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Augsburg

Auf dem Weg zur Wahl des neuen Papstes

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2./3. März 2013 / Nr. 9 nACHrICHten<br />

mehr ämter für Frauen<br />

Bischöfe denken über spezielle Weihe nach<br />

TRIER – Mit Blick auf die Rolle<br />

der Frauen in der Kirche haben<br />

sich die deutschen Bischöfe verpflichtet,<br />

den Anteil von Frauen<br />

in Leitungspositionen weiter zu<br />

erhöhen. Die Entwicklungen in<br />

diesem Bereich sollen in fünf Jahren<br />

kontrolliert werden. In diesem<br />

Zusammenhang denken die<br />

Bischöfe auch über eine spezielle<br />

Weihe von Frauen nach.<br />

„Wir wollen prüfen, welche neuen<br />

Dienste und Ämter außerhalb<br />

des Weiheamtes entwickelt werden<br />

können“, erklärten die Bischöfe<br />

zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung<br />

in Trier. Zuvor hatte<br />

Kurienkardinal Walter Kasper als<br />

Gastreferent die Entwicklung eines<br />

Diakonats ins Spiel gebracht, das<br />

allerdings nicht auf einer Stufe der<br />

Weihe von männlichen Diakonen<br />

und Priestern steht.<br />

Frauenverbände zufrieden<br />

Der Vorsitzende des Zentralkomitees<br />

der deutschen Katholiken,<br />

Alois Glück, begrüßte die Beschlüsse<br />

der Bischöfe zur Rolle der<br />

Frau als „wichtigen Schritt“ für<br />

den innerkirchlichen Dialogprozess.<br />

Die Katholische Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands zeigte sich erfreut<br />

