Deutsche Version - SAVE Wildlife Conservation Fund
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<strong>SAVE</strong> <strong>Wildlife</strong> <strong>Conservation</strong> <strong>Fund</strong> ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich gezielt für die<br />
globale und nachhaltige Förderung des Natur- und Artenschutzes einsetzt.<br />
Wildtiere und ihre Lebensräume zu schützen und Menschen für die Einzigartigkeit<br />
unserer Natur zu begeistern - das ist das Ziel von <strong>SAVE</strong>.<br />
<strong>SAVE</strong> steht für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur.<br />
Nähere Informationen gibt es auch hier:<br />
http://www.save-wildlife.com/<br />
Impressum:<br />
Publiziert März 2012<br />
© Alle Rechte vorbehalten<br />
<strong>SAVE</strong> <strong>Wildlife</strong> <strong>Conservation</strong> <strong>Fund</strong><br />
Dieselstr. 70<br />
42489 Wülfrath<br />
Deutschland<br />
E-Mail: info@save-wildlife.com<br />
Autor:<br />
Martin Jung<br />
Mitautoren/<strong>SAVE</strong> Team:<br />
Felix Gaßner, Lars Gorschlüter, Karin Lamsfuß<br />
Design und Layout:<br />
Silke Schröder, Martin Jung, Maike Förster<br />
Aktualisierung:<br />
Kai Lyhme, Maike Förster<br />
Stand: November 2012
Inhalt<br />
Contents<br />
Einleitung: Eine dramatische Entwicklung ........................................................... 1<br />
Der Hunger nach Palmöl weltweit ....................................................................... 2<br />
Palmölproduktion und Konsum .......................................................................... 3<br />
Ausländische Investitionen in afrikanisches Palmöl ............................................. 4<br />
Wie alles begann ................................................................................................. 5<br />
BICUD-Treffen und gerichtliche Anhörungen ...................................................... 7<br />
Urwald-Rodungen durch SGSOC .......................................................................... 8<br />
Wer ist verantwortlich? ...................................................................................... 9<br />
All-for-Africa .......................................................................................................11<br />
Fakten zur geplanten Plantage ..........................................................................12<br />
Ertrag der Plantage .............................................................................................13<br />
Humanitäre Probleme der Plantage ..................................................................14<br />
Ökologische Probleme der Plantage ..................................................................16<br />
Schutzgebiete und gefährdete Arten in dem Gebiet ..........................................18<br />
Nachhaltiges Palmöl? ..........................................................................................20<br />
Juristische Probleme der Plantage .....................................................................22<br />
Der Vertrag zwischen SGSOC und der kamerunischen Regierung ......................24<br />
Die Umweltverträglichkeitsprüfung (ESIA).......................................................... 25<br />
Bisheriger Verlauf des Protestes ........................................................................26<br />
Chronologie der Plantage ..................................................................................27<br />
Mögliche Alternativen .......................................................................................31<br />
Unsere Forderungen ..........................................................................................32<br />
Quellen und Referenzen ....................................................................................34
Eine dramatische Entwicklung<br />
Auf ihrer Suche nach geeigneter Anbaufläche kaufen<br />
ausländische Investoren derzeit vermehrt Land in<br />
Afrika auf 2 . In den meisten Fällen werden auf dem<br />
gepachteten Land für den Export bestimmte Pflanzen,<br />
wie Ölpalmen oder Jatropha angepflanzt. Und dies<br />
obwohl viele afrikanische Länder immer noch<br />
Nahrungsmittel importieren müssen. Beschleunigt<br />
wird dieser Prozess durch korrupte Regierungen und<br />
dem Wunsch nach schnellem Profit. Im Golf von<br />
Guinea, im Südwesten von Kamerun befinden sich<br />
einige der ältesten Regenwälder Afrikas mit<br />
unzähligen nur hier vorkommenden Pflanzen und<br />
Tieren. Von vielen wird die Region deshalb den 25<br />
letzten Artenvielfalts-Hot-Spots auf diesem Planeten<br />
zugerechnet1. Nur alleine in diesem Gebiet leben 551<br />
von weltweit 4783 bekannten Säugetierarten. Dieses<br />
Gebiet, welches noch heute von großen, urtümlichen<br />
Regenwäldern bedeckt ist, ist in akuter Gefahr. Die US<br />
Firma Herakles Capital plant nun eine gigantische<br />
Palmöl-Monokultur von über 70.000 Hektar inmitten<br />
von Schutzgebieten in West-Kamerun zu errichten.<br />
Während der Umsetzung des Projektes hat der US-<br />
Investor Proteste der einheimischen Bevölkerung<br />
sowie NGOs und Regierungen auf sich gezogen.<br />
Bemängelt wird vor allem die fehlende Transparenz<br />
und die rücksichtslose Vorgehensweise gegen Mensch<br />
und Natur: die Dorfbewohner werden im geplanten<br />
Plantagenbereich kaum in die Planung einbezogen,<br />
Proteste ignoriert und Gerichtsurteile missachtet.<br />
Trotzdem schreitet SG Sustainable Oils Cameroon<br />
Limited (SGSOC), die lokale Tochterfirma von Herakles<br />
scheinbar unaufhaltsam voran. Aktuell wurden drei<br />
Waldflächen von 500 Hektar bereits gerodet, um dort<br />
Palmölsetzlinge anzupflanzen. Dem werden 2012<br />
weitere 2500 Hektar für die erste Palmölplantage<br />
folgen. Dieser Bericht versucht einen Überblick über<br />
die äußeren Umstände und die Situation vor Ort zu<br />
geben.<br />
Abbildung 1: Lage und Größe der von Herakles Farms geplanten Plantage<br />
1
Der Hunger nach Palmol weltweıt<br />
Als Palmöl versteht man eine Form von Pflanzenöl, Nachdem<br />
welches von der Ölpalme (Elais guineensis) gewonnen<br />
wird. Einst eine in Afrika heimische Pflanze wurde<br />
diese vom Menschen in anderen tropischen Ländern<br />
eingeführt ist und dort kultiviert. Ölpalmen tragen in<br />
der Regel nach 3-4 Jahren die ersten Früchte und<br />
steigen dann nach 6-8 Jahren zu ihrem Maximalertrag<br />
nach etwa 18 Jahren an. Nach etwa 20 Jahren nimmt<br />
der Ertrag dann beständig ab und die Ölpalmen<br />
müssen in der Regel erneuert oder andere Gebiete<br />
erschlossen werden 3 . Malaysia und Indonesien<br />
produzieren derzeit den Großteil des weltweiten<br />
Palmöls (Siehe Abbildung 2) und in Südostasien sind<br />
auch einige der weltgrößten produzierenden<br />
Konzerne beheimatet. Als größte Hersteller sind etwa<br />
Wilmar International und Sime Darby mit Sitz in<br />
Singapur zu nennen. Aber auch Golden Agri Resources<br />
aus Indonesien ist einer der weltgrößten Palmöl-<br />
Produzent 3 . Von Südostasien exportieren diese Firmen<br />
das Palmöl in die Welt. Mehr als die Hälfte aller<br />
Importe entfällt dabei auf Länder wie China, Indien<br />
und die EU 4 , wo das Palmöl dann in seine<br />
Endprodukte verfeinert wird. Palmöl ist so auch das<br />
meist importierte pflanzliche Öl in Deutschland 3 . in<br />
Deutschland .<br />
Palmöl ist in etwa 10% aller Supermarkt- Produkte<br />
enthalten, wie etwa in Soßen, Mayonaise, Chips,<br />
Schokolade, Keksen und anderen Süßigkeiten 5 . Für<br />
Palmöl besteht derzeit an diesen Produkten keine<br />
Kennzeichnungspflicht, weshalb man dort meistens<br />
von "pflanzlichem Fett" liest. Neben der Verwendung<br />
für Nahrungsmittel gibt es zunehmende Tendenzen,<br />
dass das fettreiche Öl auch als Biotreibstoff<br />
verwendet wird. Es wird derzeit noch davon<br />
ausgegangen, dass 77% allen Palmöls für Nahrung<br />
produziert wird 5 , doch das Interesse an<br />
Biotreibstoffen wächst rasant. Große Palmöl<br />
Monokulturen sind einer der Hauptgründe für<br />
Abholzungen von tropischem Regenwald weltweit. So<br />
wurden in der Zeitspanne von 1990 bis 2005 Palmöl-<br />
Plantagen in Indonesien und Malaysia zu etwa 55%<br />
und mehr auf Regenwald errichtet 7 . Die Biodiversität<br />
nimmt in diesen Plantagen im Vergleich zu stehenden<br />
7, 8, 9.<br />
Wäldern und anderen Nutzungsformen rapide ab<br />
Länder wie Indonesien und Malaysia bereits<br />
einen Großteil ihrer Regenwälder an Palmöl verloren<br />
haben und die verfügbare Anbaufläche rar wird,<br />
wenden sich international Konzerne vermehrt Afrika<br />
zu.<br />
Fakten zu Palmöl:<br />
Palmöl ist bei weitem das am<br />
häufigsten genutzte Pflanzenöl.<br />
Die Pflege einer Palmöl-Plantage<br />
erfordert vor allem in den Anfangsjahren<br />
große Mengen an Pestiziden<br />
und Kunstdüngern.<br />
<br />
<br />
Palmöl-Plantagen rentieren sich für<br />
alle Beteiligten erst nach vielen Jahren<br />
Betreibung. Wenn der Ertrag nach 20<br />
Jahren abnimmt, dann sind die Böden<br />
oft ausgelaugt und müssen erneut<br />
gedüngt werden.<br />
Der Ertrag von Palmöl ist abhängig von<br />
Feuchtigkeit und Boden. Daher wird<br />
zur Ertragsmaximierung meist Land<br />
