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Augsburg

Auf dem Weg zur Wahl des neuen Papstes

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2./3. März 2013 / Nr. 9 dAs uLrICHsbIstum<br />

KAmmerKonzert<br />

<strong>Augsburg</strong>er<br />

tafelkonfekt<br />

ST. OTTILIEN – Unter dem Motto<br />

„Meine Stimme klinge, meine<br />

Zunge singe“ findet im Rittersaal der<br />

Erzabtei St. Ottilien am Sonntag, 3.<br />

März, um 16 Uhr ein Kammerkonzert<br />

statt. Ursula Mann (Sopran)<br />

und Christian Brembeck (Cembalo)<br />

präsentieren Ausgewähltes und Erlesenes<br />

aus dem „<strong>Augsburg</strong>er Tafelkonfekt“<br />

des Komponisten und Benediktinerpaters<br />

Valentin Rathgeber<br />

(1682 bis 1750). Der Eintritt ist frei,<br />

um Spenden wird gebeten.<br />

Anmeldung:<br />

Telefon 0 81 93/71 - 2 21 oder<br />

E-Mail: odilo@ottilien.de<br />

ostermarkt im<br />

sisi-schloss<br />

AICHACH – Wer zu Ostern besonders<br />

kunstvolle Ostereier oder<br />

originelle Frühlingsdekoration<br />

sucht, wird sicher<br />

auf dem zehnten<br />

Aichacher Ostermarkt<br />

fündig. Er<br />

findet am 2. und<br />

3. März im Sisi-<br />

Schloss in Unterwittelsbach<br />

statt<br />

und ist am Samstag<br />

von 11 bis 18<br />

Uhr, am Sonntag von 10 bis 17 Uhr<br />

geöffnet. Der Eintritt kostet 1,50<br />

Euro. Im Café können sich die Besucher<br />

bei selbstgebackenen Kuchen<br />

und Torten stärken, während im<br />

Schlosshof deftige Speisen angeboten<br />

werden.<br />

Foto: oh<br />

„und plötzlich ist<br />

es gewalt…“<br />

AUGSBURG – Einen Studientag<br />

zum Thema Gewalt veranstaltet das<br />

Akademische Forum der Diözese<br />

<strong>Augsburg</strong> am Freitag, 8. März, von<br />

16 bis 19 Uhr im Haus St. Ulrich<br />

am Kappelberg 1 in <strong>Augsburg</strong>. Referent<br />

ist der Mediziner, Psychologe<br />

und Gerichtssachverständige Norbert<br />

Nedopil. Er geht den Fragen<br />

nach: Wie entsteht Gewalt? Wie<br />

nehmen wir sie wahr? Wie gehen<br />

wir damit um? Die Tagungsgebühr<br />

beträgt zehn Euro, Schüler und Studenten<br />

sind frei.<br />

Anmeldung:<br />

bis 6. März, Telefon 08 21/3 15 22 98,<br />

E-Mail: akademisches-forum@bistumaugsburg.de<br />

AKAdemIsCHes Forum<br />

Freiheit des glaubens<br />

1700 Jahre Mailänder Vereinbarung: Ende der Christenverfolgung<br />

AUGSBURG – In diesem Jahr<br />

wird das 1700. Jubiläum der Mailänder<br />

Vereinbarung zwischen<br />

Konstantin I. und Licinius begangen.<br />

Mit ihrer Übereinkunft zur<br />

freien Glaubensentscheidung für<br />

alle Religionen stellten die beiden<br />

Kaiser des Ost- und Westteils des<br />

Römischen Reiches wichtige religionspolitische<br />

Weichen.<br />

Der geschichtsträchtige Einschnitt,<br />

den das Treffen im Jahr 313<br />

für das Verhältnis von Kirche und<br />

Staat setzte, wird seit Jahren kontrovers<br />

diskutiert und lohnt, kritisch<br />

beleuchtet zu werden. Dazu lud<br />

Professor Adalbert Keller, Leiter des<br />

Akademischen Forums der Diözese<br />

<strong>Augsburg</strong>, zu einer Tagung, die auf<br />

großes Publikumsinteresse stieß.<br />

Handelten die beiden Kaiser aus<br />

religiöser Überzeugung oder aus politischem<br />

Interesse? Wie beeinflusste<br />

die Fülle weltlicher Macht das noch<br />

junge Christentum in seiner Entwicklung?<br />

Und inwieweit sind die<br />

Mailänder Vereinbarungen unter<br />

dem Aspekt der Religionsfreiheit zu<br />

deuten?<br />

Die als Referenten geladenen<br />

Kirchenhistoriker präsentierten den<br />

aktuellen Stand der historischen<br />

Forschung und boten damit ein<br />

Wissensfundament und viel Diskussionsstoff<br />

