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Zeitung-12-2011 - SPÖ Pressbaum

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Dezember 2011<br />

Pressbaumer mitteilungen<br />

Pressbaumer mitteilungen i 21<br />

GESELLSCHAFT UND SOZIALES<br />

Hundeattacke am Bartberg<br />

In der Märzausgabe dieser Zeitung haben wir uns vehement<br />

dafür ausgesprochen, die Einhaltung des NÖ-Hundehaltegesetzes<br />

in unserer Gemeinde stärker zu kontrollieren.<br />

Als im Gemeinderat von der ÖVP die Erhöhung<br />

der Hundesteuer verlangt wurde, haben wir dafür plädiert,<br />

diese Einnahmen an die Erziehung der Hunde zu koppeln.<br />

Denn es ist nicht nur- und immer die Rasse eines Hundes,<br />

die über seine Gefährlichkeit entscheidet, sondern<br />

häufig die Frage, ob er Gehorsam gelernt hat oder nicht.<br />

Gebracht haben alle diese Bemühungen nichts, und vor<br />

kurzem ist es wieder zu einer blutigen Hundeattacke gekommen,<br />

die einen aufs schwerste verletzten Vierbeiner<br />

und eine ebenfalls erheblich verletzte Hundehalterin zur<br />

Folge hatte.<br />

Stellen Sie Sich folgendes vor:<br />

Eine Frau mit einer Körpergröße<br />

von 170 cm und einem Gewicht<br />

von 53 kg geht mit ihrem ebenso<br />

kleinen und zarten Hund an der<br />

Leine spazieren. Sie biegt um<br />

eine Ecke und erblickt mit einigem<br />

Entsetzen zwei große, freilaufende<br />

Hunde, von denen einer sofort<br />

auf ihren Winzling zusteuert<br />

und sich ohne Vorwarnung auf<br />

ihn stürzt. Ihr Hund schreit und<br />

quietscht, versucht, sich zur Wehr<br />

zu setzen, aber der riesige Schäferhund hat bereits sein<br />

Bein durchgebissen, er hat keinerlei Chance. Die Frau erkennt,<br />

dass das das Ende ihres Hundes bedeuten kann,<br />

und sie versucht, sich dazwischen zu werfen. Mit ihrem<br />

eigenen Körper deckt sie den ihres Hundes und wird jetzt<br />

selbst vom völlig ausgerasteten Schäferhund attackiert.<br />

Mit Bisswunden an den Armen und einer Gehirnerschütterung<br />

vom Sturz gelingt es ihr schließlich, ihren Hund hochzuheben,<br />

und sie läuft davon, so rasch es geht.<br />

Fehlt Ihnen irgendetwas an dieser Schilderung? Wo waren<br />

die Besitzer der anderen beiden Hunde, was haben<br />

sie unternommen, als die Frau am Boden gelegen ist und<br />

versucht hat, ihren Hund zu retten? Die traurige Antwort ist<br />

diese: Die Eigentümer beider Hunde sind ÖVP-Gemeinderäte,<br />

beiden ist das NÖ-Hundehaltegesetz, das Beißkorb<br />

oder Leine vorschreibt, wohlbekannt, beide haben auch<br />

einer Erhöhung der Hundesteuer freudig zugestimmt.<br />

Beide Hunde waren bereits mehrmals in blutige Raufereien<br />

verwickelt, aber beide Männer waren zu „überrascht“<br />

und zu verantwortungslos und zu unfähig, um wenigstens<br />

den Versuch zu starten, den tobenden Hund unter Kontrolle<br />

zu bringen. Sie haben tatenlos zugesehen, wie der<br />

Toy-Terrier Max zerfleischt wurde, die ausgewachsenen<br />

Männer sind daneben gestanden und haben nichts getan.<br />

Laut Aussage der verletzten Frau hat ihr einer der anderen<br />

Beteiligten lediglich nachgerufen, sie solle sich doch nicht<br />

so anstellen. Ein Verhalten, das einem die Schamröte ins<br />

Gesicht treiben sollte.<br />

Dazu ist eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Welches<br />

Ausmaß muss ein Zwischenfall noch erreichen, damit den<br />

Hundehaltern endlich klar wird, dass das Lebewesen an<br />

ihrer Leine vom Wolf abstammt und sich mitunter auch<br />

noch so verhält? Wer einen großen Hund hat, der aufgrund<br />

seiner körperlichen Gegebenheiten auch in der Lage ist,<br />

ernsthafte Verletzungen zu verursachen, der muss auch<br />

befähigt sein, diesen immer und unter allen Bedingungen<br />

zu kontrollieren, damit anderen kein Schaden erwächst.<br />

Kann er das nicht, ist auf die wunderbare Erfindung einer<br />

reißfesten Leine zurückzugreifen. Trifft beides nicht zu,<br />

will heißen, dass der Hund weder<br />

bedingungslos folgt, noch angeleint<br />

werden soll oder kann, hat<br />

er in der Öffentlichkeit nichts verloren,<br />

denn wie kommen andere,<br />

unbeteiligte Personen dazu, einer<br />

Gefährdung ausgesetzt zu werden?<br />

Man kann hier nicht ins Treffen<br />

führen, was die Gesetze unter<br />

„gefährliche Rassen“ einordnen,<br />

zumal diese Festschreibung in<br />

jedem Land eine andere ist. Gefährlich<br />

kann jeder Hund sein, der<br />

nicht sozialisiert ist, der falsch gehalten<br />

und vermenschlicht wird, der keine Regeln kennt,<br />

und dem keine Aufgaben gestellt werden, woraus dann<br />

unweigerlich aggressives Verhalten entsteht. Es sind die<br />

Hundehalter, die hier die Verantwortung haben, denn der<br />

Hund kennt nur die Regeln und Gesetze, die ihm von uns<br />

beigebracht werden, - oder eben nicht.<br />

Der kleine English-Toy-Terrier Max hat inzwischen zwei<br />

Operationen hinter sich und wird nie wieder richtig laufen<br />

können. Von Seiten der Besitzerin liegen mehrere<br />

ärztliche Gutachten vor, die ihre gravierenden Verletzungen<br />

und deren Folgen bestätigen. Dennoch erhielt sie bereits<br />

wenige Wochen nach dem Vorfall den Bescheid der<br />

Staatsanwaltschaft, dass das Strafverfahren gegen den<br />

Besitzer bzw. die Besitzerin des Schäferhundes eingestellt<br />

wurde. Wenig überraschend: aus St. Pölten. Und es<br />

ist (bis Redaktionsschluss) trotz mehrmaliger Urgenzen<br />

durch den Anwalt des Opfers nicht gelungen, diese Leute<br />

zur Bekanntgabe ihrer Versicherungsdaten<br />

zu bewegen. Sie halten anscheinend<br />

auch dieses Entgegenkommen,<br />

zu dem sie eigentlich verpflichtet sind,<br />

für unnötig.<br />

Sybille Zeisel<br />

sybillezeisel@gmx.at

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