mit tropischem Regenwald und mit<br />
hoher Produktivität gewählt.<br />
Erfordert viele geringqualifizierte<br />
Arbeiter mit meist verhältnismäßig<br />
geringem Gehalt.<br />
<br />
Initiativen wie der runde Tisch für<br />
nachhaltiges Palmöl bisher ohne<br />
wirksame Sanktionen.<br />
2
Palmölproduktion und Konsum<br />
Abbildung 2: Palmöl weltweit – Daten von FAOSTAT 2012<br />
Abbildung 3: Inlandsverbrauch der drei größten Verbraucher von Palmöl in 1000 Tonnen weltweit. Die Zahlen von 2009-2011(*)<br />
basieren auf Schätzungen. Nach USDA-20104<br />
3
Auslandische Investition in afrikanisches Palmöl<br />
Abbildung 4: Grafik zu ausländischen Investitionen in afrikanisches Palmöl<br />
4
Wie alles began<br />
Die Einwohner des kleinen Dorfes Fabé in Südwest<br />
Kamerun staunten nicht schlecht, als plötzlich<br />
mehrere Fremde mit Bulldozern in ihrem Dorf<br />
auftauchten. Nur mit vereinten Kräften konnten die<br />
Fremden davon abgehalten werden den nahe<br />
gelegenen Wald abzuholzen. Verantwortlich dafür<br />
ist ein US- Konzern namens Herakles Farms, der<br />
gemeinsam mit der NGO All-For-Africa in dem Gebiet<br />
rund um Fabe und anderen Dörfern eine Palmöl-<br />
Plantage von über 70.000 ha errichten will 10 . Die<br />
tatsächliche Gesamtgröße der Plantage ist jedoch<br />
kaum hinreichend definiert. Erste Fauna- und<br />
Floraprüfungen sprachen noch von 38.000 ha in<br />
Mundemba und 42.000 ha in Nguti, was eine<br />
Gesamtgröße von 80.000 ha ausmachen würde 11 . In<br />
der 2011 veröffentlichten Umweltverträglichkeitsund<br />
der HCV-Prüfung 10 spricht SGSOC dann von<br />
73.086 ha. Unklar bleibt auch der Anteil der Fläche der<br />
wirklich mit Ölpalmen bepflanzt wird- die Firma selber<br />
geht von 60.000 ha aus. Die Menschen vor Ort fragen<br />
sich zu Recht, was mit ihren Feldern und Farmen um<br />
ihre Dörfer passiert, wenn Herakles die Dörfer selber<br />
zu Enklaven in der Ölpalmplantage macht. Den<br />
Vertrag für diese Plantage hat die Tochterfirma von<br />
Herakles Farms, Sithe Global Sustainable Oils<br />
Cameroon (SG-SOC) hinter verschlossenen Türen mit<br />
der Regierung im Jahre 2009 unterzeichnet 12 . Die<br />
Menschen vor Ort fühlen sich somit zu Recht nicht<br />
informiert und übergangen. Bisherige Vorverträge<br />
(Memorandum of Understandings) wurden im Jahre<br />
2010 lediglich mit einem geringen Teil aller in dem<br />
Gebiet lebenden Personen unterzeichnet 13 . Wir gehen<br />
davon aus, dass weniger als ein Drittel aller Dörfer<br />
wirklich solch einen Vorvertrag unterschrieben hat.<br />
Bei den bisher einsehbaren Vorverträgen haben<br />
zudem nicht überall die Dorf-Chiefs unterschrieben, so<br />
wie es eigentlich Brauch und Gesetz ist. Ein lokaler<br />
Anwalt, der die Unterzeichnung der Vorverträge im<br />
Juli 2010 besucht hat, berichtete, dass viele Menschen<br />
uninformiert waren und nicht wussten, was sie da<br />
unterschrieben haben. Außerdem haben Personen<br />
unterschrieben, die nicht vertretend für die Dörfer<br />
sprachen und die Dokumente wurden lediglich von<br />
SGSOCs Anwalt, aber nicht von einem Repräsentanten<br />
der Firma unterschrieben, wie eigentlich vom Gesetz<br />
vorgesehen 13, 14 . Doch diese Dokumente werden von<br />
SGSOC immer noch eingesetzt, um ihre Unterstützung<br />
bei der Bevölkerung darzustellen. In einem Gespräch<br />
mit <strong>SAVE</strong> gab SGSOC/Herakles bekannt, dass 95% der<br />
Abbildung 5: Gesamte Fläche der von Herakles Farms voran getriebenen Plantage<br />
5
Wie alles began<br />
in dem Gebiet lebenden Bevölkerung die Plantage<br />
befürworten. Doch viele fühlten sich hintergangen<br />
und nicht richtig über die Folgen informiert. Nicht nur,<br />
dass die lokale Wirtschaft, die Ernährung und die<br />
Kultur der Menschen vor Ort bedroht ist, die Plantage<br />
liegt zudem in der Nachbarschaft vieler Schutzgebiete.<br />
So befindet sich der Korup-National-Park, einer der<br />
ältesten Urwälder Afrikas und weltweit, das Rumpi<br />
Hills Forest Reserve, das Banyang-Mbo <strong>Wildlife</strong><br />
Sanctuary und der Bakossi Mountains Park in nur<br />
wenigen Meter bis Kilometer Entfernung. In dem<br />
gesamten Gebiet ist die Artenvielfalt besonders hoch,<br />
ein großer Anteil dabei ist dort endemisch, d.h. viele<br />
Arten sind weltweit nur in dieser Region verbreitet,<br />
weshalb die Plantage als solche denkbar schlecht<br />
platziert ist. So gibt es etwa Drills, seltene Unterarten<br />
von Schimpansen, die stark gefährdeten Preuss-<br />
Stummelaffen, Rotnasen-meerkatzen und Waldelefanten<br />
innerhalb und um das zukünftige<br />
Plantagengelände. Die gigantische Plantage würde so<br />
den National Park von anderen Schutzgebieten<br />
isolieren und so die Wanderungen vieler Arten<br />
verhindern. Außerdem besteht die zukünftig gerodete<br />
Fläche nicht etwa aus Brachland, sondern aus höchst<br />
diversen Regenwäldern, welche durchaus als Primäroder<br />
HCVF (High <strong>Conservation</strong> Value Forest)<br />
eingestuft werden müssen 15 . Diese sind Lebensraum<br />
und Nahrungsquelle für viele Menschen und Tiere,<br />
was unweigerlich verloren ginge, sobald die Plantage<br />
die in dem Gebiet beheimateten Dörfer und<br />
Menschen umgibt. Außerdem wird der Druck auf die<br />
bedrohten Arten in Folge von Zuwanderung und<br />
Waldverlust verstärkt. Viele Menschen sind aus<br />
Protein-Mangel und Nahrungsmangel immer noch auf<br />
sogenanntes Buschfleisch angewiesen. Dabei<br />
erbeuten sie meist kleinere Säugetiere in Wäldern um<br />
ihre Dörfer. Durch die Abholzung dieser Wälder wird<br />
diese Problematik verschärft und der Druck auf die<br />
Tiere in den nahegelegenen Schutzgebieten verstärkt<br />
sich. SGSOC hat bisher noch keinen detaillierten<br />
Managementplan vorgelegt, wie sie darauf reagieren.<br />
SGSOC begann in der darauf folgenden Zeit an drei<br />
verschiedenen Stellen nahe den Dörfern Lepenja 1,<br />
Fabe und Talangaye Wälder für Ölpalmen-Aufzuchtstationen<br />
zu roden. Entsprechende Prüfungen für die<br />
sozial- und umweltbedingten Folgen wurden nachgeliefert<br />
und die Menschen vor Ort konnten sich<br />
innerhalb kurzer Fristen einen Eindruck von den<br />
Auswirkungen des Projektes machen 16 .<br />
ln der nachfolgenden Zeit haben viele Menschen<br />
versucht gegen die Plantage anzugehen, konnten aber<br />
bis heute den Bau nicht nachhaltig stoppen. Der <strong>SAVE</strong><br />
<strong>Wildlife</strong> <strong>Conservation</strong> <strong>Fund</strong> unterstützt fortlaufend<br />
den Protest der Menschen in der folgenden Zeit<br />
6
BICUD-Treffen und gerıchtlıche Anhörungen<br />
Nachdem die Bewohner von Fabe die Bulldozer aus<br />
ihrem Dorf vertrieben hatten, begann sich Mitte 2011<br />
auch in anderen Dörfern Widerstand zu regen. Doch<br />
noch immer existierte kein einheitliches Forum für die<br />
vor Ort lebenden Menschen, in der sie sich offen<br />
aussprechen konnten. Mit Unterstützung und Präsens<br />
von <strong>SAVE</strong> und anderen Organisationen wurde ein<br />
erweitertes Treffen aller Parteien der "Bima Cultural<br />
Union for Development" (BICUD) einberufen17. Das<br />
Treffen fand am 4. August 2011 in Mundemba statt<br />
und es wurden ca. 150 Teilnehmer erwartet. Obwohl<br />
Unterstützer der Plantage versuchten das Treffen zu<br />
verzögern oder gar aufzuhalten, herrschte großer<br />
Andrang und es kamen 314 Personen<br />
unterschiedlicher Dörfer, welche von der Plantage<br />
betroffen sind18.<br />
Abbildung 6: BICUD-Treffen in Mundemba<br />
Das Meeting war ursprünglich für 09:00 Uhr morgens<br />
angesetzt, jedoch ließ der für die Leitung zuständige<br />
Regierungsbeamte die Bewohner bis 14:30 Uhr<br />
warten 18 . Gleich nach Beginn ließ die Organisationsleitung<br />
die meisten kritischen Punkte der Tagesordnung<br />
streichen und äußerte sogar Drohungen<br />
gegen einzelne Bewohner, dass das ganze Treffen bei<br />
widrigen Äußerungen abgebrochen werden würde.<br />
Die Dorfbewohner, die eine Gelegenheit zu sprechen<br />
bekamen, beklagten die fehlende Transparenz und<br />
Kommunikation zwischen der Firma und ihren<br />
Dörfern, was dadurch unterstrichen wurde, dass<br />
Vertreter von SGSOC der Veranstaltung vollständig<br />
fernblieben.<br />
Auch wurde die Vertragsdauer von 99 Jahren als<br />
ungerechtfertigt und die Größe der Plantage in Ndian<br />
Abbildung 7: Artikel in einer Kameruner Zeitschrift<br />
vom 10.08.2011<br />
als zu groß kritisiert. Hier forderten die Anwesenden<br />
eine geringere Dauer von 2x30 Jahren mit<br />
Zwischenevaluation, sowie eine Fläche von nicht mehr<br />
als 10 000 ha die Plantage 18 . Das Treffen trug<br />
insgesamt dazu bei die anwesenden Menschen und<br />
Dorfoberhäupter über ihre Rechte zu informieren. Am<br />
4. August 2011 trat die von <strong>SAVE</strong> unterstützte lokale<br />
NRO "Struggle to Economise Future Environment"<br />
(SEFE) als Vertreter der von der Plantage betroffen<br />
Menschen vor dem Gericht in Mundemba auf 19 . Vor<br />
Gericht wurde noch einmal betont, dass die Firma<br />
sowohl gegen nationale als auch internationale<br />
Verfügungen verstößt, wenn sie, Land besetzt und<br />
rodet bevor ein freier und unbeeinflusster Konsens<br />
