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Augsburg

Hüter des Volkes Gottes

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DAS ULRICHSBISTUM 23./24. März 2013 / Nr. 12<br />

DAS ULRICHSBISTUM<br />

WELTKIRCHE VOR ORT<br />

„Wir sangen ein lautes Gloria“<br />

Repräsentanten des Bistums <strong>Augsburg</strong> freuen sich über Papst Franzikus<br />

Die Wahl des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio werde den Blick auf die Weltkirche<br />

weiten, sagte Bischof Konrad Zdarsa über Papst Franziskus. Fotos: Zoepf (1), privat<br />

AUGSBURG (bc/la) – Schon nach<br />

dem fünften Wahlgang ist Jorge<br />

Mario Bergoglio zum neuen Papst<br />

gewählt worden. Die Katholische<br />

SonntagsZeitung hat kurz danach<br />

die Stimmung in der Diözese<br />

<strong>Augsburg</strong> ermittelt: Was erhoffen<br />

sich der Bischof und wichtige<br />

Repräsentanten der Diözese vom<br />

neuen Papst? Was halten sie von<br />

der Wahl seines Namens Franziskus?<br />

Wie schätzen sie das Verhältnis<br />

des neuen Papstes zum emeritierten<br />

Vorgänger ein?<br />

Bischof Konrad Zdarsa hatte am<br />

Abend der Papstwahl einen russischen<br />

Sender an seinem Computer-<br />

Monitor. „Dort hatte ich die ganze<br />

Zeit den Kamin im Blick und die<br />

sich abwechselnden Möwen.“ Doch<br />

als weißer Rauch aufstieg, eilte der<br />

Bischof zum Fernseher, um die Ereignisse<br />

in größeren Bildern zu verfolgen.<br />

Bischof Konrad ist mit der Wahl<br />

des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio<br />

„hoch zufrieden“. „Gerade dieser<br />

Papst strahlt das Signal aus, dass<br />

die Kirche eine Weltkirche ist.“ Es<br />

sei für die Katholiken in Deutschland<br />

notwendig, „dass wir wieder<br />

den Blick weiten“. Dass Papst Franzikus<br />

ein Jesuit, ein Ordensmann ist,<br />

stimmt den Bischof zuversichtlich.<br />

Durch sein bescheidenes Auftreten,<br />

durch wenige Worte habe er schon<br />

Zeichen gesetzt. „Mich hat besonders<br />

angetan, dass er die Menschen<br />

aufgefordert hat, mit ihm zu beten<br />

und für ihn zu beten.“<br />

Die Wahl des heiligen Franziskus<br />

als Namenspatron sei zeichenhaft,<br />

erklärt Bischof Konrad. Der heilige<br />

Franziskus habe zwei Säulen gefunden:<br />

Gottvertrauen, die Liebe zu<br />

Gott und die Zuflucht zu Gott sowie<br />

die Hinwendung zu den Menschen,<br />

zur Natur und den Tieren, zu<br />

allem, was Gott geschaffen hat.<br />

„Ich singe privat in einem Chor<br />

und saß mit vielen anderen gespannt<br />

in unserer Chorprobe. Als<br />

verkündet wurde, dass Jorge Mario<br />

Bergoglio unser neuer Papst ist und<br />

die Glocken<br />

in der ganzen<br />

Stadt läuteten,<br />

sangen wir ein<br />

lautes Gloria“,<br />

schildert<br />

BDKJ-Diözesanvorsitzende<br />

Johanna Maierbeck.<br />

„Ich<br />

Johanna Maierbeck<br />

erhoffe mir,<br />

dass<br />

unser<br />

Papst Franziskus I. die Stimme der<br />

katholischen Jugend hört, erhört<br />

und sie durch seine Botschaften in<br />

ihrem Glauben stärken kann. Den<br />

Namen Franziskus finde ich sehr<br />

gut, denn der heilige Franziskus ist<br />

bei den Jugendlichen sehr beliebt.<br />

So hoffe ich, dass unser Papst wie<br />

sein Namensgeber nahe bei der Jugend<br />

sein wird. Da Papst Franziskus<br />

