Augsburg

DIE WOCHE 23./24. März 2013 / Nr. 12
Vor 500 Jahren
Den Jungbrunnen gesucht
Der Spanier Juan Ponce de Leon entdeckte Florida
Der Spanier Juan
Ponce de Leon war auf
der Suche nach der
Quelle ewiger Jugend –
entdeckte aber etwas
völlig anderes.
Foto: akg
Der uralte Mythos beflügelte über
Jahrhunderte die Phantasie der
Menschen: Bereits bei Herodot
und später in arabischen Legenden
und im Alexanderroman wird eine
„Quelle der Ewigen Jugend“ erwähnt,
welche den Alterungsprozess
regelrecht umkehren könnte:
Wer mit dem magischen Wasser
in Berührung käme, würde seine
Jugend zurückerhalten. Jener
Wunschtraum erhielt neue Nahrung,
als Anfang des 16. Jahrhunderts
die spanischen Konquistadoren
der Karibik von den Indios
erfuhren, dass ein eben solcher
Jungbrunnen in der Neuen Welt zu
finden sei.
Tatsächlich kannten die Indianer ähnliche
Geschichten aus ihrem eigenen
Mythenschatz, und waren gerne bereit,
die Eroberer in ein sagenumwobenes
Land namens Bimini irgendwo
jenseits des Meeres weiterzuschicken.
Jene Phantastereien fielen gerade
beim damaligen Gouverneur von Puerto
Rico auf fruchtbaren Boden: Juan
Ponce de Leon, geboren 1474 in Valladolid,
hatte 1493 an der zweiten Reise
des Christoph Kolumbus teilgenommen.
1508/09 eroberte er Puerto Rico
und unterjochte die Tainos-Indianer. Er
stand in der Gunst der spanischen Krone,
die ihn mit der Aufgabe betraute,
nach unbekannten Küsten nördlich
von Hispaniola zu suchen.
Am 3. März 1513 stach Ponce de Leon
mit drei Schiffen und 200 Besatzungsmitgliedern
von Puerto Rico aus gen
Nordwesten in See. Die Expedition
passierte die Bahamas, und am 27.
März, dem Ostersonntag, meldete der
Ausguck erstmals Land voraus. Einige
Tage lang kreuzten die Spanier noch
durch offene See, ehe sich am 2. April
1513 eine flache, unbekannte Küste
vor ihren Augen ausbreitete. Sie landeten
am einsamen Sandstrand eines
Territoriums, das sie zunächst für eine
weitere Insel hielten. In Wahrheit war
Juan Ponce de Leon der erste Spanier,
der seinen Fuß auf den Boden Nordamerikas
setzte.
Die Fremden staunten über die üppige
Vegetation. Dies und die spanische
Bezeichnung für Ostern („Pascua
Florida“) motivierten sie dazu,
den Landstrich „Tierra La Florida“, Blumenland,
zu nennen. Nun segelte die
Expedition an der Küste entlang nach
Süden. Wo immer Indiosiedlungen
auftauchten, ging man an Land, um
sich zum Jungbrunnen durchzufragen.
So entdeckten die Spanier die Inselkette
der Keys.
Durch Giftpfeil getötet
Am 8. April wurde die Flotte von einer
Strömung erfasst, welche sie rückwärts
trieb: Ponce de Leon und sein
Chefnavigator Anton de Alaminos
können als Entdecker des Golfstroms
gelten! Ihre Schiffe segelten die
Westküste Floridas hinauf, wo es zu
Zusammenstößen mit Indios in ihren
Kanus kam. Ponce de Leon ging auf
Kurs Südwest und gelangte bis zur Küste
Yukatans, ehe er im Oktober 1513
wieder Puerto Rico erreichte. Bereits
zeitgenössische Chronisten spotteten,
der Seefahrer habe nicht an Jugend
gewonnen, sondern nur Lebenszeit
verschwendet. Es kam noch schlimmer:
Als Ponce de Leon 1521 mit Kolonisten
nach La Florida zurückkehrte,
beendete ein indianischer Giftpfeil
sein Leben. Michael Schmid
Historisches & Namen der Woche
24. März
Katharina von Schweden,
Simon von Trient, Elias
Vor 70 Jahren, am 24. März 1943,
wurde die deutsche Eiskunstläuferin
Marika Kilius in Frankfurt am Main
geboren. Von 1959 bis 1964 wurde
sie sechsmal in Folge Europameister
im Eiskunstlauf. Bei den olympischen
Spielen 1960 und 1964 gewann
sie mit Hans-Jürgen Bäumler
im Paarlauf jeweils die Silbermedaille
(Foto unten).
25. März
Eberhard, Lucia Filippini,
Margareta Rosa Flesch, Prokop
Vor 150 Jahren, am 25. März 1863,
wurde der deutsche Kinderarzt Adalbert
Czerny in Szscakowa in Galizien
geboren (†1941). Er begründete
die internationale Pädiatrieschule an
der Berliner Charité.
26. März
Felix, Larissa, Ludger
Zehn Jahre sind vergangen, seitdem
die Botschafter der 19 Nato-Staaten
mit sieben ost- und mitteleuropäischen
Staaten, darunter Bulgarien,
Rumänien und die Slowakei, die
Beitrittsverträge unterzeichneten.
27. März
Frowin, Haimo,
Isaak von Konstantinopel
Preußen erklärte Frankreich vor 200
Jahren den Krieg. Das geschah am
27. März 1813 und bedeutete den
Beginn der Befreiungskriege.
28. März
Ingbert Naab, Adelheid Cini,
Gundelindis Guntram, Wilhelm
Vor 40 Jahren kam es erstmals zu
schweren Straßenschlachten zwischen
der Polizei und Hausbesetzern
im Frankfurter Westend. Vorangegangen
war die Ankündigung, ein
besetztes Haus zu räumen.
29. März
Helmut, Berthold,
Ludolf von Ratzeburg
Vor 30 Jahren, am 29. März 1983,
wurde Helmut Kohl erneut zum
Bundeskanzler gewählt. Er hatte
die Macht durch ein konstruktives
Misstrauensvotum erhalten. Nach
der Auflösung des Bundestags waren
Neuwahlen vorgezogen worden, bei
denen Union und FDP siegten.
30. März
Amadeus IX. von Savoyen, Diemut,
Ludwig von Casoria
Vor 215 Jahren,
am 30.
März 1798,
wurde die religiöse
Dichterin
Luise
Hensel in Linum
bei Berlin
geboren
(† 1876). Die
Tochter eines evangelischen Pfarrers
verfasste das bekannte Abendgebet
„Müde bin ich, geh‘ zur Ruh‘…“.
Zusammengestellt von Agnes Neumann;
Foto: KNA
James Francis Kardinal McIntyre (links) segnete im Februar 1960 während der
Olympischen Winterspiele in Squaw Valley die Gewinner. Darunter befand sich auch
das Eiskunstlaufpaar Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler (rechts). Foto: KNA