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Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

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größten Gelehrten <strong>von</strong> Avila, P. Pedro Ibanez, spricht für viele, die für Teresa<br />

ins Schwärmen geraten sind: „Ich erkläre, dass Teresa vielen geholfen hat,<br />

und ich bin einer <strong>von</strong> ihnen.“ Die Franziskanerinnen <strong>von</strong> Sevilla bescheinigen<br />

der unermüdlich Reisenden in Sachen Christus: „Gepriesen sei Gott, der uns<br />

eine Heilige sehen ließ, die wir alle nachahmen können. Sie spricht, schläft<br />

und isst wie wir, und ihre Art ist nicht umständlich oder voll Frömmelei.<br />

Teresa ist wirklich eine Heilige, eine Frau, <strong>von</strong> der wir alle, Frauen und<br />

Männer, lernen können.“<br />

Teresa war weder weltfremd noch umständlich noch frömmelnd. Sie<br />

betete: „Vor törichter Frömmigkeit und sauertöpfischen Heiligen verschone<br />

uns, o Herr.“ Sie war da<strong>von</strong> überzeugt, dass man Gott überall finden könne,<br />

ob jemand in der Küche steht oder in der Gartenarbeit, bei Geschäften, auf<br />

Besprechungen oder in Gesellschaft. Der Waschzuber war ihr ebenso vertraut<br />

wie der Herd: Sie hatte einen Ruf als vortreffliche Köchin. Die Treue im Kleinen<br />

befähigt, Großes zu vollbringen. Dabei kommt auch die Achtsamkeit auf den<br />

Leib nicht zu kurz. Ein Gedanke gefällt mir besonders gut: „Tu deinem Körper<br />

Gutes, da<strong>mit</strong> deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Und nicht zu vergessen<br />

ihr berühmtes Wort: „Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn; wenn Fasten, dann<br />

Fasten.“ Was du tust, das tue ganz, und du wirst leben. Vor allem aber: Mache<br />

nicht schlapp! Erschlaffe nicht im Streben nach deinen Idealen, nach der<br />

Vollkommenheit! Denn „wer nicht wächst, der schrumpft“, schreibt sie ihren<br />

Mitschwestern ins Stammbuch.<br />

Teresa <strong>von</strong> Avila prägt bis heute der Kirche ihren Stempel ein.<br />

Nicht umsonst wurde sie vierzig Jahre nach ihrem Tod heilig gesprochen –<br />

zusammen <strong>mit</strong> Ignatius <strong>von</strong> Loyola, dem Gründer der Gesellschaft Jesu.<br />

Nicht umsonst verlieh ihr Papst Paul VI. im Jahre 1970 den Doktorgrad: Er<br />

ernannte sie zur Kirchenlehrerin – zusammen <strong>mit</strong> Katharina <strong>von</strong> Siena.<br />

Beide großen Frauen hatten keine Scheu, an Papst und König zu<br />

schreiben. Beide blieben im Herzen der Kirche: In<strong>mit</strong>ten der Kirche äußerten<br />

sie ihre Kritik und mahnten, endlich vom Schlaf aufzustehen. Hören wir noch<br />

einmal Teresa: „Die Welt steht in Flammen. Man will Christus aufs Neue<br />

verurteilen. Meine Schwestern, jetzt ist keine Zeit, <strong>mit</strong> Gott über unwichtige<br />

Dinge zu verhandeln.“ Diesen prosaischen Gedanken kleidet sie in Poesie:<br />

„Ihr alle, die ihr unter diesem Banner Jesu kämpft,<br />

schlaft nicht, schlaft nicht,<br />

denn es ist kein Friede auf Erden.<br />

Wie ein starker Führer<br />

wählte unser Gott das Sterben.<br />

Fangen wir an, ihm zu folgen,<br />

da wir ihm den Tod brachten.<br />

Schlaft nicht, schlaft nicht,<br />

denn Gott fehlt auf dieser Erde.“<br />

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