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Augsburg

Bei Nigerias Christen betet die Angst mit

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ROM UND DIE WELT 13./14. April 2013 / Nr. 15<br />

ROM UND<br />

Die Gebetsmeinung<br />

... des Papstes<br />

im Monat April<br />

Allgemeine Gebetsmeinung<br />

… für ein lebendiges Christsein<br />

durch die öffentliche Feier des<br />

Glaubens.<br />

Missionsgebetsmeinung<br />

… dass Ortskirchen in<br />

den Missionsländern<br />

Zeichen und Instrument<br />

der Hoffnung<br />

und der Auferstehung<br />

sind.<br />

PAPSTPROGRAMM<br />

Priesterweihen und<br />

Heiligsprechungen<br />

ROM (KNA) – Papst Franziskus<br />

feiert bis Ende Mai jeden Sonntag<br />

einen öffentlichen Gottesdienst mit<br />

seinen Gläubigen. Am 28. April<br />

spendet er während einer Messe auf<br />

dem Petersplatz jungen Katholiken<br />

das Firmsakrament. Den Sonntag zuvor<br />

weiht er zum ersten Mal als Papst<br />

im Petersdom neue Priester. Das geht<br />

aus dem jetzt vom Vatikan veröffentlichten<br />

liturgischen Programm hervor.<br />

Im Mai betet der Papst am ersten<br />

Samstagabend den Rosenkranz in der<br />

Basilika Santa Maria Maggiore. Am<br />

12. Mai nimmt Franziskus auf dem<br />

Petersplatz zum ersten Mal Heiligsprechungen<br />

vor. Dabei werden der<br />

Märtyrer Antonio Primaldo und seine<br />

Gefährten, die 1480 im süditalienischen<br />

Otranto von Muslimen getötet<br />

worden waren, zur Ehre der Altäre<br />

erhoben. Weiter kanonisiert der Papst<br />

die kolumbianische Ordensgründerin<br />

Laura di Santa Caterina da Siena<br />

Montoya y Upegui (1874 bis 1949)<br />

und die Mexikanerin Maria Guadalupe<br />

Garcia Zavala (1878 bis 1963).<br />

RIESIGE FREUDE IN BUENOS AIRES<br />

„Er hat uns den Rücken gestärkt“<br />

Jugendprojekt „El Arranque“ wurde von Jorge Mario Bergoglio initiiert<br />

Es war gerade 16 Uhr, als zehn<br />

junge Männer und Frauen das<br />

kleine Büro im Vereinshaus<br />

von „El Arranque“ in ein Tollhaus<br />

verwandelten. Auf dem Bildschirm<br />

des kleinen Fernsehers flimmerte<br />

groß eingeblendet „Bergoglio Papa“<br />

– Bergoglio ist Papst. Für einen Moment<br />

herrschte atemloses Schweigen,<br />

dann brachen die Emotionen aus.<br />

„Wir konnten es nicht glauben,<br />

dass jemand, der uns so nahesteht,<br />

zum Papst gewählt worden ist“,<br />

gesteht Paula Iramaín, die Koordinatorin<br />

von „El Arranque“, einem<br />

gemeinnützigen Verein aus Buenos<br />

Aires. Um die Begeisterung zu verstehen,<br />

die diese jungen Leute noch<br />

stärker ergriffen hat als alle übrigen<br />

Argentinier, muss man die Geschichte<br />

des Vereins kennen.<br />

Sie beginnt im Jahr 2001. Argentinien<br />

ist bankrott, Millionen Menschen<br />

verlieren ihre Ersparnisse und<br />

Die Jugendhilfeinitiativen<br />

des Vereins<br />

„El Arranque“<br />

umfassen unter<br />

anderem Nachhilfekurse,<br />

Sportveranstaltungen<br />

und Freizeitcamps.<br />

Die argentinischen<br />

Schulen stellen<br />

den Helfern in der<br />

unterrichtsfreien<br />

Zeit ihre Anlagen<br />

zur Verfügung. Im<br />

Bild: Paula Iramaín<br />

