23.09.2015 Views

Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

Adventskalender 2013 mit Texten von Prälat Dr. Betram Meier

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

erziehen hatte. Dieser junge Mensch, der dem evangelischen Pfarrer ans<br />

Herz gewachsen war, starb <strong>mit</strong> 13 Jahren. Nicolai selbst hatte keine Kinder.<br />

Er heiratete erst viel später die Witwe eines Pfarrerskollegen und starb <strong>mit</strong><br />

52 Jahren. Um den jungen Grafen trauerte er wie um einen eigenen Sohn.<br />

Aber „Leid ist ein heiliger Engel“ (Adalbert Stifter). Nicolais Glaube war so<br />

gereift, dass er den Jungen als einen Menschen sah, der schon weiter war<br />

als er selbst: als einen, der in die Auferstehung vorausgegangen war, für den<br />

Advent Ernstfall und Wirklichkeit in einem wurde.<br />

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber ich spüre, dass die Worte<br />

und auch die Töne dieses Liedes mich schon hier und jetzt berühren und<br />

verändern. Dieser Aufbruchsstimmung kann ich mich nicht entziehen.<br />

Spätestens in der dritten Strophe keimt etwas auf <strong>von</strong> der endzeitlichen<br />

Freude und vom Jubel in meinem Herzen, ruft es auch in mir: „Gloria sei dir<br />

gesungen.“<br />

Das ist mein Wunsch für uns alle in diesem Advent am Ende eines für<br />

die Kirche so bewegten und bewegenden Jahres. Suchen wir gerade in<br />

diesem Advent nach den Zeichen des Lebens! Hört hin, schaut hin, wacht<br />

auf! Vergrabt euch nicht in der Trübsal, sondern entdeckt die kleinen Strahlen<br />

der Hoffnung direkt vor eurer Haustür. Entdeckt die Sterne der Zuversicht,<br />

die dort aufgehen, wo niemand sie erwartet. Pater Alfred Delp hat ähnliche<br />

Erfahrungen wie Pfarrer Philipp Nicolai. Die Worte, die er <strong>mit</strong> gefesselten<br />

Händen in der Gefängniszelle schrieb, lesen sich wie eine Deutung unseres<br />

Liedes: „Wir wollen nicht müde werden, dem Stern der Verheißung zu folgen<br />

und den singenden Engeln ihr Gloria zuzugestehen, sei es auch in unseren<br />

dunkelsten Nächten, unter Leiden, Schmerzen und Tränen. Der Herr hat durch<br />

sein Hereintreten in unsere Armut alle menschliche Not auf sich genommen,<br />

unser Leid geadelt.“<br />

Wir wissen für den Advent im Kalender und in unserem persönlichen<br />

Leben: Leiden und Tod haben nicht das letzte Wort. Das letzte Wort ist Leben.<br />

„Des jauchzen wir und singen dir das Halleluja für und für.“<br />

13

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!