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Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

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15. Dezember<br />

Kirche – heilsame Duftnoten<br />

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Im Advent verwandeln sich viele Zimmer in Backstuben. Man muss kein<br />

Naschkätzchen sein, um die guten Düfte in diesen Tagen zu genießen als<br />

Vorboten des Weihnachtsfestes. Diese Zeit spricht viele Sinne an. Beginnen<br />

wir bei uns selbst! Welchen Duft haben Sie heute aufgelegt? Oder welches<br />

Parfüm haben Sie als Weihnachtsgeschenk gewählt für Ihren „Göttergatten“<br />

oder Ihre „Liebste“? Wenn mich mein Weg durch eine Parfümerie führt, dann<br />

atme ich die verschiedenen Düfte ein, die mir dort entgegenwehen: Die einen<br />

machen auf sich aufmerksam durch ihre süße, herbe oder coole Note, die<br />

anderen hüllen mich ein wie in einen warmen bergenden Mantel. Von den<br />

einen fühle ich mich erfrischt und inspiriert, die anderen tragen auf wie eine<br />

Dame in schwerer samtener Robe. Gottes heilsamen Duft verbreiten: So lässt<br />

sich <strong>mit</strong> einem Hauch Poesie umschreiben, was die Mission der Kirche ist.<br />

Sie haben richtig gehört: den Duft Gottes verbreiten. In der Kirche hat Gott<br />

gleichsam das Flakon geöffnet, um dem Glauben an Menschwerdung, Tod und<br />

Auferstehung Jesu Christi eine besondere Note zu geben.<br />

Aussetzung des Allerheiligsten: Wenn die Monstranz auf den Altar gestellt<br />

wird, staunen nicht nur die Augen. Auch die Nase wird angesprochen durch<br />

den Duft des Weihrauchs: „Ave verum corpus natum de Maria virgine.“ –<br />

„Wahrer Leib, o sei gegrüßet, den die Jungfrau uns gebar.“ Wenn wir Maria<br />

nicht nur den Titel der Gottesmutter geben, sondern sie auch Mutter der<br />

Kirche nennen, dann wollen wir da<strong>mit</strong> sagen: Die Kirche trägt Marias Duft. Sie<br />

hat eine marianische Duftnote. Dieser Gedanke hat schon den Völkerapostel<br />

Paulus bewegt, als er an die Gemeinde in Korinth schrieb: Ich danke Gott,<br />

dass „er durch uns den Duft der Erkenntnis Christi an allen Orten verbreitet.<br />

Denn wir sind Christi Wohlgeruch für Gott unter denen, die gerettet werden“<br />

(Kor 2,14-15). Zugleich erinnert er auch daran, dass es verschiedene Düfte<br />

geben kann: Todesgeruch, der auf Verwesung hindeutet, ebenso wie ein<br />

Parfüm, das zum Boten des Lebens wird. So kehren wir wieder in die<br />

Parfümerie zurück. Wir schauen auf Maria, die bei ihrer Aufnahme in den<br />

Himmel „verduftet“ ist und bis heute uns, der Kirche, ihren Duft hinterlässt.<br />

Was gibt es für Düfte in der Kirche, der göttlichen Parfümerie?<br />

Ein erster Duft heißt „sensitive“: sinnlich und sensibel.<br />

Duftgeschwängerte Festgottesdienste sind uns allen vertraut, wenigstens<br />

an hohen Festen und bei Bischofsvisiten. Selbst wer als „Kirchenferner“<br />

die sog. feierlichen „Konzertmessen“ in irgendeiner Form „konsumiert“,<br />

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