(links auf der Bank)<br />

und zwei Mitstreiterinnen<br />

im Gespräch<br />

mit Jugendlichen.<br />

Foto: Adveniat<br />

ihr Vertrauen in die Regierung. Der<br />

Mittelstand verarmt über Nacht, das<br />

Millionenheer der Armen verliert<br />

jede Hoffnung. Eine Gruppe junger<br />

Christen, die den Salesianern nahesteht,<br />

beschließt, sich für diejenigen<br />

zu engagieren, die am meisten unter<br />

dem wirtschaftlichen Zusammenbruch<br />

leiden. Sie suchen Rat beim<br />

Bischof von Buenos Aires. Jorge<br />

Mario Bergoglio hört ihnen aufmerksam<br />

zu und führt sie auf eine<br />

wegweisende Spur.<br />

„Hoffnungslos verlassen sind derzeit<br />

die Jungen und Mädchen an<br />

den öffentlichen Schulen, die aus armen<br />

Schichten kommen“, erklärt er<br />

und beschreibt die schwierige Lage<br />

der Kirche, die zu den säkularen öffentlichen<br />

Schulen Argentiniens keinen<br />

Zutritt hat. „Er sagte, wir wären<br />

Laien, wir sollten da reingehen,<br />

uns einmischen und was bewegen“,<br />

erinnert sich die damals 28-jährige<br />

Paula. Also schritten sie in Begleitung<br />

von drei Missionaren zur Tat,<br />

gingen in eine öffentliche Schule<br />

und luden 280 Schüler zu einem<br />

dreitägigen Zeltlager ein.<br />

Daraus entwickelte sich eine ständig<br />

wachsende Initiative. Ein gemeinnütziger<br />

Verein wurde gegründet:<br />

„El Arranque“, „der Start“ oder<br />

„der Aufbruch“. Er kümmert sich<br />

um sozial verwundbare junge Heranwachsende,<br />

die in Slums oder in<br />

speziellen Jugendhotels für gefährdete<br />

Jugendliche leben.<br />

Etwa 250 junge Menschen durchlaufen<br />

jährlich die Betreuungsangebote<br />

des Vereins, der mit sechs<br />

bezahlten Betreuern und mit einer<br />

Gruppe von 40 bis 60 freiwilligen<br />

Helfern – meist Studenten – Schulaufgaben<br />

betreut, beim Übergang in<br />

die höhere Schule oder ins Berufsleben<br />

hilft, Freizeitangebote und Kreativkurse<br />

organisiert.<br />

All die Jahre wurde der Verein<br />

von Bergoglio begleitet: „Er redet<br />

nicht viel, aber sehr klar. Ihn hat<br />

immer die Arbeit mit den Armen,<br />

mit vernachlässigten Jugendlichen<br />

interessiert. Er hat uns immer vertraut<br />

und den Rücken gestärkt. Seine<br />

Eindringlichkeit, die Nachdrücklichkeit<br />

seiner Argumente waren<br />

beeindruckend“, sagt Paula Iramaín.<br />

Sie hofft, dass Papa Francisco für die<br />

Weltkirche eine ähnliche Bedeutung<br />

bekommt wie für die argentinische<br />

Kirche. Dass er sich weiter auf die<br />

Armen konzentriert und unterschiedliche<br />

Meinungen und Strömungen<br />

zusammenführt, dass er<br />

mehr Gerechtigkeit und Gleichheit<br />

in der Welt schafft.<br />

Anzeichen dafür, dass Francisco<br />

„ihr“ Bergoglio bleibt, gäbe es<br />

schon: Die ersten Gesten, wie zum<br />

Beispiel sein Verzicht auf päpstliche<br />

Machtinsignien, sein bescheidenes<br />

Auftreten, die Wahl seiner Kleider<br />

– das alles mache ihr Hoffnung,<br />

dass der Argentinier zum Segen aller<br />

Christen werde, sagt Paula.<br />

Gottfried Stein

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