zwischen allen Parteien gefunden worden ist 20 .<br />
Am 31. August 2011 verhängte das hohe Gericht in<br />
Mundemba dann eine einstweilige Verfügung gegen<br />
die Firma SGSOC. Darin wurde verfügt, dass SGSOC<br />
alle Aktivitäten bezüglich der Plantage zu stoppen hat<br />
und außerdem Strafzahlungen bezahlen sollten, wenn<br />
sie dem Urteil nicht Folge leisten. SGSOC kam den<br />
Auflagen bis heute nicht nach, verweigerte sich<br />
jedweder Zahlungsaufforderungen und setzte die<br />
Baumaßnahmen "illegal" fort.<br />
7
Urwald-Rodungen durch SGSOC<br />
Abbildung 8: Bilder von <strong>SAVE</strong>, die den Fortschritt der Fabe Aufzuchtstation dokumentieren. Obwohl an der Plantage durch eine<br />
gerichtliche Anordnung nicht weiter gebaut werden darf, gingen die Rodungen weiter. Aufgenommen links im August 2011,<br />
rechts im Januar 2012<br />
8
Wer ist verantwortlich?<br />
Verantwortlich für den Bau der Plantage ist eine multinationale US-Investment-firma namens Herakles Farms,<br />
welche in Zusammenarbeit mit einer gemeinnützigen Nicht-Regierungs-Organisation namens All Africa den Bau von<br />
Palmölplantagen in Westafrika vorantreibt. Letztere finanziert zu fast einem Drittel eine Millionen Ölpalmen mittels<br />
zuvor eingesammelter Spenden 21 . Den Spendern wird suggeriert, dass das Projekt aus sozialer und<br />
umweltverträglicher Hinsicht nachhaltig und von den Menschen vor Ort gewollt ist 21 . All-For-Africa erwähnt den<br />
Spendern gegenüber ebenfalls nicht, dass durch ihre Ölpalmen ein artenreicher Regenwald für immer zerstört<br />
werden soll. Bis vor kurzem wurde sogar offiziell auf der Homepage der Organisation damit geworben, dass ihre<br />
Pflanzung einer Ölpalme CO 2 kompensiert. Ölpalmen als CO 2 -Senke zu bezeichnen ist blanker Hohn, da selbst der<br />
lichteste Sekundärwald mehr CO 2 speichern kann als Ölpalmen 37 . Mit der Firma SGSOC initiierte Sithe Global das<br />
Plantagen-projekt im Jahre 2009. Sithe Global gehört heute zu 99 % dem amerikanischen Welt-Konzern Blackstone,<br />
einem der größten Hedgefonds weltweit, Diese ist auch personell mit Sithe Global verbunden. Blackstone, ein als<br />
sogenannte "Heuschrecke" titulierter amerikanischer Hedgefond 22 , ist in der Vergangenheit oft mit einem ohne<br />
Rücksichtnahme auf Gewinnmaximierung basierenden Investment bekannt geworden 23 .<br />
Abbildung 9: Verantwortlichkeiten und Finanzierung der geplanten Plantage<br />
9
Wer ist verantwortlich?<br />
Der CEO von Sithe Global, Bruce Wrobel, ist zugleich<br />
Vorsitzender von Herakles Capital und der NRO All for<br />
Africa 24 . Sowohl der ehemaliger Eigentümer von<br />
SGSOC (Sithe Global), als auch der neue (Herakles<br />
Farms) haben ebenfalls deutlich personellen<br />
Austausch 25 und auch Kooperationen in anderen<br />
Gebieten und teilen sich außerdem dieselben<br />
Büroräume in New York/USA 25 .<br />
Bruce Wrobel<br />
(Quelle: www.allforafrica.org)<br />
Abbildung 10: Unterschriften-Übergabe an<br />
Blackstone in Düsseldorf, Deutschland am<br />
7. Juni 2011<br />
Blackstone streitet auf unseren Protest hin eine<br />
Teilnahme an dem umstrittenen Projekt ab. Fest<br />
steht, dass es vielfältige Verknüpfungen zwischen dem<br />
Bau der Plantage und Investitionen der Firmen gibt<br />
und diese versuchen die höchst umstrittene Plantage<br />
als nachhaltig und entwicklungsfördernd zu<br />
vermarkten. Blackstone hat <strong>SAVE</strong> gegenüber mündlich<br />
klargemacht, dass Sie keine aktiven Anteile mehr an<br />
dem Projekt in Kamerun oder Herakles besitzen.<br />
Jedoch ist gerade die enge Verflechtung mit der<br />
Person Bruce Wrobel sowie vielen anderen<br />
Topmanagern zwischen den Firmen sehr auffällig.<br />
Bruce Wrobel ist die zentrale Figur hinter der<br />
Durchführung des Plantagenprojektes.<br />
Begonnen hat er seine Karriere mit dem Bau<br />
von Elektrogeräten und später dem Voranbringen<br />
kleiner Wasserkraftwerke in den frühen<br />
Achtzigern Von 1986 bis 1999 war er dann der<br />
Vice Präsident von Sithe Energies. Seit 2000<br />
konzentrieren sich die Mehrheit seiner großen<br />
Industrie- und Infrastruktur-Projekte in<br />
afrikanischen Ländern südlich der Sahara. lm<br />
Jahre 2000 gründete er die kanadische Firma<br />
Global Alumina mit, welche in die Förderung<br />
von Aluminium in der Republuk Guinea<br />
investiert. lm Jahr 2004 gründete er Sithe<br />
Global Power und sitzt seitdem dieser Firma als<br />
CEO vor. Sithe Global ist unter anderem als die<br />
Firma in Erscheinung getreten, welche das<br />
Bujagali Hydropower Project am Fluss Nile in<br />
Uganda vorantreibt. In 2007 gründete er die in<br />
Mauritius sitzende SEACOM Ltd mit, welche in<br />
Ostafrika gigantische Unterwasser Glaskabel<br />
verlegt. Zudem ist er auch der Gründer von<br />
Herakles Capital, einem in New York<br />
beheimateten Risikokapitalgeber seiner<br />
Projekte. lm Jahre 2009 trat dann deren Ableger<br />
Herakles Farms in Erscheinung, welcher sich<br />
der Entwicklung riesiger Palmöl-Kulturen in<br />
Afrika verschrieben hat. Bruce Wrobel besitzt<br />
einen Bachelor of Science in Betriebswirtschaft<br />
und Management vom MIT.<br />
Bruce Wrobel ist heute Vorsitzender von Sithe<br />
Global, Global Alumina Corp und der<br />
Tochterfirma von Herakles Global, Herakles<br />
Farms. Er ist zudem Direktor von All-for-Africa,<br />
einer gemeinnützigen im Jahre 2008 von<br />
Wrobel mitgegründete NRO, die wesentlich mit<br />
zuvor genannten Firmen zusammenarbeitet 54,<br />
55 .<br />
10
All for Africa<br />
Abbildung 4: Spendenaufruf von der All-For-Africa Webseite (abgerufen März 2012)<br />
All-for-Africa (ferner AfA genannt) ist eine<br />
gemeinnützige NRO, die sich der Reduzierung von<br />
Armut durch ökonomischen Fortschritt verschrieben<br />
hat. Mitgegründet wurde die Organisation von Bruce<br />
Wrobel, wobei alle Gründungspartner Unternehmen<br />
sind, deren Bruce Wrobel vorsteht oder mitgegründet<br />
hat (Sithe Global, Global Alumina, SEACOM) 58 . Als<br />
seine "Flagschiff-Kampagne" bezeichnet AfA das 2008<br />
gestartete Palm-Out-Poverty (POP) Programm 21 . Hier<br />
arbeitet AfA insbesondere mit Wrobels bereits<br />
erwähnter Firma Herakles Farms zusammen 21 . Auf<br />
ihrer Webseite geben sie an, dass sie jede Ölpalme,<br />
die Herakles Farms pflanzt, mit insgesamt 20$<br />
mitfinanzieren 21 . Das Geld dafür wurde etwa im<br />
Rahmen von sogenannten "lnternational POP Week"<br />
erworben. Vom 27. September bis 4. Oktober 2010<br />
fand eine solche Woche statt und hatte über<br />
Veranstaltungen wie Golf- Tourniere oder Kunst- und<br />
Musik-Festivals das Ziel über 500.000$ von Spendern<br />
für Palmöl Einzuwerben 60 . Weiterhin hat sich AfA für<br />
die Finanzierung ihres POP-Programmes über<br />
Spendenläufe 59 oder <strong>Fund</strong>raising-Dinner stark<br />
gemacht, wobei Ex-US-Präsident Bill Clinton die<br />
Kampagne oft unterstützt und beworben hat. Es wird<br />
generell damit gepriesen, dass POP-Plantagen über 28<br />
Millionen Pfund an CO 2 jedes Jahr absorbieren 21, 60 .<br />
Diese Aussage trifft allerdings nur zu, wenn dadurch<br />
nicht bereits andere viel höher wirksamere CO 2 -<br />
Senken vernichtet werden. Selbst Sekundär-Wald<br />
speichert noch ein Vielfaches mehr an CO 2 , als<br />
Ölpalmen 37 . Nach der Einschätzung von <strong>SAVE</strong> wird<br />
potentiellen Spendern insgesamt suggeriert, dass die<br />
Ölpalmen auf unbebauten Farmland errichtet<br />
werden 5 . Dass für das Errichten der Plantagen<br />
überhaupt Wälder gerodet werden wird<br />
verschwiegen. Auch, dass es durchweg vehementen<br />
Protest gegen Palmölplantagen gab 27 wird dem<br />
Spender gegenüber nach Einschätzung von <strong>SAVE</strong> nicht<br />
erwähnt.<br />
11
Fakten zur geplanten Plantage<br />
Abbildung 11: Areal der in der Ndian Division geplanten Teils(orange), sowie die Grenzen der anliegenden<br />
Naturschutzgebiete(grün)<br />
12
Ertrag der Plantage<br />
13
Humanitäre Probleme der Plantage<br />
Verbundenheit<br />
Die Menschen in der Umgebung der Plantage leben seit<br />
jeher von den Erzeugnissen des Waldes und sind teils<br />
religiös und kulturell stark mit diesem verbunden. Der<br />
Protest gegen die geplante Plantage zeigt, dass die<br />
Menschen nicht freiwillig ihr heimatliches Land verlassen<br />
wollen. Das zeigen auch die uns vorliegenden<br />
Protestbriefe der verschiedenen Dörfer 27 .<br />
Ernährung<br />
Nach einem Bau der Plantage müssen sich die Menschen im Lebensstil und der Ernährung völlig der Plantage<br />
unterwerfen. Jäger, Sammler und Kleinbauern haben in einer nur aus Ölpalmen bestehenden Landschaft kaum<br />
Zukunft und Freiraum. Außerdem erhöht sich dadurch auch der Druck von Wilderei auf die anliegenden<br />
Schutzgebiete, wie eine Untersuchung des deutschen GTZ im Jahre 2008 bestätigte 28 .<br />
Arbeitsmarkt<br />
Nach dem Bau der Plantage bleibt den Menschen vor Ort nur noch der Job als Plantagenarbeiter, welche oft schlecht<br />
bezahlt sind und wo die Arbeiter giftigen Herbiziden ausgesetzt sind. Erfahrungen aus Südostasien zeigen 29 , dass die<br />
Reallöhne der Arbeiter auf einer Plantage fortlaufend immer weiter sinken und oft sogar unter Landesniveau liegen<br />
