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Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

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Mangel an Beziehung und Freundschaft, Mangel an Sinnerfüllung und auch<br />

Mangel an Gottvertrauen. Finden wir uns nicht auch oft wieder in diesem<br />

Bild vom Leben? Das lebendige Grün <strong>von</strong> früher ist abhanden gekommen. Die<br />

Lebenskraft ist weg. Schon seit sieben Jahren hat der Wald des Lebens kein<br />

Laub mehr getragen. Wann ist diese trockene Phase endlich vorbei? Wann<br />

wird es endlich wieder Frühling in meinem Leben?<br />

Sieben ist ein Symbol für einen langen und langwierigen Prozess, der<br />

auf ein Ziel hinstrebt. Aus der bildhaften Erzählung des Alten Testamentes<br />

erfahren wir, dass Gott in sieben Tagen die Welt vollendet hat. Doch durch<br />

den Menschen wurde die Schöpfung verdorben. Adam und Eva haben das<br />

Paradies verspielt. Um die Geschichte zu drehen, braucht es einen neuen<br />

Adam und eine neue Eva. Von uns aus können wir das Blatt nicht wenden, es<br />

bleibt uns nur die Bitte: Kyrieleison, Herr erbarme dich.<br />

Werfen wir einen Blick in die Heilige Schrift: Durch den Menschen wurde<br />

die Schöpfung verdorben, sie wird zum Ort der Dornen und Disteln. Der<br />

Garten geht verloren, die Erde ist ein Ort der „Mühsal“, sie beginnt „Dornen<br />

und Disteln“ zu tragen (Gen 2,17f.). Durch die Sünde des Menschen, der<br />

sich aufschwingen wollte zu Gott, hat die Welt ihren Charakter als Garten<br />

verloren. Stattdessen ist sie zum Dornwald verwildert. Seither können sie<br />

ungehindert wachsen: die „Dornen“ des Stolzes, der Selbstgerechtigkeit, der<br />

Eigenmächtigkeit und der Selbstverherrlichung des Menschen. Die Gefahr<br />

besteht, dass sich der Mensch immer mehr in diesen „Dornwald“ hineinverirrt<br />

und sich darin heillos verstrickt.<br />

Aber Gott lässt den Menschen im Gestrüpp nicht allein. Den treuesten<br />

seiner Diener, Mose, ruft er heraus aus einem brennenden Dornbusch.<br />

Das heißt: In<strong>mit</strong>ten einer dornigen Welt, <strong>mit</strong>ten im Gestrüpp, in das sich<br />

der Mensch verfangen kann, ist und bleibt Gott gegenwärtig. Er macht die<br />

Finsternis hell. Aus dem Dornbusch leuchtet er, aber die Dornen verbrennen<br />

nicht.<br />

Das Bild vom Dornbusch ist eine Art Kompass für den Gang der<br />

Heilsgeschichte. Gott hat kein Gefallen an stacheligen Disteln, er liebt<br />

köstliche Trauben: „An jenem Tag gibt es einen prächtigen Weinberg. Besingt<br />

ihn in einem Lied! Ich, der Herr, bin sein Wächter, immer wieder bewässere<br />

ich ihn. Da<strong>mit</strong> niemand ihm schadet, bewache ich ihn bei Tag und bei Nacht.<br />

Ich habe jetzt keinen Zorn mehr. Fände ich Dornen und Disteln daran, ich<br />

würde sie alle bekämpfen. Ich würde sie alle zusammen verbrennen, es sei<br />

denn, man sucht bei mir Schutz und schließt <strong>mit</strong> mir Frieden, ja Frieden <strong>mit</strong><br />

mir. In künftigen Tagen schlägt Jakob wieder Wurzel, Israel blüht und gedeiht,<br />

und der Erdkreis füllt sich <strong>mit</strong> Früchten“ (Jes 27, 2-6).<br />

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