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Einflussfaktoren auf die Stabilität und Aktivität der ... - JuSER

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Einleitung<br />

wird am längsten geforscht und sie finden bereits auch industrielle Anwendung. Allgemein<br />

lassen sich unkonventionelle Medien als Reaktionsmedien mit reduziertem Wasseranteil<br />

beschreiben. Ein wichtiger Vorteil ist ihr meist gutes Lösungsvermögen für hydrophobe, in<br />

Wasser nur schwer lösliche organischen Verbindungen. Des Weiteren können unkonventionelle<br />

Medien das chemische Reaktionsgleichgewicht verändern, so dass Produktausbeuten<br />

erhöht werden können (Halling, 1990, Vermue und Tramper, 1995). Nicht selten<br />

wurde ein Einfluss auf die Stereo-, Regio-, Chemo- und sogar Substratselektivität von<br />

Enzymen beobachtet (Carrea und Riva, 2000, Kim et al., 2003, Klibanov, 2001) welche zu<br />

einer Optimierung von chemischen Syntheseprozessen führen oder sogar Zugang zu neuen<br />

chemischen Synthesen ermöglichen.<br />

1.2.1 Enzymreaktionen in wasserfreien unkonventionellen Medien<br />

„Einphasige“ unkonventionelle Reaktionssysteme sind meist für organische Lösungsmittel<br />

beschrieben, aber auch andere unkonventionelle Medien können einphasig genutzt werden.<br />

Sie ermöglichen eine sehr gute Löslichkeit der organischen Substrate und Produkte, darüber<br />

hinaus erlauben sie einen geringeren präparativen Aufwand bei der Produktaufarbeitung<br />

(Pollard, 2008). Reaktionen, die in wässrigen Medien nicht durchgeführt werden können, bei<br />

denen z.B. in wässrigen Medien unerwünschte Nebenreaktionen auftreten (v.a. mit Hydrolyasen),<br />

können in wasserfreien unkonventionellen Medien möglich sein (Halling, 1987,<br />

Klibanov, 2001). In wasserfreien Medien weisen viele Enzyme eine erhöhte Rigidität auf,<br />

wodurch eine verbesserte Stabilität (auch Thermostabilität) erreicht werden kann, welche aber<br />

meist mit einer erheblichen Senkung der Aktivität im Vergleich zu wässrigen Systemen<br />

einhergeht (Griebenow et al., 2001, Halling, 2004, Hutcheon et al., 2000). Eine Regulation<br />

der Aktivität ist über die so genannte Wasseraktivität möglich. Die Wasseraktivität ist ein<br />

Maß für frei verfügbares Wasser. Sie ist definiert als der Partialdruck des Wassers über einem<br />

Material dividiert durch den Wasserdampfdruck über reinem Wasser (p 0 ) bei einer<br />

bestimmten Temperatur: Essentiell sind dabei die enzymgebundenen Wassermoleküle,<br />

welche eine gewisse Flexibilität erlauben und damit die Aktivität des Enzyms in solchen<br />

Systemen erst ermöglicht. Für eine gute Enzymaktivität und Stabilität muss die Wasseraktivität<br />

für jedes Lösungsmittel und Enzym eingestellt werden, um eine optimale<br />

Hydratisierung des Enzyms zu erzielen (Halling, 2004, Zaks und Klibanov, 1988). Wobei die<br />

optimale Hydratisierung von Enzym zu Enzym stark variieren kann. So benötigt<br />

Chymotrypsin für den Erhalt der katalytischen Aktivität nur etwa 50 Wassermoleküle pro<br />

Enzymmolekül (Zaks und Klibanov, 1984), während die Polyphenoloxidase ca.<br />

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