26.09.2015 Views

Hans-Joachim Schmidt Richter am Landgericht i.R. Berlin, am 15.10 ...

Hans-Joachim Schmidt Richter am Landgericht i.R. Berlin, am 15.10 ...

Hans-Joachim Schmidt Richter am Landgericht i.R. Berlin, am 15.10 ...

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

- 3 -<br />

s<strong>am</strong>e Taktik, auf meine vielen Schreiben nicht mit einem einzigen Wort zu antworten, sich<br />

vielmehr taub, stumm und tot zu stellen, lebhaft an das mir als früherem DDR-Bürger vielfach<br />

entgegengebrachte eisige Schweigen verschiedener DDR-Funktionäre erinnert. Je mehr ich<br />

mich gezwungen sehe, mich wegen Ihrer immer intensiver werdenden selts<strong>am</strong>en Passivität<br />

mir gegenüber mit der eigentlichen Natur Ihrer Persönlichkeit zu befassen, desto intensiver<br />

drängt sich mir der eigenartige Umstand auf, daß Sie – wie den Medien entnommen werden<br />

kann – fließend Russisch sprechen sollen. Gewiss wurde in den DDR-Gebieten vor und nach<br />

der Gründung der DDR an den dortigen Schulen Russisch gelehrt. Auch ich lernte deshalb<br />

nach dem Ende des II. Weltkrieges in Ost-<strong>Berlin</strong> an der dortigen Schinkel-Oberschule bis zu<br />

meinem Abitur im Jahre 1949 Russisch. Obwohl ich ein guter Schüler war und mich insbesondere<br />

Sprachen interessierten, erlaubte mir die bloße schulische Ausbildung – verständlicherweise<br />

– nicht, fließend Russisch zu sprechen. Mit der englischen und der französischen<br />

Sprache erging es mir dort ähnlich. Fließend Englisch zu sprechen, lernte ich erst durch meine<br />

vielen Reisen in alle Welt. Dementsprechend bewegt mich die Frage, ob, wie lange und aus<br />

welchem Anlass Sie sich möglicherweise als DDR-Bürgerin in der Sowjetunion aufgehalten<br />

haben und ob Sie dort insbesondere eine Ausbildung genossen haben. Sollten Sie mir diese<br />

Fragen übel nehmen wollen, so bitte ich Sie zu berücksichtigen, daß ich unter den Herren<br />

Hitler, Ulbricht und Honecker persönlich gelitten habe und daß ich auf derartige und ähnliche<br />

Personen und ihre Politik verständlicherweise allergisch reagiere. Es wundert mich auch, warum<br />

Sie es dulden, daß in der sogenannten Birthler-Behörde immer noch etwa 50 Personen<br />

tätig sind, die zur Staatssicherheit der DDR enge Kontakte hatten. Diese Leute sind dort offensichtlich<br />

immer noch angestellt, obwohl ihre Stasi-Verbindungen von den Medien seit<br />

über einem halben Jahr offengelegt worden sind. Was machen diese Leute da eigentlich?<br />

Vernichten sie vielleicht etwaige DDR-Schergen belastende Unterlagen? Das würde dann<br />

allerdings das geduldete Fortwirken dieser Elemente erklären…. Warum unternehmen Sie als<br />

Bundeskanzlerin nichts dagegen? Sie werden gestatten müssen, dass sich einem vernünftigen<br />

und denkenden Staatsbürger, der noch dazu ein gebranntes Kind ist, unter diesen Umständen<br />

die Möglichkeit nicht gerade schmeichelhafter Rückschlüsse aufdrängt. Übrigens: Ich durfte<br />

in der DDR nicht studieren, weil mein Vater Ingenieur und nicht Arbeiter oder Bauer war. Sie<br />

und Ihr Ehemann dagegen haben dort Karriere gemacht – und zwar nicht zu knapp. Warum?<br />

Ich verstehe das nicht. Bitte, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel, nehmen Sie mir<br />

all diese Zweifel und beantworten Sie mir auch diese Fragen. Wenigstens der Anstand und<br />

der Respekt vor einem 76 jährigen alten Manne, der der Bundesrepublik Deutschland mit<br />

seiner ges<strong>am</strong>ten Persönlichkeit auch als <strong>Richter</strong> treu und gewissenhaft gedient hat und der<br />

hier in <strong>Berlin</strong> seit einiger Zeit von einem Senat regiert wird, in dem die Staatspartei des ehemaligen<br />

DDR-Unrechtsstaates unter einem neuen N<strong>am</strong>en wesentlich mitwirkt, sollte Sie hier<br />

aus Ihrer eigenartigen Lethargie reißen! Im übrigen sollten Sie inzwischen bemerkt haben,<br />

dass es nicht in meinem Wesen liegt, in Angelegenheiten, die für mich sehr wichtig sind und<br />

in denen ich mich nach einer gründlichen Abwägung der Ges<strong>am</strong>tumstände im Recht fühle,<br />

ohne ein nachhaltiges Ergebnis aufzugeben, zumal mir für weitere Bemühungen und Nachforschungen<br />

als <strong>Richter</strong> im Ruhestand die dafür erforderliche Zeit zur Verfügung steht.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!