können. Die regulären zu zahlenden Löhne für Plantagenarbeit liegen international bei ca. 1500$ pro Jahr, wogegen<br />
das durchschnittliche Familieneinkommen in der Region schon heute 2500$ pro Jahr liegt 31 . Die Plantage ist für die<br />
Menschen vor Ort somit keine wirkliche Verbesserung. Die Menschen verwenden einen Großteil ihres Einkommens<br />
(bis zu 80%) für die Nahrungsbeschaffung, weshalb der Handel mit Buschfleisch und die Wilderei an Wildtieren der<br />
Umgebung zunehmen wird 31 .<br />
Abhängigkeit<br />
Anstatt eine regionale Kleinbauern-Wirtschaft für Farmen und Forste zu fördern entstehen hier lediglich größere<br />
Abhängigkeiten von einem internationalen Konzern. Durch die Beschäftigung von zahlreichen teils zuziehenden<br />
niedrig-entlohnten Beschäftigten kann dieser mit der Zeit viel Gewinn an der Plantage erwirtschaften. Nach eigenen<br />
Angaben erwartet Herakles 30 dass die Plantage nach etwa 10 Jahren bereits Profit abwirft. Die Bewohner innerhalb<br />
des Gebietes sind dem entgegen in allen Belangen ihres Lebens für die nächsten 99 Jahre von der Plantage abhängig.<br />
Auch nutzt SGSOC für viele Positionen und Arbeiten ausländisches Personal, anstatt kamerunisches. Die Palmöl-<br />
Mühlen werden nach bisherigen Quellen etwa von dem malaysischen Hersteller "MBL" errichtet“. Laut einem frühen<br />
Entwurf einer ESIA kommt das ausführende Management Team "Agrinexus" ebenfalls aus Malaysia“.<br />
14
Humanitäre Probleme der Plantage<br />
Bessere Bezahlung?<br />
Oftmals wird argumentiert, dass die Plantage für mehr Jobs sorgt und in gewisser Hinsicht ein Entwicklungs-projekt<br />
für eine unterentwickelte Region sei. Nach einer bald veröffentlichten Studie 31 von deutschen und kamerunischen<br />
Wissenschaftlern liegt das Durchschnittseinkommen der Menschen vor Ort auf einem für Kamerun gesehenen relativ<br />
hohen Niveau. Das monatliche Einkommen liegt im Mittel bei 145 Dollar im Monat, was im kamerunischen Vergleich<br />
relativ hoch ist 31 . 61% des Einkommens aller Haushalte ist auf die Landwirtschaft als Einkommen und damit auf die<br />
aktuell gute Situation angewiesen. Die Plantage würde demnach maßgeblich zuwandernde Arbeitskräfte in die<br />
Region unterstützen. Von der Plantage profitiert in hohem Masse der US-Konzern und nicht die lokale Bevölkerung.<br />
Keine Partizipation<br />
Die Bewohner der Dörfer in der Projektfläche können ihre Zukunft über 99 Jahre hinweg nicht mitgestalten. Sie<br />
werden von dem Konzern und Teilen der Regierung ohne Information und Aufklärung allein gelassen. So hat keiner<br />
der Dorfbewohner die Umwelt-Verträglichkeitsprüfung zu Blick bekommen, bevor Herakles mit den Rodungen<br />
angefangen hat. Für die örtliche Kultur, in welcher die Dörfer ihr Geschehen und tägliches Leben schon immer<br />
selbstbestimmt haben, bedeutet dies auch ein Herausriss aus sozialen Strukturen.<br />
Abbildung 12: Bilder aus dem Dorf Fabe<br />
15
Ökologische Probleme der Plantage<br />
Fragmentierung<br />
Darunter versteht man im ökologischen Kontext die räumliche<br />
Isolation (etwa durch eine Barriere wie die Plantage) von<br />
Populationen. Der Bau der Plantage würde die Schutzgebiete<br />
Rumpi Hills Forest Reserve und Korup National Park durch einen<br />
20 km breiten Plantagenstreifen voneinander isolieren.<br />
Elefanten, Affen und andere Tiere könnten nicht mehr zwischen<br />
den Gebieten wandern und es herrscht demnach kein Genfluss<br />
mehr zwischen den Schutzgebieten. Der Druck von genetischen<br />
Effekten wie lnzuchtdepression und Gendrift verstärkt sich<br />
daraufhin auf die Schutzgebiete.<br />
Artenschutz<br />
Bei den zu rodenden Gebieten handelt es sich keinesfalls um Brachland, sondern um diverse Primär-Wälder mit<br />
einer Vielzahl an Arten. Uns liegen vielfältige Berichte und lnterviews 32, 33, 34, 35 vor, die zeigen, dass auch Arten wie<br />
die Preuss-Stummelaffen (stark gefährdet) Drills (gefährdet) und Waldelefanten 35 in dem Areal vorkommen. Ihr<br />
Lebensraum würde durch die Plantage zunichte gemacht werden. SGSOC behauptet in ihren Studien, dass es sich bei<br />
den Wäldern in der Palmöl-Zulassung um "degradierte" Wälder handelt 10 , was erstens für über 60% der Plantage<br />
definitiv nicht der Fall ist. Rundum Mundemba befinden sich viele noch total unberührter Regenwald. Des Weiteren<br />
sind auch teildegradierte Gebiete wichtige Lebensräume für viele Arten.<br />
Ökologischer Wert<br />
Dieser ist von Ölpalm-Plantagen äußert gering, da es sich hier um<br />
großflächige Monokulturen handelt. Außer der Ölpalme finden<br />
sich auf einer Plantage sehr wenig andere Pflanzen oder Wildtiere<br />
mehr. So wird hier ein ehemals höchst diverser Lebensraum in<br />
eine karge eintönige Plantage umgewandelt. Palmolplantagen ın<br />
dieser Größenordnung können unmöglich nachhaltig sein, da<br />
solch eine Monokultur bereits ein oder zwei Dekaden zu einer<br />
Vollständigen Transformation jeglich ursprünglicher Natur führt.<br />
Abbildung 15: Vergleich der Artenzahl unterschiedlicher<br />
Dekade“ zu einer Vollständigen Nutzungsformen.<br />
(Quelle: Koh, L.P. und Wilcove D.S. (2008))<br />
16
Ökologische Probleme der Plantage<br />
Umweltschäden<br />
Der laufende Betrieb der Plantage wird ungeheure Mengen an Düngern und Herbizide erfordern, welche über die<br />
Jahre den Plantagen- und umliegende Böden unfruchtbar machen 5 . Ölpalmplantagen werden langfristig angelegt,<br />
jedoch sind oftmals die Böden nach etwa 20 Jahren ausgelaugt oder unwirtschaftlich. Durch die Herbizide werden<br />
Wasser und Natur der Umgebung vergiftet, so das Mensch und Tier auf immer weniger sauberes Wasser angewiesen<br />
sind.<br />
Probleme durch Ernährung<br />
Eine Ernährung auf Basis dessen, was der Wald hergibt sorgt oft auch für Druck auf seltene Arten und angrenzende<br />
Schutzgebiete wie dem Korup National Park. Unter sogenanntem "Bushmeat" versteht man Fleisch von Wildtieren,<br />
welche im Wald bejagt worden sind. Dies ist in Kamerun leider immer noch sehr beliebt und bisher konnten die<br />
Bewohner der einheimischen Dörfer sich ihr Fleisch in den heutigen Wäldern holen. Durch eine Abholzung der<br />
Wälder rund um die Dörfer erhöht sich dadurch der Druck auf die umliegenden Schutzgebiete, welche schon heute<br />
extrem unter Wilderei leiden. Auf der Plantage müssen zudem Bewacher angeheuert werden, welche Früchte<br />
essende Tiere fernhalten. Affen, die sich normalerweise etwa von den Früchten heimischer Bäumen ernähren<br />
würden treten so in Konkurrenz zu den auf wirtschaftlichen Profit angewiesenen Plantagenbesitzern.<br />
CO2 Senke<br />
Tropische Regenwälder binden eine große Menge des atmosphärischen Kohlendioxids. Auf dem Gebiet der<br />
zukünftigen Plantage befinden sich wertvolle Waldstücke, die viel CO 2 speichern. Eine Abholzung in Folge der<br />
Errichtung der Plantage würde zur Freisetzung des CO 2 und zu einer weiteren Verstärkung des anthropogenen<br />
Klimawandels führen 37 . Derzeitige Schätzungen belaufen sich auf ungefähr 400 Tonnen pro Hektar freigesetzten CO 2 ,<br />
falls die Wälder in dem Gebiet nicht mehr vorhanden sein sollten. Bei einer Plantagengröße von 70.000 ha führt dies<br />
zu einer Gesamtfreisetzung von ca. 28 Millionen Tonnen CO 2 , welches zur Klimaerwärmung beitragen würde.<br />
17
Schutzgebiete und gefährdete Arten<br />
An der Westküste von Afrika befindet sich der sogenannte Golf von Guinea, ein Gebiet an das einige der letzten<br />
afrikanischen Regenwälder angrenzen und das als Hotspot der Biodiversität gilt 1 . Der 1986 eingerichtete Korup<br />
National Park ist der erste kamerunische National Park, der ein gesamtes Regenwald-Gebiet unter Schutz stellte. Mit<br />
einer Größe von 1260 km 2 bietet er Schutz und Lebensraum für einige der seltensten Primaten am Golf von Guinea,<br />
wie etwa den Drills (Mandrillus leucophaeus) und den Preuss-Stummelaffen (Piliocolobus preussi), sowie Refugium<br />
für viele weitere seltene Arten. Banyang-Mbo <strong>Wildlife</strong> Sanctuary ist ein weiteres großes Schutzgebiet östlich von<br />
Korup, das 1996 ausgerufen wurde und 691 km 2 Fläche umfasst. Von Banyang-Mbo wird angenommen, dass es die<br />
größte noch existierende Population des nigerianischen Schimpansen (Pan troglodytes ellioti) beinhalte 55 . Das Rumpi<br />
Hills <strong>Wildlife</strong> Reserve im Süden und das Bakossi Forest Reserve im Osten, welches den 2008 neu gegründeten<br />
Nationalpark Bakossi enthält, umgeben das Areal der zukünftigen Plantage. ln allen Schutzgebieten gibt es eine<br />
Vielzahl von seltenen, oftmals nur hier (endemisch) vorkommenden Arten. So wurden bei floristischen Expeditionen<br />
zwischen 1995 und 2005 über 2440 Pflanzenarten in dem 293 km 2 großen Bakossi National Park angetroffen, was für<br />
diese Fläche eine wirklich enorme Zahl ist 57 . Neben der errichteten Plantage ist der Raubbau an der Natur, etwa<br />
durch unkontrolliertes Jagen und Wildern, sowie eine vergangener und zukünftiger Habitatverlust eine der<br />
Hauptprobleme beim Schutz diese bedrohten Tierarten.<br />
18
Schutzgebiete und gefährdete Arten<br />
19
Nachhaltiges Palmöl?<br />
Kriterien für RSPO-Zertifizierung:<br />
