Marienheim Rundschau
MARS 47 - und Pflegeheim Marienheim, Bruck an der Leitha MARS 47 - und Pflegeheim Marienheim, Bruck an der Leitha
Marienheim Rundschau Nr.: 47 Oktober 2009 12. Jahrgang
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<strong>Marienheim</strong><br />
<strong>Rundschau</strong><br />
Nr.: 47 Oktober 2009 12. Jahrgang
2<br />
Was ist Liebe?<br />
Hermann Gmeiner<br />
Diese Gedanken zur Frage<br />
„Was ist Liebe“ stammen von<br />
Hermann Gmeiner, dem Gründer<br />
der SOS-Kinderdörfer in<br />
Österreich. Eine Leserin hat<br />
diese Zeilen der Kronenzeitung<br />
übermittelt, wo sie unter der<br />
Rubrik „Hing´schaut und<br />
g´sund g´lebt“ – Aus dem Vermächtnis<br />
von Kräuterpfarrer<br />
H.-J. Weidinger - am 06. Juli<br />
2009 erschienen.<br />
„..Liebe ist eine Macht, die uns<br />
beherrscht, eine Kraft, die uns<br />
bewegt. Sie erfüllt unser ganzes<br />
Leben – und sie ist von Gott.<br />
Was gibt es Wichtigeres, Eindrucksvolleres<br />
zwischen der<br />
Geburt und dem Tod als das Erlebnis<br />
der Liebe?<br />
Wir erfahren sie als Mutterliebe,<br />
als erste Liebe, als Gattenliebe,<br />
als Liebe zu unseren Kindern,<br />
als enttäuschte Liebe, als Bruderliebe,<br />
als Menschenliebe. In<br />
der unbegrenzten Vielfalt der<br />
Möglichkeiten, Liebe zu empfangen<br />
und Liebe zu geben, ist<br />
es uns erlaubt, Mensch zu sein.<br />
Dem Hassenden, dem Eigenbrötler,<br />
dem Egoisten, dem Gefühlskalten<br />
und dem Gleichgültigen<br />
ist das Menschsein im eigentlichen<br />
Sinne, scheint mir,<br />
verwehrt. Ihm ist der Zugang<br />
zur „Seele des Weltalls“ verschlossen.<br />
Denn alles, was den<br />
Menschen menschlich macht<br />
und über das rein Kreatürliche<br />
hinaushebt, alles Gutsein, Starksein,<br />
Schönsein kommt aus der<br />
Liebe. Liebe ist Freude, Freude<br />
am Dasein der anderen, unserer<br />
Mitmenschen, Freude darüber,<br />
dass es sie gibt.<br />
In dieser Freude, dank dieser<br />
Freude – durch die Liebe also –<br />
ist jeder von uns, ist jeder<br />
Mensch auf dem Erdenrund mit<br />
dem anderen vereint und mehr,<br />
als wenn er auf sich alleingestellt<br />
wäre.<br />
Meine Liebe ist meine Freude<br />
darüber, dass es Dich, mein<br />
Mitmensch und Bruder, auf dieser<br />
Welt und in diesem, meinem<br />
Leben gibt: Und das ist, glaube<br />
ich, alles, was ich mit gutem<br />
Gewissen über die Liebe sagen<br />
kann.“
3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Was ist Liebe? 2<br />
Editorial 3<br />
50 Jahre im Dienste Gottes und<br />
der Mitmenschen<br />
Zum Gedächtnis der Schmerzen<br />
Mariens<br />
Junge Musikanten spielten auf 7<br />
Neue Heimbewohner im <strong>Marienheim</strong><br />
Neue Mitarbeiterinnen im <strong>Marienheim</strong><br />
Dort wo der Wein fehlt, stirbt<br />
der Reiz des Lebens<br />
Altenpflege 2009: Endstation<br />
oder Weichenstellung?<br />
Neue freiwillige Helfer im <strong>Marienheim</strong><br />
4<br />
6<br />
8<br />
9<br />
10<br />
12<br />
14<br />
Rosen für’s Ehrenamt 15<br />
Regen und Sonnenschein beim<br />
Gartenfest<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>Marienheim</strong> Betriebsgesellschaft<br />
m.b.H., 2460 Bruck/Leitha<br />
www.marienheim-bruckleitha.at<br />
Erscheinungsfolge: 4 Ausgaben im Jahr (Jänner,<br />
April, Juli, Oktober)<br />
Redaktion: Josef May, Ulrike Lenthe MAS, Mag.<br />
Peter Walder<br />
16<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Viele Menschen begeben sich in der<br />
warmen Jahreszeit auf Wanderschaft.<br />
