Schulden!
Zeitung-03-2010 - SPÃ Pressbaum
Zeitung-03-2010 - SPÃ Pressbaum
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
März 2010<br />
PRESSBAUMER MITTEILUNGEN | 17<br />
Was die Gemeinde bewegt<br />
BAUSKANDALE IN PRESSBAUM – oder das Warten<br />
auf die richtige Mehrheit nach den Wahlen…<br />
Der eine Bauskandal, derjenige, der<br />
für die ÖVP sehr gelegen kommt, ja<br />
der lässt ab und zu noch von sich hören:<br />
„Strafanzeige wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch<br />
gegen ehemaligen SPÖ-<br />
Bürgermeister…“, und: „Strafanzeige gegen<br />
Sachverständigen…“. Dann hört man noch:<br />
„Verfahren gegen Sachverständigen eingestellt…“<br />
und: „ der Sachverständige klagt nun<br />
seinerseits…“.<br />
Dass die Anklage gegen den damaligen<br />
Bürgermeister höchstwahrscheinlich ebenso<br />
fallengelassen werden wird, wird man mit<br />
Sicherheit erst nach den Wahlen erfahren.<br />
Dann, wenn womöglich ein ÖVP-Bürgermeister<br />
feststellen wird, dass die ursprüngliche<br />
Bewilligung für das Bauvorhaben in der<br />
Krumpöckgasse durchaus rechtens war.<br />
Nach den damals geltenden Bestimmungen<br />
wohlgemerkt .<br />
Jahrzehntelang wurde nämlich von ÖVP-<br />
Mehrheiten im Gemeinderat samt Bürgermeistern<br />
verabsäumt sich über dringend<br />
zu verordnende Bebauungsbestimmungen<br />
in Press-baum Gedanken zu machen. Zum<br />
Zeitpunkt des umstrittenen Bauansuchens<br />
war bereits die Bausperre in Kraft. Wäre<br />
noch früher ein Bauansuchen eingebracht<br />
worden, wäre eine noch wesentlich dichtere<br />
und höhere Bebauung möglich gewesen (à<br />
la Sacre Coeur zum Beispiel). Nur dank der<br />
Hartnäckigkeit von Alfred Gruber war der<br />
neue Bebauungsplan bereits in Arbeit, leider<br />
aber zum fraglichen Zeitpunkt noch nicht<br />
rechtskräftig.<br />
Allfällige Schadenersatzforderungen des Bauwerbers<br />
gegenüber der Gemeinde Pressbaum<br />
wegen der Verzögerung seines Bauverfahrens<br />
werden auch erst nach den Wahlen zu<br />
berappen sein. Man kann davon ausgehen,<br />
dass den Protagonisten in der ÖVP klar sein<br />
muss, dass die Baubewilligung schlussendlich<br />
zu erteilen sein wird, auch wenn uns das<br />
Projekt vielleicht nicht gefällt. Die Entscheidungen<br />
werden offensichtlich bis nach den<br />
Wahlen hinausgezögert. Daraus entstehende<br />
zusätzliche Kosten haben dann wenigstens<br />
dem Wahlkampf der ÖVP gedient.<br />
Vom zweiten „Bauskandal“, Stichwort:<br />
„Wohntürme im Sanatoriumspark“, hört<br />
Dipl. Ing. Heide Würfel<br />
man interessanterweise gar nichts mehr. Zur<br />
Erinnerung: Die Eigentümer der Restflächen<br />
rings um das Sanatorium haben letztes<br />
Jahr einvernehmlich mit der Gemeinde-ÖVP<br />
versucht, die Grundstücke zur leichteren<br />
Veräußerbarkeit in Bauland-Wohngebiet<br />
umwidmen zu lassen. Es fand sich aber im<br />
Gemeinderat keine Mehrheit. Nur die Stimmen<br />
der ÖVP/FPÖ waren dafür zu wenig.<br />
Auf Anregung der SPÖ, die im übrigen als<br />
einzige Partei konkrete Vorschläge zum<br />
Thema auf den Tisch gelegt hat, wurde die<br />
bestehende Flächenwidmung „Bauland-Sondergebiet-Krankenanstalten-Altenbetreuung“<br />