Einige der minimalen Kriterien und Prinzipien für eine RSPO-Zertifizierung sind folgende“ 41<br />
<br />
Alle betroffenen Personen/Gemeinschaften müssen das Recht gehabt haben sich<br />
auszusprechen (Crit 6.1)<br />
Keine Landkonflikte (Crit 2.2)<br />
Keine Ersetzung von Gebiet seltener Arten (Crit 5.2)<br />
Keine Ersetzung von HCV Forest (Crit 7.3)<br />
keine juristischen Bedenken (Crit 2.1)<br />
Eine öffentliche ESIA unter Einbeziehung aller Betroffenen Faktoren (Crit 7.1)<br />
Keine Pflanzungen bevor die Menschen vor Ort zugestimmt haben (Crit 7.5)<br />
Aus Sicht von <strong>SAVE</strong> und anderer Organisationen wurden gegen fast alle diese Vorgaben verstoßen!<br />
Herakles gibt auf seiner Homepage an, dass es<br />
"nachhaltige und ökologisch harmlose Projekte<br />
mit voller Unterstützung der Menschen vor Ort"<br />
durchführt 42 . In Anbetracht der bisherigen<br />
Vorgehensweise, Missachtung von Gesetzen oder<br />
Übergehen von Menschenrechten der Firma und<br />
der kritischen Lage der Palmöl-Plantage ist diese<br />
Aussage zu relativieren. Herakles Farms war von<br />
Oktober 2011 (SGSOC seit 2008 43 ) Mitglied im<br />
sogenannten "Runden Tisch für Nachhaltiges<br />
Palmöl" (RSPO) 44 und damit auch seinen<br />
Prinzipien und Kriterien unterworfen (trat jedoch<br />
Ende August 2012 aus). Der RSPO ist eine 2004<br />
gegründete Vereinigung von Palmöl-Produzenten,<br />
Abnehmern und Händlern, sowie Beobachtern,<br />
welche eine nachhaltige Produktion von Palmöl<br />
erreichen möchten. Kritiker bemängeln, dass<br />
Palmöl-Plantagen als Monokultur nicht nachhaltig<br />
sein können, dass die wirtschaftlichen Interessen<br />
der Mitglieder stets über den ökologischen und<br />
sozialen stehen und dass Kleinbauern nicht<br />
ausreichend eingebunden sind. Die vom RSPO<br />
geforderten Verpflichtungen sind größtenteils<br />
wirkungslos, da diese zu schwach sind, lediglich<br />
Selbstverpflichtungen sind und es keine<br />
wirkungsvollen Sanktionen gibt. Doch selbst<br />
diesen von der RSPO-Zertifizierung geforderten<br />
Verpflichtungen ist Herakles Farms bisher nicht<br />
Abbildung 15: Dorfbewohner pflanzen Ölpalmen auf gerodeten<br />
Urwald<br />
nachgekommen (siehe graue Box). Vor Beginn der<br />
Rodungen für die Plantage lag die ESIA weder der<br />
kamerunischen Regierung, dem RSPO, noch den<br />
Menschen vor Ort vor oder wurden diese daran<br />
aktiv beteiligt. Es dürfen außerdem keine<br />
Pflanzungen durchgeführt werden, bevor die<br />
20
Nachhaltiges Palmöl?<br />
Menschen vor Ort nicht zugestimmt haben, was<br />
im Beispiel von dem Dorf Fabe nachweislich nicht<br />
geschehen ist. Eine Gelegenheit sich öffentlich zu<br />
informieren gab es für viele Dorfbewohner<br />
innerhalb des Plantagengebietes nicht45. Eine<br />
endgültige Umweltverträglichkeits-Prüfung ist bis<br />
heute noch nicht abgeschlossen und Herakles<br />
Farms hat bereits mehrere ESlA's veröffentlicht<br />
(<strong>Version</strong>en vom Februar 2011 und August<br />
2011) 45 , was zur Verwirrung beträgt. Außerdem<br />
verlangt die RSPO-Zertifizierung, dass kein HCV<br />
(High-<strong>Conservation</strong>-Value)-Wald durch Palmöl<br />
ersetzt werden darf. Innerhalb des Gebietes gibt<br />
es jedoch einen wesentlichen Anteil an HCV-<br />
Waldstücken 15 . Die Mitte 2011 vorgelegten<br />
Umweltverträglichkeits-studien (ESIA) wurden<br />
durch Organisationen wie dem <strong>SAVE</strong> <strong>Wildlife</strong><br />
<strong>Conservation</strong> <strong>Fund</strong> und zahlreichen anderen<br />
Organisationen heftig kritisiert. Die Prüfungen<br />
waren extrem unprofessionell durchgeführt<br />
worden und zahlreiche Konflikte mit der<br />
Bevölkerung verschwiegen. Bei dieser Plantage<br />
kann es daher kaum um einen nachhaltigen<br />
Anbau nach RSPO- Kriterien handeln.<br />
Abbildung 15: Gebiet der Talangaye Nusery. Im Vordergrund weiterer von der Company gerodeter Regenwald<br />
21
Juristische Probleme der Plantage<br />
Keine Partizipation:<br />
Die meisten Bewohner der Dörfer innerhalb des zukünftigen Plantagen-gebietes wurden weder gefragt noch darüber<br />
im Voraus in Kenntnis gesetzt, dass demnächst Plantagen rund um ihr Dorf stehen werden. Ohne die ansässigen<br />
Menschen in Kenntnis zu setzen wurden Bagger geschickt und bereits erste Gebiete gerodet. Gefälschte vorliegende<br />
Vor-Verträge (Memorandums of Understandings) liegen vor und wurden von den Dörfern oder deren Vorsitzenden<br />
nie unterzeichnet oder nicht von den Dorfvorsitzenden 13 14 .<br />
Korruption:<br />
Stimmen in der Bevölkerung vermuten Korruption. Das ist nicht überraschend: Transparency International stuft<br />
Kamerun beim Corruption Perception Index auf 2,5 ein (0 = hohe Korruption 10 = keine Korruption) 47 . Der Vertrag<br />
zwischen der Regierung von Kamerun und SGSOC ist sehr nachteilig für Kamerun und gestattet der Firma viele<br />
Freiheiten ist 12.<br />
Nachhaltigkeit:<br />
SGSOC (2008) und Herakles (2011) sind Mitglied im RSPO und verletzen demnach RSPO-Kriterien, nach welchen der<br />
höchst diverse Wald innerhalb des zukünftigen Plantagengeländes gar nicht abgeholzt werden dürfte.<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung:<br />
Bevor Bauvorhaben derartiger Dimensionen gesetzlich geordnet und nach RSPO-Richtlinien durchgeführt werden<br />
können muss im Allgemeinen eine sogenannte Umweltverträglichkeits-Prüfung durchgeführt werden. Diese<br />
Prüfungen untersuchen die voraussichtlichen ökologischen und sozialen Folgen des Plantagenbaus. Eine Prüfung für<br />
das Gebiet vor dem Korup National Park würde in Betracht der großen Biodiversität und Größe mindestens einige<br />
Jahre und umfangreiche Untersuchungen in Anspruch nehmen. Der uns vorliegende Report1° ist stattdessen eine<br />
reine Farce. Die Erhebungen zur Artenvielfalt in dem Gebiet sind wissenschaftlich absolut unzureichend. Diese<br />
wurden innerhalb von nur 9 Tagen in der Regenzeit durchgeführt, in welcher sich die meisten Tiere so schon selten<br />
zeigen. Außerdem gilt anzumerken, dass Herakles sich zuvor an die britische NGO ProForest für die Prüfung wandte.<br />
Diese lehnte damals bereits ab, weil das Projekt RSPO-Kriterien verletzte und den Schutz des Korup National Park<br />
beeinträchtigte.<br />
Nachteiliger Vertrag:<br />
Der zwischen SGSOC und der kamerunischen Regierung geschlossene Vertrag ist sehr nachteilig für die Kameruner<br />
und gibt dem Konzern sehr viele Freiheiten im Gebiet 12 . So ist die Laufzeit auf 99 Jahre festgelegt und dem Konzern<br />
wurden viele Steuererleichterungen zugesichert. Eine Übersicht dazu zeigt die folgende Seite. Vergleichbare andere<br />
Unternehmen in Kamerun wie SOSUCAM bezahlen etwa mehr als das doppelte an jährlichen Pachtgebühren und<br />
können derartige Steuererleichterungen nicht vorweisen.<br />
22
Juristische Probleme der Plantage<br />
Rechtsverstöße:<br />
Herakles und seine ausführende Tochterfirma SGSOC haben mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie kamerunische<br />
Gesetze nur wenig achten. So verhängte ein lokaler Richter eine einstweilige Verfügung gegen die Firma, sowie eine<br />
Strafe für jeden Tag, den SGSOC den Bau der Plantage weiter voran treibt. SGSOC hat bis März 2012 die Auflagen<br />
nicht befolgt, obwohl das Urteil immer noch gültig ist 43 .<br />
Abbildung 17: Talangye Nursery (März 2012)<br />
23
Der Vertrag zwischen SGSOC und der<br />
Regierung Kameruns<br />
Nach Einschätzung von Juristen ist der Vertrag zwischen der Firma und dem Land Kamerun in höchstem Masse<br />
nachteilig für Kamerun. Der Vertrag sichert dem Investor das Recht zu Palmöl und andere Produkte in dem Gebiet<br />
über 99 Jahre lang zu produzieren und diese auf dem kamerunischen und internationalen Markt zu verkaufen. Der<br />
Vertrag verlangt in weitem Maße, dass der Staat Kamerun in Zukunft für die Einhaltung der Bedingungen einsteht.<br />
Die Firma muss versuchen zum Großteil Kameruner zu beschäftigen, ist jedoch nicht verpflichtet auch welche<br />
einzustellen.<br />
Ferner ist folgendes gültig:<br />
<br />
<br />
10 Jahre lang totale Befreiung von allen existierenden und zukünftigen Steuern und eventuellen Pflichten<br />
Zinsen auf ungenügend bezahlte Steuern: 5% maximal<br />
<br />
Nach 10 Jahren: Deckel von 15% maximal auf besteuerbare Profite<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Verluste dürfen in beliebiger Höhe ohne jegliche Limitierung gemacht werden.<br />
Steuerlos: Alle Importe/Exporte, welche von oder zum Produktionsgebiet kommen und durch den Investor<br />
entstehen.<br />
Der Firma werden jegliche Rechte zur Nutzung des auf dem Plantagengelände verfügbaren Materials zum Bau<br />
der Plantage abgetreten. Dies beinhaltet die derzeit dort stehenden Wälder.<br />
Der Verkauf von Roh-Materialien, Zwischen-, Halbfertig- und fertigen Produkten ist von Umsatzsteuer befreit.<br />
Ausgenommen von allen staatlichen, staatrechtlichen oder anderen staatlichen Behörden ausgehenden<br />
Aktionen gegen Monopolstellungen<br />
Verkäufe an Kameruner werden als Import-Verkäufe betrachtet<br />
Investor allein behält Rechte an den Emissionszertifikaten<br />
Befreit von Grundbesitz-Steuern. Plantagengebiet wird als Privateigentum betrachtet und nicht als<br />
Grundbesitz.<br />
