom St. Petri<br />
Seit der Reformation 1524 ist<br />
der Dom eine Simultankirche<br />
(röm.-kath. und evang.-luth.) –<br />
die einzige in Deutschland. Bereits<br />
um 1000 wurde an dieser<br />
Stelle die erste Pfarrkirche errichtet.<br />
Nach 1430 erhielt der<br />
Dom seine heutige Gestalt. Er<br />
war 1921–1980 Kathedrale des<br />
Bistums Meißen.<br />
Dresden: Frauenkirche<br />
Die bis 1743 nach einem Entwurf<br />
von George Bähr erbaute<br />
Kirche ist neben dem Straßburger<br />
Münster einer der größten<br />
Sandsteinbauten der Welt.<br />
Im 2. Weltkrieg zerstört, diente<br />
sie viele Jahre als Kriegsmahnmal.<br />
Nach fast 10 Jahren<br />
des Wiederaufbaus wurde sie<br />
2005 eingeweiht.<br />
Eisleben: Kloster St. Marien<br />
Helfta<br />
Es wurde 1229 von Graf Burchad<br />
von Mansfeld gegründet und<br />
1258 eingeweiht. Im Zuge der<br />
Reformation erfolgte die Auflösung<br />
der religiösen Gemeinschaft.<br />
1999 zogen wieder<br />
Zisterzienserinnen ein. Seitdem<br />
sind Besucher zu Führungen,<br />
Chorgebeten und Seminaren<br />
willkommen.<br />
Erfurt: Dom St. Marien und<br />
Severikirche<br />
Die Anfänge des Domes gehen<br />
auf das Jahr 725 zurück. Eine<br />
Attraktion ist die 1497 gegossene<br />
Glocke „Gloriosa“. Sie<br />
wiegt 11,45 Tonnen und ist die<br />
größte freischwingende mittelalterliche<br />
Glocke Europas. In<br />
unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zum Dom steht die Severikirche,<br />
eine der wenigen fünfschiffigen<br />
gotischen Hallenkirchen<br />
Deutschlands.<br />
Freiberg: Dom St. Marien<br />
Mit dem Dom verfügt die „Stadt<br />
der Silberstraße“ über ein Kulturdenkmal<br />
von europäischem<br />
Rang. Die bedeutendste spät-<br />
Altenburg: Bartholomäikirche<br />
Apolda: Lutherkirche<br />
Freiberg: Dom St. Marien<br />
22 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
titelthema<br />
gotische Hallenkirche entstand<br />
anstelle einer durch Brand zerstörten<br />
romanischen Pfeilerbasilika.<br />
Die Orgel mit 44<br />
Registern und 2.574 Pfeifen<br />
schuf Gottfried Silbermann.<br />
Görlitz: Peterskirche<br />
Sie erhebt sich seit 1423 an der<br />
Stelle einer früheren Pfeilerbasilika.<br />
Attraktionen sind das<br />
schmiedeeiserne Gitter der<br />
Taufkapelle von 1617 und die<br />
von Eugenio Casparini geschaffene<br />
Orgel von 1703.<br />
ziger Amt. Durch die Friedensgebete<br />
wurde die Nikolaikirche<br />
1989 zum Ausgangspunkt der<br />
Friedlichen Revolution.<br />
Leipzig: Thomaskirche<br />
1212 als Klosterkirche erbaut,<br />
zählt sie zu den bedeutendsten<br />
spätgotischen Hallenkirchen<br />
Sachsens und wurde weltweit<br />
als Wirkungsstätte des Thomanerchores<br />
bekannt. 27 Jahre<br />
lang war sie die Wirkungsstätte<br />
von Johann Sebastian Bach als<br />
Thomaskantor.<br />
Görlitz: Peterskirche<br />
Halberstadt: Dom St. Stephanus<br />
und Domschatz<br />
In reinster Gotik wurde der<br />
Dom 1236–1486 nach dem<br />
Vorbild französischer Kathedralen<br />
errichtet. Einzigartig ist<br />
der Domschatz, der mit mehr als<br />
650 Stücken als der bedeutendste<br />
erhaltene Kirchenschatz der<br />
Welt gilt.<br />
Halle: Marktkirche Unser Lieben<br />
Frauen<br />
Als Wahrzeichen prägen die<br />
beiden Turmpaare die Silhouette<br />
von Halle. Zu den Schätzen der<br />
Kirche gehört die Totenmaske<br />
Martin Luthers. Einzigartig ist<br />
die 1552 gegründete Marienbibliothek<br />
mit über 30.000<br />
Bänden.<br />
Havelberg: Dom St. Marien<br />
Der heutige Dombau wurde<br />
1279–1330 errichtet. Die so<br />
entstandene Verbindung romanischer<br />
und gotischer Stilelemente<br />
ist deutlich erkennbar.<br />
Besonders wertvoll sind die<br />
zahlreichen Buntglasfenster.<br />
Huy: Huysburg Benediktiner-<br />
Priorat St. Marien<br />
Die Klosterkirche von 1121 ist<br />
ein bedeutendes Bauwerk der<br />
sächsischen Romanik. Die Klosteranlage<br />
wurde an der Stelle<br />
einer karolingischen Burganlage<br />
errichtet und ist seit 1084<br />
Benediktinerkloster. Heute ist<br />
Kloster Huyburg ein kirchliches<br />
und kulturelles Zentrum.<br />
Leipzig: Nikolaikirche<br />
Sie entstand um 1170/80. Carl<br />
Dauthe gestaltete bis 1797 das<br />
Innere im klassizistischen Stil<br />
um. In der Nikolaikirche begann<br />
Bach am 30.5.1723 mit einer<br />
Kantatenaufführung sein Leip-<br />
Magdeburg: Dom St. Mauritius<br />
und St. Katharina<br />
Otto der Große, Begründer des<br />
Heiligen Römischen Reiches,<br />
wählte Magdeburg zu seiner<br />
Lieblingsresidenz. 1209 begann<br />
der Bau der ersten im Grundund<br />
Aufriss gotisch konzipierten<br />
Kathedrale in Deutschland.<br />
2009 wird das 800-jährige<br />
Domjubiläum mit einem Festjahr<br />
gefeiert.<br />
Meißen: Dom St. Johannes und<br />
St. Donatus<br />
Zusammen mit der Albrechtsburg<br />
bildet der Dom einen Teil des<br />
Burgberg-Ensembles. Der gotische<br />
Bau verfügt über eine<br />
der wertvollsten Ausstattungen<br />
sächsischer Kirchen. So sind hier<br />
um 1260 geschaffene Stifterund<br />
Patronatsfiguren zu finden.<br />
Das Kruzifix schuf Johann<br />
Joachim Kändler 1760 aus<br />
Meißner Porzellan.<br />
Merseburg: Dom St. Johannes<br />
und St. Laurentius<br />
Der Grundstein wurde am<br />
8.5.1015 durch den Bischof<br />
Thietmar von Merseburg gelegt.<br />
Berühmt ist der Dom durch<br />
seine von Friedrich Ladegast<br />
1855 erneuerte Domorgel. Mit<br />
ihren 5.687 Pfeifen gilt sie als<br />
eine der klangschönsten Orgeln<br />
Mitteldeutschlands. Im Kapitelhaus<br />
werden die Merseburger<br />
Zaubersprüche (10. Jh.) aufbewahrt.<br />
Mühlhausen: Marienkirche<br />
Die als gotisches Meisterwerk<br />
geltende Kirche aus dem 14. Jh.<br />
ist die zweitgrößte Kirche Thüringens.<br />
Sie war Predigerort für<br />
Thomas Müntzer, den Führer<br />
des Deutschen Bauernkrieges.<br />
Heute ist sie Müntzer-Gedenk-<br />
stätte und Begegnungsort von<br />
Kunst, Kultur und Religion.<br />
Naumburg: Dom St. Peter und<br />
Paul<br />
Er zählt zu den berühmtesten<br />
deutschen Bauwerken des Mittelalters.<br />
Weltbekannt wurde er<br />
durch seine Ausstattung, insbesondere<br />
die 1250 geschaffenen<br />
Werke des Naumburger<br />
Meisters. Auch die Stifterfiguren<br />
– insbesondere die Uta – sind<br />
weltbekannt.<br />
Neuhaus am Rennweg: Stadtkirche<br />
Sie ist die vielleicht schönste<br />
Holzkirche Thüringens. In Anlehnung<br />
an gotische Formen<br />
erbaut und ganz mit Schiefer<br />
bedeckt, wurde sie 1892 geweiht.<br />
Nordhausen: Dom zum Heiligen<br />
Kreuz<br />
Er wurde im 12. Jh. auf den<br />
Grundmauern des 961 gegründeten<br />
Frauenstifts erbaut.<br />
Die Bezeichnung Dom trifft<br />
eigentlich nicht zu, da die Kirche<br />
nie eine Bischofskirche war.<br />
Den Namen erhielt er von der<br />
dort aufgestellten Kreuzreliquie,<br />
einem Splitter des Kreuzes Jesu.<br />
Ostriz: Kloster Marienthal<br />
Das älteste Frauenkloster des<br />
Zisterzienserordens in Deutschland<br />
besteht seit 1234 bis heute<br />
Huysburg: Benediktiner-Priorat St. Marien<br />
Leipzig: Nikolaikirche<br />
Mühlhausen: Marienkirche<br />
Halberstadt:<br />
Dom St. Stephanus<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 23
titelthema<br />
ununterbrochen. Die ursprünglich<br />
gotische Kirche wurde 1244<br />
eingeweiht.<br />
Oybin: Kloster und Burgruine<br />
Die auf einem Felsmassiv des<br />
Zittauer Gebirges gelegene<br />
Burgruine und Kloster Oybin,<br />
erstmals als Burg „Moybin“<br />
1290 urkundlich erwähnt, wurde<br />
1369 durch Karl IV. ausgebaut<br />
und 1366 gestiftet. Im<br />
Zuge der Reformation wurde<br />
das Kloster aufgelöst und verfiel.<br />
