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Augsburg

Hüter des Volkes Gottes

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DAS ULRICHSBISTUM 23./24. März 2013 / Nr. 12<br />

Zugehörigkeit zu einem Orden –<br />

und die Entscheidung für den Namen<br />

Franziskus. „Wenn dies und<br />

die vielen Zeichen, Gesten und<br />

Worte der ersten Tage maßgebend<br />

sind, dann brechen sicherlich spannende<br />

Tage in<br />

seinem Pontifikat<br />

an. Ich<br />

äußere keine<br />

Erwartungen<br />

und Ziele,<br />

aber ich hoffe,<br />

dass sich unsere<br />

Kirche – bei<br />

allem Geist<br />

und Gebet Marcus Öfele<br />

– den Menschen<br />

zuwendet, einen Zugang zu<br />

ihnen findet und nicht zuletzt eine<br />

Sprache sucht, die allen Suchenden,<br />

Fragenden und Zweifelnden die Tür<br />

öffnet und offen hält.“<br />

„Schon im Vorfeld der Wahlen<br />

war ja in den Medien oft davon die<br />

Rede, dass der neue Papst wohl einer<br />

werde, der frischen Wind in die<br />

Kirche bringt“, erinnert Lisa Buchenberg,<br />

Diözesanleiterin der Katholischen<br />

jungen Gemeinde. „So<br />

hatten natürlich auch wir in der KJG<br />

Wünsche und Hoffnungen, die der<br />

neue Papst erfüllen sollte. Ein Papst<br />

sollte es sein,<br />

der sich für die<br />

Luisa Buchenberg<br />

Hirtenwort<br />

Interessen der<br />

Jugendlichen<br />

interessiert, ein<br />

weltoffener, einer,<br />

der theologisch<br />

firm ist, bei<br />

dem man aber<br />

trotzdem merkt,<br />

dass da etwas<br />

in ihm brennt,<br />

auch gerne einer,<br />

der die Kirche ein Stückchen<br />

revolutioniert. Und dann kam der<br />

neue Papst und gab sich den Namen<br />

Franziskus. Den Namen von einem,<br />

der sich vom Reichtum abwandte<br />

und sich ganz in den Dienst Gottes<br />

stellte, von einem, der in selbstgewählter<br />

Armut und Buße Gutes an<br />

den Ärmsten tat, von einem, der<br />

die Kirche restaurieren sollte. Wir<br />

hoffen, dass Papst Franziskus seinem<br />

Namenspatron nacheifert und<br />

einige unserer Hoffnungen erfüllen<br />

kann.“<br />

Zur Wahl von Papst Franzikus hat<br />

Bischof Kornad Zdarsa ein Hirtenwort<br />

geschrieben. Es kann<br />

bei der Redaktion unter Telefon<br />

0821/50242- 61 angefordert<br />

werden und ist im Internet zu<br />

finden unter www.katholischesonntagszeitung.de<br />

ST. PETER AM PERLACH<br />

Maria Knotenlöserin verehrt<br />

Bergoglio brachte wahrscheinlich das Bild aus <strong>Augsburg</strong> nach Argentinien<br />