bestätigt. Um den Erhalt des „Sanatoriumparks“<br />
zu gewährleisten und eine<br />
zukünftige Erweiterung des Sanatoriums<br />
zum Zweck der Altenpflege zu ermöglichen,<br />
wurden Bebauungsbestimmungen vorgeschlagen,<br />
die in der Folge auch im Gemeinderat<br />
beschlossen und damit rechtskräftig<br />
wurden.<br />
Doch siehe da, kurz vor Rechtskraft der neuen<br />
Bebauungsbestimmungen (Baufluchtlinien<br />
und Beschränkungen des Bauvolumens)<br />
brachten die Grundeigentümer ein Bauansuchen<br />
ein. Angeblich mehrere mehrgeschossige<br />
„Wohntürme“ über das gesamte<br />
Areal verteilt. In der Presse war von „Seniorenwohnungen“<br />
die Rede. Es stellt sich die<br />
Frage inwieweit Eigentumswohnungen, die<br />
ja bekanntlich auch vererbt werden können,<br />
mit der Flächenwidmung „…Krankenanstalten-Altenbetreuung“<br />
vereinbar sind. Die<br />
Baubehörde wird das zu klären haben.<br />
Es wird sich auch noch herausstellen, ob<br />
nach den Wahlen, bei anderen Mehrheiten<br />
im Gemeinderat, möglicherweise doch die<br />
Umwidmung in „Bauland-Wohngebiet“<br />
stattfindet. Für die Eigentümer hätte das<br />
den Vorteil, dass ohne große Nebenkosten<br />
und auch ohne aufwändige Bauten<br />
mit „Eigentumswohnungen für betreute<br />
Senioren“ einfach parzelliert und verkauft<br />
werden könnte. Das Ortsbild mit der<br />
charakteristischen Parklandschaft rund um<br />
das Altersheim wäre damit völlig verändert.<br />
Der Sanatoriumspark stellt rein rechtlich<br />
ja keinen „Wald“ dar, ist damit auch nicht<br />
zwingend zu schützen und kann jederzeit<br />
gerodet werden. Erweiterungen des Altersheimes<br />
- für in Zukunft wohl in vermehrtem<br />
Ausmaß benötigte Pflegeplätze – sind<br />
dann auf einem mit Einfamilienhäusern<br />
besiedelten Gelände wohl nicht mehr<br />
möglich.<br />
Auch ein dritter Schauplatz für unterschiedliche<br />
Auffassungen hat sich mittlerweile<br />
herausgestellt: Es steht zur Diskussion<br />
Grünlandflächen nördlich der ÖBB im<br />
Nahbereich der Forststraße auf den Hagen<br />
in Bauland-Betriebsbaugebiet zu widmen.<br />
Die Anregungen der SPÖ doch lieber das<br />
bestehende Betriebsbaugebiet Josef-Perger-<br />
Straße in östlicher oder südlicher Richtung<br />
zu erweitern wurden vom Tisch gewischt<br />
(hier gibt es schützenswerten „Wald“),<br />
obwohl hier bereits bestehende Infrastruktur<br />
z.B. die Erschließung inkl. Zufahrts- und<br />
Wendemöglichkeit für LKW-Verkehr<br />
genutzt werden könnte. Nördlich der Bahn<br />
ist die Zufahrt allein durch das Nadelöhr<br />
der Unterführung erheblich erschwert. Die<br />
Auswirkungen auf das Ortsbild, in diesem<br />
Fall auf die Naturlandschaft, die nördlich der<br />
ÖBB noch ziemlich unberührt geblieben ist,<br />
sollten ebenfalls nicht außer Acht gelassen<br />
werden.<br />
Zusammenfassend zeigt sich, dass viele für<br />
die gesamte Gemeinde wichtige und richtungweisende<br />
Entscheidungen nicht wirklich<br />
ausreichend von Fachleuten diskutiert<br />
und überlegt werden (weiteres Stichwort:<br />
Hauptplatzgestaltung, doch das ist wieder<br />
ein anderes Thema…).<br />
Heide Würfel<br />
SPÖ_Zeitung_2_10.indd 17<br />
17.02.2010 16:23:49 Uhr