Seit 1574 gehört es der<br />
Stadt Zittau und wird jährlich<br />
von ca. 100.000 Gästen besucht.<br />
Paulinzella: Kloster<br />
Die Ruine des ehemaligen Benediktiner<br />
Klosters zählt zu den<br />
bedeutendsten romanischen<br />
Bauwerken Deutschlands. Seine<br />
Gründung geht auf die fromme<br />
Adlige Paulina zurück, die nach<br />
einer Marienerscheinung 1106<br />
mit dem Bau begann. Nach<br />
Plünderung im Bauernkrieg<br />
wurde das Kloster im Zuge der<br />
Reformation 1542 aufgehoben<br />
und verfiel.<br />
Pretzien: St. Thomas-Kirche<br />
Einzigartige Wandmalereien<br />
machen die Mitte des 12. Jh.<br />
gebaute Kirche zu einem Kleinod<br />
an der „Straße der Romanik“.<br />
Die Malereien sind besonders<br />
gut in der Apsis erhalten und<br />
wirken noch heute in ihrer<br />
romanischen Ursprünglichkeit.<br />
Quedlinburg: Stiftskirche St.<br />
Servatius<br />
Die dreischiffige Basilika war<br />
die Kirche des Quedlinburger<br />
Damenstiftes. Seit 1994 gehört<br />
sie zusammen mit der Quedlinburger<br />
Altstadt zum Welterbe<br />
der UNESCO. Hier befindet sich<br />
die Grabanlage des ersten<br />
deutschen Königspaares des<br />
frühen Mittelalters, Heinrichs I.<br />
und seiner Frau. Weltberühmt<br />
ist der Domschatz.<br />
Saalfeld: Stadtkirche St. Johannis<br />
Sie ist eine der größten spätgotischen<br />
Hallenkirchen aus<br />
dem 14. Jh. und beeindruckt<br />
durch kostbare Bildschnitzarbeiten.<br />
So fertigte Hans Gottwald<br />
die lebensgroße Figur<br />
„Johannes der Täufer“ an.<br />
Martin Luther predigte hier<br />
1530.<br />
Wechselburg: Kloster<br />
Das Benediktiner Kloster wurde<br />
um 1156 durch Dedo von<br />
Wettin als Begräbnisort der<br />
gräflichen Familie erbaut. Zur<br />
Kirche stiftete er ein Kloster,<br />
das 1543 an Herzog Moritz<br />
von Sachsen fiel, der es gegen<br />
mehrere Ortschaften eintauschte.<br />
1993 wurde das Kloster<br />
als Priorat neugegründet.<br />
Weimar: Stadtkirche St. Peter<br />
und Paul<br />
Sie wurde als dreischiffige Hallenkirche<br />
im spätgotischen Stil<br />
gebaut und steht auf der<br />
UNESCO-Welterbeliste. Den<br />
Beinamen Herderkirche trägt<br />
sie, seit der berühmte Theologe<br />
und Philosoph hier viele Jahrzehnte<br />
predigte.<br />
Saalfeld:<br />
Stadtkirche St. Johannis<br />
Ostritz: Kloster Marienthal<br />
Quedlinburg: Stiftskirche<br />
Wechselburg:<br />
Basilika des Klosters Wechselburg<br />
Neuhaus am Rennweg:<br />
Stadtkirche<br />
Zeitz: Dom St. Peter und Paul<br />
Er ist in die frühbarocke Schlossanlage<br />
der Moritzburg integriert,<br />
die mit dem Schlosspark<br />
zu den 40 Gartenträume-Parks<br />
Sachsen-Anhalts gehört. Hinter<br />
der gotischen Fassade des<br />
Domes sind Reste der Mitte<br />
des 11. Jh. vollendeten Stiftskirche<br />
erhalten geblieben.<br />
Zittau: Johanniskirche<br />
Um 1230 für den Johanniterorden<br />
errichtet, wurde die Basilika<br />
1485–1504 zur gotischen<br />
Hallenkirche erweitert. Im Siebenjährigen<br />
Krieg zerstört, beauftragte<br />
man Karl Friedrich<br />
Schinkel 1833 mit dem Wiederaufbau<br />
der Kirche. Bemerkenswert<br />
sind die Türmerwohnung<br />
und der Südturm.<br />
Constanze Hilsebein<br />
Für die Unterstützung bei der<br />
Auswahl sowie für die redaktionellen<br />
Zuarbeiten bedanken wir<br />
uns bei der Tourismus Marketing<br />
Gesellschaft Sachsen mbH, der Investitions-<br />
und Marketinggesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt mbH und<br />
der Thüringer Tourismus GmbH.<br />
Oybin: Bergkirche<br />
24 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
literaturtipps<br />
Literaturtipps<br />
Der Radwanderführer des Leipziger<br />
Bikers beschreibt Touren<br />
unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade,<br />
die für Familien wie<br />
Radsportler geeignet sind. Dabei<br />
wird u. a. entlang des Leipziger<br />
Neuseenlands, durch idyllische<br />
Wälder sowie zu Burgen<br />
und Schlössern geradelt.<br />
Peter Friedrich, Kapitän der<br />
Leipziger Herold-Flotte, beschreibt<br />
die Ausflugziele entlang<br />
der Gewässer, schippert mit<br />
Ihnen aus der Vergangenheit<br />
über die Gegenwart in die Zukunft<br />
und erläutert den Traum<br />
von der Hansestadt Leipzig.<br />
Wittenberger Reformation im<br />
Leipziger Land<br />
Heiko Jadatz, Evangelische Verlagsanstalt,<br />
278 S., 18,80 Euro<br />
Der Autor untersucht den Verlauf<br />
der Reformation im Leipziger<br />
Land. Ein besonderer Blick ist<br />
dabei auf die Durchsetzung und<br />
Fortführung der kirchlichen<br />
Neuordnung gerichtet. Unter<br />
diesem Aspekt wurden die<br />
Akten der evangelischen Kirchenvisitationen<br />
von 1527–1599<br />
sowie die evangelischen Kirchenordnungen<br />
des 16. Jh. ausgewertet.<br />
600 Jahre Universität Leipzig<br />
Thomas Seidler, Tobias D. Höhn,<br />
Jörg Aberger, Leipziger Medien<br />
Service GmbH, 111 S., 331<br />
Abb., dt./engl., 14,95 Euro<br />
Das Buch unternimmt einen<br />
unterhaltsamen Streifzug durch<br />
die wechselvolle Historie<br />
der zweitältesten, durchgehend<br />
existierenden Universität in<br />
Deutschland. Es lässt dabei<br />
Stadt- und Landesgeschichte<br />
lebendig werden, wirft einen<br />
Blick auf wichtige Ereignisse in<br />
aller Welt und stellt Berühmtheiten<br />
der Universität Leipzig<br />
vor.<br />
Leipziger Notenspur<br />
Claudius Böhm, Werner Schneider,<br />
Cornelia Thierbach, Kamprad<br />
Verlag, 84 S., 56 Abb., 7,95<br />
Euro<br />
Die „Leipziger Notenspur“ ist<br />
Deutschlands erster musikhistorischer<br />
Rundwanderweg.<br />
Sie verbindet die Wohn- und<br />
Schaffensstätten berühmter<br />
Musiker von Bach bis zu Wagner.<br />
Die Broschüre bietet alles<br />
Wissenswerte zu den 23<br />
Stationen wie auch zu den je<br />
16 Stationen der ergänzenden<br />
Routen „Notenbogen“ und<br />
„Notenrad“.<br />
LEIPZIG<br />
Susanne Buhl, Tobias Gohlis,<br />
DuMont Reiseverlag, 288 S.,<br />
133 Abb., 14 Karten, 14,95<br />
Euro<br />
Das kompetent geschriebene<br />
Reisetaschenbuch führt den<br />
Leser zu den Highlights der<br />
Stadt. Auf 10 Touren kann man<br />
aktiv Neues entdecken und eine<br />
ganz persönliche Beziehung zur<br />
Stadt entwickeln. Ausgewählte<br />
Adressen und zahlreiche Infos<br />
stellen das Rüstzeug für jeden<br />
dar, der in Leipzig individuell<br />
unterwegs sein möchte.<br />
Von Leipzig aus in das Umland:<br />
Radführer<br />
Christian Pürschel, Mitteldeutscher<br />
Verlag, 160 S., zahlr.<br />
Abb./Karten, 12,90 Euro<br />
Zwischen Hörsaal 13 und<br />
Moritzbastei<br />
Roman Schulz, Militzke Verlag,<br />
160 S., zahlr. Abb., 12,90 Euro<br />
Im Jahr 1981 an der Universität<br />
Leipzig immatrikuliert, erzählt<br />
der Autor Universitätsgeschichten<br />
aus drei Jahrzehnten. Die<br />
Sprengung der Paulinerkirche<br />
1968, der Studienabschluss<br />
1985, die Montagsdemonstrationen<br />
im Herbst 1989 und das<br />
Engagement seit 2002 im Paulinerverein<br />
bilden den Rahmen<br />
für sein Leipziger Leben.<br />
Leipzig von der „Sehstadt“ zur<br />
„Seestadt“<br />
Peter Friedrich, Engelsdorfer<br />
Verlag, 76 S., zahlr. Abb., 10<br />
Euro<br />
Deutschlands Kathedralen<br />
Michael Imhof und Tobias Kunz,<br />
Michael Imhof Verlag, 416 S.,<br />
974 Abb., 39,95 Euro<br />
Das Buch behandelt alle katholischen<br />
Bischofskirchen vom<br />
frühen Christentum bis heute<br />
und eine Auswahl der Hauptkirchen<br />
der evangelischen Kirche.<br />
Der reich bebilderte Band<br />
liefert erstmals eine Übersicht,<br />
bei der die Bistumsgeschichte<br />
und die Bau- und Kunstgeschichte<br />
Beachtung finden.<br />
Die Versöhnungskirche in<br />
Leipzig–Gohlis<br />