Sei es um Berge zu erklimmen,<br />
eine Wallfahrt zu machen, oder<br />
um in einer Gruppe, oder auch alleine,<br />
die Natur zu entdecken.<br />
So war eine Freundin von mir in den<br />
letzten Monaten auf dem Jakobsweg<br />
unterwegs. Nach ca. einem Monat<br />
hatte sie ein starkes Tief und dachte<br />
ernsthaft darüber nach aufzugeben.<br />
Da begegnete ihr eine Jugendgruppe,<br />
welche sie in einer fremden<br />
Sprache anredete und dabei mit den<br />
Händen gestikulierte. Sie wollte mit<br />
ihnen nichts zu tun haben und<br />
schickte sie weg. Als sich die Gruppe<br />
beim Weggehen umdrehte, konnte<br />
sie auf deren T-Shirts in verschiedenen<br />
Sprachen lesen: „Wir möchten<br />
dir Liebe schenken“. Da sie nun<br />
ein schlechtes Gewissen hatte, ging<br />
sie der Gruppe nach und sprach sie<br />
an. Sie konnten sich nur bruchstückhaft<br />
unterhalten, aber es war dennoch<br />
sehr herzlich: zum Abschied<br />
gab es dann innige Umarmungen<br />
und aufmunternde Gesten. Von da<br />
an ging es für sie wieder bergauf<br />
und der Gedanke ans Aufgeben war<br />
wie weggeblasen. Wann immer sie<br />
Pilger begegnete, welche bedrückt<br />
waren, versuchte sie nun diese mit<br />
liebevollen Worten und Gesten zu<br />
ermuntern. Es wirkte immer und es<br />
kam noch viel mehr zurück.<br />
Machen wir es im <strong>Marienheim</strong> doch<br />
auch so!<br />
Das meint Ihr Josef May
4<br />
50 Jahre im Dienste Gottes und der Mitmenschen<br />
Sr. M. Magdalena Gaismeier/Mag. Peter Walder<br />
Am Sonntag, den 6. September,<br />
feierten wir in der Kapelle des<br />
<strong>Marienheim</strong>es das Goldene Professjubiläum<br />
von Sr. M. Christine<br />
Gall und Sr. M. Ottilie Lachinger.<br />
Vor 50 Jahren legten die beiden<br />
Schwestern ihre ersten Gelübde<br />
– jenes der Armut, der Keuschheit<br />
und des Gehorsames - ab.<br />
Mit den beiden Jubilarinnen<br />
lobten und dankten die Mitschwestern,<br />
Verwandte, viele<br />
Freunde und Bekannte Gott für<br />
die Gnade ihrer Berufung und<br />
für all ihre Dienste im Laufe ihres<br />
Lebens. Vieles geschah im<br />
Verborgenen, Gott der Herr<br />
wird ihnen alles vergelten.<br />
Sr. Ottilie wuchs in Poysbrunn<br />
im Weinviertel auf, wo die<br />
Schwestern von 1932 bis 1980<br />
einen Kindergarten führten. Der<br />
Die Jubilarinnen im Kreise der Zelebranten.<br />
Sr. Christine und Sr. Ottilie beim<br />
Sprechen der Gelübdeformel.<br />
Wunsch, Schwester zu werden,<br />
keimte bei ihr bereits im zarten<br />
Alter von 14 Jahren auf, zumal<br />
schon drei Mädchen aus dem<br />
Dorf in den Orden eingetreten<br />
waren. Es dauerte aber noch<br />
drei weitere Jahre, bis sich Sr.<br />
Ottilie endgültig für ein Leben<br />
in Keuschheit und Armut entschied<br />
und im Alter von 20 Jahren<br />
die erste Profess ablegte.<br />
Nach Einsätzen in verschiedenen<br />
Ordenseinrichtungen war<br />
Sr. Ottilie bis zu ihrer Pensionierung<br />
im Jahr 2004 als Leiterin<br />
des Kindergartens in der<br />
Höfleinerstraße tätig. Seit 2005<br />
betreut sie unsere Heimbewohner<br />
als Seniorenbetreuerin.<br />
Sr. Christine wuchs mit zwei<br />
Geschwistern in einer bäuerlichen<br />
Familie in Sommerein auf.<br />
Geprägt wurde sie durch ihre<br />
Mutter, in der sie stets ein
5<br />
Herr Pöllmann vom gleichnamigen Partyservice<br />
hatte ein tolles Buffet vorbereitet.<br />
Beispiel für Fleiß und Hilfsbereitschaft<br />
sah. Oft nahm sie Sr.<br />
Christine zu notleidenden, kinderreichen<br />
Familien mit, denen<br />
sie Lebensmittel oder Brot aus<br />