Zukünftige Gesetzes- oder Vertragsänderungen dürfen sich nicht negativ auf die Plantage auswirken.<br />
Falls doch müssen entgangene Gewinne erstattet werden.<br />
Min. 80% der Arbeiter sollten Kameruner sein, allerdings gibt es keine Strafe bei Verstoß.<br />
Der vollständige Vertrag kann hier eingesehen werden 12 :<br />
http://cameroonveritas.files.wordpress.com/2011/08/sgsoc-convention1.pdf<br />
24
Die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
(ESIA)<br />
Die von Herakles vorgelegte Umweltverträglichkeitsstudie ist absolut unzulänglich, was uns von mehreren international<br />
renommierten Wissenschaftlern bestätigt worden ist. Herakles hat bereits mehrere Studien vorgelegt 10 11 45 , wobei bisher<br />
keine wissenschaftlich korrekt ausgeführt worden ist. Die zuletzt veröffentlichte Studie 10 besitzt etwa exemplarisch<br />
folgende Schwächen und methodische Fehler:<br />
ESIA Studie vom August 2011 - http://www.heraklescapital.com/docs/SGSOC%20ESlA.pdf<br />
Viele generelle Fehler. So existiert kein Managementplan für Korup N.P. von 2008-2012, sondern von 2009-2013. Auch<br />
würde das Ministerium für Wald und Natur (MINFOF) nicht involviert.<br />
Die ESIA lässt keine Rückschlüsse darüber zu, ob lokale Dörfer nun auf von Herakles Farms gepachteten Land stehen<br />
und leben sollen oder ob sie Enklaven umringt von Ölpalmen sind.<br />
Die ESIA ist allgemein sehr unprofessionell gestaltet und in weiten Teilen von Internetquellen plagiiert.<br />
Von den für die Artenerfassung untersuchten Flächen liegen sehr viele in der Nähe von Straßen. Wichtige zentrale<br />
Gebiete (e.g. östlich von Malomba) wurden gar nicht erfasst.<br />
Allgemein war der Aufwand und die Datenmenge für die genannten Ergebnisse sehr gering. In lediglich 9 Tagen<br />
Erfassung können viele Arten gar nicht mit erfasst worden sein. Außerdem fehlen alle Angaben und Daten dieser<br />
Erfassungen.<br />
Die Artenerfassung wurde während der Regenzeit durchgeführt, wo viele Arten sowieso sehr schwer zu beobachten<br />
sind.<br />
Quellen und Referenzen in der ESIA sind sehr alt. Aktuellere publizierte Studien werden durchgehend ausgelassen.<br />
Uns liegen viele Berichte und Quellen vor, welche aufzeigen, dass in dem zukünftigen Plantagengebiet viele geschützte<br />
Arten wie Drills, Waldelefanten und andere seltene Tiere leben oder anwesend sind.<br />
Keine Lösungsvorschläge oder Ansätze gegen die vermutlich entstehenden Probleme in Folge der Plantage werden<br />
angesprochen, wie etwa Bodenerosion, die Auswirkungen auf Wasserhaushalt und umgrenzende Gebiete.<br />
Es liegen keine exakten Pläne vor, wie man gegen Wilderei, Landnahme und andere Naturschutzprobleme vorgehen<br />
wird. Weder in der geplanten Plantage noch in angrenzenden Schutzgebieten.<br />
Eine Buffer-Zone von drei km ist nur für Korup N.P. geplant und nicht für die drei anderen Schutzgebiete in der<br />
Umgebung. Korridore und ähnliche Vernetzungsmaßnahmen wurden erst gar nicht in Betracht gezogen.<br />
Aufgrund unseres Protests hat Herakles weitere Studien in Auftrag gegeben. Diese wurden beim RSPO zusammengefasst<br />
zur Prüfung eingereicht, allerdings ohne anderen diese Studien zugänglich zu machen.<br />
25
Bisheriger Verlauf des Protestes<br />
Die Plantage ist nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus sozialen Gründen verwerflich. Unter Protest der ansässigen<br />
Bevölkerung rückten im Dorf Fabe bereits vor der offiziellen Genehmigung des Projektes durch das Land Kamerun die<br />
ersten Bagger an. Erste Waldstücke wurden bereits gerodet, um Platz für die Ölpalmen Setzlinge zu schaffen. Dies geschah<br />
illegal, da die ESIA noch nicht vorlag.<br />
Die Bevölkerung der Dörfer wurde unterdessen in Unwissen darüber gelassen, ob sie in Zukunft ihr Dorf verlassen<br />
mussten. Die Oberhäupter der Dörfer Ngolo, Fabe, Lipenja, Mndmba, Mbile und Massaka haben sich daraufhin mit<br />
direkten Briefen an SGSOC gegen das Projekt gewandt.27 Diese wurden allerdings von der Firma wiederholt ignoriert und<br />
nicht beachtet. Auch international rückte das Projekt durch Benachrichtigung durch die <strong>SAVE</strong> <strong>Wildlife</strong> Aktionen und<br />
Benachrichtigung von Forschern in das Licht der Öffentlichkeit. Bei einer breiten Protestaktion von <strong>SAVE</strong> <strong>Wildlife</strong> und<br />
Rettet den Regenwald e.V. konnten im Juni 2011 innerhalb von zwei Wochen fast 18.000 Unterschriften gesammelt und<br />
übergeben werden 49 .<br />
Da die Dorfbewohner in ihrer Lage immer noch nicht wahrgenommen wurden beschloss man ein offenes Treffen aller<br />
Parteien zu organisieren. Dieses Treffen fand im August 2011 unter Beteiligung von <strong>SAVE</strong>, dem WWF und anderen<br />
Organisationen statt und gab allen Beteiligten die Möglichkeit frei von Unterdrückung und auf gleicher Ebene zu<br />
diskutieren.<br />
Das Treffen brachte leider keine endgültige Entscheidung, da erstens die SGSOC-Vertreter nicht vor Ort waren und die<br />
Teilnehmer des Treffens 6 Stunden auf den Vorsitzenden warten mussten, welcher dann auch keine kritischen Fragen<br />
zuließen. Trotzdem wiederholten die Anwesenden des Treffens ihre Forderung nach mehr Transparenz und Offenheit und<br />
kritisierten das Vorgehen von SGSOC in der Umgebung.<br />
Insgesamt wurde klar, dass die Bevölkerung vollkommen übergangen wird und kein Gehör findet. lm Rahmen von<br />
Nachforschungsarbeiten von <strong>SAVE</strong> kamen nach und nach auch mehr Unregelmäßigkeiten von SGSOC ans Licht. Die ersten<br />
Wälder wurden bereits abgeholzt und darauf etwa eine Aufzuchtstation von Ölpalmen errichtet, bevor wirklich der ESIA-<br />
Report offiziell beim RSPO und der kamerunischen Regierung eingereicht und die Bewohner vor Ort informiert wurden<br />
sind 50 .<br />
Das ESIA, welches die sozialen und ökologischen Folgen ermitteln sollte wurde nur minimal und mit mangelhafter<br />
Datenerfassung durchgeführt. All dies lässt Schlüsse darauf zu, dass die Anlage ohne Rücksicht auf Protest und evtl.<br />
juristische Auflagen möglichst schnell begonnen werden sollte. Das Kalkül lautet anscheinend, dass die Öffentlichkeit das<br />
Projekt schnell wieder aus dem Fokus verliert, sobald der Regenwald gerodet ist.<br />
Durch die vielen Ungereimtheiten, aber vor allem auch durch den Protest der Vorort lebenden Menschen gab ein<br />
Kameruner Richter Ende August 2011 in Ndian zuletzt bekannt, dass SGSOC bis zu einer weitergehenden Untersuchung<br />
des Falles den Bau der Plantage in der Ndian Division vorläufig stoppen muss 20 51 . SGSOC verkündete bereits in einer<br />
Zeitung 52 , dass sie das Gerichtsurteil des Richters Mukete Tahle ltoe nicht anerkennen. Währenddessen gingen die<br />
Baumaßnahmen trotz des gerichtlich veranlassten Baustopps illegal weiter 48 .<br />
SGSOC schrieb Petitionen, um den unliebsamen Richter Mukete Tahle ltoe abzusetzen 53 . Dies gelang der Firma im Februar<br />
2012. Unbehelligt von den Ereignissen gehen die Arbeiten an der Plantage weiter voran. Die Menschen vor Ort fragen sich<br />
zunehmend, wie SGSOC die Vereinbarungen mit der Bevölkerung einhalten kann, wenn sie schon nicht Gerichtsurteile<br />
ignorieren.<br />
26
Chronologie der Plantage<br />
Stand 03. November 2012<br />
2008 2008<br />
SITHE GLOBAL verhandelte mit der kamerunischen Regierung um die Bewilligung von Bauland zur<br />
Errichtung einer Ölpalmen- Plantage. Der Hedgefond Blackstone hält zu dieser Zeit bereits 80% an Sithe<br />
Global.<br />
2009 26. Januar2009<br />
Errichtung der Zweigstellen Plantage in Buea, Kamerun. Alle Anteile an der Plantage gehören SGSO<br />
Cameroon Holdings Ltd, mit rechtlichen Sitz in der Steueroase der Cayman Inseln. Die Blackstone<br />
Tochter Sithe Global verkauft seine Anteile an SGSOC zu 100% an Herakles Capital. Bruce Wrobel ist CEO<br />
bei Sithe Global und der Firma Herakles.<br />
17. September 2009<br />
Vertragsunterzeichnung zwischen der Republik Kamerun und dem SGSOC. Letztere wird repräsentiert<br />
durch Carmine Farnan (zudem stellvertretender Geschäftsführer von Sithe Global Power). Dieser<br />
Vertrag berechtigt SGSOC in der geplanten Fläche Ölpalmen anzupflanzen.<br />
2011 Anfang 2011<br />
<strong>SAVE</strong> wird durch die Bevölkerung in Kamerun auf das Projekt aufmerksam und startet eine<br />
Protestkampagne. Protestbrief an Blackstone von <strong>SAVE</strong> und anderen NROs.<br />
7. Juni2011<br />
Unterschriftenübergabe (über 18.000) bei Blackstone Germany (Geschäftsführer Axel Herberg) in<br />
Düsseldorf von einer weltweiten Petition gegen den Bau der Plantage.<br />
6. Juli 2011<br />
Protestbrief mehrerer NROs an Prof. Elvis Ngolle Ngolle, Minister of Forestry and <strong>Wildlife</strong> (MINFOF)<br />
Cameroon.<br />
4. August 2011<br />
Treffen von Interessenvertretern, Dorfoberhäupter, anderen Nichtregierungsorganisationen (NRO) und<br />
Betreibern der Anlage in Mundemba innerhalb des BICUD-Meetings.<br />
8. August 2011<br />
Juristische Schritte gegen die Plantage werden durch eine kamerunische NRO namens SEFE eingeleitet.<br />
26. August 2011<br />
Offener Bericht von Ngolo, Batanga und den Bima Gemeinschaften nach Einberufung eines offenen<br />
Treffens mit Unterstützung von <strong>SAVE</strong> und anderen.<br />
