Augsburg

PAPST FRANZISKUS 23./24. März 2013 / Nr. 12
Hinweis
Vor der Messe zur Amtseinführung suchte Papst Franziskus im Papamobil die Nähe der Menschen auf dem Petersplatz.
Pallium und
Fischerring
Papst Franziskus hat bei der feierlichen
Einführung ins Amt die Insignien
des Kirchenoberhaupts entgegengenommen.
Zu Beginn der
großen Messe auf dem Petersplatz
überreichte ihm Kardinaldiakon
Jean-Louis Tauran das Pallium, die
weiße, mit roten Kreuzen bestickte
Wollstola, die er bei liturgischen
Feiern über dem Messgewand
trägt.
Nach einem Gebet, das der aus Belgien
stammende Kardinalpriester
Godfried Danneels sprach, steckte
Kardinaldekan Angelo Sodano
dem Papst den Fischerring an. Es
handelt sich um ein Werk des italienischen
Künstlers Enrico Manfrini
für Pasquale Macchi (1923 bis
2006), den früheren Privatsekretär
von Papst Paul VI. (1963-1978).
Franziskus hatte ihn sich unter drei
Modellen ausgewählt.
Pallium und Fischerring waren am
Abend zuvor in der Pallien-Nische
am Petrusgrab deponiert worden
und wurden vor Beginn der Messe
in feierlicher Prozession aus dem
Dom auf den Vorplatz gebracht.
PAPST INS AMT EINGEFÜHRT
Der Horizont der Hoffnung
Franziskus ruft alle Menschen auf, einander anzunehmen und zu behüten
Mit einer feierlichen Messe auf
dem Petersplatz hat Papst Franziskus
am Dienstag vormittag sein
Amt angetreten. An dem Gottesdienst
unter heiterem Himmel
nahmen nach Vatikanangaben
150 000 bis 200 000 Menschen
teil. Zig-Millionen in aller Welt
verfolgten das Geschehen im Fernsehen.
Beispielsweise war vor der
Kathedrale in Buenos Aires eine
Großleinwand aufgestellt – dort
war es bei Beginn der Feierlichkeiten
in Rom 5.30 Uhr morgens.
Papst Franziskus rief bei seinem
feierlichen Amtsantritt am Fest des
heiligen Josef, den er als großes Vorbild
bezeichnete, zur Bewahrung der
Schöpfung und zur Solidarität mit
Armen und Schwachen auf. „Lasst
uns Hüter der Schöpfung, des in der
Natur dargelegten Plans Gottes, sein,
Hüter des anderen, der Umwelt“, appellierte
er an „alle Verantwortungsträger“
in Politik und Wirtschaft
und „alle Männer und Frauen guten
Willens“. Der Pontifex forderte dazu
auf, sich besonders „um die Kinder,
die alten Menschen und um jene zu
kümmern, die schwächer sind und
oft in unserem Herzen an den Rand
gedrängt werden“. Vor allem in Familie,
Ehe und Freundschaft gelte es,
füreinander zu sorgen. Zugleich hob
Franziskus hervor, dass das Papst amt
nicht zuerst Macht, sondern vor allem
Dienst bedeute. Der Papst habe
zwar auch Macht. Man dürfe jedoch
nie vergessen, „dass die wahre Macht
der Dienst ist“.
Die Aufgabe des Menschen sei
es, die „Schönheit der Schöpfung
zu bewahren“, hob der Papst hervor.
Er verwies auf die Schöpfungsgeschichte
und den heiligen Franz von
Assisi. Wenn die Menschen dieser
Verantwortung nicht nachkämen,
„gewinnt die Zerstörung Raum und
das Herz verdorrt“, sagte Franziskus.
Es dürfe nicht zugelassen werden,
dass die „Zeichen der Zerstörung
und des Todes den Weg dieser unserer
Welt“ begleiteten.
In jeder Epoche der Geschichte
habe es leider Männer wie den König
Herodes gegeben, die Pläne des
Todes schmiedeten, führte der neue
Papst aus. Die Schöpfung zu bewahren
und „jeden Mann und jede Frau
zu behüten mit einem Blick voller
Zärtlichkeit und Liebe“, bedeute,
„den Horizont der Hoffnung zu öffnen,
all die Wolken aufzureißen für
einen Lichtstrahl“.
„Höhepunkt am Kreuz“
Bei der Wahrnehmung seines
Amtes müsse der Papst „immer
mehr in jenen Dienst eintreten“, der
„seinen leuchtenden Höhepunkt
am Kreuz hat“. Zu dieser Aufgabe
gehörten besonders „die Ärmsten,
die Schwächsten, die Geringsten“,
ebenso „die Hungernden, die Durstigen,
die Fremden, die Nackten,
die Kranken, die Gefangenen“.
Abweichend vom Redemanuskript
fügte der Papst in seine Predigt auf
Italienisch die „stranieri“, also die
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