der eigenen Erzeugung mitbrachte.<br />
Als sie von 1953-1954<br />
die Nähschule der Schwestern<br />
in Bruck besuchte, keimte in ihr<br />
der Wunsch auf, Schwester zu<br />
werden. Obwohl die Eltern<br />
nicht erfreut waren und sie<br />
selbst angesichts dieser wichtigen<br />
Entscheidung lange mit sich<br />
ringen musste, trat sie im November<br />
1954 in den Orden ein.<br />
1959 durfte sie schließlich die<br />
zeitlichen Gelübde ablegen und<br />
sich enger an die Gemeinschaft<br />
binden. Seit 1980 ist<br />
Sr. Christine Gall<br />
Heim-leiterin im <strong>Marienheim</strong>.<br />
Dem Anlass entsprechend<br />
stand eine<br />
Festmesse, zelebriert<br />
von Brucks früherem<br />
Pfarrer Johann Frühwirth<br />
auf dem Programm.<br />
Als Conzelebranten<br />
fungierten Dechant<br />
Mag. Heinrich Galgan MSF,<br />
Pfarrer Franz Opitz und Pfarrer<br />
Karl Bock aus Auersthal. Zu<br />
Beginn seiner Predigt wies Pfarrer<br />
Frühwirth auf die Bedeutung<br />
der Jubiläumsfeier hin. Nämlich<br />
immer inne zu halten, nachzudenken<br />
und Gott zu danken und<br />
zu bitten, uns die Kraft zu geben,<br />
um unser tägliches „JA“ zu<br />
sagen auf dem Weg seiner<br />
Nachfolge. Durch den im Evangelium<br />
enthaltenen Satz „Könnt<br />
ihr den Kelch trinken, den ich<br />
trinken werde?“, versuchte er<br />
die Gelübde zu erklären. Dabei<br />
betonte er, dass es sowohl<br />
Freudenbecher als<br />
auch Leidensbecher zu<br />
leeren galt in diesen 50<br />
Jahren der Nachfolge<br />
Jesu, wie auch im<br />
Leben Jesu selbst.<br />
Für die musikalische<br />
Gestaltung sorgten<br />
übrigens Mag. Josef<br />
Rittler an der Orgel und<br />
unsere beiden Mitschwestern<br />
Susanna M. Fieglmüller und E-<br />
lisabeth M. Knapp mit Gitarre<br />
und Gesang. Der Ausklang des<br />
Festtages fand bei einem gemeinsamen<br />
Abendessen im<br />
Kreise der Mitschwestern,<br />
Priester und Angehörigen statt.
6<br />
Zum Gedächtnis der Schmerzen Mariens<br />
Ulrike Lenthe, MAS<br />
Das Fest der Kreuzerhöhung hat<br />
die Verehrung des Kreuzes Jesu<br />
als Siegeszeichen zum Inhalt.<br />
Am Tag danach, dem Gedenktag<br />
der Mater Dolorosa, wendet<br />
die Kirche ihren Blick auf das<br />
Mitleiden Mariens am Kreuzestod<br />
Jesu. Die Verehrung der<br />
Schmerzen Mariens hat bereits<br />
im Mittelalter begonnen. 1814<br />
hat dann Papst Pius VII., als<br />
Dank für seine Rückkehr aus<br />
fünfjähriger napoleonischer Gefangenschaft,<br />
„das Gedächtnis<br />
der Sieben Schmerzen Mariens“<br />
für die Kirche verbindlich eingeführt.<br />
Ordensregel, mit besonderer<br />
Hinwendung zu den Armen und<br />
zur Meditation Christi mit Maria<br />
am Fuße des Kreuzes.<br />
Hell erklingt das Ave Maria von G. Caccini.<br />
Aus diesem Anlass hat am 15.<br />
September Pater Heinrich Galgan<br />
in der Kapelle des <strong>Marienheim</strong>es<br />
einen feierlichen Gottesdienst<br />
zelebriert, der vom<br />
Mozart-Knabenchor Wien mit<br />
der „Missa brevis in F“ von Joseph<br />
Haydn musikalisch würdevoll<br />
umrahmt wurde.<br />
Pater Heinrich mit den Co-Zelebranten.<br />
Der Gedenktag wird am 15.<br />
September begangen und hat für<br />
die Ordensschwestern des <strong>Marienheim</strong>es<br />
eine besondere Bedeutung,<br />
da er zugleich ihr Patronatstag<br />
ist. Als Schwestern<br />
von der Schmerzhaften Mutter<br />
folgen sie der Franziskanischen<br />
Herr Bezirkshauptmann Dr. Steinhauser,<br />
viele unserer Bewohner sowie deren Angehörige,<br />
feierten den Festgottesdienst mit.