Henrike Dietze, Dieter Michel,<br />
Sieghard Mühlmann, Pro Leipzig,<br />
160 S., 125 Abb., 18 Euro<br />
Die Versöhnungskirche ist ein<br />
wichtiges Baudenkmal der<br />
klassischen Moderne. Schon vor<br />
der Fertigstellung 1932 wurde<br />
die Gemeinde wegen vorgeblich<br />
„entarteter“ Kunst von den<br />
Nationalsozialisten angegriffen.<br />
Die Autoren beschreiben Baugeschichte,<br />
Baukörper, künstlerische<br />
Ausstattung und Orgel.<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 25
vorgestellt<br />
Unister verpflichtet Ballack<br />
Die Unister GmbH entwickelt,<br />
betreibt und vermarktet touristische<br />
Internetportale und fungiert<br />
damit als größtes Online-Reisebüro<br />
Deutschlands. Allein die<br />
Seite ab-in-den-urlaub.de hat<br />
rund 1,6 Mio. Besucher im Monat.<br />
Im Juli 2009 startete das Online-<br />
Unternehmen mit einer großangelegten<br />
Fernsehkampagne voll<br />
durch und erhielt dabei prominente<br />
Unterstützung. Auf sympathische<br />
Art und Weise wirbt<br />
Fußballer Michael Ballack zukünftig<br />
für die Portale der Unister<br />
GmbH. Die Kooperation geht bis über die FIFA WM 2010 hinaus.<br />
Unister-Geschäftsführer Thomas Wagner freut sich: „Die Zusammenarbeit<br />
mit Michael Ballack ist ein echter Gewinn für Unister.“<br />
www.unister.de<br />
Miss Gose 2009<br />
Über 800 Gäste erlebten bei<br />
herrlichem Wetter am 8.8. im<br />
Biergarten der Gosenschenke<br />
„Ohne Bedenken“ eine heitere<br />
Wahl der „Miss Gose 2009“.<br />
Insgesamt 15 mutige Damen<br />
waren dem Aufruf von Gosewirt<br />
Dr. Hartmut Hennebach gefolgt<br />
und boten abwechslungsreiche<br />
Darbietungen eigener Wahl.<br />
Die prominent besetzte Jury war<br />
besonders von der 23-jährigen<br />
Leipzigerin Maria Scholz angetan,<br />
die mit einer beeindruckenden<br />
Stimme und einem<br />
Titel von Bette Midler gewann. Die Journalismusstudentin durfte sich<br />
über einen Reisegutschein im Wert von 250 Euro freuen, den Gesine<br />
Jüttner (Reisecenter Gohlis) spendierte.<br />
www.gosenschenke.de<br />
Neu in Leipzig: Video-Bustouren<br />
Mit seinem NAUTAS-Team ließ<br />
sich der Wahlleipziger Arne<br />
Kühn 2009 im geschichtsträchtigen<br />
Heinrich-Budde-Haus<br />
nieder. Seit 26.9. lädt er dazu ein,<br />
Stationen der Friedlichen Revolution<br />
mit Film- und Tonaufnahmen<br />
bei einer Video-Bustour<br />
zu erleben. Das Programm<br />
„Montag: Revolution! Das Ende<br />
der DDR“ wurde in Kooperation<br />
mit dem Museum in der Runden<br />
Ecke erstellt und findet jeden<br />
Samstag ab 11 Uhr statt. Mit seinem Team von Stadtführern,<br />
Dolmetschern und Übersetzern bietet Arne Kühn einen umfassenden<br />
Fremdsprachen-Service. Wer nach Leipzig zieht, wird vom<br />
Relocationservice in seiner Muttersprache bei Wohnungssuche<br />
und Behördengängen unterstützt.<br />
www.nautas.de<br />
Herz und Leidenschaft<br />
für einen guten Zweck<br />
Beim 2. GRK Golf<br />
Charity Masters in<br />
Leipzig kam am 30.8.<br />
durch Spenden und<br />
Versteigerungserlöse<br />
die Rekordsumme von<br />
150.000 Euro zusammen,<br />
die an die<br />
Sarah-Wiener-Stiftung<br />
und den Verein Elternhilfe<br />
für krebskranke Kinder Leipzig geht. Zu den rund 300 Gästen<br />
des Benefiz-Events sowie der abendlichen Gala im The Westin<br />
Leipzig zählten auch Markus Wulftange, Steffen Göpel – Initiator<br />
und Vorstandsvorsitzender der GRK Holding AG – Peggy Schmidt,<br />
Sarah Wiener und Burkhard Jung (v. l.). Star-Köchin Sarah Wiener<br />
schwärmte: „Ich bin gerührt über das Engagement und die<br />
Liebenswürdigkeit der Leipziger.“<br />
www.grk-golf-charity-masters.de<br />
Tillich auf Tour in Leipzig<br />
Im Rahmen seiner Themenreise<br />
Tourismus besuchte<br />
Sachsens Ministerpräsident<br />
Stanislaw Tillich (CDU) Ende<br />
Juli die Stadt Leipzig. Bei<br />
einem Mittagessen in „Auerbachs<br />
Keller“ informierte er<br />
sich bei LTM-Geschäftsführer<br />
Volker Bremer über Leipzigs<br />
touristische Entwicklung. Anschließend<br />
wurde der gutgelaunte<br />
Ministerpräsident<br />
von Bachs Frau Anna-Magdalena – im wahren Leben Gästeführerin<br />
Anna-Sylvia Goldammer – empfangen, die ihn zu einem Stadtbummel<br />
einlud. Weiterhin standen eine Bootsfahrt in Plagwitz und der Besuch<br />
des Kanuparks am Markkleeberger See auf dem Programm. Im<br />
Anschluss an die Themenreise kündigte Stanislaw Tillich an, das<br />
Thema Dachmarke für Sachsen – verbunden mit einer breiten<br />
Kampagne – anzugehen. www.ltv-sachsen.de<br />
SOKO Leipzig ermittelt<br />
Um den Mord an einem<br />
Rocker aufzuklären, wird Ermittlerin<br />
Ina alias Melanie<br />
Marschke in die Leipziger<br />
Motorradgang „Thunderbolts“<br />
eingeschleust und<br />
taucht in der 182. Folge der<br />
Krimiserie SOKO Leipzig in<br />
das Rocker-Milieu ab. Im<br />
Zuge verdeckter Ermittlungen<br />
sollen die kriminellen Aktivitäten<br />
des Clubs aufgedeckt<br />
werden. Ina sucht den Kontakt<br />
zu einer entscheidenden<br />
Zeugin. Als schauspielernde<br />
Motorradrockerin ist hier Jenny Elvers-Elbertzhagen zu sehen, die<br />
in die Machenschaften des Clubs mehr oder weniger involviert ist.<br />
Die neue SOKO-Folge „Eine Frage der Ehre“ wird im Herbst<br />
2010 im ZDF gesendet. www.blog.soko-leipzig.de<br />
26 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
im fokus<br />
Jedes Viertel hat seinen besonderen<br />
Charme und einzigartigen<br />
Charakter. In jeder Ausgabe<br />
stellen wir aus touristischer<br />
Sicht einen Leipziger<br />
Stadtteil vor.<br />
Die Kirche von Rehbach wurde<br />
im 14. Jh. erbaut<br />
Leipziger Stadtteile – Folge 19:<br />
Hartmannsdorf-Knautnaundorf<br />
Am westlichen Rand der Elsteraue<br />
befindet sich der Stadtteil<br />
mit der geringsten Bevölkerungsdichte<br />
und der drittgrößten<br />
Fläche. Auf 15,9 qkm leben hier<br />
ca. 1.200 Einwohner. Der Stadtteil<br />
besteht aus den Dörfern<br />
Hartmannsdorf, Knautnaundorf<br />
und Rehbach.<br />
Zur Vorgeschichte<br />
Im 12. Jh. besiedelten deutsche<br />
Bauern erstmals die Hartmannsdorfer<br />
Flur. Die erste urkundliche<br />
Erwähnung von Hartmannsdorf<br />
erfolgte 1477. Im<br />
Jahr 1993 schloss sich die Gemeinde<br />
Leipzig an. Südwestlich<br />
befindet sich Knautnaundorf.<br />
Der Ort geht auf eine slawische<br />
Ansiedlung aus dem 7. Jh. zurück<br />
und wurde 1277 erstmals<br />
als „Nuendorf“ erwähnt. 1461<br />
lehnten die Pflugs zu Knauthain<br />
das Dorf und behielten bis ins<br />
17. Jh. die Erbrechte. Bis heute<br />
blieben Wirtschaftsgebäude des<br />
ehemaligen Rittergutes erhalten.<br />
Bei Rehbach handelt es sich um<br />
den kleinsten der drei Ortsteile.<br />
Das Dorf wurde um 600 von<br />
slawischen Siedlern angelegt<br />
und 1431 erstmals urkundlich<br />
erwähnt.<br />
Eine Radtour<br />
In Hartmannsdorf beginnen wir<br />
unseren Fahrradausflug. Wir<br />
radeln die Erikenstraße entlang<br />
und bewundern die neben der<br />
Straße liegenden Gärtnereien.<br />
Hartmannsdorf ist für die Zucht<br />
von Moorbeetkulturen bekannt.<br />
Was mit Eriken, Azaleen und<br />
Kamelien um 1900 begann,<br />
prägt noch immer die ortsansässigen<br />
Gärtnereien. Weiter<br />
geht es an der 1928 gegründeten<br />
Freiwilligen Feuerwehr<br />
vorbei, zum Gasthof & Pension<br />
„Zur Ratte“. Das rustikale<br />
Gasthaus lädt zum Verweilen<br />
ein, auch wenn der Name<br />
anderes vermuten lässt. Er geht<br />
auf die Gründung des Lokals im<br />
Jahr 1600 zurück. Damals<br />
wurden die als Biber-Ratten<br />
bekannten Nutrias im benachbarten<br />
Auenwald gezüchtet.<br />
Sie galten als Delikatesse<br />
und begeisterten auch Durchreisende.<br />
