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Augsburg

Bei Nigerias Christen betet die Angst mit

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LEBEN AUS DEM GLAUBEN 13./14. April 2013 / Nr. 15<br />

Enttarnung der Heuchler<br />

Auf der großen Bühne sind wenig echte Seelenregungen zu finden<br />

Die Franzosen des 17. Jahrhunderts<br />

haben sich besonders<br />

intensiv mit der Heuchelei<br />

beschäftigt. Molière schrieb mit seinem<br />

Tartuffe das klassische Theaterstück<br />

über einen frommen Heuchler.<br />

Und dem nachdenklichen Herzog<br />

François de LaRochefoucauld fiel<br />

zum gleichen Thema der geistreiche<br />

Satz ein, Heuchelei sei die Verneigung<br />

des Lasters vor der Tugend.<br />

Immerhin.<br />

Trotz dieses netten Versuchs ist<br />

die Heuchelei aber ein sehr unbeliebtes<br />

Laster geblieben, anders als<br />

etwa Wollust oder Völlerei, die ja<br />

oft eher augenzwinkernd betrachtet<br />

werden. Das kommt wahrscheinlich<br />

daher, dass die Heuchelei sich über<br />

andere erhebt und diese kritisieren<br />

will, ausgesprochen oder unausgesprochen.<br />

Es sind ja nicht die Tugendhaften,<br />

sondern die Tugendlehrer,<br />

die auf die Nase fallen, wenn ihre<br />

eigene Untugend offengelegt wird.<br />

Erstaunlich oft geht Heuchelei<br />

mit Religion einher. Das war schon<br />

bei Tartuffe so. Es scheint einer der<br />

eingebauten Fallstricke organisierten<br />

Zwei Heuchler: Die beiden Ältesten beobachten Susanna im Bade (Gemälde von<br />

Il Guercino, 1617) . Als sie die beiden abweist, bezichtigen die Ältesten Susanna des<br />

Ehebruchs. Der Prophet Daniel entlarvt die Männer als Heuchler und Lügner. Foto: KNA<br />

Glaubens zu sein, und die entsprechenden<br />

Warnungen des Jesus von<br />

Nazareth wurden wohl nicht immer<br />

verstanden. Zur Warnung wird jedes<br />

Jahr in der Kirche die Erzählung von<br />

der Susanna im Bade (Dan 13,1-64)<br />

vorgetragen, deren moraltriefende<br />

Die Bibelstelle zum Nachlesen<br />

Das aktuelle katholische<br />

Nachrichten-Magazin<br />

Kirche vor Ort und<br />

weltweit<br />

jeden Sonntag 19:30 Uhr<br />

über ASTRA digital, Kennung: Ulm-Allgäu<br />

mit Nachrichten, Berichten und der aktuellen Botschaft<br />

des Heiligen Vaters von der Mittwochsaudienz<br />

www.katholisch1.tv<br />

Ankläger ja als große Heuchler enttarnt<br />

wurden.<br />

Es ist aber längst nicht nur die religiöse<br />

Welt, die Heuchelei fördert.<br />

Fernsehgerechte Bekehrungen und<br />

Bekenntnisse werden oft genug eher<br />

erzwungen als freiwillig geschenkt.<br />

Weltweites Gebet um Priester<br />

Am 21. April findet der von Paul VI. initiierte Gebetstag statt<br />

Zum 50. Mal wird in diesem Jahr<br />

der Weltgebetstag für geistliche<br />

Berufungen begangen. Wie in den<br />

Jahrzehnten zuvor sind am vierten<br />

Sonntag der Osterzeit – dieses<br />

Jahr der 21. April – Katholiken<br />

weltweit in diesem Gebetsanliegen<br />

verbunden.<br />

1964 hat Papst Paul VI. den Gebetstag<br />

während des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils eingeführt. In einer<br />

Radioansprache sagte er damals:<br />

„Das Problem der ausreichenden<br />

Zahl von Priestern geht alle Gläubigen<br />

unmittelbar an: nicht nur weil<br />

davon die religiöse Zukunft der<br />

christlichen Gesellschaft abhängt,<br />

sondern auch weil dieses Problem<br />

der präzise und unerbittliche Indikator<br />

für die Vitalität des Glaubens<br />

und der Liebe der einzelnen Pfarrgemeinden<br />

und Diözesen sowie Zeugnis<br />

für die sittliche Gesundheit der<br />

christlichen Familien ist. “<br />

Dieses Wort Papst Pauls VI. hat<br />

Benedikt XVI. aufgegriffen, als er im<br />

Oktober eine päpstliche Botschaft<br />

zum Anlass des 50. Weltgebetstags<br />

verfasste. „Dieser bedeutsame jährliche<br />

Termin hat tatsächlich ein<br />

starkes Engagement gefördert, die<br />

Wichtigkeit der Berufungen zum<br />

Und wer den Führerschein zurückbekommen<br />

will, muss eine reuevolle<br />

Lebensbeichte hinlegen, wie sie kein<br />

Pfarrer je verlangen würde.<br />

Man darf den Bekenntnissen unter<br />

Scheinwerferlicht deshalb eigentlich<br />

immer misstrauen. Die bei uns<br />

so hochgeschätzte Authentizität heißt<br />

meistens nur, dass einer besonders<br />

gut gelernt hat, Überzeugung vorzuspielen.<br />

Die echten Seelenregungen werden<br />

eher im Kämmerlein sichtbar als<br />

auf der großen Bühne. Ehegatten, eigene<br />

Kinder oder Mitbrüder wissen<br />

meistens schon, was sie voneinander<br />

zu halten haben. Deren entwaffnendes<br />

Wort durchstößt das aufgeplusterte<br />

Moralkleid. Und das ist gut so.<br />

Jeremias Schröder ist<br />

Abtpräses der Benediktinerkongregation<br />

von<br />

St. Ottilien.<br />

Kontakt:<br />

Jeremias Schröder, Erzabtei<br />

86941 St. Ottilien, E-Mail:<br />

jeremias@erzabtei.de<br />

Priestertum und zum gottgeweihten<br />

Leben immer mehr in das Zentrum<br />

der Spiritualität, des seelsorglichen<br />

Handelns und des Gebetes der<br />

Gläubigen zu rücken“, erklärte er.<br />

Das Vorbild überzeugter und<br />

überzeugender Geistlicher ist nach<br />

seinen Worten eine wesentliche Voraussetzung<br />

zur Berufung von Priesternachwuchs.<br />

Benedikt XVI. hofft,<br />

dass junge Menschen inmitten vieler<br />

oberflächlicher und kurzlebiger Angebote<br />

die Anziehungskraft für den<br />

Dienst auf den Spuren Jesu fänden.<br />

Der Gebetstag in diesem Jahr<br />

steht unter dem Leitwort „Berufungen<br />

– Zeichen der Hoffnung aus<br />

dem Glauben“. Wenn eine Person<br />

den „göttlichen Ruf annimmt, sich<br />

dem priesterlichen Dienst oder dem<br />

gottgeweihten Leben zu widmen,<br />

zeigt sich darin eine der reifsten<br />

Früchte christlicher Gemeinschaft“,<br />

führte Benedikt XVI. aus. Diese trage<br />

dazu bei, mit besonderer Zuversicht<br />

und Hoffnung auf die Zukunft<br />

der Kirche und ihr Engagement der<br />

Evangelisierung zu schauen. Denn<br />

es seien „immer neue Arbeiter für<br />

die Verkündigung des Evangeliums,<br />

für die Feier der Eucharistie und für<br />

das Sakrament der Versöhnung.“<br />

KNA/red

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