Prächtige Stimmung herrschte<br />
am 12. September im <strong>Marienheim</strong>.<br />
Anlässlich des landesweiten<br />
Aktionstages der Niederösterreichischen<br />
Pflegeheime hatte<br />
die Heimleitung zum Gartenheurigen<br />
mit Spanferkel und<br />
Fassbier eingeladen.<br />
Dankenswerterweise hatte sich<br />
die Jugendgruppe der Trachtenkapelle<br />
Trautmannsdorf dazu<br />
bereit erklärt, für den musikalischen<br />
Rahmen zu sorgen. Und<br />
die fast 30 (!) Mädchen und Buben<br />
ließen – unterstützt<br />
von ein paar „Routiniers“<br />
– gehörig Ihr Können<br />
aufblitzen. Weltbekannte<br />
Popsongs berühmter Interpreten<br />
waren da ebenso<br />
zu hören wie Polka<br />
und Marsch. Auf besonderen<br />
Wunsch von unserem<br />
ältesten Heimbewohner,<br />
Herrn Eduard Huf,<br />
musste der Brucker Lager-<br />
7<br />
Junge Musikanten spielten auf<br />
Mag. Peter Walder<br />
Herr Müller schlug die<br />
große Trommel.<br />
marsch sogar<br />
zweimal gespielt<br />
werden. Komponist<br />
Johann Nepomuk<br />
Kral hätte<br />
bestimmt seine<br />
Freude daran gehabt,<br />
Herrn Huf<br />
beim Dirigieren<br />
zuzusehen.<br />
Aber auch Herr<br />
Adam Müller war begeistert von<br />
den jungen Musikanten. Als gebürtiger<br />
Trautmannsdorfer durfte<br />
er ein paar Stücke<br />
lang die große Trommel<br />
schlagen. Hohen Besuch<br />
gab´s auch seitens<br />
der Politik. Bundesrat<br />
Friedrich Hensler überbrachte<br />
den Bewohnern<br />
Früh übt sich, wer Dirigent<br />
werden möchte.<br />
Grüße von Landeshauptmann<br />
Dr. Erwin<br />
Pröll und würdigte deren<br />
Leistungen im Wiederaufbau<br />
nach dem 2. Weltkrieg.<br />
Die Jugendkapelle Trautmannsdorf sorgte für die Musik, BR Friedrich Hensler kam<br />
in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll ins <strong>Marienheim</strong>.
