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Augsburg

Auf dem Weg zur Wahl des neuen Papstes

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Leben Aus dem gLAuben 2./3. März 2013 / Nr. 9<br />

Wir trauern um<br />

unseren Autor<br />

Professor<br />

Dr. Kurt Hübner †<br />

Mose, einfacher<br />

Schafhirte, fällt auf<br />

die Knie vor dem<br />

brennenden<br />

Dornbusch. Gott<br />

erlaubt ihm nicht,<br />

sich mit Grübeleien<br />

aufzuhalten,<br />

verspricht aber:<br />

„Ich werde da<br />

sein!“ (Ex 3,14)<br />

Gebhard Fugel,<br />

1917-1923;<br />

Öl auf Leinwand<br />

Diözesanmuseum<br />

Freising,<br />

Repro: KNA<br />

geh mit gott, aber geh!<br />

Man muss nur anfangen: Wie Schwierigkeiten dann doch zu ertragen sind<br />

Seit dem Beginn der Aufklärung<br />

glaubte sich die Theologie von<br />

einer vermeintlich „modernen“<br />

Vernunft bedroht. Kurt Hübner<br />

schildert Phasen, Meilensteine und<br />

Sackgassen dieser Entwicklung.<br />

Höhepunkt des Buches ist eine<br />

aktuelle Würdigung der Theologie<br />

von Joseph Ratzinger, der als Papst<br />

Benedikt XVI. der Theologie im<br />

21. Jahrhundert einen Weg aus<br />

dem selbstgeschaffenen Dilemma<br />

weist.<br />

IRRWEGE UND WEGE DER THEOLOGIE<br />

IN DIE MODERNE<br />

Geb., 304 Seiten,<br />

EUR 8,99<br />

Jetzt bequem bestellen in Ihrem<br />

Zeitungs-Buchshop<br />

Brocom · Kreidlerstr. 9 · 70806 Kornwestheim<br />

Tel. 07154 1327-9204 · Fax 07154 1327-13<br />

oder unter www.sankt-ulrich-verlag.de<br />

Ja, bitte senden Sie mir folgende<br />

Bücher zzgl. EUR 3,95 Versand<br />

Ex. Irrwege und Wege der<br />

Theologie in die Moderne à EUR 8,99<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße, Haus-Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Datum, Unterschrift<br />