Nebenan befindet sich<br />
die „Obstweinschänke“. An<br />
deren Fassade ranken Weinreben<br />
mit saftig grünen Trauben.<br />
Über den Heideweg gelangen<br />
wir zum Elsterauental. Unser<br />
Blick wandert über die sanft<br />
dahinfließende Weiße Elster.<br />
Bevor wir Knautnaundorf erreichen,<br />
schauen wir am Stahlund<br />
Hartgusswerk Bösdorf vorbei.<br />
Bei dem 205 m hohen<br />
Schornstein des Werks handelt<br />
es sich um das höchste Bauwerk<br />
Leipzigs. Der 1894 gegründete<br />
Gießereibetrieb wurde in den<br />
1980er Jahren, bedingt durch<br />
den Braunkohletagebau Zwenkau,<br />
von Bösdorf nach Knautnaundorf<br />
verlegt. Über den<br />
Eythraer Weg gelangen wir zur<br />
Andreaskapelle, eine der ältesten<br />
Kirchen in Sachsen und wahrscheinlich<br />
das älteste Bauwerk<br />
Leipzigs. Seine Ursprünge gehen<br />
auf das 11. Jh. zurück.<br />
Moorbeetkulturen in der<br />
Gärtnerei E. Däberitz<br />
Bietet seit 400 Jahren sächsische Gastfreundschaft<br />
mit rustikalem Charme: Gasthof „Zur Ratte“<br />
Zu jener Zeit legte Wiprecht<br />
von Groitzsch eine Rundkapelle<br />
böhmischen Typs an. Die Reste<br />
befinden sich heute im westlichen<br />
Teil der Andreaskapelle.<br />
Damit enthält diese von allen<br />
Leipziger Kirchen die älteste<br />
Bausubstanz.<br />
Nun fahren wir nach Rehbach,<br />
in eines der letzten fast vollständig<br />
erhaltenen Angerdörfer<br />
Nordwestsachsens. Der Anger<br />
besteht seit dem 14. Jh. in seiner<br />
Grundstruktur und ist von einer<br />
Vielzahl größerer Bauernhöfe<br />
mit Bausubstanz aus dem<br />
18. /19. Jh. umgeben. In der<br />
Dorfmitte bestaunen wir die<br />
barocke Chorturmkirche aus<br />
dem 14. Jh. Auch im Innern finden<br />
sich Zeugnisse aus der<br />
Barockzeit, z. B. der Portikuskanzelaltar.<br />
Andächtig verlassen<br />
wir die Kirche und treten unseren<br />
Heimweg an. Entlang der<br />
Rehbacher Straße stärken wir<br />
uns zum Abschluss an verschiedenen<br />
Früchten, die zahlreich<br />
an den Straßenbäumen<br />
hängen.<br />
Jennifer Wartenberg<br />
Wichtige Kontakte:<br />
Pro Leipzig e. V.<br />
Waldstr. 19, 04105<br />
Tel.: 0341/9801894<br />
www.proleipzig-buecher.de<br />
Wahrscheinlich das älteste<br />
Bauwerk Leipzigs: Andreaskapelle<br />
in Knautnaundorf<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 27
im fokus<br />
Das Kalenderblatt – 10.11.1759<br />
250. Geburtstag von Friedrich Schiller<br />
Friedrich Schiller (Ölgemälde von<br />
Ludovike Simanoviz, 1794)<br />
Der am 10.11.1759 in Marbach<br />
geborene Friedrich Schiller gilt<br />
als der bedeutendste deutsche<br />
Dramatiker. In seiner Jugend<br />
machte er bittere Erfahrungen.<br />
Mit 14 Jahren hatte Schiller<br />
bereits das strenge Regime einer<br />
Militärakademie erlitten. Aus-<br />
gebildet als Regimentsmedikus<br />
flüchtete er 1780 aus dem<br />
Machtbereich seines Fürsten, der<br />
ihm das Schreiben untersagt<br />
hatte. Schillers Erstlingswerk<br />
„Die Räuber“ wurde kurz nach<br />
der Mannheimer Uraufführung<br />
erstmals am 27.12.1782 in<br />
Leipzig aufgeführt. Trotz des<br />
Erfolgs erhielt Schiller erst ein<br />
Jahr später einen Jahresvertrag<br />
am Mannheimer Schauspielhaus.<br />
Doch seine hochfliegenden<br />
Pläne ließen sich dort nicht<br />
realisieren. Zusätzlich quälten<br />
ihn gesundheitliche und finanzielle<br />
Probleme. In dieser Not<br />
erhielt Schiller aus Leipzig einen<br />
Brief von Christian Gottfried<br />
Körner. Der drei Jahre ältere<br />
Jurist und Liebhaber von Schillers<br />
Kunst lud den jungen Schriftsteller<br />
nach Leipzig ein.<br />
Hoffnungsvoll erreichte Schiller<br />
am 17.4.1785 die Messestadt.<br />
C M Y CM MY CY CMY K<br />
Der junge Schiller führt jeden dritten Sonntag 15 Uhr durch das Schillerhaus.<br />
Im historischen Kostüm plaudert Jörg Flemming über die Leipziger Zeit des Dichters.<br />
Zunächst wohnte er im Blauen<br />
Engel in der Petersstraße und<br />
zog wenige Tage später in ein<br />
Studentenzimmer im Kleinen<br />
Joachimsthal. Der junge Dichter<br />
genoss die ersten Tage und<br />
wurde von Freunden und Bewunderern<br />
umringt. Um dem<br />
Messetrubel zu entfliehen zog<br />
Schiller am 7.5.1885 in das<br />
nahegelegene Dorf Gohlis, das<br />
aus etwa 45 Häusern und 450<br />
Einwohnern bestand. Die Unterkunft<br />
im 1717 erbauten Haus<br />
des Bauern Reiner Schneider<br />
hatte ihm der Leipziger Verleger<br />
Georg Joachim Göschen vermittelt.<br />
Hier bewohnte Schiller<br />
im Obergeschoss eine Stube mit<br />
Schlafkammer. Der neue Freundeskreis<br />
und das ungezwungene<br />
Leben regten ihn zum Schreiben<br />
an. Poetischer Ausdruck dieses<br />
tiefen Lebensgefühls ist das<br />
1785 entstandene Lied „An die<br />
Freude“. Schiller verfasste es als<br />
Bundeslied der „heiligen Fünf“,<br />
des Freundeskreises um Körner.<br />
In der Vertonung durch Ludwig<br />
van Beethoven wurde es später<br />
als Schlusschor der IX. Sinfonie<br />
weltbekannt. In Leipzig arbeitete<br />
Schiller vor allem am „Don<br />
Carlos“ sowie an der „Verschwörung<br />
des Fiesco zu<br />
Genua“. Er ließ sich von morgendlichen<br />
Wanderungen durch<br />
das Rosental inspirieren und<br />
war ein häufiger Gast im<br />
Gohliser Schlösschen.<br />
Im Spätsommer endete die<br />
Idylle. Körner brachte seine<br />
Verlobte Minna Stock nach<br />
Dresden und heiratete sie.<br />
Schiller folgte ihm ein paar<br />
Wochen später und verließ<br />
Leipzig am 11.9.1785. Durch<br />
Goethes Vermittlung erhielt<br />
Schiller 1788 eine Professur in<br />
Jena. 1799 übersiedelte er nach<br />
Weimar, wo sich die Freundschaft<br />
zu Goethe verstärkte und<br />
sein Spätwerk prägte. Am<br />
9.5.1805 starb Schiller mit 46<br />
Jahren an einer Lungenentzündung<br />
in Weimar.<br />
Das „Schillerhaus“ im Stadtteil<br />
Gohlis ist heute Deutschlands<br />
älteste Literaturgedenkstätte.<br />
Die dortige Ausstellung lässt anhand<br />
von rund 100 Exponaten<br />
die Schiller-Zeit sowie die Baugeschichte<br />
des Hauses lebendig<br />
werden.<br />
Andreas Schmidt<br />
Balladenfest<br />
im Schillerhaus<br />
Zum 250. Geburtstag Schillers<br />
hat sich das Schillerhaus etwas<br />
Besonderes einfallen lassen.<br />
Vom 10.11.–15.11.2009 heißt<br />
es jeweils ab 19 Uhr: „Große<br />
Taten dort geschehen …“.<br />
Beim Balladenfest des Schillerhaustheaters<br />
erklingen Schillers<br />
Meisterwerke. Die Bewirtung<br />
erfolgt im Festzelt.<br />
Eintritt: 6 Euro<br />
Tel.: +49 (0)341 5662170<br />
www.stadtgeschichtlichesmuseum-leipzig.de<br />
28 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
hinter den kulissen<br />
Zu Besuch bei der Halloren<br />
Schokoladenfabrik AG<br />
Wussten Sie schon, dass sich<br />
Deutschlands älteste Schokoladenfabrik<br />
unweit von Leipzig,<br />
in Halle (Saale), befindet? Unter<br />
dem Motto: „Das Besondere<br />
Genießen“ erhielt ich an der<br />
Seite von Kay Jänicke, Vertriebsleiter<br />
für Geschäftskunden,<br />
eine exklusive Führung<br />
durch das Schokoladenmuseum.<br />
Nach dem Genuss eines Kaffees<br />
mit der obligatorischen Halloren<br />
Kugel als Beilage, begaben<br />
wir uns in das Schokoladenmuseum,<br />
um die Geschichte des<br />
traditionsreichen Unternehmens<br />
zu erkunden. In der Halloren<br />
Schokoladenfabrik AG sind 500<br />
Mitarbeiter tätig. Am Standort<br />
Halle sind 210 Mitarbeiter tätig,<br />
125 in Cremlingen bei Braunschweig<br />
und 165 am Standort<br />
in Delitzsch.<br />
Vom Kakao zur Schokolade<br />
Das 2002 eröffnete und in 2007<br />
großzügig ausgebaute Museum<br />
führt durch 3.000 Jahre Kakaogeschichte<br />
und informiert<br />