27
Chronologie der Plantage<br />
31. August 2011<br />
Baustopp durch eine einstweilige gerichtliche Verfügung.<br />
3. Oktober 2011<br />
Gerichtsverhandlung, da trotz gerichtlicher Verfügung die Baumaßnahmen illegal weitergingen. SGSOC<br />
folgt nicht den Gerichtsauflagen.<br />
16. Oktober 2011<br />
Verhaftung der Baumschulenleiter wegen Fortführung der Baumaßnahmen an einer der<br />
Aufzuchtstationen für Palm-Setzlinge in Kamerun.<br />
2012 Februar 2012<br />
<br />
Der Richter, welcher die einstweilige Verfügung verhängt hat wird durch Petitionen von SGSOC<br />
des Amtes enthoben.<br />
Herakles kündigt die Veröffentlichung einer verbesserten und zusätzlichen<br />
Umweltverträglichkeitsstudie an.<br />
<br />
<strong>SAVE</strong> unterstützt eine Unterschriftensammlung gegen den Bau der Plantage.<br />
20. März 2012<br />
Stellungnahme des kamerunischen Anwalts Malle Adolf.<br />
27. März 2012<br />
Offener Brief internationaler Wissenschaftler die sich gegen eine geplante Plantage aussprechen:<br />
Open Scientific Letter about the Environmental and Social Impacts of a Massive Oil Palm Development<br />
in Cameroon to Herakles Farms<br />
30. März 2012<br />
Antwortschreiben von Thomas T. Struhsaker auf die Stellungnahme vom SGSOC:<br />
Response to SG Sustainable Oils Cameroon Oil Palm Project Responses to Comments Received by RSPO<br />
Thomas Struhsaker Comments of 1. March 2012.<br />
17. April 2012<br />
Pressemeldung: Wachsender weltweiter Protest gegen die Zerstörung einzigartiges Naturerbe in<br />
Kamerun – NGOs get supporting of the justice system and international scientists.<br />
28
Chronologie der Plantage<br />
27. April 2012<br />
Dokumentation des Ministry of Forestry and <strong>Wildlife</strong> (Republic of Cameroon) - REGIONAL DELEGATION<br />
OF FORESTRY AND WILDLIFE SOUTH WEST – über unberechtigte Rodungen.<br />
4. Mai 2012<br />
Gerichtsverfahren im Oberstes Gericht von Kamerun.<br />
23. Mai 2012<br />
Peer-Review des “Assessment of High <strong>Conservation</strong> Value on the SGSOC concession for oil palm<br />
development in south-west Cameroon” by HCV Resource Network Charter”.<br />
30. Mai 2012<br />
Palmölprojekt: Antwort auf die Stellungnahme des RSPO vom 26. April 2012 von <strong>SAVE</strong> <strong>Wildlife</strong><br />
<strong>Conservation</strong> <strong>Fund</strong> am 11.05.2012.<br />
26. Juni 2012<br />
Pressemeldung: Kameruner protestieren gegen die Herakles-Tochterfirma SGSOC.<br />
Juli 2012<br />
RSPO wählt WILD Asia als Mediator.<br />
10. Juli 2012<br />
Herakles Farms Way Forward Proposal by Wild Asia.<br />
12. Juli 2012<br />
Antwortschreiben: – WILMERHALE<br />
Response Comments of <strong>SAVE</strong> and SEFE to RSPO regarding Herakles Farms Complaint.<br />
25. Juli 2012<br />
Anschreiben von <strong>SAVE</strong> und weitern Klägern an den Generaldirektor und dem Beschwerdeausschuss des<br />
RSPO.<br />
Juli 2012<br />
RSPO-Beschwerden werden auf der RSPO-Webseite veröffentlicht.<br />
23. . August 2012<br />
Pressemeldung: Internationale NGOs üben strenge Kritik am “Rundtisch für nachhaltiges Palmöl“<br />
(RSPO).<br />
<strong>SAVE</strong> fordert: Kein Nachhaltigkeit-Siegel für Regenwaldzerstörung in Kamerun!<br />
29
Chronologie der Plantage<br />
29. August 2012<br />
Der <strong>Deutsche</strong> Investor Acazis AG unterzeichnet ein „Memorandum of Understanding“ mit Herakles<br />
Farms.<br />
30. August 2012<br />
Anschreiben von <strong>SAVE</strong> und weiteren Klägern an den Generaldirektor und den Beschwerdeausschuss des<br />
RSPO.<br />
31. . August 2012<br />
<strong>SAVE</strong> erhält über 3000 Unterschriften von Anwohnern des Konfessionsgebietes gegen die Plantage.<br />
4. September 2012<br />
Herakles verkündet die Beendigung der Mitgliedschaft bei RSPO vom 24. August 2012.<br />
5. September 2012<br />
Pressemeldung: Druck von NGOs zwingt Herakles zu drastischen Maßnahmen.<br />
Herakles verlässt RSPO.<br />
22. September 2012<br />
Illegale Rodungen von 80 ha Waldfläche für die Pflanzung der Palmölsetzlinge.<br />
Weitere Informationen und Downloads unter: http://www.save-wildlife.com/de/themen/save-theforests/urwald-abholzung-fuer-palmoel-in-kamerun/urwaldabholzungnews<br />
30
Mögliche Alternativen<br />
<strong>SAVE</strong> fordert die US-Firma Herakles ausdrücklich auf das geplante Projekt aufgrund der zuvor genannten Gründe<br />
abzubrechen. Stattdessen könnte die US-Firma in Kooperation mit All-For-Africa für nachhaltige Entwicklung in der<br />
Region sorgen. Folgende exemplarische Vorschläge gäbe es dafür:<br />
REDD+ Wert<br />
Aus Gründen des Artenschutzes und der Beibehaltung<br />
traditionell genutzter Wälder der Dörfer sollte ein<br />
Großteil des Waldes erhalten bleiben. Die Firma SGSOC<br />
besitzt aufgrund ihres Vertrages bereits alle nötigen<br />
Zertifikate 12 , daher kann dem stehenden Wald ein<br />
immenser monetärer Wert als Kohlenstoffsenke<br />
zugewiesen werden.<br />
Der Kohlenstoffgehalt, sowie die CO2- Emissionen für<br />
die gesamte Fläche wurden berechnet 62 :<br />
Die in den Bäumen fixierte Menge an Kohlendioxid<br />
beträgt 27549502 Tonnen für die gesamte Fläche 62 =<br />
Das entspricht nach heutigen in etwa einem Wert von<br />
217.488.930$ USD (März 2012 – Emissionsbörse)<br />
Ökotourismus<br />
Das Gebiet ist reich an vielen einzigartigen Tier- und Pflanzenarten. Allein zwei Nationalparks und viele weitere<br />
Wald- und Wildschutzgebiete befinden sich im Umkreis der Plantagenzulassung. Eine nachhaltige Infrastruktur für<br />
Ökotourismus muss neu entwickelt werden, um die derzeitige Zahl an Besuchern in den Schutzgebieten deutlich zu<br />
erhöhen. Durch richtiges Marketing ließe sich dieses Potential mit Sicherheit weiter ausschöpfen. Es gibt sehr viele<br />
Menschen, die viel Geld dafür bezahlen würden, um einmal durch einen unberührten Regenwald geführt zu werden.<br />
Die Menschen vor Ort müssen die Natur auch schützen wollen und dafür braucht es finanzielle Anreize.<br />
Waldnutzung<br />
Etwa 10% des sehr stark degradierten Waldes könnten in nachhaltiger Forstwirtschaft bewirtschaftet werden (FSC-<br />
Siegel). Dies könnte etwa 1050 Jobs schaffen (Vergleich mit ähnlichen Projekten) und bei einer Pflanzung mit etwa<br />
100 Bäumen pro Hektar nach 25 Jahren über 150.000$ pro Hektar oder mehr erwirtschaften.<br />
31<br />
Abbildung 18: Traditionelle Häuser im Dorf Fabe.
Unsere Forderungen<br />
Wir fordern,<br />
• …Herakles Farms muss die gerichtlichen Auflagen respektieren und seine illegalen Rodungen und<br />
Baumaßnahmen sofort stoppen.<br />
• …Herakles Farms soll alle Aktivitäten betreffend der Ölpalmplantage in Südwest Kamerun stoppen, bis<br />
unabhängige Wissenschaftler und NGO's, die in der Region tätig sind, die sozialen und die umweltlichen Folgen der<br />
Plantage vollständig untersucht haben.<br />
• …dass die Ergebnisse einer entsprechenden Prüfung öffentlich gemacht werden und allen zur Verfügung<br />
stehen. Jedem Dorfbewohner müssen die Folgen und Auswirkungen der Plantage verständlich gemacht und eine<br />
demokratische Lösung muss gefunden werden.<br />
• …dass Herakles Farm alle Aktivitäten betreffend der Öl Palm Plantage stoppt, bis alle angrenzenden und<br />
direkt beeinflussten Dörfer transparent informiert worden sind, welche sozialen, ökologischen, kulturellen und<br />
ökonomischen Auswirkungen diese Plantage für sie hat.<br />
• …dass der Plantagenbau gestoppt wird. Wir rufen alle Naturschutzorganisationen, Sozialen Einrichtungen,<br />
Regierungen dazu auf bei Gestaltung und Aktionen gegen die Plantage mitzuhelfen und die wertvollen Wälder zu<br />
schützen.<br />
• …eine verantwortungsvolle ökonomische Entwicklung in Süd-West Kamerun. Vorschläge zu einer<br />
wirtschaftlichen sinnvollen wie nachhaltige Forstwirtschaft und Kleinbauerfarmwirtschaft liegen vor und wird den<br />
Menschen Vorort helfen wirklich nachhaltige Entwicklung zu betreiben.<br />
32
Unsere Forderungen<br />
Kamerunische Regierung<br />
‣ Unvoreingenommene Prüfung der gesamten Angelegenheit<br />
‣ Beteiligung der gewählten Vertreter aller Dörfer in allen Verhandlungen<br />
‣ Keine Verschleierungstaktik! Sämtliche den Fall betreffende Unterlagen und<br />
Vorgänge müssen öffentlich gemacht werden<br />
‣ Anerkennung der nationalen Verpflichtungen zum Schutz von Natur und<br />
Wildleben. Keine Abholzung von Regenwäldern!<br />
‣ Bessere regionale Nutzung von Ressourcen<br />
<strong>Deutsche</strong> Regierung<br />
‣ Reduzierung von Emissionen, Etablierung von REDD+ für Wälder außerhalb<br />
von Schutzgebieten<br />
‣ Finanzierung von Klima- und Artenschutz-Mechanismen zum Schutz der<br />
kamerunischen Natur<br />
‣ Etablierung von Kontrollmechanismen zum Ausschluss, deren Erzeugung zu<br />
der weltweiten Zerstörung der Regenwälder beiträgt<br />
‣ Durchsetzung von mehr Kundentransparenz beim Kauf von Produkten, die<br />
Palmöl enthalten<br />
Allgemeine Öffentlichkeit<br />
‣ Beteiligung am Protest gegen die Praktiken von Herakles Farms<br />
http://www.save-wildlife.com/de/themen/save-the-forests<br />
‣ Vermeidung, oder zumindest kritischer Konsum von Produkten, die Palmöl<br />
enthalten. Wenn möglich nur Kauf von regionalen Produkten.<br />
‣ Reduzierung des eigenen ökologischen Fußabdruckes<br />