8<br />
Neue Heimbewohner im <strong>Marienheim</strong><br />
Erna Maria Ertlbauer, 89a<br />
aus Bruck/Leitha<br />
Adam Müller, 79a<br />
aus Trautmannsdorf<br />
Jakob Haas, 88a<br />
aus Bruck/Leitha<br />
Helena Schützenhofer, 94a<br />
aus Au am Leithagebirge
9<br />
Margaretha Tancsos, 99a<br />
aus Enzersdorf/Fischa<br />
Neue Mitarbeiterinnen<br />
im <strong>Marienheim</strong><br />
Gabriela Cejkova<br />
Dipl. Gesundheits- und Krankenschwester<br />
Martina Guggenbichler<br />
Pflegehelferin<br />
Helena Kolhova<br />
Dipl. Gesundheits- und Krankenschwester
10<br />
„Dort wo der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens.“<br />
Ulrike Lenthe, MAS<br />
Diese Erkenntnis über den belebenden<br />
Reiz des Weines, hat der<br />
griechische Dramatiker Euripides<br />
im 5. Jh. vor Christus formuliert.<br />
Wein zählt zu den ältesten Getränken<br />
der Menschheit. Schon<br />
um 2000 v. Christus haben ihn<br />
die Chinesen als Beruhigungsmittel<br />
verwendet. Der berühmte<br />
„Wein der Kleopatra“ dagegen<br />
war mit Nachtschattengewächsen<br />
versetzt und diente als Aphrodisiakum.<br />
Und der griechische<br />
Schriftsteller Plutarch befindet<br />
um 100 n. Chr.: „Der Wein ist<br />
unter den Getränken das nützlichste,<br />
unter den Arzneien die<br />
schmackhafteste, unter den<br />
Nahrungsmitteln das angenehmste.“<br />
Galen, nach Hippokrates<br />
der bedeutendste Arzt der<br />
Antike, hatte für Kaiser Marc<br />
Aurel eine eigene Weinrezeptur<br />
zusammengestellt, mit der er<br />
den Herrscher vom Durchfall<br />
heilte.<br />
Im Römischen Reich galt der<br />
Wein generell als heilendes und<br />
stärkendes Getränk. Daher war<br />
er für die Römer auch auf ihren<br />
zahlreichen Eroberungszügen<br />
unverzichtbar. So haben sie den<br />
Weinbau über ganz Europa verbreitet,<br />
und im Laufe der Zeit ist<br />
er auch bei uns bodenständig<br />
geworden. Unter den Römern<br />
hat auch das Weinbaugebiet<br />
Carnuntum seine erste Hochblüte<br />
erlebt.<br />
Und weil sich unser <strong>Marienheim</strong><br />
inmitten der „Terra Carnuntina“,<br />
der carnuntinischen<br />
Landschaft befindet, haben<br />
wohl auch viele unserer Heimbewohner<br />
ein Nahverhältnis<br />
zum Wein. Ob sie nun selbst<br />
Weinbau betrieben, mit Wein<br />
gehandelt, oder gerne die beliebten<br />
Weinfeste besucht haben.<br />
Tatsache ist, dass der<br />
„Heurigen-Besuch“ allgemein<br />
zu den beliebtesten, bodenständigen<br />
Freizeitaktivitäten gehört.<br />
Auch Herr Böheim, selbst Weinbauer von<br />
Beruf, lässt sich den edlen Tropfen schmecken<br />
So spazierten am Nachmittag<br />
des 26. Juni einige Pflegeperso-
11<br />
nen mit 25 Heimbewohnern in<br />
die Brucker Lengenfeldergasse,<br />
zur Buschenschank der Familie<br />
Kneis.<br />
Nach dem Motto „Traubenblut<br />
macht frohen Mut“, kam im lauschigen<br />
Garten bald fröhliche<br />
Stimmung auf, die selbst ein<br />
Regenschauer, der uns zum weiteren<br />
Verweilen in die Garage<br />
der Familie Kneis zwang, nicht<br />
sonderlich trüben konnte.<br />
Mehr Glück mit dem Wetter<br />
hatten wir bei unserer Heurigenfahrt<br />
mit dem Brucker Bummelzug<br />
nach Höflein. Mit etwas<br />
Verspätung, wie es eben nicht<br />
nur bei Zügen der ÖBB üblich<br />
ist, hat der Bummelzug unsere<br />
Bewohner am 2. September um<br />
11.30 vom <strong>Marienheim</strong> abgeholt.<br />
Los geht’s mit dem Bummelzug ….<br />
Beim gastlichen Heurigen Raser-Bayer<br />
angekommen, sind<br />
unsere Bewohner gleich mit erlesenem<br />
Wein, köstlichem<br />
Traubensaft sowie hausgemachtem<br />
Surbraten mit Kraut und<br />
Knödel verwöhnt worden.<br />
Bewohner und Pflegepersonen genossen<br />
gleichsam den Heurigenbesuch<br />
Es war ein herrlicher Spätsommertag,<br />
wir saßen zwischen O-<br />
leanderbüschen im gepflegten<br />
Garten, und etliche Heimbewohner<br />
erzählten Anekdoten<br />
von früher. Es herrschte eine<br />
sehr harmonische Stimmung,<br />
und wir haben viel gelacht.<br />
Auch die Heimfahrt gegen<br />
14.30 war ein besonderes Erlebnis:<br />
ging es doch diesmal<br />
nicht entlang der Bundestrasse,<br />
sondern über die malerische<br />
Weinbergstraße – mitten durch<br />
die besonnten Weingärten, mit<br />
Reben voller Trauben, die der<br />
baldigen Ernte entgegenreiften.<br />
Das ist wohl das Geheimnis des<br />
„Heurigen“: es hat eben seinen<br />
besonderen Reiz, guten Wein in<br />
der Landschaft zu genießen, die<br />
ihn hervorgebracht hat.
