Helmholtz-Gemeinschaft
Einflussfaktoren auf die Stabilität und Aktivität der ... - JuSER
Einflussfaktoren auf die Stabilität und Aktivität der ... - JuSER
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
Einleitung<br />
Ein besonderer Effekt, welcher sich in allen Studien widerspiegelt und auch schon für<br />
homogene Reaktionssysteme beschrieben wurde, ist die schnelle Inaktivierung der BAL unter<br />
Reaktionsbedingungen. Bei Zugabe der Reaktanden, sprich der Substrate, ist in jedem Fall<br />
eine um ein Vielfaches erhöhte Inaktivierung zu verzeichnen. Dabei scheinen andere Enzymstabilisierende<br />
sowie inaktivierende Faktoren entweder völlig in den Hintergrund zu treten<br />
oder nur einen verhältnismäßig geringen Anteil zu haben. Beim Vergleich der Enzymstabilität<br />
unter Reaktionsbedingungen konnten Zehentgruber und Kühl keinen Unterschied in der<br />
Enzymstabilität mit DMSO und MTBE als Kosolventien gegenüber der Synthese mit Substrat<br />
als organische Phase feststellen. Die Aktivität sank in allen Fällen etwa auf 25-35% innerhalb<br />
von 30 min. Eine Stabilisierung der BAL durch die Kosolventien oder eine zusätzliche<br />
Inaktivierung der BAL an der Grenzfläche scheint hier keine Rolle zu spielen. Mit MTBE als<br />
organische Phase war die Inaktivierung noch höher, hier betrug die Aktivität nach 30 min<br />
noch etwa 5%. Die Phasentoxizität von MTBE scheint hier zusätzlich zur Inaktivierung der<br />
BAL beizutragen. Bei Halbwertszeiten von 100 Stunden im emulgierten System ohne<br />
Substratzugabe wird deutlich, dass die Inaktivierung durch das Substrat den größten Einfluss<br />
auf die Enzyminaktivierung hat (Kühl, 2009, Zehentgruber, 2006).<br />
Besonders interessant in diesem Zusammenhang sind auch die Studien von van den<br />
Wittenboer. Sie analysierte die Lagerstabilität der BAL mit organischen Lösungsmitteln in<br />
zweiphasigen Systemen, ohne die Phasen zu vermischen und verglich diese mit der Prozessstabilität<br />
(Tabelle 1). Dabei verwendete sie, im Gegensatz zu anderen Studien, nicht nur<br />
Lösungsmittel gegenüber denen die BAL eine hohe Toleranz aufweist. Während die Lagerstabilität<br />
sehr unterschiedlich war, war die Prozessstabilität in allen drei Systemen<br />
untereinander vergleichbar und gegenüber den Lagerstabilitäten sogar teilweise verbessert.<br />
Aus ihren Beobachtungen schloss van den Wittenboer, dass die Phasentoxizität zumindest mit<br />
2-Oktanon und Toluol gegenüber den inaktivierenden Effekten durch die Reaktanden in den<br />
Hintergrund treten (van den Wittenboer, 2009).<br />
Tabelle 1: Lager- und Prozessstabilität der BAL im Zweiphasensystem (van den Wittenboer, 2009)<br />
Lösungsmittel<br />
Halbwertszeit [h]<br />
Lagerstabilität<br />
Prozessstabilität<br />
MTBE 14,9 ± 2,9 1,5 ± 0,1<br />
2-Oktanon 0,6 ± 0,5 1,4 ± 0,1<br />
Toluol 0,2 ± 0,1 2,0 ± 0,1<br />
Durch kovalente Modifikation der BAL mit den Polymeren mPEG 750 und mPEG 2000 bzw.<br />
gezielte Mutagenesen in besonders flexiblen Proteinbereichen konnte teilweise eine<br />
35