über dessen Anbau, Ernte,<br />
Transport nach Europa bis hin<br />
zur Verarbeitung. Das einstige<br />
Zahlungsmittel der Azteken<br />
kam im 17. Jh. mit dem Schiff<br />
nach Deutschland und wurde<br />
als Heilmittel in Apotheken<br />
gehandelt. Durch die kostspielige<br />
Beschaffung des Zuckers<br />
aus Zuckerrohr, wurde<br />
Tagesausflug von Leipzig<br />
nach Halle (Saale)<br />
Wer die über 1.200 Jahre alte<br />
Stadt Halle besuchen möchte,<br />
kann bei der LTM GmbH den<br />
8-stündigen Tagesausflug<br />
„Stadt des weißen Goldes“<br />
buchen. Das Arrangement<br />
enthält neben einer Stadtrundfahrt,<br />
einem Rundgang<br />
und einem Mittagessen auch<br />
eine Führung durch das<br />
Schokoladenmuseum. Preis:<br />
45,- Euro pro Person (gilt<br />
für Gruppen ab 20 Teilnehmern).<br />
Tel.: +49 (0)341 7104-275<br />
www.ltm-leipzig.de/reiseangebote<br />
das Kakaogetränk vor allem in<br />
Adelskreisen getrunken. Erst zu<br />
Beginn des 19. Jh. begann die<br />
Herstellung des Zuckers aus der<br />
Rübe, so dass das schokoladene<br />
Getränk auch im Bürgertum<br />
seine Liebhaber fand. 1804<br />
wurde die Schokoladenfabrik<br />
von F. A. Miethe gegründet und<br />
als Familienbetrieb unter dem<br />
Namen „David und Söhne“ bis<br />
zu seiner Blütezeit geleitet. Mit<br />
Eröffnung des Café David 1870<br />
wurde die Wiener Kaffeehaustradition<br />
nach Halle gebracht.<br />
„1896 wurde der Name „Mignon“<br />
als Pralinenmarke durch<br />
die Familie David begründet, so<br />
dass die schokoladenen Produkte<br />
schon bald über Halles<br />
Stadtgrenzen hinaus bekannt<br />
wurden“, erklärte mir Kay<br />
Jänicke, der – wie er selbst gesteht<br />
– „fast stündlich“ nascht.<br />
Die Entstehung der Halloren<br />
Kugel<br />
In der von Rohstoffmangel geprägten<br />
Nachkriegszeit begann<br />
die Suche nach einer einfachen<br />
„Volkspraline“ und somit entstand<br />
die berühmte Halloren<br />
Kugel. Dabei ist Fondant, eine<br />
weiche cremige Zuckermasse,<br />
der Grundstoff, welcher abschließend<br />
mit Schokolade<br />
überzogen wird. Ihr Aussehen<br />
verdankt die süße Spezialität<br />
den Silberknöpfen der Trachten<br />
der Halloren-Bruderschaft, die<br />
Ende des 15. Jh. in der Salzgewinnung<br />
im „Thale zu Halle“<br />
tätig war.<br />
Auf den Spuren der Firmenhistorie<br />
stehen wir plötzlich vor<br />
dem Schokoladenzimmer, ein<br />
ganzer Raum, in dem fast alles<br />
aus der süßen Köstlichkeit gefertigt<br />
ist. Von der bestrichenen<br />
Tapete bis hin zum schokoladenen<br />
Tagebuch. Insgesamt<br />
wurden rund 1.400 kg Kuvertüre<br />
und 300 kg Marzipan<br />
verarbeitet. Während unseres<br />
Rundgangs stoßen wir auf eine<br />
weitere Attraktion, die größte<br />
Halloren Kugel der Welt. Diese<br />
wiegt stolze 200 kg und kann<br />
heute im Kleinformat in über<br />
10 Geschmacksrichtungen genossen<br />
werden.<br />
Zum Abschluss unseres Rundgangs<br />
stehen wir vor den<br />
Glasfenstern der heutigen Produktionshalle<br />
und verfolgen<br />
interessiert den Herstellungsprozess.<br />
In speziellen Seminaren<br />
kann man auch selbst in die Fußstapfen<br />
eines Chocolatiers<br />
treten und sich im Pralinenfertigen<br />
üben. Ich verabschiede<br />
mich von Herrn Jänicke und<br />
gehe im angrenzenden Fabrikverkauf<br />
auf die Pirsch nach<br />
süßen Mitbringseln für meine<br />
Kollegen.<br />
Übrigens: Ab Ende November<br />
2009 eröffnet in der Grimmaischen<br />
Straße 6–8 in Leipzig<br />
eine Halloren Filiale.<br />
Constanze Hilsebein<br />
Versorgt mit süßen Köstlichkeiten<br />
geht es wieder nach Hause<br />
Wichtige Kontakte:<br />
Halloren Schokoladenfabrik AG<br />
Delitzscher Straße 70<br />
06112 Halle<br />
Tel.: +49 (0)341 5642-0<br />
www.halloren.de<br />
Die „gute Stube“ der Biedermeierzeit:<br />
Kay Jänicke und Constanze Hilsebein im Schokoladenzimmer<br />
Im „Pralineum“ werden<br />
Pralinen von Hand gefertigt<br />
Auf den Geschmack gekommen?<br />
Besuchen Sie uns in Halle!<br />
• Übernachtungen ab € 55,00<br />
• Es erwarten Sie 134 komfortabel<br />
eingerichtete 4 Sterne-Zimmer<br />
• sowie 9 modern ausgestaete<br />
Tagungsräume<br />
• nebst Restaurant & Mühlen-Bar<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
An der Mühle 1 • 06188 Halle-Peissen<br />
Tel.: 0345 / 57500<br />
E-Mail: h5029@accor.com<br />
www.mercure-halle.de<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 29
ansichten<br />
Mit unserer 24. Ausgabe<br />
„<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>“ entführten wir<br />
Sie zu einem Bummel durch<br />
das kreative Leipzig. Ob Kunst,<br />
Mode oder Szene – viele Leser<br />
waren erstaunt, wie vielfältig<br />
das Angebot ist und dankten<br />
für die Tipps bzw. gaben weitere<br />
Anregungen.<br />
.<br />
„Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.“ (André Gide)<br />
Schlosskirche Wittenberg<br />
Meinungen – Ansichten<br />
„Mit den faszinierenden Fotos<br />
vom Redaktionsteam haben<br />
Sie sich bei der 24. Ausgabe<br />
selbst übertroffen! Ob Panorama-Tower,<br />
Werk II oder die<br />
Kneipenmeilen – man bekommt<br />
richtig Lust, die Stadt mit all<br />
ihren Facetten kennenzulernen.<br />
Deshalb möchte ich gern anregen,<br />
dass Sie zu jeder Ausgabe<br />
eine thematische Leserreise<br />
anbieten und das jeweilige<br />
Redaktionsteam die Gäste zu<br />
den beschriebenen Einrichtungen<br />
führt.“<br />
Jürgen Lorenz, Berlin<br />
„Ich freue mich immer über<br />
Neuigkeiten aus meiner Heimatstadt.<br />
Die neue Ausgabe ist<br />
wieder sehr gut gelungen! Ich<br />
war überrascht, welche kreativen<br />
Potenziale Leipzig besitzt. Die<br />
Stadt ist wirklich auf dem Weg,<br />
sich zum Mekka für junge<br />
Kreative und Studenten zu entwickeln.<br />
Auch die ‚Literaturtipps‘<br />
waren sehr interessant. Dieter<br />
Zimmers ‚Für´n Groschen Brause‘<br />
ist ein ganz wunderbares Buch,<br />
das ich verschlungen habe.<br />
Vielleicht hätte die Redaktion<br />
darauf hinweisen können, dass<br />
es eine Fortsetzung seiner Jugenderinnerungen<br />
gibt. ‚Alles in<br />
Butter‘ handelt zwar nicht mehr<br />
über seine Zeit in Leipzig, ist<br />
aber ebenfalls sehr lesenswert.“<br />
Silvia Hein, Glauchau<br />
„Ich schreibe Ihnen als Vorsitzender<br />
des Vereins Luther-<br />
Melanchthon-Denkmal e. V., der<br />
zum Ziel hat, das 1883 vom<br />
Bildhauer Schilling geschaffene,<br />
1943 zu Kriegszwecken eingeschmolzene<br />
Denkmal, ehemals<br />
auf dem Johannisplatz<br />
vor der Johanniskirche, wiederzuerrichten.<br />
Ausführliche Daten<br />
zum Denkmal und unseren<br />
Vereinszielen finden Sie unter<br />
www.luther-melanchthondenkmal.de.<br />
In Ihrem Magazin<br />
Nr. 24 fanden wir die Ankündigung,<br />
dass im Heft 25<br />
Beiträge zu den Lutherstätten<br />
und zum Reformationsjubiläum<br />
vorgesehen sind. Wir wären<br />
Ihnen sehr dankbar, wenn auf<br />
dieses zunächst verlorene Denkmal<br />
hingewiesen würde und<br />
auch darauf, dass ein Verein sich<br />
um die Wiedererichtung bemüht.“<br />
Prof. Dr. Rolf Haupt, Leipzig<br />
„Ich freue mich, dass ich von<br />
Ihnen ‚<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>‘ erhalte. So<br />
bin ich ja immer informiert,<br />
welch ein Füllhorn der Ideen<br />
Leipzig spannend macht.“<br />
Karin von Schlieffen-Reisch,<br />
München<br />
„Bereits im vergangenen Jahr<br />
konnten wir die Gäste unseres<br />
jährlich stattfindenden Workshops<br />
in Leipzig mit Ihrer Zeitschrift<br />
‚<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>‘ erfreuen.<br />
Auch in diesem Jahr führen wir<br />
diesen Workshop durch. Ich<br />
möchte anfragen, ob erneut die<br />
