Marienheim Rundschau

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12 Altenpflege 2009: Endstation oder Weichenstellung? Ulrike Lenthe, MAS Vom 24. bis 26. September habe ich in Luxemburg am 11. Europäischen Kongress für Führungskräfte von Altenpflegeeinrichtungen teilgenommen. Dieser Kongress wird alle zwei Jahre in einer anderen europäischen Hauptstadt abgehalten und bietet europäischen Führungskräften und Entscheidungsträgern Gelegenheit, sich über Entwicklungsstand und Zukunftsprognosen in der Altenpflege zu orientieren, sowie Erfahrungen auszutauschen. onelle Dienstleistungen angewiesen sind. Dieser starken Zunahme stehen jedoch begrenzte finanzielle Mittel und Personalkapazitäten gegenüber. Hier besteht ganz konkret die Gefahr, dass die anwachsende Betreuungsquantität zu einem Rückgang der Betreuungsqualität führen kann. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, stand der Kongress unter dem Motto „Time Out“, d.h. „Auszeit (zur Besinnung)“. Darunter ist hier eine Unterbrechung des operativen Alltags zu verstehen, um die veränderte Lage zu beurteilen und sodann den neuen Gegebenheiten mit einer neuen Taktik zielorientiert begegnen zu können. Mit Claude Kuffer, Professeur-attaché im Bildungsministerium Luxemburg, habe ich schon früher in Angelegenheiten der europaweiten Gesundheits- und Krankenpflege sehr konstruktiv zusammenarbeitet. Die ansteigende Lebenserwartung bei sinkender Geburtenrate und das abgekommene traditionelle Netzwerk der Familie führen unweigerlich dazu, dass immer mehr ältere Menschen auf institutionelle und professi- Der Kongress: 400 Führungskräfte aus 19 EU-Ländern, davon 109 aus Österreich. Die Bedeutung des Themas wurde auch durch die qualifizierte politische Präsenz unter-
13 strichen: es sprachen Marie- Josèe Jacobs, Ministerin für Familie und Integration (Luxemburg), der EU-Abgeordnete Charles Goerens, und die frühere deutsche Familienministerin DDr. Ursula Lehr. In 18 Vorträgen wurden sowohl die Ursachen der demographischen Entwicklung mit ihren besorgniserregenden Prognosen erläutert, als auch Modelle vorgestellt, die im Hinblick auf Effizienz und Effektivität Lösungen aufzeigen. Dazu ist es allerdings erforderlich, dass die Führungskräfte die Strukturen ihrer Organisation und die Arbeitsmethoden der Mitarbeiter den veränderten demographischen und sozialen Strukturen anzupassen verstehen. Das aber erfordert Führungskräfte mit hoher Sozialkompetenz, Methodenkompetenz, Fachkompetenz und vor allem Persönlichkeitskompetenz. Gerade das Persönlichkeitsprofil der Führungskraft ist ein wesentliches Element jeder Unternehmenskultur: denn Kultur ist Haltung und Haltung ist Chefsache. Ich hatte auch die Gelegenheit, zwei luxemburgische Pflegeeinrichtungen zu besuchen. Besonders beeindruckt war ich vom Haus der Fondation Pescatore: dort kommt die Wertschätzung der Kunden sicht- und spürbar bis ins kleinste Detail zum Ausdruck. Die Fondation Pescatore bietet 360 alten Menschen eine kultivierte Atmosphäre. Luxemburg ist ein sympathischer Tagungsort: kunst- und kulturorientiert, voll kosmopolitischer Herzlichkeit, aber auch kulinarisch sehr zu empfehlen. Den Kongress habe ich als persönliche Bereicherung erfahren: die aktuelle Thematik, gute Gespräche mit Freunden und Kollegen aus anderen Ländern und sehr interessante Vorträge. Viele hatten universitäres Niveau, alle aber waren von hohem Engagement für die brisante Thematik getragen. Europäischer Gerichtshof, Europazentrum, und rechts unser Kongress-Zentrum.
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