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Gemeindezeitung Dezember 2012 - Maltatal
Gemeindezeitung Dezember 2012 - Maltatal
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Schwer.Punkt<br />
Maria Feistritzer - 96 Jahre<br />
älteste Gemeindebürgerin<br />
Was bedeutet für Sie die Weihnachtszeit?<br />
„Es bedeutet für mich, wieder ein Jahr gut rübergebracht zu haben. Ich komme im<br />
Alltag nicht mehr so gut mit, wie ich es möchte. Ich kann auch nicht mehr mithelfen.<br />
Es wird jeder Tag wie der andere. Umso mehr freue ich mich über jedes Fest.<br />
Es ist schön in der Familie zu feiern – sie gibt mir das Gefühl, gut aufgehoben zu<br />
sein.“<br />
Was sind Ihre Erinnerungen an das Weihnachtsfest?<br />
„Ich bin 1916 auf die Welt gekommen. In meiner Kindheit hatten wir sehr wenig. Aber einen Christbaum gab es<br />
immer. Er war nicht mit Glaskugeln geschmückt, sondern mit Nüssen, zusammengesparten „Zuckalen“, die wir in<br />
Papier eingewickelt haben und einige Kerzen. Was aber auf keinen Fall fehlen durfte, war Engelshaar! Unter dem<br />
Baum lag für die Kinder meist etwas Wärmendes für den kalten Winter – selbst gestrickt oder genäht. Wir waren alle<br />
sehr zufrieden – wir haben uns auch über kleine Dinge gefreut. Ich erinnere mich gerne an die geringelten Strümpfe<br />
aus Schafswolle die ich geschenkt bekam. Ich hatte solche Freude! Zu essen gab es ein einfaches Gericht. Aber<br />
unter dem Baum fand sich eine Schüssel mit Äpfeln, Nüssen und Kletzenbrot. Bei der Bescherung wurde immer<br />
gebetet. Der Christbaum stand bis Maria Lichtmess – Zuckalen und Nüsse sind aber schnell weniger geworden. Ich<br />
erinnere mich auch an unsere Kirchgänge am Heiligen Abend. Bevor wir für die Christmette das Haus verließen,<br />
wurde über der mit Nüssen und Kletzenbrot gefüllten Schüssel die Tischdecke eingeschlagen. Diese Gaben waren<br />
für das Christkind bestimmt. Wir haben fest an das Christkind geglaubt. Wenn ich an die Weihnachtszeit zurückdenke,<br />
gab es immer weiße Weihnachten. Es schneite solche Massen, dass wir nicht mehr aus dem Fenster sehen<br />
konnten. Ich erinnere mich auch an die von Hand frei geschaufelten Spuren für die Fußgänger – es gab ja keinen<br />
Schneeräumungsdienst und auch keine Autos. Was war für uns Kinder das Schlittenfahren für ein Spaß! Strom gab<br />
es auch noch keinen – es waren Weihnachten im Kerzenschein.“<br />
Erinnern Sie sich an einen besonderen Brauch, von dem Sie uns<br />
erzählen können?<br />
Am Heiligen Abend bekam das Vieh im Stall in Weihwasser getränktes Brot<br />
zu essen. Auch wurde der Stall mit Weihrauch ausgeräuchert.<br />
Der Christbaum wurde nach Maria Lichtmess an den Gartenzaun genagelt.<br />
Die umherziehenden Biesner haben sich die Äste fürs Biesnen gehen vom<br />
Baum gebrochen. Das Biesnen war für uns immer etwas besonderes: wir<br />
zogen von Bauernhaus zu Bauernhaus mit unseren Segenswünschen und<br />
wurden mit Essen belohnt. Endlich etwas gutes essen können – etwas, das<br />
es sonst nie gab.<br />
Mit diesen Büchern wird die Adventzeit<br />
zur besinnlichen Lesefreude:<br />
Unser Weihnachtsbuch (Verlag Johannes Heyn)<br />
Unser Weihnachtsbuch ist eine Sammlung mit Gedichten, Geschichten, Liedern und Bräuchen<br />
rund um Advent und Weihnacht bis hin zu Heiligen Dreikönig.<br />
Gedichte und Geschichten von Peter Rosegger, Günther Steyrer, Ernst Waldbrunn, Michael<br />
Unterlercher …<br />
Advent & Weihnachten in Kärnten (Christine Pleschberger)<br />
Mit Beiträgen von verschiedensten Gegenden Kärntens – vom Gailtal bis zum Lavanttal, vom<br />
Rosental bis zum Katschtal – führt dieses Buch in 27 Kapiteln durch die Advent- und Weihnachtszeit<br />
bis zum Dreikönigsfest.<br />
Unbekannte und bekannte Lieder etwa von Hedi Preissegger, Ernst Pollheimer oder Hans<br />
Pleschberger laden zum gemeinsamen Singen ein.<br />
Ich wünsche ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2013.<br />
Herzlichst Rosi Perauer - Buchhandlung Perauer - Gmünd in Kärnten<br />
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