Augsburg
Hüter des Volkes Gottes
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UNSER ALLGÄU 23./24. März 2013 / Nr. 12<br />
Alles über Joan MirÓ<br />
AB 24. MÄRZ<br />
Mirós „Sternennächte“<br />
Lindauer Stadtmuseum mit neuer Sonderausstellung<br />
AUFTAKT<br />
Bergbilder und Österliches<br />
Das Allgäuer Bergbauernmuseum startet in die neue Saison<br />
DIEPOLZ (oh) – Das Allgäuer<br />
Bergbauernmuseum öffnet am<br />
Palmsonntag, 24. März, wieder<br />
seine Pforten. Den Auftakt bildet<br />
die neue Sonderausstellung mit<br />
Bergbildern aus vier Generationen<br />
der Fotografenfamilie Heimhuber.<br />
Die Schau ist bis 30. Juni<br />
zu sehen.<br />
1876 kam der Fotografengeselle<br />
Joseph Heimhuber nach Sonthofen<br />
und richtete sein erstes Atelier ein.<br />
Er begann mit Porträtfotografie,<br />
wandte sich aber bald der Landschaftsfotografie<br />
zu und gilt heute als<br />
Pionier dieses Genres im Allgäu. Bis<br />
heute ist das Fotohaus in Familienhand.<br />
Sein Fotoarchiv umfasst mehrere<br />
hunderttausend Aufnahmen.<br />
Fünf Museen im Allgäu zeigen eine<br />
Retrospektive mit unterschiedlichen<br />
Themenschwerpunkten. Die Ausstellung<br />
im Allgäuer Bergbauernmuseum<br />
lenkt den Blick auf Bergbilder<br />
aus vier Generationen und bietet<br />
so einen Überblick über das kreative<br />
Schaffen der Fotografenfamilie<br />
Heimhuber von 1877 bis heute.<br />
Das Jahresthema „Essen & Trinken“<br />
wird ab dem 15. Juli mit der<br />
Sonderausstellung „Von Kässpatzen<br />
und Dönerbuden – Begegnungen<br />
mit der Allgäuer Küche“ begleitet.<br />
An den Aktionstagen stehen dabei<br />
alte Rezepte sowie die moderne Allgäuer<br />
Küche im Mittelpunkt. Auch<br />
das Ferienprogramm und die vhs-<br />
Kurse widmen sich besonders dem<br />
Thema „Essen und Trinken“.<br />
Tiere streicheln<br />
– das gehört<br />
im Allgäuer<br />
Bergbauernmuseum<br />
einfach dazu. Am<br />
Palmsonntag,<br />
24. März, öffnet<br />
das Museum mit<br />
einer Sonderausstellung<br />
und einem<br />
attraktiven<br />
Programm für<br />
kleine und große<br />
Besucher wieder<br />
seine Pforten.<br />
Fotos: oh<br />
Szenen wie diese fotografierte Heimhuber<br />
häufig.<br />
Nächster Termin ist die Führung<br />
zur Milchwirtschaft am Mittwoch,<br />
27. März, von 10.30 bis 12 Uhr (Anmeldung:<br />
Telefon 0 83 20/70 96 70).<br />
Für Kinder bietet das Museum in<br />
den Osterferien wieder ein Ferienprogramm<br />
an – unter anderem mit<br />
„Eierwärmer filzen“ am 27. März,<br />
14 bis 16 Uhr (ab sechs Jahren, Anmeldung:<br />
Telefon 0 83 20/70 96 70)<br />
und Eierfärben im Sattlerhof am 28.<br />
März und 29. März, jeweils von 11<br />
bis 15 Uhr (Vorführung).<br />
Information:<br />
Das Allgäuer Bergbauernmuseum ist<br />
vom 24. März bis 3. November täglich<br />
von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Weiteres<br />
unter www.bergbauernmuseum.de<br />
LINDAU – Ganz im Zeichen von<br />
Joan Miró steht die Ausstellungssaison<br />
2013 im Stadtmuseum<br />
Lindau. Vom 24. März bis<br />
1. September sind im „Cavazzen“,<br />
wie das barocke Bürgerpalais im<br />
Volksmund heißt, rund 30 Zeichnungen,<br />
Aquarelle, Gouachen,<br />
Ölarbeiten und Collagen sowie<br />
plastische Werke des vielseitigen<br />
Katalanen zu sehen.<br />
Er schuf das Logo für die Olympischen<br />
Spiele in Barcelona. Seine<br />
Bilder hängen in allen großen Museen<br />
der Welt: Joan Miró, der spanische<br />
Maler, Grafiker und Bildhauer,<br />
gehört zu den prägendsten Künstlern<br />
