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Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

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dass Menschen im Straßengraben aufgefangen und auf einen guten Weg<br />

gebracht werden. Gerade in der Adventszeit sind sie wie Wegweiser, die Gold<br />

wert sind: Sie weisen auf den barmherzigen Samariter hin, dessen Einsatz alle<br />

religiösen und kulturellen Grenzen sprengte. Sein Dienst war und ist <strong>mit</strong> Geld<br />

nicht zu bezahlen.<br />

Es gibt eine Straße zum Herzen hin. Ich sehe sie vor allem in der<br />

Mentalität vieler junger Menschen. Die junge Generation ist vielleicht weniger<br />

robust und nicht so belastbar, aber dafür wacher, sensibler, <strong>mit</strong>fühlender und<br />

milder urteilend als es mancher Karrierist und Ellenbogenmensch ist. Gott hat<br />

sich den Weg gebahnt zum Herzen der Menschen, vor allem zu Maria, die ihm<br />

ihr ganzes Herz geschenkt hat. Seither sind alle Straßen der Herzlichkeit auch<br />

Wege zum Kind in der Krippe.<br />

Die Straße zum Ethos<br />

Wenn wir die Wahlkämpfe der letzten Zeit anschauen, drehen sie sich immer<br />

um das eine Thema: Finanzen und Wirtschaft. Wenn ich als Priester meinen<br />

Terminkalender durchblättere und anschaue, zu welchen Themen ich um<br />

Vorträge gebeten werde, dann stelle ich ein Kontrastprogramm fest, ob bei<br />

Ärzten oder Sozialpädagogen, bei Lehrern oder Anwälten, beim Landvolk oder<br />

bei Offizieren, bei Bäuerinnen oder bei Arbeitskreisen für die Eine Welt.<br />

Bei allen kreist es fast immer um die eine Frage: Wo sind die tragenden<br />

Werte, die entscheidenden Ziele? Was sollen wir tun und wo sind die Grenzen,<br />

um das Menschliche zu wahren? Dürfen wir alles, was wir können? Alles zielt<br />

auf die Urfrage hin: Was ist wirklich gut?<br />

Wir spüren, dass es nicht allein auf die Währung des Geldes ankommt,<br />

sondern mehr noch auf die Skala der Werte, die bei uns gelten. Die Straße in<br />

Richtung Ethos ist angebahnt, und gerade wir Christen sind eingeladen, fleißig<br />

<strong>mit</strong>zubauen. Ethos, Ethik, Moral ist mehr als das, was in Büchern steht. Ethos<br />

ist vor allem Leben. Bemühen wir uns um Glaubwürdigkeit, dann bahnen wir<br />

dem Herrn den Weg.<br />

Die Straße zur Transzendenz<br />

Das ist wohl die Straße, die Jesaja besonders am Herzen liegt: jene Bahn, auf<br />

der das Menschenherz in die Ewigkeit zieht. Wie steht es <strong>mit</strong> diesem Weg<br />

in unserer Zeit? Eines ist offenkundig: Immer wieder sind Machthaber <strong>mit</strong><br />

ihren Ideologien auf den Paradeplätzen der Welt aufgefahren, um die Straße<br />

der Transzendenz platt zu machen und einzuebnen. Die Unternehmungen<br />

totalitärer Regime haben vielen gläubigen Menschen unsägliches Leid<br />

gebracht.<br />

Aber das Ergebnis war kläglich: Aus Kellern und Kolchosen, aus Lagern<br />

und Gulags, aus Forschungszentren und Hochschulen ließ sich der Glaube<br />

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