über die Zusage der Bischöfe,<br />

für mehr Mitsprache der Frauen in<br />

der Kir-che zu sorgen. Den Worten<br />

müssten jedoch nun konkrete Taten<br />

folgen.<br />

Auch der Katholische Deutsche<br />

Frauenbund bewertete die Beschlüsse<br />

als „wegweisend und Mut<br />

machend“. In die Diskussion über<br />

mehr Mitbestimmungsrechte und<br />

Führungspositionen von Frauen in<br />

der Kirche sei Bewegung gekommen,<br />

erklärte der Verband. Die Vorschläge<br />

der Kardinäle Walter Kasper<br />

und Karl Lehmann „einer sakramentalen<br />

Weihe seien Mut machend für<br />

alle Frauen, die sich mit ihren Charismen<br />

und Kompetenzen bereits<br />

jetzt in der Kirche engagieren und<br />

dies auch zukünftig tun wollen“.<br />

Nach einer Vergewaltigung erlauben<br />

die katholischen Bischöfe<br />

den Einsatz von bestimmten<br />

Formen der „Pille danach“. In<br />

katholischen Krankenhäusern erhielten<br />

vergewaltigte Frauen „selbstverständlich<br />

menschliche, medizinische,<br />

psychologische und seelsorgliche<br />

Hilfe“, heißt es dazu in der<br />

Erklärung. Dazu könne auch die<br />

Verabreichung einer „Pille danach“<br />

gehören, „insofern sie eine verhütende<br />

und nicht eine abtreibende<br />

Wirkung hat“. Verboten blieben<br />

Methoden und Präparate, „die den<br />

Tod eines Embryos bewirken“.<br />

Damit schlossen sich die Bischöfe<br />

weitgehend der Linie des Kölner<br />

Kardinals Joachim Meisner an, präzisierten<br />

aber Stellungnahmen des<br />

Kölner Erzbistums, in denen zunächst<br />

die Tötungsabsicht bei der<br />

Einnahme der „Pille danach“ zum<br />

moralischen Ausschlusskriterium<br />

gemacht worden war. Zugleich kündigten<br />

die Bischöfe an, die „weiteren<br />

Zusammenhänge der Fragestellung<br />

– auch im Kontakt mit den in Rom<br />

Zuständigen – vertieft zu ergründen<br />

und notwendige Differenzierungen<br />

vorzunehmen“.<br />

Noch kein Ergebnis gab es bei<br />

der Frage, wer anstelle des Kriminologen<br />

Christian Pfeiffer die kirchliche<br />

Missbrauchsstudie fortführen<br />

soll. Bis April wolle man aber einen<br />

neuen Partner finden, hieß es. Anfang<br />

Januar hatte die Bischofskonferenz<br />

sich von Pfeiffer getrennt<br />

(wir berichteten). Um die weitere<br />

Aufarbeitung voranzubringen, soll<br />

nun ein Beraterkreis eingerichtet<br />

werden.<br />

joh/wil<br />

In Kürze<br />

Letztes Angelus-gebet<br />

Gemeinsam mit einer gewaltigen<br />

Menschenmenge hat der Papst sein<br />

letztes Angelus-Gebet gesprochen.<br />

Auch nach seinem Amtsverzicht werde<br />

er der Kirche verbunden bleiben<br />

und ihr weiterhin dienen, sagte Benedikt<br />

XVI. in seiner letzten Sonntagsansprache<br />

als Papst. Tags zuvor hatte er<br />

den Mitarbeitern der römischen Kurie<br />

für ihren Dienst und ihre Unterstützung<br />

gedankt.<br />

entscheidung vertagt<br />

Eine Entscheidung über die Einigungsbemühungen<br />

mit den traditionalistischen<br />

Piusbrüdern wird nicht<br />

mehr in diesem Pontifikat fallen. Der<br />

Vorgang werde dem künftigen Papst<br />

übergeben, sagte Vatikansprecher<br />

Federico Lombardi. Ursprünglich hatte<br />

der Vatikan der Priesterbruderschaft<br />

St. Pius X. die Frist gesetzt,<br />

sich bis 22. Februar zu entscheiden,<br />

ob sie ein 2011 vorgelegtes Lehrdokument<br />

unterzeichnen und sich<br />

so voll in die katholische Kirche<br />

integrieren wolle.<br />

Neofit nun Patriarch<br />

Der bisherige Metropolit von Russe,<br />

Neofit (67), ist das neue Oberhaupt<br />

der bulgarisch-orthodoxen Kirche. Ein<br />

Landeskonzil aus Bischöfen, Geistlichen<br />

und Laien wählte ihn am Sonntag<br />

in der bulgarischen Hauptstadt<br />

Sofia zum Patriarchen. Er tritt die<br />

Nachfolge des Anfang November verstorbenen<br />

Patriarchen Maxim an, der<br />

die Kirche 41 Jahre lang leitete.<br />

Kabinett billigt PId<br />

Das Bundeskabinett hat der „Verordnung<br />

zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik<br />

(PID)“ zugestimmt.<br />

Die Verordnung war am 1. Februar<br />

vom Bundesrat beschlossen worden.<br />

Der Bundestag hatte die PID 2011 im<br />

Grundsatz verboten, aber in engen<br />

Ausnahmen für Paare zugelassen, die<br />

eine Veranlagung für eine schwerwiegende<br />

Erbkrankheit in sich tragen<br />

oder mit einer Tot- oder Fehlgeburt<br />

rechnen müssen.<br />

Kathedrale verpfändet<br />

Das finanziell<br />

angeschlagene<br />

Erzbistum Danzig<br />

hat seine<br />

Kathedrale verpfändet.<br />

Wegen<br />

der ausstehenden<br />

Rückzahlung<br />

von Krediten<br />

wurde<br />

eine Hypothek<br />

von rund fünf<br />

Millionen Euro ins Grundbuch eintragen.<br />

Außer dem Gotteshaus sind auch<br />

der Sitz der Kurie, das Diözesanmuseum<br />

und das Priesterseminar mit Hypotheken<br />

belastet. Foto: imago<br />

Caritas hilft syrern<br />

Die Caritas rechnet mit einem weiteren<br />

Anstieg der Flüchtlingszahlen in<br />

Jordanien. In den kommenden sechs<br />

Monaten werden dort nach Schätzung<br />

der Organisation bis zu 300.000 Syrer<br />

Zuflucht suchen. Das Hilfswerk gab<br />

an, ein neues Lager für Flüchtlinge zu<br />

eröffnen, weiteres Personal und weitere<br />

freiwillige Kräfte zu rekrutieren.<br />

Für baldigen Fonds<br />

Die katholischen deutschen Bischöfe<br />

dringen auf eine zügige Einrichtung<br />

des staatlichen Entschädigungsfonds<br />

für Missbrauchsopfer. „Schade ist,<br />

dass die Bundesländer ihren Finanzierungsanteil<br />

bislang nicht zur Verfügung<br />

stellen“, sagte der Vorsitzende<br />

der deutschen Bischofskonferenz,<br />

Erzbischof Robert Zollitsch.<br />

zur Person<br />

Kardinal Kasper wird 80<br />

Die Bischöfe ziehen in den Trier Dom ein.<br />

Foto: KNA<br />

Der frühere vatikanische Ökumene-<br />

Minister, Kurienkardinal Walter Kasper,<br />

wird am 5. März 80 Jahre alt.<br />

Er ist damit der älteste Papstwähler<br />

beim anstehenden Konklave.<br />

Der im schwäbischen Heidenheim<br />

geborene und in Wangen im<br />

Allgäu aufgewachsene Lehrersohn<br />

wurde 1957 zum Priester geweiht.<br />

Schon mit 31 Jahren war er Theologie-Professor<br />

in Münster; später<br />

wechselte er nach Tübingen.<br />

1989 ernannte ihn<br />

Papst Johannes<br />

Paul II. zum Bischof<br />

von Rottenburg-Stuttgart.<br />

Mit theologischen Büchern, die in<br />

viele Sprachen übersetzt sind, erwarb<br />

sich Kasper einen internationalen<br />

Ruf. Von 2001 bis 2010 leitete<br />

er den vatikanischen Rat zur<br />

Förderung der Einheit der Christen.<br />

Foto: imago/Thomas Frey

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