I. gleich nach seiner Wahl auf dem<br />

Petersplatz zum Gebet für den emeritierten<br />

Papst Benedikt XVI. eingeladen<br />

hat, denke ich, das Verhältnis<br />

ist, trotz eventueller Konkurrenz bei<br />

der letzten Papstwahl vor acht Jahren,<br />

von Dank und Wertschätzung<br />

geprägt.“<br />

Am vergangenen Mittwoch gegen<br />

19.15 Uhr widmete sich KAB-Diözesanvorsitzender<br />

Lothar Roser gerade<br />

der Spülmaschine, als die Glocken<br />

der Herz-Jesu Kirche in Pfersee<br />

zu läuten begannen. „Dieses ,Sturmläuten‘<br />

zum<br />

ungewöhnlichen<br />

Zeitpunkt<br />

konnte nur<br />

bedeuten, dass<br />

der Papst gewählt<br />

war. Das<br />

Weitere verfolgte<br />

ich dann<br />

am Fernsehen.<br />

Vom neuen<br />

Papst erwarte Lothar Roser<br />

ich mir deutliche<br />

Impulse für eine friedlichere und<br />

gerechtere Welt und ,dass er seiner<br />

Nachfolgerin den Weg bereitet‘, was<br />

aber aus seiner bisherigen Biografie<br />

wenig wahrscheinlich erscheint. Die<br />

Namenswahl Franziskus I. deutet allerdings<br />

schon hin auf gewisse Neuorientierung<br />

und Reformwilligkeit.<br />

Sympathisch war mir sein erstes öffentliches<br />

Gebet für Benedikt XVI.“<br />

Als Christian Artner-Schedler,<br />

Referent für Friedensarbeit bei Pax<br />

Christi, mit seiner Frau an diesem<br />

Abend vor dem Fernseher saß, sagte<br />

sie zu ihm: Was wird der Papst wohl<br />

für einen Namen wählen? Und sie<br />

gab gleich selbst ihren Wunsch als<br />

Antwort: „Ein wunderbarer Name<br />

wäre Franziskus!“ „Der ist Programm<br />

und macht mir Hoffnung“, sagt der<br />

Friedensreferent.<br />

„Steht<br />

er doch für<br />

Aufbruch und<br />

Erneuerung<br />

einer verkrusteten<br />

Kirche<br />

einerseits und<br />

andererseits<br />

hat Franziskus<br />

glaubwürdig<br />

und radikal<br />

den Blick auf<br />

die soziale Frage, die gewaltfreie<br />

Friedensbotschaft und den Umgang<br />

mit der Schöpfung aus seinem Verständnis<br />

des Evangeliums gelenkt.<br />

Beides scheint mir heute aktuell eine<br />

zwingende Herausforderung für die<br />

Kirche und ich hoffe, dass der Papst<br />

im franziskanischen Sinne sein Amt<br />

angeht.“<br />

Ulrich Hoffmann, Vorsitzender<br />

des Familienbundes in der Diözese<br />

<strong>Augsburg</strong>, berichtet, er habe „auf<br />

der Rückfahrt von Erfurt von der<br />

guten Nachricht erfahren. Seine<br />

ersten Worte und Handlungen als<br />

Papst lassen mich auf einen bescheidenen,<br />

den Menschen zugewandten<br />

Papst hoffen, der zum einen kraftvoll<br />

Missstände in der Kurie korrigieren<br />

und die katholische Soziallehre weiterentwickeln<br />

kann. Konkret erhoffe<br />

ich mir eine Stärkung der Ehe als<br />

einem besonderen Stand in der Kirche<br />

und der Familie als Hauskirche.<br />

Ich hoffe auf einen Papst, der den<br />

Menschen Mut macht, ihr Leben<br />

mit allen Brüchen,<br />

die es<br />

geben mag, als<br />

Geschenk Gottes<br />

anzunehmen.<br />

Und dass<br />

es dem Papst<br />

gelingt, seinem<br />

Wappenspruch<br />

entsprechend<br />

Ulrich Hofmann<br />

Christian Artner-<br />

Schedler<br />

die Barmherzigkeit<br />

Gottes<br />

immer mehr in<br />

kirchliches Handeln zu übersetzen.<br />

Die Wahl seines Namens freut mich

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