es gibt Nachrichten, die den<br />

Blutdruck in Sekunden steigen<br />

lassen: Die Nachricht vom<br />

Rücktritt des Papstes schlug ähnlich<br />

in den Alltag ein wie in der gleichen<br />

Woche der Meteorit in Russland.<br />

Es genügt aber manchmal schon<br />

die Aufforderung, mein Büro in ein<br />

anderes Stockwerk zu verlegen oder<br />

dass ich mich ab Montag noch um<br />

ein weiteres Arbeitsgebiet kümmern<br />

muss. Nachrichten von ganz unterschiedlichem<br />

Betroffenheitsgrad beunruhigen<br />

mich. Um wieviel mehr<br />

aber gerate ich in Wallung, wenn es<br />

mir an Leib und Leben geht: wenn<br />

sich der Lebenspartner von mir trennen<br />

will, wenn sich ein Unfall ereignet,<br />

wenn mir der Arzt mit ernster<br />

Mine eine unzweifelhafte schlechte<br />

Diagnose eröffnet. Fassungslosigkeit,<br />

Ratlosigkeit, Hoffnungslosigkeit!<br />

Im Krankenhaus ballen sich solche<br />

Erfahrungen auf engstem Raum:<br />

Ein Patient weiß nicht, wie er mit<br />

der neuen Situation seiner Krankheit<br />

fertig werden soll; die Pflegenden<br />

stehen unter enormem Zeitdruck<br />

und wissen nicht, wie sie den<br />

Patienten gerecht werden sollen; die<br />

Geschäftsleitung steht unter enormem<br />

ökonomischem Druck und ist<br />

bisweilen ratlos, wie das Haus wirtschaftlich<br />

überleben soll.<br />

Aufregung löst gar nichts<br />

Wann immer ich vor Lebensrätseln<br />

stehe, jagen mir zuallererst Einwände<br />

durch den Kopf: Das kann niemals<br />

funktionieren, das überfordert mich!<br />

Was ich mir überhaupt nicht vorstellen<br />

kann, versetzt mich auch körperlich<br />

in einen Ausnahmezustand. Was<br />

mir dagegen hilft, ist ein Gegenüber,<br />

ein Mensch, der mich mitsamt meiner<br />

Klage ertragen kann, der mir<br />

aber auch hilft, meine Perspektive<br />

zu korrigieren und erste Schritte in<br />

die neue Richtung zu gehen.<br />

Wenn ich in meinem Leben zurückblicke,<br />

dann habe ich schon oft<br />

gesagt: Das geht niemals gut – und<br />

es ist doch irgendwie gut geworden,<br />

wenn auch vielleicht anders.<br />

Jeden Morgen denke ich an das, was<br />

heute ansteht, nicht selten mit Bangen.<br />

Wenn ich es aber nicht angehe,<br />

dann wird es sicher nichts. Erst beim<br />

Ausprobieren entdecke ich, wie es<br />

gehen kann, entdecke ich Kräfte, die<br />

mir zuwachsen, oder auch, wie ich<br />

die vorhandenen stärken kann.<br />

Vieles braucht Zeit: Autofahren<br />

lerne ich erst richtig nach der Fahrschule<br />

durch die Praxis, durch Erfahrung.<br />

Eine andere Sprache lerne<br />

ich erst richtig im fremden Land,<br />

wenn ich mich nicht mehr drücken<br />

kann und beispielsweise auf französisch<br />

einkaufen muss. Johann Wolfgang<br />

von Goethe hat das poetisch<br />

formuliert: „Grau, treuer Freund,<br />

ist alle Theorie und grün des Lebens<br />

goldner Baum!“<br />

Heiliger boden<br />

In der Geschichte von Mose gibt<br />

auch es so einen großen Aufreger:<br />

Als einfacher Schafhirt soll er zum<br />

Pharao, dem Gott der Ägypter gehen<br />

und sagen: Wir sind nicht länger<br />

Sklaven, wir verabschieden uns<br />

in die Freiheit! Diese Aufforderung<br />

lässt Mose in die Knie gehen. Er<br />

verhüllt sein Gesicht als Geste der<br />

Überwältigung und stellt viele Fragen:<br />

Wer bin ich denn schon? Sie<br />

werden mich dies und jenes fragen!<br />

Was soll ich ihnen sagen?<br />

Nach einigem Hin und Her hört<br />

Mose zweimal ganz deutlich: „Und<br />

jetzt geh!“ (Ex 3,10.16) Es gibt keine<br />

weiteren Erklärungen,<br />

allenfalls Gottes Beistandserklärung:<br />

„Ich<br />

werde da sein!“ (Ex 3,14) Geh also<br />

mit Gott, aber geh!<br />

Ich denke in meinen persönlichen<br />

Lebensrätseln und bei denen,<br />

die ich begleiten darf, öfters an diese<br />

Mosegeschichte: Frag nicht lange,<br />

halte dich nicht mit schwerem Grübeln<br />

auf, sondern geh! Geh mit Gott<br />

– aber geh! Zieh deine Aufmerksamkeit<br />

von der zermürbenden Aufregung<br />

ab! Stattdessen richte deine<br />

Aufmerksamkeit auf die Kräfte, die<br />

in dir schlummern und die andere<br />

dir anbieten!<br />

Manche Aufregung wird viel kleiner,<br />

wenn man erst einmal anfängt<br />

zu gehen. Du wirst Menschen treffen,<br />

die dir an der Seite stehen. Du<br />

wirst Möglichkeiten entdecken, mit<br />

denen du niemals gerechnet hättest.<br />

Sag Ja zu der Situation, zu der Herausforderung<br />

hier und jetzt, „denn<br />

der Ort, wo du stehst, ist heiliger<br />

Boden“ (Ex 3,5). Gott wird dir keine<br />

weiteren Erklärungen geben, er<br />

erklärt nur seinen Beistand. Also:<br />

Geh mit Gott, aber geh!<br />

Kontakt, Anfragen:<br />

Landshuter Straße 16, 93047 Regensburg,<br />

E-Mail: seidl@seelsorge-pflege.de<br />

Pfarrer<br />

Christoph Seidl,<br />

Seelsorger für<br />

Berufe im Gesundheits-<br />

und Sozialwesen<br />

der Diözese<br />

Regensburg.<br />

Die Bibelstellen zum Nachlesen:

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