Pfarrbrief06 - Pfingsten 2002 - Kreuz-Koeln-Nord
Pfarrbrief06 - Pfingsten 2002 - Kreuz-Koeln-Nord
Pfarrbrief06 - Pfingsten 2002 - Kreuz-Koeln-Nord
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
FAMILIENLEBEN 8<br />
SPRECHEN WILL<br />
GELERNT SEIN<br />
Sprachförderung im<br />
Kindergarten<br />
Die PISA-Studie hat es gezeigt. Deutsche<br />
Kinder lesen schlecht. Politiker<br />
und Bildungsexperten suchen eifrig<br />
nach den Ursachen. Liegt es am<br />
Schulsystem? Am Elternhaus? An<br />
den Lehrern? Was leisten die Kindergärten<br />
für die Sprachentwicklung unserer<br />
Kinder?<br />
A – L – E – X – A – N – D – E – R –<br />
stolz kritzelt Alexander seinen Namen<br />
auf ein Blatt Papier. Der 6-jährige<br />
kommt im Sommer in die Schule.<br />
Beate Esser, Leiterin der Kindertagesstätte<br />
St. Martinus in Esch achtet darauf,<br />
dass die Kinder gut auf die<br />
Grundschule vorbereitet werden.<br />
Doch das ist ein hartes Stück Arbeit.<br />
Immer mehr Kinder kommen mit<br />
Sprachstörungen in den Kindergarten,<br />
sie lispeln, haben einen geringen<br />
Wortschatz, können bestimmte Buchstaben<br />
nicht aussprechen. Früher<br />
waren es im Schnitt zehn, heute 25<br />
Kinder, die eine intensive Sprachförderung<br />
benötigen. Beate Esser hat<br />
eine einfache Erklärung dafür: Eltern<br />
reden heute weniger mit ihren Sprösslingen,<br />
lesen ihnen weniger vor, Kinder<br />
sitzen häufiger vor dem Fernseher,<br />
dem Computer. Es sei jedoch<br />
nicht der Fall, dass sich Eltern weniger<br />
um ihre Kinder kümmerten. Eltern<br />
sind die Freizeitmanager ihrer Kinder.<br />
Sie bringen sie zum Tennis, fahren sie<br />
zum Ballett, in die Musikschule.<br />
Hektik, Termindruck sind die Folge. In<br />
Ruhe spielen, miteinander reden, erzählen,<br />
unterhalten kommen in der<br />
Alltagshektik zu kurz. Die Auswirkungen<br />
bekommt Beate Esser deutlich zu<br />
spüren. Kinder haben weniger Ausdauer,<br />
können sich schlechter konzentrieren.<br />
Sprachförderung im Kindergarten sei<br />
deshalb wichtiger denn je. Erzieherinnen<br />
greifen häufig zum Bilderbuch,<br />
lesen Geschichten vor, erzählen<br />
Märchen. Nur wenige Kinder kennen<br />
heutzutage noch die klassischen Märchen,<br />
bedauert Beate Esser. Der<br />
spielerische Umgang mit Sprache<br />
steht im Mittelpunkt des Kindergartenalltags.<br />
Die Kinder singen, lernen kurze<br />
Gedichte auswendig.