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Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

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Unserer Lieben Frau“ etwa 3000 Schwestern, allein in Europa auf 166 Filialen<br />

und in Nordamerika in 134 Niederlassungen: eine atemberaubend schnelle<br />

Verbreitung. Es war Mutter Theresias Grundsatz, sich nie um eine Gründung<br />

zu bewerben, sondern stets nur dort hinzugehen, wohin sie <strong>mit</strong> ihren<br />

Schwestern gerufen wurde. „Der Vater steht am Steuer. Er weiß, was er will.“<br />

Mutter Theresias Persönlichkeit und Spiritualität hat kontemplatives Leben<br />

verbunden <strong>mit</strong> qualifizierter pädagogischer Arbeit. Von dieser Symbiose haben<br />

sich viele hochbegabte junge Frauen begeistern lassen. Obwohl auch andere<br />

Orden langsam wieder Fuß fassten, wollten sie Schulschwester werden, trotz<br />

teilweise erbitterter Armut, die bei jeder Neugründung in der Gemeinschaft<br />

herrschte.<br />

Noch etwas macht das Charisma <strong>von</strong> Mutter Theresia aus. Zeitzeugen<br />

bescheinigen ihr eine gute Menschenkenntnis. Das erleichterte ihr, die<br />

richtigen Schwestern für die jeweiligen Aufgaben und Orte auszuwählen. Sie<br />

handelte nach dem Grundsatz: Wenn ich meine Mitschwestern fördern will,<br />

muss ich sie fordern. Mutter Theresia hat in ihrem Orden <strong>von</strong> Anfang an eine<br />

„Kultur der Beteiligung“ eingeführt. Junge Frauen waren gefragt: nicht nur<br />

gefordert als leistungsfähige Arbeitskräfte, sondern gefragt auch, wenn es um<br />

Entscheidungen ging. Vor allem wurde auch jungen Schwestern – in unseren<br />

Augen blutjungen Frauen – etwas zugetraut: So ernannte sie 1839 Schwester<br />

Maria Margarita <strong>von</strong> Cortona Wiedemann (ihre spätere Nachfolgerin), kurz<br />

nachdem sie ihre Gelübde abgelegt hatte, im Alter <strong>von</strong> 25 Jahren zur Oberin<br />

und Schulleiterin in Amberg. 1850 machte Mutter Theresia die erst 26-jährige<br />

Maria Carolina Frieß zu ihrer Generalvikarin in Amerika.<br />

„Der Vater steht am Steuer. Er weiß, was er will.“ Mutter Theresia <strong>von</strong><br />

Jesu Gerhardinger hat nie versucht, Gott das Steuer aus der Hand zu nehmen.<br />

Im Gegenteil: Sie hat ihr Lebensschiff <strong>von</strong> Ihm lenken lassen. Wenn sie <strong>von</strong><br />

„ihrem“ Orden sprach, dann nannte sie ihn gern das „Werk Gottes“. Auf ihrem<br />

Grabstein ist ihr Leitwort eingemeißelt, das sich <strong>mit</strong> ihrer eigenen Erfahrung<br />

deckt: „Alle Werke Gottes gehen leidvoll.“ Sie war sich bewusst, dass dem<br />

Werk Gottes das Handwerk gelegt wird, wenn einzelne ihre eigenen Projekte<br />

verwirklichen wollen und dadurch die Einheit unter den Schwestern bröckelt:<br />

„In der Einheit besteht unsere Stärke; darum müssen wir uns vor allem an<br />

diesem Anker festhalten.“<br />

Bis heute ist das Schiff der Kongregation der Armen Schulschwestern<br />

unterwegs durch die Zeit. Die Besatzung ist zahlenmäßig kleiner geworden,<br />

aber deren innerer Schwung ungebrochen. Mutter Theresia hat einst ihre<br />

Gemeinschaft der Mutter Gottes geweiht. Was Papst Benedikt XVI. am 8.<br />

Dezember 2009 beim Angelus-Gebet über die Mutter Gottes sagte, gilt für<br />

die Armen Schulschwestern damals wie heute: „Auch in den Prüfungen des<br />

Lebens, in den Stürmen, die den Glauben und die Hoffnung ins Wanken<br />

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