33
Quellen und Referenzen<br />
34<br />
(1) <strong>Conservation</strong> International (visited August 2012) - http://www.biodiversityhotspots.org/xp/Hotspots/west_africa/Pages/default.aspx<br />
(2) WRM Report - Oilpalm in Africa (2010) - http://wrm.org.uy/countries/Africa/Oil_Palm_in_Africa.pdf<br />
(3) Brot für die Welt (2011) - Palmöl: vom Nahrungsmittel zum Treibstoff<br />
(4) United States Department of Agriculture (2010) - Oilseeds: World Markets and Trade, Circular Series FOP6-10<br />
(5) Friends of the Earth (2005) - Greasy Palms<br />
(6) United States Department of Agriculture (2008a) - Palm oil: world supply and distribution. Production, Supply and Distribution<br />
(7) Koh, L. P., and D. S. Wilcove. (2008) - Is oil palm agriculture really destroying tropical biodiversity? <strong>Conservation</strong> Letters 1:60-64.<br />
(8) Fitzherbert, E. B., et al. (2008) - How will oil palm expansion affect biodiversity? Trends in ecology & evolution 23:538-45.<br />
(9) Turner, E. C., and W. a. Foster. (2008) - The impact of forest conversion to oil palm on arthropod abundance and biomass in Sabah,<br />
Malaysia. Journal of Tropical Ecology 25:23.<br />
(10) ESIA (August 2011) - http://www.heraklescapitaI.com/docs/SGSOC%20ESIA.pdf<br />
(11) SG-SOC Fauna and Flora EIA (September 2010) - http://cameroonveritas.files.wordpress.com/2012/01/sgfauna-and-flora-eia.pdf<br />
(12) Convention between SG-SOC and the state Cameroon (2009) -http://cameroonveritas.files.wordpress.com/2011/08/sgsocconvention1.pdf<br />
(13) Memorandum of Understandings (July 2010) –<br />
http://cameroonveritas.files.wordpress.com/2011/12/sg-mous-with-communities.pdf<br />
http://cameroonveritas.files.wordpress.com/2011/12/sg-mous-with-communities2.pdf<br />
(14) Personal notice from a barrister who was present.<br />
(15) WWF Cameroon Report (2012) - High <strong>Conservation</strong> Value Assessment of proposed oil palm concession in the Cross Sanaga Bioko<br />
forest (Cameroon)<br />
(16) Notice by local NGO "Struggle to Economize Future Environment" (SEFE)<br />
(17) See press article (2011): http://www.save-wildIife.org/en/news/148-save-regenwaIdkonferenz-am-4- august-in-kamerun<br />
(18) Report from BIMA comitee chairman Moli Ibeku (2011)<br />
(19) Summon at the high court of Ndian in Mundemba (2011)<br />
(20) Ruling of the high court from 31.08.2011 in Mundemba<br />
(21) All-For-Africa Website (visited August 2011) - http://www.aIlforafrica.org/?page_id=3<br />
(22) Article in german newspaper "Die Zeit" (2006) - http://www.faz.net/aktuelI/wirtschaft/unternehmen/blackstone-chef-herrscher-derwelt-gmbh-1384836.html<br />
(23) Press article (2011) - http://www.investorplace.com/2011/09/blackstone-group-bx-asset-managerschwarzman-travelport<br />
(24) Bruce Wrobel in All-for-Africa (visited 2012) - http://www.aIlforafrica.org/about/board/ und Sithe Global (visited 2012) -<br />
http://www.sitheglobaI.com/team/board/wrobelboard.cfm<br />
(25) Brian Kubeck in Sithe Global (Archive-Link from 2008) -<br />
web.archive.org/web/20090515231948/http://www.sitheglobal.com/team/kubeck.cfm<br />
(26) Impressum (visited 2012) of SitheGlobal - http://www.sitheglobal.com/contact.cfm und Herakles -<br />
http://www.heraklescapital.com/contact.html<br />
(27) http://www.save-wildlife.org/facebook/paImoiI/local_protest/Dep%20Mayor%20Mndmba%20opposition%20letter%20to%20SGSOC<br />
pdf<br />
http://www.savewildlife.org/facebook/palmoil/local_protest/Dep%20Mayor%20Mndmba%20opposition%20letter%20to%20SGSOC_2<br />
http://www.save-wildlife.org/facebook/palmoil/local_protest/Fabe%20letter%20of%20opposition%20to%20SGSOC.pdf<br />
http://www.save-wildlife.org/facebook/palmoil/local_protest/Fabe%20letter%20of%20opposition%20to%20SGSOC_2.pdf<br />
http://www.save-wildlife.org/facebook/palmoil/local_protest/Lipenja%202%20letter%20of%20opposition%20to%20SGSOC.pdf<br />
http://www.save-wildlife.org/facebook/palmoil/local_protest/Massaka%20Bima%20letter%20of%20opposition%20to%20SGSOC.pdf<br />
http://www.save-wildlife.org/facebook/palmoil/local_protest/MbiIe%20letter%20of%20opposition%20to%20SGSOC.pdf<br />
http//www.save-wildlife.org/facebook/palmoil/local_protest/Ngolo%20chiefs%20letter%20of%20opposition%20to%20SGSOC.pdf<br />
(28) GTZ & Ministry of the Environment and Forestry (2008): Program for the Sustainable Management of Natural Resources in the South<br />
West Province. 2nd Technical Committee Meeting of the Korup-Ndongere Technical Operations Unit<br />
(29) Kessler, J. J., et al. (2007): Biodiversity and Socioeconomic Impacts of Selected Agro-Commodity Production Systems. The Journal of<br />
Environment & Development 16:131-160.<br />
(30) Personal conversation between Bruce Wrobel and <strong>SAVE</strong> (Early 2012)<br />
(31) Bobo, K.S. et al. (unpublished): The contribution of Non-Timber Forest Products to the livelihoods of people living in the peripheral<br />
zone Northeast of Korup National Park, South-west Cameroon.<br />
(32) Astaras, C. (2007b): Visits at the drill survey areas of Rumpi Hills, Libangenie. Field notes February 2007.
Quellen und Referenzen<br />
(33) Waltert, M. (2002): Further declines of threatened primates in the Korup Project Area, south-west Cameroon. Oryx 36(3): 257-265.<br />
(34) Astaras, C. (2007a): Drill status survey Rumpi Hills & Libangenie — Report on drill (Mandrillus leucocephalus) status field visit:<br />
February 15-23, 2007. Report Centre for Nature <strong>Conservation</strong>, University of Goettingen, Germany.<br />
(35) Several observations of many international scientists visiting the area (2011)<br />
(36) Okon, D. & Dunn, A. (2003): Monitoring the abundance of large mammals in the Korup National Park, Cameroon. http://camerounforet.com/system/files/18_13_46.pdf<br />
(37) Study from World Agroforestry Centre (2009) - http://www.pnas.org/content/106/28/11635.full.pdf<br />
(38) Oates, J.F. & Butynski, T.M. (2008). Mandrillus leucophaeus. In: IUCN 2011. IUCN Red List of Threatened Species. <strong>Version</strong> 2011.2.<br />
(39) Oates, J.F., Dunn, A., Greengrass, E. & Morgan, B.J. (2008). Pan troglodytes ssp. ellioti. In: IUCN 2011. IUCN Red List of Threatened<br />
Species. <strong>Version</strong> 2011.2.<br />
(40) Oates, J.F., Struhsaker, T., Morgan, B., Linder, J. & Ting, N. (2008). Procolobus preussi. In: IUCN 2011. IUCN Red List of Threatened<br />
Species. <strong>Version</strong> 2011.2.<br />
(41) RSPO Criteria and Principles (2007a)<br />
(42) Herakles Farms Homepage Sustainablty (visited 2012) - http://heraklesfarms.com/sustainability.htmI<br />
(43) SG-SOC in the RSPO (visited 2012) - http://www.rspo.org/om/264<br />
(44) Herakles in the RSPO (visited 2012) - http://www.rspo.org/?q=om/2356<br />
(45) <strong>SAVE</strong> PM (2011) - http://www.save-wildlife.com/de/aktuelles/150-urwaldbewohner-kameruns-tiefenttaeuscht-ueberregenwaldkonferenz<br />
(46) http://cameroonveritas.wordpress.com/2011/10/15/one-does-not-look-Iike-the-other-interesting/<br />
(47) Transparency International (visited 2012) http://cpi.transparency.org/cpi2011/results/<br />
(48) <strong>SAVE</strong> PM (2011) - http://www.save-wildIife.org/en/news/161-erste-verhaftungen-auf-derpalmoelplantage-in-kamerun<br />
(49) <strong>SAVE</strong> PM (2011) - http://www.save-wildlife.com/de/aktuelles/141-unterschriftenuebergabe-beiblackstone<br />
(50) <strong>SAVE</strong> PM (2011) - http://www.save-wildIife.com/de/themen/save-the-forests/urwald-abholzung-fuerpalmoel-in-kamerun/wersteckt-dahinter<br />
(51) <strong>SAVE</strong> PM (2011) - http://www.save-wildlife.com/de/aktuelles/154-hoffnung-fuer-artenreichen-regenwaldam-korup-nationalpark<br />
(52) The Post (2011) - Court Slams Brakes On SGSOC Oil Palm Drive - No.O1280 Monday, September 12, 2011<br />
(53) <strong>SAVE</strong> PM (2011) - http://www.save-wildIife.com/de/aktuelles/174-us-palmoel-multi-versucht-Kamerunische-justiz-zu-entmachten<br />
(54) All-For-Africa Homepage (visited 2012) http://www.aIlforafrica.org/about/board/<br />
(55) Sithe-Global Homepage (visited 2012) http://www.sitheglobal.com/team/board/wrobelboard.cfm<br />
(56) Greengrass, E.J. and Maisels, F. (2007) - <strong>Conservation</strong> of the Nigerian-Cameroon Chimpanzee P. t. vellerosus (and other mammals) In<br />
and Around the Banyang-Mbo <strong>Wildlife</strong> Sanctuary, South-west Province, Cameroon. WCS Report<br />
(57) Kew Gardens (2010) - "A National Park—The Bakossi National Park in Cameroon"<br />
http://www.kew.org/ucm/groups/public/documents/document/kppcont_027008.pdf<br />
(58) All-For-Africa Homepage (visited 2012) - http://www.aIlforafrica.org/about/founding-partners/<br />
(59) All-For-Africa Homepage (visited 2012) - http://www.allforafrica.org/afa-runs-out-poverty-at-the-2011-nyc-ing-marathon/<br />
(60) Presentation from All-For-Africa for their international Palm-Out-Poverty week in 2010<br />
(61) ENVIRONMENTAL AND SOCIAL IMPACT ASSESSMENT REPORT for SG-SOC (09.02.2011)<br />
(62) Baccini A., S. J. Goetz,W. S.Walker, N. T. Laporte, M. Sun, D. Sulla-Menashe, J. Hackler, P. Beck, R. Dubayah, M. A. Friedl, S. Samanta<br />
and R. A. Houghton (2012). Estimated carbon dioxide emissions from tropical deforestation improved by carbon-density maps.<br />
Nature Climate Change<br />
35