Möglichkeit besteht, 25 Hefte<br />
Ihrer aktuellen Zeitschrift an uns<br />
zu senden. Vielen Dank für die<br />
erneute gute Zusammenarbeit!“<br />
Silvia Mehnel, Checkstone<br />
GmbH, Leipzig<br />
„Die neue ‚<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong>‘ traf<br />
gestern bei mir ein, und ich<br />
habe mich gleich darauf gestürzt.<br />
Mal sehen, was es Neues<br />
gibt … Und siehe da, es tut sich<br />
Einiges. Jetzt fahren auf Leipzigs<br />
Karl-Heine-Kanal nicht nur<br />
venezianische Gondeln, sondern<br />
auch griechische Holzschiffe,<br />
Marke ‚antik‘. Donnerwetter!<br />
Natürlich muss ich mir<br />
in nächster Zeit auch AMAZO-<br />
NIEN anschauen. Freunde von<br />
uns fahren Ende des Monats<br />
auf Kurzurlaub nach Leipzig.<br />
Da habe ich dank ‚<strong>NÄHER</strong><br />
<strong>dran</strong>‘-Artikel gleich den Tipp<br />
gegeben, diese Ausstellung zu<br />
besuchen.“<br />
Annett Morche, Düsseldorf<br />
<br />
<br />
„Der beste Weg einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein.“<br />
(Ralph Waldo Emerson), Schloss Hartenfels, Torgau<br />
30 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
leipzig in superlativen<br />
Leipzig besitzt einzigartige<br />
Attraktionen, von denen selbst<br />
Einheimische sagen: „Das habe<br />
ich nicht gewusst!“ Wir tragen<br />
dazu bei, dieses Wissensdefizit<br />
abzubauen und veröffentlichen<br />
seit 2003 in jeder Ausgabe zehn<br />
Superlative.<br />
Alle bisher veröffentlichten<br />
260 Beiträge finden Sie unter<br />
www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de.<br />
Henriette Goldschmidt<br />
Völkerschlacht bei Leipzig: „Sprengung der Elsterbrücke am 19.10.1813“<br />
(Ölgemälde von Ernst Wilhelm Straßberger, 57x85 cm, 1817/25)<br />
Leipzig in Superlativen –<br />
Folge 26<br />
1. Leipzig ist die Wiege der<br />
Frauenbewegung<br />
Von Leipzig – insbesondere<br />
durch Henriette Goldschmidt,<br />
Louise Otto-Peters und Auguste<br />
Schmidt – ging die Gründung<br />
des Allgemeinen deutschen<br />
Frauenvereins im Oktober 1865<br />
aus. Ein weiterer Meilenstein<br />
war die Eröffnung der ersten<br />
deutschen „Hochschule für<br />
Frauen“ in Leipzig 1911.<br />
2. Deutschlands bester Zoo<br />
Leipzig hat den besten Zoo in<br />
Deutschland, das ist das Ergebnis<br />
eines bundesweiten<br />
Tierpark-Tests der Zeitschrift<br />
„BILD der Frau“, der Ende Juni<br />
2009 veröffentlicht wurde.<br />
3. Höchstes Wohnhaus<br />
Mit seinen 32 Geschossen und<br />
95 m Höhe war das achtseitige<br />
Hochhaus in der Wintergartenstraße<br />
das höchste Wohnhaus<br />
in der DDR und ist heute eines<br />
der höchsten Wohnhäuser<br />
Deutschlands. Es wurde 1969 –<br />
1974 errichtet und beherbergt<br />
208 Wohnungen.<br />
4. Erste erfolgreiche Herzoperation<br />
Der Leipziger Arzt Martin<br />
Herbst (1917–2005) war ein<br />
Pionier der Herzchirurgie. Er<br />
führte 1953 die erste erfolgreiche<br />
Operation am geschlossenen,<br />
seit 1955 auch am<br />
offenen Herzen durch.<br />
5. Erste Fabrik für Turngeräte<br />
Ernst Oswald Faber (1826–<br />
1908) gründete am 10.8.1863<br />
in Leipzig die Fabrik für Turnund<br />
Feuerwehrgeräte – die<br />
erste ihrer Art in Deutschland.<br />
Bei der Produktion ließ er die<br />
eigenen Turnerfahrungen einfließen.<br />
6. Erste große Massenschlacht<br />
Im Oktober 1813 standen sich<br />
bei der „Völkerschlacht bei Leipzig“<br />
über eine halbe Million<br />
Soldaten aus vielen Staaten<br />
Europas gegenüber. Dieses Ereignis<br />
ist die erste große Massenschlacht<br />
der Menschheitsgeschichte.<br />
Mehr als 120.000<br />
Menschen verloren während<br />
der blutigen Kämpfe oder anschließend<br />
durch Hunger und<br />
Seuchen ihr Leben.<br />
8. Erste Sportprofessur<br />
Am 1.10.1925 berief die Universität<br />
Leipzig Dr. Hermann<br />
Altrock zum außerordentlichen<br />
Professor für Pädagogik der<br />
Leibesübungen. Damit steht<br />
dieses Datum für die Einrichtung<br />
der ersten Sportprofessur<br />
in Deutschland.<br />
9. Die Anaglyphentechnik wurde<br />
in Leipzig erfunden<br />
Die Farbfilterbrille mit ihren typisch<br />
roten und grünen Gläsern<br />
ist als sogenannte 3D-Brille<br />
gleichbedeutend mit dem Begriff<br />
der Stereoskopie geworden.<br />
Die Idee geht auf Wilhelm<br />
Roll-mann zurück, der das Anaglyphenverfahren<br />
1853 in Leipzig<br />
entwickelte.<br />
10. Erster Tatort<br />
Der Titel des ersten „Tatorts“,<br />
der vom NDR produziert und<br />
am 29.11.1970 zum ersten Mal<br />
ausgestrahlt wurde, war „Taxi<br />
nach Leipzig“.<br />
Andreas Schmidt<br />
Wohnhaus in der Wintergartenstraße<br />
7. Erste Schachmeisterschaft<br />
Die erste deutsche Schachmeisterschaft<br />
fand 1877 in<br />
Leipzig statt. Gewinner war<br />
Hermann Louis Paulsen (1833–<br />
1891).<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 31
oulevard<br />
In Deutschland gibt es sehr viele<br />
Feste und Bräuche, die zwar<br />
gefeiert werden, aber deren<br />
Ursprung nicht mehr jedem<br />
bekannt ist. Deshalb stellen wir<br />
gern eine Auswahl vor.<br />
Indian Summer in Kanada<br />
Feste und Bräuche –<br />
Folge 8<br />
Bauernregeln<br />
Das Wetter ist für die Bauern<br />
das wichtigste Element ihrer<br />
Existenz. Da ohne die entsprechenden<br />
Witterungsverhältnisse<br />
Vieh und Saat nicht<br />
gedeihen, haben die Landwirte<br />
über Tausende von Jahren hinweg<br />
das Wetter genau beobachtet<br />
und entsprechende<br />
Weisheiten und kurzzeitige Wettervorhersagen<br />
entwickelt, welche<br />
ihnen bei ihrer Arbeit von<br />
großem Nutzen sind.<br />
Schafskälte<br />
Die mit dieser Erscheinung verbundenen<br />
Wetterregeln beziehen<br />
sich auf einen Temperaturabfall,<br />
welcher jedes Jahr mit<br />
einer Wahrscheinlichkeit von 89<br />
Prozent um den 11.6. eintritt.<br />
Meist folgen der ersten sommerlich<br />
warmen Wetterperiode<br />
Ende Mai in der zweiten Juniwoche<br />
kalte, regnerische Tage.<br />
Das zu diesem Zeitpunkt über<br />
Mitteleuropa befindliche Tiefdruckgebiet<br />
führt kalte Polarluft<br />
nach Deutschland. So kann die<br />
Temperatur rasch wieder auf<br />
bis zu 5°C sinken und nachts<br />
sogar Bodenfrost auftreten. Da<br />
die Schafskälte aufgrund der<br />
großräumigen Luftdruckveränderungen<br />
ein wenig an den indischen<br />
Monsun erinnert, kennt<br />
man sie mancherorts auch unter<br />
der Bezeichnung ’Monsunwelle’.<br />
Ihren Namen verdankt die<br />
Schafskälte den zu dieser Zeit<br />
frischgeschorenen Schafen, denen<br />
diese plötzliche Kälteperiode<br />
durchaus gefährlich werden<br />
kann.<br />
Karl-Heine-Kanal im August 2009:<br />
Jeder verbringt die „Hundstage“ auf seine Weise<br />
Hundstage<br />
Diese beschreiben den Zeitraum<br />
vom 23.7.–23.8. in dem meist<br />
ein Hochdruckgebiet über Mitteleuropa<br />
liegt. Fälschlicherweise<br />
wird der Name im Volksmund<br />
oft auf Hunde, die in der Hitze<br />
im Schatten Schutz suchen,<br />
zurückgeführt. Die Bezeichnung<br />
für diese Schönwetterperiode<br />
kann jedoch bis ins alte Ägypten<br />
zurückverfolgt werden. Sie ist<br />
dem Stern Sirius gewidmet, dem<br />
Hauptstern im Sternbild Großer<br />
Hund und ist daher auch unter<br />
dem Namen „Tage des großen<br />
Hundes“ bekannt. Die Hundstage<br />
beginnen mit der Rückkehr<br />
des Sirius an den Morgenhimmel<br />
und umfassen den Zeitraum, bis<br />
das gesamte Sternbild Großer<br />
Hund sichtbar ist. Besonders in<br />
der Landwirtschaft haben sich<br />
über viele Jahre Leitsprüche wie<br />
’Hundstage heiß, Winter lange<br />
weiß’ entwickelt.<br />
Auch heute noch bezeichnet<br />
man nach der Tradition die<br />
