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Zeitung-10-2010 - SPÖ Pressbaum

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12 I <strong>Pressbaumer</strong> mItteIlungen Oktober 2010<br />

GeseLLschaFT uND sOZIaLes<br />

„Das schLImmsTe IsT DIe VereINsamuNG“<br />

In ihrem ausblick auf das Jahr 2010 schreibt die<br />

<strong>Pressbaumer</strong> schLaGaNFaLL-seLbsThILFeGruPPe<br />

„In einer Zeit, in der der Wert des Lebens<br />

neu definiert wurde und immer mehr<br />

nach ökonomischen Gesichtspunkten<br />

ausgerichtet wird, versuchen wir ein<br />

klares Ja zum Leben auch in schwierigen<br />

Lebenslagen abzugeben. Keine falsche<br />

rührseligkeit oder mitleid sollen vorherrschen,<br />

sondern hoffnung, Liebe, aber<br />

auch humor dürfen nicht fehlen.“<br />

Besser könnte man nicht definieren, was<br />

diese zum Teil erheblich beeinträchtigten<br />

menschen leisten.<br />

O<br />

In Österreich erleiden pro Jahr<br />

rund 20.000 menschen einen<br />

Schlaganfall. Das bedeutet: ein<br />

Schlaganfall alle 6 minuten. Auf eine<br />

gemeinde mit 1000 einwohnern<br />

bezogen bedeutet das, dass dort<br />

etwa 8 Personen leben, die an den<br />

Folgen eines Schlaganfalls leiden.<br />

In Pressbaum wären es rund 50<br />

Betroffene. Der Schlaganfall ist<br />

somit die häufi gste Ursache für<br />

eine schwere Behinderung im<br />

erwachsenenalter. und er trifft zwar<br />

in erster linie ältere menschen<br />

über 70, Schlaganfälle können aber<br />

auch im jungen erwachsenenalter<br />

und – selten - sogar im Kindesalter<br />

vorkommen.<br />

um die vielfachen Beeinträchtigungen<br />

zu verstehen, die durch<br />

diese erkrankung zustande<br />

kommen können, muss man sich<br />

das geschehen während eines<br />

Schlaganfalls vorstellen. Das<br />

gehirn ist im Hinblick auf unsere<br />

„menschliche“ leistung das<br />

wichtigste Organ, aber gleichzeitig<br />

ist es im Vergleich zu allen anderen<br />

Organen am meisten durch eine<br />

Verringerung der Durchblutung<br />

in seiner existenz bedroht. Bei<br />

Störungen der Blutzufuhr - und<br />

nichts anderes ist ein Schlaganfall<br />

- sind gehirnzellen innerhalb von<br />

minuten vom Absterben bedroht.<br />

Bedenkt man, dass wir mit dem<br />

gehirn nicht nur Bewegung<br />

steuern, sondern dass auch Fühlen,<br />

Denken, erinnern und viele andere<br />

komplexe leistungen im gehirn<br />

geschehen, kann sich auch der<br />

laie leicht ausmalen, welche<br />

katastrophalen Folgen auch nur<br />

eine kurze Durchblutungsstörung<br />

haben kann. Die Krankheitszeichen<br />

hängen davon ab, welche Aufgaben<br />

der vom Schlaganfall<br />

beeinträchtigte gehirnbezirk hat.<br />

Der Betroffene kann z.B. den Arm<br />

nicht mehr bewegen - eine lähmung<br />

-, er hat eine Sehstörung, eine<br />

Sprachstörung oder viele andere<br />

Beeinträchtigungen. Je nach Dauer<br />

der Durchblutungsstörung sterben<br />

keine, wenige oder sehr viele<br />

nervenzellen ab, die Schäden sind<br />

reversibel oder irreversibel.<br />

Aus den Schneckenhäusern<br />

herauslocken<br />

Da die Forschung auf diesem gebiet<br />

in den letzten Jahren sehr große<br />

Fortschritte gemacht hat, stehen<br />

heute viele verschiedene therapien<br />

zur Verfügung, die der Rehabilitation<br />

und zumindest teilweisen<br />

körperlichen Wiederherstellung<br />

dienen sollen. Die psychischen<br />

Folgen eines Schlaganfalls kann die<br />

medizin aber nur sehr unzureichend<br />

abfedern. Aus diesem grund<br />

hat eine Betroffene, edith ursin,<br />

die <strong>Pressbaumer</strong> Schlaganfall-<br />

Selbsthilfegruppe gegründet. Aus<br />

eigener erfahrung weiß sie, was<br />

es bedeutet, ohne Vorwarnung<br />

aus dem bisher gewohnten leben<br />

gerissen zu werden: „man kann<br />

plötzlich so viele Dinge nicht mehr<br />

tun, die früher selbstverständlich<br />

waren. und man zieht sich zurück,<br />

kann und will nicht mehr hinaus. Das<br />

größte Problem für viele Betroffene<br />

ist die Vereinsamung.“<br />

um dieser gefahr vorzubeugen,<br />

um die Betroffenen aus ihren<br />

Schneckenhäusern herauszulocken,<br />

um ihnen das gefühl zu geben,<br />

nicht allein zu sein, und um mit<br />

anderen Betroffenen in Kontakt<br />

zu kommen, veranstaltet die<br />

Selbsthilfegruppe regelmäßig<br />

Treffen, Ausfl üge und zumindest<br />

einmal im Jahr eine gemeinsame<br />

Feier. Sie hat sich inzwischen zu<br />

einem beinahe familiären team<br />

etabliert, das ihre Bestrebungen<br />

unter das motto „Kultur- Informationgesellschaft“<br />

gestellt hat. Das mag<br />

zwar einfach klingen, ist aber in<br />

der Praxis und im Alltag von zum<br />

teil schwerbehinderten menschen<br />

ein schweres Aufgabenpaket.<br />

Denn jeder Ausfl ug bedeutet, dass<br />

ein behindertengerechter Bus<br />

organisiert und bezahlt werden<br />

muss, und jedes treffen erfordert

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