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Augsburg

Bei Nigerias Christen betet die Angst mit

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13./14. April 2013 / Nr. 15 DAS ULRICHSBISTUM<br />

KIRCHENNAHE ENERGIEGENOSSENSCHAFT<br />

Alle dürfen profitieren<br />

Jeder Gesellschafter hat gleiches Stimmrecht unabhängig von den Anteilen<br />

SCHROBENHAUSEN – Lang<br />

hat es gedauert, immer wieder<br />

waren Projekte zur erneuerbaren<br />

Energie in Schrobenhausen im<br />

Gespräch. Etliche wurden angedacht,<br />

einige sind in Vorbereitung.<br />

Im vergangenen Jahr ging die erste<br />

Energiegenossenschaft mit Sitz<br />

in Schrobenhausen an den Start.<br />

„Energievision eG“ heißt sie und<br />

hat einige Besonderheiten. Unsere<br />

Mitarbeiterin Andrea Hammerl<br />

sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der eG, Thomas Wienhardt.<br />

Der promovierte Pastoralreferent<br />

arbeitet hauptberuflich<br />

als Gemeindeentwickler für die<br />

Diözese <strong>Augsburg</strong>.<br />

Herr Wienhardt, worin unterscheidet<br />

sich „Energievision“ von<br />

anderen Energiegenossenschaften<br />

oder Bürgerkraftwerken?<br />

Sie unterscheidet sich darin, dass<br />

sie eine kirchennahe Energiegenossenschaft<br />

ist und auf der Idee der<br />

Schöpfungsverantwortung aufbaut.<br />

Wir werden einen Teil der Rendite<br />

für kirchliche oder soziale Zwecke<br />

verwenden. Alles andere ist im<br />

Prinzip mit anderen Energiegenossenschaften<br />

vergleichbar. Es gibt<br />

eine Rendite für die Mitglieder,<br />

und wir wollen einen Beitrag zur<br />

Energiewende und zum Klimaschutz<br />

leisten.<br />

Womit wir schon bei den Zielen<br />

wären…<br />

Ja, wir wollen die nachhaltige<br />

Energieversorgung langfristig fördern.<br />

Dabei geht es nicht nur um<br />

Rendite und darum, das EEG auszuschöpfen,<br />

sondern eben auch<br />

darum, eine soziale Komponente<br />

einzubauen. Dafür sollen bis zu 25<br />

Prozent aus dem Gewinn verwendet<br />

werden. Sie werden abgezogen,<br />

bevor die prognostizierte Rendite<br />

von drei bis 3,5 Prozent ausgeschüttet<br />

wird.<br />

Pastoralreferent Thomas Weinhardt ist Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft<br />

