Helmholtz-Gemeinschaft
Einflussfaktoren auf die Stabilität und Aktivität der ... - JuSER
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Einleitung<br />
1957, Kern et al., 1997). Das Ylid kann nun eine 2-Ketosäure oder ein 2-Hydroxyketon (z.B.<br />
Benzoin) nukleophil angreifen (2). Das resultierende instabile Zwischenprodukt reagiert<br />
anschließend im Falle der Decarboxylierung unter Abspaltung eines CO 2 -Moleküls und im<br />
Falle der Benzoinspaltung unter Freisetzung eines Benzaldehyd-Moleküls zu einem Enamin-<br />
Carbanion (3), das historisch auch als „aktives Aldehyd“ bezeichnet wird. Die Protonierung<br />
des Enamin-Carbanions führt zu einem hydroxylierten ThDP-Intermediat (4). Die<br />
anschließende Freisetzung des Aldehyds (5) und eine weitere Deprotonierung führen zur<br />
Regeneration des ThDPs (6). Nach Decarboxylierung und Benzoinspaltung (3) kann auch<br />
eine anschließende Addition des „aktiven Aldehyds“ an einen Akzeptoraldehyd und damit die<br />
Freisetzung eines 2-Hydroxyketons erfolgen. D.h. ist der Akzeptor nach der Decarboxylierung<br />
(oder 2-Hydroxyketonspaltung) ein Proton, wird anschließend ein Aldehyd frei, ist der<br />
Akzeptor ein Aldehyd, erfolgt eine Carboligation und ein 2-Hydroxyketon wird gebildet.<br />
Die Reaktionsmechanismen vieler ThDP-abhängiger Enzyme wurden bereits, z.B. mit Hilfe<br />
von kinetischen Studien, Elektronenspinresonanz-Spektroskopie sowie Kristallstrukturanalysen<br />
mit den Reaktanden untersucht und können in einer Reihe von Artikeln eingesehen<br />
werden (Frank et al., 2007, Giovannini et al., 2010, Jordan, 2003, Nemeria et al., 2009,<br />
Shaanan und Chipman, 2009, Siegert et al., 2005, Tittmann, 2009).<br />
1.4.3 Struktur ThDP-abhängiger Enzyme<br />
Interessanterweise zeigen ThDP-abhängige Enzyme, trotz vieler Ähnlichkeiten im Katalysemechanismus,<br />
nur eine geringe Sequenzähnlichkeit. Im Gegensatz dazu sind die<br />
Tertiärstrukturen sehr ähnlich (Frank et al., 2007). Derartige Unterschiede sind für Enzyme,<br />
die evolutiv weit voneinander entfernt sind, nicht ungewöhnlich. Vermutlich hat sich der<br />
ThDP-bindende Bereich, mittels divergenter Evolution, aus einem gemeinsamen Vorläufer<br />
entwickelt (Frank et al., 2007). Dies erklärt auch die hoch konservierte Region im aktiven<br />
Zentrum mit der Aminosäuresequenz Gly-Asp-Gly-(X) 25-30 -Asn (Duggleby, 2006, Hawkins et<br />
al., 1989, Reynen und Sahm, 1988), welche als Liganden für die Bindung eines Magnesiumions<br />
fungieren und so die Bindung des ThDP über die Diphosphatgruppe sicherstellen (Jordan<br />
et al., 2002).<br />
ThDP-abhängige Enzyme sind immer Oligomere, wobei das Dimer die kleinste aktive<br />
Assoziationsform darstellt. Im Folgenden werden strukturelle Aspekte der Decarboxylase-<br />
(DC) Familie (Widmann et al., 2010) genauer diskutiert. Jede Polypeptidkette ist in drei<br />
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