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om und dIe WeLt 2./3. März 2013 / Nr. 9 ROM UND Peter turkson Der 64-jährige Kurienkardinal Peter Turkson stammt aus Ghana. Er kümmert sich um Menschenrechtsfragen und die Verbreitung der katholischen Soziallehre. Kardinal Turkson spricht fließend Fante, Englisch, Französisch, Italienisch, Deutsch und Hebräisch. robert sarah Kurienkardinal Robert Sarah leitet den Rat „Cor Unum“, das Hilfswerk des Papstes. Der 67-Jährige stammt aus Guinea in Westafrika. Papst Benedikt XVI. bestellte Kardinal Sarah am 7. November 2012 auch zum Päpstlichen Sonderbotschafter für den Nahen Osten. 117 Kardinäle sind beim bevorstehenden Konklave wahlberechtigt, exakt so viele wie bei der letzten Wahl (im Bild der Einzug ins Konklave 2005) – wobei sich damals die Zahl krankheitsbedingt auf 115 verringerte. Auch diesmal werden voraussichtlich 115 Kardinäle teilnehmen. Waren damals Europäer und Nicht-Europäer mit 58 zu 57 fast gleichauf, so ist das Gewicht des Alten Kontinents diesmal mit 61 gegenüber 56 wahlberechtigten Kardinälen etwas stärker. Aus dem deutschen Sprachraum werden acht Kardinäle teilnehmen: Walter Kasper (emeritierter Präsident des Päpstlichen Rats für die Förderung der Einheit der Christen), Joachim Meisner (Erzbischof von Köln), Paul Josef Cordes (emeritierter Präsident des Päpstlichen Rats Cor Unum), Karl Lehmann (Bischof von Mainz), Christoph Schönborn (Erzbischof von Wien), Kurt Koch (Präsident des Päpstlichen Rats für die Förderung der Einheit der Christen), Reinhard Marx (Erzbischof von München und Freising) und Rainer Maria Woelki (Erzbischof von Berlin). Fotos: KNA Mehr Information zu den deutschen Kardinälen gianfranco ravasi Angelo scola Christoph schönborn Peter erdö Kurienkardinal Gianfranco Ravasi ist Präsident des Päpstlichen Kulturrates und langjähriger Kommentator der Lesungen zum Sonntag im italienischen Fernsehen. Der 70-Jährige hat den Dialog mit Nicht-Glaubenden besonders gefördert. Er leitet die diesjährigen Fastenexerzitien für den Papst und die Kurienmitarbeiter. Kardinal Angelo Scola leitet die bevölkerungsreichste Diözese der Welt: Das Bistum Mailand galt lange Zeit als „Sprungbrett“, um Papst zu werden. Der 71-Jährige war einer der letzten Bischöfe, die Benedikt XVI. bei einem sogenannten Ad-Limina-Besuch trafen. Dabei sagte der Papst, dass aus der Lombardei das neue christliche Licht Europas leuchten müsse. Der 68-jährige Wiener Erzbischof ist ein Schüler Joseph Ratzingers und vertritt ähnliche theologische Ansichten. Positiv bewertet wird im Vatikan auch seine in den vergangenen Jahren geäußerte Kritik gegenüber Fehlverhalten in der Kurie. Kardinal Christoph Schönborn hat am Entstehen des international erfolgreichen Jugendkatechismus Youcat maßgeblich mitgewirkt. Der 60-jährige Primas von Ungarn leitet den Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Kardinal Peter Erdö wurde vor zwei Jahren von Papst Benedikt XVI. mit dem heiklen Auftrag betraut, zwischen Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne, Erzbischof von Lima, und der Katholischen Universität von Peru zu vermitteln.