Schrobenhausen. Ihre Gewinne sollen teilweise kirchlichen und sozialen<br />

Projekten zugute kommen,.<br />

Foto: Hammerl<br />

Wie kam es eigentlich zu der<br />

Idee?<br />

Die Idee hatte ich schon länger<br />

im Kopf. Ich habe mich bereits in<br />

den 90er Jahren auf kirchlicher<br />

Ebene engagiert, und zwar im<br />

christlichen Umweltkreis, woraus<br />

sich auch die Agenda 21 in Neuburg<br />

entwickelte. Dann war ich<br />

im Arbeitskreis Res Publica des<br />

Landkreises als Kirchenvertreter involviert.<br />

Daraus entstanden Ideen,<br />

die ich unter anderem mit Andreas<br />

Klier, der schon viele Anlagen projektiert<br />

hat, diskutiert habe. Wir<br />

haben dann nach einer Rechtsform<br />

gesucht, mit der sich unsere Ideen<br />

am besten und bürgernähesten verwirklichen<br />

lassen. Die eingetragene<br />

Genossenschaft (eG) erscheint als<br />

beste Lösung.<br />

Sie sprechen Bürgernähe an - wer<br />

kann denn Gesellschafter werden?<br />

Im Grunde genommen jede natürliche<br />

oder juristische Person,<br />

also Einzelpersonen, Institutionen,<br />

Firmen, Vereine, Verbände und<br />

natürlich auch Kirchenstiftungen.<br />

Auch wer keinen Kirchenbezug<br />

hat, darf Gesellschafter werden.<br />

Wir setzen nur voraus, dass er die<br />

Grundgedanken, einen Teil der<br />

Rendite kirchlichen oder sozialen<br />

Projekten zukommen zu lassen,<br />

mittragen will.<br />

Welche Personen stecken hinter<br />

der Energievision?<br />

Ich komme von kirchlicher Seite,<br />

dann haben wir unter anderem<br />

einen Rechtsanwalt unter den Gesellschaftern,<br />

einen Steuerberater,<br />

einen Lehrer, einen Kirchenpfleger<br />

und als Geschäftsführer Andreas<br />

Klier, der schon etliche Großanlagen<br />

projektiert hat und technisches<br />

Knowhow sowie viel Erfahrung<br />

mitbringt.<br />

Sie selbst sind Gemeindeentwickler<br />

der Diözese <strong>Augsburg</strong>. Darunter<br />

haben viele bisher verstanden,<br />

Pfarreien zusammenzulegen…<br />

Wie passt die Energievision zu ihrer<br />

Arbeit?<br />

Die Frage ist, was man darunter<br />

versteht. Ein wichtiger Teil meiner<br />

Arbeit ist natürlich die Entwicklung<br />

von Pfarreiengemeinschaften, aber<br />

zum anderen Teil gehören pastorale<br />

Impulse, Kirchenentwicklung und<br />

die Ausrichtung auf die Zukunft.<br />

Der Einsatz für eine nachhaltige<br />

und gerechte Weltordnung brennt<br />

uns auf den Nägeln, wichtig ist<br />

auch, die Schöpfungsverantwortung<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Stichwort Gerechtigkeit - wo sehen<br />

Sie das bei Energievision?<br />

Ich betrachte Nachhaltigkeit als<br />

Gerechtigkeit im Sinne von Gerechtigkeit<br />

zwischen den Generationen<br />

und im Sinne einer globalen<br />

Verantwortung. Wir selbst sind<br />

vielleicht weniger betroffen als<br />

unsere Kinder, und - weil wir uns<br />

besser schützen können - auch als<br />

beispielsweise Bauern in Entwicklungsländern,<br />

für die Naturkatastrophen<br />

existenzgefährdend sind.<br />

Gibt es schon konkrete soziale<br />

Projekte, die gefördert werden<br />

sollen?<br />

Es ist noch nichts entschieden,<br />

aber wir haben ein Projekt konkret<br />

im Blick, und zwar das Leaderprojekt<br />

Netzwerk Jugend, mit dem<br />

organisierte Jugendarbeit - auch<br />

kirchliche - in der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Altbayerisches Donaumoos<br />

gefördert werden soll.<br />

Wer entscheidet, welche Projekte<br />

gefördert werden?<br />

Laut Satzung schlägt der Vorstand<br />

vor und der Aufsichtsrat<br />

überprüft den Vorschlag. Die Mitgliederversammlung<br />

wird informiert<br />

und spricht ebenfalls mit.<br />

In der Mitgliederversammlung hat<br />

übrigens jeder Gesellschafter das<br />

gleiche Stimmrecht – unabhängig<br />

von der Anzahl seiner Anteile.<br />

Welche Resonanz haben Sie bisher<br />

erhalten?<br />

Derzeit sind alle Anteile vergeben.<br />

Aber Interessierte können sich<br />

weiter melden. Sobald wir das nächste<br />

Projekt starten – voraussichtlich<br />

noch innerhalb des laufenden Jahres<br />

– gibt es wieder Anteile zu erwerben.<br />

Information<br />

Erste Ausschüttung<br />

in einem Jahr<br />

Der Preis pro Genossenschaftsanteil:<br />

500 Euro.<br />

Prognostizierte Rendite: drei bis<br />

3,5 Prozent, erste Ausschüttung<br />

2014.<br />

Finanzierung der Photovoltaikanlagen:<br />

30 Prozent Eigenanteil und 70<br />

Prozent Fremdkapital.<br />

Fremdkapital: soll überwiegend<br />

von Gesellschaftern in Form eines<br />

nachrangigen Darlehens zu drei<br />

Prozent Festzins geliehen werden.<br />

Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten<br />

unentgeltlich.<br />

Anlage Donauwörth: Landwirtschaftliches<br />

Anwesen, Leistung:<br />

182 Kilowattpeak (kWp), jährlich<br />

173 052 kWh.<br />

Anlage Ingolstadt: Gewerbehalle<br />

bei Kösching, Leistung 117,6 kWp,<br />

jährlich 114 200 kWh. Beide Anlagen<br />

gehen im November in Betrieb.<br />

Nähere Informationen beim Referat<br />

Gemeindeentwicklung, Diözesanregion<br />

Altbayern, Im Tal 9,<br />

Schrobenhausen, Telefon 0 82 52/<br />

78 18 oder 0 84 31/6 40 67 69,<br />

E-Mail: ge.altbayern@bistum-aug<br />

sburg.de<br />

Internet:<br />

www.energievision-eg.de

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