heißeste Periode des Jahres als<br />
Hundstage. Allerdings haben<br />
sich im Laufe der Zeit die astronomischen<br />
Grundlagen verändert.<br />
So kehrt Sirius jetzt erst<br />
Ende August an den Morgenhimmel<br />
zurück und beschreibt<br />
vielmehr den nahenden Herbstanfang.<br />
Altweibersommer<br />
Diese warme Wetterperiode ist<br />
nicht wie zunächst annehmbar<br />
ein Sommerwetter für alte<br />
Damen, vielmehr findet es seinen<br />
Ursprung in der germanischen<br />
Mythologie. So geht<br />
der Begriff auf das altdeutsche<br />
Wort ’Weiben’ zurück, welches<br />
das Knüpfen von Spinnenweben<br />
beschreibt. Im Morgengrauen<br />
nach kühlen, klaren Septembernächten<br />
bilden sich auf den<br />
Spinnenweben Tautropfen, welche<br />
dann im Sonnenlicht glitzern<br />
und silbern glänzenden langen<br />
Haaren gleichen. Diese Silberfäden<br />
stammen laut alter Sagen<br />
von den Nornen, den Schicksalsgöttinnen<br />
und symbolisierten<br />
die Schicksalsfäden des Lebens.<br />
Älteren Menschen, an welchen<br />
sie haften bleiben, sollen sie<br />
Glück bringen, jungen Frauen<br />
prophezeien sie eine baldige<br />
Hochzeit. Meteorologisch gesehen<br />
beschreibt der Altweibersommer<br />
einen letzten warmen<br />
Zeitabschnitt in Mitteleuropa<br />
aufgrund eines Hochdruckgebietes,<br />
welches mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit jedes Jahr<br />
von Mitte bis Ende September<br />
auftritt. Die Nächte sind bereits<br />
sehr kühl, aber die warmen Tage<br />
lassen sich noch angenehm im<br />
Freien genießen. Auch in Nordamerika<br />
gibt es diese letzte<br />
Schönwetterperiode, deren Farbenpracht<br />
weltweit als Indian<br />
Summer bekannt ist.<br />
Katharina Rühling<br />
Altweibersommer<br />
32 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
oulevard<br />
„Mein Leipzig lob‘<br />
ich mir ...“<br />
Jamina Jahnel im Gespräch mit<br />
Steffen Mohr<br />
„Kommen Sie nur rein!“ Etwas<br />
zögerlich betrete ich eine urige,<br />
dunkle Kneipe. Das spärliche<br />
Tageslicht aus dem Seitenfenster<br />
wirft einen schimmernden<br />
Lichtschein in den Raum, so<br />
dass ich den einzigen Gast nur<br />
vage erspähen kann. Der Wirt<br />
deutet freundlich auf den Herrn<br />
am Tisch und nickt. Steffen<br />
Mohr sitzt erwartungsvoll an<br />
einem Fensterplatz und steht<br />
auf. Da er mein Unbehagen<br />
spürt, schlägt er ein gemütlicheres<br />
Plätzchen im Hinterhof<br />
der „Kulturwirtschaft Waldfrieden“<br />
(Bornaische Straße)<br />
vor. Dort angekommen, ist mir<br />
schlagartig bewusst, warum<br />
der Leipziger Autor, Liedermacher<br />
und Kabarettist diesen<br />
Ort als sein Lieblingslokal<br />
auserkoren hat. Es ist dieser<br />
liebevoll gepflegte Garten mit<br />
den exotischen Vogelstimmen.<br />
Ich bin überrascht! Wir lassen<br />
uns in einer gemütlichen Ecke<br />
nieder und ich erahne, dass ihm<br />
die Umgebung sehr vertraut ist<br />
– so wie seine Leipziger Heimat.<br />
Hier ist er geboren, aufgewachsen<br />
und gereift. Mit einer<br />
wunderbar sanften Märchenstimme<br />
erzählt er mir von seiner<br />
Kindheit, seinem Studium an<br />
der Theaterhochschule und am<br />
Literaturinstitut in Leipzig sowie<br />
den damit verbundenen aufregenden<br />
Momenten in der<br />
ehemaligen DDR. Drei Politverfahren,<br />
Verhöre und die<br />
Androhung, die Schule verlassen<br />
zu müssen, waren da nur<br />
einige Torturen, die der heutige<br />
Vorsitzende des Förderkreises<br />
Freie Literaturgesellschaft durchstehen<br />
musste. Aber ganz unschuldig<br />
war er nicht, wie er<br />
selbst von sich behauptet: „Ich<br />
gehe gern auf Risiko. Das macht<br />
mir Spaß. Glatte Leute sind mir<br />
langweilig.“ Die DDR-Zeit war<br />
bunt. Eine Goldmedaille bei den<br />
Arbeiterfestspielen und Stasi-<br />
Verhöre wechselten sich ab.<br />
Aber Steffen Mohr ist und war<br />
ein „Stehauf-Männchen“, wie<br />
ihn seine Freunde nannten und<br />
er lässt sich zu nichts zwingen.<br />
Auch damals nicht und so<br />
entschied er sich, nachdem er<br />
als Dramaturg beim Fernsehen<br />
der DDR ausschied (1975), als<br />
freier Schriftsteller zu arbeiten.<br />
Seit seinem 6. Lebensjahr hat<br />
er geschrieben, gereimt und<br />
Geschichten erzählt. Seine<br />
fantasierende Großmutter hat<br />
ihn dabei besonders inspiriert.<br />
Von ihr konnte er jede Menge<br />
Geistererscheinungen mitnehmen,<br />
die ihn zu seinen beliebten<br />
Kriminalromanen führten. Seine<br />
erste Kriminalstory (Reihe<br />
Blaulicht) veröffentlichte Mohr<br />
schon 1966 unter dem Pseudonym<br />
„Harald Eger“. Die<br />
Krimis wurden in der DDR gut<br />
verkauft. „Es passierten ja keine<br />
Verbrechen“, berichtet er mit<br />
einem Augenzwinkern.<br />
Es folgten einige weitere Bücher<br />
und im September 1989 gemeinsam<br />
mit dem West-Berliner<br />
-ky der einzige deutschdeutsche<br />
Krimi „Schau nicht<br />
hin, Schau nicht her“. „Eine<br />
typische Transitleiche“, die noch<br />
vor dem Fall der Mauer auf den<br />
Markt kam. Das Buch ist in einer<br />
neuen Auflage jetzt im Handel<br />
erschienen. Mit der Gitarre<br />
veröffentlichen, konnte er dafür<br />
seine Mo(h)ritaten, pfiffige<br />
Lieder in denen er versteckt<br />
seine Gesellschaftskritik verbreitete.<br />
Auch das Kabarett bot<br />
ihm eine perfekte Nische. Zum<br />
diesjährigen 20. Jubiläum der<br />
Friedlichen Revolution wünscht<br />
er sich vor allem, „dass es<br />
die jungen Menschen erreicht<br />
und deutlich wird, wie man<br />
Zivilcourage zeigt“.<br />
Zum Abschluss unseres Gesprächs<br />
schlüpft er spontan<br />
in die Rolle von Kommissar<br />
Merks, eine Figur aus seinen<br />
bisher 547 erschienen Rätsel-<br />
Krimis in der Wochenzeitung<br />
„Sachsen Sonntag“. Ein Genre,<br />
das nun endlich auch von der<br />
germanistischen Wissenschaft<br />
anerkannt wurde. Ein wahrer<br />
Krimi!<br />
Jamina Jahnel traf den Leipziger Schriftsteller, Liedermacher und Kabarettisten<br />
Steffen Mohr in der „Kulturwirtschaft Waldfrieden“<br />
5 Fragen an ...<br />
Steffi Gretschel<br />
Steffi Gretschel ist seit Juli<br />
2009 als Leiterin Internationale<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Tourismus / Marktbetreuung<br />
Südwest-Europa bei der LTM<br />
GmbH tätig.<br />
Ist das die richtige Fährte?<br />
Steffen Mohr alias Kommissar Merks in Aktion<br />
1) Wo in Leipzig gefällt es Ihnen am besten?<br />
Als Neu-Leipzigerin erschließe ich mir die Stadt in ihrer Vielfalt gerade<br />
mit großer Freude. Der Karl-Heine-Kanal und die Spinnerei haben es<br />
mir sofort angetan. Begeistert bin ich auch von den wunderschönen<br />
Passagen in der Innenstadt.<br />
2) Wie entspannen Sie sich nach der Arbeit?<br />
Mit einem guten Buch und Schokolade, beim Pilates oder einem<br />
Kneipenbesuch mit Freunden.<br />
3) Wie heißt Ihr Lieblingsfilm?<br />
Wenn ich mich denn für einen entscheiden muss: „Sommer vorm<br />
Balkon“ von Andreas Dresen.<br />
4) Was essen Sie am liebsten?<br />
Von den Kartoffelklößen meiner Omi und von Muttis Lasagne kann<br />
ich nie genug bekommen.<br />
5) Welcher Leitspruch drückt Ihre Lebensphilosophie aus?<br />
Ich folge keiner bestimmten Lebensphilosophie, aber ich bin überzeugt:<br />
„Alles wird gut!“<br />
<strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09 33
das redaktionsteam<br />
Unter verantwortlicher Leitung von Andreas Schmidt (Leiter<br />
Öffentlichkeitsarbeit/PR-Tourismus) haben an der vorliegenden<br />
Ausgabe im LTM-Redaktionsteam mitgewirkt:<br />
Constanze Hilsebein (22)<br />
Studium Verwaltungsökonomie/<br />
Öffentl. Dienstleistungsmanagement<br />
an der Hochschule Harz<br />
in Halberstadt, Hobbys: Joggen,<br />
