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Zeitung-10-2010 - SPÖ Pressbaum

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Oktober 2010<br />

<strong>Pressbaumer</strong> <strong>Pressbaumer</strong> mitteilungen mitteilungen i 7<br />

WIRTSCHAFT/UMWELT/ARBEITSWELT<br />

ktober 2010<br />

Wer gewinnt in Österreich:<br />

Zahlt sich ehrliche Arbeit noch aus?<br />

Sie haben bestimmt schon von<br />

den ominösen Leistungsträgern<br />

in Österreich gehört. Sie werden<br />

oft beschworen und oft zitiert,<br />

meistens mit den Begriffen<br />

Leistungsgerechtigkeit und ehrlicher<br />

Arbeit. Vor allem, wenn sich die<br />

Diskussionen um die Besteuerung<br />

von Finanzinstrumenten, Börsenhandel,<br />

Spekulation und leistungsloses<br />

Einkommen drehen.<br />

Sind diese, an dem Casino namens<br />

Börse zockenden, ominösen<br />

Leistungsträger wirklich jene, die den<br />

Wohlstand eines Landes vermehren?<br />

Oder sind sie nur Personen und<br />

Institutionen, die an der Leistung<br />

anderer verdienen?<br />

Unser Wirtschaftssystem ist ein<br />

komplexes Geflecht verschiedener<br />

Teilsysteme. Ein Geflecht aus<br />

Konsum, Kredit und Vermögen,<br />

welches sich grob in zwei große<br />

Blöcke einteilen lässt. Erstens in<br />

die Realwirtschaft, die tatsächlich<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

herstellt und die Finanzwirtschaft,<br />

die an der Erstellung der Produkte<br />

oder Dienstleistungen nur unterstützend<br />

teilnehmen sollte. Kurz<br />

zusammengefasst könnte man es so<br />

formulieren, dass die Realwirtschaft<br />

den Wohlstand vergrößert und<br />

Arbeit schafft; die Finanzwirtschaft<br />

aber nur eine bereitstellende und<br />

umverteilende Wirkung hat.<br />

So sollte man meinen. Jedoch kam<br />

es in den letzten Jahrzehnten zu<br />

einem starken Umbruch in diesem<br />

Gefüge. Dieser Umbruch war unter<br />

anderem auch an den weltweit<br />

auftretenden Wirtschaftskrisen,<br />

wie auch der großen Krise 2008<br />

maßgebend schuld.<br />

Seit 1980 verdreifachte sich das<br />

Finanzvermögen, auch Buchgeld<br />

genannt, an den Börsen im direkten<br />

Vergleich mit dem durch Arbeit<br />

erwirtschafteten Werten. Durch das<br />

Zinseszinssystem, durch deregulierte<br />

Märkte und dem Ausverkauf<br />

gemeinschaftlicher Güter an private<br />

Investoren wurde fiktives Vermögen<br />

geschaffen, welches sich ohne<br />

tatsächlich dahinter liegende Werte<br />

vergrößerte. (Grafik)<br />

Am besten kann man sich die<br />

Situation an einem Beispiel<br />

verdeutlichen. Sie besitzen ein Haus<br />

im schönen Pressbaum, das ist der<br />

reale Wert. Dieses Haus verkaufen<br />

sie nun am Markt dreimal. Wenn Sie<br />

tatsächlich drei Personen finden, die<br />

Ihnen ohne tatsächlich das Haus<br />

zu bekommen, trotzdem das Geld<br />

dafür überweisen, haben Sie unser<br />

Wirtschaftssystem auf Ihrem Konto<br />

nachgebaut. Dreimal soviel Geld für<br />

einen Wert, nämlich Ihr Haus.<br />

Dass dies nicht lange funktionieren<br />

kann, ist sicher jedem klar. Es geht<br />

nur solange gut, solange niemand<br />

der Käufer auch tatsächlich sein<br />

gekauftes Haus haben möchte<br />

und das Kartenhaus in sich<br />

zusammenfällt.<br />

Hier kommt der Staat oder die<br />

Staatengemeinschaft ins Spiel.<br />

Damit das System erhalten werden<br />

kann, muss der Markt, auf dem Sie<br />

Ihr Haus verkaufen wollen, reguliert<br />

werden, um bei dem Beispiel zu<br />

bleiben.<br />

Es muss garantiert werden, dass<br />

Sie Ihr Haus nur einmal verkaufen<br />

können und nicht immer wieder.<br />

Die Werte auf den Finanzmärkten<br />

müssen wieder durch Gesetze,<br />

Regulierung und Besteuerung an die<br />

real erwirtschafteten Werte geknüpft<br />

werden. Nur so kann sichergestellt<br />

werden, dass es nicht möglich<br />

ist, Ihnen ein Haus zu verkaufen,<br />

welches nicht nur virtuell existiert.<br />

Wenn man sich dieses Beispiel<br />

überlegt, kommt man zu dem<br />

Schluss, dass Leistungsträger,<br />

wie oben angesprochen, nur jene<br />

Personen sein können, die aktiv<br />

ehrliche Arbeit erbringen. Ob<br />

Polizisten, Kindergärtnerinnen,<br />

Angestellte, Krankenschwestern,<br />

Stahlarbeiter oder Forscher und nicht<br />

jemand, der von<br />

s p e k u l a t i v e n ,<br />

E i n k o m m e n<br />

lebt.<br />

Michael Soder

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