zum Thema „Glaube im<br />

Zwang staatlicher Interessen“. Zunächst<br />

befasste sich Professor Gregor<br />

Wurst mit der Textgrundlage der<br />

Mailänder Vereinbarungen. Dazu<br />

stellte der Inhaber des Lehrstuhls<br />

für Geschichte an der Universität<br />

<strong>Augsburg</strong> den Hauptakteur, Kaiser<br />

Konstantin I., vor und ging auf<br />

die Vorgeschichte aus der Sicht des<br />

Christentums als einer Minderheitsreligion<br />

ein. Hierbei kam auch die<br />

Als Experten zum 1700-jährigen Jubiläum der Mailänder Vereinbarungen begrüßte<br />

Professor Adalbert Keller (rechts) im Akademischen Forum die Professoren (von links)<br />

Gregor Wurst, Jörg Ernesti und Petar Vrankic.<br />

Foto: John<br />

Konstantin der Große, von der Lepra gezeichnet: Ein Fresko aus dem Jahr 1246 in<br />

SS. Quatro Coronati in Rom stellt den byzantinischen Kaiser dar. Der Legende zufolge<br />

wurde er im Jahr 313 durch die Taufe von der Lepra geheilt.<br />

Foto: akg<br />

Frage nach der Religionsfreiheit in<br />

der Antike auf, die Professor Wurst<br />

eindeutig verneinte und als Recht<br />

auf freie Religionsausübung präzisierte.<br />

Sein Nachredner Professor Petar<br />

Vrankic stellte Überlegungen an, ob<br />

der Durchbruch des Christentums<br />

zur staatlich anerkannten Religion<br />

aus einer religiösen Überzeugung<br />

Konstantins oder aus einer machtpolitischen<br />

Erwägung heraus erfolgt<br />

sei. Der Professor für Kirchengeschichte<br />

des Mittelalters und der<br />

Neuzeit lehrte bis zu seinem Ruhestand<br />

an der Uni <strong>Augsburg</strong>.<br />

Von einer Religionsfreiheit als<br />

ethischem Prinzip könne nicht die<br />

Rede sein. Doch sei es dem überzeugten,<br />

aber noch nicht getauften<br />

Christen Konstantin gelungen, die<br />

Religion einer kleinen Minderheit<br />

in das Reich zu integrieren, ohne<br />

gleichzeitig die große nichtchristliche<br />

Bevölkerungsmehrheit allzu sehr<br />

zu beeinträchtigen.<br />

Als eine der größten politischen<br />

Leistungen des Kaisers wertete Vrankic<br />

die Tatsache, dass seine Bestrebungen<br />

weitgehend gewaltfrei waren.<br />

Dass das Christentum zur Weltreligion<br />

geworden sei, verdanke es im<br />

wesentlichen der systematischen<br />

Christianisierungspolitik des ersten<br />

christlichen Kaisers der römischen<br />

Geschichte.<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

von außerhalb <strong>Augsburg</strong>s holte sich<br />

das Akademische Forum mit der Einladung<br />

von Professor Jörg Ernestis<br />

von der Philosophisch-Theologischen<br />

Hochschule Brixen. Der Professor<br />

für Kirchengeschichte und Patrologie<br />

stellte das Recht auf Entscheidungsfreiheit<br />

im religiösen Bereich als das<br />

wohl vornehmste Menschenrecht<br />

dar. In seinem Referat über „Die Erklärung<br />

des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils über die Religionsfreiheit<br />

und ihre Vorgeschichte“ bemerkte<br />

er:<br />

„Es gehört zu den fatalen Missverständnissen<br />

der Geschichte, dass die<br />

Menschenrechte im Zuge der Aufklärung<br />

außerhalb, ja gegen die Kirche<br />

proklamiert wurden.“ Die individuelle<br />

Religionsfreiheit sowie die Parität<br />

der Bekenntnisse sei von den Päpsten<br />

des 19. Jahrhunderts wiederholt verurteilt<br />

worden. Mit der Erklärung<br />

des Konzils zur Religionsfreiheit<br />

wurde jedoch ein Paradigmenwechsel<br />

vollzogen. Der Staat hat seinen Bürgern<br />

die freie Ausübung einer Religion<br />

zu gewährleisten und ist zu einer<br />

strikten Neutralität in Religionsdingen<br />

verpflichtet. Heike John

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