12<br />
Altenpflege 2009: Endstation oder Weichenstellung?<br />
Ulrike Lenthe, MAS<br />
Vom 24. bis 26. September habe<br />
ich in Luxemburg am 11. Europäischen<br />
Kongress für Führungskräfte<br />
von Altenpflegeeinrichtungen<br />
teilgenommen. Dieser<br />
Kongress wird alle zwei Jahre<br />
in einer anderen europäischen<br />
Hauptstadt abgehalten und bietet<br />
europäischen Führungskräften<br />
und Entscheidungsträgern<br />
Gelegenheit, sich über Entwicklungsstand<br />
und Zukunftsprognosen<br />
in der Altenpflege zu orientieren,<br />
sowie Erfahrungen<br />
auszutauschen.<br />
onelle Dienstleistungen angewiesen<br />
sind. Dieser starken Zunahme<br />
stehen jedoch begrenzte<br />
finanzielle Mittel und Personalkapazitäten<br />
gegenüber. Hier besteht<br />
ganz konkret die Gefahr,<br />
dass die anwachsende Betreuungsquantität<br />
zu einem Rückgang<br />
der Betreuungsqualität<br />
führen kann. Um dieser Entwicklung<br />
gegenzusteuern, stand<br />
der Kongress unter dem Motto<br />
„Time Out“, d.h. „Auszeit (zur<br />
Besinnung)“. Darunter ist hier<br />
eine Unterbrechung des operativen<br />
Alltags zu verstehen, um<br />
die veränderte Lage zu beurteilen<br />
und sodann den neuen Gegebenheiten<br />
mit einer neuen<br />
Taktik zielorientiert begegnen<br />
zu können.<br />
Mit Claude Kuffer, Professeur-attaché im<br />
Bildungsministerium Luxemburg, habe ich<br />
schon früher in Angelegenheiten der europaweiten<br />
Gesundheits- und Krankenpflege<br />
sehr konstruktiv zusammenarbeitet.<br />
Die ansteigende Lebenserwartung<br />
bei sinkender Geburtenrate<br />
und das abgekommene traditionelle<br />
Netzwerk der Familie führen<br />
unweigerlich dazu, dass<br />
immer mehr ältere Menschen<br />
auf institutionelle und professi-<br />
Der Kongress: 400 Führungskräfte aus 19<br />
EU-Ländern, davon 109 aus Österreich.<br />
Die Bedeutung des Themas<br />
wurde auch durch die qualifizierte<br />
politische Präsenz unter-
13<br />
strichen: es sprachen Marie-<br />
Josèe Jacobs, Ministerin für<br />
Familie und Integration (Luxemburg),<br />
der EU-Abgeordnete<br />
Charles Goerens, und die frühere<br />
deutsche Familienministerin<br />
DDr. Ursula Lehr. In 18 Vorträgen<br />
wurden sowohl die Ursachen<br />
der demographischen<br />
Entwicklung mit ihren besorgniserregenden<br />
Prognosen erläutert,<br />
als auch Modelle vorgestellt,<br />
die im Hinblick auf Effizienz<br />
und Effektivität Lösungen<br />
aufzeigen. Dazu ist es allerdings<br />
erforderlich, dass die Führungskräfte<br />
die Strukturen ihrer Organisation<br />
und die Arbeitsmethoden<br />
der Mitarbeiter den veränderten<br />
demographischen und<br />
sozialen Strukturen anzupassen<br />
verstehen. Das aber erfordert<br />
Führungskräfte mit hoher Sozialkompetenz,<br />
Methodenkompetenz,<br />
Fachkompetenz und vor<br />
allem Persönlichkeitskompetenz.<br />
Gerade das Persönlichkeitsprofil<br />
der Führungskraft ist<br />
ein wesentliches Element jeder<br />
Unternehmenskultur: denn Kultur<br />
ist Haltung und Haltung ist<br />
Chefsache.<br />
Ich hatte auch die Gelegenheit,<br />
zwei luxemburgische Pflegeeinrichtungen<br />
zu besuchen. Besonders<br />
beeindruckt war ich vom<br />
