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Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

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10. Dezember<br />

Teresia Benedicta a Cruce<br />

(Edith Stein) 5 – An der Schwelle<br />

4<br />

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!<br />

Es kommt der Herr der Herrlichkeit.“<br />

So singen viele kleine und große Christinnen und Christen vor Weihnachten in<br />

den Kirchen und um den Adventskranz in ihren Wohnungen. Der Advent lädt<br />

ein, uns aufzumachen im doppelten Sinn des Wortes: aufzubrechen und uns<br />

zu öffnen. Dabei kommt der Tür eine entscheidende Bedeutung zu. Auf sie<br />

freut sich nicht nur das Kind, das täglich ein Türchen seines <strong>Adventskalender</strong>s<br />

öffnen darf. Auch wir Erwachsenen gehen täglich <strong>mit</strong> Türen um – wenn wir<br />

aus der eigenen Behausung aufbrechen ins Neuland hinein, oder wenn wir<br />

einander Türen offen halten, sei es aus Höflichkeit, sei es im tieferen Sinn,<br />

dass wir jemanden an uns heran oder mehr noch in uns hineinlassen. Deshalb<br />

ist die Tür eine ganz wichtige Einrichtung. Denn sie öffnet oder verschließt. Je<br />

nach ihrer Größe nennen wir sie auch Portal, Tor oder Pforte.<br />

Ich verstehe mich als Pförtner. Ich möchte Ihnen den Zugang zu einer<br />

Gestalt erschließen, die selbst zu einer Art Tür geworden ist, die uns Zugang<br />

verschafft in den Raum des Gottesgeheimnisses. Die Rede ist <strong>von</strong> Schwester<br />

Teresia Benedicta a Cruce, besser bekannt als Edith Stein. Papst Johannes<br />

Paul II. hat diese herausragende „Tochter Israels und Frau der Kirche“ am 11.<br />

Oktober 1998 in Rom in das Buch der Heiligen eingeschrieben. „Macht hoch<br />

die Tür, die Tor macht weit“: Die Tür zu Gott ist für die heilige Edith Stein nicht<br />

im Handumdrehen aufgesprungen. Es brauchte den langen Weg <strong>mit</strong>unter<br />

mühsamer kleiner Schritte, ehe sich ihr über verschiedene Schwellen hinweg<br />

das weite Portal in den geistlichen Raum des christlichen Glaubens, der<br />

Kirche und des Karmels aufgetan hat. Denken und Sein, Theorie und Praxis<br />

überholen sich immer wieder; sie holen sich nicht ein, laufen aber auch nicht<br />

ins Leere, sondern bringen stets neue Facetten dieser Frau hervor, die unserer<br />

Zeit so nahe ist. Als Jüdin war Edith Stein geboren worden, in ihrer Jugendzeit<br />

wurde sie zur Agnostikerin. Als Studentin und wissenschaftliche Assistentin<br />

war sie kurze Zeit Atheistin. Bei ihrer Suche nach Wahrheit stieß sie auf Gott.<br />

Sie wurde Christin und schließlich Nonne. Ihr Weg auf dieser Erde endete<br />

5 Vgl. meine Predigt über „Edith Stein – Wahrhaftigkeit“ in: Glaubensvorbilder im 20.<br />

Jahrhundert, Dompredigten im Advent 2007 (Augsburger Schriftenreihe Bd. 33), Augburg<br />

2007, 13-18.<br />

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