des vergangenen Jahrhunderts.<br />
Bis heute hat sein Werk nichts von<br />
seiner erfrischenden Originalität<br />
eingebüßt. Seine magischen Symbole<br />
für Mond, Sterne, Vogel, Auge<br />
und Frau zählen zu den eindeutigsten<br />
Elementen seiner Kunst. Jeder<br />
kennt die rot glühenden Sonnen,<br />
seine farbenfrohen Szenarien, seine<br />
skurrilen Traumgeschöpfe, die frei<br />
im irrationalen Raum schweben<br />
und in ihrer Einfachheit bisweilen<br />
an Kinderzeichnungen erinnern.<br />
Im Zusammenwirken mit den<br />
Grundfarben Rot, Blau, Gelb und<br />
Grün und mit seiner unerschöpflichen<br />
Fantasie entführt Miró den Betrachter<br />
in eine märchenhafte Welt<br />
und erschafft dabei einen Kosmos<br />
voller Zauber und Poesie.<br />
Zum 120. Geburtstag und 30.<br />
Todestag wirft die Ausstellung unter<br />
dem Titel „Sternennächte“ einen<br />
Blick auf das Werk Mirós (1893 bis<br />
1983). Sie stellt Bekanntes neben<br />
Unbekanntes, frühe Arbeiten neben<br />
solche aus seinem Spätwerk. Sie zeigt<br />
Miró als Suchenden, der sich immer<br />
wieder neu erfunden hat. Schwerpunkte<br />
liegen auf den Werken der<br />
1930er Jahre sowie seinen späteren<br />
Schaffensphasen, in denen Mirós<br />
wachsende Experimentierlust seiner<br />
abstrakten Formensprache und<br />
dem Zufall immer größeren Raum<br />
gewährt.<br />
Schon als Kind gezeichnet<br />
Joan Miró, Composition, 1965 (Öl auf<br />
Leinwand).<br />
Foto: © Successió Miró/ VG Bild-Kunst,<br />
Bonn 2012<br />
Als Kind begann Miró zu zeichnen,<br />
stieß aber damit auf Ablehnung<br />
seines Vaters. Nachdem Miró 1907<br />
wegen schlechter Zensuren das<br />
Gymnasium verlassen musste, begann<br />
er auf Wunsch des Vaters eine<br />
kaufmännische Ausbildung, nahm<br />
jedoch bis 1910 zusätzlich Kunstunterricht<br />
an der Kunstakademie<br />
„La Llotja“ in Barcelona. Dort hatte<br />
Pablo Picassos Vater José Ruiz Blasco<br />
Picasso gelehrt, Pablo Picasso war<br />
neun Jahre zuvor dort Schüler.<br />
Bahnbrechendes Werk<br />
Der Nimbus des naiven Schilderers<br />
mediterraner Heiterkeit, der<br />
den Maler Miró umgibt, seine eigenständige<br />
Bildsprache, sein Mut zum<br />
Spiel mit dem Unebenen, macht<br />
mitunter vergessen, wie bahnbrechend<br />
sein Werk einmal war. Er<br />
habe die Ermordung der Malerei gewollt,<br />
bekannte Miró – einen Mord,<br />
den er im Sinne einer radikalen Erneuerung<br />
der Kunst, selbst in seinem<br />
verstörenden Spätwerk vollzogen<br />
hat: die Serie „Toiles brûlées“ (Verbrannte<br />
Leinwände) war ein Protest<br />
gegen die Kommerzialisierung der<br />
Kunst. So gilt er heute als Wegbereiter<br />
des abstrakten Expressionismus.<br />
Im vielseitigen Oeuvre Mirós sind<br />
die Gestirne ein Leitmotiv, das er<br />
besonders geliebt hat. So durchziehen<br />
Darstellungen der Himmelskörper<br />
fast sein gesamtes Schaffen.<br />
Picasso und Chagall – mit Ausstellungen,<br />
die Originale dieser Maler<br />
präsentierten, hat das Stadtmuseum<br />
Lindau seit 2011 ein breites<br />
Publikum erreicht. Mit Miró wollen<br />
die Organisatoren um den Ausstellungsmacher<br />
und Kurator Professor<br />
Roland Doschka daran anknüpfen.<br />
Das Kulturamt setzt auf ein breit<br />
angelegtes Vermittlungsprogramm<br />
mit täglichen öffentlichen Führungen<br />
und Angeboten für Kinder und<br />
Jugendliche und ein facettenreiches<br />
Rahmenprogramm. Susi Donner<br />
Information:<br />
Die Ausstellung kann von 24. März bis<br />
1. September montags bis sonntags von<br />
10 bis 18 Uhr besucht werden.