Haus der Fondation Pescatore:<br />
dort kommt die Wertschätzung<br />
der Kunden sicht- und spürbar<br />
bis ins kleinste Detail zum Ausdruck.<br />
Die Fondation Pescatore bietet 360 alten<br />
Menschen eine kultivierte Atmosphäre.<br />
Luxemburg ist ein sympathischer<br />
Tagungsort: kunst- und<br />
kulturorientiert, voll kosmopolitischer<br />
Herzlichkeit, aber auch<br />
kulinarisch sehr zu empfehlen.<br />
Den Kongress habe ich als persönliche<br />
Bereicherung erfahren:<br />
die aktuelle Thematik, gute Gespräche<br />
mit Freunden und Kollegen<br />
aus anderen Ländern und<br />
sehr interessante Vorträge. Viele<br />
hatten universitäres Niveau,<br />
alle aber waren von hohem Engagement<br />
für die brisante Thematik<br />
getragen.<br />
Europäischer Gerichtshof, Europazentrum,<br />
und rechts unser Kongress-Zentrum.
14<br />
Neue freiwillige Helfer im <strong>Marienheim</strong><br />
Florian Pennauer<br />
Nachdem ich meine Ausbildung<br />
zum Freiwilligenkoordinator beendet<br />
hatte, war es mein<br />
Ziel, neue freiwillige<br />
Mitarbeiter für unser Haus<br />
zu finden. Diese Aufgabe<br />
gestaltete sich nicht<br />
unbedingt als leicht, da in<br />
der heutigen Zeit nur sehr<br />
wenige Menschen bereit<br />
sind, freiwillige Tätigkeiten<br />
zu übernehmen. Glücklicherweise<br />
gibt es in Bruck doch<br />
noch Menschen denen viel daran<br />
liegt, ihre Freizeit mit unseren<br />
Bewohnern zu teilen. Zwei<br />
dieser freiwilligen Helferinnen,<br />
die seit kurzem in unserem<br />
Haus tätig sind, werde ich nun<br />
vorstellen. Beginnen möchte ich<br />
mit Frau Gludowatz. Sie kennt<br />
das <strong>Marienheim</strong> schon lange.<br />
Einerseits ist sie aus Bruck und<br />
anderseits hat sie früher eine<br />
bekannte im Haus besucht. Seit<br />
ihr Mann verstorben ist, hat sie<br />
Zeit übrig, in der sie, wie sie<br />
selbst sagt, durch Positives und<br />
nutzbringendes Engagement<br />
Freude bereiten will. Seit einiger<br />
Zeit besucht sie einmal wöchentlich<br />
Frau Kummer, spielt<br />
mit ihr Domino, geht einkaufen,<br />
erledigt diverse Besorgungen<br />
oder plaudert ganz einfach mit<br />
ihr.<br />
Fr. Kummer u. Fr. Gludowatz beim Domino<br />
Frau Kummer freut sich sehr<br />
über die Besuche, und langsam<br />
aber sicher wird aus dem bloßem<br />
„Besuchsdienst“ eine<br />
Freundschaft. Auch zwischen<br />
Frau Glas und unser zweiten,<br />
neuen, freiwilligen Helferin Belen<br />
Bärnthaler, entwickelt sich<br />
eine Freundschaft.<br />
Belen V. de Bärnthaler
15<br />
Geboren in Ecuador, das liegt in<br />
Nordwesten Südamerikas zwischen<br />
Kolumbien und Peru,<br />
wollte sich Frau Bärnthaler<br />
schon in ihrer Heimat ehrenamtlichen<br />
Tätigkeiten widmen. Wie<br />
sie sagte, war das nicht unbedingt<br />
einfach, da das Thema Altenpflege<br />
in Ecuador anscheinend<br />
nur hinter vorgehaltener<br />
Hand angesprochen wird.<br />
Glücklicherweise hat sie hier in<br />
Bruck den Weg ins <strong>Marienheim</strong><br />
gefunden. Wie auch Frau Gludowatz<br />
ist Belen noch nicht<br />
lange bei uns. Trotzdem ist sie<br />
schon ein Teil unseres Hauses.<br />
Einmal wöchentlich, meistens<br />
samstags, besucht sie Frau Glas.<br />
Auf die Frage warum Belen ihre<br />