AUGSBURG (bc/la) – 1985 hatte<br />

sich der jetzige Papst Franzikus<br />

drei Monate in St. Georgen bei<br />

Frankfurt aufgehalten. In dieser<br />

Zeit, so sagen mündliche Überlieferungen,<br />

besuchte er Mitbrüder<br />

in der inzwischen nicht mehr bestehenden<br />

Kommunität in <strong>Augsburg</strong><br />

und wohl auch die Kirche St.<br />

Peter am Perlach in <strong>Augsburg</strong>, die<br />

bis vor wenigen Jahren von den Jesuiten<br />

betreut wurde. Dort lernte<br />

er das Gnadenbild Maria Knotenlöserin<br />

kennen.<br />

Man geht davon aus, dass Pater<br />

Jorge Mario Bergoglio, der Rektor<br />

der theologisch-philosophischen Fakultät<br />

in San Miguel am Rande von<br />

Buenos Aires war, Postkarten mit<br />

dem Bildnis der Knotenlöserin mit<br />

in seine Heimat gebracht hat. Er gab<br />

die Heiligenbildchen einer Gruppe<br />

von Freunden und befreundeten<br />

Mitarbeitern der Universität und bat<br />

sie, die Karten in der gesamten Stadt<br />

zu verteilen. Dieser Gruppe gehörte<br />

auch die Frau an, die das Bild einige<br />

Jahre später malte: Ana Maria Berti<br />

de Betta, die heute noch in Buenos<br />

Aires lebt. Die von ihr 1996 gemalte<br />

Kopie in Orginalgröße befindet sich<br />

in der Kirche San José del Talar in<br />

Buenos Aires, dem früheren Erzbistum<br />

von Papst Franzikus.<br />

Dem Engagement dieser ersten<br />

Gruppe Gläubiger ist es zu verdanken,<br />

dass das Gnadenbild inzwischen<br />

an mehreren Orten in Argentinien<br />

und darüber hinaus auch in Brasilien<br />

sehr verehrt wird. „Es wurden auch<br />

Karten nachbestellt. Wir versenden<br />

das Bild der Maria Knotenlöserin<br />

ja in die ganze Welt“, bestätigt der<br />

Verwalter der Kirche St. Peter am<br />

Perlach, Martin Ziegelmayr.<br />

„Die Menschen fühlten sich derart<br />

angesprochen, dass sich eine regelrechte<br />

Wallfahrt zu diesem Marienbild<br />

entwickelt hat“, erläutert<br />

Prälat Ludwig Gschwind. „Man<br />

denkt inzwischen daran, eine Marienkirche<br />

in einem Neubauviertel<br />

von Buenos Aires zu errichten, um<br />

den vielen Gläubigen, die zur Knotenlöserin<br />

kommen, einen entsprechenden<br />

Raum für ihr Beten geben<br />

zu können.“ Inzwischen wandere<br />

das Bild von Pfarrei zu Pfarrei und<br />

selbst der Präsident und seine Minister<br />

hätten das Marienbild als Gast<br />

in ihrem Haus haben wollen.<br />

Der 80-jährige Jesuitenpater<br />

Erich Reithmeier, der von 1993 bis<br />

2007 St. Peter am Perlach seelsorgerlich<br />

betreute und der heute in einem<br />

Altenzentrum in oberschwäbischen<br />

Altshausen im Kreis Ravensburg seinen<br />

Ruhestand verbringt, berichtet<br />

von einem Video, das die Argentinier<br />

nach <strong>Augsburg</strong> schickten. Darin<br />

wurde der Gottesdienst aufgezeichnet,<br />

mit dem die Aufstellung des<br />

Bildes mit der Maria Knotenlöserin<br />

am Fest Mariä Empfängnis am 8.<br />

Dezember 1996 gefeiert wurde.<br />

Als Pater Reithmeier Führungen<br />

in St. Peter am Perlach machte, wies<br />

er immer auf die große Verehrung<br />

hin, die das Bild von der Maria Knotenlöserin<br />

in Lateinamerika erfährt.<br />

Der frühere Kirchenrektor von St.<br />

Peter erinnert sich auch an vereinzelte<br />

südamerikanische Touristen,<br />

die bei ihm vorstellig wurden, weil<br />

sie einmal das Urbild von Maria, der<br />

Knotenlöserin, sehen wollen. Besonders<br />

im Gedächtnis haften blieb<br />

ihm, dass ein argentinisches Ehepaar,<br />

das mit der Malerin der Kopie<br />

befreundet ist, das <strong>Augsburg</strong>er<br />

Bild sehen wollte. Das Gemälde des<br />

<strong>Augsburg</strong>er Barockmalers Johann<br />

Geistlicher Impuls zu Maria Knotenlöserin<br />

Die <strong>Augsburg</strong>er Bistumspatrone St. Ulrich und St. Afra flankieren das Gemälde der<br />

Maria Knotenlöserin in der Kirche St. Peter am Perlach.<br />

Foto: Zoepf<br />

Georg Melchior Schmidtner (1625<br />

bis 1705) wurde 1700 von dem<br />

Patrizier Hieronymus Ambrosius<br />

Langenmantel (1641 bis 1718) gestiftet.<br />

Dessen Großvater Wolfgang<br />

(† 1637), ein ehemaliger Schüler des<br />

Jesuitenpaters Jakob Rem (1546 bis<br />

1618), hatte kurz vor der Trennung<br />

von seiner Frau gestanden und deshalb<br />

1612 den Jesuitenpater in Ingolstadt<br />

besucht.<br />

Pater Rem betete vor dem dortigen<br />

Marienbild und sprach: „In<br />

diesem religiösen Akt erhebe ich das<br />

Band der Ehe, löse alle Knoten und<br />

glätte es.“ Danach soll wieder Friede<br />

zwischen den Eheleuten eingekehrt<br />

sein. Der Enkel Hieronymus Ambrosius<br />

Langenmantel gab zur Erinnerung<br />

daran das Bild der „Knotenlöserin“<br />

in Auftrag.<br />

Das Motiv des Ehe-Bandes findet<br />

sich in dem Bild wieder: Eine Szene<br />

rechts unten zeigt, wie der Erzengel<br />

Raphael den jungen Tobit seiner<br />

Frau Sara zuführt (Buch Tobit,<br />

6,13).

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