2./3. März 2013 / Nr. 9 rom und dIe WeLt DIE WELT Noch mehr Information zu den „papabili“ Ab Freitag, 1. März, vefügbar nACHFoLger benedIKts XvI. Wer wird neuer Papst? Vor dem Konklave: Im Vatikan gelten zwölf Kandidaten als „papabili“ ROM – Viele Fragen sind für das kommende Konklave noch offen. Klare Favoriten oder Fraktionen gibt es noch nicht. Zwölf Kardinäle haben aber nach Meinung der sogenannten „Vaticanisti“ – also der Vatikankorrespondenten – gute Chancen. In Rom nennt man sie „papabili“ – also die „Papstfähigen“. Damit sind die Favoriten gemeint, die für den weißen Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle sorgen könnten. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um eine Medienspekulation. Die „papabili“ haben durchaus eine wichtige Rolle, denn damit haben die wahlberechtigten Kardinäle ein „Gesprächsthema“, um bei Diskussionen untereinander mögliche Kandidaten zu eruieren. Das Konklave ist eine geheime Wahlprozedur, doch niemand hinter der verschlossenen Tür wünscht sich einen chaotischen Wahlgang. Bevor überhaupt ein „papabile“ genannt wird, werden sich die 116 Kardinäle, die am Konklave teilnehmen, die Frage stellen, welches Profil der neue Papst haben sollte. Die Favoriten spielen deshalb quasi die Rolle der „Fraktionsvertreter“. Ging es in der Vergangenheit vor allem um Papstanwärter, die man als „konservativ“ oder „progressiv“ bezeichnete, wird es diesmal um die Frage gehen, ob der „Neue“ die Kurie leiten und ein Arbeitsteam aufbauen kann, das sein Vertrauen hat. Neben der Arbeit im Vatikan wird es darum gehen, die Einheit in der Weltkirche zu stärken. Somit wird jemand gesucht, der pastoral gut auftreten kann. Die „Vaticanisti“ erwarten wieder einen Papst, der viele Auslandsbesuche in aller Welt absolvieren wird. Was viele interessiert, ist die Nationalität des Nachfolgers Benedikts XVI. Die größte Länderfraktion bilden die Italiener, die auch einige „papabili“ vorweisen können. Gute Chancen werden außerdem Südamerikanern eingeräumt, weil sie meist europäischer Abstammung sind und gleichzeitig die wachsende „Kirche des Südens“ repräsentieren. Immer wieder genannt werden aber auch Afrikaner und Asiaten, weil sie Kontinente vertreten, auf denen die katholische Kirche am schnellsten und beeindruckendsten wächst. Die Nordamerikaner wurden in der Vergangenheit selten genannt. Diesmal sind aber auch unter ihnen einige Top-Kandidaten. Derzeit gibt es 117 wahlberechtigte Kardinäle. Voraussetzung für die Berechtigung ist, dass ein Kardinal nicht mehr als 80 Jahre zählt. Ins kommende Konklave werden nur 115 Kardinäle einziehen. Der 78-jährige indonesische Kardinal Julius Riyadi Darmaatmadja, emeritierter Erzbischof von Jakarta, nimmt aus gesundheitlichen Gründen nicht am Konklave teil. Der schottische Kardinal-Erzbischof von Edinburgh, Keith O‘Brien, der am 17. März 75 Jahre alt wird, hat dem Papst altersbedingt seinen Rücktritt angeboten. Dieser wurde mit Datum vom 18. Februar angenommen. O‘Brien steht derzeit in Großbritannien in der Kritik, nachdem ihn vier Priester beschuldigt haben, sich ihnen gegenüber in den 1980er Jahren „unangemessen verhalten“ zu haben. 67 der wahlberechtigten Kardinäle wurden von von Benedikt XVI., 50 von Johannes Paul II. ernannt. Geleitet wird das Konklave vom höchstrangigen wahlberechtigten Kardinal. Dies ist der Italiener Giovanni Battista Re. Den Namen des neuen Papstes wird auf dem Balkon der Mittelloggia beim Petersdom der französische Kardinaldiakon Jean-Louis Tauran verkünden. Mario Galgano/red marc ouellet Der 68-jährige Kanadier ist Präfekt der Bischofskongregation und kümmert sich unter anderem um die Ernennung von Bischöfen. International bekannt wurde Kardinal Marc Ouellet, als er Anfang 2012 in Rom einen Bußgottesdienst zur Missbrauchsproblematik leitete und stellvertretend um Vergebung bat. timothy m. dolan Mit seinen 63 Jahren ist Timothy Michael Dolan einer der jüngeren Kardinäle im Konklave. Der Erzbischof von New York ist in den USA vor allem durch seine TV-Auftritte bekannt. Er kennt aber auch Rom sehr gut, da er mehrere Jahre lang in der Ewigen Stadt das Nordamerikanische Priesterkolleg leitete. odilo P. scherer Leonardo sandri Luis A. g. tagle telesphore P. toppo Seine Vorfahren stammten aus dem Saarland, deshalb spricht der 63-jährige Erzbischof von São Paulo sehr gut Deutsch. In seiner Metropole gilt Kardinal Odilo Pedro Scherer als ein Verfechter der Rechte der Armen. Dass diesmal ein Brasilianer Papst werden könnte, liegt auch daran, dass der nächste Weltjugendtag im Sommer dort stattfinden wird. Kurienkardinal Leonardo Sandri stammt aus Argentinien, hat aber italienische Wurzeln. Der 69-Jährige könnte daher vor allem für die italienischen Papstwähler eine Option sein. Als Präfekt der Ostkirchenkongregation kennt sich Kardinal Sandri gut mit den orientalischen Christen aus. Der 55-jährige Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle ist Erzbischof von Manila. Tagle studierte unter anderem in Washington/USA Theologie. Im Jahr 1997 wurde er in die Internationale Theologenkommission des Vatikans berufen. Kardinal Tagle gilt als unkonventionell, aber theologisch nah bei Benedikt XVI. Der 73-jährige Kardinal Telesphore Placidus Toppo ist Erzbischof von Ranchi/Indien. Er war jahrelang Vorsitzender der indischen Bischofskonferenz. Der Subkontinent ist geprägt von interreligiösen Spannungen. Deshalb hat sich Kardinal Toppo auch theologisch damit auseinandergesetzt.
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