Augsburg

23./24. März 2013 / Nr. 12 GUTE UNTERHALTUNG
älung Rosen für Sina
Wie gern hätte ich ihr einmal
eine Rose mitgebracht.
Aber das war
damals gar nicht so einfach.
Unser Tanzlokal
hatte von 20 Uhr bis Mitternacht
Betrieb, und in dieser Zeit spielten
normalerweise zwei Bands zum Tanze
auf, während die einschlägigen
Blumengeschäfte schon um 13 Uhr
zusperrten. In der Zwischenzeit wäre
meine Rose für Sina ja schon halb
verblüht.
Sina war das wundervollste Mädchen
der Welt, und in unserem Lokal
war sie mit weitem Abstand die
beste Tänzerin. Sie hatte wunderschöne
braune Mädchenaugen,
in die du dich
auf Anhieb verlieben
musstest, eine
wilde dunkle Löwenmähne,
und für
ein Lächeln
von
ihr wäre
ich glatt die Eiger-Nordwand hinaufgeklettert.
Und wenn die erste Band loslegte,
zeigte Sina, was sie tänzerisch zu bieten
hatte. In einem Lokal tanzte man
damals vorwiegend ohne Tuchfühlung
mit dem Partner oder überhaupt
auch ganz ohne Partner, eine
Freistilmixtur aus Rock ´n´ Roll,
Skiffle, Twist und Fantasie, und Sina
tanzte schlichtweg sensationell. Jede
Bewegung sah bei ihr natürlich und
selbstverständlich aus, alles wirkte federleicht
und schwerelos, harmonisch
und elegant. Ihre Kolleginnen
hopsten dagegen einfach herum.
Keine konnte sich mit Sina vergleichen.
Wenn ich dort saß
und auf unseren Auftritt
wartete – ich
spielte damals die
Bassgitarre bei
den „Friends of
Modern Noise“ –,
bewunderte ich, während
sich die andere
Band auf der Bühne abrackerte,
wie schön Sina tanzte.
Und später, wenn ich
selbst mit meiner
Band auf der
Bühne stand
und musizierte,
bewunderte
ich Sina immer
noch und musste
dabei aufpassen, dass ich nicht die
falschen Läufe spielte und keine
schrägen Harmonien sang.
Ich bin etliche Male mit Sina ausgegangen.
Getanzt habe ich nie mit
ihr. Ich war ein Musiker und machte
Musik. Aber ich tanzte prinzipiell
nicht selbst. Johann Strauß Sohn,
der Schöpfer von Operetten und
Walzermelodien wie „An der schönen
blauen Donau“, war auch ein
fanatischer Nichttänzer. Der Walzerkönig
tanzte keinen Walzer. So
ähnlich war es mit mir. Es hät te ja
auch, wenn ich Sina aufgefordert
hätte, so ausgesehen, als tapse ein
plumper Bär neben einer genialen
Primaballerina herum.
Und eine Rose habe ich Sina auch
nicht mitgebracht. Obwohl sie das
wundervollste Mädchen der Welt
war und massenhaft Riesensträuße
von knallroten Edelrosen redlich
verdient hätte. Aber in Wahrheit
mochte sie, wie sie mir einmal anvertraute,
die Rosen nicht. „Mir gefallen
die Dornen nicht“, sagte sie.
„Blumen ohne Dornen sind mir lieber.“
– „Rosen haben aber Dornen“,
sagte ich. „Und vielleicht“, fügte ich
hinzu, „gibt es ja auf dieser Welt keine
Schönheit ohne irgendeinen Makel.
Außer – außer dir natürlich.“
Wir lachten. Dabei hätte ich ihr so
gern einmal eine Rose mitgebracht.
Aber das ist nun ja auch schon über
40 Jahre her. Peter Biqué
Fotos: Keystone, KNA
Die Sternennacht
Es schließt der Tag
die goldnen Lider,
und aus den klaren Fernen
sacht
gießt mählich
ihren Mohnsaft nieder
die mitleidvolle Sternennacht.
In Flur und Hain
ist jedes Leben
und jeder Ton verhallt, vergellt
nur trostvertraute Träume
schweben
auf Silberfl ügeln durch
die Welt.
Rainer Maria Rilke
3 2 4 8 1 6 5 9 7
Sudoku 8 7 6 5 2 9 4 3 1
1 5 9 7 4 3 6 2 8
Zahlen von 1 4 8 2 3 9 5 7 1 6
9 3 1 4 6 7 8 5 2
bis 9 sind so
7 6 5 2 8 1 9 4 3
einzutragen, 2 9 7 6 3 4 1 8 5
dass sich jede
dieser 9 5 4 8 1 7 2 3 6 9
6 1 3 9 5 8 2 7 4
Zahlen nur einmal in einem Neunerblock,
nur einmal auf der Horizontalen
und nur einmal auf der Vertikalen
befindet.
Oben: Lösung von Heft Nummer 11.
6 9 1
5 8 6 3
1 3 4 2
3 5 7 1
4 3 1 5
6 3 8 7
8 5 7 1
1 2 7
5 6 2 3