Freizeit älteren Menschen<br />
schenkt, antwortete sie wie<br />
folgt: „Gott gibt uns einige<br />
Aufgaben für unser Leben.<br />
Manchmal hört man auf ihn, ein<br />
anderes Mal nicht. Ich freue<br />
mich, dass das <strong>Marienheim</strong> mir<br />
seine Türen geöffnet hat, ich<br />
damit ein bisschen Liebe schenken<br />
darf und noch viel mehr dafür<br />
zurückbekomme. Bleibt zu<br />
hoffen, dass dem guten Beispiel<br />
der beiden Frauen noch viele<br />
Freiwillige folgen werden. Auch<br />
wenn es dafür kein Geld gibt,<br />
honoriert werden Sie dafür allemal,<br />
wie der folgende Artikel<br />
zeigt.<br />
Rosen für´s Ehrenamt<br />
Josef May<br />
Am 6. August 2009 luden Herr<br />
LH Dr. Erwin Pröll, Frau LR<br />
Mag. Johanna Mikl-Leitner und<br />
die ARGE der NÖ Heime zu<br />
einer Operettenvorstellung nach<br />
Langenlois ins Schloss Haindorf.<br />
1500 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus<br />
Niederösterreichs Heimen, 14<br />
davon aus dem <strong>Marienheim</strong>,<br />
folgten der Einladung und erlebten<br />
eine wunderschöne Aufführung<br />
des „Vogelhändlers“ von<br />
Carl Zeller.<br />
Die melodiösen Arien schmeicheln immer<br />
wieder.<br />
Die Veranstalter scheuten weder<br />
Kosten noch Mühen, um den<br />
Abend für alle Besucher zu einem<br />
unvergesslichen Erlebnis<br />
zu machen. Auch der Hl. Petrus<br />
zeigte sich von seiner besten<br />
Seite und bescherte uns einen<br />
lauen Sommerabend.<br />
Alles in allem eine gelungene<br />
Art „Dankeschön“ zu sagen.
16<br />
Regen und Sonnenschein beim Gartenfest<br />
Mag. Peter Walder<br />
Anfang Juli stand im <strong>Marienheim</strong><br />
das mittlerweile zur Tradition<br />
gewordene Gartenfest auf<br />
dem Programm. Ganz besonders<br />
freuten wir uns diesmal über die<br />
Anwesenheit von Roland Spöttling.<br />
Der Sänger, Komponist,<br />
Multi-Instrumentalist und bekennende<br />
Rapid-Fan hatte unsere<br />
Bewohner bereits im Mai im<br />
Rahmen eines Konzertes musikalisch<br />
verzückt. Und auch<br />
diesmal zog das Allroundtalent<br />
erneut alle Register seines Könnens.<br />
Wiener- und Heurigenlieder,<br />
Schlager, Popmusik aber<br />
auch Eigenkompositionen<br />
wechselten einander ab.<br />
Leider zeigte sich das Wetter<br />
nur bedingt kooperativ. Nachdem<br />
zu Beginn des Festes noch<br />
die Sonne geschienen hatte, öffnete<br />
der Himmel innerhalb kürzester<br />
Zeit all seine Schleusen<br />
und die Veranstaltung musste<br />
fluchtartig in den Speisesaal<br />
Roland Spöttling spielte sich wieder in<br />
die Herzen unserer Heimbewohner.<br />
verlegt werden. Hier ging´s aber<br />
gleich munter weiter, zumal<br />
Pflegepersonen, Ordensschwestern<br />
und Angehörige gemeinsam<br />
für eine rasche Übersiedlung<br />
gesorgt hatten.<br />
Für das kulinarische Highlight<br />
an diesem beschwingt-musikalischen<br />
Nachmittag sorgten<br />
einmal mehr unsere Grill-<br />
Experten Miroslav und Dario<br />
Bjelanovic sowie die Mitarbeiter<br />
der Fa. Sodexo mit einem<br />
ausgezeichneten Spanferkel.<br />
Nachdem der Regen eingesetzt hatte, ging das Fest im Speisesaal weiter.<br />
Das Spanferkel hingegen bruzzelte im Garten weiter.