Kino<br />
Jennifer Wartenberg (22)<br />
Studium Verwaltungsökonomie/<br />
Öffentl. Dienstleistungsmanagement<br />
an der Hochschule Harz<br />
in Halberstadt, Hobbys: Volleyball<br />
spielen, Kulturtrips<br />
Zur Thematik „Reformation“ recherchierten u. a.:<br />
Constanze Hilsebein, Jennifer Wartenberg und Lisa Hunger (v. l.)<br />
Schnappschuss<br />
des Quartals<br />
Ausblick 26. Ausgabe<br />
Leipzig ist nicht nur älteste<br />
Messestadt und nach Wien die<br />
traditionsreichste Musikstadt,<br />
sondern auch eine Stadt für<br />
Genießer. Seit Jahrhunderten<br />
kann man in der weltoffenen<br />
Metropole von einem „Scheelen<br />
Heeßen“ (Kaffee) über das<br />
„Leipziger Allerlei“ bis hin zur<br />
„Gose“ viele Spezialitäten genießen.<br />
Mit unserem nächsten Titelthema<br />
begeben wir uns auf<br />
einen kulinarischen Streifzug.<br />
Wir stellen Ihnen Leipzigs große<br />
Kaffeetradition sowie berühmte<br />
Kaffeehäuser vor. Weiterhin berichten<br />
wir, was Robert Schumann<br />
– dessen Geburtstag sich<br />
2010 zum 200. Mal jährt – mit<br />
Leipzig und dem „Coffe Baum“<br />
verbindet. Wir schauen einem<br />
Gose-Braumeister über die<br />
Schulter, bummeln mit der<br />
Lerchenfrau durch die Stadt und<br />
haben uns in „Auerbachs Keller“<br />
mit Mephisto verabredet. Es<br />
wird unterhaltsam …<br />
Ihr Redaktionsteam<br />
Lisa Hunger (21)<br />
Studium Internationaler Tourismus<br />
am Berufsbildungsinstitut<br />
Heimerer GmbH, Hobbys:<br />
Zeichnen, alternative Musik,<br />
fotografieren<br />
„Junger Mann, beim Putzen immer<br />
daran denken: Wer das Geringe verschmäht,<br />
dem wird das Große nit!“<br />
Originelle Einsendung von Maria Notbohm: „Mauerfall 1989“<br />
impressum<br />
>> <strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong> ist die Tourismus-Zeitschrift und das Sprachrohr<br />
der LTM GmbH. Sie ist als Einzelausgabe ohne besonderes Entgelt<br />
erhältlich. Die Auflage beträgt 15.000 Exemplare. Zusätzlich<br />
erfolgt der Versand als E-Mail-Depesche an ca. 280.000 Multiplikatoren.<br />
Download: www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />
>> Herausgeber:<br />
Leipzig Tourismus und Marketing GmbH<br />
Volker Bremer (Geschäftsführer)<br />
Richard-Wagner-Straße 1, 04109 Leipzig<br />
Telefon +49 (0)341 7104-265<br />
Info@ltm-leipzig.de<br />
www.leipzig.de, www.ltm-leipzig.de<br />
Eine Gesellschaft des Leipzig Tourist Service e.V.<br />
Vorstandsvorsitzender: Burkhard Jung (Oberbürgermeister der<br />
Stadt Leipzig)<br />
>> Redaktion, Anzeigenverwaltung, Vertrieb<br />
Leipzig Tourismus und Marketing GmbH<br />
Andreas Schmidt (verantwortlich)<br />
Telefon +49 (0)341 7104-310<br />
Presse@ltm-leipzig.de<br />
www.naeher<strong>dran</strong>-leipzig.de<br />
Redaktionsteam dieser Ausgabe: Stefanie Eckhardt, Constanze<br />
Hilsebein, Lisa Hunger, Julia Jacob, Andreas Schmidt und Jennifer<br />
Wartenberg. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung<br />
des Autors, nicht zwangsläufig die Meinung der LTM<br />
GmbH wieder. Ein Nachdruck der Artikel ist nach Genehmigung<br />
durch die LTM GmbH möglich. Für die in der Zeitschrift aufgeführten<br />
Veranstaltungstermine übernimmt die LTM GmbH<br />
keine Gewähr.<br />
>> Konzept, Grafik, Layout<br />
Das Redaktionsteam unter Leitung von Mike Thalheim,<br />
simons & schreiber WA GmbH im Stelzenhaus, Weißenfelser<br />
Straße 65, 04229 Leipzig, agentur@simons-schreiber.de<br />
>> Fotonachweis<br />
S. 22 Altenburg Tourismus GmbH, S. 16 Bachhaus Eisenach,<br />
Titelfoto, S 3 (2 Motive), S. 5 (2 Motive), S. 11 (3 Motive), S. 12,<br />
S. 13, S. 14 (3 Motive), S. 18 (3 Motive), S. 19 (2 Motive), S. 20<br />
(4 Motive), S. 21 (2 Motive), S. 30 (2 Motive), S. 32, S. 36 Dirk<br />
Brzoska, S. 27 Martin Geisler, S. 15 Heidelberg Marketing GmbH,<br />
S. 5, S. 26, S. 33 Constanze Hilsebein, S. 8 Christian Hüller, S. 17,<br />
S. 20, S. 22, S. 23 (2 Motive), S. 24 Investitions- und Marketinggesellschaft<br />
Sachsen-Anhalt mbH, S. 4, S. 7 Julia Jacob, S.<br />
18–19 (Karte), S. 27 (Grafik) Gaby Kirchhof, S. 4 Hakan Larsson,<br />
S. 17 Mewes, S. 24 Michael Miltzow, S. 34 Maria Notbohm,<br />
S. 15 Partner für Spandau/R. Müller, S. 32 Peter Rufi, S. 6, S. 7<br />
(2 Motive), S. 9 (5 Motive), S. 10 (3 Motive), S. 11, S. 23, S. 26,<br />
S. 27, S. 28, S. 29 (3 Motive), S. 31, S. 34 (3 Motive) Andreas<br />
Schmidt, S. 23 Stadt Görlitz, S. 17 Stadt Speyer, S. 14, S. 30, S.<br />
31 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, S. 5 Studio 80, S. 16<br />
Andreas Thum, S. 15, S. 23 Thüringer Tourismus GmbH (Barbara<br />
Neumann, Feldhoff & Martin), S. 26 Jörg Tietje, S. 15 Tourismus<br />
Coburg, S. 22 (2 Motive), S. 24 (2 Motive) Tourismus Marketing<br />
Gesellschaft Sachsen mbH, S. 24 Tourismusverband Sächsisches<br />
Burgen- und Heideland e. V., S. 24 Tourist Information Neuhaus,<br />
S. 17 Tourist Information Schmalkalden, S. 21 Tourist Information<br />
Worms, S. 26, S. 27 (2 Motive), S. 33 (2 Motive) Jennifer<br />
Wartenberg, S. 26 Westend, S. 12 (4 Motive), S. 13, S. 16 (3<br />
Motive), S. 17, S. 28, S. 32 Wikipedia, S. 15 Alois Wüst, S. 5 Zoo<br />
Leipzig GmbH/Henchion Reuter Architekten, S. 26 Christina<br />
Zorn<br />
>> Lieferbedingungen<br />
<strong>NÄHER</strong> <strong>dran</strong> erscheint 4 x jährlich (März, Juni, September,<br />
Dezember) und ist als Einzelausgabe ohne besonderes Entgelt<br />
erhältlich. Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe ist<br />
Dezember 2009.<br />
34 <strong>NÄHER</strong>><strong>dran</strong> Nr. 25/September `09 – November `09
Leipzig auf dem Weg zur<br />
Friedlichen Revolution<br />
Sonderausstellung im Museum in der „Runden Ecke“<br />
Demonstration in Leipzig am 09.10.1989<br />
Foto: Uwe Pullwitt<br />
2o Jahre Friedliche Revolution<br />
2009 jährt sich zum 20. Mal die Friedliche Revolution, die<br />
den Weg frei machte für die Deutsche und Europäische<br />
Einheit. Wir laden Sie ein, im Jubiläumsjahr ein Stück<br />
Zeitgeschichte an Original-Orten zu erleben.<br />
Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg<br />
zur Friedlichen Revolution“<br />
Ab Sommer 2009, täglich 10–18 Uhr, Gruppenführungen<br />
auf Anfrage<br />
Die Ausstellung erzählt vom demokratischen Aufbruch des<br />
Jahres ´89 und blickt zurück auf 45 Jahre Opposition und<br />
Widerstand gegen die kommunistische Diktatur in Leipzig.<br />
Die Termine des Begleitprogramms finden Sie aktuell auf<br />
unserer Website.<br />
„Wir sind das Volk!“ Montagsgespräche im<br />
Museum in der „Runden Ecke“<br />
Jeden ersten Montag im Monat, 19 Uhr<br />
Zu Gast sind Menschen, die in besonderer Weise an der<br />
Friedlichen Revolution beteiligt waren und einen gleichermaßen<br />
außergewöhnlichen wie auch exemplarischen<br />
Lebensweg bestritten haben.<br />
Ständige Angebote:<br />
Museum in der „Runden Ecke“<br />
geöffnet täglich 10–18 Uhr<br />
öffentliche Führung täglich 15 Uhr, Führungen für Gruppen<br />
nach Absprache (auch fremdsprachig)<br />
Stadtrundgang „Auf den Spuren<br />
der Friedlichen Revolution“<br />
jeden Sonnabend, 14 Uhr<br />
Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche, Termine für Gruppen<br />
nach Absprache<br />
Museum im Stasi-Bunker Machern<br />
geöffnet jedes letzte Wochenende<br />
im Monat, 13–16 Uhr, Führungen für Gruppen nach Absprache<br />
Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung<br />
der SED-Diktatur und des Bundesbausftragten für Kultur<br />
und Medien<br />
Täglich geöffnet<br />
von 10.00 – 18.00 Uhr<br />
Führungen für Gruppen<br />
auf Anfrage<br />
T. 0341 96 12-443<br />
F. 0341 96 12-499<br />
mail@runde-ecke-leipzig.de<br />
www.runde-ecke-leipzig.de