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Augsburg

Bei Nigerias Christen betet die Angst mit

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13./14. April 2013 / Nr. 15 ORTSTERMIN<br />

HISTORISCHE SCHAU IN MANNHEIM<br />

Sie waren<br />

Päpste und Herzöge<br />

Die Medici galten über Jahrhunderte als<br />

eine der einflussreichsten Familien Europas<br />

Der Stammbaum ist überwältigend.<br />

Unzählige Äste<br />

sind es, die von Stammvater<br />

Medico di Potrone (ca.<br />

1046 bis 1102) ausgehen und bis<br />

ins 18. Jahrhundert verzweigt sind,<br />

als Anna Maria Luisa de Medici<br />

(1667 bis 1743) Kurfürstin der Pfalz<br />

war – und die letzte Vertreterin der<br />

Hauptlinie der Familiendynastie<br />

bleiben sollte.<br />

Gleich zu Beginn der<br />

Ausstellung im Museum<br />

Weltkulturen<br />

in Mannheim, die<br />

dem 270. Todestag<br />

der Kurfürstin gewidmet<br />

ist, wird dem<br />

Besucher so vor Augen<br />

geführt, wie weitreichend<br />

der Einfluss der Medici über die<br />

Jahrhunderte gewesen war.<br />

Exemplarisch werden die bedeutendsten<br />

Persönlichkeiten der Familie<br />

chronologisch vorgestellt. Den<br />

Anfang macht Giovanni di Bicci<br />

(1360 bis 1429), der als Begründer<br />

des Reichtums der Medici gilt.<br />

Sein ältester Sohn Cosimo (1389 bis<br />

1464) mit dem Beinamen „il Vecchio“<br />

(der Alte) erhielt postum gar<br />

den Ehrentitel „Pater Patriae“ (Vater<br />

des Vaterlands). Dieser würdigte<br />

Cosimos politisches Engagement<br />

im damaligen Stadtstaat Florenz wie<br />

auch sein kulturelles Mäzenatentum.<br />

Die Dynastie erzielte nicht nur<br />

große Gewinne im Textil- und Bankwesen,<br />

sondern besetzte auch einflussreiche<br />

Positionen und<br />

stellte sogar zwei Päpste:<br />

Leo X. (Giovanni<br />

de Medici; 1513 bis<br />

1521) und Clemens<br />

VII. (Giulio de Medici;<br />

1523 bis 1534).<br />

Weiterhin gingen<br />

aus dieser Familie von<br />

1531 bis 1569 die Herzöge<br />

von Florenz und anschließend<br />

bis 1737 die Großherzöge<br />

der Toskana hervor.<br />

Den Namen „Medici“ (Ärzte) verstehen<br />

manche Historiker als Hinweis<br />

auf eine ärztliche Tätigkeit der<br />

Ahnen. Auch wurden die Kugeln im<br />

Familienwappen (Abbildung im Text)<br />

immer wieder als medizinische Pillen<br />

gedeutet. Erwiesen ist dies allerdings<br />

nicht.<br />

Raffael Sanzio<br />

porträtierte im<br />

16. Jahrhundert-<br />

Papst Leo X. mit<br />

den Kardinälen<br />

Luigi de Rossi und<br />

Giulio de Medici.<br />

Umso tragischer erscheinen vor<br />

diesem Hintergrund die Leiden und<br />

Gebrechen, die sich über Jahrhunderte<br />

durch die Medici-Dynastie<br />

ziehen. So sind in der Ausstellung<br />

Kinder-Stützkorsette sowie verformte<br />

Wirbel und Knochen verschiedener<br />

Familienmitglieder zu sehen, die<br />

eine verbreitete Arthritis belegen.<br />

Ein Teil der Schau illustriert das<br />

Patronat der Medici über die Florentiner<br />

Basilika San Lorenzo. An<br />

der Kirche befinden sich die Grabkapellen<br />

des Fürstengeschlechts. Die<br />

Neue Sakristei von San Lorenzo wurde<br />

1520 von Papst Leo X. in Auftrag<br />

gegeben. Sie gilt als eines der bedeutendsten<br />

Werke Michelangelos.<br />

Die Grablege sollte sich für die<br />

Medici allerdings nicht als Ort der<br />

Ruhe erweisen: Die heutige Situa-<br />

tion ist das Ergebnis einer langen<br />

Reihe von Überführungen und Umbettungen.<br />

Die Exhumierungen (die<br />

bedeutendste datiert von 1945 bis<br />

1956) wurden zur Untersuchung der<br />

Leichname auf Identität, Todesursachen<br />

und Erkrankungen genutzt.<br />

Victoria Heymann<br />

Ausstellung<br />

„Die Medici – Menschen, Macht<br />

und Leidenschaft“ ist bis 28. Juli im<br />

Museum Weltkulturen der Reiss-<br />

Engelhorn-Museen Mannheim zu sehen.<br />

Weitere Informationen im Internet<br />

unter www.rem-mannheim.de<br />

Der Katalog zur Ausstellung ist im Verlag<br />

Schnell und Steiner erschienen<br />

(416 Seiten, 310 Abbildungen, 34,95<br />

Euro, Museumsausgabe 24,90 Euro;<br />

ISBN 978-3-7954-2634-7).<br />

Die Medici-<br />

Ausstellung wird<br />

im Museum<br />

Weltkulturen<br />

der Mannheimer<br />

Reiss-Engelhorn-<br />

Museen gezeigt.<br />

Die Adresse<br />

„Quadrat D5“<br />

verweist auf das<br />

Quadrat-System<br />

der historischen<br />

Mannheimer<br />

Innenstadt, die<br />

einst als Planstadt<br />

in Häuserblöcken<br />

statt in<br />

Straßenzügen<br />

angelegt wurde.<br />

Im Text: Das<br />

Wappen der<br />

Familie Medici.<br />

Fotos: rem (2),<br />

Heymann

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